Mus Sem MmatgebieW

Gedenktage

10. November.

1483 Martin Luther in Eisleben geboren.

1759 Friedrich von Schiller in Marbach geboren.

1905 Der Dichter Kurt Eggers in Berlin-Schöneberg geb. 1914 (bis zum 13. November) Sieg von Mackensens über die Russen bei Wloclawek an der We chsel.

1914 Regimenter der jugenddeutlchen Kriegsfreiwilligen nehmen die erste Linie der Stellung französischer Linieytruppen bei Langemarck.

1938 Der türkische Staatspräsident Kcmal Atatürk in An­kara gestorben.

Das Märchen vom Mnlerschlas

Wenn das Laub von den Bäumen källl, ein kalter Wind durch die Straßen weht und man sich abends gern an den warmen Ösen setzt, dann ist für den Städter die schöne Jahres zeit endgültig vorbei. Auch die Natur, so meint er. versinkt nun in den Winierschlas. aus dem erst die Frühjahrssonne sie wieder weckt. Er ist daher sehr erstaunt, wenn er einmal in diesen Wochen aus das Land kommt Hier oder da werden noch die letzten Kartoffeln geborgen, auch die Zuckerrüben und immer erst im Oktober bis November erntereif. Auf den Gemüse seldern stehen noch der Kohl und winterharte Gemüse, denen selbst ein Schneesall nichts ausmachl Neben den noch nichi abgeräumien Feldern sieht der Städler dann frisch gepflügte und bestellte Felder, aus denen zum Teil schon die Wintersaal grünt, so daß er sich ins Frühjahr versetzt glaubt.

Er erkennt hier, in welchem Irrtum er sich befand, als er glaubte, daß mit dem Erniedankiag die Arbeit des Landvolkes vis zum Frühjahr abgeschlossen sei. Auch letzt noch wird täglich aus den Feldern gearbeitet, um schon wieder die Grund läge für eine gute Ernte im nächsten Fahr zu legen Nui wenige Wochen verhältnismäßiger Ruhe sind dann dem Land soll gegönnt, bis es früher als der Städler sich in die noch nicht wieder ergrünte Natur hinauswagl, schon wieder aus den Feldern an der Arbeit ist, um die Frühjahrssaal in die Erde zu bringen. Das Märchen von demWinterschlaf" des Land Volkes ist eben wie so vieles andere nur ein Märchen

Mehr und helleres Licht

Wenn früher der Herbst und der Winter ins Land kamen und die Tage kürzer wurden, begann kür den Bauern und Landwirt eine ruhigere Zeit. Heute ist das wesentlich anders. Die Arbeit des Bauern sängt heute schon in den frühen Mor­genstunden. solange es noch finster ist. an und endigt erst am Abend, wenn es schon wieder dunkel ist Für alle Arbeiten aber, die bei künstlichem Licht verrichtet werden müssen, ist es wichtig, daß die Beleuchtung auch wirklich gm ist Helles Licht fördert das Schaffen, während Dämmerlicht die Schaffens­freude des Menschen oft hemmt. Im Kuhstall ist es unum­gänglich, de"' cs am frühen Morgen, wenn gemolken wird, hell genug j

Wie in ' 7N Ställen, so muß auch in den Höfen, Scheunen. Speichern. Schuppen und Werkstätten genügend Licht vorhan­den sein. Wie oft mutz der Bauer abends noch einmal in die Scheune, um vielleicht etwas Stroh oder Heu zu holen oder sonstige notwendige Besorgungen zu erledigen! Ist in der Scheune nun kein elektrisches Licht so wird ein leichtsinniger Mensch, weil er gerade keine sichere Laterne zur Hand hat. die Scheune gar mit offenem Licht betreten Dieser Leichtsinn ist oft genug Ursache von Bränden, die häufig schon den ganzen Hof vernichtet haben und sogar die Nachbarschaft noch in Mitleidenschaft zogen Gerade auf dem Kornboden, in der Werkstatt, in Küche und Keller, überall hilft gutes Licht Unfälle vermeiden und die Arbeitslust des Menschen anzu­regen. Man darf nicht vergessen, daß sich die Kosten für gutes Licht sehr bald bezahlt machen, wenn man dadurch etwa den Verlust dieser Kuh oder gar den Unfall des Bauern oder eines Familienmitgliedes vermeiden kann.

