Samstag de« L. August 1842
Der Enztiiler
ISO. Jahrgang Nr. 178
Ser kostspieligste Präsident der Well
Gigcmtomanie" nennt man die Sucht, mit großen Zahlen "zu imponieren. Die LKschervisten haben es in den letz- ten Jahren aus diesem E.ftet recht weit gebracht. Aber auch di« Leut« in USA leiden bekanntlich unter der Rekordsucht. Haß sie „unangreifbar" und „unbesiegbar" seien, können st« freilich im Ernste nicht mehr behaupten, seit ihnen die Japaner in Ostasien schwere Niederlagen bereitet haben und unsere Unterseeboote an der amerikanischen Ostküste erfolg- reich operieren. Aber mit einem anderen Rekord können sie prunken: daß sie in Herrn Rooseveltden teuersten Prä- sidenten der Welt haben, den Mann, der die größten Schulden der Weltgeschichte macht, die Steuerzahler immer mehr auspowert und armit den Spargeldern tüchtig aufräumt.
Roosevelt steckt aus freien Stücken das Volkseinkommen in ein sehr fragwürdiges Kriegsunternehmen. Er hätte Besseres zu tun gehabt; das gab der alte Pharisäer vor seiner dritten Wiederwahl öffentlich zu. Damals sagte er: „Ich sehe in unserem Volke einige zehn Millionen Bürger — einen beträchtlichen Teil unserer Bürger —, denen noch heute der größere Teil dessen vorenthalten ist, was nach den bescheidensten heutigen Maßstäben als lebensnotwendig empfunden wird..." Das -ist das Eingeständnis dafür, daß es Roosevelt in achtjähriger Regierungszeit nicht gelungen ist, für Millionen seiner Bürger im Lande der „unbegrenzten Möglichkeiten" auch nur den einfachsten Lebensstandard zu garantieren. Um diese Bankerottpolitik zu verbergen, hängte sich der Herr des Washingtoner Weißen Hauses an den britischen Krieg an.
Von diesem Tage an wurde freilich der Bankerott aus allen Gebieten noch offensichtlicher. Wir wollen uns heute nur mit den finanzpolitischen Auswirkungen beschäftigen. Klein und bescheiden hat Herr Roosevelt angefangen. Bei der Amtsübernahme durch Roosevelt betrug die gesamte nordamerikanische Bundesschuld 19.5 Milliarden Dollar alter Parität. Es waren in der Hauptsache Schulden aus dem ersten Weltkrieg. Der gesamte Fehlbetrag hatte sich in den damaligen Kriegsjahren von 1.2 auf 25.5 Milliarden, also um 24.3 Milliarden erhöht. In den folgenden Jahren konnte die Verschuldung dann auf die 19.5 Milliarden gedrückt werden, mit denen Roosevelt gestartet ist. Aber schon die erste „Regierungsperiode" Roosevelts brachte mit ihren vielen §K>erimenten eine ständige Zunahme des öffentlichen Fehlbetrages, weil die Steuereinnahmen mit den Staatsausgaben nicht Schritt halten konnten. Seitdem die Vereinigten Staaten in den jetzigen Krieg eingetreten sind, befindet sich das Parlament nicht aerade in einem Bewilligungsrausch, es muß jedoch auch den höchsten Anforderungen mooieveirs ohne Murren entsprechen. Schon im letzten amerikanischen „Friedensjahr", das rechnungsmäßig mit dem 1. Juli 1941 schloß, hatte der Fehlbetrag über 5 Milliarden Dollar betragen, gegenüber nur 3.6 Milliarden im Vorjahr. Das lauende Jahr wird jedoch nach amtlichen Washingtoner Angaben das Defizit mehr als verdreifachen; man rechnet mit mindestens 18 Milliarden Dollar Fehlbetrag. Auch starke Steuererhöhungen konnten diese Entwicklung nicht aufhalten, denn die Staatsausgaben sind in einem Jahre von 12.7 auf 30.5 Milliarden Dollar emporgeschnellt. Die Einnahmen konnten dieses enorme Loch nicht stopfen; sie erhöhten sich nur von 7,6 auf 12 Milliarden Dollar.
