Donnerstag den S. Februar 1942

Der Eaztöler

IVO Jahrgang -nr. so

Nachschub durch Schnee und Eis

Die Versorgung des Ostheeres im Winter Der Weg von der Heimat zur vordersten Front Bon Hauptmann i. G. Heiden reich, Oberkommando des Heeres

NSK. Aufgabe der Heeresversorgung ist es, dem Feld­heer in Feindesland alle Güter zuzusühren. die es zum Le­ben braucht, und seine Kampfkraft durch Nachschub aller net­wendigen Kampfmittel und Ansrüstungsgegenstände ständig zu erhalten. Die gewaltige Größe unseres Ostheercs mi: sei­nen Millionen Soldaten und Waffen, mit seinen Hundert- tauscnden von Pferden Kraftfahrzeugen und Panzern gib» eine Vorstellung v»n dem Umfang der Versorgung die für dieses Heer geleistet werden muß. Seit dem Einbruch des Winters in der Sowjetunion kommen zu den üblichen Schwierigkeiten, mir denen die Versorgung jederzeit zu kämpfen hat, neue Hindernisse hinzu, die überwunden wer­den müssen. Es ist selbstverständlich daß die Heeresversor­gung auf dem Wege von der Heimat zur Front die Möglich­keiten aus den verfügbaren Transportmitteln entsprechend den östlichen Verhältnissen bis zum äußersten ausnutzen muß. um ihrer Aufgabe gerecht werden zu können.

Aus den Erzeuguugsstätten, Lagern und Magazinen der Heimat fließen die Versorgungsgüter des Heeres Muni­tion, Betriebsstoff Verpflegung und Nnterkumtsmittel für Mann und Pferd Gerät und Kriegsnusrüstung jeder Ar», mit eigenen Transportmitteln dem Feldheer zu. Nach wohl- durchdachten Plänen lei en die G e n e r a l g u a r t i e r- Meister im Oberkommando des Heeres und seine Verfor- gungsdieuststellen die Nachschubtransporte cnt'prechend dem Verbrauch und Bedarf an den verschiedenen Frontabschnit­ten. lieber die wiederhergesiellten Streiken der besetzten Ost­gebiete rollen sie vor zu den Armeen oder in große front- nahe Lager, Die geringe Dicht- des sowie,ischcn Eimenbahn- netzes und der schlechte Zustand der übernommenen techni­schen Einrichtungen stellen die Eisenbahn vor eure be­sonders schwierige Aufgabe, Die Einflüsse des Winters, Schneeverwehungen und starker Frost kommen hinzu, sie müssen überwunden werden. Die unterschiedliche Spurweite deutscher und sowjetischer Eisenbahnstrecken erfordert au vielen Stellen einen ständigen Umschlag der Versorgungs­güter. für den zahlreiche ArüeitSkräs e bereitgehalten werden Trotz all dieser Schwierigkeiten aber w'rd durch voraus- schauende Planung erreicht werden, daß die Verwände des Osthecres auch im Winter lausend die lebensnotwendigen Versorgungsgüter erhalten Neichen hierzu die Möglichkeiten der Eisenbahn nicht aus, so wird aus den umfangreichen ron nahen Beständen ausgeholsen. Gerade dieser Mög- ichkeit kommt im Winter stärkste Bedeutung'zu. ist es doch möglich, von hier daS Nachschnbgnt mit Transport- ka können vorznbringen, die überall, wo cs erforderlich ist als Ergänzung oder auch als Verlängerung der Eisenlurhn eingesetzt werden. In unermüdlichem Einsatz, oft tagelang ohne größere Ruhepause, lenken die Fahrer ihre schweren Kolosse über die Rollbahn, die großen Lebensadern des Verkehrs zur Front.

Allerdings sind diese H a u P t n a ch s ch u b st r a ß e n durchaus nicht mit europäischen Maßen zu messen. Das S^wietregime hat nur wenig sür die Erschließung de? Lan­des durch moderne Straßen getan. Aber auch Schnee, Eis und Dunkelheit können im russischen Winter die Fabrer nicht in ihrer 'treuen Pflichterfüllung hindern, Ihr Weg führt sie vorbei an zahllosen F o r m a t i o n en der Bau- »ln beiten, die ohne Nn erbrechung an-der Ausbesserun»,

und dem Neubau der Straßen und Brücken und an oer Er­höhung der Verkehrssicherheit arbeiten. Ihr Einsatz har bereits hervorragende Erfolge gehabt. Sie haben damit einen wesentlichen Beitrag zur ErM/mg der Leistungsfähig­keit des Nachschubs mit Lastkrastwag.n geliefert. Schnell- rau mtrupps mit modernsten Geräten sieben bereit, um bei einsetzendem starkem Schneefall die Straßen nnnprriinlick wieder kreirumacben.

