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Gestrafte Eltern
Immer wieder müssen Väter oder Mütter vor dem Richter erscheinen, weil ihnen der Vorwurf fahrlässiger Tötung eines oder mehrerer Kinder gemacht wird. Bald ist ein Kind in einen Waschtrog mit kochendem Wasser gefallen, bald hat ein anderes mit Streichhölzern gespielt und die Wohnung in Brand gesteckt, so daß es selbst und auch noch seine Geschwister im Qualm und Feuer umkamen. Man stelle sich nur vor, wie dem Richter zumute ist, der vor sich hinreichend gestrafte Ellern hat, die vor Schmerz und Kummer aufgelöst sind, die aber doch nicht ganz von der Schuld an dem Unglück ihrer Kinder, das auch ihr eigenes Unglück ist, freizusprechen sind. Hier soll dem Gesetz Genüge geschehen, das die Bestrafung derjenigen verlangt. die für Schäden an Leib und Leben anderer verantwort-
^ Natürlich gibt eS Fälle absoluter Fahrlässigkeit. Fälle, in denen der Richter ein hartes Urteil sprechen muß. Aber der Richter weiß, daß fast immer die Wohnverhältnisse oder die Unberechenbarkeit des Kindes eine ausschlaggebende Rolle spielen. Man denke nur an die sogenannte Wohnküche, in der auf dem Herd der Topf mit heißem Wasser brodelt, in der aber auch ein paar lebhafte Kinder weilen. Die Mutter kann die Kinder nicht anbinden, wenn sie mit dem heißen Wasser hantieren muß oder wenn sie — wie das üblich ist — in der Küche wäscht und einen Bottich mit heißem Wasser auf die Erde stellt. Sie kann sie in diesen Zeiten der Brennstoffverknappung nicht in ein anderes Zimmer stecken, weil dieses sehr wahrscheinlich nicht geheizt ist. An Hand dieses Beispiels soll lediglich gezeigt werden, wie eng Raumverhältnisse und Unglücksfall mit tragischem Ausgang miteinander verbunden sind.
Wohl jede Mutter hat ihrem Kinde schon mit den ersten Worten die es lernte, den Spruch eingeprägt: Messer, Gabeln. Schere, Licht — sind für kleine Kinder nicht! Dennoch üben Streichhölzer auf jedes Kind eine merkwürdige Anziehungskraft aus. Haben die Eltern die Streichhölzer wirklich gut unter Verschluß gelegt — bei Kindern müßte eigentlich alles mit einem Vorhängeschloß versehen sein —. dann ist es ebensogut möglich, daß die Streichhölzer von außen heimlich in die Wohnung geschleppt und zum Unglück werden.
Ganz selbstverständlich muß das Gesetz mit harten Strafen Schrankerr gegen jede Art von Leichtsinn oder Fahrlässigkeit aufrichten, doch nur zu oft sieht auch der Richter, daß — selbst wenn ein Vorwurf unvermeidlich ist — doch im Kinde und in den Wohn- und Lebensverhältnissen die tiefere Ursache liegt. So kann es auch hier wie in anderen Dingen eben nur die unablässige Mahnung geben, nach menschlichem Ermessen alle Gefahrenquellen zu verstopfen und zusätzlich, was das wichtigste ist, durch geeignete erzieherische Maßnahmen das Kind mit allen Gefahren vertraut zu machen, die ihm drohen können, damit es von selbst diesen Gefahren aus dem Wege gehen kann. Denn für den Richter ist es stets erschütternd, auch nur dort Vorhaltungen machen zu müssen, wo Eltern, nicht frei von Schuld, durch ein tragisches Schicksal ihre Kinder verloren haben.
Medizinische Plauderei .
