Mit einer Mehrheit von nur 18 Stimmen hat bekanntlich das Abgeordnetenhaus der Vereinigten Staaten von Nord­amerika die Rooieveltsche Vorlage angenommen, wonach die Bestimmung des Neutralitätsgesetzes. daß die USA-Schiffe kein? Kriegshäfen anlanfen dürfen, aufgehoben wird.

Die Abstimmung erfolgte unter dramatischen Umständen, Sei: 1917 als der Kongretz das ist der Name des Gesamt­parlaments der USA. das aus dem Abgeordneten- oder Re­präsentantenhaus und dem Sena: besteht nir den Ein­tritt der Vereinigten S aaten in den Weltkrieg stimmte, gab es im Repräsentantenhaus in Washington keine solche Spannung mehr. Die Besuchsgalerien waren überfüllt in den Gängen zum Sitzungssaal drängten sich Hunderte von Men­schen. Die Erregung nahm in den letz en Stunden vor der Abstimmung immer mehr zu. Roosevelt und die kriegshetze­rische Cligue taten alles um das Abgeordnetenhaus unter Druck zu setzen. So wurde kurz vor dem Abschluß der De­batte eine Botschaft Roosevelts bekanntgegeben in der das Abgeordnetenhaus beschworen wurde, der Aufhebung der Bestimmungen des Nentralitätsaesetzes ja zuzustimmen, da sonst Deutschland und den deutschen Verbündeten neuer Mut eingeflößt würde England, die Sowietunion und Cbina da­gegen entmutigt werden würden. Des weiteren beschäftigte sich diese Botschaft in der von Roosevelt beliebten Manier der Fälschungen und der Entstellungen mit der Versenkung von Schiffen die amerikanisches Kriegsmaterial nach Eng­land bringen sollten, sow-e mit innenpolitischen Fragen, wo­bei Roosevelt schärfstes Eingreifen gegen die Arbeiterschaft bei Arbeitsschwierigkeiten in Aussicht stellte. Eine ähnliche Botschaft riibtete b-r außenpolitische Staatssekretär Hüll an das Haus

Aber all das genügte Roosevelt nicht, vielmehr befürchte­ten seine Anhänger, daß auch setzt noch das Abgeordneten­haus gegen die Aufhebung des Neutralitätsgesebes stimmen und damit Roosevelt eine schwere Niederlage bereiten könnte. So setzten lich denn Roosevelt und die Männer um ihn mit einer Anzahl Abgeordneter, deren Haltung noch ungeklärt war telephonisch in Verbindung, um ihre Stimmabgabe zu beeinflussen. Dabei haben di? Kriegshetzer, wie ausländische Agenturen berichten, stch sogar zu offenen Bestechungen be­reitgefunden. Um Stimmen zu gewinnen, wurden den Ab­geordneten Richter- und Vostdirektoren-Vosten und ähnliche Stellen versprochen. Außerdem bat Roosevelt den Demokra­ten Casey zu stch. von dem er befürchtet?, dast er eine Gruppe Aboeordneter ins Ovvositionslager führen könnte.

Lull wiederum hatte eine längere Unterredung mit dem Abgeordneten Dies. Auch wurden Abgeordnete, von denen man annahm, dast ste Zugunsten Roosevelts stimmen würden, »na g^nv'E"nknn'enhaus geschasst.

Nach der endgültigen Stimmliste stimmten für die Auf­hebung der einschränkenden Bestimmungen des Neutra!:- tätsgesetzes 189 Demokraten. 22 Republikaner und ein Far­mer. gegen das Gesetz 53 Demokraten, 137 Republikaner, ein Farmer sowie drei Progressisten. Es waren also 212 Stim­men dafür und 191 dagegen.

