Spanische Reite
Unser« Pioniere baue« hart a« de« sowjetische« Stellung««
Im Osten, Ende Januar.
Pioniere an der Abwehrfront vor Leningrad! Im Vorfeld der Befcstigungslinien soll unsere Kompanie eine Sperre bauen, um gegen die ständigen Durchbruchsvecsuche der Sowjets gesichert zu sein. Seit ein paar Nächten sind unermüdlich die Vorbereitungen im Gange. Immer wieder geht es durch Len fast mannshohen Schnee, über vereiste Bäche und Tümpel nach vorne. Eine verdammt schwierige Sache — hart unter den Augen des Feindes, der nur wenige hundert Meter weiter seine festen Stellungen bezogen hat. Da gilt es häufig genug, sich blitzschnell in den Schnee zu werfen, wenn drüben die grellen Leuchtkugeln hochgehen und über Trichter und Gräben der vordersten Front ihr gespenstiges Licht werfen.
Befehl an die 3. Kompanie: „Kommende Nacht ist eine Sperre von lOO Meter Breite zu errichten. Entfernung vom Kampfgraben etwa 30 Meter!" Der Chef erteilt uns die letzten Weisungen: „Geben Sie acht — es ist möglich, daß die Sowjets wieder unbemerkt Minen gelegt haben, und denken Sie vor allem auch an die Scheinwerfer!" Und schon stapft unsere Kompanie lautlos über die dichte Schneedecke >os. Nun liegt tiefe Dämmerung auf der trostlosen Landschaft, über die sich der frische Schnee wie ein großes Leichentuch spannt. Wer unseren sonderbaren Zug vom Sägewerk die Landstraße heraufkommen sieht, kann fast glauben, es mit einem Geisterzug zu tun zu haben.
Die Kompanie schleppt spanische Reiter nach vorne, aus denen die Sperre zusammengestellt werden soll. Denn bei der Nähe der sowjetischen Stellungen ist es unmöglich, feste Pfähle in den gefrorenen Boden einzuschlagen. Der Feind ist wachsamer denn je. Jede kleine Bewegung, jedes plötzliche Auftauchen irgendeines Mannes beantwortet er sogleich mit heftigem Gewehr- und MG.-Feuer.
Heute nacht ist auch gerade die vereiste Straße mal wieder besonders glatt. Vorsicht, datz nur keiner ausgleitetl Mancher Fluch wird unterdrückt: „Verdammter Sauschnee!" Wieder schleichen die Pioniere stumm weiter, dem drohenden Murren der nahen Front entgegen.
Bon Trichter zu Trichter nach vorne...
Ausgerechnet jetzt liegt der Panzerweg wieder unter schwerstem Beschütz. Am Waldrand zuckt es dreimal hintereinander auf. Gleich danach krachen die Einschläge. Unwillkürlich rutschen und stolpern unsere schwer beladenen Pioniere rascher als sonst durch den gefahrvollen Abschnitt. Rechts und links des Weges blitzen die Stichflammen: Ein ganzer Schwarm heulender und brummender Granatsplitter fegt über den Weg. Im Nu liegen die Pioniere im tiefen Schnee, um schon im nächsten Augenblick wieder anfzuspringen. Glücklicherweise ist alles heil geblieben.
Nur heraus aus diesem Hexenkessel! Mit keuchenden Lungen hasten die Kolonnen weiter. Noch eine Granate saust heran und haut zwischen die Bäume des eben erst durchquerten Waldstückes. Kurzes Verschnaufen am Steilhang — ein paar Züge aus der Zigarette. Oben, auf dem flachen Hügel, liegen unsere Grabensysteme.
„Fertigmachen — los!" Je zwei Mann schleppen einen der stacheligen Böcke die Böschung hinauf. Dann aber schleunigst in den Laufgraben, der sich eng und vielfach gewinkelt
: vor Leningrad
stae 100 Meter breite Sperre — Kamps im Memandsland
durch das Trichterfeld schlängelt. Das ist eine Arbeit, die sperrigen spanischen Reiter hier durchzubekommen! Die Biester verspreizen sich, stemmen sich gegen uns wie Kälber, die zum Schlachthof geführt werden .„So geht das nicht weiter — wir schleppen uns ja kaputt, bevor wir unseren Abschnitt erreicht haben!" Schweißtriefende Gesichter nicken zustimmend. Also mutz es eben anders versucht werden!
