Sydney, die erste und größteStadtAustraliens
Aus einer Berbrecherkolonie entstauben
Wohl ist Canberra — auf der Strecke Sydney—Melbourne in reizvoller aber unentwickelter Kordillerenlandschaft gelegen — die Bundeshauptstadt Australiens, aber sie ist eine leere, konstruierte Stadt trotz oder gerade wegen ihrer großzügigen Anlage, die ein hochragendes Kapitel, Haupteiscnbahnstation. Parlamentsgebäude, Universität, Jndustriegelände.,. ausgedehnte Wohnviertel, aber sehr wenig Menschen aufweist. Das wirkliche zentrale Leben der Wirtschaft und Politik Australiens spielt sich immer noch in Sydney ab, daher wird Sydney auch heute noch'viel öfter genannt als Canberra, die „eigentliche" Hauptstadt des Australischen Bundes.
Sydney ist die größte und die erste Stadt Australiens. Mit fast ein und einer halben Million Einwohner nimmt sie schon einen beträchtlichen Teil der Sieben-Millionen-Bevölke- rung des ungeheuren, menschenleeren Australiens auf. Sie liegt an- der Ostseite des Kontinents in der schönen weitverzweigten Bucht „Port Jackson", die die Mündung des Para- matta aufnimmt. 1788 entstand hier di.- erste englische Siedlung auf australischem Boden in Gestalt einer Sträflingskolonie, die nach der im Süden des heutigen Sydney gelegenen Botanh-Bucht benannt war. Dieser Name wurde aber in der Folge so berüchtigt, daß er selbst heute auch von amts- wegen ungern genannt wird. Der wildeste Auswurf Londons und anderer englischer Großstädte, aber auch viele unschuldige und allzu grausam gestrafte Opfer der von jeher brutalen, nach kapitalistischen und plutokratischen Grundsätzen gehand- habten britischen Justiz waren die Ureinwohner von Sydney.
Am Südufer des Port Jackson erinnert noch heute der Stadtkern mit seinen düsteren und massiven Gebäuden an diese dunkle Vergangenheit Sydneys, das übrigens nach der Entdeckung der Goldfelder in den Jahren nach 1850,noch einmal eine wilde, gesetzlose und lockere Zeit durchmachte, gleichzeitig aber einen ungeheuren Aufschwung nahm. Heute ist Sydney die Hauptstadt des australischen Staates Neusüdwales.
Heute ragen, wie in anderen großen Straßen Sydneys, auch in seiner alten Hauptstraße, der George-Street, moderne Geschäftshäuser, teilweise in Form von Wolkenkratzern, empor, dennoch läßt der gewundene Lauf der George-Street noch immer erkennen, daß sie einst ein Fahrweg war, auf
dem die Ochsenkarren durchs Land rollten. Sydney ist außerordentlich weitläufig gebaut. Die gesamte Stadt mit ihren vielen Vorstädten und Siedlungen bedeckt eine größere Fläche als das an Einwohnerzahl — über acht Millionen! — bedeutend stärkere London. Ausgedehnte Parkanlagen wie der Botanische Garten, der Hyde-Park und der Zoologische Garten schieben sich in die bebauten Flächen ein. Im Osten reiht sich ein Villenvorort an den andern, liegen die luxuriösen Seebäder wie Manly, Bondi und Cogee.
Die Quelle dieses Reichtums und des gehobenen Lebens- standardes, den die Bevölkerung Sydneys — wie überhaupt Australiens — aufweist, liegt im Handel und in einer strengen Politik der egoistischen Abgeschlossenheit gegen jegliche Einwanderung und gegen jedes Eindringen neuer Ideen. Die Folgen dieser typisch plutokratischen Kurzsichtigkeit zeigen sich jetzt, obgleich noch immer die Wollbörse, das Wahrzeichen Sydneys, am Circular Kai steht. An weiteren bedeutenden Gebäuden sind das gewaltige Rathaus, das Postgebäude mit 77 Meter hohem Turm, riesige Verwaltungsbauten, die in englischer Gotik gebauten Kirchen, der Palast des Gouverneurs im Tudorstil, die gotische Universität im Viktoria-Park, Museen und Bibliotheken zu nennen.