Gesunder Menschenverstand — Appetitlosigkeit? — Flohstiche Helle« von selbst
SkSK Ein kleiner Junge, der bereits vor Wochen den Keuchhusten glücklich überstanden hatte, bereitete seinen Eltern dadurch Sorgen, daß er noch immer an einem, wenn auch nicht eben schweren, so doch hartnäckigen Lüsten litt. Sollte sich hier womöglich eine chronische Nachkrankheil ernsterer Art herausgebildet haben? Der Arzt wies immer wieder darauf hin, daß die Untersuchung keinen Anhaltspunkt für diese Befürchtung biete. Selbst im Röntgenbild zeigten sich die Lungen völlig gesund. Mangels Besserem sprach man von einem „Rachenkatarrh" und versuchte es mit Pinselungen. Aber die Ursache der Besorgnis blieb unverändert bestehen. „Luftveränderung" durch einen Ferienaufenthalt im Gebirge hatte anfangs einen günstigen Einfluß, der sich jedoch bald als vorübergehend herausstellte. Nachdem der kleine Junge alle erdenklichen Hustensäfte und sonstigen Verordnungen geschluckt hatte, ohne von seinem Leiden befreit zu werden, wurde eine bedeutende Autorität hinzugezogen. Der Professor verschaffte sich gewissenhaft Klarheit über den ganzen Sachverhalt. Dann ließ er sich ein Glas klares Brunnenwasser bringen und gab es dem Jungen mit der energischen keinen Widerspruch duldenden Behauptung zu trinken, daß der Husten nun ganz bestimmt gut werden würde. Vater und Mutter zweifelten begreiflicherweise ernsthaft, ob hier aufrichtiges Handeln oder Scharlatanerie am Werke war. Erst die Erläuterung, daß es auf die Ueberlistung einer durch den Keuchhusten ausgelösten dummen Angewohnheit ankam. und der durchschlagende Erfolg dieser merkwürdigen Behandlung belehrte sie eines Besseren.
Auch wir können aus diesem Fall ersehen, daß in der Heilkunde durchaus nicht alle Zusammenhänge so verwickelt sind, wie man auf den ersten Blick meinen möchte. In ein, drucksvoller Weise hat der hervorragende Kinderarzt Professor Dr. F Hamburger von der Wiener Universität gerade rn letzter Zeit wieder darauf hingewiesen, daß geradezu eine Gefahr für die ärztliche Kunst darin liegt, komplizierten wissenschaftlichen Erwägungen allzu breiten Raum zu geben. Wie wichtig es nicht nur für den Arzt, sondern im besonderen auch für Eltern und Erzieher ist, sich in gesundheitlichen Dingen ernes „einfachen Denkens und Handelns" zu befleißigen, dafür bietet gerade die Kinderheilkunde eine Fülle von Beispielen. Man denke nur einmal an die bekannten Schwierigkeiten, die manche Kinder beini Essen machen, und an di« besorgten Bemühungen, mit denen man die Appetitlosigkeit zu überwinden hofft. Dabei genügt schon die Gewißheit, daß eine ernstere organische Krankheit nicht oor- -tiegt, um alle guten Worte, alle Befürchtungen und alle Medikamente zu erübrigen. Gesunde Kinder, die zu wenig essen oder gar bei lebendigem Leibs verhungern, gibt es nämlich nicht. Aber jedes Kind spürt es sehr genau, wenn die Erwachsenen an seiner Nahrungsaufnahme ein besonderes Interesse nehmen. Im Handumdrehen erkennt es in der Spei- senverweigernng ein wirksames Mittel, um seinen jeweiligen Wünschen Geltung zu verschaffen. Man ißt eben einfach nur
sann, wenn die Lieblingsspelsen aufgetisHt >vervrn nnv au«q sonst alles nach dem kleinen Köpfchen geht.
Daß appetitanregende Mittel, kompliziert« Untersuchungen, bedauernde Mienen diese Sachlage nicht verbessern, sondern im Gegenteil nur verschlimmern, liegt auf der Hand. Demgegenüber erweist sich die konsequente Nichtbeachtung der vermeintlichen Appetitlosigkeit fast immer als unfehlbares Zaubermittel. Es gibt eben grundsätzlich nur das. was aus -den Tisch kommt. Wer das nicht mag, nun, der läßt es blei. ben und geht hungrig ins Bett. Ganz ähnlich verhält es üch mit dem Erbrechen, das manche Kinder bis zur Virtuosität erlernen, um sich Mildtätigkeit und Fürsorge der Erwachsenen zu sichern. Man soll Schelte bekommen? Schwupp - geht die ganze Mahlzeit über Bord, und schon wird einem gut zugerebet. man wird gestreichelt, bekommt womöglich etwas Schönes zu essen. Der Erzieher, der sich durch solche erschreckenden Ereignisse nicht verblüffen läßt sondern geradlinig und energisch handelt, kann hier regelmäßig Wunderheilungen für sich buchen.
