Der iiaUemsche Wehrmachisdencht
7Na!-a abermals mit Bomben belegt.
DNB. Nom, 29. Juli. Der italienische Dehrmachts- bericht vom Mltmoch hat folgenden Wortlaut:
Späht. uxpunlernelMen an der Aegyptensront fanden m't Verlusten für den Gegner und mit der Gefangen- n > me eines von einem Offizier befehligten Spähtrupps ihren Adscklutz.
Italienische und deutsche Kampfflugzeug, und Iügerver- blli.oe erzielten sichtliche Erfolge bei wiederholten Angriffen aus Kolonnen im feindlichen Hinterland. Lins große Zahl von Panzerfahrzeugen und Lastwagen -wurde in Brand gesetzt oder unbrauchbar gemacht. Zwei Flugzeuge wurden von deutschen Jägern, vier von der Flak vernichtet.
Die Flugplätze der Insel Malta wurden von Verbänden der Luftwaffe d»x Achse mit Bombest belegt. Es entstanden weit ausgedehnte Brände. Die britische Luftwaffe verlor in Luftkämpfen vier Sp-kfire.
Zm Mttelmeer wurden bei einem erfolglosen Angriff aus einen unserer Gslsitzüae zwei britische Torpedoflugzeugs abgeschosssn und fünf weitere mit Sicherheit getroffen. Einige Vesahungsmitglisder, darunter zwei Offiziere, wurden gesangengenommsn."
2iliMa unv Suez bombardiert
DNB. Berlin, 29. Juli. Wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, griffen deutsche Kampfflugzeuge am Dienstag den britischen Fluavlatz Hallar auf der Inlei Malta wiederum erfolgreich mit Bomben an. In Luftkämpfen wurden zwei Spitfire abgeschossen und eine dritte nach schweren Beschädigungen zum Abdrehen gezwungen. Auch der Flugplatz Lucca war erneut das Ziel deutscher Luft- angrisse^ Bei sehr guter Trefferlage' detonierten die Bomben schweren und schwersten Kalibers, in den Abstellboxen der britischen Flugzeuge und riefen beträchtliche Zerstörungen hervor. In Luftkämpfen über dem Südteil der Insel schossen deutsche Jäger aus einem an Zahl überlegenen britischen Jagdverband zwei Spitfire ohne eigene Verluste ab.
An der ägyptischen Front griffen deutsche Kampfflugzeuge den britischen Flugplatz El Hamman südwestlich von Alexandria mit Bomben schweren und schwersten Kalibers an und zerstörten mehrere feindliche Flugzeuge.
Trotz starker britischer Abwehr durch Land- und Schiffs flak bombardierten deutsche Kampfflugzeuge in der Nackt zum Dienstag den Oelhafen und die Kaianlagen von Suez. Die Besatzungen konnten bei guter Sicht zahlreiche Treffer in den ausgedehnten Anlagen beobachten. Andere deutsche Kampfflugzeuge griffen Schifssziele auf der Reede von Suez an. Trotz der Abwehr durch britische Nachtjäger und Flakartillerie belegten die Kampfflugzeuge ihre Ziele mit Bomben schweren Kalibers, die zwischen den englischen Schiffen detonierten. Beim Abflug konnten di« Besatzungen ausgedehnte Brände in den Hafenanlagen von Suez beobachten.
Britische Vorpostenboote angegriffen
DNB. Berlin, 29. Juli. Wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, griffen in den Dienstag-Abendstunden leichte deutsche Kampfflugzeuge mehrere britische Vorpostenboote im Seegebiet westlich Newhaoen an der englischen Südküste im Tiesflug mit Bomben und Bordwaffen an. Zwei britische Vorpostenboote erhielten mittschiffs Treffer und zeigten nach dem Angriff starke Schlagseite. Im Verlauf dieser Angriffe wurde eine Spitfire im Seegebiet von Brighton abgeschossen. Nordwestlich Bordes bei den Färöern wurde ein britisches Vorpostenboot von deutschen Kampfflugzeugen bei bewaffneter Aufklärung durch Bombentreffer versenkt. In der Nacht zum Mittwoch richteten sich Angriffe deutscher Kaampfflugzeuge gegen mehrere Rüstungswerke in der Nähe von London und in Mittelengland. Bomben schwerer Kaliber detonierten in den Werkhallen einer Kugellagerfabrik bei Luton, etwa 80 km nordwestlich London. Außerdem wurde ein Motorenwerk in Lincoln von Spreng- und Brandvomben geteuften.
