Terror -er Gelbfivernichtuna
^ Die Terrorangrisfe der britischen Flieger gegen die deutsche Zivilbevölkerung sührrn Nacht kür Nacht zu sch werste n V e r l u st e n sü, di» Angreiser. Gleichzeitig werden die Reihen der britischen Flieger durch die sinnlosen Tageseinflugversuche an der Kanalküste stark dezimiert. So groß der Schmerz derer ist, die durch diese verbrecherische Kriegführung getroffen werden, so bedeutungslos ist andererseits der militärische Wert derartiger Unternehmen. Das hindert die Briten jedoch nicht, ihre Angrisse reklamehaft aufzubauschen. Insonderheit gilt das von dem nächtlichen Angrisf aus das Kölner Wohngebiet. Da sprachen britische Agitatoren von einem „monströsen luftstrategischen Unternehmen", seierte der frühere englische Außenminister und jetzige Botschafter in Nordamerika, Halifax, den Ueber- fall auf Köln geradezu als „Austakt für die Schaffung einer zweiten Front", meinte der nordamerikanische Außenminister Hüll, daß die Bomben von Köln eine laute Sprache redeten. Besonders üppig war die Phantasie der Briten in der Ausmalung der Wirklingen, so z. B. daß der Angriff auf Köln mit derart starken Geschwadern durchgeführt worden sei. daß die Flugzeuge infolge des dichten Verkehrs mehrfach in der Luft zusammengestoßen feien. Die Zahl der Toten über die die Briten selbstverständlich nicht unterrichtet sein können wurde von der britischen Agitation gleich mit einer fünfstelligen Zahl angegeben. Und nicht nur das, sondern man war in London noch stolz darauf, daß in Köln angeblich 20000 deutsche Zivilisten. Frauen und Kinder den Tod gefunden hatten und beglückwünschte sich zu dieser Freudennachricht. Diese von Churchill inszenierte systematische Lu- genkampagne ist jetzt vom Oberkommando der Wehrmcstht gründlich zerschlagen worden. Klipp und klar stellt der OKW- Bericht vom 3. Juni fest, daß als Opfer des Luftangriffs auf Köln nicht 20000 Tote zu beklagen sind, sondern 200.
Wir erinnern uns hier eines Führerwortes das besagt: „Der deutsche Wehrmachtsbericht ist ein Bericht der Wahrheit. Wenn irgend ein blöder britischer Zeitungslümmel nun erklärt, das müsse erst bestätigt werden: der deutsche Wehrmachtsbericht ist bisher schon gründ. lich bestätigt worden." Es sind infame Lügen, was britische Hetzer über die Wirkung und das Ausmaß der Luftangriffe verbreiten. Bewußt wird das eigene Volk, wird der sowjetische Bundesgenosse angelogen und betrogen, damit nur der Krieg in die Länge gezogen wird. Tatsächlich aber sind die britischen Luftangriffe mit derartigen Verlusten verbunden, daß selbst diese erbärmliche Kriegführung den Gang des Krieges nicht zugunsten der Plutokraten und des Bolschewismus bestimmen kann. Die britischen Bomber, die von den deutschen Nachtjägern, von unserer Flak und von unserer Marineartillerie Tag und Nacht vom Himmel berunterge- holt werden, sind teure gualifizierte Maschinen, deren Bau lange Zeit und viel gutes Material erfordern. Mit den Maschinen aber haben die Briten auch ausgebildetes Personal verloren dessen Ausfall sich einmal bemerkbar machen mutz. Alle diese Angriffe vermögen jedoch nichts daran zu ändern, daß die Sowiets weiterhin systematisch zusammengeschlagen Werden und unsere Unterseeboote und unsere Luftwaffe auf allen Meeren reiche Ernte halten. Britische Verbrechen mögen zwar den Charakter des Krieges verschärfen, nie Und nimmer aber können sie an der militärischen Entscheidung. die Deutschland durch das Genie seiner Führung und die Tapferkeit seiner Soldaten längst erfochten hat. etwas zu ändern. So sind die Verbrechen der Briten nur geeignet, den Untergang Englands in einem Terror der Selbstvernichtung noch zu beschlenuiaen.
