Unhörbarer Schall - stärker als Kanonenschuß
5sllm für mein Volk!
Vom deutschen Kolonialgedanken und seinen Vorkämpfern
Von Werner Lenz
Der Krieg von heute ist zugleich die Vorbereitung zahlreicher volkspolitischer Aktionen von morgen. Zn ihnen gehört die Einforderung der deutschen Kolonialansprüche in erster Linie. Es ist darum Recht und Pflicht, der Männer zu gedenken, die mit Wort und Tat für die Kolonialidee gewirkt haben.
V. A. Die deutsche Kolonialwirtschaft vor dem Weltkriege war die reif gewordene Frucht einer im Laufe erst der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgegangenen Blüte; aber der Stamm, dem sie entsproß, ist Jahrtausende alt und zieht, un- verwelklich lebend, seine Nahrung mittels verschiedener Wurzeln aus dem Lebensboden unserer Nation. Die Frucht hat uns neidische Feindgier geraubt; aber immer wieder — selbst in den Jahren politischer Ohnmacht — trieb der alte S- um Knospen; und schon jetzt in dem Kampfe um Deutschlands innere und äußer- Selbstbehauptung läßt sich msi Sicherheit Voraussagen, daß die durch den nationalen Lebenswillen befruchtete Blüte in Bälde neuer Fruchtreife entgegengeht. So oft ja auch Deutschland im Laufes einer Geschichte, ja selbst schon seiner Vorgeschichte, durch innere und äußere Schwierigkeiten an seiner räumlichen und wirtschaftlichen Ausdehnung gehindert worden ist, so oft hat sich stets wieder der vitale Drang nach räumlicher Expansion lebendig gezeigt.
Bereits die Züge der Cimbern und Teutonen ins Mittel- ! meergebiet sind als ein immerhin noch primitiver Ansatz kolo- j nialer Bestrebung anzusehen. Deutlicher noch tritt dieser > Drang vom engen Raume in die Weite zur Zeit der Völkerwanderung auf. Hier wird es evident, daß es Mangel an Siedlungsboden war, der die Goten, Franken. Vandalen und viele andere Stämme bis Italien, Spanien, ja bis Afrika trieb; und bekannt ist uns sogar die äußere Veranlassung zu dieser Völkerbewegung, die keineswegs auf den germanischen und romanischen Kulturkreis beschränkt blieb. Am uralten asiatischen „Limes" der großen chinesischen Mauer zerschellten die ostwärts gerichteten Wanderzüge der .Liungnu", der innerasiatischen Hunnen. Die Folge war, daß sie und die von ihnen abgedrängten anderen Nomadenvölker den Kurs unfreiwillig ändern mußten, also westwärts zurückfluteten und von Jahrhundert zu Jahrhundert mit stärkerem Drucke die Slawen in die germanischen, die Germanen rber in die keltischen und romanischen Siedlungsgebiete schoben. So hatten den Vorgängern m fernen Osten unter anderem das italische und das spanische Gotenreich ebenso wie Frankreich und Burgund seinen Ursprung zu danken — als alte germanische Kolonialgebiete.
