flus dem HeimatgebieW
Der Arzt im Dienste der Volksgemeinschaft
Gedenktage
1. A u g u st.
1914 Kriegserklärung des Deutschen Reiches an Rußland. — Beginn des Weltkrieges.
1915 Einnahme von Mitau (Lettland) durch die Deutschen unter General Otto von Below.
1936 Eröffnung der XI. Olympischen Spiele in Berlin durch den Rudrer.
August
Der August ist der Erntemonat! Wir blicken auf ihn mit hoffnungsvoller Erwartung. Ringsum im Lande sieht das Auge wogende Getreidefelder, gebräunt und zur Reife gebracht oder der vollen Reife entgegensetzend. Die in einzelnen Gegenden bereits Ende Juli begonnene Kornernte kommt nun in vollen Gang, bald klingt überall das Lied der Sense.
Schwere und harte Arbeit bringt diese Zeit dem Bauern, seinem Gesinde und seinen Helfern vom frühesten Morgen bis zum späten Abend. Aber alles hilft tatkräftig zusammen, alt und jung, um die Feldarbeiten zu bewältigen. Hilfsbereit und e'rzogen zu jedem Dienst am Volksganzc»! wird sich auch bei dieser Ernte wieder die Jugend zur Verfügung stellen und tüchtig mit anvacken, um das kostbare Gut des Erutesegens rasch unter Dach zu bringen. Bald wird überall in großen und kleineren Dörfern das gleichmäßige Surren der Dreschmaschinen hörbar sein, die ersten Drnsche beginnen und zu den Beständen in den landwirtschaftlichen Lagerhäusern kommt die neue Frucht. Geht's allmählich dem Ende des Monats zu, dann rollen hoch und schwer beladen, unter Schwanken und Aechzen die letzten Erntewagen in die Dörfer. Ein wichtiger Abschnitt des bäuerlichen Jahres ist damit zu Ende. Mit iüm erhoffen wir uns den Gottessegen einer guten Ernte auf der heimatlichen Scholle.
Alte Ba u e r n reg eln vom August besagen: „J-st's von P:tri bis Laurentius heiß, bleibt der Winter lange weiß". — „Bleiben die Störch nach Barthlmä. kommt ein Winter, der. tut nicht weh". — „Höhenrauch im . Sommer, ist der Winter kein Frommer". Äugustregen sind unbeliebt,, denn: „Viel Regentropfen die Aehren zopfen". — „Wird, der August allzu feucht, werden die Garben leicht". — „Fängt der August mit Donnern an, er's bis zuletzt nicht lassen kann."
Oer Schnittlauch
Und besteht der ganze Küchengarten nur aus einem einzigen Blumenscherben — für einen Schnittlauchstock reicht er aus. Allium Schoonoprafum ist in Europa und Asien daheim, liebt Feuchtigkeit und ist ein Küchengswürzkraut, das gewiß niemand missen möchte, der es einmal auf einem Butterbrot oder ini Quark oder auf der Fleischbrühe schätzen gelernt hat. Aber auch im „Kräuteromelett" darf der Schnittlauch nicht fehlen, wie er Salaten, Tunken und Marinaden hohe Reize vermittelt. Der Eisengehalt des Schnittlauches ist wesentlich. Deshalb wird er als blutreinigendss und bluterneuerndes > Mittel verwendet, wie Willy Weitzel in seiner Schrift „Gewürz und Gewürzkräuter in der modernen Ernährung" hervorhebt. Bei den sin wenig aus der Mode gekommenen Früblingskräutersaftkuren, die durchaus zweckdienlich sind, spielt der Schnittlauch eine nicht unbeträchtliche Rolle. Hören wir, was Willy Weitzel über die Wirkungen des Genusses vom Schnittlauch sonst noch bemerkt:
„Wie alle Zwiebelgewächse, enthält auch der Schnittlauch die so geschätzten schwefelhaltigen ätherischen Oeft, Harz, Gummi und Schleim und wirkt. infolge dieser Bestandteile anregend auf die Verdauungstätigksit, die Sekretion der Vronchialschleimhaut, gegen Stockungen im Pfortadersystem. Er unterdrückt die Fäulnis im Darm und mit Möhrensaft gemischt ist er ein gutes Unterstützungsmittel bei Wurmkuren. Durch seinen reichlichen Kaligehalt fördert er die Absonderung des Urins und wird in Verbindung mit anderen Pflanzen gern gegen Wassersucht gebraucht. Infolge seines reichen C-Vitamin-Eehalts wurde er von den Alten als skorbutwidriges Mittel geachtet. Die Volksmedizin und auch die älteren Aexzte erkennen ihm auflösends, sekretiows- und harnabsondernde, erregende, belebende und wurmwidrige Eigenschaften zu. Aeußsrlich gebraucht man den Schnittlauch als zerteilendes und eiterbeförderndes Mittel bei Drüsengeschwülsten." An einem heißen Sommertag eine Schüssel voll leicht gekühltem Quark mit Schnittlauch vermengt — da darf man den Mund schon voll nehmen, um solche Götter- - gäbe zu preisen.