Die Aufhebung des Neutralitätsgesetzes bedeutet keine Ueberraschung. Die Frage war nur, ob es Roosevelt gelingen vürde. eine große Mehrheit der Abgeordneten aus keinen Kurs festzulegen. Wenn nun trotz des ungeheuren Drucks, tnter dem die Abstimmung vor stch ging, wenn trotz einer verlogenen Agitation und erbärmlicher Äestechun.isversuche Roosevelt lediglich eine Mehrheit von ganzen 18 Stimmen vat erzielen können, dann bedeutet dieses Ergebnis geradezu eine Weltsensation. Roosevelr hat bei der letzten Abstim­mung die niedrigste Mehrheit erzielt, die während des Krie­ges jemals im Abgeordnetenhaus für ihn zustandegekommen ist. Die Abstimmung bedeutet unter diesen Umständen eine schwere moralische Niederlage Roosevelts. Die Mehrheit des nordnmerckan''chen Volkes ist gegen iede weitere Annähe­rung an den Krieg, und ebenso würde das Abieocdneren- baus wenn a'oo'evelt oli-'n und ehrlich für eine Abstim­mung über Eintritt oder Nichteintritt in den Krieg aufge- fordert haben würde, gegen die Kriegspolitik aest-mm ha­ben. Roosevelt hat die Aufhebung des Neutron tätsgesetzes hinten herum mit unsauderen Mitteln erschlichen und die jüdische Börsensinanz hat einige tausend Dollar springen lasten um ihre Pläne dnrchzusetzen. Mit dem Hergang die­ser Abstimmung Hai das nordamrrikanische Volk stch selbst lknunuden. Aus alle Fälle ist abermals der Beweis erbracht, dast in Nordamerika nicht der Wille der Bevölkerung regiert sondern dast die Macht in den Händen einer Diktatur liegt, ne stch bewußt und brutal über den Willen und die Jnter-

»u,»a ve. »pncht Demokratie!

zbafhington, 16. Nov. Um dem Eintreffen Litwirww- Finkelsteins in den USA eine besondere Bedeutung zu ge­ben plant, wieN-:ws Week" meldet, Stalin bei Antritt des Lotichafterpostens durch Finkelstein seinen Beitritt zurAt­lantischen Magna Charta" Roosevelts und Churchills zu er­klären und gleichzeitig die Einführung einer demokratischen Innenpolitik zu versprechen. Zuerst habe Stalin dies tun wollen, ig meldet das Blatt, als ihm die eine Milliarde Dol­lar angeboten wurde. Er habe sich dann jedoch diele große Geste für die Ankunft Litwinows aufbewahrt. Stalin tut m der Not alles für seinen lieben Bruder. Er verzichtet so- zar auf dieSegnungen des Bolschewismus" und verspricht nn demokratisches Regime einzuführen. Kaum anzunehmen ist aber, daß er dazu noch Gelegenheit haben wird

Staatsbegräbnis für hunhiger.

DNB. Vichy, 16. Nov. Am Samstag vormittag fand in Lichy in Anwesenheit des französischen Staatschefs Mar­schall Petain, der Mitglieder der französischen Regierung sowie Äertretern der französischen Wehrmacht das feierliche Staatsbegräbnis für den bei einem Flugzeugunfall tödlich verunglückten Kriegsminister General Huntziger und seiner mit ihm ums Leben gekommenen sechs Mitglieder statt. An der Trauerseier nahmen als Vertreter der Reichsregie­rung Botschafter Abetz, als Vertreter der deutschen Wehr­macht der Vorsitzende der Waffenstillstandskommission, Ge­neral der Artillerie Vogl, teil. Ferner waren die Mitglie­der des diplomatischen Korps anwesend.

Unerbeten« Einmischung zurückgewies-u.

DNB Berlin. 16. Nov. Die mexikanische Gesandtschaft V Berlin hat letzthin dem Auswärtigen Amt Mitteilungen chrer Regierung zugehen lassen, die sich auf die Frage der Repressalien wegen der Ermordung von zwei deutschen Wehrmachtsangehörigen durch bolschewistische Agenten in Frankreich bezogen- Das Auswärtige Amt hat der Gesandt­schaft daraufhin mitteiten lassen, daß es nicht gewillt ist. Gründliche oder schriftliche Erklärungen dritter Staaten zu Reser Frag« entgegenzunehmen.

