Freitag den 1. August 1941
Der Enztäler
99. Jahrgang Nr. 178
Britische Spionage für Moskau
. Finnland war von englischen Agenten überschwemmt
Helsinki, 31. Juli. Ueber die Tätigkeit der englischen Kesandtschaft !n Helsinki wird bekannt, daß neben der Gesandtschaft auch die Zweigst?!!? der Intelligence Service iy der finnischen Hauptstadt groß aufgezogen war. In einem der Gesandtschaftsgebäude soll mit einem Rundfunksender gearbeitet worden sein. Das ganze Land war mit einem Agenturennetz überzogen. Gewisse Milftär- rktionen der Bolschewisten, die, auf die Minute berechnet, nnsetzten, werden auf die Tätigkeit der britischen Agenten mrückgesührt. So wurde vor einiger Zeit die Privat- oilla des Staatspräsidenten in einer Küstenstadt aus weiter Entfernung von sowsetrussischen Geschützen beschossen, einige Minuten nachdem der Staatspräsident selbst dort eingetroffen war. Die Schüsse gingen allerdings sehl.
Wie Helsingin Sanomat aus London meldet, gibt die englische Presse auch unverfroren die Bedeutung der Tätigkeit der britischen Gesandtschaft in Helsinki zu. So heißt es im „Daily Herald". daß die englische Gesandtschaft in Helsinki als besonders nützliche Beobachtungsstation und Nachrichtenquelle gewirkt habe. England habe diesen- Punkt weitest zu halten versucht. Die Bolschewisten hätten dies im Zuge der englischen Unterstützung zu schätzen gewußt. Dieser skandalöse Mißbrauch einer akkreditierten diplomatischen Vertretung Englands in einem kleinen Staat hat in hiesigen politischen Kreisen stärkste Empörung hervorgerufen.
Finnisches Gesandtschaslspersonal noch immer fesigehailen
Die Mitglieder der finnischen Gesandtschaft in der Sowjetunion mit dem Gesandten an der Spitze befinden ich noch immer in Leninakan in der Nähe der türkischsowjetischen Grenze. Das Gesandtschaftspersonal ist dort mit den Familienangehörigen seit drei. Wochen in einigen Lisenbahnwagen unter den schwierigsten Bedingungen eingeschlossen Das finnische Außenministerium erhielt ein Telegramm ihres Gesandten, Minister Hynninen, vom 21. Üuli, in dem es heißt, der Gesundsheitszustand beginne unerträglich zu werden. Der Gesandte selbst und mchrere Personen seiner Begleitung seien erkrankt, einige an der Ruhr, Arzneimittel und ärztliche Hilfe fehlten. Es herr- iche eine qualvolle Hitze.
Roosevells Sonderbeauftragter in Moskau.
Der Londoner Nachrichtendienst unterbrach um 14 Uhr sein Programm für die Meldung, daß Roosevelts Sonderbeauftragter Harry Hopkins mit Offizieren der USA-Armec ln Moskau eingetroffen ist.
„Plant Roosevelt selbst einen Angriff?"
Newyork, 31. Juli. Die „Chicago Tribüne" stellt im Leitartikel fest, daß bisher keine amtliche Stelle erklärt habe, von welcher Gefahr die USA eigentlich bedroht seien. Vielleicht liege das militärische Geheimnis darin, daß Roosevelt selbst einen Angriff plane. Er beabsichtige vielleicht ein Expeditionskorps irgendwohin zu schicken. Vielleicht fei er der Mann, der eine Invasion plane, und das sei das ganze militärische Geheimnis. Sollte jemand einen Angriff auf die USA planen, so hätte das Volk ein Anrecht daraus, dies zu erfahren. -
Unterhausabgeordneter kommt vors Kriegsgericht.
Major Sir Herbert Paul Latham, Parlamentsmitglied ür Scarborough-Whiby (Porkshire), wurde, Reuter zu- olge, verhaftet. Er soll wegen angeblicher Vergehen gegen >as Militär-Gesetz vor ein Kriegsgericht gestellt werden.
Bergwerksunglück in England — 22 Tote. Rewyork, 31. Juli.. Wie United Preß aus Wakefield (England) meldet, ereignete sich im Crigglestone-Bergwerk eine schwere Explosion, durch die 22 Bergleute getötet wurden. 16 Leichen wurden bisher geborgen.
