Vie Giim-e der Befinnvng
NSK. Arbeit ist mehr als eine Tätigkeit mit dem Zweck - Geldverdienens, Arbeit ist Leistung und Einsatz des gan- kn Menschen aus dem Wege zum Ziel, das ihm gesetzt ist. m Bereich, in den er gestellt ist. Arbeit ist an jedem Platz »e Hilfe des einzelnen, das Volk auf seinem Wege und zu einem Ziel vorwärtszubringen. Darum ist jede auf das Janze gerichtete Arbeit sinnvoll — darum aber ist auch jede sö'lche Arbeit Leistung und jede solche Leistung Arbeit.
„Alle Arten (von Arbeit)... sind einem ehrlichen Manne gleich anständig. Holz zu spalten oder am Ruder des Staa. fes zu sitzen. Es kommt feinem Gewissen nicht darauf an. wie- Äel er nützt, sondern wieviel er nützen wollte."
Gotthold Emphraim Lessing.
8n großen Zeiten, d. h. in Zeiten, da dem Volk ein ho- öes Ziel gesetzt ist, kann es für jede» nur eine Arbeit geben: Ne Arbeit auf dieses Ziel hin. In welcher Form einer für dieses- Ziel arbeitet, das ist vor der Geschichte gleichgültig. Wichtig ist nur, daß sein Einsatz, seine Pflichterfüllung, sein Streben kein anderes Ziel kennen. Arbeit ist Kampf, und Kampf ist Arbeit, darum ist: Arbeiter sein und Kämpfer sein stets dasselbe.
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»Dunkeln muß der Himmel rings im Runde, daß sein Sternenglanz zu leuchten wage; stürmen muß das Meer bis tief zum Grunde, daß an Land es seine Perlen trage; klaffen muß des Berges offne Wunde, daß sein Goldgehalt ersteh' zutage; dunkle Stunden müssen offenbaren, was ein Herz des Großen birgt und Klaren."
Anastasius Grün (1806—1876).
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Kampf ist nicht Spiel, und nur der Härte, dem Mut, der Tapferkeit fällt der Preis zu. Darum darf sich nicht einer auf den anderen, verlassen, daß der es schon an seiner Stelle schaffen werde: jeder führt den Kamps seines Volkes und damit seines eigenen Lebens aus sich heraus, aus dem eigenen Herzen, aus dem eigenen Willen. Wie sollte ein Volk stark und frei werden, wenn es nicht jedes einzelne seiner Glieder so wollte? Darum trägt jeder im Kampf des Volkes die größte Verantwortung. Darum muß jeder aus sich heraus
zu vollbringen suchen, was das allgemeine Ziel fordert.
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„Des Menschen Dasein auf Erden baut sich immer von neuem auf. Doch nicht von dem äußeren Umkreis her, sondern stets aus der Mitte. In unserem deutschen Volke weiß man das auch eigentlich im Grunde gar nicht anders."
Wilbelm Raabe.
Darin liegt der Ruf zur Persönlichkeit: sorge, daß du vor dir selbst bestehen kannstl Oft ist der Weg schwer, und Wenn die Zukunft noch im Nebel liegt, dann gehören Mut und Glaube zu diesem Weg. Aber Mut und Glaube führen zum Ziel.
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Diese kraftvolle Mitte trägt jeder in sich: jeder soll aus dieser Mitte, aus seinem deutschen Herzen heraus schaffen, lind so wächst aus allen das eine große, deutsche Herz des Volkes.
„Wer je die Flamme-umschritt,
Bleibe der Flamme Trabant!
Wie er auch wandert und kreist:
Wo noch ihr Schein ihn erreicht.
Irrt er zu weit vom Ziel.
Nur wenn sein Blick sich verlor,
Eigener Schimmer ihn trügt:
Fehlt ihm der Mitte Gesetz.
Treibt er zerstiebend ins All."
Stefan George.
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Die Flamme lodert mitten unter uns — wir können uns nicht aus ihrem Schein verlieren. Denn sie ist das Feuer unseres Glaubens an Deutschland, an das deutsche Volk, damit aber letzten Endes an uns selbst. Denn wer ist das deutsche Volk, wenn nicht wir — du und ich und nochmals du und hu und wir alle? Aus diesem Glauben, aus diesem Bewußtsein wächst uns die Kraft zur Tat.
„Man soll nicht bloß handeln, sondern es auch mit der tun, als hinge der Erfolg lediglich von einem selbst Wilhelm von Humboldt.
