Pioniere bezwingen den Dnjepr

Im Osten, Mitte September 1911.

1. Angriff über den Fluß

Der Befehl ist da:Der Uebergang über den Dnjepr ist zu erzwingen nnd ans dem Ostnfer ist ein Brückenkopf zu bilden!"

Wir Pioniere sind znm Angriff angesetzt und haben unser dazu benötigtes Kampfgerät bereits «an den Strom vorge­zogen, die Infanterie liegt in den Bereitschaftsräumen am Nutz. Das erste Wort haben wir Pioniere: Mit Sturm­booten ran an den Feind!

Par uns dehnt sich das weite Fluhtal im silbrigen Mond­schein. Jenseits der grotzen spiegelnden Wasserfläche säumt unerkundcter dichter Bnschwald das Ufer. Dort sitzt der Feind- Ab und zu steigen grüne Leuchtrakcten aus dem Gehölz. Dahinter dehnt sich in unabsehbarer Breite, wie ein verschilf­ter See, mit kleinen Inseln durchsetzt, ein weiterer Flußarm. Im fahlen Licht des Mondes versinkt der Horizont nnd die Unendlichkeit des Raumes erscheint noch gewaltiger, als pe ohnehin schon ist.

Es ist 1 Uhr morgens- I» der Nähe der Ucberggngs- stelle in einem bereits am Vorabend am Westufer des Dnjepr erkundeten Weinberg nehmen der General der Pioniere ^nnd unser Oberst ihren Gefcchtsstand. Sie teilen mit ihren L>ol-- baten die schwerste, aber auch die schönste Stunde ihres Lebens..

Bolle Deckung!" Wieder steht so ein verteufelter Leucht­fallschirm am Nachthimmel, Alles haut sich blitzschnell hin. Wir schielen nach oben und horchen angespannt auf das an- und abschwelleude Motvrcugebrumm der Svwjetbomber. Die Sowjets haben auch allen Grund, uns ihre Bomber auf den Hals zu schicken, denn wenn der gewaltige Uebergaug über den Dnjepr gelingt, der morgen früh beginnen soll^ann sind ihre Hoffnungen, die Front zum Stillstand zu bringen, für immer zerschlagen. Seit Tagen versuchen verstärkte feindliche Bomberverbände und Jagdflieger unsere Vorbereitungen zu stören. Aber die Sowjets habeck^sich verrechnet! Wir sind zum Angriff bereit.

Durch die Weiustöcke beobachten wir ans unseren Erd­löchern heraus das Kampsgelände. Die Morgendämmerung zieht rötlich am Horizont herauf. Milchiger Bodennebel liegt auf dem Fluß, ein ideales Wetter für unsere Sturmüootfahrer. 1.27 Uhr ist Aug .sfsbegiuu. Alles blickt gespannt in die Flutz- richtung. Nichts rührt sich. Noch eine Minute! Jetzt heulen die Motore auf. Plötzlich Blitzen und Krachen von Granat­einschlägen zwischen dem dunklen Buschwald am Feindufer. Weiher Pulverdampf steht in einzelnen Walken über den Baumkronen: Unsere Artillerie schießt und hält den Feind nieder.

Schon sind die Sturmboote herbei und im Wasser und sofort jagen sie in rasender Fahrt über den 700 Meter brei­ten Fluß. Weiße Leuchtkugeln steigen hoch. Die Stnrmpianiere haben das Feindufer erreicht. Die Artillerie legt das Feuer vor und schon jagen die kühnen Sturmbaotfahrcr zurück, um neue Wellen Infanterie zu holen. Jetzt flackert auch der Feindwiderstand auf vor allem am Stcindamm. der mit seiner Nase weit in den Fluß hiueiuragt. Knatterndes MG-Feuer ist deutlich zwischen den dumpfen Einschlägen der Artillerie zu vernehmen. DaS Rauschen nnd Zischen in der Luft wird immer stärker. Dumpfes Drohnen über uns, unsere schweren Bomber unterstützen den Angriff. Noch hat die feindliche Ar­tillerie das Feuer nicht erwidert. Unsere Sturmboote fegen immer wieder über den Strom nnd ziehen Floßsackfähren hinter sich her. In wenigen Minuten erreichen sie das jen­seitige User. Mit bewundernswerter Schnelligkeit vollzieht sich der Ucbergang.

