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Gedenktage

13. Juli.

1616 Der Schriftsteller Gustav Freytag zu Kreuzburg in Schlesien geboren.

1825 Der Kunstforscher Anton Springer in Prag geboren. 1889 Der Dichter Robert Hamerling in Graz gestorben. 1896 Der Chemiker Friedrich August Kekule v. Stradonitz in Bonn gestorben.

1916 (bis 17.) Durchbruchsschlacht bei Przasnhsz in Polen. 1938 Der Großindustrielle Emil Kirdorf aus Str-ithof bei Mülheim a. d. Ruhr gestorben.

Lästige Ameise«

Im allgemeinen haben die Ameisen im Haushalt der Natur einen wichtigen Platz auszufüllen, ohne dem Menschen schädlich zu werden. Trotzdem müssen wir uns einer Reihe von Ameisen­arten erwehren, weil sie mitunter in die Behausungen ein- dringen, sich dort einnisten, durch ihren Fraß schädlich und durch ihr-bloßes Vorhandensein und unter Umständen auch durch ihre Stiche und Bisse lästig werden. Einige zu den sogenannten Nasenameisen" gehörende Arten siedeln sich oft in Massen in den Gärten an. Dort züchten und verschleppen sie die unseren Gewächsen schädlichen Blattläuse, unterwühlen das Erdreich in Beeten, unter Steinen, in Steingärten. Gemüse und Zier­blumen bringen sie durch ihre unterirdischen Nestbauten zum Vertrocknen. Auf ihrer Nahrungssuche dringen die Arbeite­rinnen in die Wohnungen ein, gelangen oft in die Speise­kammern oder zu frei stehenden Speisen, wo sie besonders süße Vorräte bevorzugen. Außer diesen Arten können Holz­ameisen ihre Nestbauten in dem Balkenwerk der Häuser an- legen. In den Städten kommen auch eingeschleppte ausländische Ameisen vor. Die wichtigste und leider immer häufiger anzu­treffende Art ist die unter dem NamenPharaoameise" be­kannte, aus den Tropen stammende Hausameise. Sie kann sich nur in Räumen halten und vermehren, die auch den Winter über warm sind. Neben Süßwaren aller Art beflißt sie auch gern Fletsch- und Wurstwaren. Zur direkten Bekämpfung der Rasenameise mutz der Nestbau entweder in den frühen Morgen­oder den späten Abendstunden mit heißem Wasser ausgegossen oder besser mit Hilfe einer schnell verdunstenden Flüssigkeit ausgegast werden. In den meisten Fällen müssen wir aber zur langsamen Vergiftung des Ameisenstaates schreiten, weil uns eine direkte Bekämpfung nicht immer möglich ist. In den Drogerien und Samenhandlungen erhält man derartige Ameisenköder oder auch Ameisenfretzlacke. In Zweifelsfällen wende man sich an die Auskunftsstelle für Schädlings­bekämpfung der Universität Berlin in Berlin N 4 oder an eine der Staatlichen Hauptstellen für Pflanzenschutz.

Wieder Feldpostpäckchen

Vis 1000 Gramm mit Zulaffungsmarke. Keine Ketteu- und Reihensenöungen.

DNB. Berlin, 10. Juli. Zur Wiederzulaffuna des Päck- chcnverkehrs teilt das Oberkommando der Wehrmacht mit:

Der Versand Privater Feldpostpäckchen von 100 bis 1000 Gramm an Einheiten und deren Angehörige, soweit sie eine Feldpostnummer führen, wird in der Richtung Heimat- Front ab sofort in beschränktem Umfang wieder zugelassen. Das Gleiche gilt für Gefolgschaftsmitglieder derjeniaen Stel­len, die am gebührenpflichtigen Verkehr durch deutsche Feld­post teilnehmen. Die Feldpostväckchen sind mit einer Zu­lassungsmarke. die wie gewöhnliche Postwertzeichen aufgeklebt wird, zu versehen. Die Zulassungsmarken wer­den bei den Truppen abgegeben und den Absendern in der Heimat zurückgeschickt. Sie sind nicht an den Schal­tern der Deutschen Reichspost erhältlich. Soweit die Sen­dungen gebührenpflichtig sind, sind neben der Zulassungs­marke Freimarken aufzukleben. Päckchen über 100 Gramm ohne Zulassungsmarke werden nicht befördert.

