Mittwoch den 18. März 1842
Der Enztäler
ISO. Jahrgang Rr. SS
Naladier und unsere Tanks
Dar merkwürdige Schauspiel von Rio«.
DNA. Berlin, 16. März. Frankreich bietet der Welt mit hem Prozeß von Riom ein seltsames Schauspiel. Schon der bisherige Verlaus des Prozesses Uetz klar erkennen, daß die Regierung in Bichh den Angeklagten nicht etwa, wie man hätte erwarten können, deshalb den Prozeß macht, weil sie Deutschland den Krieg erklärten und damit das französische Volk in geradezu verbrecherischer Weise in die. sen Krieg hineinstürzten, sondern deshalb, weil Daladier und Genossen den Krieg gegen Deutschland nicht mit der genügenden Umsicht und Energie vorbereitet und geführt haben sollen.
Wie weit es nun mit dieser Prozeßkomödie bereits gekommen ist, zeigte sich im letzten Verhandlungstermin. Am Schluß konnte es sich der Kriegsbrandstifter Daladier erlauben. von der Anklagebank aus in unverschämten Ausfällen die deutsche Wehrmacht herabzusetzen. Auch bei der Aufrüstung in Deutschland, so erdreistete sich nämlich dieser entlarvte Katastrophenpolitiker zu behaupten, seien schwere Fehler armacht worden. In diesem Zusammenhang sprach er von den deutschen Panzern l und 3. die W polnischen Feldzug von Gewehrkugeln geradezu durch, löchert worden seien. Wenn er — so führte Daladier aus — derartige Panzer den Franzosen präsentiert hätte, dann könne man heute mit Recht unerbittliche Anklage gegen ihn erheben. — Man glaubt sich in ein Narrenhaus versetzt, wenn man aus dem Gerichtssaa! derartige Töne heute von dem Angeklagten vernimmt. Es ist seit langem bekannt, daß Daladier chon vor Kriegsausbruch systematisch durch die jüdische
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sogar mit Lanzen durchstechen könne.
DaS Wissen darum, daß die deutsche Wehrmacht mit diese« ihren Panzern die polnischen Armeen blitzartig zusam- wenschlugen und mit Polen in weniger als bre« Wochen auf- «äumle, sowie die jedem Franzosen nur allzu bekannte harte Tatsache, daß die gleichen deutschen Panzerarmeen rin halbes Jahr später Frankreich innerhalb sechs Wochen üderrannten und zu Boden warfen. Paß» allerdings schlecht zu der dummdreisten BerteidigungSloaik dieses Bankerotteurs, der glaubt, die siegreiche deutsche Wehrmacht verhöhnen und die Welt mit frechen Mätzchen aus heute noch irresühren zu können. Das
iüizistenpolitw die deutsche Wehrmacht herabsetzen und se- Märchen verbreiten ließ, daß man die deutschen Panzer
«ine jedenfalls sollte Her» Daladier aus dem bisherigen gsverb
iegsverlauf gesehen haben: daß wir jeweils gerade die .ie wir brauchten, um unsere Gegner zu er-
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Lanks besaßen, d ledigen. Und das wird auch in der Zukunft nicht anders sein!