Zwischen den Waldstücken steigen Weiße Leuchtkugeln hoch, während das heftige MG-Feuer mit vielfältigem Echo in den Wäldern verhallt.

Unser Angriff macht drüben gute Fortschritte. Seit drei Stunden stehen unsere unerschrockenen Stnrmbaatfahrer am Steuer nnd setzen die Kampanien der vorwärtsstürmenden Infanterie über. Schlagartig beginnt plötzlich die feindliche Gegenwehr. Bereits schlagen die ersten Granaten in den breiten Strom ein. Riesige Fontänen spritzen auf. In sausen­der Fahrt mit schäumender Bugwelle jagen die Boote trotz­dem weiter über den Dnjepr. Das jenseitige Ufer muß unser bleiben! Dieser Wille beseelt alle, den General, die Offiziere, die Pioniere. Jetzt fegt wie ein eiserner Sturmwind der Gra­natenhagel der feindlichen Artillerie in unseren Weinberg hinein und fetzt die Rebstöcke auseinander. Aber unbeirrt ver­folgt der General der Pioniere den Kampf angespannt weiter, an dessen Erfolg seine kühnen Pioniere und Sturmbootfahrer den größten Anteil haben.

2. Fährenbau

Wieder ist es Nacht. Nach liegen wir im Bereich der feind­lichen Artillerie, aber unsere Pioniere kennen keine Furcht, auch wenn krachend mit blitzendem Aufschlag Granaten ins diesseitige Ufer einschlagen. Dem felsigen Steilhang ist eine kleiire bewaldete Insel vorgelagert. Sie gibt Sichtschutz für den Fährcnbau. Unsere Infanteristen sind drüben auf schweren Feindwiderstand gestoßen. Mit Unterstützung aller Waffen versuchen die Bolschewiken uns in den Dnjepr znrückznwer- sen. Nach fehlen unserer hart bedrängten Infanterie ihre schweren Waffen Der Bau einer Pontonbrücke, der längsten Brücke dieser Art, die Pioniere je gebaut haben, muß trotz feindlicher Einwirkung fertiggestellt werden. Unser Komman­deur hat schwere Sargen. Wird der Brückenschlag gelingen?

Pontanwagen kommen den Hang hinunter. Im Nu sind sie entladen. Schon werden van flinken Händen und starken Armen die schweren Streckträger in die Pontons cingedorut. Fähre auf Fähre gleitet ins Wasser. Fieberhaft wird gear­beitet. Der Vollmond steht unerbittlich klar am Nachthimmel. Der Sowjetflieger vom Dienst", wie wir ihn nennen, ist noch nicht erschienen. Der Uhrzeiger gleitet weiter. Plötzlich Motorengobrumm in der Ferne. Aha, er kommt! Die Luft­warner stehen oben auf dem Steilhang, der hier in seltsamen Formen zum Ufer äbfällt, und passen gut auf. An den Fähren wird weitergearbeitet. Der Bomber kurvt jetzt über der Land­schaft. Ein, zwei, drei Leuchtfallschirme schweben langsam zur Erde. Es ist unglaublich hell. Zugmaschinen und Pontons werfen große Schatten. Doch die Gefahr geht vorüber. Weit im Hintergelände fallen die Bomben.

Wenn nur das verdammte Artillcriefener endlich auf­

hören wollte. Immer wieder fahren mit hartem Aufschlag die Geschosse ins Gestein. Splitter und Steiubrocken sausen durch die Luft. Auch au der Front drüben am jenseitigen Ufer lebt Las Jnfauteriefeuer wieder auf. Nicht weit von hier bringen die Rumänen ihre Fähren -zu Wasser. Sie haben die gleichen Sorgen wie wir. Am diesseitigen Ufer der vorge­lagerten Insel werden die Fähren unter den hängenden Zweigen der Trauerweiden in Flicgerdeckung gebracht. Wieder Motorengeürumm. Feindliche Flieger in Sicht! Angespannt schauen wir nach oben. Schwach sind ihre weißen Positions­lichter zu erkennen.Flicgerdcckuug!" In Sekundenschnelle sind die Pioniere unter den vorspriugcudeu Kreidefelsen ver­schwunden. Lcuchtfallschirme gleiten zu Boden. Nach Osten zieht der Bomber haargenau über uns hinweg. Unsere Span­nung wächst. Fallen Bomben? lieber dem Dnjepr blitzt es auf und mit vielfachem Echo bricht sich der scharfe Knall der deto­nierenden Bomben an den Felswänden und rollt durch das weite Tal hinunter.Nehmt auf! Nach Oberstrom kaut um!" Kommaudoworte erschallen. Der Fährenbau geht weiter.