In Zukunft wird der nordamerikanische Staatshaushalt noch mehr einem Faß ohne Boden gleichen. Selbst wenn man, wie vorgesehen, die Einnahmen verdoppeln und auf 24 Milliarden hinaufschrauben kann, bleibt dennoch ein ungeheurer Fehlbetrag, der von Fachleuten auf mindestens 75 Milliarden Dollar geschätzt wird. Damit würde die gesamte Bundesschuld Mitte 1943 etwa 110 Milliarden Dollar erreichen. Bis jedoch dieser Tag erreicht ist, wird Roosevelt längst Gelegenheit zu einem neuen Rekordbeschluß genommen haben. Das hektische Wachstum der Staatsausgaben ist nicht mehr zu bremsen.
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So ist Roosevelt in der Tat zum kostspieligsten Präsidenten der Vereinigten Staaten geworden. Es fragt sich jedoch, ob dies seine Volkstümlichkeit erhöhen wird. Wahrscheinlich wird er es aber hierin zu keinem Weltrekord bringen. Vielmehr werden drüben Stimmen laut, die fürchten, daß dem Kriegspräsidenten etwas ganz anderes bevorsteht. Da die Einnahmen mit den Ausgaben in keiner Weise mehr Schritt zu halten vermögen, wird in einflußreichen Kreisen schon aus
die drohenden Inslationsgefahren hingewtesen und auf vte Unfähigkeit der Regierung, diesen Dingen Einhalt zu gebieten. Die „Washington Post" verstieg sich dieser Tage sogar zu der nicht sehr respektvollen Meinung, e» scheine, als ob die USA-Regierung in ihrer Finanzpolitik völlig verrückt geworden sei. Die Zeitung schloß das daraus, daß der Kongreß an einem einzigen Tage 45 Milliarden Dollar für den Krieg bewilligt habe, was etwa der Hälfte des Volkseinkommens aus dem Jahre 1942 entspricht. Nach einer neuen Meldung betragen die Kriegskosten der USA je Tag 160 Millionen Dollars. Bisher, so wird hinzugefügt, hätten die USA 35 Milliarden Dollar für den Krieg äufgewandt. d. h., dreimal so viel als sämtliche Kriege der USA bis zum Weltkrieg gekostet yaven. Diese Ausgaben betrügen schon jetzt 33 Prozent der gesamten Kosten des letzten Weltkrieges für die Amerikaner. In diesem Tempo kann es natürlich nicht weitergehen, denn man darf den Zusammenhang zwischen der Wirtschaftskraft und den Ausgaben eines Landes nicht ungestraft zerreißen. Hier besteht ein inneres Verhältnis, dessen Nichtbeachtung eben auf die schiefe Bahn der Geldentwertung führt.
Roosevelt ist der erste Präsident der Vereinigten Staaten, der den Schacher einer dreimaligen Wahl siegreich bestanden hat. Wir sehen heute schon, daß das Volk seine Gutmütigkeit mit Blut, Schweiß und Tränen zu bezahlen haben wird. Es ist das gleiche Programm, das der Erzverbrecher Churchill für das britische Empire ausgestellt hat und mit Erfolg zu verwirklichen bestrebt ist. Bei der Betrachtung ihrer Rekordunterbilanz können die beiden sich die Händ« reichen, — aber selbst die sportfreudigsten und wirtschaftlich unbedachtesten Untertanen werden ihnen ob dieser Rekorde keinen Beifall zollen.