Auf die erneute Frage, ob Frankreich am S. September 1839 in den Krieg eintreten und am 10. Mai MO der Offen- sive standhalten konnte, rief Daladier mit vor Erregung rotem Kops in den Gerichtssaal: „Ich sage: Ja. ja. jal Frankreich durfte nicht besiegt werden/— Hat
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und Kriegsbrandstifter Daladier. ist schuldig^ sondern das französische Volk! Er. der Polen zur Unnachgiebigkeit ausstachelte, er, der alle Möglichkeiten zur Erhaltung des Friedens sabotierte und alle Aktionen um diesen Frieden zu retten, erdolchte, dieser Mensch, der nach dem Zusammen, durch Polens die Hand des Führers, die sich Frankreich entgegenstreckte, brüsk znriickwics und durch seine jüdische Presse unaufhörlich den französischen Gehirnen die Lüge einhämmern ließ, daß Frankreich angegriffen werde Mid der Krieg mit Deutschland unvermeidlich sei — dieser Verbrecher erfrecht sich heute, dem von ihm betrogenen französischen Volk höhnisch zuzurufen: „Frankreich durfte nicht besiegt werden." Nicht also der Mörder ist schuldig, sondern der Ermordete! Nicht Daladier, der verbrecherisch Frankreich in den Krieg stürzte, sondern das betrogene französische Volk bat sich sein Unglück selbst verschuldet! Darin liegt der Sinn dieser Verteidigungsrede des Herrn Daladier vor dem französischen Staatsgerichtshof.
So also wird in Riom ein Prozeß geführt, von dem die Welt erwartete, daß endlich einmal oiewahren Kriegs-
aen zuseheru Riom ist der Prozeß des französischen Volkes, Sicht der unsere. Wir find nur Zuschauer, aber wir verfolgen das Spiel mit Interesse. Sicherlich wäre es für Frankreich besser, wenn heut« auf der Anklagebank von Riom nicht das französische Volk säße, sondern der Kriegsbrandstifter Daladier. um für das Verbrechen abgeurteilt zu werden, das er mit seinen Komplizen am französischen Volk begangen hat. Das aber wünscht man in Vichy nicht.
«reiche Schlußfolgerung muß man daraus ziehen, eine solche Prozeßführung will und
wenn eine Regierung eine
damit d-- .- -
duldet?
ie Volk
... ..... . „ . ust mitschuldig ist an dem. was sie von den Kriegsverbrechern Da- tadier und Genossen so peinlichst sernzuhalten sich bestrebt? Die Antwort überlassen wir dem französischen Volk!
Orei L«hre Slowakei
Armeebefehl Tlsos. — Es geht aufwärts.
Preßburg, 18. März. Zum Staatsgründungstag erließ Staatspräsident Dr. Tiso als Oberbefehlshaber der Wehrmacht einen Armeebefehl, in dem er die Leistungen des slowakischen Staates in dem dreimaligen Einsatz seit Bestand der slowakisHen Republik würdigte. Er sprach hier- bei insbesondere seine Genugtuung über die Erfolge an der Ostfront aus. die. wie er betonte, der slowakischen Wehrmacht nicht einmal 1 v. H. an Verlusten brachten, während sie militärisch, politisch, staatlich und völkisch gesehen tausendmal mehr an moralischem Kapital gewonnen hätten als irgend eine andere Tätigkeit auf zwischenstaatlichem Gebiet. „Unser aktiver Anteil", heißt es in dem Armeebefehl u. a.. „an den Eroberungen, dem Ausbau und der Sicherung des neuen, von Adolf Hitler aufgebauten Europa überzeugt jeden, daß die voll berechtigte und nützliche Eingliederung des slowakischen Volkes in die künftige Weltordnung ein beachtenswertes Positivum, sa sogar eine Voraussetzung ist".
Zum Jahresgründungstag hielt Minister Medricky eine Rede, in der er erklärte, die drei Jahre der Selbständigkeit der Slowakei leien der beste Beweis für die Lebensfähigkeit und staatsbildende Kraft des slowakischen Volkes. Ueberall gehe es aufwärts. Der Dank der Nation dafür gebühre dem Staatspräsidenten Dr. Tilo und dem Führer des deutschen Volkes, Adolf Hitler. „Die Politik der Slowakei", so betonte Wirtschaftsminister Medricky. „ist gradlinig und ehrlich, nie zweigleisig oder zurückhaltend". Die Erringung des selbständigen Staates sei für die Slowaken die schönste Belohnung, für all das durch Jahrhunderte erlittene Unrecht und Leid In den drei Jahren ihrer Selbständigkeit hätten die Slowaken politisch, kulturell wie auch wirtschaftlich so viel erhalten wie früher nicht in drei Jahrhunderten, ja nicht in tausend Jahren seit dem Verlust ihres ersten selbständigen Staates. Daß die Slowaken verhältnismäßig in Frieden und Ruhe leben konnten, sei nicht zuletzt ein Verdienst des Großdeutschen Reiches und seines Führers: dies verpflichte ober auch zu ununterbrochener Arbeit. Das Schicksal des slowakischen Volkes werde im Osten auf dem Schlachtfeld entschieden.
