Gedenktage

s. Juni

1W6 Karl Maria von Weber in London gestorben.

1874 Der Vererbungsforscher Eugen Fischer in Karlsruhe geboren.

1906 Der Philosoph Eduard von Hartmann in Groß-Lich- terfelde gestorben.

1916 Der englische PanzerkreuzerHampshire" mit dem Oberbefehlshaber Lord Kilchener sinkt vor den Orkneh- inseln durch eine deutsche Mine.

1940 Beginn der großen Schlacht in Frankreich: Uebergang über die Somme zwischen der Mündung und Ham so­wie über den OiseÄisne-Konal.

Oer Ofen als Kühlschrank

Nicht erst an heißen Hochsommertagen, sondern bereits bei Beginn wärmeren Wetters richtet die Hausfrau ihr be­sonderes Augenmerk auf das Kühlhalten leicht verderblicher Lebensmittel. Wenn man keinen Kühlschrank oder geeig­neten Keller besitzt, so kann man einen Teil dieser Vorräte Wie Fleisch. Butter. Käse, Speisereste usw, auch im Ofen aufbewahren. Zu diesem Zweck wird die Feuerunas- und Aschenstelle zunächst von jedem Aschenrest befrei:, dann feucht ausgewaschen und nach dem Austrocknen mit Pavier aus­gelegt. Bei der Säuberung dürfen auch die Seitenwände nicht vergessen werden, damit nicht später etwaiae Aschen­reste in die Speisen fallen. Um die Temperatur weiter her­abzumindern, kann man, falls genügend Platz vorhanden ist, noch ein Gefäß mit Wasser in das Ofenloch stellen. Außerdem darf die Tür nicht fest geschlossen, sondern nur angelehnt werden, damit die notwendige Zugluft entsteht.

Ebenso wie bei Eis- und Kühlschränken muß jedoch dar­auf geachtet werden, daß man keine Speisen mit scharfen Gerüchen neben Gefäßen mit Milch oder Aehnlicbem aufbe­wahrt. Außerdem dürren Speisereste erst dann in den Ofen gestellt werden, wenn sie vollständig erkaltet sind, da sie ein­mal die Luft zu rasch erwärmen würden, dann aber auch die ausströmenden Dämpfe auf die übrigen Lebensmitte! einwirken könnten. Es empfiehlt sich auch, die Gefäße zum Aufbewahren der Lebensmittel aus Ton oder Steingut zu Wählen, die man noch mit feuchten Tüchern umwickeln kann.

Auch Früchte können Sonnenbrand bekommen!

Nicht selten werden in der Entwicklung begriffene Früchte, wie etwa Spalier- oder frei wachsende Aepfel oder Stachel­beeren,, vor allem aber auch Kirschen, durch den Sonnenbrand geschädigt, was man bei den Kirschen daran erkennt, daß die zuerst normal rundlichen Früchte auf einmal ein ganz ver­krüppeltes Aussehen annehmen. Die eine Seite der Kirschen Wird, von der Ansatzstelle des Stieles ausgehend, abgeplat­tet, schrumpft ein, wird hart und verfärbt sich bräunlich bis schwarz, wogegen die andere Seite der Frucht ganz gesund bleibt. Diese Verkrüppelung der Kirschen ist nun daraus zu­rückzuführen. daß die Sonne gerade die Ansatzstelle des Fruchtstieles am stärksten bestrahlt und infolgedessen die an dieser Stelle befindlichen Gewebe absterben, während sich die der unmittelbaren Sonnenbestrahlung weniger ausgesetzten Teile der Früchte gesund weiterentwickeln. Es handelt sich also in diesem Falle nicht um eine durch Pilze erzeugte Er­krankung, die oft angenommen wird. In ihrem Aussehen werden die Kirschen zwar geschädigt, aber ihr Geschmack wird so gut wie gar nicht beeinträchtigt.