Diesen Kolonialgründungen aber haftet etwas an, das der neuzeitlichen Kolonialidee nicht mehr zu eigen ist: sie wurden „Eigengebiete" ohne Bezug zu dem verlassenen — oft auch nur teilweise verlassenen — Heimatlande. Modern hingegen in Hinsicht auf die Beibehaltung des heimatlichen Ausgangsortes ist bereits die Kolonisierung der Deutschen Hanse: die kolonialen Gründungen verblieben in einem geistigen und wirtschaftlichen Zusammenhänge mit der Gründerstadt. Als nächste Epoche der inzwischen nach langer Blüte wieder versandeten Kolonialidee hat dann die Besitznahme einer Landschaft in Westafrika durch den Großen Kurfürsten zu gelten, die allerdings von dem kolonialpolitisch uninteressierten „Soldatenkönig" wieder aufgegeben wurde. Im gleichen Jahrhundert und nochmals nach dem siegreichen Freiheitskampfe gegen Napoleon war es dann der Seemann und Patriot Joachim Ncttelbeck aus Kolberg, der der Preußischen Regierung den Erwerb von Kolonien vorschlug und sich zur Mithilfe anbot. Aber die Zeit war noch nicht reif; die damals noch bestehende Zerrissenheit Deutschlands absorbierte die nationalen Kräfte anderweit. Erst die Errichtung des kleindeutschen Reiches durch den Fürsten Bismarck gab dem inzwischen nur von einer kleinen Schar gehegten Kolonialgedanken neuen Antrieb und neue Grundlage. Vorerst aber war es noch nicht die offizielle Politik, die sich ihm zur Verfügung stellte, sondern die Private Initiative. Damals galt noch Bismarcks Wort: „Die Kolonialpolitik wird nicht durch Geheime Räte gemacht, sondern durch die Kommis von Handlungshäusern". Der Kanzler hätte hinzusetzen können, „nachdem ihnen von kühnen Forschern der Weg geebnet ist".
Unbestreitbar nämlich bedarf auch der erst in einem Küstenoder Randgebiet kolonisierende Kaufmann gründlicher Vorarbeit und Beratung durch Forscher, deren Kenntnis der Verhältnisse des Hinterlandes, der klimatischen und kulturellen Eigenschaften von Land und Leuten er nicht entbehren kann. Da dieser erste, gefahrvolle Erwerb solcher Erfahrungen den Forschern und Entdeckern zufiel, so sind ihre Namen mit goldener Schrift an den Beginn unserer neuzeitlichen Kolontalgeschichte zu setzen, und viele von ihnen — z. B. Rohlfs, Nach- tigal, Wißmann, Pogge, Finsch, Schleinitz — sind eng mit den politischen Anfängen unserer unverzichtbaren Kolonialgebiete verknüpft.
Um das Jahr 1880 wurde bei Untersuchungen von Quarzkristallen die seltsame Entdeckung gemacht, daß Kristallplatten, wenn man sie in einer bestimmten Richtung unter Druck setzt, eine ganz neue Art von Elektrizität erzeugen; man nannte sie Piezo-Elektrizität, denn das griechische Wort Piezen heißt drücken. Diese Elektrizität entsteht in Kristallen, die Polare Achsen besitzen und das hängt wieder mit dem molekularen Aufbau zusammen. Aber etwas nicht minder interessantes ergab sich, als die Forschung den umgekehrten Weg ging: sobald solche Kristalle elektrisch aufgeladen wurden, verformten sie sich. Dieser „reziproke Piezoelektrische Effekt" sollte später zu Entdeckungen und Erfindungen führen, von denen man damals noch nichts ahnte, denn hier war der Ausgangspunkt der Elektroakustik, und hier begann der Weg zur Erzeugung von Ultraschallwellen.
Ueber das Diesseits unserer unmittelbaren Wahrnehmung hinaus gibt es ein Jenseits, das wir mittelbar ebenso gut oder ebenso schlecht kennen wie alles Sein. Das sind jene Ultra-Erscheinungen, wie etwa die allgemein bekannten ultravioletten Strahlen, das unsichtbare Licht, oder die weniger bekannten Ultra-Schallwellen, der unhörbare Schall. Wie unser Auge, so ist auch unser Ohr ein zwar fein konstruiertes, aber doch begrenzt empfindendes Instrument: denn es nimmt nicht alle Schallwellen wahr, die es gibt. Die Spannweite des menschlichen Gehörapparates reicht von Wellen mit 16 bis zu den Wellen mit etwa 20 000 Schwingungen in der Sekunde. Was darunter und darüber. liegt ist Jenseits im Diesseits, und es liegen eine ganze Menge Schwingungen darüber: bis zu der jetzt feststellbaren Frequenz von 200 Millionen Schwingungen in der winzigen Spanne einer Sekundel
Daß wir diesen unhörbaren Schall aber kennen und erzeugen können, verdanken wir der Piezoelektrizität. Denn jene Verformungen des Quarzkristalls im elektrischen Feld führen zu mechanischen Schwingungen: sie „strahlen" Schallwellen aus.
