V)o rst bas Jammertal?
Von Großdeutscklands Schönheit und Eigenart, Seltenheiten und Einmaligkeiten
Zwischen Limburg mit seinem kostbaren siebentücmigen Dom und dem historischen Bad Ems an der Lahn verläuft ein wildes, einsames Seitental, das den Namen Jammertal trägt. Die heitere, lächelnde Landschaft an der Lahn, wo Kaiser und Könige im Kurschritt zu Ems lustwandelten und die Frau des Germanicus vor 1800 Jahren bereits Gesundheit wieder- rrlangte, gestattet Einblick in die hundertfach gestufte Eigenart der deutschen Landschaft, die vom Jammertal bei Nassau, Taunus und Westertvald hinan und zum Prunk des Rheins hinab, alle Register der Landschaftsschönheit des Reiches aufklingen lätzt. Was den sonderbaren Namen Jammertal anbelangt, so gibt es deren zahlreiche, fv z. B. nahe dem Staatsbad Wildungen bei Kaffe! einen Ort „Ungedanken'' (welche Ironie gegenüber den weltbekannten Wildunger Kurerfolgen?!), wir finden unter den 80 000 Dorfnamen Großdeutschlands Aha im Südschwarzwald, Streitheim, Schnapshof, Lüge, Lieblos, Täler häufig als „Hölle", mitunter als „Himmelreich" bezeichnet, und höchst Prosaisch bei Herrenalb im Nordschwarzwald einen Wurstberg, einen Eiberg, benachbart dem Dreimarkstein, der den Preis für diese leckere Herrlichkeit anzugeben scheint.
Berühmte und weniger berühmte Schlösser, Herrensitze und Paläste dienen heute als Erholungsheime, Jugendburgen, Museen und Amtsgebäude. In der alten Reichsstadt Nord- Hausen am Harz gelangten zwei prunkvolle, in Parks stehende Patrizierpaläste zur Verwendung als Museen, in Münster, der Westfalenhauptstadt, dient ein Adelspalast als — Stadt- theater, und in Bad Liebenstein, an der sonnenfrohen Südseite Thüringens, kam das „Liebesschlößchen" des Theaterherzogs, des „Meiningers", Georg II., zur Verwendung als Krankenheim. Hier, wo sich 1873 der Meininger Herzog — eine Sensation damals für die ganze Welt! — mit der Schauspielerin Ellen Franz morganatisch trauen ließ, wohnen heute Kranke und Erholungsbedürftige des Herz-, Nerven- und Rheumabades, während das Palais Weimar an der Hauptstraße dieses Badeortes als ,L>aus des Kurgastes" der Allgemeinheit dient.
Aus Barmen, Elberfeld und einigen anderen Industriestädten im Bergischen Land entstand vor etwa 15 Jahren die Großstadt Wuppertal. Die einzigartige Schwebebahn bindet die Städte mit einer etwa 13ZH Kilometer langen kühnen Strecke zu nnen, eine Bahn mit nur einer Schiene, deren Wagen die Räder auf dem Dach haben. Die Züge rollen seit 40 Jahren über den Lauf der Wupper, wo sie keinen anderwärts nutzbaren Raum beanspruchen, denn dies war die geniale Lösung der Verkehrsfrage in den engbesiedelten Tal- städteti. Wilhelm II. hat sich dermaßen für diese Bahn begeistert, daß er. noch vor ihrer Eröffnung, als erster Fahrgast mit ihr fuhr.
Im 2800 Einwohner zählenden, in ländlicher Abgeschiedenheit im mitteldeutschen Industriegebiet liegenden Lauchstädt besteht ein hochberühmtes Theater. Es wurde von keinem Geringeren als Goethe einst geleitet, und Richard Wagner schwang hier, überhaupt zum erstenmal (als Kapellmeister), den Stab. Schiller lernte hier Charlotte von Lengenfeld, seine spätere Frau, kennen und Verlobte sich noch in Lauchstädt mit ihr. Gewiß ist Lauchstädt ein Bad und das Theater ursprünglich ein Kurtheater gewesen; allein der berühmte Heilbrunnen wird längst nicht mehr an Ort und Stelle in diesem „Bad ohne Bäder" benutzt, sondern gelangt, als der verbreitetste Haustrinkbrunnen der Welt, unmittelbar ins Haus der Kranken, von der ungemein ergiebigen Quelle, nahe dem Theater der kleinen Landstadt, aus.
