Vergeltung

DAW. Als Churchill und Roosevelt die Terrorangriffe auf die deutsche Zivilbevölkerung planten, gingen sie da­von aus, auf diese Art dem deutschen Volk schwere Verluste an Blut und Gut zufügen zu können. Inzwischen haben die Briten sich davon überzeugen müssen, daß auch der Krieg gegen die Zivilbevölkerung überaus verlustreich für sie ist. 44 Flugzeuge haben die Engländer allein bei dem nächt­lichen Angrifj auf Wohnsiedlungen in Köln verloren. Wei­tere 19 Flugzeuge verloren die Engländer am Montag bei ergebnislosen Einflugsversuchen an der Küste, Als dann in der Nacht britische Bomber neue Terrorangriffe gegen die Zivilbevölkerung in Westdeutschland ausführten, wur­den abermals 40 Flugzeuge durch unsere Nachtsäger und durch die Flak zum Absturz gebracht. So müssen die Briten sich bei jedem neuen Angriff erneut davon überzeugen, daß die deutsche Abwehr überaus wirksam ist. Die Folgen der sinnlosen Terrorangriffe gegen die deutsche Zivilbevölke­rung bestehen aber nicht allein in dem Verlust zahlreicher Flugzeuge, sondern die deutsche Luftwaffe beantwortet die Verbrechen der Briten mit Vergeltungsangriffen, deren Wirkung nach allem, was man hört, überaus verheerend sein muß. So wurden In Vergeltung der britischen Terror­angriffe der britische Versorgungshafen Ipswich und zwei­mal die Bischofsstadt Canterbury wirksam mit Bomben schweren Kalibers belegt Das Bemerkenswerte dieser Ver­geltungsangriffe ist. daß sie, wie der OKW-Bericht aus­drücklich hervorhebt, ohne eigene Verluste durchgefuhrt worden sind. So sind die deutschen Flugzeuge in Angriff und Abwehr den Briten himmelhoch Überlegen. Obwohl die Engländer unseren Kampfflugzeugen Nachtjäger ent- gegengeworsen haben, bahnten sich unsere Kampfflugzeuge durch den Sperrgürtel der britischen Flak den Weg nach Ipswich Die Brandbomben der deutschen Kampfflugzeuge, die zu Tausenden auf diese Stadt niederprasselten. verur­sachten überall ausgedehnte Brände, deren Feuerschein weithin leuchtete. Besonders groß sind die Schäden in den Hasenanlagen.

So sehr es der britischen Geisteshaltung entspricht, sich verübter Verbrechen noch zu rühmen, so erweckt anderer­seits der hohe Verlust, den die britischen Flieger gerade in den letzten Wochen erlitten haben, wachsende Besorgnis in London. Ein britischer Kommentator, Major Oliver Ste­wart. sieht sich gezwungen, der deutschen Flak zu beschei­nigen, daß sie in Köln gut gearbeitet hat und geschickt orga­nisiert war. Die Frage sei nun, wie lange England In der Lage sei. Verluste in Höhe der der letzten Tage bezw. Nächte zu tragen. Major Stewart kommt dabei zu der be­trüblichen Feststellung, daß. wenn England wie bisher in 24 Stunden 40 oder 50 Flugzeuge verliere, das im Monat mehr denn 1300 Flugzeugs ergeben würde Stewart ist ehrlich genug, einzugeftehen, daß England allein nicht be­fähigt ist, derartige Verluste zu ersetzen. So gibt er denn auch zu, daß die bisherigen britischen Bombenangriffe Ent­täuschung verursacht haben. Seine einzige Hoffnung setzt Major Stewart dann auf Nordamerika, Er erwartet von den Uankees. daß sie den Briten mehr denn je beisvringen und die Verluste wieder ausqleichen werden, die England erleidet. Die Hoffnung auf fremde Hilfe, die immer wie­der für die britische Kriegführung kennzeichnend ist, ent­spricht so recht dem Weien der Kriegführung Churchills. Wir in Deutschland, die wir uns vom ersten Tage an über den Ernst des Krieges klar waren, wissen sehr wohl, wie ernst der Luftkrieg, wie er sich jetzt durch die Schuld der Briten entwickelt hat. ist. Wir empfinden den Schmerz derer, die durch die von Churchill und Rooievelt befohlenen Mordüberfälle auf deutsche Wohngebiete Angehörige und thr Hab und Gut verloren haben Und gerade, weil wir diese Kriegführung verabscheuen, sind wir um so entschlosse­ner. den Kampf gegen England mit aller Energie durchzu­führen. Die Schrecken der Gegenwart würden sich täglich wiederholen können, wenn England Europa weiterhin nach seinen Launen behandeln könnte wie In der Vergangenheit Die Gewissenlosigkeit, mit der die Briten kaltblütig sich zum Mord an Frauen und Kindern entschlossen haben zeigt, wie verzweifelt die Lage dieses Staates ist. Da hat man in England monatelang nach einer zweiten Front gerufen Wenn dann jedoch britische Soldaten irgendwo den Boden Europas betreten haben sind sie sehr rasch mit Schimpf und Schande wieder davongejagt worden. Anstatt Opera­tionen von militärischer Bedeutung einzuleiten, hat Grotz- britanmen es auch in diesem Jahr lediglich zu Aktionen gebracht, die soldatisch nichts zu bedeuten haben, dafür aber in die Chronik menschlicher Schandtaten gehören Mag