In den frühen Morgenstunden des Mittwoch bombe..-- dierten andere deutsche Kampfflugzeuge in Tiefangriffen mehrere Flugplätze an der englischen Oflküste, wobei die Rollfelder und Abstellplätze durch 'Volltreffer erheblich beschädigt wurden.
Kuinenjestung Aostsw
DNB. Vertreter der Auslandspresse und einige eulsche Schriftleiter, die sich unmittelbar nach der Bekanntgabe der Erstürmung von Rostow mit dem Flugzeug an das Asowfche Meer zur Besichtigung dieser starken bolschewistischen Festung begeben hat- ten, sind wieder nach Berlin zurückgekehrt. Ein Mitglied der Auslandsredaktion des DNB hat an dieser Reise teilgenommen. Wir entnehmen feiner Schil- derung:
Staub, Staub, Staub! Eine undurchdringliche Wolke schwsstlgelben Staubes steht vor dem Wagen bis Rostow. Der Staub fetzt sich fest in die Augen, Ohren, Nase und vor allem in der Lunge. Wir haben uns einreihen müssen in die nach Rostow rollenden Wagenkolonnm. Nur an Weg-biegun- gen wird der Blick für Sekunden frei, und dann taucht links neben uns am Straßenrand aus dem Dunst des Staubes die Infanterie auf. die nach vorn strebt, Staubbedeckt, Mann hinter Mann, Kompanie hinter Kompanie, die nach vorn ziehenden Reserven. Und dann wird einem klar, was diese Männer leisten, auch wenn sie nicht im unmittelbaren Kampf stehen. Denn was uns im Wagen schon unerträglich scheint, muß für sie, die marschierende Infanterie, ein dauerndes Ankämpfen gegen Durst, Hitze und Straßendreck sein. Und über die endlosen Infanteriekolonnen hinweg lassen die Staubwolken dann und wann einmal einen kurzen Blick frei auf Sonnenblumenfelder und die endlose Steppe, die sich ins Unermeßliche dehnt, bis hinunter zu den Mogili, den 1500 Jahre alten Skythengräbern, deren Hügel der eintönigen Landschaft das einzige besondere Merkmal aufprägen....
Von Rostow sind nur noch Ruinen übrig. Die riesigen Maschinenfabriken in den Vorstädten sind ebenso zerstört, wie die großzügigen Bahnanlagen und die Innenstadt mit ihren mächtigen Gebäuden, deren Fassaden mit leeren, toten Augen auf ein Straßenbild sehen, das buntbewegt ist. Die Bolschewisten behaupteten, sie hätten Rostow evakuiert. Nichts davon! Gewiß ihre Parteifunktionäre haben sich frühzeitig in Sicherheit gebracht. Die Zivilbevölkerung jedoch wurde dem Krieg schutzlos preisgegrben in einer Stadt, die eine einzige große Festung war. Die Befestigungsanlagen ziehen sich bis in den Stadtkern, mitten durch die Wohngegenden hindurch. Schwere und schwerste Bunker und Kampfstände flankieren buchstäblich jede Straßenkreuzung. Man muß sich angesichts des Ausmaßes der Befestigungsanlagen fragen, wie es überhaupt möglich war, daß Rostow beim ersten Zugriff schon fallen konnte. Das Geheimnis liegt auch hier wieder in der Fähigkeit der deutschen Truppenführung, die erst nach vorangegangener sorgfältigster Aufklärung die Befestigungsanlagen bsrennen ließ, liegt in dem kämpferischen Wert der deutschen und slowakischen Verbände, die im ersten Anrennen durchzustoßen vermochten und so das ganze raffiniert ausgeklügelte Verteidigungssystem von zwei Punkten her aus den Angeln hoben.
Eingehend schildert ein Generalstabsoffizier Anlage und Durchführung des Sturmes auf Rostow an Hand der Lagekarten. Ein Knäuel von zerschossenen, umgestürzten Panzern und Lastkraftwagen ist noch an diesem dritten Abend nach dem Ereignis, trotz der sofort eingesetzten Aufräumungsarbeiten, ein sprechender Beweis für die Wirkung der deutschen Waffen.