' Wenn alle Glieder eines Volkes so denken, dann denkt eben — das game Volk so! Und dann scheut ein solches Volk auch nicht eine harte oder schwere Zeit Denn dann ist jeder entschlossen, diese Zeit zu überstehen, alle Kraft auf das Ziel »u richten.
Da gilt es oft harten Entschluß, da gilt es im höchsten
Sinn: arbeiten! Denn: „Träume sind nicht Taten!"
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„Alles Leben strebt aus sich hinaus, — lebendige Größe strebt nach Erreichung einer Idee, an diese setzt sie ihr ganzes Leben und alle ihre Kräfte." Marwitz.
„In so heillosen Zeiten muß man sich mit Eingeweiden aus Eisen und mit einem ehernen Herzen versehen, um alle stimpfindlamkeit loszuwerden." Friedrich der Große. 1757.
Das ewig starke und tapfere Herz / ^««,-4-
Von Wilhelm Heim er
„Du ahnst nicht, liebes Muttelchen, wie viel mir Deine Briefe sind und wie tausendmal am Tage ich mir ausmale, wie Wohl Dein liebes Herz gerade denkt und fühlt. Da fühle ich wieder deine liebe Hand in der meinen, und dieser gute, stille Druck ist ein Versprechen von Dir, Dich uns durch Tapferkeit des Herzens so zu erhalten, wie wir Dich immer liebten und liehen werden..."
So steht in einem Brief, den Walter Flex während des Weltkrieges aus dem Schützengraben an seine Mutter schrieb, und ähnliche Worte werden in manchem Feldpostbrief unserer Tage stehen. Immer werden die Gedanken unserer Feldgrauen zu ihrer Mutter gehen, und die Vorstellung, daß das Herz der Mutter und der Frau stark, vertrauend, opferbereit und mutig ist, erfüllt unsere Soldaten mit Ruhe und Zuversicht und stärkt sie in ihrem Kampf um das Deutschland des nächsten Geschlechtes und der kommenden Generationen.
Wenn wir den Muttertag begehen, so mögen sich manche besonders fein empfindende Menschen fragen, warum man solche tiefen persönlichen Gefühle, wie den Dank an die Mutter, vor die Öffentlichkeit bringen soll? Manche mögen auch fragen, warum denn gerade an diesem einen Tag? Dank an die Mutter muß doch etwas Selbstverständliches sein und muß doch in jedem Augenblick gefühlt werden!
Aber die Bedeutung des Muttertages geht über die Grenzen des Persönlichen und über den Rahmen des Privaten hinaus. Muttertag dient der Erziehung des Volkes. Hinter der Ehrung der einzelnen Mutter steht die Besinnung eines ganzen Volkes auf seine ureigensten Mutterkräfte.
Es ist eine der größten Taten des Nationalsozialismus, daß er die Mutter als die Hüterin des Lebens in den Mittelpunkt des Volkes gestellt hat. Der Führer selbst hat die schönsten Worte für die Anerkennung der deutschen Mutter gefunden, und er hat betont, daß in seinem Staat die Mutter die erste Staatsbürgerin ist. Durch die Verleihung des Ehrenkreuzes hat der Führer der deutschen Mutter den Ehrenrang im deutschen Volk gesichert.
Fm allgemeinen hat der Deutsche immer die Mutter hoch-
! geschätzt, und es gibt kaum einen großen Mann, von dem nicht vor Liebe und Dankbarkeit überfließende Aussprüche über seine Mutter und von tiefer Liebe und Ehrfurcht zeugende Briefe vorhanden wären Der geniale Mensch verdankt ja sehr häufig der Mutter seine Begabung und wird von ihr stärker beeinflußt als vom Vater. Nicht ohne Grund schließen sich die Söhne fester an die Mutter als an den Vater. Meist waren es nicht schöne gefeierte Frauen und auch nicht geistreiche und glänzende, sondern waren es Bäuerinnen mit Ha ien, von der Arbeit zerfurchten Zügen,' waren es müde Arbeiterfrauen und schlichte Bürgerfrauen von bescheidenem Wesen, die ihrem Volk die großen Männer schenkten.
Daß gerade die schöpferischen Männer, die ihrem Vaterland Großes gaben, so stark die Gebundenheit mit der Ma tter betonten, mutet geradezu symbolhaft für das sich immer erneuernde Leben, auch das geistige und künstlerische, an. Di: Mütter gebären ihre Kinder nicht nur in das irdische Lebea, sondern sie sind mich der heilige Urschotz, aus dem Geistig Ewiges kommt.