Steuern vurgetdlos. Es cp uns Erunoen oer Berwal- tungsvereinfachung dringend erwünscht, daß Steuern nicht "Mi Schalter der Finanzkasse oder Zollkasse, sondern nur durch Postschecküberweisung, im Giroverkehr, durch Bank­überweisung oder durch Steuerzahlkarte entrichtet werden. Der Steuerpflichtige muß bei jeder Steuerzahlung auf dem Zahlungsabschnitt die Steuernummer, die Steuerart und den Zeitraum, für den die Steuer entrichtet wird, angeben.

Schützt die Eidechsen! Sonnige Abhänge, Steinlralden. sandige Raine, Wurzelsiöcke in Waldblößen, auch Hecken sind o-ie Aufenthaltsorte unserer einheimischen, so nützlichen Eidechsen. Sich sonnend, liegen die flinken Tierchen aus Lauer und spähen nach Beute. Bor ihren umsichtigen, klu­gen Augen ist die Mücke im Fluge nicht sicher. Der Falter am Blumenkelch fällt ihrer Gewandthei: zum Opfer. Auch Regenwürmer, Spinnen, Käfer Larven, Grillen und Heu- Mecken bilden ihre Nahrung. Darum schützt die Eidechsen!

M Feld-, Wiesen- und Waldpolizei viele Schädlinge. Deutschlands schönste Eidechse ist die prächtige, grungefärbte Smaragdeidechse. Andere Eidechsenarten unse­rer Heimat sind die sogenannte Zauneidechse, dann die Berg- und Mauereidechse. Mit den Eidechsen verwandt ist die Blindschleiche, ein harmloses, ebenfalls sehr nützliches lchianaenähnliches Tierchen, das in Wiesen und lichten Bu­chenbeständen nach Nacktschnecken und Regenwürmern Jagd tnacht.

Schlicht und würdig

Der Onkel hatte es übernommen, die Todesanzeige für den im Felde für Führer und Volk gefallenen Neffen zu entwerfen und zur Zeitung zu bringen.

Am Anzeigeuschalter legte er dem Angestellten seinen Entwurf vor.Würden Sie mir Wohl sagen, ob es so blei­ben kann?" fragte der Onkel.

Der Angestellte las. Daun-meinte er:Wenn ich mir einen Rat erlauben 'darf,.."

Aber ich bitte darum! Sie wissen da besser Bescheid als ich!" Und nun begann der Angestellte:Sehen Sie sich einen Gedenkstein an! Was steht auf ihm? Der Name, nicht viel mehr als der Name! Wirkt das kalt? Nein, wer den Stein betrachtet und dort den Namen eines Bekannten, eines Freundes oder gar eines lieben Verwandten sicht, dem greift es ans Herz. Jeder Zusatz müßte Meisten, die Andacht ver­wischen. Aehnlich ist es auch bei Todesanzeigen für unsere ge­fallenen Soldaten. Gewiß, es ist zu verstehen, daß die An­gehörigen dieses oder senes Merkmal ans dem Loben und Schaffen des Toten hervorheben möchten. Aber vergessen Sie nicht, daß eine Todesanzeige in einer Zeitung für einen größeren Kreis von Menschen bestimmt ist. Der Fernstehende sieht manches anders als der Leidtragende. Sie schreiben hier zum Beispiel:In seinem Kampf um das Vaterland kam ihm keiner gleich!" Könnte hieraus nicht ein Kamerad, dem der Einsatz sür die Heimat höchstes Gebot ist, eine Zurücksetzung sehen? Oder, hier:Sein Wunsch, zu den Lieben zurückzu­kehren, blieb unerfüllt!" Geht es nicht allen so, die vor dem Feinde bleiben? Liegt nicht in dem Satz etwas, !vas man Wohl fühlt, aber nicht bekanntgibt? Sehen Sie, einen Brief schreibt Verstand und Gemüt, aber eine Todesanzeige schreibt das Herz! Schlicht und würdig soll sie sein, wie es das An­denken an einen geliebten Toten in uns formt!"