Auch die Fettsucht im Kindesalter ist durchaus nicht immer, so betont Professor Hamburger, Folge innerer Drüsenstörungen, sondern beruht oft genug ganz einfach auf einem Gewohnheitsfressen, unter dessen Ergebnis die Mütter mehr zu leiden pflegen als die Kinder. Bei solcher Gelegenheit wird besonders deutlich, daß eine wirksame Behandlung solcher Unregelmäßigkeiten nur möglich ist. wen» die Eltern gewillt und fähig sind, die angeordneten Maßnahmen auch gegen den Widerstand ihrer Kinder durchzu- setzen. Nicht selten bedarf es zunächst einer durchgreifenden Beeinflussung der Angehörigen, um zu erreichen, daß sie von ihren unbegründeten Befürchtungen Abstand nehmen und ihren Schützlingen den Zwang auferlcgen, der letzten Endes zu ihrem Besten gereicht. .
Wer diese natürlichen Zusammenhänge erkannt bat wird auch nicht mehr verächtlich mit den Achseln zucken, wenn angesichts einer schmerzhaften Mundfäule auf das peinigende Pinseln verzichtet wird, und es bei dem Rat bleibt, sich mit kühler Milch oder Frucht saften zufriedenzugeben, im übrigen aber der Natur ihr zuverlässiges Heilungswerk zu überlassen. Der Arzt wird es dann auch nicht nötig haben, nur der Mutter zuliebe eine belanglose Salbe auf den merkwürdigen Hautansschlag des Kindes zu streichen, den Floh als wahre Ursache aber rücksichtsvoll zu verschweigen. „Wie soll da der Laie vor dem Arzt den nötigen Respekt bekommen, wenn viele Dinge so einfach sind?" Auf diese vielleickit naheliegende Frage ist zu sagen, daß gewiß nickst alles in der Heilkunde so klar durchschaubar ist wie die genannten Beispiele. Im übrigen aber darf es als ein bedeutsames und achtunggebietendes Zeichen gelten, daß die nrztliche Wissenschaft nicht mehr in den Rekordleistungen des Gentes ihr alleiniges Ziel erblickt, sondern unter Vorantritt eines Hochschullehrers der Einfachheit des Denkens und Handelns wieder eine Lanze bricht. Dr. Dreh.
Mjensrüchte richtig gekocht
Hülsenfrüchte, besonders die getrockneten grünen Erbsen, find nur ein Genuß, wenn sie auch richtig gekocht sind. Es mutz auf jeden Fall darauf geachtet werden, daß die Erbsen wenigstens 24 Stunden eingeweicht werden, und zwar nicht mit kaltem, sondern mit warmem Wasser. Dann müssen die Erbsen verhältnismäßig lange kochen (mit dem Einweich- wafser), wenn die Schalen auch ganz weich werden sollen; also sollen sie zeitig aufgesetzt werden! Am vorteilhaftesten ist es, Salz erst znm Schluß zuzufügen, da das „Garwerden" anderenfalls etwas verzögert wird. Der Zusatz von Natron ist nicht ratsam, da er die wichtigen Schutz- und Ergänzungs- stoffe zerstört.
Sehr empfehlenswert ist ein Vorkeimen der Hülsenfrüchte, da sie durch den sich entwickelnden Keimling an Ergänzungsstoffen und Salzen znnehmen und wir den Vorteil haben, daß unsere Nahrung mit lebenswichtigen Stoffen angereichert wird.
Die Hülsenfrüchte werden ein paar Tage vor dem Kochen mit lauwarmem Wasser eingeweicht. Wenn sie nach 12 bis 24 Stunden gut aufgequollen sind, soll das Wasser nicht mehr überstehen. Man stelle die Hülsenfrüchte zum Keimen an einen warmen, aber nicht heißen Ort und sorge dafür, daß sie immer gut feucht sind. Wenn die Keimlinge richtig herausge- kommcn sind, werden die Hülsenfriichte gekocht.
