Uns dem HeimatgebieW
Gedenktage
17. November.
1624 Der Mystiker Jakob Böhme in Görlitz gestorben.
1796 Katharina !!., Kaiserin von Rußland, gestorben.
1861 Der Geschichtsforscher Erich Marcks in Magdeburg geb. 1914 (bis 15. Dezember) Schlacht bei Lodz.
Oer Gesundheitszustand im Gau
Merteljahresbericht für Württemberg.
Wie wir dem Vierteljahresbericht des Gauamtes für Volt.- gesundheit der NSDAP entnehme«, ist der Gesundheitszustand in den Monaten Juni bis August 1941 im Gau Würt- temberg-Hohenzollern als durchaus gut zu bezeichnen. Ueber- haupt ist das Kriegsvierteljahr, über das hier berichtet wird. Wieder ein neuer Beweis dafür, daß der durch die nationalsozialistische Revolution wieder erwachte Lebenswille unseres Volkes durch den Krieg kaum gelitten hat. Dies zeigt die überaus günstige bevölkerungsyolitische Lage unseres Gaues, in dem während der Berichtszeit insgesamt 15 970 Kinder geboren wurden gegenüber 14 116 im Vorjahr, das heißt fast ebensoviel wie in den gleichen Monaten von 1939. wo mit 15 974 Geburten ein Höchststand erreicht worden War. Mit 1,91 vom Hundert hielt sich die Zahl der Totgeborenen an der unteren Grenze der bisherigen Zahlen. Trotz dem Krieg blieb auch die Gesamtsterblichkeit der Zivilbevölkerung immer noch in befriedigenden Grenzen. Gegenüber 7250 im Vorjahr und 7687 im Jahre 1939 starben von Juni bis August 1941 7545 Zivilpersonen.
Während bei der Säuglingssterblichkeit eine auffallende Verbesserung eintrat, verdoppelten sich die Erkrankungszahlen bei Diphtherie und Keuchhusten im Vergleich zum Vorjahr, während bei Scharlach eine Zunahme um 15 v. H. zu verzeichnen war. Trotz dieser hoch erscheinenden Erkrankungszahlen waren aber bei Diphtherie und Scharlach die Sterbefälle rückgängig.
Besonders erfreuliche Verhältnisse treffen wir aus dem Gebiet der Tuberkulose an, die in allen früheren Kriegen eine erhebliche Zunahme erfahren hat. Daß sich die Zahl der gemeldeten Erkrankungen erhöht hat, ist auf die bessere Erfassung durch die Volksröntgenuntersuchnng zurückznführen. Besondere Erwähnung verdient auch, daß die Krebssterblichkeit zurückgegangen ist.
Erfolgreiche Jugcnöerholungsarveit.
Im Lager der Landesversicherungsanstalt Württemberg in Schönwald ging wieder ein Jahr erfolgreicher Jugenderholungsarbeit zu Ende. Vom Frühjahr bis jetzt in den Spätherbst hinein waren alle vier Wochen andere 50 erholungsbedürftige Knaben aus den Fabrik^ und Handwerksbetrieben verschiedener Gaue wie Baden, Württemberg, Bayern und Westmark in die schönen Räume des Kurhauses „Viktoria", wo sich das Lager befindet, eingczogen. Im ganzen wurden bisher 19 Lager mit nahezu 2000 Besuchern durchgeführt. Hauptzweck des Lagers ist die Erholung und Kräftigung der Lehrlinge in der guten Luft des Hochschwarzwaldes. Im Januar 1942 wird erstmals auch ein Winterlager durchgeführt, um der Jugend den besonders gesundheitsfördernden Wintersport zukommen zu lassen. Beim Abschiedsabend des letzten Lagers konnte der Lagerführer der Gemeinde Schönwnld sowie der Kurverwaltung die Anerkennung für ihr Entgegenkommen aussprechcn.