Schützt den deutschen Wald!

v. H. aller Waldbrände entstehen durch menschliche Schuld

V-Z. Die Bedeutung des Waldes für die deutsche Volks­wirtschaft ist in den letzten Jahren immer mehr gestiegen. Er ist die Rohstoffquelle- für viele wichtige Industriezweige ge­worden. Sein Holz wird als Baumaterial gebraucht, es treibt die Kraftwagen an, dient als wichtiger Ausgangsstoff für die Papierherstellnng und verwandelt sich in Zellwolle und Kunst­seide für unsere Kleidung. Seine Früchte, Pilze, Beeren, Kräuter und das Fleisch der Waldtiere liefern einen wichtigen Beitrag zu unserer Ernährung.

Darüber hinaus aber hat der deutsche Wald auch einen großen ideellen Wert für den arbeitenden Menschen. Hier findet der Städter in seiner Freizeit Erholung und Aus­ruher: von dem Lärm des Alltags und neue Kraft für seine Arbeit.

Der große Nutzen, den der Wald uns allen gibt, legt uns aber zugleich auch die Verpflichtung auf, ihn zu schonen und vor allem nicht der Gefahr eines Brandes auszusetzen. Gerade bei trockenem Wetter also an schönen Sonntagen, wenn die Menschen hinaussahren, um im Waide Erholung und Ruhe zu suchen ist diese Gefahr besonders groß. Da ge­nügen oftmals schon ein achtlos fortgeworsenes Streichholz, ein schlecht ausgetretener Zigarettenstummel oder die Funken einer ausgeklopftcn Pfeife und schon ist das Unglück ge­schehen und viele Hektar Wald stehen in Flammen. Die Tat­sache, daß noch immer etwa 80 v. H. aller Waldbrän-de durch menschliches Verschulden entstehen, sollte uns bei unseren Aus­flügen immer mahnend vor Augen stehen und uns alles ver­meiden lassen, was die Gefahr eines Waldbrandes heraufbe­schwören kann. Dazu gehören Lagerfeuer und Spirituskocher im Walde, an Waldrändern und auf trockenen Wiesen ebenso wie die glimmende Zigarette im Munde des Rauchers.

Alljährlich werden auch durch spielende Kinder sehr erheb­liche Brandschäden verursacht. Neben der allgemein bekannten Gefährlichkeit des kindlichen Spielens mit Streichhölzern, muß seitens der Eltern auch dem Herumhantieren mit Brenn­gläsern weit größere Beachtung geschenkt werden. Brenngläser sind Linsen, die durch Sammlung der Sonnenstrahlen auf

Unsere Heimat im Vanöel -er Zeiten

Spiegelbild der letzten hundert Jahre

Fortsetzung VI a Juni 1847 <vor SS Iskren)

Allgemeines

Stenern und sonstige Abgaben müsse» immer pünktlich gezahlt werden, sonst gibts unangenehme Mahnungen. Am unangenehmsten aber sind die öffentlichen Mahnungen, wie sie das Oberamt von Zeit zu Zeit beliebte. So erging auch im Zuni 184? wieder einmal eine öffentliche Mahnung an 36 Overamtsgemeindcn, wobei Gräfenhausen und Wildbad mit «N Bw 574 Gulden Rückstand angeprangert wurden, Heber M Gulden waren Birkenfeld, Calmbach und Herreiialb schnl- mg. Mehr als 200 Gulden hatten Feldrennach und Otten- da-userr zu zahlen. Ueber 100 Gulden waren noch von Arn- ^>ch, Bernbach, Conweiler, Dobel, Engelsbrand, Grunbach, ^ Langenbrand, Rotensol, Schömberg und Schwann zu entnchwu, wahrend Beinberg, Bieselsberg, Dennach, Enz- kwuerle, Jgelsloch, Kapfenhardt, Loffenau, Maisenbach, Neusatz, Oberlengenhardt, Oberniebelsbach, Rnd- mersbach, Salmbach, Schwarzenberg. Unterlengenhardt, Un- erniebelsbach und Waldrennach unter 100 Gulden schuldeten,

»^^ouillsten Dennach und Enzklösterle, nämlich nur 21 bzw. 24 Gulden.