D-e große Nachschubbeweguug zur Front läuft im allge­meinen zu den Armeen. Einzelne Kolonnen lausen sofort weiter zu den Divisionen, andere werden aus den La­gern entsprechend dem augenblicklichen Bedarf der Truppe neu beladen Alle Güter aber, die die Front im Augenblick nicht braucht, werden in den Armee lagern von Fach­kräften sorgmlug einaelagert. Bauten und besondere Ein- richtungen sind hier für den Winter geschaffen worden die das wertvolle Nachschubgut gegen die Einfluss-- dw Wftte- rung und den Zugriff Nnl'ftuqter schützen, Diele Auslage­rungen aber sind zugleich Versorgungsreserve, aus der di? Truppe lebt, ivenn der Nachschub einmal gestört wer­den sollte. Für den Ostwinter sind sie von besonderer Be­deutung, In Fron,nähe verästelt sich der Weg der Versor­gung in femste Kanäle die schlicßl'ch bei den kleinsten Ein­heiten des Heeres, den Kompanien, Batterien und Schwadro­nen. enden. Es liegt auf der Hand, daß mit dieser V.ri ste- lnng eine solche Zunahme der Nachschubwege eiutritr. daß zu ihrer ständigen Instandsetzung ausreichende Arbeitskräfte nicht überall zur Verfügung stehen. Damit wachsen die Schwierigkeiten vor allem im Winter, Doch deutsche Orga­nisationsgabe und k' -rer Blick für die Notwendigkeiten haben noch für !e8e Lag? ein Shstem der A u s h i l s e n gesun­den, wobei sich der Soldat der Versorgungstruppen und -ko­lonneu auch nicht l -rch die Versuche versprengter sowjetischer Kräfte durch llebe fülle auf die Nachschubbeweguugen stören ließ. Er steht auch im Kamps seinen Manu imd chstk die »Bolschewiken mit bl ftigen Köpfen und unverriclsleter Dinge wieder zurück. Die Ausgabestellen der Divisio­nen sind die letzten Versorgungseinrichtinigen aul dein Wege des Nachschubs. Aus ihnen wird die Truppe unmittelbar

-.--ui vciii äugend. »»..»neu oeüars versorgt. Tie Transport- i.ttel der Truppe sind auf die. lluwegsamkei, des Geländes ind die Wintcrverhältnisse besonders eingestellt. Auch die iompauie» vollmotorisierter Verbände verfügen über zahl­reiche S ch l,itten und zusätzliche Pan,epfcrde.

Der Versorguugsbeweguug von der Heimat zur Front äuft ei» ständiger R ü ck st r o m entgegen In ihm fließt rll das zurück, was die kämpfende Truppe in igrer B.-weg- ichkeit hindert' und wofür sie selbst nicht ausreichend srrgen ,'ann. Im Vordergrund steht die Äöctreuung der Berwün- >eten nnd 5k ranken, die in rückwärtige Lazarene und in Ke Heimat gebrach: werben. In gleiche» Weise wird mr den 'reuen Helfer unserer Soldaten, das Pferd gesorgt Bassen, jegliches Gerät und Fahrzeuge di? beschädigt und lammen in die Werkstätten und Eeräteparks. Die Versor- iung unseres Ostheeres ist auch im Winter die nie abreißende tzerüiiidung zwischen Heimat und F-ent Von den große» Lasfenfchmieden unserer Rüstungsindustrie, von de» Krieg-ö- oorräten der Heima. schlägt sie über mehr als tausend Ki­lometer und ungezählte Hindernisse hinweg eine Brücke über nie rastlos und nirnushaltsam der Nachschub zu unserem Ost- hee^ rollt. Die reibungslose Verbürgung dcr Front auch im russischen Winter ist das Ziel, um das die Soldaten der Ver- 'orgungstruppeu inneres Heeres Tag und Nacht kämpfen.

Tckio. Das Unterhaus nahm einstimmig die Voranschläge üir das Haushaltsjahr 1912-43 im Gesamtbetrag von 8,7 Milliarden Ben an

Neues aus aller Welt

** Nack Drillingen - Zwillinge. Dieser Taae schenkte die Ehefrau des Spenglers Josef Wagner im Viarrduri Kissing bei Friedberg tLberbayern» Zwillingen, zwei Mädchen das Leben. Vor ach» Jahren wurden der Familie Drillinge ge­boren und zwar drei Buben,

** Der letzte Postillon. Im Kreiskrankenhaus in Berchtes­gaden ist im Alter von 82 Jahren der letzte Berchtesgadener Postillon Anton Moderegger, genannt verPost-Zickei", an den Folgen eines Schlaganfalles gestorben.

