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Nr. 24S
Neuenbürg, Samstag de» 18. Oktober 1941
99. Jahrgang
Vomben auf FluchSWffe -er Sowjets
Tojo mit -er Regierungsbildung beauftragt
Sechs Schiffe mit 3V VVV BRT. versenkt — Acht Schiffe schwer getroffen — Verfolgung des geschlagenen
Feindes zwischen» Asowschen Meer und Donez
DRB Aus dem Führerhaupkquarkicr, 17. Ott. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
„Unter dem Oberbefehl des Staatsführers von Nu» mänien. Marschall Antonescu, hat eine rumänische Armee, geführt von Korpsgeneral Jacobici und unterstützt von wenigen Sonderverbänden des deutschen Heeres und der deutschen Luftwaffe, am 18. Oktober Stadt und Hafen Odessa genommen. Damit wurden die seit zwei Monaten andauernden schweren Kämpfe gegen den in tiefgegliederten Feldstellungen vor Odessa haltenden Gegner siegreich zum Abschluß gebracht. Die Beute ist noch nicht zu übersehen. Mit Odessa wurde dem Feind ein bedeutendes Industriezentrum, eine seiner wichtigsten Städte und der größte Hafen im Schwarzen Meer entrissen.
Im Seegebiek vor Odessa griff die deutsche Luftwaffe Transporter des aus der Stadt fliehenden Feindes mit großem Erfolg an. Sie versenkte durch Bombenvolttreffer sechs Handelsschiffe mik zusammen etwa Z0 000 BRT. Acht weitere große Schiffe wurden schwer getroffen, ein sowjetisches Schnellboot wurde vernichtet.
Zwischen Asowschem Meer und Donez wird die Verfolgung des geschlagenen Feindes durch deutsche, ltallenische, ungarische und slowakische Truppen fortgesetzt.
3m Rordabfchnitt der Ostfront nahmen Verbünde der spanischen Legion erfolgreich an den Kämpfen keil. 3m übrige« verlaufen die Operationen lm Osten planmäßig.
Wirkungsvolle Luftangriffe richteten sich am gestrigen Tage und in der letzten Rächt gegen kriegswichtige Anlagen lg Moskau. Auch Leningrad wurd« in der Rächt zum 17. Oktober erneut bombardiert.
Vor der Humber-Mün-una und westlich der Scllly-3n- sein wurden ein großes Handelsschiff und ein weiteres Schiff von 1500 BRT durch Bombenwurf versenkt. An der englischen Südost- und Westküste belegten Kampfflugzeuge Hasenanlagen des Feindes mit Bomben.
Einige britische Bomber warfen in der letzten Rächt in Westdeutschland Spreng- und Brandbomben. 3n einige« Orken entstanden unerhebliche Schäden. Li« feindliche» Flugzeug wurde abgeschossen."
Lnfanterie und Panzer kämpfen Weg frei
DNB. Im mittleren Frontabschnitt der Ostfront griffen Truppen einer deutschen Infanterie-Division mit Unterstützung einer Panzerkompanie befestigte sowjetische Stellungen a.n. Die deutschen Truppen durchbrachen die bolschewistischen Stellungen und stießen weiter vor. In dieser Kampfhand, lung zeichnete sich die Panzerkompanie durch Schneid und kühnes Vorgehen besonders aus. Der bolschew'stische Widerstand war an dieser Stelle besonders hartnäckig. Die Bolschewisten, deren Truvpen durch sunae Kriegs'chüler und andere Reserven verstärkt waren, leisteten in ihren modern ausgebauten Betonbunkern mit Panzerkuppeln zäh und verbissen Widerstand. In kühnem Dramaehen brachen die deut
schen Ansanterlsten Vieser Division jedoch überall den Widerstand der Sowjet-Soldaten. Das ausgezeichnete Zusammenwirken zwischen den deutschen Jnfanterietruppen und Panzern ermöglichte den Durchbruch durch die sowjetischen Stellungen, durch den der Weg für den weiteren Vormarsch freigekämpft wurde.
Angriff mit Panzerzug abgeschlagen.