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bei Heizung gewerblicher Räume. Nach

Winterzusl

einem Erlaß des Reichskommissars Mr die Preisbildung darf für gewerbliche Garagen in dem Heizraum bis auf werteres, und zwar jeweils vom 1. Oktober bis 3l. März ein Heizungs­kostenzuschlag (Winterzuschlag) von höchstens 30 Mark, zahl­bar in monatlichen Teilbeträgen von 5 Mark erhoben wer­den. Diese Preisregelung bezieht sich nur auf Fälle, in denen

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)e zungskoitenzuschlags. jedoch nicht über dessen Hohe ge. einigt haben. Im übrigen wird darauf hingewiesen daß der Satz »on 30 Mark ein Höchstsatz ist und Heizungskosten­zuschlage über den Stand vom 17. Oktober 1936 hinaus nicht erhoben werden dürfen.

Und ihr habt doch gesiegt! Am Vorabend des 9. November versammelten sich die Politischen Leiter mit den Führern der Gliederungen und Verbände in derEintracht" zu eiuer ein­drucksvollen Weihestunde. Nach einem gemeinsamen Gesang und einem Gruß an den Führer sprach Ortsgruppenleiter Tra u b über die Bedeutung des Tages. Neben und über der Trauer um die Taten des Krieges und der Bewegung, so führte er aus, steht der Stolz des ganzen deutschen Volkes, daß diese Toten nun doch gesiegt und damit die Anschläge Judas zunichte gemacht haben. Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden wurden ihre Namen verlesen und darauf hingewiesen, daß ihr Opfertod für uns Lebende eine ewige Verpflichtung bedeutet zum Einsatz aller unserer Kräfte für Führer, Volk und Vaterland. Mit den Liedern der Nation wurde die Feier beendet. Anschließend folgte ein kurzes kame­radschaftliches Beisammensein, bei dem Soldatenlieder, Lieder der Bewegung und Volkslieder gesungen wurden. G-

Engelsbrand, 8. Nov. Alt-Hirschwirt Ludwig-H u m m e l konnte in bemerkenswerter körperlicher und geistiger Frische und Rüstigkeit seinen 80 Geburtstag feiern. Aus diesem An­laß brachte ihm der MGV.Liederkranz", dessen Ehrenmit­glied Herr Hummel ist. ein Ständchen, über das der Jubilar sich herzlich gefreut hat.

Grunbach, 8. Nov. Freitag nachmittag wurde der im Alter von 84^ Jahren gestorbene frühere Schultheiß Fried­rich Kl eile auf dem hiesigen Friedhof zur letzten Ruhe ge­bettet. Ein großer Leichenzug gab ihm das letzte Geleite. Der am Dienstag Dahingegangene hat es lange Jahre hindurch verstanden, die Gemeinde Grunbach als getreuer Haushalter zu verwalten. Mit ganz besonderem Geschick führte er sie über die Fährlichkeiten der Jahre des Weltkrieges, der Revolution, der Inflation und der dann kommenden Zeit des wirtschaft­lichen Zusammenbruchs hinweg, worauf er im Jahre 1925 in den wohlverdienten Ruhestand trat. Beigeordneter Heinz widmete ihm einen tiefempfundenen Nachruf. Auch der Ge­sangverein, der dem Verblichenen am Grabe den letzten Scheidegruß sang, und der Turnverein ließen unter kurzen Ansprachen am Grabe ihres Ehrenmitglieds Kränze nieder­legen. Bei der Trauerfeier in der Kirche, die von Orgelspiel und gemeinsamem Gesang umrahmt war, zeichnete Pfarrer Reinhold Kröner, der warme Trostesworte für die Hinter­bliebenen fand, ein getreues Lebensbild des Verstorbenen, dessen Andenken Wohl noch lange fortleben wird.

MolheittIlenWsnaerMenWen!j^aüe8vlIM

Woche vom 10. 11. bis iS. 11. 1S41

Hitler-Jugend. Mittwoch den 12. 11.: Antreten der Schar I und II um 20.15 Uhr auf dem Kirchplatz. Sonntag den 16. 11.: Antreten der Schar I und II um 9 Uhr auf dem Kirchplatz. Tadelloser Dienanzug. Pünktliches Erscheinen.

B.G. Mo. 2 101 . Mittwoch den 12. 11.: Die Motorschar tritt um 20.10 Uhr am Sturmheim an. Sonntag den 16. 11.: Antreten um 8.30 Uhr am Sturmheim

Deutsches Jungvolk. Dienstag den 11. 11.: 18 Uhr Sport an der Turtthalle für den gesamten Standort. Führerdienst 20 Uhr. Dienstzimmer. Mittwoch den 12. 11.: Antreten des Juugzuges II um 14 Uhr auf dem Kirchplatz. Antreten des Jungzugs l und FZ. um 16 Uhr auf dem Kirchplatz.