Kleine Klümpchen im Mehl
Gerade jetzt im Kriege und vor allem in den Frühjahrswochen müssen alle Vorräte immer wieder durchgesehen werden. Zu den Nahrungsmitteln, die bei längerer Lagerung sehr leicht leiden, gehört auch das Mehl. Der üblichen Aufbewahrung in Papiersäcken und Tüten tst die Vorratshaltung in Porzellan, Glas- und Steingutgefätzen stets vorzuziehen. Im Landhaushalt, wo meistens größere Vorräte aufbewahrt werden, haben, sich Holzkisten gut bewährt.
Welche Art der Vorratshaltung man auch bevorzugt, immer ist es wichtig, daß für eine trockene und luftige Umgebung gesorgt ist. Nach Möglichkeit soll der Behälter, der luftdicht sein muß. nicht direkt auf dem Fußboden stehen, son- dern in einem Fach oder einem Ständer untergebracht werden. Oefteres Umschütten ist dort erforderlich, wo Mehl in größeren Mengen vorrätig ist. Es muß. ehe es sich verfärbt oder Klump- chen bildet, in regelmäßigen Abständen durchgesiebt werden. Ist dieser Zustand jedoch eingetreten, kann das Mehl bei so- sortigem Durchsieben und baldiger Verwendung meistens noch verarbeitet werden.
Adovlion-Aulhebung nur dei wichtigen Gründen
Eine interessante Kammergertchtsentscheidung über die Aufhebung eines Klndesannahme-Verhältnisses ist vor kurzem m Hamburg gefällt worden. Ein junges Mädchen von 19 Jahren, das im Alter von 4 Jahren von einer Witwe adoptiert worden war. ließ sich in ein Liebesverhältnis mit einem viel älteren, schon tn fünfter Ehe lebenden Mann ein, den sie nach Erlangung ihrer Volljährigkeit und Scheidung seiner Ehefrau gegen den Willen ihrer Adoptivmutter auch heiratete. Diese beantragte daraufhin beim Amtsgericht gemäß K 12 des Familienrechts-Aenderungsgesetzes vom 12 . April 1938 die Aufhebung des Kindesannahmeverhältnijses. Während das Amtsgericht diesem Antrag stattgab. wiesen das Landgericht und das Kammergerichr den Antrag der Adoptivmutter zurück und führten u. a. aus. wie sich aus § 12 Io ergebe, könne eine solche Aufhebung gerichtlich nur ausgesprochen werden, wenn wichtige Gründe tn der Person des Annehmenden oder des Kindes die Ausrechterhaltung des Annahmeverhältnisses nicht mehr als gerechtfertigt erscheinen lassen. Das Verhalten der Adoptivtochter, die schon vor der Scheidung ihres jetzigen Ehemannes tn seinem Haus gewohnt habe, müsse allerdings als bedenklich angesehen werden, aber es sei zu berücksichtigen, daß die Adoptivmutter nach wie vor mit der Tochter in Briefwechsel stehe und erklärt habe, sie werde sie auch nach Lösung des Adoptivverhältnisses als ihre Tochter ansehen. Es fehle also an einem ernstlichen Willen der Adoptivmutter zur Lösung des Annahmeverhältnisses, darum rönne Ihrem Anträge nicht entsprochen werden.