Unruhe über die Bolschewifierung Irans.
In den arabischen Ländern wird die fortschreitende Bolschewifierung Irans mit wachsender Unruhe verfolgt. Die Tatsache, daß die Sowjets mit Englands Einverständnis die Besetzung und Knebelung Irans planmäßig durchführen, hat überall Aussehen erregt. Vor allem ruft das Verhalten Edens bei der arabischen Bevölkerung Verwunderung her. vor, auf dessen Initiative Moskau freie Hand in der Behandlung Irans gelassen wird. Da die Bolschewifierung Irans mit Riesenschritten vorfichgeht, scheint England diesen wichtigen Posten ebenso abzuschreiben, wie es auf den niederländisch-indischen Kolonialbesitz zu verzichten gezwungen ist. Der Prestigeverlust, den England um seine Politik durch die Entwicklung im Iran erleidet, wird sich zweifellos im ge. samten vorderen Orient stimmungsmäßig auswirken.
Freundschaft Thailands zu Sen Achsenmächten.
Die Bevölkerung Thailands brauche keine Sorgen um die Zukunft des Landes zu haben, erklärte Ministerpräsident Pipul Singgram vor der Nationalversammlung. Das Auswärtige Amt in Bangkok, so betonte der thailändische Ministerpräsident weiter, werde stets dafür sorgen, daß die thailändische Bevölkerung keine Angst um ihre Unabhängigkeit zu haben brauche. Im übrigen werde es außer der Zusammenarbeit mit Japan auch die Freundschaft mit den anderen gleichgesinnten Staaten, in erster Linie mit den Achssnmäch- ten fördern. Die thailändische Nationalversammlung nahm das Vertrauensvotum für die neue Regierung mit 94 gegen 0 Stimmen an. Die wichtigsten Punkte der Politik des neuen Kabinetts sind: Weitere Verstärkung der diplomatischen Beziehungen zwischen Thailand und den Achsenländern, weitere Stärkung und Neuorganisierung der thailändischen Streitkräfte zu Land, zur See und der Lust.
Neues aus aller Welt
Fern der Heimat. Der von Kaufbcuren stammende Plantagen-Aüministrator Fritz Schellhorn. der sich "Ut 8t Jahre auf Sumatra befand, kam in den Gewässern uni Niche^rmdisch-Jndien der einem holländischen SLiffsunglück
** Ein Dutzend tote Rehe. Wie schwer das Wild in den vergangenen Wochen gelitten hat. geht daraus hervor daß in einem einzigen Jagdbezirk am Rand der Stadt Remscheid bisher nicht weniger als ein Dutzend tote Rehe festgestellt wurden. Vor wenigen Tagen wurde ein erschöpf es Tier dicht vor einer Ortschaft aufgegriffen, in einen Stall gebracht und dort gepflegt. Aus dem erschöpften Tier ist inzwischen wieder ein „munteres Reblein" geworden, das bald wieder die Freiheit sehen wird. In einem anderen Fall wurde ein Reh in der Nähe des Düringerhofes vollkommen erschöpft aufgefunden. Dieses Tier ging jedoch bald ein.
