Vas Ausland zum Tode Sr. TodlS

Nach den aus Italien, Rumänien. Finnland. Kroatien, aus der Slowakei, aus Dänemark und Schweden vorlie- aenden Berichten hat dort die Kunde vom Tode des Reichs« Ministers Dr. Todt stark beeindruckt. Die Blätter der ver­bündeter, Länder «eben in besonders herzlichen Worten ihrem Mitgefühl Ausdruck. Uebereinstimmend unterstreicht die Presse der obengenannten Länder die großen Ver­dienste des Verstorbenen, der als einer der großen Tech­niker. als gewaltiger Organisator und Konstrukteur sich in der ganzen Welt einen Namen gemacht habe.

Corriere della Sera* verweist in erster Linie auf die enorme Arbeit Dr. Todts für die Konzentrierung der deut­schen Rüstungen, auf seine gigantischen Werke: die Reichs­autobahnen. den Westwall und die Befestigungen am At­lantik. Die Hauptspalten der Blätter in Helsinki sind dem Nachruf Dr. Todts gewidmetUusi Suomi* schreibt. Todts Bestreben lei cs gewesen, bei allen seinen Werken, die für sick allein sprächen, nie persönlich hervorzutreten. Für alle Zeiten habe er sich durch den Bäu großer Befe. stigungsanlagen einen Nomen gemacht. Dr. Todt war auch in Kroatien, so wird in Agram erklärt, zu einem Be­griff der deutschen Organisationskraft geworden. Ihm 'ei es gelungen, die nationalsozialistischen Lebensgrundiätze in eine neue und einmeft'ge Form der Arbeits-, Bau- und Produktionsorgonisation umzusetzen. Oefsentliche Arbeits­und Produktionslcnkunp habe er in geradezu klassischer Weise mit der privaten Initiative zu verbinden gewußt. Die erste Zeitung in der Slowakei, die die Nachricht von dem Tode Dr. Todts brachte, war derGrenzbote". Er erinnerte daran, daß Todt, in vielen entscheidenden Stunden vor schier unlösbar scheinende Aufgaben gestellt, seinen Mitarbeitern lo oft'gleichsam als Wahlspruch zuge­rufen habe: Jeder muß leisten, was Körper und Geist her- gibt, solange es einen Adolf Hitler gibt! Die Kopen- hagener Blätter veröffentlichen eine lange Reihe von Nachrufen, in denen in ehrerbietigster und anerkennendster Form der Werke Dr. Todts gedacht wird. Als einer der größten Baumeister aller Zeiten stehe der Verstorbene vor unseren Augen, sagtBerlingske Tidende". Die dänischen Blätter heben auch das besondere Interesse Dr. Todts für den Ausbau der sogenannten Vogelsluglinie im Verkehr zwischen Dänemark nuü Deutschland hervor.

England mchi auf der Höhe"

Cripps gibt hohe Sowjetderluste zu.

Der frühere britische Botschafter in Moskau und berüch­tigte Salonbolschewist. Sir Stafsvrd Cripps. wandte sich mit einer Rede an die englische Osffentlichkeit. offenbar um seinen Aerger darüber abzureagieren, daß er entgegen den Wün­schen seiner sowjetischen Freunde bei der letzten Regierungs­umbildung übergangen worden ist. Seine Ausführungen gip­felten aber auch in der Feststellung,- daß das englische Volk viel mehr leisten müsse, um der Freundschaft der Bolschewi- stcnwürdig" zu sein, wobei Cripps sogar vor recht deut­lichen Drohungen nicht zurückfchreckte.

Gleichzeitig enthielt diese Rede das bemerkenswerte Ein- geständnrs. daß die Sowjets anscheinend bei ihrem sinnlosen Anrennen gegen die deutsche Skahlmauer neben ihren ge- wattigen brntigcn Verlusten soviel Material eingebutzt ha­ben, daß England jetzt um jeden Preis Helsen soll.