Wieder Vitamin-L-Zucker für Säuglinge uuo Mütter. Die vom 15. Dezember 1940 bis zum 15. März 1941 diirchgeführte prophylaktische Verabfolgung von Ccbionzucker i» der Säug- tingsfürsorge wird »i den kommende» Winiermonaien über den gleichen Zeitraum wiederholt. Die Einzelheiten der Aktion sind vom Reichsinnenminister angevrdnet worden. Für jeden Säugling, der während des angegebenen Zeitraums m den Beraiungsstunden vorgestellt oder sonst von der Süug- lingsfürsorge erfaßt wird, und für sich selbst erhält die Mutter je 30 Stück Cebionzucker, von denen sie nach Anleitung eines Merkblattes täglich je ein Stück selbst verzehrt, ein weiteres dem Säugling gibt, sofern der Säugling nicht ausschi<ebllch gestillt wird Bei besonders gelagerten Verhältnissen kann die Beteiligung an der Prophylaxe im Einzelsall bis auf das voll endete 2. Lebensjahr ausgedehnt werden. Nach Verlauf von je 30 Tagen kann bzw. soll die Mutter erneut 30 oder 60 Stück Cebionzucker in Empfang nehmen. Die Bestimmungen gelten sinngemäß auch für die in Säuglingsheimen befindlichen Säuglinge und die in Erholungsheimen oder in sonstiger Fürsorge befindlichen Mütter. An werdende Mütter vom 7. Monat der werdenden Mutterschaft an ist Cebionzucker mit Kali zn verabfolgen. Um die Ausgabe an werktätige werdende Mütter zu erleichtern, kann sie durch die Betriebe vorgenommen werden.
Die 3. Reichsstratzensammlung. Mitglieder der DAF waren über Samstag und Sonntag mit der Durchführung der 3. Reichsstraßensammlung beauftragt. Zum Verkauf gelangten zehn Buchabzeichen, die auf alte deutsche Märchen Hinweisen. Sämtliche Heftchen konnten abgesetzt werden, wozu natürlich der vorbildliche Eifer der eiugesetztn Sammler wesentlich beitrug.
Kreisleiter Wurster sprach. Anläßlich eines Appells der S elb st schu tz kr äste des Reichsluftschutzbnn- Les am letzten Freitag in der Turnhalle sprach Kreisleiter Wurster in längeren Ausführungen zu den politischen Tagesproblemen und anderen aktuellen Fragen. Seine au-f- rütteluden Worte, die alle und jeden angingen, hinterließen tiefe Eindrücke und wurden am Schluß durch starken Beifall unterstrichen. Mit dem Gruß an Len Führer wurde der Appell beendet.
Sprechabend der NSDAP. Am Samstagabend veranstaltete die hiesige Ortsgruppe der NSDAP im Saal des Hotel zum „Bären" einen Mitglieder-Sprechabeud, der sehr stark besucht war. Im Mittelpunkt desselben stand ein Vortrag des Pg. Kamp ert über das Thema „Der Jude". So oft auch schon dieser unliebsame Stoff in Wort und Schrift behandelt wurde, so dringend ist es, immer wierer davon zu sprechen, bis die gänzliche Scheidung der Juda-Sprößlinge vom deutschen Volkskörper durchgeführt ist. Pg. Kampert sprach in nahezu einstündigen Ausführungen über die Geschichte des Ingeniums, das Vordringen dieser Raffe in den europäischen Raum, ihr zersetzendes Wirken durch die Jahrhunderte hindurch bis zur Machtergreifung durch die Partei und das Halt gebietende Wort des Führers. Der Redner verstand es vortrefflich, den Zuhörern ein klares Bild des Gesamtproblems zu vermitteln, wofür ihm durch starken Beifall gedankt wurde. Nach Erledigung interner Angelegenheiten schloß Ortsgruppenleiter Traub den anregend verlaufenen Abend mit dem Gruß an den Führer und unsere tu hartem Kampf stehende Wehrmacht.
Luftschutz aum und Erkältungsgefahr
V-/l. In den Uebergangsjahreszeiten erkältet man sich bekanntlich am meisten. Natürlich schiebt man das, wenn einem der Luftschntzraum sowieso schon ein Dorn im Auge ist, diesem gern in die Schuhe. Es gibt ja immer noch Volksgenossen, die in unverantwortlicher Kurzsichtigkeit lieber im warmen Bett bleiben, statt die nächtliche Wanderung und damit die bedeutend erhöhte Sicherheit anzutreten. Aber die Kleidung ist die Hauptsache dabei! Manche Herbsttage sind noch milde und verführen dazu, sich nicht warm genug anzuziehen. Damit hat man in vielen Fällen den Grundstock zu einer Erkältung gelegt. Im Luftschutzraum ist man meist nicht anders angezogen, und die Erkältung ist fertig, an der natürlich einzig und allein der Luftschntzraum die Schuld tragen soll. In Wirklichkeit sind wir selbst die Schuldigen. Warm anziehen ist jetzt die Parole! Besonders die Füße werden gut versorgt; wenn mau sie unten auf eine dicke Unterlage von Zeitungen stellt, so bleiben sie auch warm. Wer zu Ischias, Nervenschmerzen, Rheumatismus neigt, verpacke die gefährdeten Stellen gut. Auch lehne man sich keinesfalls an eine kalte Wand, denn im Laufe der Zeit dringt die Kälte vom Rücken her in den ganzen Körper ein. Eine Thermosflasche mit heißem Getränk sorgt für Behaglichkeit und Wärme.