** Niederträchtige Rache am Prozeßgegner. Ein fast 70- jähriger Solinger war vor einiger Zeit vom Strafrichter wegen Grabschändung zu einer Gefängnisstrafe von einem halben Jahr verurteilt worden weil er aus niederträchtiger Rache für einen verlorenen Prozeß die Familienarabstätte des Prozeßaeaners auf dem Wälder Friedhof in der gemeinsten Weise schändete. Hier hatte er mehrfach Blumen abgeschlagen. Blumentöpfe und Blumenkörbe zertrümmert und ein wüstes Durcheinander zurückgelaffen. Eines Tages wurde er von einer Frau be: seinem schändlichen Treiben ertappt und durch den Friedhofsgärtner gestellt. Die Strafkammer hielt die Gefängnisstrafe von einem halben Jahr und die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf di? Dauer von zwei Jahren für keinesewgs zu hoch.
, * Der Adler im Omnibus. Ein sehr eigenartiger Verkehrsunfall ereignete sich vor kurzem in der Schweiz. Dort hatte ein Ueberlandomnibus eine schwierige Strecke zu durchfahren, die durch eine gebirgige Gegend führte vorbei an schwindelnden Abgründen und über gefährliche Haarnadelkurven. Doch der langjährige Fahrer war ein ausge- eichneter Chauffeur, der noch nie einen Unfall gehabt und eine Fahrgäste ste's heil ans Ziel gebracht batte. An diesem Unglückstaa aber wollte es der Zufall, daß ein Adler gegen die Windschutzscheibe des Kraftwagens flog, diese durchschlug und im Innern des Gefährtes wie wild umherflog. Der Fahrgäste bemächtigte sich eine Panik, so daß mehrere Frauen durchs Fenster sprangen. Schließlich floa der Riesenvogel aufs Steuerrad, wo er sich mit seinen Fängen festkrallte. Dem Fahrer war dadurch die Sicht genommen, und. obwohl er sofort stark bremste, konnte er nicht mehr verhindern. daß der schwere Wagen gegen das Schutzgeländer raste sich uberschlua und den Abhang hinunterstürzte. Dabei ka-
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men vier Personen um Leben, wahrend sieben andere schwer und drei leicht verletzt wurden. Dem Fahrer selbst geschah merkwürd'a->^weise nicht das Gerinoste.
— Pekroleumftasche im Ofen. In der Bauernschaft Dalmer (Westfalen) hatte man in den Vorwärmeschrank eines Ofens eine mit Petroleum gefüllte Bierflasche gestellt, die naturgemäß nach nicht langer Zeit explodierte. Dabei flog der ganze Ofen in Stücke, ohne daß aber Menschen zu Schaden kamen.
"" Nächtliches Orgelkonzert. Zu eurer gronen AUiregung kam es vor kurzem meinem kleinen rumänischen Dorf. Dort erklangen nämlich während der Nachtzeit plötzlich LrgeltöNe aus dem Kirchlein. Der Küster konnte sich die Sache nicht erklären und weckte seine Frau. Beide lauschten mit angstvoll geweiteten Augen den seltsamen Tönen, die in völliger Disharmonie einander folgten. Allmählich wurden von dem zu solcher Stunde ungewohnten Getön noch mehrere Ortsbewohner wach, und bald versammelte sich vor dem Gotteshaus eine Schar Neugieriger. Der Küster holte leinen großen Schlüssel, das schwere Tor drehte sich in den Angeln und zögernd schritt er der Empore zu. gefolgt von einem Häuflein zaghafter, aber auch neugieriger Dorfbewohner. Endlich stand man vor der Orgel. Seit einigen Minuten war kein Laut zu hören, aber plötzlich setzte das Orgelspiel wieder ein! Dabei war der Deckel der Tastatur richtig verschlossen und das bestärkte die Leute in ihrer Meinung, daß „Geister" ihr Anwesen treiben mußten. Entsetzt stoben alle, der Küster voran. Am Eingang stießen sie ans den Pfarrer. Unerschrocken begab er sich in das Innere der Kirche und nahm den ängstlichen Küster gleich mit. Auch er war erstaunt. den Orgelkasten abgesperrt vorzusinien. obwohl wieder „jemand" darauf spielte. Kurz entschlossen öffnete er den Verschluß, hob den Deckel und sah im Innern — einige Mäuse! Nun blieb nur noch das Rätsel des elektrisch betriebenen Blasebalges. Als man Nachsatz, bemerkte man auch darin — eine Maus, die mit ihrem Körper Kurzschluß her- vorgerufen hatte ^n»rbmaS ihr Leben eingemißt
hatte.