'Roma?« vc>»
Urhebsrrechtsschuh Roman-Vcrlag A. Schwingenstein, München
21. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Die beiden Eltern sahen sich an und folgten ihm. Heinrich lehnte am Küchenschrank und drehte wieder seinen Hut.
„Waö soll denn das alles bedeuten?" wollte der Vater wissen.
Heinrich hatte sich vollends gefaßt. Und ohne jede Einleitung begann er.
„Ich werde euch heute ein Mädchen bringen, Vater und Mutter. Und ich hoffe, daß ihr nichts dagegen haben werdet. Es würde mir leid tun, denn lassen kann ich nicht von ihr. Ich werde sie heiraten."
Der Vater zerrte an seinem Hemdkragen.
„Das kommt allerdings sehr überraschend", meinte er dann. „Aber wir haben dich nie im Zweifel darüber gelassen, daß du heiraten kannst, wenn du es an der Zeit hältst."
„So sag uns doch, wer es ist?" fragte die Mutter neugierig, wie die Mütter nun einmal sind.
„Die Irene ist es>"
„Des Musikers Enkelkind?"
„Ja, die Irene Schröder,"
„Du mußt wissen, was du willst", sagte der Vater.
„Sie ist ein liebes und gutes Ding", behauptete die Mutter. „Ich möchte sie euch gerne heute noch bringen."
„Eilt es denn gar so sehr?"
„Vielleicht hat es Eile", sagte Heinrich mit sonderbarem Nachdruck.
„Laß ihn sie nur bringen", drängte die Mutter in den Vater. „Wir wollen sehn, ob es die Rechte ist für dich."
„Das ist seine Sache", antwortete der Vater. „So wie »r sich bettet, so legt er sich. Meinetwegen, bring sie uns." „Warum hast du uns denn noch nie ein Wort davon
-s, Vereitelter Gowjet-Lteberfall
H Von Kriegsberichter Lorenz Bersch
DRV, (PS.) Die Männer schlafen den tiefen Schlaf des Soldaten. Dafür, aber sind die Sicherungen umso wachsümek. Schleichend und tastend streichen wir durch den geheimnisvollen Wald, halten gelegentlich inne und achten nstt gespanntesten Sinnen auf die Geräusche der Nacht. „Päßt auf", hatte der Kommandeur am Abend gesagt, „es ist mdglich, daß der Bolschewist in der Nacht durchzubrechen versucht." Seit Tagen waren nämlich die Sowjets eingezwängt in den Kessel, der nun kleiner und kleiner rpurde. Uno sie haben aufgepaßt, die deutschen Reiter, die in jen-er Nacht mit ihren Kameraden auf Wache standen. Sie haben gut ausaepaßt, denn sonst wäre es der deutschen Aufklärungsabteilung schlecht ergangen, als in der Nacht mehrere hundert Sowjets unter ohrenbetäubendem Lärm tatsächlich einen Ueberrumpelungsversuch machten. Es ist ihnen allerdings sehr schlecht bekommen.
Gegen Mitternacht merken die deutschen Posten, daß irgend etwas nicht in Ordnung ist. Zweige knacken am Boden. Es klingt, als ob ein Mensch mit Füßen darauf tritt. Vorsicht ist geboten! War das eben nicht Pferdegetrappel? Da, ein Schatten verschwindet hinter einem Baumstumpf. „Halt, wer da?" Ein Schuß peitscht hinüber. Da merken die Sowjets, daß ihnen die Ueberra- schung nicht geglückt ist. Die Deutschen waren auf der Hut. Dennoch halten die Bolschewisten^an ihrem Vorhaben fest. Mit wüstem Geheul stürmen sie dicht ausgeschlossen gegen das Feldlager her Aufklärungsabteilung vor. Cs kommt aus Sekunden'an. Die deutschen Reiter, durch das Geschrei jäh aus dem Schlaf gerissen, reiben sich zunächst einmal die Augen, dann aber haben sie blitzschnell die Situation erfaßt. Das Kampfgeheul der Bolschewisten, das sich zwar recht schauerlich in der Nacht anhört, kann sie noch lange nicht aus der Ruhe bringen. Kaltblütig fassen sie zu den griffbereiten Waffen, kurze knappe Befehle ertönen. Geschütze und MG's gehen in Stellung. Keine Spur von Kalt oder Ueberkturzuna.