Beißend schlägt uns der Qualm ins Gesicht. Aus den Ruinen strömen Männer, Frauen und Kinder, die noch etwas für sich aus den Häusern retten wollten. Auf der großen Hauptstraße, die zum Don steilab führt, wälzt sich der deutsche Heerestrotz. Und dann kommen wir zu den Don- Kais hinunter. Alles zerstört, so restlos und io total, daß einer der uns begleitenden Offiziere, der in Dünkirchen mit dabei war, meinte, das sei hier noch viel gewaltiger. Dieses Bild der Vernichtung wird wohl überhaupt nur übertroffen von Sewastopol. Wie Kartenhäuser sind die Lagerschuppen und Kühlhäuser. Getreidesilos und Vsrladeanlagen zusam- mengestürzt. An der von Stukas zerstörten großen Don- Brücke stauen sich ineinandergeschobene Züge mit Panzern und Artillerie, die die Bolschewisten ebensowenig auf ihrer Flucht mitnehmen konnten wie die Wagen und Traktoren, die unmittelbar daneben die zum Ufer abfallende Straße verstopfen und den Verladekai füllen Zwischen den-Trümmern im Hafen wimmelt es von Frauen und Kindern, die der Hunger treibt. Aus den verfallenen Kühlhäusern strömen die Menschen heraus, mit ein paar stinkenden Salzheringen in der Hand. An einem Waggon stehen Frauen und hacken aus einem geschmolzenen Riesenklumpen Salz. Es ist, als ob sich
der Heißhunger dieser Tausende auf diese Trümmer sttikzf. um hier satt zu werden.
Gegen Abend stehen wir auf einer Höhe am Nordufer des Don. Weit schweift der Blick über die jenseitige Wasserwüste, die sich Don-Delta nennt. Einige hundert Meter hinter uns sind deutsche Batterien in Stellung gegangen und belegen den Raum südlich Bataisk mit ihren Granaten, die man^ durch das Glas deutlich einschlagen sieht. Das stark be- festigte Bataisk brennt. Leuchtraketen der deutschen Jnsan- ter.eipitze gehen hoch und fordern Borverlegen des Feuers. Es ist Sonntagabend, 26. Juli, nur. zwei Tage nach der Er- stürmung von Rostow- Und schon ist der wichtige Brückenkopf Bataisk in deutscher Hand. Unter uns hinweg bewegt sich der Strom der Infanterie in den neuen Kampfraum jenseits des Don, rattern die Fahrzeuge, knattern ohrenbetäubend die Motoren, während Panzer an das Südufer übersetzen. Ein Zug von Gefangenen kommt uns entgegen, alte Leute und blutjunge Kerle von höchstens 16 Jahren, viele Kaukasier darunter.
Es beginnt zu dunkeln. Aus dem Sowjethaus von Rostow schlagen blutrot die Flammen in den Abendhimmel, c>e-?n den sich die Traktoren-Silhouctte des Rostower Theaters abhebt wie das Symbol einer untergehenden Epoche für oiess Welt des europäischen Ostens.
Beim Empfang der Pressevertreter m nostow sagte general der Gebirgstruppen Konrad, der Kommandierende General eines Armeekorps: „Großes hat die Truppe geleistet. Die Wasserwüste des Don ist überwunden. Die entscheidenden Punkte sind genommen". Und am nächsten Tage hörten wir im Lautsprecher, daß dieser General wenige Stunden, bevor er zu diese knappen Sätze sprach, an der Spitze der cmgreffer » Truppen Bataisk selbst gestürmt hatte.
Bon der japanischen Luftwaffe
Ml feindliche Flugzeuge in Australien vernichtet.
, DNB Berlin, 29. Juli. Seit Beginn des Groß-Ostasien- krieges besitzt die japanische Marine-Luftwaffe die Luftüberlegenheit über den Gewässern vor Nordaustralien, lieber 40 Luftangriff: zerstörten einen großen Teil der Hafenanlagen von Port Darwin, Wyndham und Derby. Außerdem wurden gegen die äußeren Verteidigungsgürtel von Australien starke Luftangriffe dnrchgesührr.
In der Zeit vom 2. Februar bis 20. Juli führte die javanische Marine-Luftwaffe insgesamt 74 Luftangriffe gegen nordaustralische Stützpunkte durch. In dieser Zeit wurden 434 feindliche Flugzeuge abgeschoffen oder am Boden zerstört, während die japanischen Verluste in der gleichen Zeit in diesem Gebier nur 54 Flugzeuge betrugen. Am häufigsten wurde der australische Stichpunkt Port Moresby in Papualand mit Bomben belegt. Ueber Port Moresby wurden nicht weniger als 127 australische oder amerikanische Flugzeuge in Luftkämpfen abgeschoffen oder am Boden zerstört.