Richtlinien zur ärztlichen Betreuung
NSG. Die Zahl der für die ärztliche Versorgung der Zivilbevölkerung zur Verfügung stehenden Aerzte' ist im gegenwärtigen Kriege selbstverständlich nicht so groß wie in Friedenszeitcn. Die in der Heimat befindlichen Aerzte sind dadurch, daß sie vielfach die Praxis ihrer zum Wehrdienst einberufenen Kameraden mitversehen müssen, stark belastet. Es muß deswegen von der Bevölkerung erwartet' werden, daß sie dieser Lage bei der Inanspruchnahme der Aerzte Rechnung trägt. Es ist selbstverständlich, daß mit allen Mitteln dafür gesorgt wird, erkrankten Volksgenossen die notwendige ärztliche Hilfe zuteil werden zu lassen, aber die Leistungsfähigkeit der Aerzte hat ihre Grenzen. Unnötige Besuchsfahrten müssen auf jeden Fall vermieden werden Die zur Verfügung stehenden Kraftstoffmengen reichen nur dann aus, wenn der Arzt in der Lage ist, seine Fahrten sparsam und wirtschaftlich einzurichten.
Bei der Inanspruchnahme der Aerzte sind deswegen folgende Richtlinien unbedingt zu beachten:
1. Die Patienten müssen sich genauestens an die Sprcch- stundenzciten halten, denn der Arzt kann nur bei systematischer Einteilung seiner Zeit das zur Zeit voll ihm geforderte Maß an Arbeit schaffen.
2. Wenn der Hausarzt oder der bisher in Anspruch genomnommene Arzt nicht mehr zur'Verfügung steht und kein Vertreter in seiner Praxis eingesetzt ist, so sind die nächstwohnenden Aerzte in Anspruch zu nehmen.
3. Um die Arbeitskraft und die verfügbare Zeit der noch tätigen Aerzte nicht in unnützer Weise zu verbrauchen, darf ein Arzt nur in wirklich dringenden Fällen zu einem Besuch-in der Wohnung des Kranken gerufen werden. Es ist immer nur der nächstwohncnde Arzt zu rufen. Auf keinen Fall dürfen mehrere Aerzte gleichzeitig gerufen werden.
4. Die Bestellung der Besuche muß — von dringenden Notfällen abgesehen — unbedingt bis spätestens vormittags 9 Uhr erfolgen. Der Arzt ist sonst nicht in der Lage, die Einteilung seiner Krankenbesuche so vorzunehmen, daß diese möglichst wenige Zeit und Treibstoff verbrauchen.
5. Wer einen Arzt ohne genügenden Grund — besonders nachts — zu sich ruft, vergeht sich an der Volksgemeinschaft und am allgemeinen Wohl, dem der Arzt in erster Linie durch seinen Einsatz zu dienen hat.
Jeder Volksgenosse kann'du'rch Einhaltung dieser Grundsätze daran Mitwirken, daß die ärztliche Versorgung der Kranken auch im Kriege gesichert bleibt.