Das alles ist das Werk weniger Augenblicke. Inzwischen sind die Bolschewisten zum Teil auf 13 Meter herangekommen. Da aber empfängt sie ein Feuerorkan, wie man ihn auf eine solche Distanz und in dieser Intensität wohl ganz selten erlebt. Ihnen vergeht Hören und Sehen. Auf kürzeste Entfernung werden sie abgeknallt, sobald sich auch nur ein Schimmer vor den deutschen Läufen zeigt. Die MG-Garben und Geschützsalven liegen direkt in ihren Reihen, der Tod hält blutige Ernte. Immer mehr Sowjets tauchen aus der Dunkelheit auf, stürzen vor und rennen in ihr sicheres Verderben, es ist ein schnelles, grausiges Sterben... Bor den deutschen Stellungen türmen sich die Körper toter oder sterbender Sowjetsokdaten zu Haus, verletzte Pferde wiehern jämmerlich, Verwundete stöhnen; aber noch immer lassen die Bolschewisten nicht von ihrem wahnsinnigen Vorhaben ab. Sie wollen unter allen Umständen durchbrechen- Erst nach zwei Stunden leuchtet ihnen ein, daß es kein Entweichen aus dem festgeschlossenen deutschen Kessel gibt. Was von den Sowjets nicht tot oder verwundet am Boden liegt, geht in Gefangenschaft.
Als der neue Tag am Horizont heraussteigt, bietet sich den Augen ein furchtbares Bild der Vernichtung und des Zusammenbruchs. Tote Soldaten liegen im Kampfgelände, man zählt viele verwundete Bolschewisten und über 800 Gefangene. In einem blutigen Durcheinander sehen die deutschen Soldaten vor sich verendete Pferde, ausgebrannte Kraftfahrzeuge, Munitionswagen, deren Inhalt bei dem nächtlichen Kampf explodiert ist. Unter den toten Bolschewisten fand man auch drei uniformierte Frauen. Der Kommissar. der zu diesem Haufen gehörte, war rechtzeitig entwichen. Nur seine Bluse, die er abgelegt hatte, entdeckte man noch am dichten Gestrüpp. Die völlige Aufreibung, das war das Ende des nächtlichen Ausbruchsversuches der Bolschewisten bei dem kleinen Nest, das den Männern der Aufklärungsabteilung in Erinnerung bleiben wird. >
Dr. Dietrich zehn Jahre Reichspressechef.
DNB Berlin, 31. Juli. Reichspressechef Dr. Dietrich kann am heutigen Tage auf eine zehnjährige Tätigkeit als Reichspressechef der NSDAP zurückblicken.
Neues aus aller Welt
** Im Steinernen Meer verunglückt. Als Abschluß seiner Hochtouren wollte ein älteres Bergsteigerebepaar aus Berlin vom Riemann-Haus aus die Buchauerscharte erreichen und über das Kärlingerhaus ins Tal absteiaen. Bei dem Versuch ein Schneefeld zu überqueren, stürzte der Manu, sich iiberschlagend, etwa 4V Meter tief ins Geröll und blieb mit Verletzungen bewußtlos liegen. Da weit und breit niemand zur Hilfeleistung gerufen werden konnte, versuchte der Aogestürzte, nachdem er sich etwas erholt batte, mit Unterstützung seiner Frau das Kärlingerhaus zu erreichen. Zu dem Weg, der sonst in einer Gehstunde zurückgelegt werden kann, benötigten die beiden infolge der schweren Verletzungen des Abgestürzten 12 Stunden. Nach ihrer Ankunft im Kärlingerhaus wurde die Bergwacht alarmiert, die noch am gleichen Abend ausstieg und den Schwerverletzten zu Tal brachte.
** Mißglückter Rettungsversuch. Der Bauernsohn Josei Leister von Hungersacker erlitt beim Durchschwimmen eines Weihers Plötzlich einen Schwächeanfall. Er. ries um Hilfe, versank dann aber in den Fluten. Versuche einiger Burschen, dem Ertrinkenden mit einem Kahn zu Hilfe zu kommen, mißlangen, da der Kahn umkipvte.