Wer gut verpackt und richtig vorbereitet in den Luftschutz- raum geht, der wird sich auch in kühlen Nächten keine Erkältung aus dem Keller holen. H. v. L.
Die Krankenversicherung der Rentner
Wichtige neue Durchführungsbestimmungen
V-V- In einer Verordnung vom 4. November 1941 (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 262) sind nähere. Durchführungsbestimmungen über die Krankenversicherung der Rentner erlassen worden, die mit Gesetz vom 24. Juli 1941 errichtet wurden.
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Für die Leistungsgewährung ist grundsätzlich die Allgemeine Ortskrankenkaffe oder, wo eine solche nicht besteht, die Landkrankenkasse zuständig. Sonderbestimmungen sind für Rentner der Reichsbahn-Versicherungsanstalt erlaffen. Hier ist die Reichsbahn-Betriebskrankenkasse zuständig. Die Rentner können die Leistungen in Anspruch nehmen, indem sie ihren Rentenbeschetd und die Ausweiskarte der Postanstalt, welche die Invalidenrente auszahlt, oder — bei Angestellten-Rent- nern — den Zahlkartenabschnitt über die letzte Rentenzahlung durch die Post vorlegen.
Von besonderer Wichtigkeit sind die Bestimmungen, die für die Rentner erlassen wurden, die wieder eine versiche- rungspslichtige Beschäftigung ausnehmen. Für diese Rentner wird die Krankenversicherung bei dem Träger der reichsgesetzlichen Krankenversicherung durchgeführt, dem der Rentner ans Grund der versichernngspflichtigen Beschäftigung angehört. Der Rentner ist verpflichtet, dieser Kasse seinen Rentenbeschetd bei Beginn und bei Beendigung des versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhaltniffes vorzulegen. Die Kasse vermerkt ihm dann auf dem Rentenbescheid die Durchführung der Versicherung. In diesen Fällen erhält der Rentner dieselben Leistungen wie die übrigen versicherten Arbeitskameraden, außer ärztlicher Betreuung uird Arzneien also auch Krankengeld und Hausgeld. Er hat aber auch dieselben Beiträge wie die übrigen Arbeitskameraden zur Krankenversicherung zu entrichten. Dagegen hat der Rentner keine Beiträge zum Reichsstock für Arbeitseinsatz (d. h. zur Arbeitslosenversicherung) zu zahlen. Nur der Unternehmer hat die aus ihn entfallenden Arbeitgeber- anteile zu entrichten. In diesem Falle, wo der Rentner seine Krankenkassenbeiträge bezahlt, erhält er die für ihn von seiner Rentenversicherungsanstalt aufgebrachten Beiträge aus Anfordern in Höhe von RM. 2.— monatlich ausgezahlt, die er dann für die von ihm aufzubringenden Krankenversicherungsbeiträge mitverwenden kann. Die Auszahlung erfolgt gegen Vorlage des Rentenbescheides und der Answeiskarte der Postanstalt oder — bei angestellten Rentnern — des Zahlkartenab- schnittcs über die letzte Rentenzahlung durch die Post.
Der versicherungspslichtige beschäftigte Rentner hat aber auch die andere Möglichkeit, sich von der durch das Beichäfti- gungsverhältnis begründeten Krankenversichernngspflicht durch sein Versichernngsamt befreien zu lassen. In diesem Falle erhält er bei Krankheit Sachleistungen, ärztliche Betreuung und Arzneien, aber keine Barleistungen. Im Sterbefalle erhält er Sterbegeld,
Schließlich ist für die Rentner, die nach der neuen Verordnung schon einen Sterbegeldanspruch haben (75 RM. für sich selbst, für den Ehegatten 40 RM., für ein Kind 25 RM.) die Möglichkeit geschaffen worden, sich durch eine Zusatzversichc- rung ein Sterbegeld von insgesamt RM. 500,— und ein Familiensterbegeld bis zu RM. 300.— zusätzlich zu sichern. Die Prämie darf höchstens für 10 NM. monatlich 4 Rps. betragen. Tie Satzung der Versicherungen kann auch eine Zusatzversicherung auf andere Leistungen zulassen.