Pflanzt Wildrosen
NSG. DMZuskömmlichen Versorgung der Bevölkerung mit Vitamine wird große Bedeutung zugemessen. Ist diese unzureichend, werden Mangelerscheinungen hervorgerufen, die oft mit ernsthaften Erkrankungen verbunden sind. JiftJahres- zeiten, in denen die natürliche Bedarfsdeckung, die hallptsäch- lich durch Obst und Gemüse erfolgt, nicht in genügendem Maßstab sichergestellt ist, gelangt daher an besonders gefährdete Bevölkerungskreise Vitamin L zur Verteilung. In der Hauptsache handelt es sich hierbei um ein synthetisch hergestelltes Vitamin. Erstrebenswert ist es jedoch, auch natürliche Vitaminquellen in möglichst weitgehendem Umfang heranzuziehen. In Frage kommen natürlich hierbei nur Pflanzen, die einen hohen Mtamingehalt aüsweisen. Besondere Beachtung verdienen die Früchte der Wildrose — die' Hagebutten —, welche in verschiedener Form verarbeitet werden können (Mus, Marmelade, Fruchtsaft als Zusatz zu Backwaren ufw.)'. Große Mengen wurden im letzten Jahr zu diesem Zweck aus dem Ausland eingeführt, La in Deutschland selbst die Erzen-' gung nicht ausreichend ist. Um diesem Mangel abzuhelfen, wurde die Reichsfachgruppe Seidenbauer im Rahmen des Vierjahresplancs beauftragt, den vermehrten Anbau von Wildrosen zu veranlassen. Somit ist die Reichsfachgruppe neben ihrer eigentlichen Aufgabe auch mit der wichtigen Steigerung der Hagebuttenerzeugnng betraut worden, und sie
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kann hierfür ihre bestehende weit verzweigte Organisation einsetzen. Die Reichsfachgruppe hat zunächst festgestellt, welche Wildrosensorten sich als besonders vitaminreich am besten zum Anbau eignen. Zu empfehlen sind zurzeit die Edel- caninasorten Drög, Schmidts Ideal, Senf und Kauth sowie rosarugosa. Die Reichsfachgrnppe ist jedoch bemüht, noch vitaminreichere und in Bezgg auf Wuchs, Menge der geernteten Früchte und Größe derselben besonders wertvolle Wildrosen zu ermitteln. Erstmalig in diesem Herbst werden Hunderte von Sammlern tätig sein, um wild wachsende Hagebutten zu ermitteln, die auf Grund rein äußerlicher Merkmale zur Vermehrung in Frage kommen. Die gesammelten Hagebutten werden noch auf ihren Vitamingehalt geprüft. Außerdem werden einige aus dem Auslande bezogene Wild- rosensorten, die über einen besonders hohen Vitamingehalt verfftgen, auf ihre Eignung geprüft. .
Die Reichsfachgruppe Seidenbauer e. V., Berlin, Neue Ansbacherstraße 9, nimmt Bestellungen auf Wildrosen entgegen und vermittelt dieselben kostenlos.
Das Opfer -er Heimat
s. Haussammlung für das Rote Kreuz
Im Rahmen der monatlichen Haussammlung für das Deutsche Rote Kreuz findet am Sonntag, den 3. August die 5. Haussammlung statt. Es ist gleichzeitig die letzte Haus- sammlung im 2. Kriegshilfswerk für das Deutsche Note Kreuz.
Während unsere Heere im Osten von Sieg zu Sieg schreiten, wird die Heimat nicht zurückstehen und ihre Ov'cr der Größe der Zeit anpassen. Die Bilder der Wochenschau und die PK-Berichte in den Zeitungen und im Rundfunk über die Greuel der Bolschewisten zeigen der Heimat deutlich, vor welchen Schrecken sie das Schwert unseres Leeres bewahrt hat. Wenn schon die Bolschewisten derart in ihrem eigenen Lande Hausen, welche Schrecken hätten sie erst über Deutschland gebracht, wäre ihnen die deutsche Wehrmacht nicht zuvorgckommen. Die Gemordeten von Lemberg und Riga sind ein grausiges Menetekel. Die deutsche Wehrmacht hat nicht'nur dem Toben dieser sadistischen Horden Einhalt geboten, sie ist dabei, diese jüdisch-bolschewistische Pest gänzlich auszurotten, um der Welt den Frieden zu brin'aen. Unermeßlichen Dank schuldet die Heimat ihren Soldaten, die diesen Untermenschen im Kampfe, Auge in Auge, gegenüber- steheiy und die in dem sich zurzeit vollendenden Vcrnich- tungszeldzug unsagbare Strapazen ertragen.
.. Kein Opfer der Heimat ist als Dank dafür zu groß. Unzer Beitrag zur 3. Haussammlung für das Deutsche Note Kreuz wirb zu einem Beweis der Dankbarkeit werden, welche dre Heimat für die Front empfindet.