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Schweres Autokrsunglück in USA.

ReNchork, IS. Nov. In Ruhsville im Staate Indiana ka­men mindestens fünf Personen um. als ein Ueberlandauto gegen eine Brückenmauer rannte und die hohe Böschung her­unterstürzte. Das Fahrzeug stand sofort in Flammen, elf Personen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Die Zahl der Toten ist wahrscheinlich wesentlich höher, da noch nicht ermittelt ist w-ev-ele Personen im Autobus waren.

Sie Wochenbilanz -er Luftwaffe

Ueberlegrnheit nn allen Fronte« erneut bewiesen

DNB. Die deutsche Luftwaffe hatte zu Anfang der abge- lausenen Woche vom 9. bis 15. November Gelegenheit, ihre Ueberlegenheit gegenüber der britischen Luftwaffe abermals zu beweisen. Nachdem die Briten sich schon in der Nacht zum 8. November bei einem Einflug in das Reich nach ihren eigenen Angaben mit dem Verlust von 37 Bomebrn blutige Kopse geholt hatten, wurden ste tags daraus am Kanal von den deutschen Jägern in den Lustkämpsen schwer zurückge­schlagen, ste verloren 23 Flugzeuge durch Jäger und zwei durch Flak. Auch als ste am ll. November wieder am Kanal einzufliegen ver,richten, schost die deutsche Flakartillerie sechs' Jäger ab. Auch bei ihren wei.eren Einflügen ins Reich ver­loren die Briten elf Bomber, ohne dast ihre Änarifse ir­gendwelche Wirkungen in militärisch wichtigen Anlagen batten. Schließlich mußten ste auch noch den Verlust von vie> Flugzeugen durch deutsche Jäger in Nordafrika hin­nehmen

Sie verloren also während der Berichtswoclie insücsamt 1<> Flugzeuge. In der Zeit vom 5. bis 11. November verloren ste i» Luftkämpfen und durch Flakabwchr der Luftwaffe 1b» Flugzeuge. IS weitere britische Flugzeuge wurden von Ma rineartillerie abgcschossen. Rechnet man die am 12. und 15. gemeldeten weiteren zehn Abschüsse hinzu, stellt stch der Ver­lust der britischen Luftwaffe innerhalb von zehn Tagen ans 129 Flugzeuge, während die deutsche Luftwaffe im Kampfe gegen Großbritannien nur sechs eigene Flugzeuge verlor Stärker kann die Ueberlegenheit der deutschen Luftwaffe ge­genüber der britischen kaum in Erscheinung treten.

Die deutsche Luftwaffe konnte deshalb auch ihre Angriffe auf die Hafenanlagen von Dover. Margate und Falmouth sowie aus das Hochofenwerk bei Easto n auf das wirkungsvollste durchführen. Sie konnte fernerhin der britischen, Versorgungsschisfahrt täglich schwere Verluste zufügen. Sie versenkte im Seegebiet um England insgesamt neun Handelsschiffe mit zusammen 11 500 BRT und beschädigte außerdem acht große Handelsschiffe schwer. In Afrika griffen die deutschen Kampfflugzeuge die bri­tischen Stützpunkte und Flugplätze bei Marsa Matruk-sowie die Bunkeranlagen von Tobruk wiederholt erfolareich an. Sie trugen ihren Bombenangriff bis nach Heluan im Süden vor Kairo vor.