SA-Obergruppenführer Dr. Vrauneck gefallen
DNB Berlin, 30. Juli. Im kämpferischen Einsatz starb am 27. Juli 1942 der SA-Obergruppenführer (S) Dr. Hermann Brau neck, Hauptamtslriter in der Obersten SA- Führung, den Heldentod. Als Sohn der saarländischen Erde 1894 geboren, nahm der junge See-Offizier am Weltkrieg teil und erwarb die beiden Eisernen Kreuze. Nach dem Zusammenbruch widmete er sich dem Studium der Medizin, das er 1922 mir dem Staatsexamen der Promotion zum Dr. med. abschloß. 1931 trat er der NSDAP und der SA bei und war fortan im Gau Weser-Ems überall dort zu finden, wo es galt, der Beweguiig zum Durchbruch zu verhelfen. Im November 1937 wurde Brauneck unter Beförderung zum Ober, gruppensührer lS) zum Chef des Gesundbeitshauvtamtes der Obersten SA-Fuhrung ernannt. Die SÄ gedenkt seiner in Dankbarkeit und Stolz, gewillt, sein kämpferisches Erbe zu hüten und zu mehren.
Ritterkreuzträger Major S. R. Gerhard Florin seiner Ver- wunöung erlegen.
DNB Berlin, 30. Juli. Der Kommandeur eines Panzer- grenadlerbataillons, Ritterkreuzträger Major d. R. Gerhard Flor in. ist am 20. Juli 1942 seiner schweren, im Kampf gegen den Bolschewismus erlittenen Verwundung erlegen. Maior Florm wurde vom Führer am 2. Februar 1942 als leinen hervorragend tapferen Einsatz mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Seinen Pan- ^Menadieren war er stets ein leuchtendes Vorbild an An- qriWchwnng und Draufgängertum. Im festen Glauben an oen Sieg seiner Panzergrenadiere fand dieses tapfere Solda- tsnleben seine Ermllnng.
//-Obergruppenführer und General Ser Waffen-// Scharfe gestorben
DNB.' München, 30. Juli. Im Alter von 66 Jahren ist //-Obergruppenftihrer und General der Waffen-// Paul scharfe. Chef des Hauptamtes //-Gericht bei München gestorben. Seit,1933 Hai sich //-Obergruppenführer Scharfe mit großem Erfolg den Rechtsfragen der Schutzstaffeln gewidmet. Es ist nicht zuletzt fein Verdienst, daß das Hauptamt //-Gericht das ursprünglich nur Disziplinär- und Be- ichwerdesachen sowie Ehrenschutz-Angelegenheiten für den Reichsführer // bearbeitete, zur Zentralstelle und Ministe- rialinstanz für die Sondergerich sbarkeit der // und Polizei ausgebaut werden konnte. Die Schutzst-ftel verliert in //-Obergruppenführer Paul Scharfe einen komvormißlosen Rattonalsozialisten und verständnisvollen Kameraden
Tokio. In feierlicher Form wurde am Donnerstag nu Tokioter Tenno-Palast in Anwesenheit des Tennos des Todes des Kaisers Meist, des Schöpfers des modernen Japans, gedacht der vor 30 Jahren starb.
Neues aus aller Welt
Geschäftsmannes, die mit ihrem Fahrrad auf einer Landstraße luA. wurde von einem entgegenkommenden Lastkraftwagen gestreift so baßste mit ihrem 1/L jährigen Kind auf die straße stürzte. ,Das Kind wurde von einem Hinterrad deZ Anhängers uberfahren und auf der Stelle qe.ötet. Die funge Mutter kam mit Hautabschürfungen davon.
Tödlicher Unfall in der Turbinenzentrale. In der Lur- binenzeutrale eines Werkes in Wetzlar verunglückte ein aüs- landischer Arbeiter tödlich. Beim Zusammenkuvveln zweier Krane hat er anscheinend nicht die erforderliche Vorsich, au den Tag gelegt und wurde von einem sich nähernden Krau so unglücklich umgestoßen, daß er mit dem Kops auf einen anderen feststehenden Kran stürzte. Dabei erlitt er einen komplizierten Schädelbruch, dem er bald erlaa.