Bei privaten FelLpostsendungen bis zu 100 Gramm wer­den zur Ausschaltung von Mißbräuchen nicht mehr zuge­lassen: Kettensendungen, das sind mehrere, von einem Absender an denselben Empfänger gerichtete Sendungen, Reihensendungen, das sind mehr als drei von einem Absen­der sür denselben Empfänger am gleichen Tag und Ort ge­lieferte Sent",n-"n Dero- r-'e Sendungen gehen an den Ab­sender zurück. Von den Absendern in der Heimat wird er­wartet, daß sie im Interesse der gesamten Front e in ver­nünftiges Maß im Feldpostpäckchenverkehr bis 100 Gramm halten, damit weitere Beschränkungen vermieden werden. Auf deutliche und richtig« Anschrift wird erneut hin­gewiesen.

Feldpostpäckchen, deren Rücksendung der Absender bei Unzustellbarkeit wünscht, müssen unter dem Wort «Feld­post" den Vermerk tragen:Bei Unbestellbarkeit zuruck an Absender!" Ohne diesen Vermerk wird bei Feldpostpäckchen, die ins Operationsgebiet gehen, der verderbliche Inhalt be: der Einheit verteilt, um Verluste an wertvollem Volksgut zu vermeiden. Der sonstige Inhalt wird zurückgesandt"

Erntehilfe der Beamten

Aufruf des Reichsbeamtenführers.

DNB Berlin, 10. Juli. Der Reichsbeamtenführer erließ an die Deutsche Beamtenschaft folgenden Aufruf zur Mithilfe beim Einbrmgen der Ernte:

Der Kämpf um Sein oder Nichtsein des deutschen Vol­kes geht nach dem Willen der plutokratischen Kriegshetzer weite;. Daß er für uns zu einem siegreichen Ende geführt wird, dafür bieten die über alles erhabene Wehrmacht und die unerschütterliche Abwehrfront der Heimat Gewähr. Män­ner und Frauen in der Heimat folgen freudig dem Ruf, ihr Bestes zur Sicherung des Endsieges herzugeben. Die Siche. Mg der Ernährung ist eine der wichtigsten volksgemein­schaftlichen Aufgaben. Ein großer Teil der männlichen land­wirtschaftlichen Bevölkerung steht zum Schutze der Heimat an der Front. Die für die Ernährung zu leistende landwirt­schaftliche Arbeit muß aber unter allen Umständen bewäl­tigt werden. Es müssen sich daher alle Volksgenossen, soweit sie irgendwie dazu körperlich in der Lage sind, zur Verrich­tung notwendiger Arbeiten auf dem Lande zur Verfügung stellen. Trotz des Ausfalls an geschulten Kräften und aller wiistigen Hemmnisse muß die Erntearbeit so durchgesührt werden, wie es zur Sicherstellung der Ernährung des deut­schen Volkes notwendig ist.

, Ich habe die feste Ueberzeugung, daß Ihr, meine Berufs- Meraden, Euch von niemanden darin übertreffen lassen werdet, bei Einbringung der Ernte freiwillige Helfer zu W- Ich rufe alle deutschen Beamten und Beamtinnen zur Mtarbeit auf. Meldet Euch umgehend bei dem zuständigen Meitsträger der Partei oder der RDB-Dienstsrelle. Das Mtsche Volk wird durch seinen Einsatz und seine Opferbereit. Mit den verbrecherischen Plan unserer Feinds, Deutsch- wnd auszuhungern, zu verhindern wissen."

Schwabenland".

Die SommerauSgabe derSchwabenland", der illustrier« M Heimatzeitschrift unseres Gaues, die aus kriegswirtschast- Gründen bis auf weiteres nunmehr vierteljährlich er- Icheint, ist mit ihrem vielseitigen aber gleichwohl sorgfältig gewogenen Bild- und Textinhalt wiederum ein Spiegel A Heimat, der erfülltes Leben und kämpferisches Behaup­ten tu Vergangenheit und Gegenwart widerspiegelt.

Erwin Hoffmann im Staat!. Kurtheater. Vor vollbesetz­tem Hause führte am letzten Freitag der geniale Charakter­tänzer Erwin Hoffmann eine SzenensolgeGetanztes Leben" auf. Es wirkten mit Bella Vernici vom Staat. Gärt- nerplatz-Theater in München, Geza Heks, Isolde Kanffmann, Hilly Horvath, Vera Wichura. An zwei Flügeln: Hans Gün­ther Andersch und Willi Barth. In bunter Reihe wurden Szenen aus dem Leben eindringlichst, oft heiter beschwingt, oft erschütternd in der Gefühlsausdeutung, dargestellt. Es war für die Besucher ein großer, unvergeßlicher Abend.