Seit meiner Rückkehr habe ich in England das Gefühl gehabt," so erklärte Cripps wörtlich,daß hier der Sinn für dir Dringlichkeit der Lage fehlt. Vielleicht irre ich mich, aber ich habe das Empfinden, daß svir mit unseren Anstrengungen und unserer Entschlossenheit'n i ch t ganz auf der Höhe sind." Cripps stellte dann die unter dem Terror ihrer Kom­missare stumpfsinnig ihre Nöte und Entbehrungen ertragen­den Bolschewisten der englischen Zivilbevölkerung als Bei­spiel hin und fuhr dann fort:

Jede Vorstellung, daß höchste Anstrengungen nicht mehr notwendig seien, wett die Sowjets Erfolge erringen, oder Satz wir es ihnen vielleicht allein überlassen könnten, ist durchaus falsch." Ter Präsident der Sowjetunion, Kalinin. habe ihm gegenüber die Gefahren allzu großer Zuversicht be> tont. Es bestehe durchaus die Möglichkeit, batz Hitler stark genug sein werbe, im Frühjahr seine Offensive mit Erfolg wieder aufzunehmen. Die Lehre, die man ans den jetzt im Gang befindlichen Kämpfen ziehen müsse, sei daher nicht, den Sowjets weniger Hilfe zu leisten, sondern man müsse ihnen sogar noch mehr senden. Ten Grund für diesen verzweifelten Hilferuf trotz derErfolge" gibt EriPPS oann auch osten zu.

Die kowiem.^en Verluste i" id schwer > "d der Berichtes?! an

Munition, Flugzeugen und Pu.izerrr ist in der Tat sehr K- deutend. Wenn wir ihnen auch augenblicklich mit Männer« nicht helfen können, so können und müssen wir ihnen mit Waffe» aller Art. mit Rohstoffen und Nahrungsmittel» hel­fen."

Wie umfangreich dies? englischeHilfe* für die Bolschy wisten ausfallen wird, kann man sich vorstellen, wenn Cripps im gleichen Atemzug zugeben mutz, datz die britische Produk­tion noch lange nicht für alle Nachfragen genüge.Wärt dies der Fall gewesen,* so jammerte er.brauchten wir jetzt in Afrika nicht zurückzugehen." Die Rebe schloß mit einem verzweifelten Appell an die britische Oeffentlichkeit.in die­sen kritischen Stunden alles zu opfern. Wir müssen diesen Krieg gewinnen, und zwar rasch, denn jede Stunde, die Win ihn verkürzen, rettet Tausenden von unseren Soldaten daL Leben."

Ote Versenkungen an -er LtGA-Küfl-

Viermal mehr Tanker als Handelsschiffe.

Genf, 9 Febr. Nach hier vorliegenden Meldungen der Ncwyork Sun" haben sich die nordamerikanischen Schiff- fahrtsgesellfchaften veranlaßt gesehen, die Versicherungs­sätze für die nordamerikanifche Küstenrouten befahrenden' Handelsschiffe wesentlich heraufzufetzen, da immer mehr amerikanische Handelsschiffe auf der amerikanischen Seite des Atlantik versenkt wurden. Der Bersicherungssatz für Tanker sei sogar um 100 Prozent erhöht worden, denn man Hobe in Newyorker Versicherungskreisen den Ein­druck, daß die U-Boote sich ganz besonders diese Schiffs­klassen aussuchten.

Man habe lange Zeit gehofft, daß die A-Booke es bel einigen Versenkungen bewenden ließen, fetzk aber scheine es. daß sie eine regelrechte vaueroperation durchfiihrken. Vach den bisherigen Feststellungen seien durch Torxedo- lresfer viermal mehr amerikanische Tanker als sonstig« Handelsschiffe unkergegangen.

Aus Boston wird gemeldet, daß ein feindliches Unter­seeboot den amerikanischen TankerChina Arrow" (8403 BRT) am Freitag versenkt habe. Die Besatzung konnte vollzählig gerettet werden und befindet sich zurzeit in einem amerikanischen Hafen.

Auch eine Folge der Tankschiftsverluste.

Unter der UeberschriftVergessene Dörfer haben kein Licht" lenkt dieDaily Mail" die Aufmerksamkeit aus eins Folge der ständig wachsenden Tankschiffverkuste. die für weite Gebiete Englands von größter Bedeutung ist. Be­kanntlich sind der elektrische Strom und das Leuchtgas in England durchaus nicht in dem Maße verbreitet, wie man dies in einem so stark industrialisierten und auf die Höhe seiner Zivilisation pochenden Lande erwarten dürfte. So spielt Petroleum als Leucht- und auch Wärmequelle be­sonders auf dem flachen Lande immer noch eine ausichlag- gebende Rolle, und die zunehmende Knappheit dieses wich- tiger^.Rohstosses führt daher zu aanz katastrophalen Zu­ständen. In einem ausgedehnten Bezirk der Grafschaft Norfolk sind die Dorfbewohner, wie dieDaily Mail" be­richtet. infolge des Petroleummangels gezwungen die lan­gen Winterabende bei kümmerlichem Kerzenlicht zuzubrin­gen. sofern sie nicht überhaupt mit der schwachen Glut eines offenen Kohlenseuers als einziger Lichtquelle vor­lieb nehmen müssen.