In dem Theater finden noch heute Vorstellungen, nahezu jedes Jahr Festspiele, statt.
Die tausendjährige Stadt Nordhausen zwischen Harz und Kyffhäuser, die 600 Jahre lang freie Reichsstadt gewesen ist, machte ihren mächtigen Stadtmauerring in vollem Umfang vor einigen Jahren zugänglich wie Rothenburg, Dinkelsbühl und Nördlingen. Zehn Treppen führen zur allen Stadt aus der Unterstadt hinauf, manche mit über 100 Stufen, sodaß sich hier „Stadt der Treppen", im Gegensatz zu Oeynhausen, sagen läßt, wo die Tritte und Bordschwellen für Gelenkkranke sorglich beseitigt wurden, ebenso wie im Gicht- und Rheumabad Eilsen im trachtenbunten Bückeburgischen. Was bei der einen Stadt von Reiz ist, war bei der anderen vom Uebel. Und während dort Heiltrank geschöpft wird, stellt man in Nord- Hausen eines der eigenartigsten Genußmittel, den Kautabak „besonders mild" bis zum dicken Schifferpriem in Riesenbetrieben mit 3000 Beschäftigten her, um das Leben im „Jammertal" mit diesen Bonbons für Männer zu „versüßen".
Karl Lütge.
Eine Straße, die — gesalzen wird!
Neue Stratzen-Entstaubungsmethode — Pflastersteine aus Porzellan — 525 Jahre Straßenpflasterung in Augsburg
Seit es geteerte Straßen gibt, ist man auf dem Gebiete der Befreiung der Straßen vom Staub ein gut Stück weitergekommen. Allerdings — überall Teerstraßen zu erstellen, das ist begreiflicherweise nicht überall möglich gewesen. Deshalb ist man da und dort bemüht, alle möglichen Mittel zu Hilfe zu nehmen, um diese Entstaubung bestmöglich durchzuführen.
Eine neuartige Methode, dem Straßenstaub zu Leibe zu rücken, hat man im Kleinen Walsertal, dem südlichsten Tal des Gaues Schwaben, gefunden. Man — salzt die Straße, um den Staub zu binden. Der erste Erfolg dieser Maßnahme hat das Verfahren beiüehalten lassen. Man streut auf die Straßendecke eine salzige Streumasse. Durch die Bodenfeuchtigkeit löst sich die salzige Streumasse und verbindet sich mit dem Straßenbelag. Es bildet sich ein dunkler Belag, der so fest ist, daß er sich auch durch den Regen nur sehr schwer wegwaschen läßt. So hält die Schicht längere Zeit an und verhindert während dieser Zeit, daß sich beim Befahren der Straße die aufdringlich lästigen Staubwolken über Weg und Steg lagern.
.In diesem Zusammenhang interessiert die Tatsache, daß vor fünf- bis sechshundert Jahren mit der Pflasterung der Straßen begonnen worden ist, aber nicht die Bepflasterung mit den heute üblichen Granitsteinen, sondern mit dem heute so gefürchteten Kopfpflaster, das aber damals wie eine Erlösung und wie ein Göttergeschenk ausgenommen wurde. Augsburg z. B. kann in diesem Fahre auf ein 525jähriges Bestehen seines ersten Pflasters zurücksehen, von dem damals geschrieben wurde: „Da war es hüpsch und gar zierlich und geviel jedermann wol".