Jungmädel-Gruppe 12/401. Dienstag, 11. 11.. bringen alle Jungmädel die Gaben und Blumen für Wildbad um 18.30 Uhr ins Heim. Mittwoch, 12. 11., Lazarettbesuch Wildbad. Sonn­tag, 16. 11., Verpflichtung der Zehnjährigen. Die ganze Gruppe tritt um 10 Uhr auf dem Platz der SA an.

BdM Gruppe 12 401. Schaft 1 Montag, 10. 11., Heim­abend. Schaft 2 Dienstag, 11. 11., Heimabend. Schaft 3 Frei­tag, 14. 11., Heimabend um 20 Uhr. Punkte und Geld mit­bringen.

BdM-WerkGlaube und Schönheit". Freitag, 14. 11., Heimabend.

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Äus Pforzheim

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Am gestrigen Gedenktag für die Gefallenen der Bewegung

fand im Städt. Saalbau eine Feier statt, bei der Kreisleiter Knab die Gedenkrede hielt. Die eindrucksvolle Veranstaltung j wurde umrahmt durch Chorgesaug und Deklamationen, die auf , den Opfertod unserer deutschen Söhne sinnvoll Bezug > nahmen. In der Christuskirche Pforzheim-Brötzingen gab der MannergesangvereinEintracht" Brötzingen ein Kirchen­konzert, das den gefallenen Helden gewidmet war. Eingeschal­tet war eine Ehrung für die gefallenen Mitglieder des Ver­eins. Der wohldisziplinierte Chor gestaltete dynamisch schön und brachte alle Chöre in die entsprechende Form. Die Haussammlung für das Kriegswinterhilfswerk setzte schon früh ein. Auf den Friedhöfen wurden an Mahnmalen und Gräbern der Blutzeugen der Bewegung Kränze niedergelegt. Die Ortsgruppen der NSDAP veranstalteten schlichte Feiern. Der Sonntag verlief seiner Bedeutung entsprechend still und würdig.

HauStMien und Kletngartenvewegung

Jährlich 700 Millionen kg Obst und Gemüse erzeugt.

Einen interessanten Streijzug durch die Geschichte des Gartens sowie der hauptsächlichsten Kultur- und Gewürz­pflanzen vermittelte ein Vortrag von Professor Dr. Schwen­ket, Direktor des Württ. Landesamtes für Denkmalpflege und Landesbeauftragter für Naturschutz, in einer Veranstal­tung des Bundes für Heimatschutz. Das Bestreben der Gar­tenbewegung. die Volksgenossen wieder an den Boden heran­zuführen und ihnen die Möglichkeit zu geben, selbst Gemüse. Obst und Blumen zu ziehen, verfolge der Bund für Heimat­schutz mit besonderem Interesse. Dr. Schwenket appellierte an die Gartenbesitzer nur bodenständige, in den Rahmen der Umgebung passende Pflanzen anzubauen. Neben dem Nutze» sei die kulturelle Bedeutung des Gartens das Wichtigste.

Der Leiter des Landesbundes Württemberg-Hohenzollern der Kleingärtner. Carl Schäfer, hob in seinem Vortrag über die Kleingartenbewegung hervor daß der Kleingarten die Stätte ist. wo der erbgesünde deutsche Städter mit dem Boden wieder in enge Verbindung gebracht wird. Die Tat­sache. daß selbst in Württemberg-Hohenzollern. dem Land der Gütle-Wirtschaft. der Bedarf an Dauerklein­gartenland ständig steige, sei ein Zeichen für die Bodenver­bundenheit des schwäbischen Menschen. Dem Reichsbund deutscher Kleingärtner, als der allein von der Reichsregie­rung anerkannten Organisation der Kleingärtner, sei die Aufgabe übertragen worden, die Kleingärtner organisato­risch zusammenzüschließen. sie sachlich zu beraten, im Blut- und Boden-Gedanken zu erziehen, ihnen Rechtsschutz ange­deihen zu lassen und in allen Fragen des Kleingartenwesens zu unterstützen und zu fördern. Die wirtschaftliche Bedeutung des Kleingartenwe'-ns aehe daraus hervor, daß die Klein­gärtner des Reiibsbundes nach der letzten E-'beb'ing jährlich rund 700 Millionen Kilogramm Obst und Gemüse erzeugt hätten. Dabei hätten sich die Erträge !m letzten Jahr durch­schnittlich um 31 Prozent gesteigert. Nicht berücksichtigt ist dabei die Erzeugung von Eiern. Schlachtgellnael. Kaninchen­fleisch Und rpea-nnnlch.