An der Ostfront galten die Angriffe der deutschen Luftwaffe vor allem dem Kampfgebiet auf der Krim, Mos­kau und Leningrad sowie den rückwärtigen Verbindungen der Sowjets. Sewastopol und Kertsch wurden Tag und Nacht bombardiert, in Sewastopol Oeltanks und Lager­häuser in Brand geworfen die Hafenanlagen schwer getrof­fen und Küstenbatterien zum Schweigen gebracht. Bomben­angriffe richteten sich hier auch besonders gegen die sowjeti­sche Kriegs- und Transportflotte, die schon schweren Scha­den erlitten hatte. In der Berichtswoche wurden weitere drei Sowietkreuzer. ein Zerstörer, mindestens sechs Handelsschifse schwer beschädigt, zwei Radfrachter versenkt und bei Kertsch zwei Truppentransporter mit zu­sammen 5500 BRT vernichtet. Die Luftwaffe trna hier aus das wirksamste dazu bei. den flüchtenden Sowjets den wei­teren Rückzug ab zu schneiden. Die rückwärti aen Ver­bindungen der Sowjets auch an der übrigen Front zu zer­stören, war das weitere vornehmliche Ziel der deutschen Bombenangriffe. In der Berichtswoche wurden allein auf allen Eisenbahnstrecken der Sowjets rund 50 Eisenbahn­züge Vernichter und fast l00 schwer beschädigt. Damit fielen wieder rund 9000 Eisenbahnwagen für den bolschewi­

stischen Nachschub und Transport aus. Dazu vermauere v» deutsche Luftwaffe eine Anzahl Bahnhöfe und Gleisanlagen, besonders im Raum um Moskau. Auch das täglich angegrif» fene Leningrad wurde in seinen kriegswichtigen Anla­gen schwer getroffen. Bis in den höchsten Norden, bis zur Murmanbahn und bis zur Fischerhalbinsel, wo Barackenlager und Eisenbahnziele getroffen wurden, drang die deutsche Luftwaike erfolgreich vor.

Oktober-Opfer der Lustangriffe

DNB. Berlin. 16. Nov. Wie amtlich in London-mitge­teilt wird, sind im Oktober durch deutsche Luftangriffe 263 Personen in England ums Leben gekommen. Die deutschen Verluste durch englische Bombenangriffe auf das Reichsge­biet betragen in derselben Zeit 292.

Gangster-Offensive'

Britenflieger erschießen französische Zivilisten.

« i s, 16. Tlov. AlsGangster-Offensive" bezeichnet« Botschafter de Brinon vor Vertretern der Variier Presse die neue Methode der britischen Flieger, wahllos franzö- flsche Zivilpersonen und Iivileinrichtungen mit Maschinen- gewehrfeuer zu belegen.Als Generaldelegierter der fran­zösischen Regierung für die besetzten Gebiete" so sagte de Brinon.einleitend,erhebe ich energisch Protest gegen das neuerliche Vorgehen der britischen Luftwaffe und weise es entrüstet uirück"

Seit dem 28 Oktober seien elf Franzosen. die auf den Feldern, in den Dörfern und weitab von jedem militäri­schen Ziel ihrer Arbeit nachainoen. von englischen Fliegern mit Malchinenaewebren erschossen worden, während eine weitere Anzahl schwer verletzt worden sei. de Brinon zählte dann einige dieser Fälle auf So wurden am 29. und 81. Oktober zwei alte Bäuerinnen schwer verletzt. Am 2. No­vember wurde ein gewöhnlicher Personenzug von den Eng­ländern mit Maschmengewehrfeuer belegt, wobei der Lo­komotivführer getötet, der Zugführer und Heizer schwer verletzt wurden. Am 10 November habe die britische Luft­waffe jedoch einenRekord" zu verzeichnen Sie habe nicht nur einen Bauern aus freiem Felde getötet, einen Jungen von 11 und ein Mädchen von 15 Jahren ver­letzt. sondern auch ein Fischerboot beim Herinasfana wr Treport beschossen, wobei ebenfalls mehrere Besatzungs­mitglieder verletzt wurden. Am gleichen Tage habe ein englisches Flugzeug, das später urtter dem Jubel der französischen Bevölkerung von einer deutschen Flak- batterie abgelchossen wurde an der Seine-Mündung, aus allen Maschinengewehren feuernd, vier Franzosen ge­tötet und mehrere andere verletzt. Vielleicht, so sagte de Bri­non. bandele es si-b bei dielenHeldentaten", deren sich der britische Rundfunk auch noch rühmt, um die von Stalin verlangte Westoffensive.