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Hitler-Jugend. Mittwoch den 19. II.: Antreten der Schar II und I um 20,15 Uhr auf dem Kirchplatz.
Deutsches Jungvolk. Montag den 17. 11.: Führevdienstum 18:30 Uhr. Dienstag den 18. 11.: Sport für den gesamten Standort um 18 Uhr an der Turnhalle. Mittwoch den 19. 11.: Jungzug II um 14 Uhr Wärmstube. Juugzug ! und FZ. um 16 Uhr Wärmstnbe. Sonntag den 23. 11.: Antreten des gesamten Standortes um 9.30 Uhr im Schulhof.
BdM Gruppe 12,401. Schaft 1: Montag, 17. 11., Heimabend. Schaft 2: Dienstag, 18. 11., Heimabend. Schaft 3: Freitag, 21. 11., Heimabend. WHW-Arbeiten mitbringen.
BdM-Werk „Glaube und Schönheit". Freitag, 21. 11.: Heimabend im Heim.
Jungmädel-Gruppe 12/401. Mittwoch, 19. 11.: Schaft 1 Antreten um 16 Uhr, Schaft 3, und 4 um 14 Uhr auf dem Schloß. Samstag, 22. 11.: Schaft 2 Antreten um 16 Uhr aus dem Schloß. Wir basteln fürs WHW.
O-px-'itzy« dx Karl Köhler L Lo., Berlin-Schmargendorf, g (Nachdruck verboten.)
Die Bücke, die Bruuns in gewisser Hinsicht störten, kamen von Hochkemper senior, und Barbara nahm sie wahr, weil sie ihren Vater nicht aus den Augen ließ. Unendlich viel lag ihr daran, daß ihr Vater nicht ohne Beachtung an dem jungen Chefarzt des Städtischen Krankenhauses vorüberging, und sie dachte schon krampfhaft darüber nach, wie sie eine Begegnung, ja, sogar eine Unterhaltung zwischen den beiden Männern Herbeiführen konnte, Hochkempers eigenes, ihr unerklärliches, aber starkes Interesse an Bruuns kam ihr dabei in ungeahntem Maße entgegen. Warum beobachtete Hochkemper diesen neuen Gast seines Hauses mit solch grüblerischem Gesichtsausdruck? Was überlegte er? Woran dachte er? Er würde doch nicht ahnen, daß zwischen diesem jungen, aufsteigenden Arzt und der Seele seiner Tochter unausgesprochene, geheime und starke Bindungen bestanden? Wenn es an dem wäre, so war nicht nur Armins Stellung gefährdet, nein, auch weitere Eewaltmaßnahmen von seiten des Vaters waren für Barbara Marie zu befürchten, Barbara also sah mit nicht geringem Herzklopfen ihren Vater sich nach einiger Zen erheben und mit langsamen, aber sehr bestimmten Schritten zu den beiden Männern treten, die in ihr Gespräch über Fortschritt und Ausführung so vertieft waren, daß sie das Hinzutreten eines Dritten erst bemerkten, als Hochkemper senior sie anredete. Vor. weitem stand das Mädchen Barbara ahnungsvoll und machtlos, und es zitterte-
Hochkemper senior schenkte sich nichts in diesem Nähertreten, denn er bemerkte sowohl die Befremdung des Doktors als auch die Ueberraschung seines Sohnes. Selbstverständlich wußte dieser Doktor Brunns von dem Zwischenfall mit seiner Schwester Agelin, die von Ludwig sehr geliebt worden war, trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, war seine Haltung tadellos. Hochkemper redete bruuns an, als habe er ihn niemals vordem gesehen.
„Es ist erfreulich, daß die Stelle des Chefarztes in den
Krankenanstalten durch einen ^Sohn der Stadt besetzt werden konnte", sagte er.
„Auch ich freue mich", erwiderte Bruuns frostig; er konnte mit dem besten Willen keinen herzlicheren Ton finden.
Hochkemper, eigensinnig gewillt, diesen Mann zu examinieren, fuhr fort: „Sind Sie zufrieden? Wie gefällt Ihnen Ihr neuer Wirkungskreis?"
„Danach wird man häufig gefragt, Herr Kommerzienrat, aber man kann diese Frage nicht glatt beantworten. Mein neuer Wirkungskreis gefällt mir, weil er starke Anforderungen auferlegt und mir Aufgaben stellt, die ich bisher nicht zu bewältigen hatte."
„Kann man sich danach erkundigen, welcher Alt diese Aufgaben sind?"