DNB. Im Südabschnitt der Ostfront unternahmen die Bolschewisten im Kampfabschnitt einer deutschen Division mehrere Angriffe auf die deutschen Stellungen. Die sowjetischen Angriffe, die von Sowjetfliegern und einem Panzerzug unterstützt waren, wurden am allen Stellen von den deutschen Truppen erfolgreich zurückgeschlagen. Deutsche Geschütze bekämpften mit Erfolg den sowjetischen Panzerzug. Der Panzerzug erhielt drei Volltreffer in die Lokomotive und blieb bewegungsunfähig liegen Von den angreifenden Sowjeiflugzeugen wurden zwei durch das Abwehrfeuer der deutschen Soldaten so schwer beschädigt, daß sie zur Notlandung innerhalb der deutschen Linien gezwungen wurde«. Di« N-latzungm wurden gefan-genge- nommen.
Reue Ausbruchsversuche abgewiesen.
DNB. Die Vernichtung der im Kessel östlich von Brjansk eingeschlossenen Bolschewisten wurde fortgesetzt. Die Reste der sowjetischen Kräfte wehrten sich verzweifelt und versuchten immer wieder erfolglos den deutschen Einschließungsring nach Osten zu durchbrechen. Bei der Zerschlagung dieser vergeblichen Angriffe erlitten die Sowjets wiederum schwere blutige Verluste.
Gegenangriff auch im mittleren Abschnitt abgewiesen.
DNB. Im mittleren Abschnitt der Ostfront versuchten die Bolschewisten am 16. Oktober das Vordringen einer deutschen Panzerdivision durch mehrere Gegenangriffe mit Panzerunterstützung aufzuhalten. Die sowjetischen Gegenangriffe wurden von den vorgehenden deutschen Panzertruppen erfolgreich zurückgeschlagen. Die Sowjets verloren in den Kämpfen acht Panzerkampfwagen.
Große Brände im Zentrum Moskaus.
DNB. In der Nacht vom 16. zum 17. Oktober griffen deutsche Kampfflugzeuge kriegswichtige Ziele in der Stadt Moskau an. Durch Abwurf zahlreicher Spreng- und Brandbomben entstanden in der Stadtmitte und im Moskwa-Bogen starke Brandherde, die rasch an Ausneh- nung gewannen. Weitere Nachtangriffe deutscher Kampfflugzeugverbände richteten sich gegen sowjetische Truppen- tolonen und Bahnanlagen, die durch Volltreffer schwere Beschädigungen erhielten. Sowsetische Kolonnen erlitten schwere Äerlufte an Menschen und Material Leningrad im Artillerlefeuer.
DNB. Berlin, 17. Okt. Schwere Artillerie des deutschen Heeres nahm erneut kriegswichtige Ziele und Versor- gungsanlagcn von Leningrad erfolgreich unter Feuer. In den Leningrader Versorgungs- und Industriebetrieben wurden zahlreiche Treffer erzielt.
Triumphaler Einzug in Odessa
Die Freudenkundgebungen der Bevölkerung
Von Kriegsberichter Karl Sedlatzek
DNB . 17. Okt. (PK.) Plötzlich und beinahe uner-
tvartet hat die über zehn Wochen dauernde Belagerung von Odessa ein Ende gefunden. Der Druck der Rumänen ringsum von der Landseite her wurde jedoch immer stärker, die Zahl der Einzelaktionen gegen die befestigten Plätze des Vorfeldes wurden immer größer, und schließlich waren die Bolschewisten nicht mehr imstande, die Stadt länger zu halten.
Hals über Kopf, unter Zurücklassung von beträchtlichem Material, flohen die führenden Bolschewisten und der Rest der reicheren Judenschaft auf Schiffen über das Schwarze Meer. Einige Tage lang dürften sie dort Ziel für unsere Kampfflugzeuge, für die rumänischen U-Boote bilden.
