108300 BRT. versenkt
VIW. AuS dem Führerhauptquartie», 8. Juni. DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt oekanntr
An der Einschließungsfront von Sewastopol wurden die feindlichen Befestigungen durch starkes Feuer schwerster Artillerie und zusammengefaßte Luftangriffe bekämpft.
Im Südabschnitt der Ostfront schlugen deutsche und ungarische Truppen vereinzelte feindliche Angriffe unter bluti- gen Verlusten für den Gegner ab.
Im mittleren und nördlichen Frontabschnitt Wurden mehrere im rückwärtigen Frontgebiet eingeschlosscne Gruppen des Feindes weiter zusammengedrängt und zahlreiche Ortschaften genommen.
An der Wolchow - Front wurden starke feindliche Angriffe in schweren Kämpfen und im Zusammenwirken mit Sturzkampsverbänden abgewehrt. Der Gegner hatte sehr hohe blutige Verluste und verlor 22 Panzer.
Im Finnischen Meerbusen beschädigte Marineartillerie ein sowjetisches Unterseeboot durch mehrere Treffer. Mit dem Untergang des Bootes ist zu rechnen.
In Nordafrika wiesen deutsch-italienische Truppen stärkere britische Angriffe ab nnd gingen selbst zum Gegenangriff über. Die Briten verloren 36 Panzer, zahlreiche Kraftfahrzeuge »nd mehrere hundert Gefangene. In Luftkämpfen wurden vierzehn feindliche Flugzeuge abgeschofsen. In der letzten Nacht griffen Kampffliegerverbände das Hafengebiet von Tobruk an.
Wie durch Sondermeldung bekanntgegeben, versenkten deutsche Unterseeboote an der Ostküste Nordamerikas, im Karibischen Meer und ostwärts der Antillen neunzehn feindliche Handelsschiffe mit zusammen 108 300 BRT.
Vor der flandrischen Küste versenkten Torpedoboote im Brtillerieaefecht zwei britische Kanonenschnellboote.
Bei Vorstößen britischer Luftstreitkräfte gegen die Küste der besetzten Westgebiete wurden am gestrigen Tage 22 feindliche Flugzeuge abgeschofsen. Britische Bomber griffen in der Nacht zum 6. Juni mehrere Ort in Westdeutschland an. In einigen Städten des Industriegebietes entstanden Brandschäden. Nachtjäger und Flakartillerie schoflen 13 der angreifenden Bomber ab.
Bei den Erfolgen deutscher Unterseeboote in den amerikanischen Gewässern hat sich das Boot des Korvettenkapitäns Hartenstein besonders ausgezeichnet.
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3V5 Todesopfer in Körn
Die im OKW.-Bericht vom 3. Juni gemeldete Totenzahl in Köln auf Gruno des Luftangriffs in der Nacht zum 31. Mai hat sich bedauerlicherweise von 200 auf 305 erhöht.
Acht feindliche Handelsschiffe versenkt
Im Laufe des S. Juni sind im Westatlantik an der amerikanischen Ostküste, im Karibischen Meer und im Golf von Mexiko acht feindliche Handelsschiffe versenkt worden. Bei den versenkten Schiffen handelt es sich um vier amerikanische Fracht- dampser und je ein norwegisches und holländisches Handelsschiff mittlerer Tonnage, die beide für eine amerikanische Reederei fuhren. Von sämtlichen Schissen wurden Ueber- lebende in Häfen der amerikanischen Ostküste, des Golfs von Mexiko und der Antillen gelandet. Das amerikanische Marinc- departement gibt den Verlust der acht Handelsschiffe zu.
38 kindliche Panzer zerstört
Od!S. Nom, 6. Juni. — Der italienische Wehr- machtbertcht vom Sonnabend hat folgenden Wortlaut:
Die Operationen der Achsenstreitkräfte in der Marmartca nehmen weiterhin einen günstigen Verlauf. Starke feindliche Einheiten, die, nntcrstükl von Artillerie und Panzerspähwagen, versuchten, »ns ans erreichten Stellungen zurück,zudrängen, wurden geschlagen und unsererseits angegriffen. 36 Panzer und einige Dutzend Lastwagen wurden zerstört und einige hundert Gefangene gemacht.