Ser vergeltungsangriff aus Ipswich

Von Kriegsberichter ltans Veik

DNB. (PA.) Es besteht kein Zweifel; das, was dort unter unseren Flugzeugen im Licht des Hellen Mondes sich abhebt, sind die Konturen von Ipswich, das Ziel unseres neuen Angriffs. Wenige Stunden sind erst vergangen, da unsere tapferen Flugzeugbesatzungen ihre Bomben zur Vergeltung für Köln nach Canterbury brachten. Und nun liegt auch das neue Ziel unter den Rümpfen ihrer Flug­zeuge. Eine Stadt, der sie heute nacht Tod und Verderben bringen werden, in deren Hafenanlagen in wenigen Mi­nuten Helle Feuer sty entzünden und die in der Frühe ein rauchender Trümmerhaufen sind. Flugzeug auf Flugzeug, ausgereiht wie an einer langen Kette, fliegt ruhig und sicher über das Ziel. Zwischen und über ihnen zerspringen in dichter Folge die Geschosse englischer Flak, Scheinwerfer stoßen ihre langen weißen Strahlen durch die dünne Wol­kendecke und suchen am ste.nklaren Himmel nach den an­greifenden Flugzeugen. Sperrballons sind aufgebiajen und stehen wie kleine, dunkle Kleckse dazwischen. Ab und zu huscht der schwarze Schatten eines englischen Nachtjägers an den deutschen Flugzeugen vorbe». Alles, was England zur Abwehr bereit hat, ist hier aufgeboten, den Angriff ab­zuwehren und zunichte zu machen. Unsere Flugzeuge tra­gen wieder schwere und schwerste Bomben, und die Be­satzungen, die in dieser Nacht über Ipswich fliegen, sind alte, erfahrene Flieger, mit den Finessen der englischen Luftabwehr vertraut. Sie stoßen durch die Flakfeuersperre, sie umfliegen die Scheinwerfer und Sperrballone und sche­ren in flotten Kapriolen an den Nachtjägern vorbei. Nicht die Gefahr, die von der Erde droht, noch die aus der Luft kann einen Angriff hemmen. Sicher und gewohnt liegen die Steuerknüppel der Flugzeuge in den Händen erfahre­ner Flugzeugführer, gewandt und unbeirrbar durch die feindliche Abwehr bedienen die Männer ihre Geräte.

wcancyer Gedanke mag ln dieser Nacht noch oben ln der Luft zu den Ruinen der Wohnungen, Kirchen und Kran- kenhäuser in Köln gewandert sein. Das Visieren und Lösen der Bomben ging kaum exakter als in dieser Stunde! So hat wohl keine Bombe ihr Ziel verfehlt, und die lodernden Brände sind ihnen Zeichen geworden, daß sie ihre Auf­gaben erfüllten! Ungeheuerlich sind die Ausmaße der Zer­störungen, die sich deutlich im glutroten Schein der Brände abzeichnen. Längst sind die wenigen Wolken in brandrote Glut getaucht, und dicke Rauchschwaden steigen zum Him­mel empor. Hundertprozentig ist der Erfolg dieser Nacht! Die heimkehrenden Besatzungen bringen übereinstimmend diese stolze Meldung.