Ich ober kaue, daß es sich um eine Gangster-Offen­sive bandelt, die keinerlei milikarifckie Ziel« getroffen, aber d-m Franzosen über die britischen Methoden die Augen ge­öffnet b-"*"

Ir«Üerkreuz<räger v. TleuwUle ge allen

SA-Gruppenführer im Stabe der Obersten SA-Führung.

DNB. Berlin. 16. Nov. Am 3. November 1911 fiel im Kampf gegen den bolschewistischen Weltfeind der Oberst und Regimentskommandeur Georg von Neufville, SA- Gruppenführer im Stabe der Obersten SA-Führung.

Neufville wurde am 27. Oktober 1883 in Frankfurt a. M. geboren. Im Weltkrieg führte er ein Bataillon und gehörte von 1916 an als Hauptmann dem Generalstab an. Nach dem Zusammenbruch stellte er als Major das Frei­korps von Neufville auf. das sich im Kampf gegen Sparta­kus und Kommunismus in Berlin sowie im Main- und Ruhrgebiet hervorragend schlug. Nach dem Kriege aus dem aktiven Dienst ausgeschieden, schloß sich Neufville so­fort der Bewegung Adolf Hitlers an. Von 1920 bis 1923 war von Neufville Führer derSchwarzen Garde" und desBraven Heyderich". Im Jahre 1939 wurde SA-Grup- penführer von Neufville vom Stabschef beauftragt, die Vorbereitung der vor« und nachmilitärischen Wehrerzie­hung !m Zuge des Führererlasses vom 19. 1. 1939 in. Zu- lammenarveit mit der Wehrmacht durchzuführen. Als Chei des Wehrstabes hat er sich bei Erfüllung dieser Aufgabe die besondere Anerkennung des Stabschefs erworben. Bei Kriegsausbruch rückte Gruppenführer von Neufville als Oberst wieder ins Feld Zu den im Weltkrieg erworbenen hohen Auszeichnungen erhielt er die Spangen zum E. K. 2 und 1. Erst vor zwei Monaten hatte ihm der Führer in Würdigung seiner Verdienste um die Führung des tym an­vertrauten siegreichen Regiments sowie hervorragender persönlicher Tapferkeit das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen.

Postchen und Schecks

Die Methoden der TleutraliläksabstimmunK.

Itewyork, 16. Nov. Die Newyorker Presse setzt die Kri­tik an der knappen Mehrheit des Abgeordneten­hauses bei der Verabschiedung der erweiterten Revision des Neutralitätsgesetzes fort. Der Washingtoner Korre­spondent vonNewyork Journal American" schreibt, daß die Abgeordneten selbst beim Rückblick über den Ausgang stark verärgert seien. Es scheint festzustehen, daß die Verabschiedung überhaupt nur durch nie dagewesene Ge- waltmethöden ermöglicht wurde, woran demokratische Par­teibonzen mehrerer Städte beteiligt gewesen leien. « Wenn die Gerüchte, die in der Garderobe des Kongresses zirku­lierten, veröffentlicht würden, würden die Methoden un­zweifelhaft größte Verärgerung im ganzen Lande Hervor­rufen. Der Berichterstatter schildert dann Einzelsälle, wie die Abgeordneten, die sich vorher gegen die Entsendung der USA-Schiffe in die Kriegszonen ausgesprochen hatten, nach den Besprechungen mit höheren Regierungsbeamten die Stellung gewechselt hätten. Sie begründeten ihren Schritt damit, daß sieneue Tatsachen" erfahren hätten. Es scheint sicher zu sein, daß diese neuen Tatsachen m Versprechungen von Postchen und Schecks an die Abge­ordneten von Seiten der Regierungsstellen bestehen.