Tie Luftwaffe entwickelte trotz der ungünstigen atmosphärischen Bedingungen eine wirksame Tätigkeit. Vierzehn britische Flugzeuge wurden abgeschofsen, sechs zur Landung gezwungen, eines durch Bodenslak getroffen und abgeschofsen. Drei unserer Flugzeuge kehrten von den Unternehmungen des gestrigen und vorgestrigen Tages nicht zurück.
Ein Beaufighter versuchte, die Insel Lampedusa zu überfliegen. Von der Flak getroffen, stürzte er ins Meer. Die beiden Unteroffiziere, die die Besatzung ausmachten, wurden gerettet und gefangcngcnommen.
Ein Angriff, den mehrere Wellen englischer Flugzeuge tn der vergangenen Nacht aus Neapel und Umgebung unternahmen, verursachte leichte Schäden Einige Brände tonnten sofort unterdrückt werden. Unter der Zivilbevölkerung ein Toter nnd ein Verwundeter. Der Angriff erreichte anschließend die Küste der Provinz Littoria, wo Leuchtrateten abgeworfen wurden.
Sie Vesten der deutschen Jugend sür den Osten
Reichsiugerrdfiihrer Axmarm zur Verkündung -es Hitlerjugendgesetzes im Generalgouvernement
Krakau, 7. Juni. Rsichsjugendführer Arthur Axmann weilte in diesen Tagen im Generalgouvernement, um sich von den Arbeitsergebnissen des Osteinsatzes und Landdienstes zu überzeugen. Der Generalgouverneur Reichsleiter Dr. Frank dankte dem Reichsjugendführer für das ans den deutschen Osten ausgerichtete Planen und Schaffen der Hitlerjugend. In Einzelbesprechungen des Reichsjugendführers mit der Dienststelle des Generalgonverneurs, des Leiters des Arbeitsbereichs der NSDAP und mit dem Beauftragten des Reichs- komnrissars für die Festigung des deutschen Volkstums wurden die weiteren Maßnahmen der Jugendführung des Generalgouvernements festgelegt.
In einer Großkundgebung schilderte Arthur Axmann die Ausgaben der Hitlerjugend, die ans dem Bekenntnis der jungen Generation zum deutschen Osten herrühren. Dieses Bekenntnis habe seine realte Form im Landdienst der Hitlerjugend gefunden, für die Arbeit am Boden des deutschen Ostens seien die Besten des deutschen Volkes gerade gut genug.
Ans Anlaß der Verordnung über die Hitlerjugend im Generalgouvernement, die der Einführung des Hitlerjngend- gesetzes von 1936 entspricht, fand am Sonntag ein feierlicher Appell statt. Ihm wohnten mit den Vertretern der Partei, des Staates und der Wehrmacht der als Ehrengast im Generalgouvernement weilende slowakische Verteidigungsminister General Catlos bei.
Der Genevalgouverneur verkündete die Personalunion in der staatlichen nnd parteilichen Jugendarbeit des Generalgouvernements. Durch die Aufnahme des Beauftragten des Jugendführers des Deutschen Reiches tn die Regierung des Generalgouvernements ist eine entscheidende Voraussetzung zur Aktivierung der Jugendarbeit geschaffen.
Reichsjugendführer Axmann bezeichnte das Bekenntnis der geeinten Jugend zum deutschen Osten als das Bekenntnis zum deutschen Sozialismus. Er schloß seinen Appell an die Jugend des Generalgouvernements mit der Aufforderung, das Reich, das in einer heldischen Gesinnung von der nationalsozialistischen Bewegung geschaffen worden ist, und in einer heldischen Gesinnung von unseren Soldaten geschützt wird, im alten Geist für die Zukunft zu erhalten.