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18. Fortsetzung
..Sehen Sie", sagte Zaunitz mit einem triumphierenden Lächeln, „das ist eben mein Geheimnis. Ich will es Ihnen, der nur Ihnen, verraten, und wenn es mal so weit ist, ann müssen Sie an mich denken. Wollen Sie mir das versprechen?^
Cornelius überlegte eine Weile, dann meinte er vor- sichtig-. „Versprechen kann ich Ihnen nichts. Ich bm ia kein Direktor oder gar Generaldirektor."
„Dann müssen Sie bei den Herren ein gutes Wort für ich einleg en. Es ist doch nun mal so, eine Hand wascht e andere."
„Das war mal so. Herr Zaunitz. als hier in Deutschland so viele Leute herumliefen, die dreckige Hände hatten. Reine braucht man sa nicht zu waschen."
Zaunitz wurde verlegen. „Richtig — richtig. Meine hän' e sind ia auch sauber. Aber ich dachte mir, wenn die Sache mit der Braunkohle hier zum Schwur kommt und ich mein Grundstück an die Abag verkaufen kann, dann könnten die Herren doch —wie soll ich mich ausdrricken — einen Anerkennimgspreis bezahlen. Denn ohne mich käme doch das ganze Geschäft nicht zustande."
„Darüber wird sich reden lassen, wenn es soweit ist. lind wo stammt nun die Kohle her?"
„Vom Braakcschen Hos."
„Braake — Braake? Ach. das ist der Gutsbesitzer da inter dem Dorf. Ein etwas komischer Heiliger, wie ich orte." ^
„Komischer Heiliger? Ein gefährlicher Mensch, läge ich Ihnen. Deshalb darf er ia auch nicht wissen, daß ich hinter seine Schliche gekommen bin. Der bringt es fertig uno schießt mich glatt über den Hausen."
„Na, na, so schlimm wird es nicht lein. — Nun sagen Sie nur noch, wie Sie die Kohle gefunden haben.
Und Zaunitz berichtete, wie er beiin Graden des Ate-inni-ns rnveleken lind Nestern >n brr Dnnirneriina to
„schwarze Stücke" entdeckt habe, die Braake mit seiner Frau schnell und heimlich in die Scheune geschafft habe. Da sei er mißtrauisch geworden, und am späten Abend habe er sich dann persönlich überzeugt, daß es Braunkohle war. Braake selbst werde niemals jemandem verraten, daß unter seinem Besitz Braunkohle liege, denn er hasse alles, was damit zu- sammenhänge.
„Gut, Herr Zaunitz. Ich werde mich der Sache annehmen und sie nachprüsen lassen", sagte Cornelius ernst, er war sich der Wichtigkeit und Tragweite der Angaben bewußt.
In diesem Augenblick tat Zaunitz etwas Seltsames. Er warf sich plötzlich lang auf den Boden und verbarg sich hinter einem Haufen Geröll.
„Was ist denn kos?"
„Ruhig. — Nicht runter gucken. — Da kommt ein Auto. Es ist Braake feins."
Cornelius sah dem kleinen Wagen entgegen, der in schneller Fahrt vom Dorf herankam. Neben dem Fahrer saß ein junges Mädchen, das. als es ihn bemerkte, wie in einem leichten Schrecken zusaminenfuhr. Und idm erging es nicht anders. Fast mechanisch hob er die Hand zum Gruß. Doch das Mädchen warf mit einer brüsken Bewegung den Kopf zur Seite. Es wollte ihn anscheinend nicht kennen. Dann war der Wagen an ihnen vorbeigehufcht.