Schon Tage zuvor konnte bei den Sowjets an der ganzen Front starke Bewegung beobachtet werden. Die Aufklärer meldeten immer wieder schon kaum mehr getarnte, schwer beladene Kolonnen, die sich auf die Stadt zu bewegten. Ein bolschewistischer Leutnant wurde gefangen, der aussagte, daß er Befehl erhalten hätte, in seinem nur einen Kilometer breiten Abschnitt 3000 Minen zu legen. Seine Soldaten seien ihm daraufhin davongelaufen, er hätte sie suchen wollen — Am Morgen des 16. Oktober decken schwere Bodennebel das Treiben in und um Odessa zu. Schließlich aber ist doch bas Auslaufen von zahlreichen Schiffen zu erkennen.
Um 7 Uhr morgens gehen auf allen Seiten der Front rumänische Spähtrupps vor, die Gefangene einbringen und bis zum Stadtrand Vordringen können. Das Ziel unzähliger Angriffe und stärkster Anstrengungen ist erreicht.
Ein Freudentanmel ergreift die rumänischen Divisionen.
Etwas Außergewöhnliches: die Truppen stimmen bei dieser willkommenen Nachricht ihre Nationalhymne an.
> Der Chef einer motorisierten Einheit formiert seinen Verband in Marschordnung und fährt auf der von Südwesten nach Odessa hineinführenden Hauptstraße in die Stadt ein. Langsam — es sind Minensperren zu erwarten — marschieren sie der Stadt zu. Die eigenartigsten Stimmungen bewegen alle. Hier, diese Höhe, lag immer unter starkem Feuer. Kein Stahlhelm, geschweige denn ein Fahrzeug durfte sich hier sehen lassen. Jetzt taucht zur Rechten das riesige Panzerwerk auf, in das ein ganzer Panzerzug hineinfahren kann Es liegt direkt am Schwarzen Meer und schützt ideal die Südwestseite der Festung. Tausende von Granaten hat dieses Tenfelsnest auf die rumänischen Linien geschleudert. Schweigsam und braun wis>ein kleiner Hügel im Herbstwind. Man kann dies alles noch gar nicht fassen. Dort tauchen schon die ersten Häuser auf — hinten ist eine riesige Barrikade erkennbar.
Man kann an den Barrikaden sogar vorbeifahren, dann, obwohl die mit vielen Eisenstangen befestigten Sandsäcke und Steine sich bis zu sechs Meter Höhe türmen, ist an der Seite eine schmale Durchfahrt freigclassen, in diese schlüpften diembziehenden Bolschewisten, und die Rumänen fahren durch sie in die Stadt hinein.
- Auf dem schlechten Pflaster rumpeln die Fahrzeuge, Lärm entsteht. Die Straße weitet sich zum Platz, und auf einmal kommt cs entgegengeströint. Der Raum zwischen den Häusern scheint zu klein, so drängt es ans den Seitenstraßen herbei. „Heil Hitler!" rufen die Leute. Viele Einwohner formen die Lippen zn diesem Ruf, für den noch vor 21 Stunden der Ge
Bern, 17. Okt. Nach dem Rücktritt des japanische« Kabinetts Konohe hat der Tenno den bisherigen Kriegsminister General Tojo mit der Neubildung des Kabinetts beauftragt.
Generalleutnant Siki Tojo
Der mit der Kabinettsbildung beauftragte bisherige Kriegsminister Generalleutnant Eiki Tojo ist 57 Jahre alt. Tojo besuchte die Militärakademie, wurde dann Adjutant des Kriegsministers und 1919 nach Deutschland kommandiert. Später wurde er Lehrer der Kriegsakademie und nacheinander Regimentskommandeur und Abteilungschef im Generalstab. Im Jahre 1935 übernahm er den Posten des Kommandeurs der Gendarmerie der Kwantungarmee und wurde zwei Jahre später zum Chef des Generalstabes der Kwantungarmee ernannt. 1938/39 war Tojo stellvertretender Kriegsminister. Anschließend wurde er zum Inspekteur der Militärluftfahrt ernannt. Seit Juli 1910 amtierte General Tojo als Kriegsminister im zweiten und dritten Kanone-Kabinett
nickschutz sicher gewesen wäre. „Endlich, endlich!" lachen die Leute und bieten Zigaretten u. a. m. an. Das ist mehr als nur die Freude über das Ende eines furchtbaren Zustandes, man sieht es förmlich, daß die Odeffaer Einwohner sich ehrlich befreit fühlen. Sie kommen ganz dicht heran, küssen die Uniformen, wollen irgend etwas für die Sieger tun unö wissen vor Aufregung nicht was.