Die Universität Heidelberg ehrt Lenard
Heidelberg, 7. Juni. In der festlich geschmückten Aula der Universität wurde am Sonntag der große Naturforscher und Physiker Geheinirat Professor Lenard zu seinem 80. Geburtstag feierlich geehrt. Bei her Feier wurde ein Glückwunschtelegramm des Führers an den Jubilar verlesen. Gleichzeitig wurde Professor Lenard ein Bild des Führers mit eigenhändiger Unterschrift überreicht.
Dietl Generaloberst
DRB. Aus dem Aührerhaupkquartier, 7. Juni. Der Führer hak den Oberbefehlshaber einer Armee General der Gebirgstruppen Dielt zum Generaloberst befördert.
Die Beförderung ist durch den Führer anläßlich seines Besuches in Finnland erfolgt. Kriegsberichter Ernst Erich Straßl schreibt in einem PK.-Bericht zu dieser Beförderung u. a.: „Diese Nachricht hat nicht nur bei den deutschen Truppen in Nord-Norwegen, am Eismeer, an der Kandalakscha- und Kiestinki-Front, die heute von Generaloberst Dietl gegen die Sowjets aeführt werden, aroße B^aeisterung und Freude ausgelöst, auch die Heimat erinnert sich in Dankbarkeit des Gebirgsjägers und Soldaten Dieti, der nicht nur in Narvik schon einmal einen großen Sieg für die deutschen Fahnen erfocht, der auch seit dem Sommer 1941 im Kampf gegen die bolschewistische Gefahr einen bedeutsamen und durch seine Schwierigkeiten besonders exponierten Abschnitt in der Riesenfront vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer geführt hat. Gerade in den letzten Wochen standen zwei Abschnitt- dieser Front, die felsige und unwirtliche Tundra an der Mur- manfront und der undurchdringliche Urwald im Raum von Louhi. im Zeichen der mit rücksichtslosem Menschen- und Materialaufwand vorgetragenen Maioffensive der Bolschewisten. Unter grauenvollen Verlusten trug der Gegner hier eine neue Hoffnung zu Grabe. Dietl und seine deutsch-finnischen Verbände behielten stets das Heft in der Hand. Der Heldenmut der deutschen^und finnischen Soldaten und die Kunst der Führung haben sich ein neues Ruhmesblatt geschrieben.
Generaloberst Dietl entsproß einer altbaherischen Familie. Er wurde als Sohn des bayerischen Rentamtmanns Eduard Dietl NM 21. Juli 1890 in Bad Aiblina geboren. Der Vater ist 1921 gestorben, die Mutter lebt, ausgezeichnet mit dem goldenen Par eiabzeichen. heute in München. Schul, und Leriijnhre in ALling und Rosenheim brachten den jungen Dietl im Jahre 1909 das Reifezeugnis und beim Abschied bei der Mitteilung, daß er Soldat werden wolle, die Prophezeiung seines Direktors: „Wenn Sie nicht einen sehr tüchtigen Feldwebel bekommen, Werdens a Lump". Schmunzelnd fügt der Generaloberst heute hinzu, wenn er davon in Kameradenkreisen erzählt: „Rech! hat er gehabt, i bin doch a Lump worden". In Bamberg trat der junge Dietl im gleichen Jahre als Fahnenjunker in das 5. bayerische Inf.-Regt, ein. Im August 1914 zog er als Adintant des 1. Bataillons seines Stammregiments in den großen Weltbrand. Bereits im Weltkriege waren Tapferkeit und Einsatzbereitschaft seine hervorstechendsten Eigenschaften. Zum gleichen Zeitpunkt, als er im Westen verwundet wurde sielen seine beiden Brüder Benno und Paul an anderen Frontabschnitten Dennoch blieb E. Dietl an der Front nnd war bis zum unglückseligen Krieasausgnng an allen Brennpunkten im Westen eingesetzt. Schmach und Niedergang seines Vaterlandes töteten in ihm das soldatische Bewußtsein nicht. Bereits !m Avril 1919 stand er im Freikorps EPP gegen die Roten, und 1920 erhielt sein Leben durch die Ernennung zum Komvanie- fübrer >m nenainaesiellten IR 1? wieder Rübe nnd Gleich