Wie fest Mutter und Sohn zueinander gehören, das erlebt" nian besonders stark in der harten Wirklichkeit des Krieges. Schon als kleines Kind wußte der Sohn um die Tapferkeit des mütterlichen Herzens, und er weiß auch jetzt in der Kriegszeit, daß die Mutter und die Frau mit der Kraft ihrer tapferen Liebe als treuer Kamerad neben dem Minne stehen. Mit wehrhaftem Herzen hat sie sich eingeschaltet in den großen Schicksalskampf, und auch sie ist bereit, mir all ihrem Sein einzutreten für Volk und Vaterland. .. und alle stillen Gespräche die ich mit Dir führe, ohne daß Tu es weißt", schreibt Walter Flex weiter in diesem Briefe an seine Mutter, „enden mit Deinem lieben Versprechen, tapfer zu sein und Dich uns mit Deinem Herzen stark und gesund zu erhalten." — Der Sohn und der Gatte werden aber daran denken, daß die Heimat, die vor haßerfüllten grausamen Feinden, die durch eine unmenschliche Blockade Mütter und Kinder der Vernichtung anheimgeben wollten, verteidigt werden muß, nicht nur Vaterland, sondern auch Mutterland ist."
Das Herz der Mutier
Eine Erzählung zum Muttertag von Karl Heinz Jansen
Die Hochweaer waren beim Heuen. Die Sonne brannte nieder. Die Luft tanzte ,n flimmernden Schlieren überm Land. Blau und hoch das All des Himmels.
Wie damals, dachte Mudoer Hainte. ^ie mit dem Gesind auf dem Brandschlag am Bergweg werkte. Manchmal stützte sie sich auf den Rechen und schaute ins Dorf hinunter den Eisenbahnschienen nach. Oft hatte sie in den letzten Tagen das Bild jenes Abschieds am Vohnho.f vor sich und hörte wie von fern die Stimme des Sohnes. "
Vorgestern hatte sie einen Brief bekommen. Konrad schrieb , ' ^ werde endlich Urlaub bekommen, stand in den Zeiten. Aber erst müsse die Operation wegen des Granatsplitters in der rechten Schulter glücklich vorübergeben. Es werde nicht gefährlich sein. Er werde ihr nach drei Wochen, wenn er heimkomme, erzählen, und er freue sich darauf wie nie zuvor.
Wenige Wochen hernach legte Mudder Hainte am Mittag, als das Gepnd nach der Mahlzeit mit Hub. dem Knecht, aufs Feld zurückfuhr, ihr Sonntagsgewand an. band das linnene Kopftuch um und schritt bergab. Der Sommerwind, der ewig überm Berg strich, zerrte übermütig an ihrem Kleid. Sie stand beim alten Meuthen, dem Bahnhofsvorsteher. dem die Pfeife im schiefen Mundl 'ch des stovvelbär- tigeu Gesichts hing, als der Zug einlicf. Eine große Freude sang in ihr. Die Äugen waren blank und tief.
Der Zug stand. Sie eilte an den Wogen entlang, zwischen den hastenden Menschen sich einen Weg bahnend Die Augenblicke Ware» von einem seltenen Glück durchpulst. Konrad! — Konradl schlug es wild in ihr. Sie irrte zwischen den Menschen hin und her und stand dann, als das Gedränge sich zum Ausgang hin verlor, und schaute . . .
Es wurde leer auf dem Bahnsteig, und der alte Meuthen schlug die Abteiltüleu zu. Konrad war nicht mitgekommen!
-Fäh durchfuhr der Gedanke ihre Freude, und mit
einem Male war sie wieder ruhig, einsam und freudlos wie in den bitteren Stunden des Banqens um ihren Einzigsten. Sie senkte den Kopf und Hing im Gedränge der Angekomme. neu durch die Sperre. Die Vergangenheit schlug in dumpfem Wellenschlag hinter ihr zusammen.
Mudder Hainte saß am Fenster ibrer Stube und blickte in den klaren, sonnendurchleuchteten Frühlingsabend hinaus. In ihrem Herzen wog sie die Gedanken, die gleich den wandernden Wolken aus der Tiefe des Horizonts aus der Ferne des Denkens ins Bewußtsein traten. Der Wind wehte aus dem dunklen, schummernden Tal herauf und trug die Laute des Dorfes, an ihr Ohr.
