In Kürrv
Rcichsminister Dr. Goebbels traf am Sonntag von Wien kommend in L.nz ein, wo ihm die Bevölkerung schon bei seiner Ankunft einen überaus herzlichen Empfang bereitete. Am Abend sprach Dr Goebbels auf einer Großkundgebung in der bis auf den letzten Platz gefüllten Südbahnhofhallr vor 8<»aa Menschen, während weitere 1V «00 der Rede auf dem weite» Platz vor der Halle lauschten. Dr. Goebbels gab einen um- fassenden Ueberblick über die militärische und politische Lage und folgerte aus ihr die Gewißheit des Sieges.
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Durch das sowjetische Kommissariat in Täbris werden Vorbereitungen getroffen, die organisatorische und verwal«. tungsmiitzige Eingliederung -er iranischen Provinz Aserbeid- schan zum Teil in die aserbeidschaner Sowjetrepublik, zum anderen Teil in die armeenische Sowjetrepublik vorzunehmen.
Der parlamentarische Unterstaatssekretär für den Krieg, Lord Croft, sagte am Sonntag in Colchester <Effex), „niemand soll daran zweifeln, daß die Gefahr heute für uns größer ist, als im letzten Juli. Wir Briten müssen unsere Lenden umgürten. Statt andere zu tadeln, mutz jeder einzelne selbst den Vorsatz fassen, mehr für sein Land zu tun". Beschwörend rief Lord Croft dann aus: „Niemals waren wir in so großer Gefahr, und wir Briten Wollen mit unserem Widerstand und unserer Entschlossenheit nicht hinter unseren Verbündete« zurnckbleiben".
VeleiKßaruriAen tm Achse
Die wirtschaftliche und finanzielle Zusammenarbeit
DNB. Rom. lö. März. Außenminister Graf Ciano und Botschafter Gianinni sowie Botschafter von Mackensen und Gesandter Clodius haben gestern eine Reihe von Vereinbarungen unterzeichnet, in denen die wirtschaftliche und finanzielle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien bis zum Ende des Jahres 1942 geregelt wird.
In Rom haben in den letzten Wochen Verhandlungen zwischen dem deutschen und dem italienischen Reaierungs- ausschuß für die Regelung der deutsch-italienischen wirtschaftlichen Beziehungen stattgekunden, um — wie dies regel- mäßig in den ersten Monaten des JahreS geschieht — das Programm für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern für ein Jahr festzulegen. Es iss selbst- terständlich, daß den wich Igsten Teil dieser Vereinbarungen die Regelung der kriegswirtschaftlich wichtigen Fragen bildet. Deutschland und Italien werden in diesem Jahr ebenso wie in den verflossenen KriegSiahren sich gegenseitig mit den erforderlichen Rohstoffen versorgen. Dieser Rohstoffaustausch wird im Jahre 1942 einen noch größeren Umfang haben als im Voriahre und in erheblichem Maße dazu beitragen, eine weiter erhöhte Leistungssteigerung der Rüstungsindustrie der beiden Länder ncherstellen. Deutscherseits werden vor allem die Lieferungen von Kohle. Eisen und Stahl gesteigert werden. Daneben werden in erheblichem Umfange auch sonstige für die Wirtschaft der beiden Länder lebenswichtige Erzeugnisse ausgetauscht werden. Die. Zusammenarbeit der beiden Industrien auf dem Gebiet der Rüstungsindustrie wird noch enger gestaltet.
Gleichzeitig werden alle finanziellen Probleme erörtert, die sich auf miltärischem und wirtschaftlichem Gebiet aus der gemeinsamen Kriegssührung der beiden Achsenmächte ergeben. Der Grundsatz, daß keine kriegswichtige Leistung wegen einer etwaigen vorübergehenden Unausgeglichenheit im Zahlungsverkehr unterbleiben darf, wurde auch für das Jahr 1942 erneut bestätigt. Die bereits im Oktober 1941 beschlossene Bindung der gegenseitigen Ausfuhrpreise wurde nunmehr im Einzelnen für die verschiedenen Waren- gruvpen sestgestellt.
Außer den unmittelbaren deutsch-italienischen Beziehungen wurde auch eine Reibe von Fragen geregelt, die sich aus die gemeinsamen Interessen Deutschlands und Italiens in den besetzten Gebieten beziehen. Insbesondere wurden hierbei Maßnahmen vorgesehen, um die Versorgung Griechenlands und das Funktionieren des Wirtschaftslebens in Griechenland sicherzustellen. In diesem Zusammenhang wurde vereinbart, die sür Griechenland aus oer Besetzung durch deutsch? und italienische Truppen sich ergebenden finanziellen Lasten nach Möglichkeit zu erleichtern. An dem Griechenland betreffenden Teil der Besprechunaen haben die Bevollmächtigten Deutschlands und Italiens in Griechenland Gesandter Ultenburg und Gesandter Ghiai teilge- nommen.