** 77 Nachkommen an dcr Bahre Der Altveteran Jakob Rippa in Kellenbach!Kr Simmcrn) segnete mit käst hundert Jahren das Zeitliche, Er hatte die Feldrüge lM und 1879/71 mitgemacht und bis zu seinem 75, Lebens-ahre seinen Lands- leuen im Hunsrück als Müller gedient. Sieben Kinder und siebzig Enkel und Urenkel stehe» an seinem Grabe. Der Wunsch des Greises noch das Ende des gegenwärtiaen Krie­ges zu erleben blieb unerfüllt. . _

** Ein Habicht im Stall. Im Hühnerstall eines Lühner- hatters in Lindlar konnte ein starker Hühnerhabicht, de» seine Raubgier veranlaß hatte sich bis m den Hübnerstall vorzu- wagen, in dem Augenblick mit einige» kräftigen Schlägen er­ledigt werden, als er eben wieder auf ein Kuhn einschlug. Dem Hühnerhalter waren bereits mehrere wertvolle Tiere abhanden gekommen deren Räuber offenbar dieser Hühner­habicht war,

** Erfolgreiche Saujagdcn. Die letzten Wochen boten auch an der Nahe nviteruugsmäßig die Möglichkeit. in die Schwarzwildbestäiide elnzugreifen. Durch Einkreisen konnte das Schwarzwild erfolgreich gejagt werden. Im ganzen w'4r- den ln der Ze't von Ende ^"vmber b's Ende Januar in den Jagdrevieren des oberen Nahebezirkes 13 Sauen erlegt, wo­bei es sich in einzelne» Fallen um starke Keiler mii außer- gewöh-ftich s-oh-in MD'-w-taew-cht bandelte,

** Explosion ln australischer Goldgräberstadt. Wie Reuter aus Pertb (Westauitraliem lyeldet, wurde die Goldgräber­stadt Boulder am Montagmorgen vurch eine Bombeiiexplü- non erschü tert durch die ein Haus zerstört wurde. Acht Personen wurden getötet und 2ll verwundet. Reuter behaup­tet dazu weiter, ein Manu sei gesehen worden der eine Bombe nnftindete und in die Küche des Hauses war?. Kurze Ein altes Ho cl in der Nähe sei ebenfalls Ovser dieser Erplo- Ein altes Hotel in der Nähe esi ebenfalls Opfer dieser Explo­sion aewor^en wobei drei Personen verletzt wurden.

Lawinen- und Bergstürze in der Schweiz

Berlin, 2, Febr. Aus vielen^Orten der Schweiz treffen fortgesetzt Meldungen über schwere Lawinen- und Berg­stürze ein. So wird aus Stans lVierwaldstä,tei-See> berich­tet, daß in BekenriiL ein Wohnhaus vo» einer Law.ne weg­gerissen wurde, das von der Haushälterin und vier Kindern bervcbnt mar, lieber deren Schicksal ist nach n-.chls bekannt. Am Samstag ging wie ans Tcliwpz gemeldet wird auk her Airenstraße aus einer Länge von 4 » m Fels und Gestein nie­der, Die Slraße wurde mit Felstrümmern vollständig über­deckt Epo meitersr .F->'--st"rz errolo au? de-Dübni 2 raße zwischen Sislkon und Tellsplatte» Die Straße wurde voll­ständig zugedeekt Etwas später ging an der Reichen Stelle eine zweite Lawinr nieder. Auch an anderen Orken gingen starke Lawinen nieder A- der Gesauerstraß? bedeckte eine Lawine die geiamte St'aßen drei e ans einer Länae von 30 Metern, Die Schncemassen lagen 3 bis 4 Meter hoch, so daß die Straße fast den ganzen Tag gesperrt war.

Tei q: 250 g Kunsthonig, 100 g Zucker, 50 g Lutter (Margarine), 1 Li, 1 gestr. Teel. gemahlener Zimt, 2 Tropfen vr. Geiler Lack-Äroma Littsrinandel, S Tropfen Vr. Getier Kuchsngewürz-Aroma, 4 Eßl. waffer, 50g g Weizenmehl, 12 g (4 gestr. Teel.) vr. DetterLackin".

Zum Bestreichen: .Etwas entrahmte Zrischmilch. Zum Le s treuen: Etwas hagelzucker.