Der Fahnenjunker von Hochkirch
Historische Skizze von Oskar G. Foerster
NDK. Die Nebel wallten durch das Tal bei Hochkirch. Im Dorf und auf den kahlen Feldern schliefen die Soldaten an erloschenen Lagerfeuern. In seinen Mantel gehüllt, lag der Fahnenjlrnker des Regiments Forkade neben den Kameraden auf dem Rasen, der die Dorfkirche umschloß. Ein Junge von fünfzehn Jahren, der Jüngste im Regiment. Als er vor sechs Monaten zum ersten Male dem König vorgestellt wurde, fuhr der Fridericus ihn unwillig an: „Was will Er hier? Mit Kindern führe ich keinen Krieg! Scher Er sich heim zum Vater!" „Majestätl" erwiderte Friedrich bon Nedlitz fest, „mein Vater fiel als Rittmeister bei den Dragonern bet Prag. Es war sein letzter Wille, daß ich Offizier werden solle." Des Königs Blick wurde milder: „Weiß Er auch, daß der Fahnenjunker oft sein Leben für die Fahne opfern muß?" Friedrich richtete sich straff auf. „Unter der Fahne zu sterben, wäre die höchste Ehre für einen Nedlitz!" sagte er. Da reickste der König dem schlanken Burschen die Hand und schickte ihn als Fahnenjunker zum Regiment Forkade, von dem die Armee wußte, daß es in drei Feldzügen noch nie dem Feinde den Rücken gezeigt hatte. Und bei Zorndorf führte der Junker seine Fahne zum ersten Male gegen den Feind...
Schüsse schreckten den Fahnenjunker aus seinem Schlaf empor. Er richtete sich auf und horchte in die Nacht hinaus. Ja, wirklich Schüsse, aana nahe! Knno""ndom"'r nn' grollend hinein, gellende Signale im Dorf! „Alarm!" schrie der Junker und sprang ans, „der Feind ist da!" In Minuten brach die Hölle in Hochkirch los. Die Mündungsblitze der Kanonen erhellten die Nacht, in der Nähe ekklang wieder ein Helles Signal. „Oesterreicherl" schrie der Kommandeur. „Au den Waffen!" Die Trommeln wirbelten Alarm. Der Junker steckte seine Fahne in den Fahnenschuh und umklammerte fest den Schaft.
Reiter sprengten die Dorfstraße hinein. „Hedal" schrie der Oberst, „was ist geschehen? Wo steht der Feind?" Blitzschnell fegten die Reiter vorbei. „Ueberfall! Der Feind steht überall!"
Vor dem Dorfe rangen die Regimenter des Königs gegen eine furchtbare Uebermacht. Allzu unerwartet war der Ueberfall gekommen. Ehe sich die preußischen Bataillone sammeln konnten, war der Feind mitten unter ihnen. In Nebel und Nacht erkannte man nicht Freund und Feind. Nach Mitter- nacht war Friedrichs Armee zersprengt. Die Flüchtenden eilten durch oas Dorf, verfolgt von österreichischer Kavallerie. Nur das Regiment Forkade hielt sich unerschüttert an der Kirche von Hochkirch. In wildem Ansturm brachen Dragoner und Husaren gegen das Karree vor. Unter dem ruhigen Salvenfeuer des Regiments brach die Attacke zusammen. Aber oann machen Österreicher von allen Seiten ms Dorf ein und stürmten gegen die Kirche vor. Im Feuer der Geschütze schoß feurige Lohe aus der Kirche himmelwärts. Hochkirch brannte.
Nach halbstündigem Kampfe waren alle Offiziere des Regiments verwundet oder gefallen. „Junker!" schrie ein alter Korporal. „Ihr führt das RegimentI" Der Junker riß Degen und Fahne hoch. Im roten Schein des Feuers flattert? das weißeTuch mit dem schwarzen Adler. „Vivat Fridericus!" schrie der Junker, die Helle Knabenstimme überschlua sich jählings Aber die alten Soldaten sahen die Fahne und hörten den Ruf und fielen trotzig ein: „Vivat Fridericusl" Das Regiment Forkade wich keinen Schritt. Durch Nacht und Kamvf- getümmel fand ein Reiter den Weg. „Befehl des Königs!" rief er. „Forkade kann zurück, das Korps Wedell nimmt euch auf!" Die Grenadiere hörten den Ruf und sahen zögernd äuf den Reiter. Wieder schwang der Junker die Fahne empor. „Das Regiment Forkade ist nie gewichen! Wir Weichen auch heute nicht!"