Ein weiter Weg war vom Knüppeldamm bis zu diesem ersten Pflaster, ein weiter aber auch von diesem Pflaster bis zur Teerstraße, zur Reichsautobahn und zum Pflaster aus — Porzellan. Denn auch das gibt es. Auf der Suche nach neuen Verwendungsmöglichkeiten des Porzellans kam man in den Laboratorien von Selb, der bayerischen Porzellanstadt, vor einigen Jahren auf die Idee der Pflastersteine aus Porzellan. Dabei handelt es sich um ein Hartporzellan, das in erster Linie an Fußgänger-Uebergängen Verwendung finden soll. Diese Pflastersteine aus Porzellan sollen infolge ihrer Zusammensetzung sehr dauerhaft und sehr hübsch anznsehen sein.
Der „bös" Hund und sein Spielkamerad
Ein Idyll in der Hundehütte
Kinder und Hunde, das ist schon so ein Kapitel für sich. Jni allgemeinen ist es ratsam, Kinder nicht ihre harmlose Freude am Spiel mit dem vierbeinigen Gefährten zu nehmen, indem man mit dem „bösen" Hund droht. Wie denn auch auf der anderen Seite immer daran gedacht werden muß, daß solcher Umgang auch seine Schattenseiten haben kann. So soll man es z. B. niemals dulden, daß sich Kinder von Hunden und anderen Haustieren belecken lasten. Ein Idyll besonderer Art, das für die Kinderfreundlichkeit der Hunde in einem sonst ziemlich „böse" liegenden Fall zeugt, wird aus dem Westdeutschen Ort Wadern berichtet. Dort vermißte kürzlich eine Mutter ihren Dreijährigen auf seinem gewohnten Spielplatz. Sie suchte, schon etwas ängstlich und unruhig geworden, nach dem Kinde, als sie plötzlich aus der Richtung des Nachbarhauses die jauchzende Stimme ihres Kleinen vernahm. Mit wachsender Besorgnis eilte sie hin, denn der Nachbar besaß einen vor seiner Hütte angeketteten Wachhund, der als bissig, mürrisch und angriffslustig in der ganzen Umgegend
gefürchtet war. Wie groß aber war erst ihr Schreck, als sie aus der Hundehütte den Kopf ihres Jungen hervorlugen sah, während der grimmige Wau-Wau mit augenscheinlichem Wohlgefallen, vor der Hütte sitzend, sich seinen Gast betrachtete. „Sofort kommst du her!" heischte nun die Mutter. Der Knabe aber kreischte: „Ich spiele hier so schön mit dem „Wauwau", ließ sich dann aber doch herbei, dem mütterlichen Ruf zu folgen. Dabei nahm er auf den bösen Vierbeiner nicht die geringste Rücksicht, puffte und knuffte ihn, um sich Platz zu machen und zog ihn gehörig an den Ohren.. Aber der Hund hatte offenbar keine Lust, den kleinen Spielgefährten herzugeben: Er drängte ihn sanft, ohne Gewalt anzuwenden, immer wieder in die Hütte, was dem jubelnden Kleinen gar Wohl gefällt. Weniger gefällt das der Mutter, die sich ihrem Kinde nähern will. Das nimmt nun wieder der Hund übel auf, knurrt und fletscht die Zähne, bleibt aber immer freundlich zu dem Kind. Endlich muß der Besitzer des Hundes gerufen werden, dem cs gelingt, den Hund fortzuholen, worauf die Mutter ihrerseits das Kind aus der Hundehütte ziehen kann. Nicht ohne, daß der Kleine heftig dagegen protestiert und — sich von seinem vierbeinigen Spielgefährten zum Abschied nochmal die Pfote geben läßt.
Finnifche Truppen aus dem Vormarsch.
Finnische Soldaten überschreiten eine von den Sowjets vor ihrer Flucht gesprengte Eisenbahnbrücke.
PK.-Ausnabme-Wb, (M
Gelebte Weltanschauung
Das Beispiel: Die Namen unserer Jungen Von K. W. Schade
Oft scheint der Ausdruck: „Gelebte Weltanschauung" etwas bei den Haaren herüeigezogen; es will nicht so recht einleuchs ten, daß die Weltanschauung letzten Endes jode unserer Handlungen bestimmt, ausschlaggebend beeinflußt. Wie sehr trotzdem diese Tatsache gerade in unserem kulturell so lebendigen Volke Wahrheit ist, zeigt ein Beispiel, bei dem es am allerwenigsten vermutet werden wird: bei der Namensgebung.