Lissabon. Staatspräsident Carmona wurde bei der Prä­sidentenwahl wiedergewählt. Die Beteiligung an der Wahl war in allen Teilen Portugals sehr rege. Nach den am Mon­tag vorliegenden Ergebnissen haben von den in de» Liste« eingetragenen Wahlberechtigten in Portugal 90.8 v. H. ab­gestimmt.

Bangkok. Eine Massendemonstration von Vertretern vertz schiedcner asiatischer Nationen im Zeichen des Neuaufbaues Ostasiens fand in Bangkok statt. Tausende von Thailändern« Chinesen. Indern und Burmesen marschierten auf.

Schanghai. In Indien fanden erneut Massendemonstra­tionen gegen die britisch? Herrschaft statt. In Lahore. der Hauptstadt der Provinz Pundschab, richtete sich die Kundge­bung ursprünglich gegen die Kriegssteuer. Die Demonstra­tionen wuchsen sich dann aber in britenfeindliche Kundgebun­gen aus.

Tokio. Japanische Truppen, die in Südschantung ope­rieren, haben Nnnnli, 40 km nordöstlich von Jschui, vollstän­dig besetzt. Duanli war Las Hauptquartier der 113. Tschung- kiun-D'v'sion unter General Aiisiiebtiimg.

Hurricaues. zwei Lockheeds und sechs Menheim herunter, worauf sie im Sturzflug auf den Flugplatz hinuntergingen «md am Boden 16 Hurricanes. Blenheims und Lockheeds vernichteten. Indem sie ihre Bomben auf 14 weitere Flug­zeuge richteten, die am Boden abgestellt waren, warfen die Angreifer mindestens sechs weitere Maschinen in Brand. Gleichzeitig zerstörte eine weitere japanische Staffel, die einen Ueberraschungsangrisf auf Pakanbaroe, das im Innern Sumatras fast auf der Höhe von Singapur liegt, am Nach­mittag des gleichen Tages unternahm, durch MG.-Beschuß «ine Lockheed und zwei Blenheim am Boden.

Botschafter Attolieo gestorben

Rom, 9. Febr. Der italienische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Dr. Bernhards Attolieo, der früher Botschafter in Berlin war, ist am Montag vormittag gestorben.

Die Wirklichkeit und Roosevelts Zahlenbluff

Stockholm, 10. Febr. (Eig- Funkmeldung.) RooseveN hat vom Kongreß wieder über 22 Milliarden Dollar für stungszwecke angefordert. Er scheint jedes Maß und Ziel ver­loren zu haben und schwelgt in gigantischen Zahlen. Dobel hat er den Boden der Wirklichkeit längst unter den Fützen verloren, wie sich schon bei seiner letzten Rede in der er die Produktion von nicht weniger als 100 000 Bombenflugzeugen für die nächste Zukunft in Aussicht stellte, Nachweisen ließ. Mit Geld allein läßt sich eine Aufrüstung ja auch nicht durch­führen. und der Zahlenbluff verfängt nur bei den Einfäl­tigen. Mag der Kongreß noch so hohe Summen bewilligen, es sind nichts als Wechsel auf die Zukunft, denn zunächst sehlt es den USA noch an mancherlei wichtigsten Nohstoffen, die sich nur mit Geld auch nicht hervorzaubern lassen.

Diese Erkenntnis ist auch in den Vereinigten Staaten schon vorhanden. So erklärte das Mitglied des angio-ameri- kamschen Rohstoffausschusses William Batt in einem Aufruf an die USA-Oeffentlichkeit, die Rüstungsproduktion könne nicht in dem Maße in Gang kommen wie es notwendig sei. ehe nicht vollständige Klarheit über die Schattenseiten des Bildes bestehe (aha!) und ehe man nicht alle Segel hisse. Sonst gehe der Krieg verloren!