Die Industrieviertel Sydneys liegen im Westen. Hier befindet sich eine ausgedehnte Maschinenindustne, die besonders Lokomotivbau betreibt, viele Baumwollspinnereien, Betriebe der Lebensmittelindustrie, Schuh- und Papierfabriken und andere. Wenn Sydney somit auch der erste Jndustrieort des Landes ist, so wird es darin doch noch in seiner Bedeutung als wichtigster Hafenort Australiens übertroffen. Die weithingestreckten Kontor- und Speicherstraßen liegen unfern des Darling-Harbour, ferner besitzt Sydney ansehnliche Werften zum Schiffsbau. Wolle, Gefrierfleisch, Butter und Weizen waren einige der wichtigsten Ausfuhrgüter, die insbesondere dem englischen Mutterland? zugute kamen. Heute wird ein guter Teil dieser Dinge in England vermißt, teils wegen der immer mehr steigenden Schiffsraumnot, teils wegen der Tatsache, daß viele Schiffe England nicht erreichen. Die neueste Entwicklung im ostasiatischen Raum hat diese Tatbestände nur noch vertieft.
Ede das Schwertfechten beginnt...
Von der Zeu-Lehre zur Kiai-Methode — Historische UevUngen im Lande Nippons
Man sagt nur eine Binsenwahrheit damit, daß bei jeder Sportausübung das richtige Atmen zur Erhaltung und Stä» kung der physischen Kraft eine unerläßliche Vorbedingung ist. Niemals läßt sich bei einem Sport, sei es beim Laufen, Springen, Boxen oder Schwimmen, die richtige Technik des Atmens allein durch rohe Kraft ersetzen. Aus dieser Erkenntnis heraus haben die Japaner die Praktischen Folgerungen gezogen, im Einzelnen und in ihrer Gesamtheit. Aber nicht erst seit heute und gestern, sondern schon vor Jahrhunderten. Wohl in keinem Lande sonst ist die Technik des richtigen Atmens so hoch entwickelt und so Allgemeingut der breiten Bevölkerungsschichten geworden wie im Reich der ausgehenden Sonne.
Ihren Ursprung — auf Japan bezogen — hat die Lehre vom richtigen Atmen im Kult der Oberkaste, der Samurai. Bei ihren ritterlichen Uebungen wurden die Atemübungen seit altersher mit strenger 'Genauigkeit eingehalten. Das eigentliche Heimatland dieser Uebungen ist in Indien zu suchen, sie sind, der Uogalehre entlehnt, religiösen Ursprungs. Nach dem Glauben der Brahmanen befindet sich im Atem göttliches Leben, und es ist die Pflicht des Menschen, dieses Leben durch zweckvolles Atmen möglichst lange zu erhalten.
Priester brachten diese Lehre über Südindien nach China, und vom Reich der Mitte aus fand sie um 500 unserer Zeitrechnung über Korea ihren Weg nach Japan. Um die Weiterentwicklung dieser Lehre hat sich die Zeu-Sekte sehr
verdient gemacht, die sich eigens zu diesem Zwecke um das Jahr 1000 bildete. Das 15. Jahrhundert kannte bereits genaue, von der Zeu-Sekte entwickelte Vorschriften über Atemübungen. Eine davon lautet:
„Schließe nicht deine Augen und atme nicht durch den Mund. Blähe deinen Unterleib so auf, als wenn du den Atem im Bauche behalten wolltest. Atme rhythmisch durch die Nase, indem du eine bestimmte Zeit innehältst für das Ein- und Ausatmen. Zähle für den Ein- und Ausatmungszug je von eins bis zehn und beginne dann immer wieder von vorn. Konzentriere deine Aufmerksamkeit auf deine Atemzüge, als ob du hie Schildwache wärst, die am Tor der Nasenlöcher steht. Wenn du einen Fehler machst, so ist dein Geist zerstreut."
Den Rittern genügte die überkommene und von der Zeu- Sekte weiter entwickelte Uebung des richtigen Atmens später indessen nicht mehr. Sie erhoben sie auf eine noch größere Stufe der Entwicklung, schufen die Kiai-Methode. die ein vertieftes und verlängertes Atmen vorschreibt. Es war eine besonders in den früheren Zeitläuften verbreitete Anschauung, daß niemand es in den ritterlichen Spielen zu wirklicher Meisterschaft bringen könne, der das Kiai nicht in vollkommenem Maße beherrscht.