Der Verlauf und das Ergebnis der Verhandlungen haben erneut bestätigt, daß die wirtschaftliche Front der Achsenmächte ebenso seststeht wiedie militärische und daß in beiden Ländern auch aus wirtschaftlichem Gebiet alles geschieht, um den Waffen der Achsenmächte den endgültigen Sieg zu sickern.
Erfolgreicher Kampf im Osten
Stark* feindliche Angriff« ans der Halbinsel Kertfch, «ordSfttich Taganrog «nd im Donezgebiet abgewiese» Erfolgreiche» Sefecht deutscher Torpedo»» Minenfnch- «nd Schnellboote im Kanal
' DNB Au» dem Aührerhaupkquartier. IS. Marz, v« Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
.Auf der Halbinsel Kertsch setzte der Mn- mit klar, keu Kräfte« und zahlreichen Panzern seine Angriffe fort. Sie wurden unter hohen Verlusten sür den Gegner abgewie- feu. weitere 42 Panzer wurden vernichtet.
Nordöstlich Taganrog und im Donezgebiet wehrten deutsche, slowakische und kroatische Verbände stärkere feindliche Angriffe ab.
Im mittleren Frontabschnitt wurde eine seit Tage« ein- geschloffene kräftearuppe des Feindes vernichtet.
An der Einschlietzungsfronk von Leningrad be- kämpfte schwere Artillerie mit guter Wirkung feindlichen lachschubverkehr und militärische Anlagen in der Stadt.
Am 13. uns 14. März verlöre« die Sowjets 138 Panzer.
In Nordafrika wurde bei Lustangriffen auf Tobruk ein feindliches Handelsschiff schwer getroffen. Italienische Jager schossen ohne eigene Verluste in Luslkämpfe« acht bri- tische Flugzeuge ab. Im Ostteil der Lyrenaika wurden Panzeransammlungen und Zeltlager der Briten bombardiert. Nördlich Sollum torpedierte ein deutsches Unterseeboot einen feindlichen Dampfer. Der Untergang des Schiffes konnte wegen einsehender Abwehr nicht beobachtet werden.
Die Luftangriffe auf britische Flugplätze der Insel Malta wurden fortgesetzt. Durch Bombentreffer entstanden Brände l» Sollen und Unterkünften.
Wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeven, ver- senkten deutsche Unterseeboote ln westindischen Gewässern zwölf Handelsschiffe mit zusammen 70 0M BRT. darunter drei Tanker. Ein welteres Schiff wurde durch Torpedotreffer beschädigt. Damit haben die deutschen Unterste- boote seit ib.rem ersten Auftreten an der Ostküste des ame- litauischen Kontinents Im Atlantischen Ozean insgesamt 151 feindliche Handelsschiffe mit zusammen 102S 000 BRT ver- nichtet, darunter 58 Tanker mit 442 000 BRT.
Im Kanal trafen deutsche Torpedo-, Minensuch- und Schnellboote auf überlegene britische StreitkrSfte. In erfolg- reicher Zusammenarbeit ariffen Ne d»n aus Zerstörern und Schnellbooten bestehenden feindlichen Verband an und beschä- digken eine» britischen Zerstörer so schwer, daß mit seinem Verlust z« rechnen ist; ferner nmrden ein britisches Schnell- boot wahrscheinlich vernichtet, drei weitere in Brand geschossen oder beschädigt. Der Feind brach darauf das Gefecht ab. Unsere leichten Seestreikkräfte kübrten ihre Aufgabe planmäßig und obne Verluste und Beschädigungen durch.
Bei dm SSmvfen aus der Halbinsel Kerffch bat ein Zug einer Skurinaefchühab»»ilnua unter Wbrnna nan Lmtnant Spielmann am 13. und 14. März 14 feindliche Panzer abaeschokken.
Bet den Operationen deutscher Unterseeboote in westindischen Gewässern hat sich das Unterseeboot unter Füh- ronq von Kgpilänleufnant Bauer besonders ausgezeichnet."
Erfolge in mehrtägigen harten Angrifsskämpsen.
Wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, konnte eine Infanterie-Division im mittleren Frontabschnitt in mehrtägigen harten Angriffs kämpfen gute Erfolge erzie- len. Trotz erbitterten Feindwiderstandes drang die deutsche Division in mehreren Angriffsgruppen weit vor. warf den Feind aus einigen Ortschaften und einem unübersichtlichen Waldgelände hinaus und zwano ihn zum weiteren Zurückgehen. Wiederholte Gegenangriffe des Gegners blieben erfolglos In der Zeit vom 9. bis 11. März verloren die Bolschewisten in diesen Kämpfen 1500 Tote und 890 Ge- fanoene. Als Reute wurden sieben Geschütze, 44 Maschinengewehre, 19 Granatwerfer, zahlreiche Infanteriewaffen und Munition, motorisierte Fahrzeuge, Pferde und Schlitten eingebracht.
Sechs sowjetische Schützendivisionen znrückgeschtagen.
Wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, brachen am 11. Mörz an der Front südostwärts und nordost» wörts des Ilmen-Sees zahlreiche feindliche Angriffe in zusammengefaßtem Feuer aller Waffen unter hohen blutigen Berückten für die Bolschewisten zusammen. An einem
schmalen, von niedersächsischen Truppen verteidigten Abschnitt griffen die Bolschewisten mit sechs Schützendivisionen und einer Panzer-Brigade die deutschen Stellungen an. In pausenlosem Abwehrfeuer schlugen die deutschen Truppen diese Feindangriffe zurück und vernichteten fünf Sow- sstpanzer.
Der ilalienMe WebrnrachtSderiltzl
Erfolgreiche Luftangriffe ln Nordafrlka. — Zehn feindliche Panzerwagen in Brand geworfen. — 21 000 BRT im Atlantik versenkt
DNB. Rom. 15. März. Der italienische Wshrmachksbe- richt vom Sonntag hat folgenden Wortlaut: „Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekam,!: Im Gebiet von Mechili Spähtruppgefechte. Bei einem Einflug über unsere Linien wurde ein feindliches Flugzeug von der Boöen- abwehr abgeschossen. Bei einer Bombarbierunqsmffön ge- en Tobruk wurde ein Handelsschiff mittlerer Tonnage " wer beschädigt und von deutschen Jägern ein feindliches Flugzeug zerstört. Italienische Jagdstaffeln haben nach Ver- folgung eine starke englische Formation im Luftraum von Ipvruk zum Kampfe gestellt und ohne eigene Verluste acht Eurlitz abgeschossen. Andere unserer Lustverbände griffen südlich von Ain Gazala eine Ansammlung von Panzerwagen an. von denen über zehn in Brand geworfen wurden. Von dieser Aktion ist eines unserer Flugzeuge nicht zurückgekehrt.
Besonders wichkige Ziele von Malta wurden heftig bombardiert, insbesondere die Flughäfen von La Venezia und Halfar. wo zahlreiche Brände ausbrachen. Eine Spit- fire wurde von dentschen Flugzeugen abgeschossen. Der Gegner bombardierke Bengasi. wodurch beträchtliche Schäden au einigen Privalgebäuden entstanden. Unter der Bevölkerung sind ein Toter und drei Verletzte zu beklagen.
Eines unserer U-Boote ist nicht zu seinem Stützpunkt z« rückgekehrt. Unsere im westlichen Atlantik operierenden U- Booke haben weitere 21 000 BRT feindlichen Schiffsraumes versenkt, darunter den Tanker „Racine" von 10 00g BRT."
Heidenla«pf eines italienischen Zerstörers
, DNB. Ro 15. Mä.z. Fregattenkapitän Francesco Dello Anno, Kommandant eines Torpedobootszerstörers, wurde wegen seines heldenhaften Verhaltens mit der golde- nen Tavserkeitsmebaille ausgeze-chnet. Im Dezember vorigen Jahres schützte er einen Transporter gegen feindliche Luftangriffe, konnte aber einen Treffer auf den Transporter nicht verhindern. Während die Mannschaft des Torpedo- bootszerstörers noch mit der Rettung der Mannschaft des ??"5Aorters beschäftigt war, erschienen am Horizont zwei feindliche Kreuzer, denen sich der Torpedobootszerstörer durch feine Geschwmbiakeil nn«^ hätte entziehen können. Der Kommandant nahm jedoch den Kampf auf. Der erste Torpedo ging fehl. Das Boot nebelte sich daraufhin ein. brachte sich m die neue Angriffsposition und feuerte seine sämtlichen Torpedos ab.