Nagold, 11. Juli. (Die Heidetbeerernte.) Die Heidelbeer- ernte hat im hintern Bezirk schon recht kräftig eingesetzt. In Scharen geht es in aller Frühe zu Fuß und auf Rädern mit Körben hinaus in die Wälder, um die kostbaren Beeren zu pflücken, die heute besonders begehrt sind. Nach allem, was man hört, ist eine Mittelernte zu erwarten.

Lienzingen, 10. Juli. (Tragischer Tod eines Kindes.) Wäh­rend der Abwesenheit der Mutter fiel das acht Monate alte Söhnchen des Otto Geiger, obwohl es angegurtet war, aus dem Wagen. Als die Angehörigen zurückkamen und es an der Gurte hängend antrasen, war der Tod des Kindes bereits eingetreten.

Ein Schnipflerprozeß größten Ausmaßes

Etwa 82 Kilo Gold und 10V Kilo Silber im Gesamtwert von sooooo Mark gestohlen und gehehlt!

Vor der Pforzheimer Strafkammer beginnt morgen Diens­tag der größte Schnipfelprozeß, wie er mengenmäßig hier noch nicht zu verzeichnen war. Unter Anklage gestellt sind 10 Personen, die sich sämtlich in Haft befinden. Auf der An­klagebank erscheinen als Diebe: der 52 Jahre alte Kabinett- msister Hermann Schropp, der 45 Jahre alte Goldschmelzer Viktor Wolf Dittus, der 52 Jahre alte Schmelzer Christian Friedrich Rieger, sämtlich in Pforzheim; als gewerbsmäßige Hehler u. a. der Pressermeister Eugen Leitz, 45 Jahre alt, der Ausläufer Karl August Haug, 44 Jahre alt, Geschäftsführer Georg Heinrich, 61 Jahre alt, Fabrikant Emil Wohlschlögel, 47 Jahre alt. Bei dem Diebes- und Hehlergut handelt es sich um etwa 52 Kilo Gold, 100 Kilo Silber, um große Mengen Silbergußmodelle, Japan-Perlen und Farbsteine im Gesamt­wert von 300 000 Mark. Außerdem bilden verschiedene De- visenvergehen Gegenstand der Anklage. Die Diebstähle und Hehlereien sind viele Jahre, darunter Jahrzehnte hindurch, ausgeführt worden, ihrem Umfange nach und bei der Schwere

der Tat sind für die Haupttäter hohe Zuchthausstrafen zu er­warten. lieber den Fall werden wir berichten.

Der städtische Singchor

ernannte zum 1. Ehrenmitglied Herrn Musikdirektor Theodor Rohm eher, der die alteLiedertafel" 13 Jahre lang als Diri­gent geleitet hat. Röhmeyer steht nahezu 50 Jahre im Mittel­punkt des Pforzheimer Musiklebens, wo er nicht hinwegzu- üenken ist. Er ist bekannt als Schöpfer einer Reihe von Männerchorkompositionen, die immer wieder gern gesungen werden.

Deutsches Jungvolk, Fähnlein 12/401. Dienstag, 14. 7.: Trommler 18.30 Uhr Schloß. Mittwoch, 15. 7.: FZ., Jungzug 1, 2 und 3 16 Uhr Kirchplatz. Freitag, 17. 7.: Fanfarenbläser 16 Uhr Schloß.

BdM-Gruppe 12/401. Wir sammeln Heilkräuter. Schaft I Dienstag, 14. 7., um 20.15 Uhr am Heim. Schaft II und III Montag, 13. 7., um 20.15 Uhr am Heim. Es setzt sich jedes Mädel unbedingt ein. Bei Regen ist Heimabend.

IM. Sämtliche Fungmädel treten am Mittwoch den 15. Juli um 16 Uhr am Heim an. Körbe und Scheren mitbringen. Wir sammeln Heilkräuter!

Kursaal-Lichtspiele HerrenalS Dienstag den 14. Juli:Die Sache mit Sthx"