** Kind von einer Mähmaschine getötet. Beim Mähen von Getreide in der Gegend von Leiblfmg stand das drei Jahre alte Kind des Bauern Adalbert Schwarzmüller in einem Kornfeld. Als sich die Mähmaschine dem Kind näherte, bemerkte man zwar im letzten Augenblick den Kleinen.' doch konnte nicht mehr rechtzeitig angehalten werden. Das Büb- lein wurde von den Messern der Maschine erfaßt und an beiden Füßen schwer verletzt. Nach seiner Verbringung ins Krankenhaus trat der Tod ein.
** In Bergnot geraten. Wie die Deutsche Bergwacht mitteilt, kamen zewi iunge Bergsteiger bei dem Versuch, die Ostwand der Dreitorsvitze im Wettersteingebirge zu durch- klettern, in Bergnot. Aus ihre Hilferufe stiegen drei Mann einer Bergwachtstreife in die Wand ein und braibten nach zweistündiger Tätigkeit die beiden Kletterer, von denen der eine Verletzungen am Knie, eine Fußverletzung und schwere Prellungen erlitten hatte, in Sicherheit. — Am gleichen Tage erlitt eine Bergsteigerin an der Alpspitze durch Steinschlag einen Oberarmbruch. Sie wurde von einer Bergwachtstreife geborgen.
** Der Teddybär war ins Wasser gefallen. Einem zwci- ährigen Jungen in Füssen, der sür kurze Zeit allein getafen worden war, fiel der Svielbär in einen etwa zwei Meter lesen Wassertümpel. Bei dem Versuch, den Bär berauszu- holen, stürzte das Kind in den Tümpel und ertrank, ehe der Vorfall bemerkt wurde.
** Rotwein — etwas zu stark. Wozu wäre der gute ungarische Wein ha, wenn nicht um getrunken zu werden? Das dachte auch der Landarbeiter Helyas Ivan, der jedoch dis Sache Wieoer übertrieb. Manchmal tat er wirklich zuviel des Guten, und das war wieder seiner besseren Hälfte nicht recht. Sie. sann deshalb auf Abhilfe. Um ihm nun den Geschmack am Weintrinken zu verleiden, glaubte sie ein ausgezeichnetes Mittel gefunden zu haben: sie schüttete ihrem Eheliebsten eines Mittags beim Essen unbemerkt in seine Rotweinslasche eine ganz gehörige Portion Pavrika. Wenn auch der Ungar an scharfe Gewürze gewöhnt ist. das war für Ivan doch etwas zu stark! Er bekam einen solchen brennenden Durst, daß er gleich, nachdem er das Glas Wein hinuntergegossen hatte — sofort ein neues einschenkte, um seinen „Brand^ zu löschen. Ueberflüssig zu sagen, daß er davon noch durstiger wurde und schließlich auf einen Zug die ganze Flasche leerte — und dann noch eine und dann noch eine. Zuguterletzt hatte Ivan einen solchen Rausch, daß er wie tot umsiel. Er mußte ins Krankenhaus gebracht werden, wo eine starke Alkoholvergiftung festgestellt wurde.
Die Rache der Indianer. In Frazer in Montana staro jetzt ein 67 jähriger Mann an einer ungewöhnlichen Todesursache. Im Alter von sieben Jahren hatte er seine Eltern auf einem Jagdausflug über die kanadische Grenze begleitet. Unterwegs wurde die Jagdgesellschaft von Indianern überfallen, und der kleine Charles Lambert kam als einziger mit dem Leben davon. Infolge einer schweren Verwundung hatte er allerdings auch das Bewußtsein verloren, und deshalb ließen ihn die Indianer für tot in der Vrärie liegen. Eine Tante, die nach dem Verschollenen suchte, fand ihn und ließ ihm eine so liebevolle Pflege angedeihen. daß er wieder zu Kräften kam. Seine Wunde aber. — vielleicht war irgend ein geheimnisvolles Gift verwandt worden — heilte nie mehr und führte jetzt nach 60 Jahren zu seinem Tode.
gesagt?" warf die Mutter mit leisem Vorwurf ein. „Es kommt uns jetzt ein wenig überraschend"
„Ich habe sie schon immer liebgehabt", gestand Heinrich. „Mehr wie mein Leben habe ich Fe lieb. Ich könnte nicht mehr von ihr lassen. Und ich möchte euch bitten, liebe Eltem, daß ihr sie gut aufnehmt."