maß. Schon vamals lernte er ven Mvrer rennen„nmrve Nationalsozialist. Als der Führer im Jahre 1919 den historischen Marsch zur Feldlstrrnhalle antrat, stand auch die Kompanie Dietl bereit. Erst auf ausdrücklichen Befehl des damaligen Hauptmanns und heutigen Reichsmarschalls Hermann Görina rückte sie wieder in die Kaserne ah. Die zähe Bauarbeit. die im Hnnderstaustnd-Mann-Heer geleistet wurde, sab Dietl in mancherlei Amt und Posten rastlos tätig. 1935 zum Oberst befördert wurde er Kommandeur des stolzen Gebirgsjäger-Regt. 99. An der Spitze seines Regiments zog er am 19 März 1938 in die heimaebolte Ostmark ein. 1938 wurde Oberst Dietl Generalmajor und zum Kommandeur der in Aufstellung begriffenen 3. Gebirgsdivision ernannt. Mit dieser Division erlebte er den Feldzug der 18 Tage in Polen und bereitete sich nach erfolgreichen Vorfeldkämvsen am Westwall an der Mosel auf neue Aufgaben !m Westen vor. Aber es sollte anders kommen. Narvik ließ dann seinen Namen für D-uttschland und di? Welt »u einem Begriff werden. „Unser Dietl". scholl es weit in die Runde, und dieser Ausruf war Stolz und Anerkennung des ganzen deutschen Volkes. Am 10. Mai hatte ihm der Füh-, rer bereits das Ritterkreuz verliehen. In der historischen Reichstagssitzung vom 19. Juli 1940 gab der Führer seine Beförderung zum General der Infanterie (später General der Gebirgstruppen) bekannt und verlieh ihm als ersten Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaus zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Am 29. Juni 1941 trat das Korps Dietl an der äußersten linken Flanke am Nördlichen Eismeer , zum Kampf gegen die Sowjets an. Mitten im Winterkrieg, der in dieser Gegend besonders tückisch und grausam war. am 18. Januar 1942, wurde General Dietl die Führung des Armeeoberkommandos Lappland und damit die Führung der gesamten in Nordfinnland stehenden deutschen Truppen und starker finnischer Verbände übertragen.
Die!! und seine Soldaten, das ist ein unlrennvarer Begriff, und erst aus diesem wundervollen menschlichen Verhältnis des.Generals zum letzten Soldaten erklärt sich die Stimmung und die Bereitschaft, mit der Dietl? Soldaten stets das Höchste und Schwerste -"leistet haben. Mit gleicher Freude sind aber auch die Gedanken der Heimat bei Generaloberst Dietl, der, selbst ein Vorbild an Bescheidenheit und Pflichterfüllung, für sie geradezu zur Verkörperung des deutschen Soldaten schlechthin geworden ist."
Stockholm. Wie Reu!er meldet, ereignete sich im Londoner Stadtteil „Elephant und Castle" eine heftiae Explosion, durch die nach den ersten Berichten elf Personen getötet und zahlreiche verletzt wurden. Mehrere Häuser wurden schwer beschädigt.
Bukarest. Marschall Antonescu rich:ete zwei Tagesbefehle an die rumänischen Kämpfer, den einen nach der Do- nezfront nnd den anderen nach der Front von Charkow, in welchen er dem Dank des Vaterlandes für die großen Siege Ausdruck gibt, die die rumänischen Soldaten an der Seite ihrer deutschen Kameraden errungen hghen.
komsn von Lurl llnsslt
84. Fortsetzung
Als sie die Bahn verließen, hing noch lange das Dröhnen der schweren Motoren und das Klirren und Rasseln der Raupenglieder in der Lust. Es klang, als zerre die unsichtbare Faust an den Ketten, die Deutschland fesseln wollten, um sie endlich und für immer zu zer- reißen. —
Der Wagen hielt vor der Hauptverwaltung. Hollborn stieg aus, und in diesem Augenblick siel ihm ein. daß er ia nun doch nichts für Rolands Geburtstag besorgt hatte Aber er schob diesen Gedanken beiseite. Ein Geburtstag war jetzt ein belangloser Tag. Es gab wichtigere Dinge, an die Männer zu denken hatten.