Nach diesem zweiten Angriff wurde der italienische Tor- pedobootszerstörer von einem Volltreffer erreicht, durch den strne Munitionskammer in die Lust flog. Auf Befehl de» Kommandanten feuerte der Zerstörer immer noch weiter, bis die Wellen über die Brücke gingen und das Boot schwere Schlagseite zeigte. Die gegnerischen Schiffe zogen sich zurück. Erst in diesem Augenblick gab der Kommandant Anno den Befehl zum Verlassen des Bootes. Er selbst traf mit der größten Ruhe die notwendigen Anordnungen und verließ als Letzter das Schiff, als es bereits im Sinken war.
Churchills Vorschlag und Indiens Intelligenz ^
DNB. Tokio. 15. März. Churchills Vorschlag Roosevelt möge als Beitrag zur Lösung des indischen Problems em Manifest nach Art des Wilsonichen 14-Punktc-Proqramms ausarbeiten. findet in Japan starke Beach ung. Politinhe Kreise sehen in diesem Vorschlag eine Beleidigung der Intelligenz des indischen Volkes das mit britischen Versprechungen schon zu viele schlechte Erfahrungen gemacht habe und nach der auf den Weltkrieg folgenden Enttäuschung nunmehr eine sofortige und konkrete Lösung des indischen Problems verlange Als besonders frivol wird die Erwähnung der 14 Punkt- Wilsons bezeichnet. Man ist daher in politischen Kreisen Tokios überzeugt, daß Indien in einem solchen Manifest Roosevelts nur einen neuen Berfchlevpungs- versi'ch d-r Unalönder -rklick-n werde
Püek auL, Arten»/
Roman von Larl Vosvlt
16. Fortsetzung
Plötzlich hielt Roggenkamp in seinen Gedanken inne. Er starrte auf die endlose Kette der Eimer, die unermüdlich die magere Grasnarbe. Baumwurzeln. Sand und Geröll in sich hineinfraßen. Immer dreißig Zentimeter, so hatte Hollborn gesagt, und auf dem Wege, den die Maschine ging, lag doch das Dorf, das still ergebene Dorf unter dem grauen Himmel.
Er wandte sich hastig um. Hollborn sah mit dem prüfenden Blick des Fachmannes einem langen Zug von leeren Förderwagen entgegen, der sich mit warnendem Klingeln vorsichtig an die Brücke beranschob.
„Herr Hollborn", jagte Roggenkamp zögernd.
Richtung stetzt doch das Dorf — wie heißt gleich —"
„Braakenfelde."
„Geht die Brücke um Braakenfelde herum? doch mitten auf ihrem Wege."
„Nein. Die Brücke fährt nur geradeaus. Wo das Flöz nicht in breiter Front, sondern tm Bogen liegt, werden Bagger eingesetzt."
„Dann muß sie also vor dem Dorf haltmachen?"
Hollborn nickte. „Leider. Das Flöz ist dicht vor dem Dorf zu Ende. Sonst würden wir Braakenfelde abreißen, und die Förderbrücke führe weiter."
„Was? Abreißen? Sie meinen, das Dorf würde einfach verschwinden? Das ist doch kaum zu glauben", murmelte Roggenkamp und schüttelte den Kopf. „Und das geht einfach so. weil Sie es wollen?"
-Nicht weil ich es will, sondern weil es notwendig ist. Die Grenzen der Notwendigkeit ssnö durch das Bergbau- gesetz genau festgelegt worden. Wer Bodenschätze in der Erde findet, kann den Schutz dieses Gesetzes für sich in Anspruch nehmen."
,. -Und der Bauer, der da in dem Dorf wohnt, kann es nicht? fragte Roggenkamp empört.
„Doch E« schützt ihn vor Ausbeutung. Er bekommt den gerechten, vom Staat ststee!et,f<>n Beeis für leinen
In der es doch
Es liegt
Grund und Loden und für jeden Schaden, der ihm aus der Ueberlassung seines Besitzes erwächst. Meistens einigen wir uns aber lange vorher schon aut gütlichem Wege."
„Und wenn nun einer nicht Weggehen will, wenn er so an seiner Scholle hängt, daß ihm Geld und überhaupt jede Entschädigung nichts bedeutet? Was dann. Herr Hollborn?"
„Dann" sagte dieser leise, und sein Gesicht war ernst, „wird er durch ein Gerichtsverfahren enteignet. Er verliert dadurch dag Recht an seinem Eigentum."
„Und wenn er sich dagegen auflehnt", fragte Roggen- kamp hartnäckig weiter.
„Dann wird ihn die Polizei oder die Gendarmerie mit Gewalt von seinem Besitz holen und den neuen Eigentümer vor ihm schützen."
In diesem Augenblick hiev der erste Wagen der Förderbahn neben Hollborn. Er wandte sich um und sah. wie zwei Männer am Ende des Zuges von der elektrischen Zugmaschine sprangen. Da kommt ja Ihr Schützling, der Herr Cornelius, mit Direktor Lorenz."