Mehrere Stunde« über Canterburq

DNB. Zu dem neuen Vergeltungsschlag der deutschen Luftwaffe gegen Canterbury teilt das Oberkommando der Wehrmacht weiter mit: Bei wolkenlosem Himmel griffen die deutschen Kampfflugzeuge in mehreren Wellen die alte Bischofsstadt in Südostengland an. Trotz des Einsatzes zahlreicher feindlicher Nachtjäger drangen die deutschen Kampfflugzeuge bis über den Stadtkern vor und lösten schwere und schwerste Bomben inmitten des Stadtgebietes aus. Bei günstiger Sicht beobachteten die Besatzungen der Kampfflugzeuge, wie in der Innenstadt und auch in der unmittelbaren Nähe der Kathedrale zahlreiche Bomben ein­schlugen und neue große Brände entstanden. Vergeblich ver­suchten die rings um die Stadt eingesetzten Flakbatterien durch heftiges Feuer aller Kaliber die anfliegenden deut­schen Kampfflugzeuge von gezielten Bombenwürfen abzu­drängen Mehrere Stunden lang belegten die deutschen Kampfflieger das Stadtgebiet mit Spreng- und Brand­bomben und riefen in dem schwer getroffenen Canterbury immer neue weit ausgedebnte Brände hervor.

Der Kamps gegen Tschungking

DNB Tokio, 3. Juni. Die japanische Vorhut überschritt den Tenkwei-Flutz, berichtet Domei. Andere japanische Ein­heiten schlugen feindliche Widerstandsversuche auf den Höhen 50 Kilometer westlich Tsungfa zurück.

' Japanische Luftstreitkräfte unternahmen Angriffe auf Kianschan, Schanghai) und Tsaotu an der Eisenbahnlinie TschekingKiangsi, Sie zerstörten Barackenlager und andere militärische Anlagen. Andere Formationen bombardierten feindliche Stellungen und Militärzüge. Sämtliche Flugzeuge kehrten unbeschädigt zurück.

Nach Berichten von der Tschekiang-Front stießen japani- sche Streitkräfte von Kinghwa ans entlang der Eisenbahn in südwestlicher Richtung vor und stehen wenige Kilometer vor der befestigten Stadt Kiutschou. Die fapanischen Operationen wurden durch starkes Artilleriefeuer und durch die Luftwaffe unterstützt. Er scheint, daß japanische Truppen versuchen, Kiutschou zu umgehen und dann von mehreren Seiten anzugreifen. Sie nähern sich damit dem Grenzgebiet zwischen den Provinzen Tschekiang und Kiangsi. Aus einem von Domei veröffentlichten Frontbericht geht hervor, daß die Japaner auch in der Provinz Kiangsi südlich Nantschang zur Offensiv? übergegangen sind. Wie der Heeresbericht der in Mittelchina stehenden Armee bekanntgibt, durchbrachen japanische Truppen die chinesischen Stellungen südlich Nant. schang. Mit diesem Angriff geraten die entlang der Tsche- tiangKiangsi-Äahn stehenden chinesischen Truppen auf die von Kinhua vorstoßende japanische Kampfgruppe östlich Chuchow.

Aus Frontmeldungen geht hervor, daß japanische Ein­heiten einen Anar-ks aeaen die Tschunakina-Truppen >>inlei-

O-yurchttl die Terrorangrysc gegen deutsche Städte ausbau- lchen: wer leine nüchternen fünf Sinne beisammen hat, weiß daß derartige Verbrechen so abscheulich sie sind, an dem Gano der Ereignisse nichts ändern werden.

Während die Briten sich beschränkt iehen auf nächtliche Terroraktionen wird !m Osten jene Waffe zerschlagen, mil de: Churchill glaubte Deutschland und Eurova den Todes­stoß versetzen zu können Mit Grauen denkt man schon heute in England an jenen Tag, da die bolschewistischen Horden den deutschen Waffen das Feld überlassen müssen. So ist man bestrebt, diesen Tag möglichst hinauszuschieben. Diesem Zweck dienen auch die Terrorangriffe, mit denen das eigene Volk und die sogen. Verbündeten über die Hohlheit britischer Hilfsversprechungen hinweggetäufcht werden sollen.

teten, die auf das W?stufer des Nu-Fluffes vinübsrgekom- men waren. Wie es heißt, flohen die Chinesen nach der ersten Schlappe bei Tanghu in nördlicher RichMng. wurden aber eingeholt und ihr Verband wurde zerschlagen und zersprengt. Es wird berichtet, daß die Japaner jetzt Manwain vollkommen besetzt halten und im Berggelände der Umgegend Säuberungsaktionen durchsübren

Lufttransport IndienTschungking unmöglich.