Die Stadt Hannover hat für das Fahr 1940 die Namen aller dort geborenen Kinder zusammengestellt — und die Ergebnisse sind bemerkenswert! Die uns aus unserer Jugendzeit geläufigen Namen sind selten geworden: Albrecht, Andreas, Anton, Arnim, Arno, Arnold, Artur, Benno, Christian, Christoph, Eduard, Edwin, Egbert, Egon, Emil, Erwald, Ferdinand, Gottfried, Harry, Henner, Hugo, Johannes, KonraÄ und Leo, aber auch Max, Martin, Oskar, Philipp, Viktor, Waldemar sind nur ein- bis fünfmal unter über 5000 Knaben vertreten. Julius, Moritz und Leopold fehlen überhaupt. Nur je acht- bis stebzehnmal tauchen Namen auf wie Franz, Georg, Gustav, Ludwig, Otto, Paul, Robert, Theodor.
Wenn man genau hinsieht, sind es eigentlich jene Namen, die in der Zeit Schillers und Goethes, in der Romantikerzeit eine Rolle spielten, die nunmehr langsam in Fortfall kommen. Es entspricht einer Wahrheit wir besitzen in nichts mehr von jener Stimmung, von jenen Gefühlswerten, die zu damaliger Zeit die Namensgebung in diesen Namen zur Regel werden ließen. Unsere Zeit ist härter, ist Prosaischer — und heldenhafter. Es ist nicht so, daß wir nunmehr nicht mehr der Gedanken- und Gefühlswelt der Klassiker und Romantiker zu folgen vermöchten, wir tun es nur mit anderen Vorzeichen, wir bringen einen positiven Schwung der Tatsachenliebe mit, den jene Zeit nicht aufzubringen vermochte. Wir schwimmen nicht im Gefühl, sondern liegen hart in der Wirklichkeitskurve und sehen und fühlen wenig von allgemeiner Menschheits- Leglückung, Wohl aber sehr viel von eigenrassiger Wertigkeit. Und diese Tatsache erhält in der Namengebung ihre Bestätigung aus unbewußtem Empfinden: Dieter, Klaus, Peter, Horst, Manfred, Jürgen, Wolfgang, Günter, Gerhard, Rolf, Heinrich, Werner liegen an der Spitze. Wir hören in ihnen den harten, kurzen Klang, das Scharfe, Eindeutige, Bestimmende; wir müssen zustimmen, daß diese Namen der heutigen Zeit wirklich entsprechen. Sie liegen im Ton auf der gleichen Linie wie die Kommandos der Pimpfe, wie die Trillerpfeifen der heldischen Kommandos, die über'Leben und Tod entscheiden, wie der Lebensschwung unseres Volkes im Kampf um Sein oder Vergehen.
Die Eltern bewiesen mit diesen Namengebungen, daß sie die Weltanschauung der Volksgemeinschaft wirklich leben, ob bewußt oder unbewußt, spielt hierbei keine Rolle, im Gegenteil ist das Unbewußte das wertvollere und wichtigere Unterpfand der siegreichen Zukunft, der engen Volksgemeinschaft. Gelebte Weltanschauung ist also tatsächlich in der Namengebung zu finden, ist Beweis, wie weit der Nationalsozialismus in das Denken und Fühlen des Volkes eindrang, wie weit er selbst in der Keimzelle des Volkes, der Familie, eine eindeutig gerichtete Seelenbewegung schuf.
«w»
MM,'
MN
. .
Von den Kämpfen um Perekop
lnfanterte ist in die inneren Befestigungslinien eingedrungen. Hinter einem von den «ranaten der Pak zerbröckelten und kampfunfähig gemachten Bunker halten die Infanteristen t» knrzer Atempause, bevor sie den Angriff weitertragen.
PK,-Aufnahme: Kriegsberichter Weber-W-, (M).
Panzerschützen stoßen vor! PK.-Aufnahme: Kriegsberichter Utrecht-Wb, tMI
MF
HZ
-''ÄÄhA-'