Als er das Sekretariat betrat, bat er Kaiser, sestzustellen, ob Roland noch in seinem Büro wäre. Der Sekretär ließ sich verbinden aber es meldete sich niemand, so daß Hollborn sich auf den Weg machte.
In der Diele des Ledigenheims überlegte er. ob er Roland auf sein Zimmer bitten sollte, aber dann entschied er sich dafür, ihn aufzusuchen.
Als er eintrat, erhob sich Roland erstaunt von seinem Schreibtisch. Vor ihm lag ein Stapel aufgeschlagener Bücher und ein Bogen Papier, der bis zur Hälfte
beschrieben war.
„Bei der Arbeit?" fragte Hollborn, während er ihm die Hand reichte, und warf einen Blick auf den Bogen.
„Ia, ich bin mit meinen Versuchen nun so weit, daß ich sie gern in unserem Fachblatt zur Diskussion stellen möchte, falls Sie nichts dagegen haben. Ich werde Ihnen selbstverständlich die Arbeit vorher zum Lesen geben."
„Ueber die Standfestigkeit des Briketts?"
„Ja. Ich glaube, ich bin setzt auf dem richtigen Wege."
„Geben Sie mir die Arbeit, wenn sie fertig ist, und dann wollen wir sehen, ob sie schon der ganzen Industrie von Nutzen sein kann. — Jetzt möchte ich mit Ihnen über etwas anderes, über persönliche Dinge sprechen." Er zog seinen Mantel aus und ließ sich umständlich in einem Sessel
nipswl-
Roland verfolgte sein Tun mit verwunderten Blicken. Er zündete ein Streichholz an. als er sah. daß Hollborn eine Zigarre hervorholte.
„Setzen Sie sich doch mich, und stecken Sie sich eine Zigarette an. Oder wollen Sie eine Zigarre haben? Hier, nehmen Sie mal. Eine Zigarre sieht gemütlicher aus. weil sie dicker ist."
Roland setzte sich an seinen Schreibtisch, sich aber Hollborn zuwendend.
„Tja", begann Hollborn, eine Weile aufmerksam den Brand seiner Zigarre prüfend, „es sind nicht ganz alltägliche Umstände, die mich zu Ihnen führen. Ich möchte gleich vorweg nehmen, daß ich hier nicht als Generaldirektor sitze, sondern als Mensch. Und Sie sind daher für mich auch nicht der Betriebsleiter von Friedrich- Kart, sondern Roland Cornelius. Aber Sie sind nun auch nicht wieder irgendein Roland Cornelius, sondern der Sohn von Frau Carola Cornelius, die ich sehr aut kenne."
Rolands Augen wetteten sich, er starrte ihn an und beugte sich ein wenig vor. als fürchtete er, ihn nicht richtig verstanden zu haben. „Was sagen Sie. Herr Hollborn? Sie kennen meine Mutter?"
„Sehr gut, sagte ich sogar. Ich kenne sie länger als Sie Heute nachmittag war ich bei ihr."
„Dann sind Sie also im Aufträge meiner Mutter hier?" sagte Roland kühl. Sein Gesicht wurde finster und abweisend. . ^
Der Kamps beginnt, fuhr es Hollborn durch den Kops. Er richtete sich ein wenig auf und meinte lächelnd: „Ware es nicht angebrachter. Sie fragten mich zunächst einmal, woher ich Ihre Mutter kenne? .. „
„Nein, denn es interessiert mich nicht . antwortete Roland ruhig. ^ . ...