„Haben Sie gesehen, wer im Wagen saß?" fragte er hastig Zaunitz. der sich halb erhob und vorsichtig über den Steinhaufen lugte.
„Ja. Es war Braake und feine Tochter Katrin.
„Die Tochter von Braake". wiederholte Cornelius ad- welend. während er dem Wagen nachsah. Er hatte also im Lastwagen neben der Tochter von Braake gesessen, des Mannes, der alles, was Braunkohle hieß, haßte. Wahr- scheinlich würde es die Tochter auch tun.
Zaunitz war inzwischen aufgestanden und batte es nun sehr eilig, von hier wegzukommen. »Schreiben Sie mir einen Brief", sagte er, ängstlich den Dorfansgang beobachtend, „wenn es so west ist. Ader ohne Absender. Sonst weiß es gleich das ganze Dorf, daß ich einen Brief von der Abag bekommen habe."
Dann machte er sich schnell davon.
Cornelius aber ging langsam zum Rand des Tagebaus zurück, um mit dem nächsten Förderzug zur Fabrik zu fahren.
Wenn ich das Hollborn erzähle, dachte er. während sich um seine Lippen ein Lächeln heimlichen Triumphes schlich, dann wird er mich rvadnckiefnkfcki nickst mekr überieden.
dann bin ich mit einemmat der große Mann. Plötzlich kamen ihm Zaunitz' Worte über Braake wieder in den Sinn. Der Gutsbesitzer würde Augen machen, wenn eines Tages d« Bohrmeister mit feinen Leuten kam, um den Boden durck Probebohnmgen systematisch abznsuchen. Wahrscheinlich würde es einen Höllenkrach geben. Aber wenn setzt zum Beispiel Fräulein Braake kommen und ihn bitten würde, er möge doch Hollborn nichts sagen —
Unwillig schüttelte er den Kopf und ging em wenig schneller. Das war ia alles Unsinn, das mit Holldorn und dem Mädchen. Die Förderbrücke da hatte zehn oder fünfzehn Millionen Mark gekostet, und wenn sie hier nichts mehr zu tun hatte, dann mutzte sie abmontiert und an «ner anderen Stelle wieder aufgebaut werden. Das bedeMele Verlust an Zeit und Geld, und außerdem gingen me Ziffern der Tagesförderung erheblich zurück. Und wenn er eine Möglichkeit wußte, dieses zu verhindern, dann war es als Betriebsleiter seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit seinem nächsten Vorgesetzten, dem Direktor Lorenz, davon Meldung zu machen, ohne dabrä an sich und andere zu denken. Das war eine ganz selbstverständliche Sack" über die kein weiteres Wort zu verlieren war.
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Die Sitzung des Aussichtsrates hatte lange gedauert. Er hatte eine ziemlich ausgedehnte Debatte über das -W um Wider der Verlegung der Hauptverwaltung m das Neviei gegeben, bis schließlich August Bringt, der Vorsitz er de Streit entschieden hatte. Das Haus vier wurde von der
Induftrieqruppe. der die Anna-Bergbau-AG^^ongehor,?
und deren Führer Bringt war. übernommen werden, unc Hollborn sollte mit feinen Leuten io ^ld w-e wo«!'» um ziehen. Gegen Brinqks Entscheidung hatte fick kem W,oer
beitszimmrr aus und ab schnitz Kon
unscheinbaren Mann an der ^mal e te des langen ferenztiiches fick erheben und horte 'emekurze kwre A qründung. mit der er ^ aui !eme Seile UE a.» wunderbar, mit diesem Manne, der nu g tz Wege zu gesteckte Ziel» kannte und sie au dem kürzesten avege erreichen suchte. zusammenzuardeUem
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