— Bildbrieftelegramme. Dis Deutsche Reichspost hat im inneren deutschen Dienst verbilligte Brieftelegramme — sogenannte Bildbrieftelegramme — eingeführt, für die der Absender je nach der Größe der beanspruchten Nutzfläche 1,50 oder 2 Mark zu entrichten hat. Für diese Bildtele- gramme ist die Verwendung besonderer Formblätter vorgesehen, die für kleinere Bildtelegramme der Gebührenstufs 1 einen nutzbaren Flächenraum von 9 mal 11 Zentimeter und für größere Vildtelegramme der Eebührenstufe 2 einen solchen von 13 mal 18 Zentimeter aufwsisen. Die Formblätter eignen sich wegen der Wahl des Papiers auch besonders gut für schriftliche Mitteilungen und für Zeichnungen. Das zu übermittelnde Bild soll nicht flau und das Abzugspapier nicht gelblich, rötlich oder grau getönt sein. Die Bilder dürfen auch nicht aufgezogen sein. Für handschriftlichen Tert oder Zeichnungen soll schwarze Tusche, km Notfall ein tkefschwarzer Bleistift benutzt werden. Bläuliche Tinte ist zu vermeiden, deshalb auch die Benutzung von Füllfederhaltern. Die Bildformate sollen möglichst rechteckig sein und dürfen höchstens 13 mal 18 Zentimeter groß sein. Bildtelegramme dürfen aua ganz aus Tert bestehen. Das zum Vildtelegramm gehören« Lichtbild wird der Post lose übergeben. Innerhalb des R«i ches sind vollbezahlte Bildtelegramme und BildbrieftelL gramme nach allen Orten zulässig, desgleichen nach dem Generalgouvernement, Kärnten und Kram.
»uz Sein SM-lverk „Slsiide M Muhelt"
Ein Bericht über eine Ausstellung
In den Ausstellungshallen auf dem Stuttgarter Killesbcrg- Paradies — dem ehemalige» Reichsgartenschaugelände — ist zur Zeit eine außerordentlich wertvolle, instruktive Ausstellung zu sehen, in welcher das BdM-Werk „Glaube und Schönheit" von seiner Arbeit an den jungen Mädchen von 17—21 Jahren ein packendes, bezwingendes Zeugnis gibt. Von 17—21, es sind die entscheidenden Jahre im Lebensalter der geistigen Reife. Es geht der „Volljährigkeit" entgegen. der Zeit, wo der Mensch stehen soll voll Kraft der Einsicht in das, was schön und wahr und gut ist, denn nur: „Mer wahrhaft erkannt hat, hält die Gebote!" Ohne Zweifel, die Ausstellung führt den Beschauer weit hinein in die Welt dessen. Was ewig Gültigkeit hat. Man spürt in jedem Teil, da sind Menschen am Werk, die gläubig die Welt der Schönheit bauen lernen wollen.
Gewiß, es mag manchen Besucher überraschen, am Anfang der Ausstellung vor der nüchternen Mahnung zu stehen: „Schlafe richtig!" Darunter wird ein einfaches, in Stil und Ausrüstung geschmackvolles, gesundes Bett gezeigt. Daneben aber ein Bild, ein Kerl in einen Federbettwulst versunken, faul und verweichlicht: „wie du es nicht machen sollst!" Den Menschen erst einmal wieder richtig schlafen zn lernen, das scheint mir ein ganz vernünftiger Anfang zn sein. Ich dachte an das Wort des Weisen: „Nimm dem Menschen die Ruhe und den Schlaf und du machst ihn zum unglücklichsten Geschöpf!" Vom Lager aufznstehcn als ein Mensch voll Morgenfrische und Kraft, das ist ein Urgebot. Es ist die „Arbeitsgemeinschaft Gesundhoits- dien st", die in dieser ersten Halle ihren Arbeitskreis darstellt. Und nun reiht sich Unterweisung und Mahnung, Bild und Nachdarstellung in reicher Fülle: „Halte deinen Körper sauber!" „Ernähre dich richtig!" „Wohne gesund!" „Kleide dich vernünftig!" Ernährnngstabellen zeigen die zeitgemäßen sicheren Ergebnisse der heutigen Ernährungsforschung, für das Vollkornbrot wird eine scharfe Lanze geschwungen und auf die Schäden des Alkohol- und Tabnkmißbrauches eindeutig der
Finger gelegt. Nicht zu übersehen sind die großen Buchstaben, mit denen die Mahnung des Führers, die er auf dem Parteitag 1935 an die Hitlerjugend richtete, den Besucher an Herz und Gewissen saßt: „Nicht darauf kommt cs an, wieviel Glas Bier er zu trinken vermag, sondern darauf, wie viele Schläge er aushalten kann; nicht darauf, wi? viele Nächte er durchzu- bummclw vermag, sondern wie viele Kilometer er marschieren kann." Mutter, auf deine Gesinnung, auf dein Vorbild und deine Mutterschule, auf dein persönliches Muttcrgut kommt es sehr an. ob dein Sohn einmal „so Einer" sein kann. Der werdenden Mutter zu solchem umfassenden Muttergut zu verhelfen, dient ja dies ganze BdM-Werk. In welchem Maße man darin der körperlichen Erstarkung durch praktische Gymnastik und Sport Pflege angedeihen läßt, das zeigt die Ausstellung im Bild und im Gerät, aber auch durch praktische Vorführungen vor den Ausstellungshallen. Daß dabei der Weg bis zu Spitzenleistungen gehen kann, sah ich bei einer vollendeten Vorführung im Fechten. Daß hier niemals der Rekordgedanke stören wird, ergibt sich daraus, daß der ganze Gesundheitsdienst verankert ist in den hohen Zielen deutscher Erb- und Rassenpflege, deren schönstes Ideal der „Menschen- typus der Zukunft ist, bei dem sich ein strahlender Geist einem herrlichen Körper -vereint, so daß die Menschen über Geld und Besitz weg wieder den Weg zu idealeren Reichtümern finden." Mit diesem Führerwort weist die Arbeitsgemeinschaft „Gesundheitsdienst" den Sinn ihrer Arbeit aus. Und eindringlich bleibt dem sinnenden Geist das Bild eingeprägt, das die unerschöpfliche Kraft des Muttertums aufzeigt, dem unsere großen deutschen Männer entsprungen sind: Bach als 9. Kind, Wagner als 9., Mozart als 7., Dürer als 18., Robert Koch als 13., Luther als 7., Goethe als 6. O Mutter, welch eine Tiefe des Reichtums kann in dir verborgen sein!