Honig, Zucker und Zeit werden zerlassen und in eine Schüssel gegeben, wenn die Masse fast erkaltet ist, rührt man nacheinander das Li, die Gewürze, das Wasser und ^ des mitBackin" gemischten und gesiebten Mehls hinzu. venRest des Mehls schüttet man auf ein Sackbrett (Tischplatte), gibt darauf den Teigbrei, bedeckt ihn mit Mehl und verknetet ihn zu einem glatten Teig. Sollte der Teig kleben, gibt man noch etwas Mehl hinzu. Man macht daumendicke Nöllen daraus, schneidet sie in gleich­mäßige Stücke, formt diese zu gut kirschgroßen kugeln und drückt sie etwas platt. Sie worden auf der (Oberfläche mit Milch bestrichen, in hagelzucker gedrückt*) und auf ein gefettetes Backblech gelegt. *) Stattdessen kann man auch die Pflastersteine sofort nach dem Backen mit einem dickflüssigen Guß aus 125 Z gesiebtem Puderzucker und 2-Z Eßlöffel heißem Wasser bestreichen. Ruch beide verzierungsarten je Mr Hälfte wirken sehr nett.

Back zeit: Etwa 10 Minuten bei starker Hitze. (Unter Umständen die Hitze während des Backens schwächer einstellen.) Gebäckgewicht: Etwa 825 g. »»sm-un-i-i««,

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/koma/r von //e/ens L/i«abe//r Hkavttn lUrheberrechtsschutz Roman-Verlag A. Schwingenstein, München

L0. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Alles berichtete er ihr und er schloß:Als ich hier an­kam, war mein erst-r Weg zum Hotel Axelmannstein. Ich verlangte das Zimmermädchen Nosa Balder zu sprechen. Man rief sie herbei und ich ging mit ihr in em Schreib­zimmer,' hier waren wir ungestört. Erst war das Mädchen /Lichlich zurückhaltend dann aber sagte sie mir alles, was sie wußte. Ganz genau erinnert sie sich noch Lrmingards, sie Hai mir gej-anden, daß sir sich damals während der Tage vor der Hochzeit, da Lrmingard im Hotel wohnte, mancherlei Gedanken über sie gemacht habe. In Gesell­schaft sei sie inn.ier heiter gewefen und man hätte meinen mögen, sie sei wahrhaft glücklich: aber wenn sie in ihrem Zimmer allein urei fei sie oft stundenlang ruhelos darin umhergelausen und habe mit sich selbst gesprochen, und wiederholt war ein lautes Schluchzen aus ihrem Zimmer zu hören. Und dann der Hochzeitstag! Horwath hatte ohne Lrmingards Wissen angeordnet, daß ihnen von da ab andere Zimmer gegeben wurden, er ließ heimlich Lrmin- gards Sachen dorthin bringen. Am Abend führte er sie dann zu dem gemeinsamen Schlasgemach und h>-: brach Lrmingard ohnmächtig zusammen. Horwcuh kling-ftte das Zimmermädchen herbei: sie fand bei ihrem Eintreten Lrmingard im Brautkleid aus dem Bett liegend, leblos und das Antlitz erschreckend bleich Als es Horwath nicht ge­lang, die Ohnmacht Lrmingards zu beheben, lies er sort, um einen Arzt zu holen, und er trug dem Mädchen aus, inzwischen Lrmingards Kleidung zu öjsnen. Diesem Auf­trag kam das Mädchen nach und da-."

Manfred hielt einen Augenblick inne: stockend und dann wieder die Worte hastig hervorstoßend, fuhr er sort:Das Mädchen fand, als sie die Kleider löste, ein zusammenge- faltetes Papier. ein Papier, das über Lrmingards Her­zen lag. Sie nahm es an sich, öffnete es und las. was daraus geschrieben stand. Ich mußte dies Geständnis

mühsam aus dem Mädchen herausholen: sie gab ihre Neu­gierde nicht gern zu. Und jenes zusammengejaltete Blatt, Mutter, das Lrmingard zuvor irgendwann an jenem Tag in den Ausschnitt ihres Kleides geschoben hatte, es war mein Glückwunschtelegramm zu ihrer Hochzeit."

Lrmingard hat dein Telegramm-?"

Frau Beate verstummte. Des Sohnes Blick begegnete dem ihren und sie las darin so viel Not, daß sich ihr Herz in jäher Angst zusammenkrampfte.

Sie trug mein Telegramm bei sich". Manfred nickte,ja, und ich frage mich: Warum tat sie das? Warum wollte sie dies Stück Papier bei sich haben?"