Die.ietzige japanische Lustoffensive richtet sich wiederum egen die nordaustralischen Stützpunkte, darunter auch gegen ie beträchtlich weiter nach Süden gelegene Hafenstadt Towns- ville in Queensland, Damit operiert die japanische Marineluftwaffe in einem Gebiet von mehr als 2000 Kilometer Breite und 1000 Kilometer Tiefe. Die Landung der Japaner in -Tst^ualand hat sie in den Besitz einer neuen wertvollen ^"^bascs geführt, da das Gelände bei Buna sich hervorragend als Luftstützpunkt eignet.
4A,H MMonen Reichsmark
Das Ergebnis der 4. Haussammlung für das Deutsche Roke kreuz.
DNB. Berlin. 29. Juli. Die überwältigenden Leistungen und Erfolge unserer Soldaten an der Front verpflichten auch die Heimat zu größeren Leistungen. Daß sich die Heimat dieser Pflicht bewußt ist, hat die am 12. Juni durchgeführte 4. Haussammlung des Kriegshilfswerkes für das Deutsche Rote Kreuz erneut bewiesen.
Ihr vorläufiges Ergebnis beträgt 43 867 286.87 Reichs- mark. Die gleiche Sammlung des Vorjahres hatte ein Ergebnis von 36 707456.59, so daß eine Zunahme von 7159 830.28 Reichsmark, das sind 19.51 v. H.. zu verzeichnen ist.
Mit dieser gewaltigen sozialen Leistung hat die Heimat ihre enge Verbundenheit mit der Front und ihren unerschütterlichen Glauben an den Endsieg wieder einmal bekundet.
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VtzVlae Knoi'r 4 Mr-kkr K«>rllwrmej!t-6sssUsF,d»tt. kiHlmzksv
Murde hatte die Pistole, Wurde hatte den Wagen. Wurde hatte Argine. Das waren lauter klare, natürlich« Schlüsse, und ebenso klar war es, daß man Murde erledigen mußte. Dazu aber mußte man Geld in der Hand haben. Etwas mehr, als die paar tausend Dollars, die einem die Roulettekugel vor ein paar Wochen zugeworfen hatte und di« es doch überhaupt erst ermöglicht hatten, daß man herüberkonnte über den Ozean, zusammen mit Argin«, um...
Um? Die Antwort war bitter. Um Argine dem Geliebten zuzuspielen und um selbst enttäuscht und ohne Hoff- innig vor einer fast leeren Eisentruhe zu stehen.
„Kann man einen Traum erben?" hatte Argine «inmai gefragt. Nun war der Traum zerstoben. Wo war der Traum des Vaters? Wo der Ring? Sebastian Murder hatte den Ring geholt, er hatte ihn getragen und dann wohl verloren. Vielleicht an eine Frau. Alles, was schicksalhaft im Leben seines Vaters gewesen, war von Frauen bestimmt worden. Und dann log man sich mit schönen Träumen über jeden Verlust hinweg.
Zum ersten Male sah er seinen Vater nicht mit den schwärmerischen Knabenblicken des liebenden Sohnes. Es war nicht mehr der Mann, dem alle Welt Unrecht getan, der zu schwach und zu gütig gewesen, um sich in einer harten und grausamen Umgebung behaupten zu können, der von der Heimat verstoßen übers Meer gehen mußte Md dessen letzte Hoffnung gewesen, daß Pablo, sein Sohn, dereinst weiterkäme im Leben als er selbst, den Wappenring der Murders als Talisman tragend.
„Du warst ein Hochstapler und ein Betrüger. Vater".
sagte Pablo in der Stille der engen Kajüie vor sich ym, und er dacht« erschrocken und ohne es Wort werden zu lassen, daß dies das väterliche Erbe sei: daß man selbst auf dem Weg« war, ein Betrüger und Hochstapler zu werden, Gut. man wollte es ganz sein. Nicht auf halbem Wege stehenbleiben, wie es der Vater immer getan. Im Guten und im Schlimmen. Man wollte Argin« gewinnen und diesen Murde vernichten und zu beidem gehörte Geld. Sehr viel Geld. Kurt Voge besaß es. und er würde es hergeben müssen. Dann würde man zu Murde gehen u-nd ihn fragen, ob''er den Kampf wolle oder den Kauf. Kein Zweifel, daß er sich für den Kauf entschließen und Argine freigeben würde.