„Dann wird es Sie vielleicht interessieren, daß ich nicht in ihrem Austrage gekommen bin, sondern gewissermaßen in eigener Sache."
„Ich wüßte nicht, was ich mit Ihren eigenen Sachen zu tun haben könnte, da Sie ia sagten. Sie waren nicht als Generaldirektor hier."
Hollborn sog bedächtig an seiner Zigarre; insgeheim verglich er sie mit dem berühmten Strohhalm, an den er sich klammern konnte. „Hören Sie mich einmal ganz ruhig an", begann er nach einer Weile unsicher, „und gehen Sie nicht gleich hoch, wenn ich etwas sage, was Ihnen nicht paßt. Warten Sie ab, bis ich Ihnen für alles eine Erklärung gebe. Ich habe mir vorgenommen, heute am s^age nor Ibrem G-km-lsN'o n-d an d?m Taae der
vielleicht der letzte friedliche ist, Ihr zukünftiges Leben m Ordnung zu bringen. Ein Leben, das zu einem Teil mit Haß gegen die eigene Mutter ausgesüllt ist, betrachte ich als ein Leben voller Unordnung. Sie wollen einmal Katrin Lraake heiraten. Sie werden von Katrins Eltern nach Ihren eigenen Estern gefragt werden —"
„Herr Hollborn", unterbrach ihn Roland schroff, „das sind doch wohl meine Angelegenheiten und nicht Ihre. Darf ich vielleicht fragen, woher Sie das Recht nehmen, sich in diese meine Angelegenheiten emzumischen?"
„Das dürfen Sie. Und ich antworte daraus, aus memer persönlichen Zuneigung zu Ihnen und zu Ihrer Mutter, und außerdem sind wir beide auch noch Kameraden."
Roiand ichwieg. In «einem Gesicht aber tobte der Aufruhr. Er gab sich sichtlich Mühe, sich zu beherrschen. „War meme 'Mutter wenigstens ehrlich genug. Ihnen zu sagen, weshalb ich mich von lhr trennen mußte?"
„Das war sie. Sie begreift Sie logar. Aber wenn Sie wußten, wie diele Frau m den Jahren der Trennung von Ihnen um Sie gelitten hat. dann würden Sie wahrscheinlich anders von ihr lprechen."
„Weshalb hat ne mir dann nicht den Nomen meines Vaters genannt?" stieß er nun völlig unbeherrscht aus. „Konnte sie denn nicht auch ahnen, daß diele ewigen Zweifel mein ganzes Leben vergiften mußten?" Er wurde plötzlich rublger. „Sie baden natürlich recht. Mein Leben ist dadurch in Unordnung gebracht. Aber une soll ich es denn in Ordnung bringen, wenn ich meiner Mutter nicht gerade in die Augen jeden kann?"
„Ich bm ia dabet. es in Ordnung zu bringen, Roland. Kein Mensch kann das außer mir." Er erhob sich und ging langsam zu ihm. „Nur ich allein kann es. denn ich bin dem Vater," sagte er. als er dicht vor ibm stand, in einem feierlichen Tone.
Roiand sprang aus, die heftige Bewegung wart den Stuhl um. Gefährliches Feuer loderte in seinen Augen aus. „Sie sind ja wahnsinnig," flüsterte er, heiser vor Erregung.
„Nein." sagte Hollborn ruhig. «Ich bin ganz klar und vernünftig. Ich sage es noch einmal. Ich bin dein Pater, md wenn ich das sage, so gibt es daran nichts zu drehen und zu deuteln." Bei seinen letzten Worten batte sich sem« Stimme zu einem Drohen erhoben. „Ich hätte es dir schon längst gesagt, wenn ich es gewußt hätte. Ich weiß es aber erst seit heute nachmittag, und deshalb bin ich zu deiner Mutter gefahren. Nun verlange ich von dir, daß du mich ruhig anhörst. Das bist du der Ehre deiner Mutter schuldig.
«Schluß toloN