Seit neuestem kennt man noch eine zweite Methode, um Ultraschallwellen zu erzeugen: die Magnetostriktion. Sie beruht im Grund auf dem gleichen Vorgang: Stäbe aus Eisen, Nickel oder geeigneten Legierungen werden in ein magnetisches Feld gebracht. Auch hier ist die Folge eine Verkürzung oder Verlagerung je nach dem Metall und damit auch die Erzeugung von Ultraschallwellen.
In beiden Fällen spielt nun die Resonanz eine große Rolle. Schon bei den höchsten hörbaren Schallwellen kann man eigenartige Experimente anstcllen: etwa wenn man ein dünnes Weinglas mit seinem Eigenton anschlägt — es zerspringt! Jeder Geigenvirtuose aber hüte sich, in den höchsten Lagen zu spielen, wenn etwa neben ihm ein Chemiker mit Jodstickstoff hantiert: das hochexplosible Gemisch knallt rücksichtslos in seine paganinihafte Musik.
Diese beiden amüsanten Beispiele aus dem Diesseits der Schallwellen machen ohne weiteres klar, wieviel stärker — und technisch auswertbarer die Wirkungen der hohen und höchsten Frequenzen sein müssen: je höher die Schwingungszahl, um so größer die Leistung der unhörbaren Wellen, gegen die dann ein Kanonenschuß ein lächerlicher Lärm ohne
Friedrich der Große hätte seine Freude an ihm gehavi. Ein Frontsoldat demonstriert seine beachtliche Länge. PK.-Aufnahme: Kriegsberichter Duckert-Wb. (Ml.
Kraft ist! Denn die abgestrahlte Energie eines mechanisch schwingenden Körpers nimmt proportional mit dem Quadrat der Frequenz zu
Alle diese theoretischen und experimentellen Feststellungen sind, wie der hoffentlich nicht gelangweilte Leser gleich sehen Wird, wichtig für die praktisch-technische Anwendung des Ultraschalls. Aus der Wissenschaft vom unhörbaren Schall hat sich die moderne Unterwasser-Akustik entwickelt, die gegenwärtig eure so große, wenn auch „nnhörbare" Rolle spielt. Denn der Ultraschall ist das beste Hilfsmittel für die Verständigung von Unterwasserstreitkrüften untereinander oder mit Oberseeschiffen. Nicht nur die gute Richtbarkeit und die Bündelung, sondern auch die Abstimmbarkeit, Störungsfrer- heit und — Unhörbarkeit solcher Ultraschallwellen sind Vorzüge gegenüber anderen Berständigungsmethoden, übrigens bei unsichtigem Wetter für alle Schiffe. Hierfür wurden — man erinnere sich an das oben Gesagte — auf der Grundlage des direkten Effekts piezoelektrische Mikrophone und Tonabnehmer, wie andererseits piezoelektrische Telefone und Lautsprecher entwickelt, die auf der Grundlage des indirekten Effekts elektrische Wechselspannungn in Schallschwingungen verwandeln. Es klingt paradox: man kann den unhörbaren Schall auch hören!