Uebrigens war es seltsam, daß dieser Mann Murde hieß. Es ließ immer an den Namen des Vaters denken. Aber verwandte Namen gab es wohl genug. Es gab Möller und Mütter, Schulz und Schulz«, warum sollte es nicht Murder u ^ Murde geben. Derlei besagte nichts.
Pablo Marda streifte die Hellen Handschuhe über, dann ging er an Land. Drüben lag die Jacht „Möwe", di« wohl seinem Vetter gehörte. Bald würde man selbst eine Jacht wie diese besitzen. Sie würde „Argine" heißen, und mit Argine würde man an Bord sein.
*
.Jeder Schreibtisch, an dem gearbeitet wird, sieht aufgeräumt aus. Ein« Schreibtischplatte voll Unordnung ist Mr ein Zeichen für die Unordnung, die im Kopf seines Besitzers herrscht!' Das waren Marimen., die Kurt Voge zuweilen geäußert hatte. War dem so, so mußte eine große Unordnung in seinem eigenen Kopse herrschen, und nicht nur im Kopfe.
Der sonst so nüchtern glatte Schreibtisch war mit Papieren bedeckt, auch auf den Stühlen lagen gerollte und gefaltete Bogen. Heiratsurkunden, Bürgerbriefe. Bestallu-n- -en. Eesandtenpässe des 14. und 15. Jahrhunderts, di« irgendeinen Voge oder Murder als zu Recht zum Städts- tag nach Lübeck, Danzig. Upsala entboten, auswiesen. Testamente mit erbrochenen Siegeln, voll verschnörkelter Unterschriften und ander«, die nur mit den Zügen einer einfachen Hausmarke gezeichnet waren, sei es. daß der Sterbende des Säi-r" "is nno-mobnt nur diele einfache Rune zu
malen vermocht«, fei es, daß er zu ichwaH geworden war. um seinen ganzen, vollen und langen Namen mit aller notwendigen Feierlichkeit unter das Dokument setzen zu können.
Und da lag jenes Dokument des'frühen 17. Jahrhunderts, das nach einem Sippsntag der Murders aust- gesetzt und von allen männlichen Trägern des Namens gesiegelt worden war, der Beschluß, daß kein«, die den Namen Murder trüge, je ihre bewegliche noch unbewegliche Habe einem andern als einem Murder vermachen dürfe. In jeden Ehebrief und Heiratsoertrag mußte dies« Klausel ausgenommen sein. Zu Lebzeiten hatten Eheherr und Kinder einen Nutznieß der Mitgift, im Falle des Todes aber fiel das Vermögen zurück an die Familie, an den Nettesten, der den Namen Murder trug.
„Also iu unserm Falle an Herrn Pablo Marda", sagte Kurt Voge mit einem bitteren Lachen, nachdem er Lisa das alte Papier vorgelesen und, da sie manchen verschollenen Ausdruck nicht verstanden, erklärt hatte.
Lisa saß auf der Schreibtischkante mit angezogenen Knien, und so war sie größer als der breitschultrige Vetter, der jetzt etwas zusammengesunken und über die Pavier« gebeugt im Sessel saß. Sie strich ihm leise über das schon ergraute Haar.
„Glaubst du, daß dieser Herr Pablo überhaupt ein Sohn Sebastian Murders ist?" fragte sie.
„Daran ist kein Zweifel. Dazu bedarf es für ihn nicht, einmal der Papiere, die «r zweifellos besitzt. Er sieht Mutters Bruder sehr ähnlich. Natürlich sind da ein paar erotische Züge, die von seiner Mutter stammen werden- aber dennoch... Ein simpler Hochstapler ist er keineswegs.
„Aber du sagtest doch, daß er juristisch keinerlei Handhabe besitzt in diesem allen Papier. Was hindert dich außerdem. Kurt, setzt ein Streichholz zu nehmen und statt deiner Pfeife einmal dies Dokument anzustecken?"
Kurt Voge hob erschrocken den Kopf. Cs schien ihm unfaßbar, was Lisa eben gesagt hatte. Aber sie lächelte ihm zu, als handle es sich um etwas ganz Natürliches- Lin Dokument zu verbrennen. Ein Familiendokument des 17. Jahrhunderts!
(Fortsetzung folgt.)