** Ueber 100 060 Fleischereien in Deutschland. Das Fleischerhandwerk ist der zweitgrößte Handwerkszweia des Lebens- und Genußmittelhandwerks nach dem Bäckerbandwerk. Insgesamt gibt es nach der letzten Erhebung ln Deutschland M 57? Fleischereien fauch mit Gastwirtschaft) mit 352 977 Beschäftigten. Nur mit der Fleischwarenhcrstelluna befassen sich außerdem 410 Betriebe mit 3267 Beschäftigten.
** Mutter von 22 Kindern. In Rom brachte die 46 jährige Frau eines Heizers ihr 22. Kind zur Welt. Das Neugeborene erhielt die Namen Jtalia Germana Vittoria. Die vorher als kinderreichste Frau Italiens ermittelte Mutter hatte 21 Kinder zur Welt gebracht.
** Eine Riesen-Eiche ging ein. Im Jahre 1880 bestimmte der, Herzog von Aumale, Eigentümer des Forstes von Nouvien bei Avesnes, die drei größten Bäume seines Waldes ^,d?vnerungsmalen lür die drei Stammväter seines Ge- Mechts, des Hauses Lothringen: Claudius. Franz und Heinrich. Eine mächtige Eiche, die seitdem den Namen Claudius trug, war damals 250 Jahre alt. In den letzten Jahren War sie 30 m hoch geworden, ihr Stamm hatte an der Wurzel einen Umfang von 6.40 m. Im Jahre 1924 war der Stamm unter staatlichen Denkmalschutz gestellt worden. Aber in den ersten Monaten des Jahres 1938 begann er zu kränkeln und im Jahre darauf ging die mächtige Eicke ein. Sic wurde im Januar 1941 an einen Holzhändler verkauft, der pe vor kurzem Wagen und zu Brennholz zerkleinern ließ. Der „Stammbaum" des Claudius von Lotbrinoen ist nicht mehr.
. Die feurige Geliebte. Von einem lustigen Prozeß wird aus Karlskrone (Schweden) berichtet. Ängeklagt war ein Mädchen, das einen Jüngling mit seiner Liebe verfolgst, obwohl der gar nichts von ihr wissen wollte. Der Heißgeliebte erstattete schließlich Anzeige und das Gericht verurteilte sie auch zu 2» Kronen Geldstrafe oder 20 Tagen Haft wegen „Störung der Ruhe eines anderen", -eit langem schon war die Jungfrau um das Haus des C bstn gestrichen, hatte Sternchen an sein Fenster geworfen und aus vollem Halse nach ihm gerufen, um seine Aufmerksamkeit aus sich U sewken. Eines Tages verschaffte sie sich sogar einen Nachschlüssel, und als der Jüngling heimkehrte, fand er seine Liebhaberin in seinem Zimmer. Da wurde es ihm doch zu bunt, und er erstattete Anaeiae.
In der Drahtseilgondel wahnsinnig geworden. Ein? besondere Sehenswürdigkeit bietet jedem Fremden eine Fahrt in der Gondel der über die Bucht von Rio führenden Drahtseilbahn. In diesem luftigen Fahrzeug drohte sich vor kurzem eine Katastrophe abzuspielen, als sich die Passagiere kurz vor Erreichung des sogenannten „Zuckerüutes" turmhoch über dem Meer befanden. Ein anscheinend geisteskrank gewordener Mann versuchte nämlich, alle Mitreisenden mit Gewalt zum Aussteigen zu zwingen, indem er ne aufforderte, aus dem Fenster zu springen, um in der See zu baden. Nur mit Mühe gelang es einigen beherzten Männern, den Rasenden zu überwältigen. Doch wenig später riß er sich auf einmal los. zersplitterte mit einem Faust schlag die Fensterscheibe und stürzte sich kurz vor der Endhaltest"^? in die Tiefe.
Franz Graf Zedwitz gefallen
Der Dichter Franz Graf Zedwitz, der als Kriegsberichter an der Ostfront eingesetzt war, ist am 22. Juni in den Kämpfen um Sewastopol gefallen. Graf Zedwitz, der aus einer alten sudetendeutschen Familie stammt und am 12. März 1906 in Wien geboren wurde, hat sich als Schriftsteller durch eine Reihe großartiger Natur- und Tierbücher ausgezeichnet. Die bedeutendsten Bücher dieses Dichters, der sich auf 'mannigfachen Reisen leidenschaftlich um den Sinn und die Schönheit der Natur bemühte — er machte sich auch als Naturphotograph einen Namen — sind: „Zaubervoller Balkan", „Wunderbare kleine Welt", „Jmr Banne der Pole". „Tiergeschichten".