Das Regiment blieb. Der Feind führte Schwadron um Schwadron, Bataillon um Bataillon heran. Forkade hielt die Kirche. Als der brennende Turm krachend einstürzte, blieb ein Häuflein von dreißig Mann um den Junker geschart. Mit den Gewehrkolben verteidigten die Letzten des Regiments die Fahne, die der Junker am zerschossenen Schaft trug. Und dann war er plötzlich allein, der Fahnenschaft war in Stücke gerissen aber das Tuch hielt er lest an sich gepreßt, während er mit dem Degen di« Gegner abwehrte, die es ihm zu entreißen versuchten.
^Gib dich gefangen, Junker!" schrie ein Husar. Aber der Juuker dachte an die Frage des Königs und focht weiter, bis ein Bajonett ihm in sie Brust drairg Er sank nieder, ein Husar griff nach dem Fahnentuch. Doch ein österreichischer Offizier drängte ihn zurück. „Laßt ihn in Ruhe sterben!" Er beugte sich hinab. Ueber die bleichen Lippen des Junkers rann ein schmaler Blutfaden. Aber auf dem jungen Gesicht blühte ein stolzes Lächeln. „Wir weichen auch heute..i nicht..." murmelte der Sterbende.
Mit diesem stolzen Bewußtsein ging des Königs Fahnen, juuker als Letzter seines ruhmvollen Regiments in den Tod. Hochkirch, in der Nacht vom 13. z,um 14. Oktober 1758...
^vUskierrsiks«, iisxsnrckvK klisvma »r«.
d a s /Isc -Pflaster wärmt kräftig, Durch eine bedeutend gesteigerte vurcliblutung der erkrankten Stelle werden die den Schmerz ver- urlackenden Stoffe kortgclelnvemmt. Sckon bald tritt Linderung und »ekrciung ein. Säubere Anwendung, keine Störung wäbrend der Arbeit, ün flpotkeken zu UM t.ri erbältlich.
A«ek»»ien
In der Zeit, als Uorck von Wartenburg . .
Attache« in Berlin war, '-ersuchte er, wieder an die Tore d alten Einsiedlers in Sanssouci anzuklovfen. allerdings vergebens. „Ich muß nach Seinen letzten Seediensten unter dem französischen Admiral von Susfren billig Bedenken tragen, Ihn bei der Infanterie wieder anzustellen, und würde daS ebenso viel sein, als wenn ein Koch wollt" Tanzmeister werden!" antwortete ihm der König. Da stürzte sich Aorck. di« Taschen mit Gulden gefüllt, in den Strudel des geselligen Berliner Lebens, doch sein Preußenherz blutete, wenn er sehen mußte, wie alle möglichen Leute am Werk waren, den Staat Friedrichs zn unterwühlen. Um sich zu betäuben, warf er eine Handvoll Gold auf den Spieltisch: „Wer hält mit?" Der alte narbsnbedeckte General von Möllendorf war gleich dabei. Ein wildes Hasardieren begann, das die Aufmerksamkeit des ganzen Spielerkreises erregte. Der junge holländisch« Attachee verlor andauernd, setzte endlich sein letztes Goldstück auf die letzte Karte. Und — die letzte Kar e gewann, holte den größten Teil der Verluste wieder auf. M'Mendorf der sich am meisten freute, sagte zu Uorck: „Sie haben Ihr Examen glänzend bestanden! Alles wagen und die letzte Karte als letzten Trumpf ausspielen, das ist echte Soldatenart! Zauderer, die nicht vom Fleck kommen, werden auch militärisch niemals etwas erreichen! Ihr Schneid ist bewundernswert. Ihre Bereitschaft, auch das Letzte zu wagen, nach- ahmenswürdig. Ich werde dafür sorgen, daß Sie dem Preußischen Heer nicht vorenthalten bleiben!" Und er hielt Wort!
Ms der berizhmts Arzt Hufeland dem Tode nahe war, sagt« «r zu seinen ihn umgebenden Freunden: „Wenn ich sterben werde, lasse ich drei bedeutende Aerzte zurück." Jeder der Anwesenden glaubte, Hufeland werde ihn zu diesen drek hervorragenden Medizinern rechnen. Aber tzufeland fuhr fbrt: ..Diese drei sind. Wasser. Diät und Gnmnastik!"