„Gewiß, Es handelt sich darum, mit vielen alten Gepflogenheiten zu brechen und Neuerungen einzuführen, die an anderen Krankenhäusern bereits eine Selbstverständlichkeit geworden sind."
Hochkemper bekam ein kleines, ironisches Lächeln um die Mundwinkel.
„Die jungen Herren, sie sind gleich so hitzköpfig. Was sich jahrzehntelang bewährt hat, taugt dann plötzlich nicht mehr . . ."
Bruuns hielt den spöttischen Blick des großen Fabrikherrn unerschrocken fest, als er antwortete: „Wenn ein System ausgedient hat, muß ein neues kommen. Das ist Gesetz der Natur. Wir bleiben nicht stehen, wir gehen weiter."
„Diese — hm, Aenderungen kosten Geld. Was sagt die Stadt dazu?"
„Ich habe der Stadt bereits eine Anzahl Vorschläge unterbreitet."
Hochkemper lachte. „Die Stadt ist natürlich auf den Rücken gefallen?!"
Wider Willen stahl sich auch ein Lächeln in Bruuns' Gesicht,
„Allerdings, denn es kam unerwartet. Kein Mensch hat ja geahnt, wie sehr im Umstand manche Einrichtungen sind."
„Wir sind eben eine kleine Stadt, lieber Herr Doktor Bruuns, und keine Groß- ober Universitätsstadt!"
„Trotzdem", sagte Bruuns mit kalten und doch glühenden Augen, „müssen die Einrichtungen der öffentlichen Gesundheitspflege ln allerbester Verfassung sein."
Hochkemper senior horchte auf den Ton und rin Schauer überlief ihn. Wer sprach da? Der Sohn der Eertrude Wenzel? Ober der Sohn. . .77
„Und welche Einrichtung ist — nach Ihrer Ansicht — am eisten reformbedürftig?" erkundigte sich der Kommerzienrat eiter, nur, um diese Stimme zu hören, diesen Ton, diesen Klang.
„Die — Wöchnen'nnenabteilung, Herr Kommerzienrat, aber is wird Sie wohl nicht interessieren?!"
Offensichtlich: der neugebackene Chefarzt wollte das Gespräch enden, wünschte sich nicht weiter mit Hochkemper senior zu iterkalten. Aber gemach, mein Junge, noch ist die alte Kraft l, die Macht, der Wille. Und die Wöchnerinnenabteilung sollte n nicht interessieren, wo man nicht wissen konnte, ob seine Enkel, e Erbes des Hochkempeihauses, vielleicht dort geboren werden Ilten? " Dann aber fragte er jäh etwas anderes:
„Sie sind Freunde. Doktor Bruuns. Sie und Henner?! tehen Sie im gleichen Alter?"
Die Frage war nicht auffallend, sie erregte kein Erstaunen.
„Nein", erwiderte Henner an Armins statt. „Armin ist ter als ich."
„Ah, also dann in Ludwigs Atter?"
„Nein, ich bin auch um weniges älter als Ludwig", entgeg- 4e Bruuns selbst, und dann tauschten sie interessehalber Ge- irtsdaten aus; es stellte sich heraus, daß Armin fast um ein ihr älter war als Ludwig, der älteste Sohn Hochkempers.
Ehe sich der Kommerzienrat dessen versah, waren Henner und rmin bereits wieder in ein wissenschaftliches Gespräch verstrickt, ssen Sinn wohl auch Hochkemper senior mitbekommen sollte, mn es handelte sich um die Auswertung der Henner Hvch- mper'schen Erfindung. Hochkemper trat beiseite und ging lang- m davon. Er hatte den Kopf zu Boden gesenkt. Stolzes Blut, istiger Adel, man mußte ihn schätzen, diesen Bruuns, man ußte Vertrauen zu ihm haben. Er schien etwas zu können. Aus len seinen Bewegungen, aus seinen Aeußerungen sprach ruhige icherheit; man hatte das Gefühl, es müsse gelingen, was dieser kann in die Hand nahm. Ja, die Zeit ging weiter, neu« Kopfe standen, neue Geister wurden geboren, sind das Alte zerfiel. >lieb nur, was Verdienst war, reines Verdienst um die Belang« !l Allgemeinheit! Oh, Hochkemper senior fing an zu begreifen, ine Augen öffneten sich langsam, doch noch unwillig.
Als er außer Sehweite war, trat Barbara Marie neben den -rüder. So konnte sie Armin ins Gesicht sehen.
„Du wirst am Fernsprecher verlangt, Amin" entgegnet« si« ngsam.
(Fortsetzung solo'