Nachrichten aus Neuenbürg

Juni fand eine Bürgerversammlung statt, in der ^ der Wahl eines Stadtrats beschäftigte. Die

» - ^ der Anwesenden hob den Schreinermeister Ludwig stneürich Blaich auf den Schild, für dessen Wahl sich in einem «wei Tage darauf erschienenenEingesandt" im Heimatblatt angesehene Bürger unterschriftlich einsetzten. Blaich wurde nn auch am 17. Juni mit 113 von 189 abgegebenen Stim- bk-wählt, während 47 Stimmen auf den Nagelschmied «gristoph Schanz fielen. Die übrigen 29 Stimmen verteilten NW ans weitere Bürger, von denen einer 9, zwei 4, einer 3, »wei s und fünf je eine Stimme erhielten.

Tags darauf gab Stadtschultheiß Fischer bekannt: Auf den

1. Juli d. I. treten vom Bürgerausschuß ab: 1. Mt G. Fr. Knüller, Schneider; 2. Andreas Kiefer, Glaser; 3. Christoph Friedrich Rock, Schuhmacher; 4. Christian Friedrich Fischer, Hafner; 5. Johann Friedrich Walter, Schuhmacher; 6. Johann Heinrich Heinzelmann, Wagner; 7. Johann PH. Titelius, Schuhmacher. An deren Stelle sind nun stehen andere Bürger zu wählen. Die Bürgerschaft wird an einem der folgenden Sonntage auf das Rathaus berufen werden, wo sodann Tag und Stunden der Wahl bekanntgemacht, Belehrung über das, was dabei zu beachten ist, gegeben und jedem ein Wahlzettel zur Ausfüllung und Unterzeichnung zugestellt werden wird. Hier wird übrigens noch ausdrücklich bemerkt, daß diejenigen Bürger, welche in den bestimmt werdenden Wahlstunden ihre Wahlpflicht ohne gültige Entschuldigung nicht erfüllen, nach höherer Weisung eine Ordnungsstrafe zu erwarten haben. Di« Wahl fand am 29. Juni statt. Es wurden gewählt für eine zweijährige Amtszeit: 1. .Schlosser Gottfried Allinger;

2. Schmied Johann Äonrad Schönthaler; 3. Wagner Christ. Friedrich Olpp; 4. Rotgerbcr Karl Fr. Knppler; 5. Dreher Jakob Martin Weiß; 6. Hafner Michael Köhler; 7. Sattler Johann Christ. Sanier.

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Neuenbürg hatte damals schon einen Volksschrrften-Verein, also müssen die literarischen Bedürfnisse der Oberamtsstadt nicht gering gewesen sein. Eine Anzeige dieses Vereins in Nr. 49 besagt: Diejenigen verehrst. Mitglieder, die für ihre für 1846/47 geleisteten Beiträge noch nicht vollständig befrie­digt sind, belieben in dieser Woche von den seither angezeigten Schriften dafür auszuwähleir bei C. Meeh.

Aus den Oberamtsbezirksorten Hirschwirt Faas in Engclsbrand setzt seine Wirtschaft mit Bäckerei und sämtlichen Gütern ans freier Hand dem Verkauf aus.

Johann Nofer voir Conweiler, Vater von vier Kindern, war beim Getreideabladen auf dem Glatteise so unglücklich ge-

ernen Punkt leicht entzünDbare Stoffe, wie dürres Ried- und Waldgras, Strohhalme, Reisig und Papier zum Brennen bringen können. Ein solches Brennglas kann in den Händen unbeaufsichtigter Krrrder zum gefährlichen Brandstiftungs­werkzeug werden, wenn den Kindern nicht möglichst frühzeitig die Gefährlichkeit ihres Tuns klar und nachdrücklichst vor Augen geführt wird.