»OtILtI V0I4 noi-LND UakVII?
Lopzn'isslit Vsr1g,x Luorr L Mrlü. kOmrnkncM-Osssttsokakt. kMnodsu 1945
Pablo Marda hatte erwartet, daß man ihn rum Abendessen bitten und nach dem Nachtisch, beim Kaffe«, auf das Geschäftliche zu sprechen kommen würde. So pflegte es doch zu sein. Die großen Siege und die groszen Niederlagen spielen sich völlig undramatisch ab, zudem erstickt der Zug aus einer Upman leichter den Seufzer, daß man
bankerott sei,'... Im Gefühl, hier als Gast und Verwandter zu erscheinen, hatte er auch für Lisa Rosen besorgt. Lin Dutzend langstieliger Rosen. Jetzt lagen sie noch immer drüben auf der Zentralheizmig. Lisa Gerwin schien gar nicht daran zu denken, sie in Wasser stellen zu
lassen, so wenig wie sie ihn bat, nun zu Tisch zu kommen.
Sie trug ein einfaches Hauskleid und Kurt Vage war in seinem etwas altmodischen, dunkelblauen Anzug, der ihm Mweilen etwas von einem Kapitän gab. Er allein, Pablo, hatte die Form gewahrt, er war im Smoking gekommen
Mid doch schien es keinerlei Eindruck-zu machen.
Das Gespräch schleppt« sich dahin. Cs war nicht recht ersichtlich, was Kurt Voge vorhatte, der doch gestern durch seinen Zuruf am Gartentor eigentlich schon gezeigt hatte, daß er bereit war, zu kapitulieren. Ja, hier lag auch das alte Dokument auf dem Schreibtisch. Neben vielen anderen. Aus ihm ging doch einwandfrei hervor, daß das Haus- Metz der Murders bestimmte, daß kein Vermögen und reine Mitgift, di« eine Muvder besaß, vererbt oder in Öderer Form vermacht werden durfte. Stets hatte das Geld bei ihrem Ableben an den Nettesten der Familie
'Münder zurückzufallen. Der Aelteste war er.
« ,."^E du nun bereit, dies Gesetz anzuerkeunen oder nicht, riettrr?' fta-fte Mbl" und er unterdrückte ein lei'es Gähnen.
Alles war an diesem Abend so°«ndez>s. als er es sich gedacht hatte.
„Unter einer Bedingung, Pablo."
„Die wäre?"
„Daß du die Bestimmungen nicht ausnützst, um mich zu ruinieren. Du mußt die Dreihunderttausend noch für einige Jahre in meiner Werft stehen lassen. Forderst du sie in bar, so ist mein Lebenswerk vernichtet."
Pablo versuchte zu lächeln, aber der ernste Blick, mit dem Kurt Voge ihn ansah. ließ kein Lächeln aufkommen.
Er blickte schnell zu Lsia hinüber, die etwas abseits saß, aber auch Lisa war ernst. Sehr ernst. Zum Teufel, warum waren die Leute hier so ernst? „Leider kann ich auf diese Bödingp-.-i nicht eingshen. Ich brauche mein Geld. Ich brauche es sofort und in bar. Gntgsdeckte Schecks nehme ich natürlich auch. Dein Lebenswerk. lieber Kurt, ist nicht das meine. Ich will nicht eine Werft, sondern ich will ein Theater bauen, eventuell zusammen mit einem kleinen Spkelkasino. Ich habe größere Pläne als du. Es genügt mir nicht, dafür zu sorgen, daß ein paar Schiffe mehr aus der Ostsee berumschaukeln. Nein, dein Vorschlag ist unannehmbar. Wir könnten nur darüber einig werden, ob du mir anfangs nur die Hälfte und in einem halben Jahr den Ölest auszuzahlen gewillt bist."