Auf dem festen Grund der leiblichen Ertüchtigung schaffen die. andern Arbeitsgemeinschaften am Werden der Seele und des Geistes. Die Arbeitsgemeinschaft „Hauswirtschaft" und fürs Land als Besonderheit die für „Bäuerliche Bern fsertüchtigung" wollen sorgen, daß Schillers Wort „und drinnen waltet die züchtige Hausfrau, die Mutter der Kinder, und herrschet weise im häuslichen Kreise" immer öfter
lebendige Tatsache werde. Ungemein deutlich zeigt die Aus. stellung, daß bei der hausfraulichen Schulung die sachlich« Tüchtigkeit, das berufliche Können für Stadt wie Land unverrückbare, sichere Richtschnur ist. Daß dabei aber abgehoben wird darauf, daß alle Arbeit „in Schönheit" getan wird. Wo ein Heller Geist waltet im Schaffen, da offenbart er sich ln der Sauberkeit des Arbeitsvorganges und in der Schönheit des Geschaffenen. Davon stehen in der Ausstellung zwei blanke Zeugnisse: Der bäuerliche Vespertisch und der bäuerliche Fe st tisch. Darüber ward vor meinen Ohren durch eine Besucherin ehrlicher Zweifel laut: So ein Vespertisch paßt vielleicht in ein Gutshaus. Richtig! Sauber und schön jedes Stück, blitzblank der gescheuerte Tisch, Stil und Holz der Eckbank grundgut, geschmackvoll. Aber ich frage ehrlich: Muß das bäuerliche Innen primitiv, geschmacklos und unsauber sein? Kann sie nicht ein Spiegel der herrlichen Gottesnatur sein, in welcher der Bauersmann sein Tagewerk tut? O ja! Ich'kenne die große und die kleine bäuerliche Welt unseres Amtes gründlich. Der Grund ist solid und fest genug — Las Werk „Glaube und Schönheit" in jedem Hause mit Freudigkeit zu empfangen. Weiß doch die Führung des Werkes mit erstaunlich sicherem Gefühl zu entscheiden, was dem Landvolk taugt und was für die Stadt paßt. Gegenüber dem bäuerlichen Festtisch steht der gedeckte städtische Tisch, gleichzeitig als Uebungsböispiel städtischer Raumgestaltung. Anders, weil aus anderem Arbeits- und Levensraum heraus gefühlt, aber dieselbe Prägung: grundsoltd, geschmackvoll, sein, harmonisch — einfach schön.
Von den Gegenbeispielen „die bäuerliche Aussteuer" und „die städtische Aussteuer" wirds einem schwer zu entscheiden, wo man am liebsten die junge Hausfrau werden möchte. Wyhl, bei dem städtischen „Zeug" schimmerts und wetterleuchtets mehr vor den Augen! lind das alles in dem famosen Wäscheschrank drin! Das ist wohl ein begehrenswertes Ziel für die geschickte ordnende Hand. Aber in dem handfesten — selbst gesponnenen und hangewcbtcn Baucrnsack eine lachende Jnngbäucrin, braungebrannt und wetterfest mi: zwei richtigen Schaffarmenl Steht nicht hier — scst Wie der Eide Grund — Volkes Mutter — Urmutter? (Swl. folg",