„Na ja", brummte der Vater. „Bring sie nur, dann werden wir es schon sehen."
Heinrich trat unter die Türe.
„Bis wann kommt ihr denn?" wollte die Mutter noch wissen.
„In einer'Stunde sind wir da", entgegnete Heinrich und ging schnell davon.
Frau Rodenstock aber kam jetzt in eine geschäftige Eile und sprach ein Machtwort, als Herr Rodenstock zum Stammtisch gehen wollte.
„Ja freilich, du wirst mich allein lassen. Der Vater gehört mit dazu, wenn die Schwiegertochter das erstemal ins Haus kommt."
„Daö könnt ihr doch ohne mich auch machen. Ich heirate ja nicht mehr.^
Die Mutter behielt aber Recht. Herr Rodcnstock blieb daheim und holte sich eine von seinen Feiertagszigarren vor. Dann holte er ein paar Flaschen Wein aus dem Keller und stellte sie kalt. Die Mutter aber kochte Kaffee und schickte den einen Lehrbuben zum Konditor, daß er Torte hole.
Jawohl, wenn des Sohnes Wahl doch schon auf das Mädchen aus dem Armenhaus fiel, so wollte man ihr das nicht zeigen. Sie sollte bewirtet werden wie jede andere, die doch einmal hier cmgezogen wäre. Und als Herr Rodcnstock meinte:
„Eigentlich hätte unser Bub auch wo anders anklopfen können. Er hätte überall offene Türen gefunden", antwortete die Frau:
„Geh, Vater, du hast doch tvahrlich keinen Grund, so zu reden. Ich war wohl das ärmste Mädchen in unfern: Dorf und doch hast du mich genommen. Und ich glaube nicht, daß du es zu bereuen hattest."
„Nein, ganz bestimmt nicht. Ich hätte mir keine bessere finden können."
„Also, dann laß auch den Buben freie Wahl. Hast es doch gehört, wie lieb er sie hat. Und das ist doch schließlich die Hauptsache im Leben."
Da gab er sich zufrieden, stellte sich an das Fenster und rvartete.
Er stand am Fenster und ivartete eine Stunde, wartete zwei Stunden und es kam niemand.
Es-kam wie es kommen mußte. Albert und Irene saßen oben in der Waldlichtung. Rosig angehauchte Schäferwölkchen, die noch den letzten Glanz des Abendglühens in sich bargen, zogen über ihnen hin. Eine Sülle, wie in einem Dom, war um die beiden jungen Menschen. Ihre Wangen lehnten aneinander und ihre Hände überließen sich zu zärtlichem Getändel.
Was Albert in leichtem Spiel beginnen wollte, hatte die Tiefe eines wirklichen Erlebnisses bekommen. Ec hatte sich gedacht, dem hübschen Mädchen Irene und ihrer leicht hingegebenen Liebe dankbar zu bleiben und erkannte nun, daß etwas Tieferes ihn an Irene band, etwas Schicksalhaftes vielleicht, aus dem es kein Entrinnen mehr gab. Und bei allem war er so furchtbar ahnungslos, daß er eine Liebe vom Zaun gebrochen hatte, die für einen anderen bestimmt war.
„Mädchen ..." sagte er leise in die Stille hinein.
Sie schaute ihn an. Ihr Blick dunkelte wie ein See am Abend.
„Ich habe dich sehr lieb, Irene."
Da lächelte sie und es war ein Lächeln voll Schmerz, daß es ihm einen Stich gab.
„Du wirst mich doch ivieder vergessen", sagte sie. Ihre Augen begannen feucht zu schimmern. Und plötzlich warf sie sich aufschluchzend an seinen Hals. „Ach, Lieber, du weißt ja gar nicht, wie glücklich du mich heute gemacht hast. Und' ,ch habe so furchtbare Angst, daß alles wieder zu Ende sein wird.
„Nein, Irene, ich will nicht, daß es zu Ende geht. Du vrff anders wie die Mädchen, die ich kannte. Ich trag dich in meinem Herzen mit in die Stadt und werde immer an dich denkest. Und werde dich einmal holen dann als mein« Frau/ >
(Fortsetzung folgt.)