Wieder raus aus dem schützenden Graben und weiter von Trichter zu Trichter — dann über vollkommen offenes Gelände. Gerade geht drübxn die „Leuchtkugel vom Dienst" hoch, und im Augenblick liegt die Kolonne wie erstarrt mit der Nase im Schnee.
Doch die Sowjets sehen wahrscheinlach nur ein Paar Phantastisch dreinschauende Strauchgruppen. Oder sollten sie etwa unsere wahren Absichten durchschauen? Endlich — das fahle Licht der Leuchtkugel ist wieder erloschen. Nur noch zweihundert Meter — dann...
.Halt — wer da!" zischt es aus dem Graben — ein Sicherungsflügel knackt. Dann aber: „Ah, unsere Pioniere — Herr Leutnant, sie kommen mit den spanischen Reitern!" Die Kameraden von der Infanterie freuen sich. Nun wird ja ihre Stellung beträchtlich verstärkt, was sich auch bei den ständigen sowjetischen Einbruchsversuchen als dringend notwendig erweist. Ist doch von den alten Sperren keine einzige mehr in Ordnung — alle vom Artilleriefeuer niedergewalzt.
Der Newa-Scheinwerfer greift nach uns...
Der Jnfanterieleutnant kommt aus seinem Bunker hervorgekrochen: „Achtung Jungens — sie sind mal wieder unterwegs, Spähtrupps oder Minenleger — dort links in den Büschen". Die spanischen Reiter werden langsam Stück um Stück über den Graben gekippt. Jetzt stehen sie in langer Reihe auf der feindwärtigen Seite, vor dem Kampfgraben.
Der Feind wird wieder unruhig. Möglich datz der schwache Wind selbst die leisen Geräusche hinüberträgt. Gellend schlagen die Geschosse zweier Granatwerfer links auf der Deckung ein. Man schießt planlos — hat also nichts gemerkt.
Nun kommt der gefährlichste Teil unserer Aufgabe: „...Entfernung vom Kampfgraben etwa dreißig Meter", hieß es doch im Befehl. Na, wer die gemessen hat. Das sind aber richtige „Niemandsland-Meter"! Fünf spanische Reiter wandern, von je zwei Pionieren getragen, ins Vorfeld — verschwinden in der Finsternis. Langsam tropfen die Minuten — eine Ewigkeit. Da — endlich, sie kommen zurück. Die ersten fünf Böcke stehen. Rasch — rasch! Wenn es so Weiler geht... Die nächsten fünf tauchen in die Finsternis. Was soll das? Gerade jetzt bleibt das sowjetische Artillerb-seuer aus — tödliches Schweigen lauert ringsumher.
Schon wieder flackert drüben eine Leuchtkugel empor — noch eine, und nun ein kurzer Feuerstoß. Sogleich bellt wieder der Granatwerfer. Eben will der nächste Trupp den Graben verlassen, da fährt ein greller Lichtstreifen schwer durch die Finsternis. Aha, der Newa-Scheinwerfer! Nur noch einmal — die letzten fünf spanischen Reiter —, dann ist es geschafft! Plötzlich krachen vorne Handgranaten. Der ganze Abschnitt ist hellwach. Deutlich sieht man das Mündungsfeuer der sowjetischen MG. Verflucht — der Scheinwerfer greift mit seinen Fangarmen nach uns.
Unsere Handgranaten fliegen nach drüben. Auch die Kameraden von der Infanterie sind da. Links aus der Mulde rasselt ihr MG. Höchste Zeit, zu verschwinden. In Einzelsprüngen zurück.
„...heute nacht hundert Meter Sperre im befohlenen Abschnitt gebaut. Feindberührung mit sowjetischem Spähtrupp. Vier Schwerverwundete", lautet die Meldung an den Kompaniechef. Ernst Weisser.
Rekordtemperaturen auf der Erde
Tag- und Nachtunterschiede von l-55 Grad und —85 Grad L
V. H. In den Berichten, vom harten Kampf unserer Soldaten an der Ostfront werden immer wieder Temperaturen genannt, die so tief unter dem Nullpunkt liegen, datz sie für manchen Volksgenossen in der Heimat, der in einem milderen Klima unseres großen Vaterlandes zuhause ist, kaum vorstellbar erscheinen. Und ebenso ergeht es dann wieder anderen, wenn von den hohen Hitzegraden die Rede ist, denen unsere Afrikakämpfer bei ihrem heldenhaften Widerstand in der Wüste ausgesetzt sind.