„Nein. Pablo, darüber können wir nicht einig werden. In beiden Fällen würde es meinen Ruin bedeuten."
„Du liebst große Worte, Vetter."
„Ich glaube kaum, daß ich es bin, der stoße Worte liebt. Weder große noch viele, und so bitte ich dich, i«tzt zu gehen. Ich lasse es auf jede Klage ankommen."
'„Bravo!" Lisa Gerwin hatte die ganze Zeit schweigend gesessen, jetzt vermochte sie es nicht mehr. Sie klatschte in dis Hände, und in ihren Augen war ein frohes und sieghaftes Leuchten, es fehlte nicht viel, so hätte sie die Rosen genommen und sie Pablo Marda ins Gesicht geworfen.. Sie war aufgesprungen, auch Kurt hafte sich aus seinem tiefen Sessel erhoben, nur Pablo war sitzen geblieben und ein böser und trauriger Zug legte sich um seine Lippen, di« denen Sebastian Murders so ähnlich sahen.
„Ich bitte noch um zwei Minuten Aufmerksamkeit", sagt« «r. nachdem er sich eine neue Zigarette angebrannt stifte, ,.D>i weißt oe"an. daß ich keine Klage gegen dich
führen weide. Das war schon besprochen. Liner memand wird nstch hindern können, eine andere Klage zu erheben, eine Klag« und Anklage gegen deine Mutter, Kurt Vogk."
„Nimm nicht den Namen meiner Mutter in den Mund, ich rate es dir!" Kurt Voge drückte dis Fäuste auf di« Schreibtischkante, di« Knöchel waren weiß, man sah, daß es ihn große Mühe kostete, diese Fäuste nicht zum Schlag zu erheben.
„Du zwingst mich dazu!" Pablo war jetzt aufgesprungen, und auch seine Hände waren zu Fäusten geballt. „Ich habe dich sprechen lasssn. Fast eine Stunde lang. Jetzt laß mir das Wort und verzeih, wenn es sich nicht vermeiden läßt, daß ich deine Mutter erwähne. Denn sie, sie allein ist schuld daran, daß ich hier wie ein Bettler stehen muß. Ich, der zu fordern hat. Deine Mutter war es. die ihre Mitgift euch. vermachte. Obschon sie eine geborene Murder war und die Gesetze ihres Harstes und Namens kannte. Juristisch mag das erlaubt gewesen sein. Aber ich weiß anderes von ihr, was auch juristisch bestimmt nicht erlaubt war. Ich glaube, es gibt ein Vergehen, das mau Begünstigung nennt. Ich glaube, es gibt ein anderes, das Urkundenfälschung genannt wird, und ein drittes, das mau Betrug nennt. Du kannst mich ja jetzt Niederschlagen, wenn» das dein einziges Argument ist, aber du wirst dadurch nicht aus der Welt schaffen, daß ich deine Mutter jederzeit der Begünstigung, der Urkundenfälschung und des Betruges zeihen - kann."
Sanft und kühl legten sich Lisas Hände auf die Kurt Voges, die noch immer zu Fäusten gehallt waren, er wurde ruhig unter dem zarten Druck, die Fäuste öffneten sich, und nach einem schweren Atemzug, der fast ein Röcheln war, ließ sich Kurt Voge in den Sessel sinken. Es war ganz still im Zimmer. Durch das Dunkel klang fern das Aufheulen eines Nebelhorns, dem ein Dampfertuten antwortete.
„Ich nehme an. daß du deine Anklage begründen kannst", sagt« Kurt Voge endlich und er wies auf den Stuhl, aus dem Pablo eben aufgesprungen war.
„Ich glaubte, du würdest mir das ersparen, um deiner Mutter und um meines Vaters willen. Denn dies« Anklage gilt beiden, obschon deine Mutter... Mn. ich will nicht ihr Richter sein."