200. Nickt 20000
DNB. Berlin. 3. Juni. Der schändliche britische Terrorangriff auf die Zivilbevölkerung der Stadt Köln in der Nacht zum Samstag, der bereits durch deutsche Angriffe vergolten wurde, forderte, wie der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht vom Mittwoch meldet, 200 Todesopfer. Churchill, auf dessen Schuldkonto auch diese 200 Menschenopfer zu buchen sind, bezweckt mit diesen Terrorangriffen nichts anderes, als feinen sowjetischen Bundesgenossen eine britische Waffenhilfe vorzugaukeln, wobei er natürlich bemüht ist, diese so wirksam wie nur möglich darzustellen. So spricht denn auch die gesamte Londoner Presse aus sein Geheiß von nicht weniger als 20 000 Toten, die dieser Angriff auf Köln gekostet haben soll In das gleiche Horn stößt selbstverständlich auch die USA-Presse wie zum Beispiel die „Newyork Times", die ebenfalls die gleiche Ziffer nennt
Es ist für die Geistesverfassung Churchills und seiner Trabanten bezeichnend, wenn man. nur um dem Bundes- tzenosjen Stalin zu imponieren und ihm einen „Beweis für die tatkräftige militärische Unterstützung" zu geben, zu derartigen Terrorangriffen leine Auflucht nimmt und gleichzeitig eine Lügenkampagne größten Stils startet um in der Welt den Eindruck zu erwecken, daß es gelungen ist, Mit diesen blutrünstigen und gemeinen Methoden die Deutschen um 20 000 reduziert zu haben.
Eia sensationelles GestüadniS
,VSMg »inseitig, stets voll Lobhudelei und niemals kritisch!" — «Daily Mail"-Berichterstatter ans der
Somjetnnio« bekennt: Es muhte klagen werden!
Stockholm, 4. Juni. Der bisherige Korrespondent der „Daily Mail" in der Sowjetunion, Negley Farson, schreibt in einem langen Sonderartikel in -er „Daily Mail" vom 3. Juni:
Uoberall, wohin er in England komme, warnten ihn -ie Leute, nur ja nichts gegen die Sowjets zu sagen, da die britische Oeffentlichkeit das nicht vertragen kann. Gegen diese Vergötterung der Sowjetunion in England müsse er, so sagte Farson weiter, revoltieren. Nicht nur er, sondern auch alle übrigen ausländischen Berichterstatter hätten sich im vergangenen Winter in der UdSSR vor sich selbst geschämt, wenn sie ihre eigenen an die Verlage gesandten Berichte nachher nochmals durchlasen.
Niemand von ihnen habe offen und ehrlich über die Sowjetunion, so wie er sie sah, schreiben dürfen. Sämtliche Berichte seien „völlig einseitig, stets doll Lobhudelei und niemals kritisch" gewesen.
Schon mit Rücksicht auf ihren guten Ruf als Zeitungskorrespondenten hätten sie alle „dieses- Gewäsch" gehaßt. Ihre sämtlichen Nachrichten, die sie von der Front nach Hause sandten, hätten sich auf Meldungen der Sowjetblätter, vorwiegend der „Prawda", der „Jswestijck" und den „Roten Stern" stützen müssen. Taß-Berichte seien ihnen überhaupt erst Ende Februar zugänglich, gemacht worden. Daneben sei es ihnen nur erlaubt gewesen, die amtlichen militärischen Berichte weiterzugeben.
Zu keinem Zeitpunkt sei es einem nichtsowjetischen Zeitungskorrespondenten oder einem militärischen Beobachter von der sowjetischen Heeresleitung erlaubt worden, die eigentliche Schlachtfront zu besichtigen.
Wie recht er mit dieser Darstellung habe, so fährt Farson fort, ergebe sich daraus, daß man in den USA an zuständiger Stelle seine Auffassung völlig teile, wie kürzlich eingetroffene Berichte aus Washington deutlich machten.
Was die diplomatischen Vertreter der Verbündeten der Sowjetunion angehe, so seien auch sie ebensowenig wie dis Berichterstatter der Presse über das tatsächliche Kriegsgeschehen im Osten unterrichtet. Die Sowjetregievung habe mit Hilfe des bekannten Moskauer Balletts „für die nötige Ablenkung der Diplomaten" während des Winters in Kuibyschew gesorgt. Er, Farson, und seine Kollegen hätten die Nachrichten der Feinde benutzen müssen, wenn sie sich ein Bild von der Schlacht an der Ostfront macheil wollten.
Der Bericht des „Daily Mail"-KorresponSenten enthüllt sehr offenherzig die verlogene Nachrichtcnpolitik unserer Gegner. Eindeutig und klar zeigt er, wie die Lügenberichte der englischen und nordamerikanifchen Blätter über die Winter- kämpfe im Osten zustande gekommen sind.
Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang der Mit- > teilung der Schweizer Zeituilg „Courier de GenLve", die Ende April ihren Lesern mitteilt, daß sie in Zukunft davon absehen werde, Meldungen der britischen Nachrichtenagentur Exchange Telegraph zu veröffentlichen. Man brauche, so schrieb Las Blatt, nur flüchtig die Berichte uachzulesen, die Exchange über den Winterfoldzug in der Sowjetunion gegeben hat, um auf den Gedanken zu kommen, daß die Korrespondenten dieser Agentur der Sowjetarmee im Geiste um Hunderte von Kilometern vorausgeeilt sind. Das schweizerische Blatt führte dann eine Reihe von eindrucksvollen Beweisen an, die man inzwischen durch viele neue Beispiele ergänzen könne.
Siehe Kertsch und Charkow! In der Sowjetunion mußte man eben lügen und wird auch weiter lügen müssen, in England und in den USA nicht minder. Turmhoch steht die deutsche Berichterstattung über diesem Lügensumpf. Das beweisen tagtäglich die OKW-Berichte, das bestätigen erst kürzlich wieder die Berichterstatter der ausländischen Presse, die die Schlachtfelder von Kertsch und Charkow besichtigen konnte«.
Ver italiemfche Wehrmachtrberichi
Günstiger Verlauf der Kämpfe in der Marmarica.
DNB. Rom, 4. Juni. Der italienische Wehrmachts- bericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:
„Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Die gestrigen Kämpfe in der Marmarica nahmen einen für uns günstigen Verlauf. Ls wurden 22 Panzer und sieben Geschütze erbeutet oder zerstört. Eine ziemlich große Anzahl von Gefangenen wurde eingebracht.
Die Luflstreitkrasle der Achsenmächte belegten Eisen- bahnanlagen und Lager im Gebiet von Lapuzzo mit Bomben und nahmen Kraftwagenkolonnen unter MG-Ieuer, die auch mit Splitterbomben belegt wurden, heftige An- griffe richteten sich gegen Widerstandsnester. Fünf Lurtiß wurden in Lustkämpsen abgejchossen. Zwei unserer Flugzeuge find nicht zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt. Ueber PanteUeria verlor ein britischer Verband fünf Spikfire. Lin Luftangriff auf Augusta verursachte keine Verluste. Die Bodenabwehr traf ein feindliches Flugzeug, das brennend bei Santa Lroce abstürzke."
Heydrich gestorben
An den Folgen des Anschlags.
DNB. Prag, 4. Juni. Der stellvertretende Reichspro- kektor in Böhmen und Mähren und Chef der Sicherheitspolizei und des SD., ^-Obergruppenführer und General der Polizei Reinhard heydrlch, ist am Donnerstag an den Folgen des auf ihn verübten Mordanschlages verstorben.
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Bei dem Attentat am 27. Mai hatte SS-Obergruppen- führer Heydrich durch ein Sprengstück schwere Verletzungen des Brust- und Bauchraumes links neben der Wirbelsäule erlitten, die aber zunächst noch keine unmittelbare Lebensgefahr mit sich brachten. Nach anfänglich normal erscheinendem Krankheitsverlauf trat dann am 7. Tage durch eine Infektion eine plötzliche Verschlechterung ein, die am Donnerstag morgen zum Ableben des SS-Obergruppenführers führte.
Kurzmeldungen
Berlin. Vierzig überlebende Besatzungsangshörtgs dB am 28. Mai südwestlich von Fernando Norönha versenktest britischen Frachtdampfers „Carlsbury" landeten jetzt in einem südamerikanischen Hafen.
Bremen. In der historischen Halls des altehrwürdigeg Bremer Rathauses fand die Amtseinführung des neuernann». ten Reichsstatthalters für Oldenburg und Bremen, Paul Wegen», durch Reichsminister Dr. Frick statt.
Minsk. Nachdem der Reichsminister für die besetzten Ostgebiete. Alfred Rosenberg, eine Dienstbesichtsgungsreise durch die Generälbezirke Estland, Lettland und Litauen durchgeführt hat, stattete er in diesen Tagen auch der Hauptstadt des Generalbezirks Weißruthenien, Minsk, seinen ersten Besuch ab.