2)»*.,.». ^«vleugrmngsverfuch

Dynamit gehört zu der Ausstattung eines plutokrati- lchen Diplomaten. Man erinnert sich, daß bei der Ankunft des durch seine Balkanabenteuer berüchtigten ehemaligen USA-Gesandten in Sofia, Carle, in Istanbul ein Koffer mit Dynamit explodierte, wobei mehrere türkische Perso­nen den Tod fanden. Beinahe genau der gleiche Zwischen­fall hat sich jetzt bei der Ankunft des Kuriergepäcks des britischen Konsuls in der spanischen Hasenstadt Tanger er­eignet Auch hier siel ein Koffer mit Sprengstoff zu Boden, und eine furchtbare Explosion kostete nicht weniger als 14 Menschen das Leben. Das gemeine Attentat der Briten hat unter der Bevölkerung von Tanger und darüber hinaus in ganz Spanien stärkste Entrüstung hervorgerufen. die sich in lebhaften Kundgebungen gegen die Briten Lust machte.

Nach bewährtem Muster leugnen die Briten sealiche Schuld und leisten sich nach der von ihnen immer ange­wandten MethodeHallet den Dieb" eine unglaubliche Verdrehung des Sachverhaltes, indem sie behaupten,die Deutschen hätten aus Angst vor ihrem Attentat in Tanger Unruhe hervorgerufen". Demgegenüber steht auf Grund der spanischen Untersuchungen einwandfrei fest, daß die Engländer sich über die spanischen Hoheitsrechte skrupellos hinweggesetzt und das ihnen zugestandene Recht, den Ha­fen von Tanger zum Umschlag von Lebensmitteln und Eebrauchsgegenständen nach Gibraltar zu benutzen, zum Transport hochexplosiver Stoffe mißbrauchen. Daß der britische Geheimdienst auch hier wieder keine schmutzigen Finger im Spiele hatte, geht aus der Tatsache hervor, daß bei der Explosion eine Kiste auseinanderbrach, die auf­hetzerisches Propagandamaterial enthielt, mit dem Eng­land die muselmanische Bevölkerung Tangers gegen die spanische Regierung aufputschen wollte. Die Bevölkerung von Tanger lehnt es jedoch ab, ihre Stadt zu einem Schlachtfeld von Ganxstern* machen zu lassen, und for- dert mit Recht die allerschwerste Bestrafung der Schuldi­gen an dem Munitionsschmuggel, der die lange Kette der britischen Verbrechen um ein neues Glied vermehrt hat.

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Koma» von ^e/ens Lkisabekü Akarttn vrheöerrechtsschutz Roman-Verlag A. Schwmgenstein, München

64. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Nein. nein, ich bin mit allem einverstanden."

Sie nahmen auf den beiden Sesseln Platz, die Manfred fetzt fo rückte, daß sie dem Hoteleingang den Rücken kehr­ten. Da merkte Irmingard daß ei mit der linken Hand nicht recht zugreisen konnte, daß dieser Arm steif war: sie stammelte:Was ist mit dir geschehen. Manfred?"

Ich hatte einen Unfall voriges Jahr. Als du oben in Schweden warst, wollte ich dich dort aussuchen. Das Ver­kehrsflugzeug geriet in einen Kewitteistulm und stürzte »b. Ich lag lange in Karlskrona. Mit der Fliegerei ist es- vorbei."

Tränen schimmerten in ihren Augen.

Du Armer! Und ich habe nichts davon gewußt. Wenn ich geahnt hätte-."

Eie brach ab und starrte vor sich hin:^ Wie war das doch damals oben in Stockholm gewesen? Mono hatte ihr ein­mal eine Zeitung, in der sie lesen wollte, hastig aus der Hand genommen und gesagt, da stände zu aufregendes Zeug drin, das sei nichts für sie. War es deshalb, weil in jener Nummer?

Manfred beobachtete sie, er fragte:Was hast du? Wo­ran denkst du?"

Cie schüttelte den Kopf.

Es kam mir plötzlich ein Gedanke. Nein, nein, laß und trzähle bitte! Du warst schwer verletzt?"

Das rechte Bein haben sie mir bis zum Knie abneh­men müssen und den linken Arm vermochten sie auch nur

notdürftig zu heften. Dazu Gehirnerschütterung-es

bat zugercicht. Aber nun ist das längst iiberfianden und ich habe mich mit meinem Schicksal abgesundcn, soweit es meinen Beruf betrifft, heißt das. Wir wollen jetzt nicht Meür darüber reden. Ln ganz anderes laß uns denken!

Bor allem will ich wissen, wie es dir geht."

Wir gaben in Amerika viele Konzerte. Jetzt beginnt hier in Europa eine große Tournee."

Du liehst überanstrengt aus."

Ach nein, so schlimm ist es nicht. Es ist gut, wenn man immer Aufgaben vor sich hat." .