Die Reichsregierung unterstütze die Schaffung von Dauer­kleingärten, indem sie bedeutende Mittel als zinslose Dar­lehen zur Verfügung stelle. Wie sich der Reichsbund diese An­lagen vorstellt, zeigten sehr eindrucksvoll verschiedene Aus­nahmen von vorbildlichen Kleinqartenanlagen mit öffent­lichen, mit Blumen und Grünflächen umsäumtcn Wegen Er- holungs- und Kinderspielplätzen.

Feldpost auch an Handelsmatrosen. Den Besatzungen von Handelsschiffen, die in Diensten der Kriegsmarine sah- ren, sind die Gebührenvergünstigungen der Feldpost zuge­standen worden. Die Sendungen müssen in der Anschrift außer dem VermerkFeldpost" den Namen und die Dienst­stellung des Empfängers, den Namen des Handelsschiffes und die Angabe derjenigen Kriegsmarinedienststelle (KMD) tra. g-n, die das Schiss betreut. KMD im Heimatgebiet (einschl, KMD Rotterdam) sind dabei in offener Anschrift anz.ige» ben, KMD in den besetzten Gebieten mit der Feldpostnum­mer zu bezeichnen.

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Vop,i-l 8 dt d, Karl Köhler L Lo Beriin-Schmorgendors. >7 kNachdruck verboten.)

Schrecklich nette Kinder, diese Bruuns", seufzte die Frau Hochkemper noch im leisen Anziehen des Zuges,ich habe immer

so gern gehabt, wenn die unseren damit verkehrten-" Und

dann reichte sie ihre beiden Hände nach draußen und ließ sie schütteln wie zu einer Weltreise. Als dann endlich das schnellere Fahren das Hinauslehnen verbot, legte sich Sophie Therese mit tiefer Genugtuung in die Polster zurück, blinzelte ihre getreue Ebern unternehmungslustig aus listigen Augen an und sagte:

So, das wäre überstanden! Wir haben in Köln sofort An­schluß ins Ruhrgebiet. Wir überraschen meinen Sohn Henner!"

Die gute Ebern lächelte vielsagend und wissend, sie fiel leider keineswegs aus den Wolken.

Ich habe es mir gedacht, gnädige Frau. Für die Kölner Bekannten machen Sie keine Eisenbahnfahrt!"

Sophie Therese lachte laut auf.

Wenn Sie das gleich gemerkt haben, warum dann aber keiner von den andern?" erkundigte sie sich amüsiert.

Weil niemand von den anderen die gnädige Frau so gut kennt wie ich", entgegnete die kluge Ebern unerschrocken.

Sophie Hochkemper nickte geschlagen, ein wenig wehmütig, ein wenig auch belustigt.

Ja", sagte sie,liebe Ebern, damit mögen Sie recht haben Man gibt sich wenig Mühe, mich kennen zu lernen."

Die Kinder sind unschuldig", lenkte die Ebern ein,die den- ken nicht soweit, daß ihre Mutter sich noch zu solchen mutwilligen Ausflügen aufschwingen könnte."

Line Mutter bleibt eine Mutter", Sophie Therese schaute starr in die vorüberfliegende Landschaft hinaus,und es ist mein Junge, zu dem ich fahre, so gut mein Kind, wie Ludwig und Bar­bara, die immer um mich find, meine Kinder sind. Und gerade nach dem entferntesten hat man immer und ewig Sehnsucht. Und die kleine Frau will ich endlich sehen. Und alles, was sich um

ihn herum ml." Und dabei knisterten Henners Liebesbriefe schon wieder unter den Spitzen ihres schwarzen Reisekleides.

Die Uhlandstrahe vierzehn, welche Henner als seine Woh­nung angegeben hatte, war eine zwar hübsch gelegene, doch immer eine Mietwohnung. In schmerzendem Vergleich dachte Frau Sophie Therese an die prunkvolle Villa, die ihrem Lohn Ludwig und seiner .genehmigten' Verlobten erbaut wurde. Beides aber waren die Söhne von Hochkemper senior.

Die Mutter Hochkemper griff nach dem Arm ihrer Getreuen, preßte ihn an sich und hauchte fast unverständlich:Ich habe Herz­klopfen, liebe Ebern mir ist ganz schwach in den Knien-".

Beglückt, beglückt, gnädige Frau", beschwichtigte die gute Ebern, obwohl sie selber Herzklopfen hatte.

Und dann klingelten sie an der Wohnungstür, zu der sie ein wachsamer Pförtner hinaufgefahren hatte.