Die Neuerdings aus USA gehörte Absicht, mit Hilfe von Großflugzeugen Kriegsmaterial von Indien nach Tschung­king zu transportieren, mutz als weiterer amerikanischer Traum ohne realen Hintergrund bezeichnet werden, erklärte ein Vertreter der japanischen LuftfahrtHotschi Schimbun zufolge. Wer die Flugroute über das Himalaya-Gebirge kenne, wisse, welche Schwierigkeiten und Gefahren den Flug­zeugen auf dieser Strecke drohten. Solle die Flugstrecke von Indien nach Tschungking im Ohnehalt-Flug zurückgelegt werden, so benötigten diese Maschinen so viel Benzinreser- ven, daß sie höchstens eine Tonne Kriegsmaterial transpor­tieren konnten. Wie es schon für eine einzelne Maschine schwierig sei, den Himalaha zu überqueren, so sei es fast un­denkbar, daß diese Strecke von einer größeren Formation und regelmäßig beflogen werde. Man könne hier nur von einer neuen Papierstrategie sprechen.

Japaner besetzen weitere Inseln.

Tokio, 3. Junt. Wie Domei meldet, ist eine japanische Marineabteilung in Tulagi im südöstlichen Teil der Salo» mon-Jnseln gelandet. Am Morgen darauf hatte die Lan­dungsabteilung ohne -"i Widerstand zu die gesamte

Insel besetzt, die bisher, von den australischen Streitkräften als vorgeschobener Stützpunkt benutzt wurde. Da die Ins« Shortland (bei Bougainville) bereits von den Japanern »bs- setzt ist, bedeutet die Besetzung von Tugali einen beträcht­lichen strategischen Nachteil für die britisch-australisch-ameri­kanischen Streitkräfte in diesem Gebiet.

Besonders bewährter Flugzeugführer

DNB Berlin, 2. Juni. Der Führer verlieh das Ritter­kreuz des Eisernen Kreuzes an Leutnant Krems, Flug- zeugführer tu einem Kampfgeschwader. Leutnant Gerhard Krems am 4. Mai 1820 in Dresden geboren, hat bei sämt­lichen Großeinsätzen seines Geschwaders gegen England und im Osten trotz schwerster Jagd- und Erdabwehr hervorra­gende Erfolge erzielt. Als besonders bewährter und erfahre­ner Flugzeugführer wurde er innerhalb seiner Gruppe immer dann eingesetzt, wenn es galt, besonders schwierige Aufgaben zu lösen.

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81. Fortsetzung

Wohin soll ich fahren?" fragte der Chauffeur, als Hollborn die letzte seiner geschäftlichen Angelegenheiten erledigt hatte. Hollborn holte sein Taschenbuch hervor, suchte nach Carolas Adresse und nannte dann Straße und Hausnummer.

In der Potsdamer Straße fiel ihm ein, daß er für Roland ein Geschenk aussuchen wollte. Jetzt müßten es ja eigentlich zwei Geschenke sein, eins von ihm und eins von der Gesellschaft.

Er ließ die Läden an sich vorüberziehn, aber keiner brachte ihn auf einen vernünftigen Gedanken. Vielleicht konnte ihm da Carola einen Rat geben. Frauen verstanden seiner Meinung nach sowieso besser aufs Schenken als tänner.

» Vor dem grauen Gebäude des Oberkommandos der

iungen Gesichter der Posten - .... . , .,

scharf unter dem Rand des Stahlhelms hervor auf die Menschen, die das Haus mit seiner geheimnisvollen grauen Verschlossenheit scheu und voller Ehrfurcht musterten. Jeder ahnte, daß hinter seinen Mauern der Weg in die Geschichte vorbereitet war.

Der Wagen kam in dem Gedränge nur langsam vor­wärts. Ein General stand barhäuptig neben einem Kraft- wagen und gab einem iungen Leutnant die Hand. Sie sahen sich stumm an und nickten einander zu. Es waren vielleicht Vater und Sohn, die dort Abschied nahmen. Der Dienst mochte dem General nur ein paar flüchtige Minuten erlauben, noch einmal Vater und Mensch zu sein, dann war er wieder Soldat unter den vielen Millionen Sol­daten. Da geht ein Sohn von seinem Vater, dachte Hollborn bewegt. Ich habe seit heute auch einen Sohn, und wenn er einmal von mir geht, dann kann ich auch so stolz sein wie dieser Vater.

Endlich hatte üer Wagen em wenig freiere Bayn u>^ fuhr schneller. Als er dann in einer stillen Wohnstraße hinter dem Bayrischen Platz hielt, schrak Hollborn aus semen Gedanken auf und fand sich nicht gleich zurecht.

Er stieg aus und sagte dem Fahrer, er möge hier warten. Langsam ging er durch einen kleinen Vorgarten, stieg ein paar Stufen hinauf und blieb vor der Tür stehen. Plötzlich wandte er sich um, eilte den Weg zurück und ries dem erstaunten Fahrer hastig zu:Wir müssen ein paar Blumen besorgen."