Wichtiges zur Altkleider- u. Spinnstoffsammlung

Berlin, 4. Juni. .Der Andrang auf den Sammelstellen zur Altkleider- und Spinnstoff-Sammlung ist hauptsächlich zu den Nachmittags- und Abendstunden sehr groß. Neben Ober- kleidung für Männer und Frauen, vor allem auch Mäntel, bringen viele Volksgenossen auch abgetragene Wäsche und fragen immer wieder an, ob auch diese einer weiteren Ver­wendung zugeführt wird. Noch tragbare Wäsche ist sehr will­kommen und wird den Front-, Rnstnngs- und Landarbeitern auf demselben Wege wie die Oberkleidung zugcführt werden. Es ist verständlich, daß neu eingesetzte Arbeitskräfte auch einen viel größeren Verschleiß an Wäsche Haben als an ihren frühe­ren Arbeitsplätzen, wenn sie nun zu Arbeiten im Freien oder in den Industriebetrieben herangezogen werden. Die Haus­frauen, die getragene Wäsche entbehren können, erhalten diese auf der Bescheinigung unterSonstiges" quittiert. Soweit die Wäsche zerrissen ist, wird sie als Altspnmstoff "-^a-wogen und als solcher der Verwertung zngesührt.

^»üüsicht »m tAtfenbatznvettv.,.

Die Reichsbahn ist seit langem bemüht, die Eisenbahner zu Höflichkeit den Fahrgästen gegenüber anzuhalten. Wenn man aber die wenigen Einzelfälle verfolgt, bei denen sich Rei­sende mit Recht über den unhöflichen Ton eines Eisenbah­ners beschwert haben, dann gewinnt man die Ueberzeugung, daß die Betroffenen auch eine mehr oder minder große Schuld an einer solchen unerquicklichen Auseinandersetzung trifft. Meist bildet eine Auskuirftserleilung den Anlaß. Es ist deshalb angebracht, auch einmal die andere Seite zu hören, nämlich den Eisenbahner, der täglich unzählige Fragen über sich ergehen lassen muß. Wer einmal mit anhort, was da alles gefragt wird, der versteht wohl, daß einmal dem Eisen­bahner der Geduldfaden reißen kann.

Viele Fragen sind an sich überflüssig. Den Abfahrts- bahnsteig kann man auf der Abfahrtstasel einwandfrei fest­stellen. Es gibt aber viele Volksgenossen, die anscheinend nicht lesen können und deshalb den Sverrbeamten oder irgend einen des Wages kommenden Eisenbahner nach dem Bahn­steig fragen. Selbst auf dem Bahnsteig, wo groß und deutlich ein Schild Zugrichtung und Abfahrtszeit angibt, wird noch gefragt. Man will doch lieber sicher gehen. Dabei geschieht es gar zu leicht, daß infolge von Jrrtümern und Mißverständ­nissen eine falsche Auskunft gegeben wird. Aehnliches gilt von der Fahrplananskunft. Die meisten Fragen kann man sich selbst beantworten, wenn man auf die Aushängefahr­pläne oder die Abfahrtstafeln schaut. Wer öfter reist, besorgt sich einen Taschenfahrplan. So dumm ist doch keiner, daß er sich nicht eine einfache Verbindung aus dem Fahrplan selbst zusammenstellen kann! Nur bei verwickelten Verbindungen sollte man die Auskunft aufsuchen. Und dann: Fragt nichts Ueberslüssiges! Der Mann an der Fahrkartenaus­gabe weiß wirklich nicht, daß man noch einen Fensterplatz finden wird. Es ist auch sehr fraglich, ob der Annrchtsbeamte den Speisezettel des Speisewagens kennt.