Mit einer müden Bewegung hob er die Arme und ließ sie wieder sinken. Dann ging Plötzlich eine Veränderung mil ihm vor. er richtete sich auf und sagte:Das Mädchen hat mir noch erzählt, daß sie das Papier Horwath ausge­händigt habe. Er trat unvermittelt mit dem Arzt ins Zimmer und sie fürchtete, er möchte bemerkt haben, daß sic etwas in der Hand hielt. Erst hatte sie nämlich das Papier bei sich aufbewahren und später Lrmingard zurückgeben wollen. Doch dann bekam "sie es mit der Angst vor Hor­wath zu tun und sie gab ihm das Telegramm und sagte ihm auch, wo sie es gesunden halte. Er weiß also, daß Jrmin- gard diesen meinen Gruß an ihrem Herzen trug, und sicherlich wird er ihr darum schon heftige Vorwürfe gemacht haben. Das Mädchen bestätigte mir, daß er sehr eifer­süchtig sei Ich weiß nun auch, warum er Lrmingard aus dem Züricher Flugplatz so rasch von mir fortzog und mich kaum eines Grußes würdigte. Aber er wird trotzdem nicht verhindern können, daß ich mich mit Lrmingard äusspreche. Diese Bitte muß sie mir erfüllen"

Von Tag zu Tag wartete Manfred vergebens aus Nach­richt. daß man Lrmingards Aufenthaltsort ermittelt habe. Er reiste selber nach Kärnten und fragte überall herum, ohne Erfolg.

Dann kam endlich eine Meldung zu ihm. kurz vor Ur­laubsende: .Mano Horwath und Lrmingard Horwath- Bröer sind in Stockholm eingetrosfen, um hier zwei Kon­zerte zu geben.'

Aljö waren sie inzwischen bereits nordwärts gefahren, um nun wieder ihre Konzerte aufzunehmen!

Ln Eile nahm Manfred Abschied von der Mutter. Diese letzten llrlaubslage wollte er dazu benutzen, Lrmingard

i Stockholm aufzusuchen und die ersehnte Aussprache zwi« hen sich und ihr herbeizuführen. ' -

Er flog nach Berlin und dann weiter, nach Schweden. >och er kam nicht dorthin. Das Flugzeug geriet in einen sftigen Gewittersiurm und erlitt hierbei einen Maschinen- efekt, es stürzte über der schwedischen Südküste ab und egrub die Lnsassen unter seinen Trümmern. Einer der rei Ueberlebendcn war Manfred Deterjen: schwer verletzt mrde er von herzueilenden hilfsbereiten Fischern gebor­en.

14 .

Immer hatte Frau Beate gemeint, sie sei. vor allem Ehrend der Hauptsaison vom Frühjahr bis zum Herbst, »abkömmlich, sie könne die Pension Deterjen nie einen ag sich selber oder richtiger: der Obhut Anton Bangs und iner Frau überlassen. Freilich wußte sie, dag aus die eiden, die ja seil langem in ihrem Dienst standen, durch- as Verlaß war, daß Anton Bang in vielen Dingen Be- heid wußte und seine Frau der Küche trefflich Vorstand; der dennoch wäre es Frau Beate bisher als grobe Pflicht« erletzung erschienen, wenn sie ihren Ausgabenkreis einmal ir ein paar Tage hülle verlassen sollen.

Und nun geschah es. daß sie sogar fünf volle Wochen der iension Deterjen fern blieb. Solange war sie droben in iarlskroua in Schweden und sie wäre noch länger geblce- en. wenn der Arzt ihr nicht die gewisse Zusage gegeben ätte. daß Manfred ganz bestimmt am Leben bleiben werde nd mit einem Ruckfall nicht zu rechnen sei.

Entsetzt hatte sie aus das Telegramm gestarrt, das M iis schwere Flugzeugunglück und des Sohnes gefährliche Verletzung meldete. Da hatte es kein Ueberlegen für sie eaeben, was aus der Pension Deterjen werden sollte, >re b'erlruq alle Pflichten An-on Bang und »einer Frau und nste nordwärts, hm zum Schmerzenslager ihres Einzigen. Als sie in Karlskrona ankam. machte der Arzt ein »ehr edcnkliches Gesicht und er gab ihr mit vorsichtigen Wor- n zu verstehen, daß sie mit dem Schlimmsten rechnen mßie Manfreds rechter Unlerschenkel war bei dem «Mg' 'uqunglllck vollkommen zerfchmettert worden und muffte baenoiiiinen werden Hinzu kam noch ein komplizier»«! oppelier Bruch des linken Armes und eine sc,:were Ge- irnerschütterung. Außerdem hatte her starke Pluiverlust e Lebenskraft des Kranken sehr geschwächt, (vorts.fo o