3. Brückenschlag

Die Dämmerung der dritten Nacht am Dnjepr bricht schnell herein. Tagsüber haben die Pioniere in den Feldern gelegen und den Lnftkämpfen zugesehen, die sich vor ihren Augen abspielten. Immer wieder versuchten die Sowjet­bomber die Bildung des Brückenkopfes durch Zerschlagen unserer Nachschublinien zu vereiteln. Doch unsere Jäger lauerten in der Luft und wir erlebten Luftkämpße, die von den Zuschauern wie in einer Arena mit Sympathieknud­gebunden begleitet wurden. Jeder Abschuß eines Sowjet-

Stukas trafen fliehende Sowjets.

Wo deutsche Stukas in die Reihen der zurücÜveichendenSowjets schlagen, bietet sich den nachstoßenden deutschen Truppen im­mer wieder ein Bild totaler Vernichtung. Hier packten Stukas einige sowjetische Batterien mit ihrem Troß an einer Straßen­brücke. PK.-Luben-Welt-bild lM.

bombers wurde mit lautem Stimmaufwand bejubelt. Ent­täuschung, wenn mal einer der Sowjets entkam. Am Nach­mittag versuchten zwei Monitore, sich der Brückenstelle zu nähern. Da aber sprach unsere Flak ein gewichtiges Wort und zwang sie zur Umkehr.

Wir müssen heute unbedingt brücken!", hatte der Kom­mandeur am Vo.mittag gesagt. Um die Mittagszeit war auch tatsächlich der Befehl zum Brückenschlag eingetroffen. Nun bricht wieder die Nacht herein und unser Anteil am Gelingen der schweren Aufgabe rückt in den Vordergrund. An der Spitze des 250 Meter langen Steindammes am jen­seitigen Dnjepr-Ufer ist der Uferbalken verlegt. Zwei Bock­strecken verbinden die Rampenfähre mit dem Land.Fertig zum Einfahren!", hallt es über den Fluß. lVl-Boote haben die zu Dreifachfähren gekoppelten Brückenglieder im Schlepp. Langsam kommen sie den Fluß von -oberstrom herunter, wer­fen an der grünen Baake ihre Anker und werden in die Brucken-Linie cingefahren. Die-^ rumänischen Fähren (die Rumänen halfen uns in enger Kameradschaft mit 22 Fähren beim Bau der großen Brücke) sind vom Kommandeur am jen­seitigen Ufer eingesetzt und schwimmen zu zweit gekoppelt in die Brückenlinie ein. Die Brücke wächst Meter um Meter von beiden Seiten zusammen. Noch ist eine Lücke von 900 m, die mit Fähren geschlossen werden muß.

Der Vollmond steht wie in der Vornacht hell am gestirn­ten Himmel. Sein fahles Licht erleichtert das Einfahren, jedoch birgt dieser Vorteil den Nachteil der Flicgergefahr in sich. Oberhalb der Brückenstellc schießt eine eigene Batterie in regelmäßigen Abständen Störnngsfeucr. Gurgelnd heulen die schweren Granaten mit dunklem Pfeifton über uns hinweg. Nur ab und zu antwortet eine feindliche Batterie. In der Ferne leuchten die Großfeuer der von den Bolschewiken in Brand gesteckten Dörfer. Sonst ist die Nacht ruhig. Doch plötz­lich stehen wieder in nordöstlicher Richtung Leuchtfällschirme am Himmel, Das untrügliche Zeichen die Sowjetbomber kommen. Aber unentwegt rattern die N-Boote auf dem Fluß. Die Brücke muß eingefahren werden. Der an- nnd abschwel­lende Summton kommt näher. Der Vollmond verbirgt sich gerade hinter einer Wolkenbank, als einer der Bomber die Brücke anfliegt. Genau in Richtung der grünen Positions­laterne unserer Ankerlinie, die ihr Licht im Wasser wider- spicgelt, fallen krachend Bomben ins Wasser. Als die Deto­nation wie rollender Donner im Flußtal verhallt, kurvt er noch einmal ein. Das grüne Licht ist erloschen. Für Augen­blicke ist das Leben auf dem Fluß wie erstorben. Die Gefahr ist vorüber, die Brüchs wurde anscheinend vom Bomber nicht erkannt. Schon brummen die Motore der N-Boote wieder. Das Einfahren der Brücke geht weiter. Immer mehr ver­ringert sich der Raum zwischen den beiden Brückenspitzen. Die feindliche Batterie, die anfänglich nur schwach feuerte, schießt