Zwei merkwürdige Landsleute lernt der Attache Ritt­meister Styx bald nach seinem Einzug in die verwaiste Ge­sandtschaft kennen.- Die Tänzerin Ariane, hübsch, aber ein wenig verwahrlost und völlig abgebrannt, und Konsul San­der, der ihn an seinen anrüchigen Geschäften beteiligen möchte, um sein Schweigen zu erkaufen. Beide haben kein Glück. Da legt sich die schöne Julia, Sanders Tochter, ins Mittel; sie wird Sthx davon abhalten, sich allzusehr um des Konsuls Machenschaften zu kümmern. Styx ist bald verliebt bis über beide Ohren, aber auch Julia fängt Feuer. Auf merkwürdige Werse wird der junge Herr Rittmeister inzwischen in einen Mordfall verwickelt, der im Hause des Konsuls geschieht. Alle Umstände weisen auf ihn als den mutmaßlichen Täter. Sander benutzt die Gelegenheit, einen unbequemen Mitwisser loszu­werden, und läßt Sthx aufreifen, um ihn in die Heimat zur Aburteilung abzuschieben. Ariane aber gelingt es, ihn aus dem Keller des Konsulats zu befreien. Sie kennt den wahren Täter; es ist derselbe Mann, der ihr einst Leben und Karriere zerschlug, um sie sich gefügig zu machen. Ditz Filmhandlung steigert sich rasch zum dramatischen Höhepunkt.

Fm Vorprogramm: KulturfilmVom Alter der Erde"; die Deutsche Wochenschau.

Der große Brand von Wildbad

am 7. J«lt 1742 And der Wiederaufbau der Stadt

Ende letzter Woche veröffentlichten wir eine Notiz über die schwere Fsuersbrunst, die unsere Stadt am 7. Juli 1742 heimsuchte. Nachstehend bringen wir eine aus­führliche Schilderung nach Auszeichnungen von Geh. Hofrat Dr. Renz. D. Schr.

Dieser sechste der großen Wildbader Brände war der größte, den Wildbad überhaupt durchgemacht hat. Es wurden dadurch 177 Familien mit 609 Köpfen obdachlos und nur 29 Familien mit den schlechtesten Wohnungen blieben verschont. Einen genauen Einblick über den Umfang des Brandes, der bei einem gewissen Sickel ausbrach, gewährt ein in der städt. Registratur aufbewahrter, von dem Oberbaurat v. Lee- ger herrührender Stadtplan, der das Wildbad so darstellt, wie es durch den genannten Brand eingeäschert wurde. Gesner berichtet:Das Feuer nahm solcher gestalten überhand, daß, weil die Einwohner mehrere Theils auf dem Felde waren, und die benachbarten Orte wegen der Hohen Berge, womit Wildbad umgeben, weder Rauch oder Feuer sehen, noch das Geläute der Glocken Höven konnten, der Ort schon in der Asche lag, bis man zu Hülffe kam; also daß weder Kirche, Herr­schaft-, Rath-Haus, Bad, noch andere Gebäude konnten ge­rettet werden. Die Badgäste waren umso übler daran, als sie die Nacht in dem Wald beh einem starken Regen zubringen und die Cur abbrechen mußten. Der Schaden war denen Ein­wohnern desto empfindlicher, weilen sie ihre Mobilien, in der Mehnung, daß Las Feuer nicht so weit um sich greiffen würde, in solche Häuser geflüchtet, die nachmahlen ebenfalls in Rauch aufgegangen sehn". '

Zur Linderung der unmittelbaren Not ließ die Herzog!. Kellerei Neuenbürg sofort 1584 Pfund Brot (296 Laibe, jeden zu 4 Pfund) zurSuftentation der armen verunglückten Jn- wohnerschaft von Wildbad backen und der Vogt von Neuen­bürg ließ es hierherführen". Das Brot kam am 8. Juli abends an. Am 9. wurde csdem Kopfe nach" ausgeteiltund drses laut Schreiben des Vogt, Bürgermeister und Gericht an den Herzog-Administrator vom 31. Juli deshalb, weilem demjeni­gen, der vihle Kinder und großes Gesinde hat, nach dem Brand vor das Brod zu sorgen, ebenso beschwerlich fallet, alls deme, der vorher seine Mittel vor sich gehabt oder nur seinen eigenen Leib ohne weitern anhang zu versorgen hat, auch durch Taglöbnen einen Kreutzer verdienen kann, dahingegen die, welche allen rationibus domestieis nach, keine Wahl haben, wieder zu bauen und daher bekümmert sein müssen, wie sie ihre Hüttlein wieder unter Tach bringen möchten, vor andern sehr übel dran sehnd, wenn sie schon dem Vermögen nach so beschaffen, daß sie endlich durch den Brand nicht gleich in die äußerste Armuth gesetzt werden". Der einzelne Kopf bekam gewöhnlich zwei Pfund Brot, größere Familien per Kopf ein­einhalb Pfund. Das hierüber angelegte Register enthält als ein erwähnenswertes Kuriosum den Eintrag:denen im Ar­reste gesessenen drei Bad-Menschern mit drei Kindern auf 24 stund 10 Pfund Brod".