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Pitt Schöllen, der Postbote, kam wenige Tage hernach mit starken Schritten die schniale Kurt an den. Veraäckern und
Waldlehnen vorbei dem Hochwegerhof zu. Sein Gesicht war 'ernst, was man selten an ihm kannte.
Mudder Hainte stand i,n der Stubentür, als er durchs Tor trat. Der Morgenwind blähte ihren Rock. Sie schaute dem Jungen fragend entgegen. Pitt Schöller blickte an der Bäuerin vorbei. Er fühlte, daß diese Kunde, die er im braunen, eingeschriebenen Amisbrief trug, ihn schier erdrük- ken wollte, und die Gedanken, die er sich drunten beim Aufstieg zurechtaelegt hatie, damit er wisse, was er der Hochwellerbäuerin sage, auseinanderwehte in ein Nichts, das grell in seinen Sinnen stand.
Seine Lippen zitterten, als er auf die Bäuerin zuschritt und ihr den Brief aus der Mappe reichte. Da mußte er sie anschauen, lange, und ertrug den Blick, der groß und weit wurde und dann vornab in den Boden sank. Der Atem stockte ihr, und ein Zittern lief durch ihren Körper ... „Es hat Wohl so sein müssen, Mudder Hainte. weil ex einer der Besten und Tapfersten war . . .", stammelte er unbeholfen, und seine Augen irrten umher. Eine Weile noch stand er ratlos, dann tappte er langsam ins Tal zurück.
Mudder Hainte saß im Stuhl am Fenster wie vor Wochen. Sie hatte den braunen Umschlag mit zitternder Hand geöffnet und las. Konrad, ihr Einziger, ihr Liebster, war im Lazarett bei der Operation verstorben. Das Herz war zu schwach gewesen . . . Sie faltete die Hände in den Schoß und blickte hinaus. Tränen rannen über die zerfurchten Wangen ihres abgehärmten Antlitzes. Es war aanz still ringsum. Die Melodie des Sommerwin-des draußen drang in die Schweigsamkeit ihrer Stube. Die Verlassenheit und Einsamkeit der Stunde füllte ihr Herz und ordnete das Denken in das neue Maß.
Sie sah das Bild jenes Sommertages, als die Kriegswolken überm Vaterland standen und sie Abschied nahmen — wo er lachend dem Kommenden entgegenhosfte. Es war ein Abschiednehmen für immer gewesen.
Für immer!-Stand er nicht vor ihrer Seele, so wie
er damals am Wagensenster zum letzten Male ihre Hand schüttelte! Trug sie nicht fein Bild im Herzen, wie er am Acker Pflügte, breit in den Schultern und mit kräftigen Armen. Die Erde wand sich unter der silbernen Pflugschar empor wie eine braune Woge.
Alles Fragende, Klagende versank in einem Bewußtsein, das stark in ihrem Herzen erwachte: sie war ihm nahe wie nie zuvor! Er schritt nun immer an ihrer Seite. Die Leiblichkeit hatte er dem Vaterland geopfert, dem göttlichen Gesetz in dieser Welt hingegeben, das sagt, es sei Gott lieb, wenn Menschen um ihrer Freiheit willen sterben! Seine Seele hatte heimgefunden. Das spürte sie. Er war da — für immer.
Da zog sie das schwarze Gewand an und ging zu Tal. Die Größe ihres Muttertums, der Glaube ihrer tiefen, reinen Seele war groß und stark in ihr, — wie in allen Müttern unseres Volkes.
Unsere Heimat im Van-el -er Zeiten
Spiegelbild der letzten hundert Jahre Fortsetzung V cl 1SS2 SS LsNrsn)
Amtliche Bekanntmachungen
llnterm 28. Mai 1892 sah sich das Stadtschuliheißenamt Neuenbürg veranlaßt, für das unbefugte Abbrechen und Ausläßen von Blumen und Sträuchern auf dem Friedhof Geld- stmstn bis zu 30 Mark oder Haft bis zu acht Tagen in Aussicht zu stellen. Frisdhofschlüsselbesitzer wurden ersucht, bei Betreten und Verlassen des Friedhofes das Tor zu verschließen selbst dann, wenn andere Leute sich auf dem Friedhof be- Bweck letzterer Maßnahme war, zu verhindern, daß sich Unbeaufsichtigte Kinder auf dem Friedhof umhe-trieben.
Allgemeines
Aus einem geschichtlichen Aufsatz des „Enztälers" ersieht Wan, daß vor 800 Jahren — am 2. Mai 1092 — die erste ur- wndliche Erwähnung des Namens Württemberg (Wirtinis- erfolgte. Am genannten Tage bezeugte Conrad von Wlrtinisberk mit andern in Ulm ein Vermächtnis an ein Kloster in Schaffhausen.