Sofort wird der Hafen besetzt. Arg haben hier Fliegerbomben gewirkt. In der Stadt selbst und am Rande brennen Fabriken und Lager, die die Bolschewisten anzündeten. Aber der Stadtkern selbst — man ist erstaunt, wie schön Odessa ist — hat unter dem Kriege verhältnismäßig wenig gelitten, und über die große Freitreppe zum Meer herunter bietet sich ein wundervoller Blick.
Seit drei Uhr nachmittags des 16. Oktober fluten von allen Seiten die rumänischen Truppen und deutsche Spezial» formationen in diese Stadt ein.
«Schnelligkeit des deutschen Darstoßes sehr groß"
London versucht, di« ungeheuren Materialverluste der Sowjets zu entschuldigen — Unfreiwilliges Eingeständnis bisheriger Lügen
Berlin, 17. Okt. Die Schnelligkeit des deutschen Vorstoßes erschwere es den Sowjets, viel Material, besonders schwere Artillerie, in Sicherheit zu bringen, erklärt jetzt der Londoner Nachrichtendienst, um die großen Materialverluste der Bolschewisten zu entschuldigen.
Abgesehen davon, daß der Londoner Nachrichtendienst damit die bisherigen Lügen über den verhinderten deutschen Vormarsch um so greller beleuchtet, zeigt dieses unfreiwillig entschlüpfte Geständnis, wie schwer die großen Verluste nicht nur die Sowjets, sondern auch die Briten bedrücken. Die Verluste sind in der Tat so groß, daß sie nie wieder aufgeholt werden können, oder Wie der Nachrichtendienst sich vorsichtig ausdrückt, ,chie Lage ernsthaft beeinflussen".
Das sagen deutlicher als Worte die vom OKW. veröffentlichten Zahlen. Seit Beginn der letzten deutschen Offensive am 2. Oktober verloren die Sowjets nämlich 888 Panzerkampfwagen, 4133 Geschütze und 472 schwere Maschinengewehre, insgesamt aber seit Beginn des Ostfeldzuges am 22. Juni: 16183 Tanks Md Panzerkampfwagen und 24 308 Geschütze. Dazu wurden 5750 Lastkraftwagen, 156 Eisenbahnzüge und ! neun Panzerzüge vernichtet.
Diese Zahlen sind ein eindeutiger Beweis für die Erfolge, die die deutsche Führung und Wehrmacht an der Ostfront erkämpften. Ein eindeutiger Beweis aber auch für den Umfang -der bolschewistischen Niederlage und der Zerstörung der sowjetischen Wehrkraft.
Gedrückte Stimmung in Leningrad
Berlin, 17. Okt. Ein aus Leningrad geflohener bolschevü- stischer Soldat schildert die Stimmung in der eingeschlosscnen Stadt als sehr gedrückt. Die Bevölkerung sei überzeugt, daß die Stadt verloren ginge und die Soldaten ergäben sich in ihr Schicksal, unterzugehen. Ihre Verpflegung sei unregelmäßig und bleibe tagelang aus. Betriebsstoff werde bedrohlich knapp. Zwei Elektrizitätswerke sind ausgefallen. Für Heizkohlen ist das Kartensystem eingeführt. Brot wird nach der geleisteten Arbeit ausgeteilt. Da viele Arbeiter zum Heeresdienst eingezogcn wurden, mußten sie durch Frauen ersetzt werden.
Die Krankenhäuser sind mit Verwundeten überfüllt. Fieberhaft wird daran gearbeitet, die Stadtgrenze, so gut es noch geht, zu befestigen und durch Einbau von Sperren und Minen zu sichern. Die Luftwaffe ist dadurch behindert, daß es ihr an geeigneten Plätzen fehlt. Mit steigender Sorge steht die Bevölkerung der heranziehenden Kälte entgegen, die die bereits bestehenden Schwierigkeiten vervielfachen wird.