Unsere Schilderung der moderneil Untevwasser-Schalltech- nik wäre unvollständig, dächten wir nicht auch an das uralte Vergnügen des Echos! Hörschall wird bekanntlich zurückgeworfen — warum nicht auch unhörbare Schallwellen? Sie werden sogar noch besser zurückgeworfen. Wissenschaftlich hat das Ultraschall-Echolot seine Bedeutung bei Messungen der Meerestiefen, wobei man heute auf 500 Meter nur noch mit belanglosen Zentimeterdifferenzen zu rechnen braucht. Wirtschaftlich meldet der Ultraschall-Echoapparat das Heranschwimmen eines Heringszuges auf beträchtliche Entfernungen, denn Wasser leitet besser als die Luft und mit einer Geschwindigkeit von 1500 Metern in der Sekunde. Militärisch aber ist die Rückstrahlung des Ultraschalls nicht minder wichtig: sie kündet den feindlichen Geleitzug an!
R. G. Haebler.
Bedeutende baugeschichtliche Funde in Köln
Haus aus der Karolinger Zeit und römische Bauwerkreste
Mitarbeiter des Kölner Wallraf-Richartz-Mnseums haben bei Erdarbeiten im Raume der Kölner Altstadt bedeutende römische Funde gemacht, die aus dem Beginn der Zeitenwende stammen. Zugleich haben sie einen Bau, der in der Karolingerzeit entstanden sein dürfte, .freigelegt. Die Ausgrabungen bedeuten eine wesentliche Bereicherung für die Geschichtsforschung im Raum von Köln. Nach Beendigung der Forschungsarbeiten ergab sich folgendes interessante Gesamtbild: An dem Ort der Grabungen beginnen die natürlichen Erdschichten erst in 3,50 bis 5 Meter Tiefe. Vor zirka 2000 Jahren hat die frühgeschichtliche Siedlung um so viel tiefer gelegen. Es wurde festgestellt, daß am gleichen Ort in frührömischer Zeit Bauwerke gestanden haben müssen, auf deren verfallenen Resten dann um die Zeitenwende ein großes, wahrscheinlich öffentliches Gebäude errichtet wurde, das noch heute in seinen erhaltenen Resten Zeuge für die vorgeschrittene Wohnkultur der alten Römer ist. Das Innrer des Gebäudes wurde vollständig freigelegt. An der einen Seite befindet sich eine dreireihige Säulenhalle, in die ein großer Säulenhof mündet, der wiederum auf drei Seiten von verschiedenen Räumen umgeben ist. In allen Räumen ist von den Erbauern farbiger Wandputz verwendet worden. Estrichböden zierten die Zimmer, ja in einer Zimmerecke wurde ein aus Tuffplatten gebauter Kamin und eine Herdanlage entdeckt, und was besonders interessant ist, Toilettegsgenstände und eine Lampe wurden aufgefunden.
In unmittelbarer Nähe befanden sich mehrere Badestuben für Warm- und Kaltbäder, deren Reste noch gut erkennbar sind. Die gewaltigen Fundamente und Kelleranlagen, die wiederum teilweise farbigen Anstrich trugen, weisen Brandspuren auf, so daß man annehmen muß, daß ein gewaltiger Brand das große Gebäude zerstört hat.
Auf diesen ausgebrannten Resten ist nun im frühen Mittelalter, wahrscheinlich in der Karolingerzeit, ein großes Haus errichtet worden, zu dessen Fundament die alten rö» mischen Grundsteine Verwendung fanden. In diesem Gebäude hat sogar eine kleine Kapelle Platz gefunden, was ein aüfge- fuudenes kreisrundes Taufbecken beweist. Auch ein aus dicken Quadern bestehender Brunnen wurde entdeckt. Parallel zum Hause wurde eine Strqße freigelegt, die noch im 8. bis 9. Jahrhundert befahrbar gewesen sein muß, wie die dort aufgefundene Keramik aus der karolingischen Zeit beweist. In den römischen Restbauten wurden ferner viele aufschlußreiche Münzen, Bronzen und Keramiken gefunden.
In einem der zahllosen Kriegsgefangenenlager.
, PK. Reinelt-Weltbild lM.>
Anslanfend« Fähren verlassen den Kriegshafen z« neuem Einsatz gegen die Sowjets.
PM.-Anfnabme: Kriee^-erickter Petee-Wb. -Mz.