Drei Tage später (12. Juli) ließ der Herzog-Administra­tor dem Vogt Braflberger, einem vorzüglichen Manne, die Mitteilung machen, er habe dem Vogte zu Nagold aufgegeben, daß er ,-von seinem Fruchtvorrate den durch Brand jüngsthin verunglückten Bürgern und Inwohnern von Wildbad 100 Scheffel Dinkel zu ihrer nötigen Suftentation gratis ur­kundlich verabfolgen solle".

Sofort erteilte auch der Herzog-Administrator den Befehl an den Obevbaudirektor v. Leeger zur Fertigung von Rissen für die ganze Stadt, damitdas Städtlin secundum regulas architeeturae (nach den Regeln der Baukunst) tn mehrer Ord­nung und Zierlichkeit, als dasselbe vorhin nicht erbaut ge­wesen, wiederum herzustellen sein mögte".

138 Bürger verlangten wieder zu bauen. Der Forstmeister hatte die Bauholzaufnahme zu besorgen. Sie war schon am 24. Juli vollzogen und dem Herzog mit einem wahrhaft rüh­renden Beiberichte vom Forstbeamten vorgelegt. Die Abgabe von nicht weniger als 285 eichenen und 1410 tannenen Stäm­men wurde sofort genehmigt. Es bedurfte aber später noch mehr, denn Bärenwirt Keppler, der bei dieser Gelegenheit sein Anwesen um mehr als das Doppelte vergrößerte, brauchte allein 50 eichene und 840 tannene Stämme. Auch v. Leeger hat mit seinen Leuten emsig gearbeitet. Schon am 6. August konn­ten sämtliche Risse genehmigt werden undumb das Werk der Wiedererbauung behörig dirigieren zu lassen" wurde vom Herzog-Administrator eine Deputation nisdergesetzt (besteheird aus dem Präsidenten von Pflug, Kammermeister-v. Secken­dorfs, Kirchenratsdirektor Korn, Oberbaudirektor v. Leeger, nebst einem Regierungsrat und zwei Expeditionsräten), welche die Weisung erhielt,die Risse einzusehen und sofort mittelst Auszeichnen und Anweisung der benöthigten Plätze an die hauenden Einwohner, des Banwessen einzuleiten, auch damit ohne Anstand und mit möglichster Beschleunigung dermaßen ohnfehlbar vorzugehen, damit verschiedener Personen Halbende Intention, ihre Häusser noch vor Winter mifzustellen, nicht nur nicht behindert, sondern vielmehr nach aller Thunlichkeit befördert werden möchte". Zwischen dem 26. August und 4. September schon steckte und teilte v. Leeger die Bauplätze ans, so daß ein großer Teil der Häuser bis zu Anfang des Winters unter Dach kam.

Der Umfang und die rechtwinklige Form, die heute der Kurplatz (Adolf Hitlerplatz) darbietet, dürste im wesentlichen das Werk jener architektonischen Regeln gewesen sein, die beim Wiederaufbau nach vorstehendem Brande in Anwendung ka­men. Der noch bestandene Rest der Stadtmauer, deren Tore noch bis 1742 standen, wurde vollständig entfernt und teils zum Kurplatz (Adolf Hitlerplatz), teils zur Straße freige­lassen, teils auch überbaut. Der Stadt wurde statt des südlich von der Kirche gelogenen Rathausplatzes der jetzige, nördlich gelegene, angewiesen. Der frühere Rathausplatz wurde großenteils für den damaligen Kurplatz freigelassen. An seine Stelle trat, jedoch hinten in den Berg hineingerückt, das Amthaus (nachmals Försterhaus). Dem südlich vom Rathaus gelegenen Adlerwirtshaus wurde gleichfalls eine andere Bau­stelle angewiesen. Ans seine Stelle sowie auf die anliegende Brandstätte des ehemaligen Fürstenhauses wurde zunächst nichts gebaut, sondern auf diesem Areale ein Garten für den Vogt angelegt. Die Uebevbauung geschah erst im Jahre 1798 durch das L'. Palais". Die der Enz folgenden Längsstratzen haben MM Teil eine mehr südnördliche Richtung bekommen, auch war der sog.Schulplatz" jenseits der Enz etwas durch« aus Neues. Ebenso sind (mit Ausnahme der schon früher vor­handen gewesenen, bergan führenden Stranberggasse) dt« senkrecht in die Hauptstraßen einmündenden Nebengassen eineD jener Produkte der vom Herzog-Administrator verlangt« Anwendung architektonischer Regeln.

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