Langsam beugte Manfred sich vor. Ernst forschend blickte er Irmingard an.

Und glücklich? Irmingard. bist du glücklich, im Her­zen glücklich, meine ich'>"

Da senkte sie den Kops und bat:Frage mich nicht danach! Jeder muß mit seinem Schicksal fertig werden."

Ich zweifle aber, ob dies gegenwärtige Leben wirklich das dir bestimmte Schicksal ist ob es dir nicht ausgezwun­gen wurde, ob-. Als du mir vor einem Jahr gegen­

überstandest, hast du eine Frage an mich gerichtet. Irmin­gard. und ich mußte all diese Monate darüber Nachdenken. Nun endlich ist die Stunde da daß du mir erklären wirst, wie du aus jene Frage kamst. Du wolltest wissen wie es meiner Familie" geht, und du fügtest hinzu:Daniela, deiner Frau, und eurem Kinde". Warum warst du der Meinung, daß ich Daniela Fork geheiratet habe?"

Irmingard sah ihn an, sie sagte leis:Ich nahm es an "

Warum nahmst du das an? Hast du aus meinem Ver­halten Daniela gegenüber dergleichen für wahrscheinlich gehalten?"

Ich-. Daniela schwärmte in einem fort, wie gut

sie sich mit dir verstände, sie jagte mir, sie liebe dich und du erwidertest ihre Neigung. Du hattest sie eingeladen, dich nach Wien zu begleiten-"

Das ist nicht wahr! Auch meiner Mutter gegenüber bat sie das behauptet, wie ich inzwischen erfuhr Ganz anders war es: gegen meinen Willen schloß sie sich mir an und inhr mit mir nach Wien. Ich ließ es sie unterwegs und in Wien auch deutlich merken, daß ihre Begleitung mich störte,"

Irmingards Hand, die auf dem Tischchen lag. zitterte.

Aber Daniela hat mir doch nach ihrer Rückkehr so viel davon erzählt, wie glücklich "ihr in Wien miteinander ge­wesen seid. Sie gestand mir. daß ihr in jener Nacht in Wien --. And ein paar Wochen später war sie bei einem

Arzt in Reichenhall und der hat ihr erklärt, daß sie ein Kind haben werde."

Manfred fuhr empor. Starr blickte er auf Irmingard nieder. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Aengstlich tastete sie nach seiner Rechten.

Ich bitte dich, bleibe ruhig! Man soll nicht aufmerk­sam aus uns werden."

Er ließ sich wieder schwer aus den Sessel nieder. Müh­sam rang er nach Worten:Warst du mit dort bei fenem Arzt?"

Nein. Daniela kam aufgeregt zu mir und erzählte, sie

habe den Arzt ausgesucht, weil sie-; sie habe gespürt.

daß etwas nicht mehr in Ordnung mit ihr sei und da

-, Der Arzt habe ihre Vermutung bestätigt und du,

du seist der Vater dieses Kindes."

Lüge, alles Lüge! Ich gebe dir mein Ehrenwort. Jr- mingard: ich habe Daniela nie angerührt, ich liebte sie nie, keine Stunde! Aber sprich: Wann sagte sie dir das?"

Es war kurz vor meiner Verlobung."

Kurz vor deiner Verlobung mit Horwath," er stützte den Arm aus den Tisch und bedeckte die Augen mit der Hand,und der Brief, den ich vor meiner Fahrt nach Wien an dich schrieb, den Daniela mir abnahm und hinauf zu deinem Zimmer trug? Haft du Liejen Vries überhaupt erhallen?"

Irmingards Herz raste.

Manfred hatte Daniela nie geliebt, er hat sie damals in Wien nicht in einem verliebten Rausch genommen, er -. Und das Kind? Hatte Daniela nie ein Kind er­wartet?

Nun traj diese neue Frage Manfreds ihr Ohr. Sie stammelte:Einen Brief von dir?' Ich habe ihn nicht be­kommen."

Ich habe dir dann auch von Berlin aus geschrieben, ich beschwor dich, genau dein Herz zu prüfen, ob es dich wirk­lich hin zu ßorwarh zöge, und. ja, und ich gestand dir, daß auch ich dich liebe, Irmingard, ich warb um dich."

Sie griff sich an den Hals, als ob sie etwas fortschieben ^ müsse, eine eiserne Klammer, die ihr die Lust abfchnüre« wollte.

Ich-. Wenn ich doch einen Schluck Wasser haben

könnte, Manfred."

(Fortsetzung folgt.)