In diesem Zusammenhang ist es interessant, einmal die großen Klimagegensätze miteinander zu vergleichen, die auf unserer Erde herrschen und hierbei zugleich die Temperaturgrenzen aufzuzeigen, die für den Menschen gerade noch erträglich sind.
Die Durchschnittstemperatur der Erde beträgt 16 Grad L. Die tiefste Temperatur der Erde herrscht wahrscheinlich im Innern Grönlands mit —90 Grad L- Die tiefste je gemessene Temperatur zeigte das Thermometer des Polarforschers Schwatka an einem Jannartage auf einer seiner Expeditionen mit —75 Grad L- an. Trotz dieser Kälte führte er seine Forschungen planmäßig weiter fort und verlegte sogar sein Lager später noch weiter nach Norden. In Sibirien wurden ebenfalls schon Kältegrade bis zu —70 Grad L. erlebt.
Die größte bis vor kurzem gemessene Wärme, nämlich 57 Grad L-, wurde in einem Tal im Süden von Kalifornien festgestellt. Nur ein Grad weniger zeigt das Thermometer im Innern von Australien an, im südlichen Mesopotamien, in der Wüste Arizonas; an der Grenze Belutschistans und Indiens steigt die Hitze ebenfalls oftmals bis zu 52 Grad L- und im Innern Turkestans soll sogar das Thermometer ausnahmsweise schon auf 75 Grad L- emporgeklettert sein. — Wie groß gerade in sehr heißen Gegenden die Temperaturen der Nacht von denen des Tages abweichen, zeigt ein Beispiel aus Osttibet, wo ein Unterschied von st-55 Grad gegenüber — 35 Grad L. garnicht so selten anzutreffen ist.
Wie sich nun diese Rekordtemperaturen im einzelnen ans das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des menschlichen Körpers auswirken, hängt ganz verschieden von den weiteren klimatischen Einflüssen, wie Feuchtigkeitsgrad der Luft. Luftbewegung, Lichtstrahlung usw. ab. Hierdurch läßt sich auch erklären, daß manche sehr hohe oder sehr tiefe Temperaturen z. B. bei trockener Luft von dem Menschen sehr viel eher und besser überstanden werden als weit weniger hohe bzw. tiefe Temperaturen bei großer Luftfeuchtigkeit. Auch eine gewisse Gewöhnung und angeborene Anpassungsfähigkeit an ein besonders extremes Klima mögen den Menschen befähigen, solche Rekordtemperaturen zu ertragen. Auf feden Fall kann festgestellt werden, daß von allen Lebewesen allein der Mensch und der Hund es verstanden haben, sich überall auf der Erde trotz dieser gewaltigen Temperaturunterschiede weitgehend jedem Klima anzupasfen und mit starkem und eisernem Willen auch der unfreundlichsten Witterung erfolgreich zu trotzen.
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Zum neue» großen Schlag unserer Unterseeboote.
Fortsetzung ihrerAngriffe auf die feindliche Schiffahrt an der nordamerikanischea und kanadischen Küste versenkten deutsche Unterseeboote in diesen Gewässern weitere zwölf Handelsschiffe mit zusammen 103 000 BRT., darunter sechs große Tanker. Seit ihrem am 24. Januar gemeldeten ersten Auftreten am Westrande des Atlantischen Ozeans haben unsere Unterseeboote damit 30 feindliche Handelsschiffe mit zusammen 228 000 BRT. versenkt.
Weltbild-Gliefe.
PK. Aufnahme: Kriegsberichter Motzmttüer (Wb.). General Rommel nach einer Besprechung mit dem italienischen Armeegeneral Ravarint.
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Die Feldzeitung in vorderster Li.*e>
, Zn den Stellungen unserer Infanterie ist die Feldzeitung einer Propagandakompanie ein- getroffeu. Sie unterrichtet unsere Truppen über die Gesamtlage und vermittelt ihnen willkommene Nachrichten aus der Heimat.
PK.-Aufnahme: Kriegsberichter Hansen (Wb.)
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Nach der Eissprengung
;ht eS mit dem Floßsack durch die offene Fahrrinne zur Einbaustelle des nächsten wückenjochS. So kauen n»pire Pioniere auch im Winter Behelfsbrücken kür den Nachschub
PK.-Aufnahme: Kriegsberichter Maltry 'Wb.