Nachrichten aus Neuenbürg
2lui 10. Mai Loten Reallehrer Geiger, Stadtvikar Kvstlin Vnb Schullehrer Schramm unter Mitwirkung der Konzert- wngerin Frl. Mathilde Väth (Pforzheim) im „Bären"-Saal Weder einen ihrer beliebten musikalischen Abende, dessen Er- Mg diesmal den Armen der Stadt zufloß.
., . „Htmmelfahrtsblümchen" (sogenannte Schepperte) zu i^cyen, unternahm eine größere Anzahl junger Leute aus
Neuenbürg am Himmelfahrtstage einen Ausflug nach Langenbrand. Dort wurden sie von etwa 20 Burschen aus Langenbrand überfallen und mit Messern und Prügeln schwer miß-' handelt. Vierzehn der Neuenbürger wurden dabei verletzt, wahrend einem Langenbrander ein Ohr halb durchschnitten wurde. Am andern Tage gelang es dem Statioiiskommandan- ten, einem Neuenüürger und dem Langenibrander Landjäger 15 der beteiligten Langenbrander zu vernehmen. Im ganzen kamen dann später 17 Langenbrander vor das Schöffengericht Neuenbürg. Ursprünglich sollten sie sich wegen Landfriedensbruchs in Tübingen verantworten, doch verwies die Strafkammer die Sache ans Schöffengericht. Nach zweitägiger Verhandlung erhielt der Haupträdclsführer einen Monat und sieben Tage Gefängnis, während der zweite Rädelsführer zu fünf Wochen Gefängnis verurteilt wurde. Die übrigen Angeklagten kamen mit Strafen von drei Tagen bis zu drei Wochen Gefängnis davon. *
Die Gewerbebank Neuenbürg hielt am 22. Mai ihre Generalversammlung ab, wozu sich über 130 Mitglieder einfanden. An Stelle des zurückgetretenen Kassiers wurde Kaufmann Albert Hummel (in Firma Gollmer u. Hummel» gewählt. Wiedergewählt wurden die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder Stirn, Holzapfel, Wanner, Metzger, Olpp und Pfrommer. Man beschloß die Verteilung von 5A Dividende.
Aus den Oberamtsbczirksorten
In der Nacht zum 31. Mai brannte in Birkenseid das Wohnhaus und die Scheuer des Wilhelm Großmann gänzlich nieder. Wie das Feuer entstand, blieb unaufgeklärt. Zum Glück ^ war alles versichert. »
Ende Mai gab es im Weinberg des Wilhelm Glauner in Oberniebelsbach bereits blühende Traube».
Friedrich Wdinger in Schwann, Sohn des Ludwig Aldin- ger daselbst, übernahm das Gasthaus zum „Hirsch", das er am 22. Mai eröffnete.
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Der MGV. „Liederkranz" Feldrennach feierte am 29. Mai das Fest seiner Fahnenweihe, woran die ganze Einwohnerschaft freudigen Anteil nahm.
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Sägwerksbesitzer und Holzhändler Friedrich Keppler in Calmbach ist am 11. Mai nach kurzer Krankheit infolge Herzlähmung überraschend schnell gestorben. Am 13. Mai wurde er unter großer Anteilnahme zu-Grabe getragen. Keppler hotte nur ein Alter von 52 Jahren erreicht.
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Der große Brand in Schömberg, über den im April berichtet wurde, beschäftigte dort immer noch die Gemüter. In zwei Stuttgarter Blättern wurden Aufrufe zugunsten der Brandgeschädigten erlassen, auf die namhafte Gaben eingirigen. Die Gemeinde Schömberg nahm bei der Oberamtssparkasse ein größeres Anlehen auf, dos den einzelnen Brand geschädigten unverzinslich überlassen bleibt, bis diese in der Lage sind, mit den flüssig werdenden Brandversicherungsgeldern die Darlehen wieder rurückzilerstatteii.
Jn Dobel führte sich der Wonnemonat Mai in schlimmer Weise ein. Ueber Nacht fielen bei —2 Grad L so ungeheure Schneemasien, daß der Bahnschlitten in Tätigkeit gesetzt werden mußte. Die ältesten Leute konnten sich nicht entsinnen, daß im Mai noch so viel Schnee niedergegangen wäre.
(Fortsetzung folgt.)