Roggenkamp schrak aus seinen Gedanken auf und blickte am Zuge entlang. Seine Stimme klang unruhig, als er sich an Hollborn wandte: „Ich muß Ihnen etwas sagen: Hen Cornelius weiß nicht, daß ich ihn durch Ihre Gattin an Sie empfohlen habe. Außerdem kenne ich ihn noch nicht."
„So, Sie kennen den Herrn nicht persönlich", entgegnest Hollborn in einem spöttischen Tone. „Und trotzdem bitten Sie meine Frau, ihn mir gewissermaßen warm ans Herz zu legen. Finden Sie denn nicht selbst, daß diese Art der Empfehlung sonderbar ist? Eine Empfehlung ist eine Bürgschaft.
„Ich bürge selbstverständlich M ihn", erwiderte Roggenkamp schnell und nun sehr bestimmt. „Ich bin mit seiner Mutter befreundet, und ich kenne auch seinen Vater."
„Das will- gar nichts sagen", brummte Hollborn, aber er war bereits ein wenig milder gestimmt. „Ich kenne Söhne von anständigen Eltern, die Lumpen lind. Na, Ich mgte Ihnen ja schon, geschenkt wird dem Herrn hier nichts.
„Das möchte ich auch nicht. Deshalb sollen Sie ihm auch nicht lagen, daß er durch mich zu Ihnen gekommen ist."
Hollborn schüttelte mißmutig den Kops. „Weshalb tun Sie eigentlich so geheimnisvoll und spielen nicht mit offenen Karten? Ich kenne so was nicht bei mir und liebe es auch nicht bei anderen. Sie wollten etwas von mir. das habe ich gleich gemerkt, und Sie haben es ja auch zugegeben. Aber dann können Sie nicht darüber sprechen, weil oneest.
lich die Voraussetzungen noch nicht gegeben sind. Das ist eigentlich eine Beleidigung."
„Ich wüßte nicht, weshalb lch Sie beleidigen kolue. Herr Hollborn. Ich habe gar keinen Anlaß dazu. Es scheint mir vielmehr so zu sem. daß Sie an meinen Besuch hier auch bestimmte Erwartungen geknüpft haben, die im nicht erfüllen konnte. Darüber sind Sie enttäuscht. Ich alte, um es Ihnen ganz offen zu sagen, keine andere bsicht, als Sie persönlich in Ihrem Arbeitsbereich kennen» zulernen."
„Und was für ein Interesse haben Sie an mir, wenn ich fragen darf?"
„Ein menschliches."
„Was soll das beißen?"
„Daß es nichts mit irgendeiner Spekulation zu tun bat Mehr kann ich Ihnen nicht sagen."
Hollborn zuckte die Achseln und wandte sich zu den beiden Männern, die nun herangekommen waren. Er begrüßte den älteren von ihnen mit einem testen, kameradschaftlichen Handschlag, den jüngeren höflich, aber mit deutlicher Zurückhaltung.
„Fas ist Herr Lorenz. Direktor der Grube Friedrich- Karl — Herr Professor Roggenkamp."
Lorenz reichte Roggenkamp erstellt die Hand. „Das hätte ich mir nicht träumen lassen, daß ich Sie ausgerechnet hier unten einmal kennenlernen würde. Schade, daß meine Frau nicht dabei ist. Wir haben aus der letzten Kunstausstellung in Berlin Ihre beiden neuesten Arbeiten bewundert. Ich glaube, wir kennen so ziemlich alles von Ihnen." , .
„Seit wann interessieren Sie sich denn für Kunst? fragte Hollborn erstaunt. „Das wußte ich ja gar nicht."
„Seit ich verheiratet bin", sagte Lorenz mit einem verschmitzten Lächeln
Roggenkamp streifte Hollborn mit einem bedeutsamen Blick und meinte dann: „Sehen Sie, Herr Direktor, wenn man mal von einem ganz fremden Menschen hört, daß man ihm Freude gemacht hat. dann hat man selbst noch mal so große Freude an seinem Beruf. Wenn wir Zeit haben, möchte ich gern auch Ihre Gattin kennenlernen.
„Da ist es das beste", sagte Hollborn zu seinem Direktor, „Sie übernehmen jetzt die Führung, des Herrn Professor. Zeigen Sie ihm die Wasserhaltung, die Brikettsabrik und vor allen Dingen unsere Ziegeleibetriebe. Die werden thN als Bildhauer besonders interessieren."
tFortsetzuna folgt.)