Daran hält man in Japan noch heute fest: beim Schwertfechten. diesem dort gern geübten Sport, setzen sich die Gegner gegenüber auf den Boden, atmen eine Zeit lang ruhig, streng nach der vorgeschriebenen Methode, um den Körper und die Seele ins Gleichgewicht zu bringen. Dann erst werden die Klingen gekreuzt.
Aus der Technik des Atmens und aus der zu ihr ge-
Japanijlyc Nor Kreuz Schwestern werden ausgrvilvel. Auch die Frau in Japan stellt sich bereitwilligst in de» Dienst ihres Vaterlandes. Besonders stark ist der Andrang zu den Meldestellen des Roten Kreuzes. Unser Bild: Schwestern des Roten Kreuzes lernen das Anlegen von Verbänden
Wellbild.
hörenden Konzentration entwickelt sich nach japanischer Ueber- zeugung ein Kampfgeist, der nicht nur den Einzelnen, sondern die ganze Nation auszeichnet. G. Schrl.
„Land der Freien"
Thailand, das „Land der Freien", marschiert. Es hat sich eingereiht in die Front der freiheitliebenden Völker, die mit den Waffen die Weltherrschaft der Londoner und Washingtoner Plutokraten brechen, um der Herrschaft des Geldes ein für alle Mal ein Ende zu setzen...
Thailand, dies in letzter Zeit mehrfach genannte Königreich in Hinterindien, bedeckt eine Fläche von 518162 Quadratkilometern. Es wird im Norden und Osten von Französtsch- Jndocksina, im Süden von dem seichten Golf von Siam und den Malayenstaaten und im Westen von Burma, in diesen Tagen gleichfalls viel genannt, begrenzt. Die Bevölkerung belief sich 1929 auf rund 11 500 000 Menschen, unter denen sich etwa eine Million Chinesen, 500000 Inder und Malayen befanden.
Den mittleren Teil des Landes bildet die äußerst frucht- hare, im Sommer überschwemmte Aufschüttungsebene des Menam. Der Menam-Fluß durchfließt das ganze Land. Nord- Thailand zeigt gebirgigen Charakter; der Doi Jntanon ist mit 2576 Metern die höchste Erhebung. Der Osten des Landes ist unfruchtbar, während der Regenzeit versumpft und zeigt Erhebungen von 150 Metern Durchschnittshöhe. Im Südosten zeigt sich wieder der typische Gebirgscharakter.
Und das Klima Thailands? Das Land der Freien hat ausgesprochenes Monsunklima. Infolge des sommerlichen Südwestmonsuns wird eine von Mai bis Oktober andauernde Regenzeit herbeigeführt, die Trockenzeit hingegen, eine Folge des Nordostmonsuus, dauert von November bis Februar.
Beschäftigen wir uns ganz kurz mit der Pflanzen- und Tierwelt. Für den Norden sind sommer- oder immergrüne Monsunwälder charakteristisch, die das wertvolle Teakholz liefern. im Süden debnen sich tropische Regenwälder und an der Küsse Mangrovedickichte ans. Ans der reichen Tierwelt Thailands führen wir Elefanten, Nashörner, Tiger, Leoparden und Tapir an.
Hauptstadt des Landes ist Bangkok.
Ewiges Beispiel
Von Kriegsberichter Hans Hillebrandt.
PK. An einem Beispiel erkennt man die Schwere des Kampfes und die Größe des Soldaten, der ihn durchstand. Vielleicht haben wir geahnt, wie furchtbar der Winter im Oste» sein kann, doch als wir ihn zu erleben begannen, über traf er dennoch alle Vorstellungen, alle Phantasie. Doch mit den plötzlich hereinbrechenden Schwierigkeiten wuchs auch der deutsche Soldat, im Ertragen und Ueberwinden der Strapazen übertraf er sich selbst, jede bisher vollbrachte Leistung, besiegte er auch diesen Winter, von dem unsere Feinde sich alles ver sprachen. Das Beispiel bietet uns eine Infanterie-Division, die im Nahmen einer Panzerarmee weit nach Osten vorgestoßen war. Sie war marschiert und marschiert, erst in der Sommer Hitze, dann in der herbstlichen Schlammperiode und schließlich während des hereinbrechenden Winters. Vormarsch und Kamp' waren schwer, kräfte- und nervenaufreibend. Oftmals schien das Maß des Menschenerträglichen voll zu sein, oftmals schienen Körper und Nerven so angespannt und mitgenommen zu sein, daß eine Steigerung der Strapazen unmöglich schien — und doch kam alles noch schwerer!