Oie deutsche Mutter

Mutter, wann kehrt der Vater nach Haus?

Dann die Ernte geholt unser Fleiß.

Er zog zum Ernten nach Frankreich hinaus, dort sichelt er rot und heiß.

Mutter, aus Stoppeln weht kalter Wind, sag, wo bleibt er so lang?

Ob früh und schaurig die Nächie sind, Kinder, werdet nicht bang!

Seht schlafen, Kinder, der Vater wacht, damit ihr schlummert so warm,

>m SchühengrLibcn in eisiger Nacht liegt er, Gewehr im Arm.

Was sollen wir beten beim Schlafengeyn"

Laß ihr tapfer werdet wie er,

der Talen wert, die für euch geschehn, und willig tragt die Beschwer.

Kinder, den Vater im Himmel fragt, wann die blutige Ernte aus.

Wann der Sieg erkämpft und der Friede tagt, dann kehrt euer Vater nach Haus.

Isolde kurz.

uns jetzt häufiger ihren Segen herüber. Fauchend zischen die schweren Granaten heran. Unweit der Brücke schlagen sie mit heftigem -Krachen in den Steilhang ein, von dem sich Ge­steinsbrocken lösen, die polternd in den Fluß stürzen.

Unser Oberst ist ständig auf der Brücke und überwacht das Einrichten der Fähren, dem bei der Länge der Brücke erhöhte Bedeutung zukommt. Allmählich schließen sich die Brückcn- spitzcn. Die letzten Fähren werden nach dem Ankerwnrf durch Ueberwerfen der Stoßkappen verriegelt. Bald ist es geschafft. Aber die wichtigste Arbeit, der Brückenlchlnß, steht noch bevor. Wird er gleich klappen? Genügen die Rampen strecken, um den bestehenden Zwischenraum auszngleichen? -- Endlich hat die Brücke Schluß. Die längste Pontonbrücke von fast 100 Meter, die je unter Fcindeinwirkung übe >inen Fluß geschlagen wurde, ist fertig. Ihre Erhaltung wird den Ansgang des Kampfes in der Südukraine entscheidend beeinflussen. Ein glänzendes Ruhmesblatt reiht sich würdig an die hervorragen­den Taten der Pioniere in die Geschichte dieses Feldzuges ein.

4. Brückenbau

Als am Morgen der Regimentskommandeur die fertig- gestellte Brücke der Brückenwachc übergibt, ahnt niemand von uns, welche ungeheueren Schwierigkeiten sich der Erhaltung der Brücke in den Weg stellen würden. Bereits um 1.30 Uhr rollen die ersten Artillerieabteilungen über unsere Ponton­brücke. Das gewohnte Bild endlos anrückender Kolonnen be­herrscht bald die Anmarschstraßen. Im Pionier-Gefechtsstand, der unweit der Brücke liegt, werden stündlich die Meldungen über Anzahl der Truppen und Art.ihrer Waffengattungen, Zahl der Fahrzeuge usw., die die Brücke passieren, entgegen­genommen. Das sind heute für uns die wichtigsten Sonder- meldungcn, denen alle mit höchster Spannung zuhören. Kommt es doch darauf an, so schnell wie möglich Artillerie­einheiten an die bedrängten Stellen der Front zu werfen und den Nachschub an Waffen, Munition und Verpflegung unter- allen Umständen sicherznstellen. So sitzen wir in fieberhafter Spannung am Klappenschrank des Feldfernsprechers und stür­zen nach oben, wenn der RufFliegeralarm!" zu uns dringt.