Der Vundesleiter des American-First-Ausschusses er­klärte, daß die Abgeordneten, die gegen die Erweiterung der Vorlage gestimmt hätten, Gebiete größerer Bevölke­rungsdichte vertreten hätten. Die 212 Abgeordneten, die da­für gestimmt hätten, verträten nur 15 Millionen, die 193 der Opposition dagegen 71 Millionen Menschen.

Hervorragender Aachiausklärer

Mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.

DNB Berlin, 16. Nov. Der Führer und Oberste Be­fehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Ober­befehlshabers der Luftwaffe. Reichsmarschall Göring das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberleutnant-Kr ü - ger. Beobachter in einer Aufklärungsstaffel.

Oberleutnant Horst Krüger, am 23. Mai 1916 in Altona a. d. Elbe geboren, hat als Beobachter in einer Aufklärungs­staffel bei kühn durchgeführten Tag- und Nachteinsätzen her­vorragende Leistungen vollbracht und vor allem in der Nachtaufklärung bahnbrechende Erfolge erzielt. Trotz stärk­sten Abwehrfeuers hat er oft im Tiefslug die befohlenen Er­kundungen durchgeführt Sein persönlicher Sckineid verbun­den mit überragendem Können, hat zu Aufklärungsergeb- nissen geführt, die für die Unterstützung des Heeres von weittragender Bedeutung waren.

Saloniki. Wie aus Damaskus erichM wird, ist eine An­zahl jüdischer Familien aus Palästina in der sprachen Hauptstadt anaekommen, um stch dort niederzulassen, Die englischen Behörden sollen einer großen Anzah' von Juden, die aus dem Balkan und der Türkei geflohen sind. Sicht­vermerke zur Einreise nach Syrien erteilt haben.

Stockholm. Aus einem Bericht derNewhork Times" geht hervor, daß das Verhältnis zwischen den Vereinigten Staa­ten und Mexiko alles andere als rosig ist. Der mexikanische Finanzminister Sucrez ist am 2. Oktober in Washington em- getrosren. um einen neuen Handelsvertrag abzuschlietzen, was bis heute trotz mehrfacher Ankündigung noch nicht ge­schehen ist.

Unverschämter LlGA«Beraier"

Diplomatischer Skandal in Brasilien.

Madrid. 16. Nov. Die Madrider ZeitungNa" berichtet aus Buenos Aires, daß der dem brasilianischen Krieasmini- sterium zugeteilte USA-General Lehmann W. Miller seinen Rücktritt eingereicht habe. Der Grund zu dieser De­mission, zu der die brasilianische Regierung unverzüglich ihre Zustimmung erteilte, soll eine außerordentlich heftige Aus­einandersetzung über die Frage nordamerikanischer Stütz­punkte in Brasilien gewesen sein.

General Lehmann W. Miller hatte in letzter Zeit seine beratenden Funktionen im brasilianischen Krieasministerium immer mehr zu Forderungen mißbraucht, die er im direk­ten Auftrag Roosevelts und des nordamerikanischen General­stabes an leitende Persönlichkeiten der brasilianischen Regie­rung stellte. Alle diese Wünsche brachte General Miller in überaus anmaßender Form zum Ausdruck. Er liest durch- blicken, daß eine Verweigerung dieser Konzession die Lan­dung nordamerikanischer Truppen an den ge­wünschten Stützpunkten zur Folge haben könne. Als einig« der hervorragendsten brasilianischen Kabinettsmitalieder sich ablehnend verhielten, wurden sie von General Miller als Nazi-Agenten" undMitglieder der 5. Kolonne" be­schimpft. Der amerikanische General trieb sein unverschäm­tes Gebaren auf den Höhepunkt, als er in diesem Zusam­menhang die Abberufung einer ganzen Reibe den Nord­amerikanern unliebsamer Regierungsmitglieder verlangte.

iehrere Millionen Dollar ais Wurenoetei- r. Das Auftreten des Generals Lehmann W" ÄkiÜer ist das Stadtgespräch von Rio. Man bezeichnst es als einen der größten Skandale, die stch jemals in der Ge­schichte der modernen Diplomatie ereignet baben.