Was der deutsche Soldat im Dezember geleistet hat, steht einzigartig da. Wir wollen dabei nicht nur von seiner kämpferischen Leistung sprechen, sondern vor allem von seiner menschlichen, weil sie uns offenbart, was der deutsche Soldat ist und immer bleiben wird, selbst wenn sich einmal nicht Erfolg an Erfolg reiht und das Schlachtunalück wie ein launischer Gott erscheint: ein Kämpfer — ein Sieger.
Von überall drückten plötzlich die Bolschewisten mit neuen kriegsstarken Verbänden auf die Division ein, die sich gerade aus den Angriffshandlungen herauslösen wollte, um sich in die allgemeine Winterfront einzureihen.
Sechs Monate hatte die Division angegriffen, gehörte sie immer zur Spitze, und nun, wo man allgemein Rübe erwartete und erhoffte, griffen die Sowjets an! Und dazu kam der Winter! Die erste große Kältewelle, das Thermometer sank und sank. Auf 20 Grad, auf 30 Grad, auf 35 Grad und mehr. Dann stieg es wieder einmal an. Allgemeines Aufalmen, doch jetzt brachen die ersten Schneestürme herein, die ständiaen Schneemassen, Winde, die das Gesicht rot aufpeitsch- len, in den Mantelkragen, in die Stiefel krochen, und dann die Verwehungen, in die man unvermittelt bis zu den Knien oder noch tiefer hineiniank. Der Aufenthalt im Freien wurde '.n eurer körperlichen Anstrengung, das Marschieren zu einer O.nak und das Kämpfen zu einer Last.
Zweifellos erhofften die Bolschewisten von diesem ersten 2 des Winters kehr viel für sich. Sie hofften, daß er
uns uverralchen und wankend machen würde. Deshalb setzten sie auch zur gleichen Zeit ihre gesamte noch verfügbare Macht ein, um die Furchtbarkeit des Winters zu steigern — und uns so vielleicht in die Knie zu zwingen. Sie wären uns gegenüber in diesen Tagen klar im Vorteil, denn sie kannten die Bedingungen dieses Winters, wußten, wie man sich dabei bewegen und kleiden muß, daß beispielsweise Filzstiefel eines der wichtigsten winterlichen Bekleidungsstücke sind. In ihnen werden nur in den seltensten Fällen die Füße kalt, selbst hin- durchdringende Feuchtigkeit macht nicht viel ans, wenn man sich nur etwas Bewegiing verschaffen kann. Unsere Feinde wußten nnch, wie man in diesem Winter Krieg führt, daß gerade Schneestürme, um ein Beispiel zu nennen, günstige Angriffsmöglichkeiten bieten. Nur ständiges Beobachten und Erfahrungen sammeln konnte über diese Schwierigkeiten hinweghelfen.
Die Grundlage dieser Erfahrungen waren die Opfer. Sie wurden wortlos gebracht. Von jedem einzelnen Soldaten. Denn über allen Gefahren und Anstrengungen stand das eine Ziel,
die Front mutzte gehalten werden.
Niemand durfte ins Wanken kommen, selbst der von den größten Gefahren Bedrohte nicht. Die Hoffnungen, die die deutsche Führung ans den deutschen Soldaten gesetzt hat, sind vollauf erfüllt worden. Er hat sich in den ihm völlig unbekannten Witterungsverhältnissen dem Gegner zum Kampf gestellt, seine Angriffe unter für den Feind blutigsten Verlusten zurückgewiesen und die Stellung gehalten, die die Voraussetzung einer neuen großen Offensive bildet.