Er kletterte wieder in den Wagen, und dann machten sie sich auf die Suche nach einem Blumenladen. Wie gut, daß er sich noch in letzter Sekunde jenes Abends erinnert, an dem Carola ihn gefragt hatte, weshalb er ihr eigent­lich niemals ein paar Blumen mitbringe, es brauchten keine prächtigen Sträuße zu sein, über ein paar bescheidene Feldblumen freue sie sich ebenso. Und was hatte er darauf geantwortet? Für solchen Firlefanz habe er kein Geld übrig. Die Szene stand ihm jetzt deutlich vor Nutzen, und er schämte sich heute nach dreißig Jahren seiner Antwort.

An einer Straßenecke war ein bescheidener Blumen­laden. in dem Hollborn bei einer kleinen Frau, deren Rücken schon das Alter zu beugen begann, einen großen Strauß dunkelroter Rosen erstand.

Als er ein wenig später die dunkle Treppe Hinauf­stieg der Fahrstuhl war außer Betrieb, wie ein Schild an seiner Gitieriür besagte, kam er sich unsicher wie em Schüler vor, der seinen ersten Tanzstundenbesuch macht. Aus sein Klingeln öffnete ihm ein Mädchen mit einer zierlichen weißen Schürze und einem Häubchen von gleicher Farbe die Tür.Ich möchte Frau Cornelius sprechen . antwortete er auf ihre Frage, zu wem er wolle, und wurde plötzlich von der bangen Furcht befallen. Carola könne nicht da sein.

Wen darf ich melden?"

Er nannte seinen Namen und trat ein. Das Mädchen tauchte in einem langen, dunklen Korridor unter. Er horte ein Klopfen und seinen Namen nennen. Dann war es still. Endlich die Zeit kam Hollborn unwahrscheinlich lomg vor, und er war schon unruhig geworden erschien das. Mädchen wieder und führte ihn den Korridor entlang.Bitte sehr . -sagte es. eine Tür öffnend.

Ein kleines Zimmer tat sich vor Hollborn auf, bescheiden und unpersönlich, wie er auf den ersten fluch­

tigen Blick feststellte. Die Möbel waren zusammenaesucht und paßten nicht zueinander. In einer Ecke stand ein Bett.

Entschuldige, daß ich dich warten ließ", sagte Carola, ihm entgegensetzend.Ich bin nicht aus Besuch eingerichtet und mußte erst ein wenig aufräumen.

Während sie sich die Hand gaben, begann sich in Hoüborn langsam der Eindruck der bescheidenen Umgebung fühlbar zu machen. Hier lebt sie also, dachte er bedrückt und fühlte sich von leisen Schuldgefühlen angerührt.

Darf ich dir ein paar Blumen überreichen", sagte er gezwungen lächelnd und hielt ihr mit einer etwas unbe­holfenen Bewegung den Strauß hin.Ich stand schon unten vor der Tür, da fiel mir plötzlich ein, daß du mir ein­mal einen Vorwurf gemacht hast, weil ich drr nie Blumen mitbrachte." ^

Ich danke dir. Es ist wirklich sehr aufmerksam. Sie genoß einen Augenblick den frischen, köstlichen Dust der Rosen und stellte sie dann in eine Vase, in die sie aus der Kanne ihres Waschtisches Wasser goß.Nimm doch bitte Platz Es ist hier nicht sehr komfortabel, aber das kann man auch von einer Pension für einen vorübergehenden Aufenthalt nicht verlangen."

Er ließ sich vorsichtig 'in einem zierlichen Plüschsessel nieder, dessen Olivfarbe bereits verblichen war. Die Federung schien auch nicht mehr in Ordnung zu sein, denn er rutschte langsam nach vorn und mußte sich auf seine Knie stützen, um Hält zu haben.

Carola zog einen Stuhl herbei und setzte sich ihm gegenüber.Ich nehme an. dein Besuch hat einen bestimm­ten Zweck" sagte sie in einem nüchternen Tone.

,,Ia, das hat er. Ich wollte dir nur sagen, daß ich den Schlüssel gefunden habe."

Einen Augenblick sab sie ihn verwundert an.Den Schlüssel?" . .

Du sprachst bei Roggenkamp von einem Schlüssel zu der Tür, die du damals zwischen uns zugeworfen hatten, und ehe ich den nicht gefunden hätte, könnten wir nicht üver deinen Sohn sprechen."

Richtig" sagte sie, und dann zog über ihr schmales Gesicht eine leichte Rote.Und du glaubst also, du hast ihn gefunden?" .

^Ich glaube es nicht nur, sondern ich weiß es ganz sicher. Roland ist mein und dein Sohn."

(Fortsetzung