Sie mußten eine Weile warten, als sei da drinnen die Haus­gehilfin ausgegangen und die Hausfrau könne sich nicht zum Oeffnen entschließen. Und so war es denn auch tatsächlich. Jemand öffnete die Tür vorsichtig um einen schmalen Spalt, ließ ein schönes, ruhiges, schmales Gesicht nach draußen blicken, dann tat sich vor den beiden würdig aussehenden Damen die ganze Tür auf und die gesamte, kleine, liebliche Frau stand in Lebensgröße vor Frau Sophie Therese. Und diese befiel eine sähe tiefe Zärt­lichkeit Henners Frau, ihres Jüngsten und Wildesten große Liebe.

Julia", sagte Frau Sophie Therese", ist bin deine- Mutter Sophie Therese Hvchkemper.Ihre Stimme zitterte: es wurde ihr eng in die Kehle

Die fragenden Augen rundeten sich und dann ging über Julias junge Gestalt ein merkwürdiges Beben. Sie lächelte, sie formte mit hilflosen Lippen ein Wort, aus dem nichts wurde und dann lagen sich die beiden Frauen niemand wußte, wer es zuerst getan hatte in den Armen.

Ich freue mich ja so", flüsterte Julia mit geschlossenen Augen, die Hände auf dem Rücken ihrer Schwiegermutter ge­faltet,ich weiß nicht, wie das ist, warum das ist, aber es ist da, es fehlte mir etwas, ich war doch nun mit euch verwandt, da wurde eine Stimme laut, die mich nach euch sehnen ließ, obwohl ihr nichts von mir wissen wolltet-"

Liebes Kind, liebes Kind", stammelte die Mama Hoch­kemper ttefgerührt und strich Julias Helles Haar aus der Stirn. Wer wollte denn wohl nichts von dir wissen? Und wenn eben ihr nicht kommt, so muß ick berkommen, und da bin ick und du

gefällst mir, aber nun darfst du mich htnetnsühren."

O, verzeih, liebste Mama", jetzt erst entdeckte sie die zweit« Dame, die sich so sehr im Hintergrund gehalten hatte, und sie entschuldigte sich noch einmal, bekam die gute Ebern vorgestellt und führte ihren unerwarteten und erregenden Besuch ins Zimmer. Und sogleich will ich Henner anrufen! Er wird rein aus dem Häuschen sein vor Freude, wenn er das hört."

In einem tiefen Sessel ruhend verfolgte Frau Sophie Therese dann auch das Ferngespräch zwischen Julia und ihrem Gatten, und sie hörte, wie die junge Frau ihre Worte mehrere Male wiederholen mußte und wie sie endlich abschloß mit einem über­glücklichen Lachen:Also, komm schon und überzeuge dich!"

Inzwischen war das Mädchen zurückgekehrt. Aus Julias Klingeln trat es ein mit neugierigem Gesicht, wurde gleich wieder binausgeschickt, nachdem ihm allerlei Aufträge erteilt worden waren, und Julia begann leicht und graziös, so daß es in keiner Weise störend wirkte für die Gespräche, die sich pausenlos anein- anderreihten, den Tisch herzurichten für einen kleinen Imbiß.

Fräulein Ebern zog sich wohlerzogen ein wenig zurück, ließ sich die Veranda zeigen, das kleine Stück Garten, welches zur Wohnung gehörte, und sie betätigte sich sofort mit Bast und Gartenschere an Rankgewächsen und Rosen: es war eine nützliche Beschäftigung, denn in einem Garten ist eine Arbeit nie über- flüssig

Umso leichter konnte Jutta ihrer Schwieger,nuiiei alle jene Dinge sagen, die ihr schon lange am Herzen lagen, die dankbaren Worte dafür, daß Henner seiner Mutter allein die Verwirklichung seiner Pläne verdanke, durck ihr Verständnis und ihre offene Hand

Verdient er denn wirklich etwas dementsprechend?" erkun­digte sich Frau Sophie Therese vorsichtig.Ich meine: habt ihr Geld genug, um rundzukommen?"

Es hat immer noch gelangt." Julia mußte zögernd der Wahrheit die Ehre geben.Schau, bisher hat Henner doch den meisten Teil seiner Versuche selbst bezahlt, weil kein Mensch sich interessieren wollte. Nun aber wird es bald kommen. Die eine Fabrik ist die erste und alle anderen werden kommen. Wenn du Henners Laboratorium auf dem Werk sehen würdest, Mama, du wärest sehr erstaunt. Ich muß ja immer eine kleine, bebende Angst unterdrücken, daß er nicht einmal mit in die Lust stiegt. . ."

..^uli'a-", die kleine, zarte Frau Hvchkemper entsetzte fick

(Fortletzung folgt >