Gewiß, es gibt -Unregelmäßigkeiten, die in keinem Fahr­plan und auf keiner Auskunftstafel stehen. Aber in solchen Fällen namentlich bei Verspätungen wird jsder Rei­sende unterrichtet. Die Verspätung erscheint auf der Verspä­tungstafel am Eingang und wird obendrein durch Lautspre­cher oder mündlich bekanntgemacht. Aber das genügt unse. rem Onkel Max nicht: Er stürzt sich auf den Mann mit-der rote Mütze, der gerade eben über den Lautsprecher die Ver. spätung bekanntgegcben hat, und fragt ihn mit beredten Worten, ob es wirklich stimme, daß der Zug aus Meinklek- kersdorf 17 Minuten Verspätung habe. Und Tante Mina traut Onkel Max nicht, sondern fragt lieber noch einen zu­fällig vorbeikommenden Rangieren. Da wir gerade bei dem Rangierer sind: Muß dieser arme Mann, der Wagen zusammenkoppclt, über alle Feinheiten des Fahrplans Be­scheid wissen? Aber dieGescheiten" im Lande fragen jeden, der Eisenbahnuniform trägt. Sie halten die Abfertigung am Fahrkartenschalter auf, lassen den Durchgang durch die Sperre stocken, weil sie unbedingt eine Auskunft haben wol­len. für die eine Auskunftsstelle und Auskunftsbeamte bereit­stehen, fragen Rangierer. Gepäckarbeiter. Betriebsbeamte usw. und halten sie von ihren Dienstverrichtungen ab. Also, fragt nicht so viel, haltet lieber Augen und Ohren offen, und wenn Ihr wirklich Auskunft braucht, fragt den Richtigen.

Heute sdencl von 22.19 Olir bis morgen trüb 4.58 Okr IVloirOsukgang: 1.40 Olir IVloncluntergang: 12.34 Okr

stürzt, daß die Kniescheibe brach. Um dem Manne wieder auf die Beine zu helfen, Mitten sich Dekan N. Eisenbach, Christian Lutz und G. Gatzweiler in Neueirbürg sowie Schulmeister Scheurer in Conweiler in Nr. 18 zur Entgegennahme milde? Beiträge für ihn bereit erklärt. Daraufhin gingen 13 Gulden und 9 Kreuzer ein, über die in Nr. 46 des Heimatblattes öffentlich quittiert wurde.

Auswanderung

Der ledige Bäcker Karl August Gengenbach von Neuen» bürg beabsichtigt, nach Nordamerika ausznlwandern. Es wurde ein Ausruf seiner etwaigen Gläubiger erlassen.

Etwas aus Wildbad

Der dichterisch veranlagte Käsereibesitzer im Atbtal, der im April seinen Butter- und Käsevorrat in Poetischer Form anbot, rief damit den Speisewirt und Knnstbäcker Christian Pflugfelder in Wildbad auf den Plan, der sein Wirtschafts- nnd Bäckereiunternehmeir unterm 3. Juni mit folgenden gut­gemeinten Versen in empfehlende Erinnerung brachte:

Macht Versuch, ihr lieben Leute,

Trinkt, bei mir Napoleons-Bwr,

Denn ich glaub', ich Hab das beste.

Das man nur kann finden hier.

Zugleich Will ich mich empfehlen Mit meiner Bäckerei,

Liebe Leut', kann's nicht verhohlen,

Tie Wecken sind sehr klein.

Die Schuld daran, die Hab' ich nicht.

Das bringt die Zeit jetzt so.

Und wenn der Wecken größer wird.

So sind wir wieder froh.

Drum habt Geduld, ihr lieben Leute Die Ernt' ist nicht mehr fern.

Verspricht uns eine reiche Beute.

Der Wucherer kriegt kein Kern.

(Fortsetzung folgt.)