Auch der feindliche Artilleriebeschuß ans die naheliegende Ortschaft hat in den frühen Morgenstunden stark zugenom­men. Aus südöstlicher Richtung schießt ständig mit zunehmen­der Heftigkeit eine feindliche Batterie. Dicht neben unserem Gefechtsstaud schlagen die schweren Brocken ein. Schon von weitem hört man ihr surrendes Pfeifen, das absinkt, je näher die Granaten mit schmetterndem Krachen einschlagen. Nahe der Brücke Platzen sie ins Wasser und reißen haushohe Was­sersäulen hoch. Bei jedem Knall denkt unser Oberst, denken wir Pioniere an unsere Brücke.

Noch versehen die Pioniere ihren gewohnten nnd einge­übten Brückeudieust. Weil von Süden her starke Böen auf- kommen und zunehmende Bewölkung Schlechtwetter ankün­digt, ist erhöhte Bereitschaft der Brückcnwache erforderlich. Die Uhr zeigt auf 7.15 Uhr. Die Brücke ist vollständig besetzt mit marschierenden Truppen. Da stürzt plötzlich von Norden her kommend ein Verband von sieben Sowjctbombern aus einer dichten Wolkenbank hervor und kurvt über die Brücke ein. Was nun geschieht, spielt sich in wenigen Sekunden ab. Zwi­schen dem Motorengebrumm der Bomber vernehmen wir das eigentümliche Rauschen fallender Bomben. Donnernder Knall reißt uns aus unserer Erstarrung. Wir stürzen in die Qualm­wolken, die die Brücke verhüllen. Ist sie getroffen? Als sich der Ranch verzieht, haben wir Gewißheit. Ein Bombenvolltreffer hat zwei Fähren vernichtet. Im Gefechtsstand nimmt die Auf­nahme Meldungen und Befehle entgegen.Durch Auswech­seln der beschädigten Führen Verkehr auf zwei Stunden unter­brochen". Ersatzfähren sind vorerst nur in beschränkter An­zahl vorhanden. Die Brücke muß unbedingt erhalten bleiben, denn die Krise in der Schlacht um den Brückenkopf hat ihren Höhepunkt erreicht.

Ein starker Sturm hat. das böige Wetter des Vormittags abgelöst. Die Wellen rollen mit gischtschäumenden Kronen gegen die Hinterkaffen der Pontons heran. Die Brücke schlin­gert und stampft. Spritzer fegen über die Decke und schlagen in die Pontons. Ununterbrochen passieren Kolonnen die Brücke. Fieberhaft arbeiten die Pioniere, schöpfen Wasser, überprüfen die Stoßkappen nnd ziehen die nassen Taue der Windanker nach. Im Gefechtsstand laufen stündlich die Mel­dungen ein. Und immer wieder versuchen die Sowjets, unsere Brücke anznflicgen. Am Nachmittag klärt das Wetter auf. Höchste Fliegergefahr besteht. Plötzlich stoßen aus großer Höhe erneut zehn Feindflugzeuge gegen die Brücke vor. Ehe noch Fliegeralarm gegeben werden kann, prasseln die Bomben auf die Brückcndecke. Vier Fähren sind vernichtet. Ein Troßfahr­zeug versinkt mit den Pferden in den Fluten des Dnjepr. Bis 23.15 Uhr ist die Brücke gesperrt, dann geht der Uebcrgang der endlosen Kolonnen weiter.

Ein schwerer Tag hat sein Ende genommen. Was wird uns der nächste Tag bringen? Erschüttern kann uns Pio­niere nichts, die Brücke muß und wird weiter bestehen bleiben. Der entscheidende Stoß hängt von dein Bestand der -Brücke ab, die wie eine Schlagader die kämpfenden Ar­meen versorgt.

Allen Stürmen und feindlichen Fliegerangriffen zum Trotz wird das Werk deutschen Pioniergeistes und deutscher Pionier- Fänstc erhalten bleiben. Pioniere sind die Garanten dafür

Unteroffizier Arens.