Man muß diese Bilder gesehen haben, um dieser Leistung gerecht werden zn können. Man stelle einen Menschen Tag für Tag, Nacht für Nackt in die vorderste Linie, lasse ihn bei 30 und mehr Grad Kälte stundenlang in einem Schützenloch liegen oder kauern, oder man lasse ihn tage- und nächtelang durch schneidende Sckneestürme zu neuen Stellungen marschieren, lasse ihn schießen und schießen: da hilft keine Winter- Keidnng mehr, die Kälte frißt sich durch die dickste Schale, läßt den Körper erschauern und ermatten, dagegen hilft nur ein eiserner Wille und ein großes tapferes Herz. Beides haben unsere Soldaten aufgebracht in diesen Wochen.
Ueberall gab es trotz Vorsichtsmaßnahmen Frostschäden. Der Kampf war so hart, daß keine Waffe ausfallen durste, wenn er erfolgreich überstanden werden sollte. So hat der Soldat ansgehalten, hat geschossen, selbst wenn er den Zeigefinger kaum noch vor Frost beugen konnte. Er wußte ja, um was es ging, daß es bei den ständigen bolschewistischen Großangriffen ans jeden einzelnen ankäm. Wie konnte er dabei an ein erfrorenes Ohr an eine erfrorene Zehe denken? Er kgnnte nur die Pflicht. Und wie er kämpfte, das beweisen die
Berge von gefallenen BoiMewisten, die sich immer wtever vor seinen Stellungen anhäusten.
Kommenden Geschlechtern wird man von diesen harten Prüfungswochen einst erzählen und dabei sagen: Hier wurde dem deutschen Volk für alle Zeilen ein Beispiel gegeben!
Brüderliches Wiedersehen?
... aber stets mehr als 2000 Kilometer von der Heimat entfernt- Von Kriegsberichter Ernst Grunwald.
PK. Den Weg des Feldwebels Fritz F. kreuzte ich daS erstemal in Griechenland. Es war nach dem Kreta-Einsatz und wir besuchten gemeinsam die klassischen Stätten des antiken Athen. Als wir gerade vor den gedrungenen Säulen des Zeus- tempels standen, um uns, gegenseitig knipsend, ein bleibendes Andenken fürs Familienalbnm zu sichern — die Akropolis im Hintergrund bot einen würdigen Rahmen —. hörten wir plötzlich eine bell auflachende, freudig bewegte Stimme: „He, Fritz! Junge, was für ein Zufall." Und schon lagen sich zwei Brüder, ein Feldwebel und ein Gefreiter, beide Angehörige der Luftwaffe. in den Armen. —
Es kam der Heimtransport nach Deutschland, und wir trennten uns; der Feldwebel Fritz F. und ich. — Fritz' Bruder war in Griechenland geblieben.
Um die Jahreswende 1941/42 befand sich die Einheit de- Feldwebels Fritz F. aus dem Transport zur Ostfront. In Stalins, im Südabschnitt der Front, stießen wir zusammen. Wir begrüßten uns und lobten die Vorsehung, die uns, wieder mehr als 2300 Kilometer von Berlin entkernt, zusammengeführt hatte. Tags darauf besuchten wir das Soldatenheim, um bet einer Tasse Tee eine halbe Stunde miteinander zu plaudern; denn morgen schon sollte es — mit jeweils verschiedenen Einsatzzielen — an den Feind gehen.
Kaum halten wir den Tee serviert vor uns, als wir wieder eine hell auflachcnde, freudig bewegte Stimme vernahmen, einen Satz, den wir bereits einmal gehört hatten: „He, Fritz! Junge, was für ein Zufall!" Und wieder lagen sich zwei Brüder, diesmal ein Feldwebel und ein Obergefreiter, in den Armen. —
Später, als wir der Unterkunft zuschritten, sprach Feldwebel Fritz F davon, daß er sich nicht mehr wundern werde, wenn er nach einem weiteren halben Jahr seinem Bruder auf irgendeinem anderen Kriegsschauplatz begegnen sollte.
„Und in Berlin, auf Urlaub, bei ...?" wollte ich fragen. „Nee, Mensch, bei Mutter» — das ist ja gerade das Seltsam» da treffen wir uns nie", lachte er zurück, mir kurz das Wort abschneidend.