Stockholm. In England ist nach einer Reutermrldung ein neues Ministerium geschaffen worden, und zwar das Ministerium für Brennstoff, Licht und Strom. Zum Leiter dieses neuen Amtes ist der Sohn Lloyd Georges ernannt worden.
Sofia. Auf der Eisenbahnstrecke Beirut—Damaskus wurden wahrend der letzten Tage, wie aüs Damaskus gemeldet wird, mehrere Transportzüge der britischen Militärverwal- tung, die vornehmlich mit Kriegsmaterial beladen waren, von Unbekannten zur Entgleisung gebracht.
Saloniki. Wie der Sender Teheran meldet, hat der ira- msche Ministerpräsident Suheili im iranischen Parlament eine Erklärung über den Ernst der Lage in der Provinz Rezaiveh (Urmia) im westlichen Iran abgegeben. Er wies dabei darauf hin, daß die durch die von den Sowjets aufgehetzten und insgeheim unterstützten Banden angerichteten Verwüstungen viel umfangreicher seien, als man bisher an- nahm.
, Saloniki. Nach einer Meldung des arabischen Nachrichtendienstes in Beirut wurde Sir Walter Monckton, der CM der britischen Propaganda im Nahen Osten, bei einem auf ihn in Aegypten ausgesührten Attentat verletzt.
Hanoi. Die Wirtschafts-Verhandlungen zwischen Japan und Franzostsch-Jndochina für das Jahr 1942 haben zu ein» vollkommenen Verständigung der beiden Partner geführt.
- ^ .führende burmesische Politiker, darunter der
frühere Premierminister und andere hohe Beamte der früheren Regierung, statteten Domei zufolge dem Oberkomman« dierenden der japanischen Streitkräfie in Burma einen Besuch ab. Sie versprachen die volle Zusammenarbeit des burmesischen Volkes mit Javan beim Aufbau Asiens.
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82. Fortsetzung
Ihre Schultern hoben sich langsam unter einem tiefen Atemzug. Sie schloß die Augen. Dann senkten sich die Schultern wieder, und müde wie nach einer schweren Anstrengung fiel plötzlich ihr ganzer Körper in sich zusammen. So saß sie eine Weile still, klein und unter der Last des Geheimnisses begraben, die sie dreißig Jahre lang tapfer allein getragen hatte.
Hollborn wagte nicht, sich zu rühren. Er starrte vor sich hin und wartete ergeben auf ein Wort von ihr. Er fühlte selbst die Schwere des Augenblickes und auch seine Heiligkeit.
Endlich öffnete sie die Augen und richtete sich auf. „Ich habe nicht mehr geglaubt, daß ich diese Stunde noch erleben würde", sagte sie mühsam. Ihre Stimme bebte vor Bewegung und verhaltenem Weinen.
„Weshalb hast du so lange geschwiegen, Carola?" fragte Hollborn nach einer Weile leise. „Du hättest dir viel Leid und Sorge ersparen können."
„Ich konnte nicht anders. Was wußte ich denn von dir? Ich hörte nur einmal, daß du verheiratet wärest mit einer sehr reichen Frau."
„Ich werde es bald nicht mehr sein", fuhr er ihr hastig ins Wort.
„Das will ich gar nicht wissen", sagte sie ein wenig unwillig. „Ich sprach nicht deshalb von deiner Frau. Damit wollte ich nur sagen, daß mich schon die Tatsache deiner Ehe davon abhielt. mit dir m Verbindung zu treten. — Und", fetzte sie nach einer Atempause hinzu, „ich muß dir offen gestehen, daß ich eine entsetzliche Angst davor hatte, du könntest das Kind verleugnen."
„Das hast du mir wirklich zugetraut?" fragte er in einem bitteren Tone.
Sie sah ihn fest an. „Ja. das habe ich. Wenn ick selbst
dir bei deinem Fortkommen hinderlich war, wieviel mehr mußte dich das Kind in deiner hohen gesellschaftlichen Stellung stören."
Er sprang plötzlich auf und fühlte die Hitze des Zornes in seinem Gesicht brennen. Mit aller Kraft nahm er sich zusammen, um sich nicht von diesem Zorn AU schmähenden Worten hinreißen zu lassen. „Es ist unerhört, so etwas zu behaupten", preßte er zwischen den Lippen hervor. „Das saugst du dir einfach aus den Fingern, beweisen kannst du es nämlich nicht."
„Ist dein Verhalten nicht Beweis genug?" fragte sie, furchtlos §u ihm aufblickend. „Ich glaube kaum, daß du an der Aufrichtigkeit meiner Gefühle dir gegenüber zweifeln konntest. Ich habe mich heimlich darauf gefreut, einmal deine Frau zu werden, mit dir zu schaffen und zu kämpfen. Aber du hast nie ein Wort davon gesagt. Ich war dir eine angenehme Zerstreuung, ich hörte dir immer zu und verstand dich. Das genügte dir. In deine hochfliegenden Pläne paßte ich nicht hinein."
„Ich habe dich an unserem Abschiedsabend gefragt, ob du meine Frau werden wolltest", lehnte er sich noch einmal gegen ihre Anschuldigungen auf.
Sie nickte ein paarmal und lächelte verloren vor sich hin. „Ja, das hast du getan, aber aus Angst, du könntest mich verlieren. Vielleicht hast du auch in der Stunde zum ersten Male gemerkt, daß ich dir doch etwas bedeutete. Aber da war es zu spät. Das war kein Entschluß, der aus einem übervollen Herzen kam, er war dir lediglich vom Verstand eingegeben. Es war ein Angebot aus Nützlichkeitsgründen. Ich mußte allen Mut zusammennehmen. um es abzulehnen. Glaub mir. es ist mir niemals etwas so schwer geworden, denn ich trug damals unser Kind unter dem Herzen. Ich bin such in Versuchung geraten, dir zu gestehen, daß ich ein Kind von dir erwartete, aber da ou immer und immer nur von dir und deiner Braunkohle sprachst und nie von mir, da habe ich geschwiegen. Unter keinen Umständen wollte ich das Kind dazu benutzen, auf dich irgendeinen Zwang aus- Auüben. Dazu war es mir zu -heilig. Ich weiß nicht, ob ich recht getan habe. Es mag sein, daß doch noch alles aut geworden wäre, aber ich glaube es nicht. Du mußtest frei von allen Bindungen sein, und weil du frei davon aeblieben bist, hast du ia auch ein arnkes Äiel erreicht."
— HoUborn hob abwehrend die Hand. — „Doch, das hast du, und ich bin, wenn ich an unseren Jungen denke sogar auch ein bißchen stolz darauf» daß er einen so tüchtigen Vater hat."
„Das solltest du aber nicht. Carola", sagte Sollborn mit rauher Stimme. „Wir können höchstens stolz auf unseren Jungen sein, daß er sich ohne die Fürsprache und Unter- stützung seines Vaters durchgesetzt hat. Ich habe es ihm weiß Gott nicht leicht gemacht."
„So war es auch von Roggenkamv beabsichtigt. Er sollte es nicht leicht haben. Er sollte seinen Vater unter den erschwerendsten Umständen kennenlernen, ohne etwas von ihm zu wissen, und von seiner Zuneigung oder Ab- lehnung sollte es abhänaen, ob er von seinem Vater jemals etwas erfahren würde oder nicht. Ich habe muh zu diesem gefährlichen Experiment natürlich nur bereit erklärt, nachdem Roggenkamp mir versichert hatte, daß deine Ehe nicht glücklich war und auch niemals mehr glücklich werden könnte."
„Ich will das alles, was früher einmal war. nicht wieder ausrühren. Aber ich muß dir doch sagen, daß ou dich in mir gründlich getäuscht hast, und das bedrückt muh sehr. Sicher, ich war arm und hatte ehrgeizige und ho«' fliegende Pläne. Ich war auch von der Braunkohle besessen wie wohl selten ein junger Bergmann. Aber honen du mir auch nur ein Wort von dem Kind gesagt, dann wäre ich sofort mit dir zum Standesamt gegangen, und 1 « hätte eben für uns drei geschuftet."
„Und wärest vielleicht heute irgendwo Obersteiger oder Betriebsinspektor oder sonst was — ein mittlerer Beamter. Aber das war ja auch nicht entscheidend. Ich wollte I« auch nicht des Kindes wegen, sondern um meiner >«oii willen deine Frau werden. Ich war ein junges Mavwen und liebte dich, und jedes junge Mädchen, das emen Mann liebt, wirklich liebt und nicht nur oberflächlich in ihn verliebt ist, will auch wenigstens ein einziges Mal von dem Mann hören, daß er es auch liebt. Von dir vaoe ich es nie gehört. Heute sind wir alt. und wir lachein vielleicht über solche kleine Torheiten, aber es fehlt mw doch die Erinnerung an diese wenigen Worte in meinem Leben."
(Fortsetzung folgt)