Geöenktage

Mus dem HeimatgebieW

2 9. Juli

1856 Der Tondichter Robert Schumann in Endenich bei Bonn gestorben.

1862 Der Geograph und Meteorolog Eduard Brückner in Jena geboren.

1888 Der italienische Duce Benito Mussolini in Vredappio bei Forli (Romagnaj geboren.

1890 Der Maler Vincent van Gogh in Auvers-sur-Oise gest. 1921 Mols Hitler wird zum 1. Vorsitzenden der NSDAP gewählt.

Wertlose Lumpen?

AV Unter dem Einsatz des gesamten Parteiapparates wird in der Zeit vom 28. Juli bis zum 23. August eine Reichsspinnstoffsammlung durchgeführt. Politische Leiter und die NS-Frauenschaft haben die persönliche Werbung bei den deutschen Hausfrauen übernommen. Der Zweck der Spinnstoffsammlung ist die Erfassung der irgendwo in den Haushaltungen lagernden Alttextilien, um eine nationale Lpinnstofsreserve zu schaffen. Ersaßt werden von- der Reichsspinnstoffsammlung Textilien jeder Art aus Wolle, Baumwolle. Leinen, Zellwolle, Seide. Kunstseide. Jute, Hanf. Flachs oder Kokos, z. B. nicht mehr tragbare Klei­dungsstücke. darunter auch alte Hemden, Kragen. Taschen­tücher Unterwäsche. Hosenträger, Kravatten, alte Strümpfe, Schneidereiabfälle, Gardinen, Portieren, Teppiche. Kokos­matten. Säcke, Filzhüte. Schuhe, Bohnerlappen, Scheuer­tücher. Bindfadenreste und Garnabfälle, auch wenn diese Dinge zerrissen, zermottet oder verölt sind. Die 'Spender werden gebeten, die Alttextilien selbst zur Annahmestelle zu bringen. Dort erhalten sie eine Schenkungsurkunde, auf der der Name des Spenders und das genaue Gewicht- der abgegebenen Spinnstoffe angegeben werden. Da sich die Reichsspinnstoffsammlung an den Opfersinn des deutschen Volkes wendet, kommj selbstverständlich eine Bezahlung oder eine Punktvergütung picht in Frage. In besonderen fallen, z. B. bei alten Leuten, kann eine Abholung der Alttext,lien durch die HI oder den BdM erfolgen ' Wie wichtig diese Erfassung der Alttextilien ist. geht daraus her­vor. daß. selbst wenn man mit einem natürlichen Verschleiß von etwa 50 v. H. rechnet, bisher kaum mehr als 20 bis 25 v. H der verarbeiteten Textilien in die Reißwollfabr-ken zurückkehren. Der Rest, der io den Motten zum Fraß über­lassen wurde, kann somit aus jährlich etwa 200 Millionen Kilogramm veranschlagt werden.

Dieser sinnlosen Vergeudung wertvollsten Rohstoffes denn Altstoff ist nun einmal Rohstoff will die Reichs- spinnstoffsammluna Einhalt gebieten. Um welche volkswirt­schaftliche Werte es sich dabei handelt, kann man daraus ersehen, daß bereits vor dem Weltkrieg die verarbeiteten Alttextilien, obwohl es sich damals nur um 40 000 Tonnen handelte, jährlich 30 Millionen Goldmark ausmachten. 1933 war dagegen das Gewicht der verarbeiteten Alti-x- Ulien bereits auf 55 000 Tonnen gestiegen und 1937 auf 170 000 Tonnen mit einem Wert von 132.8 Millionen Reichsmark. Aus «diesem Altstoff wurden damals 60 010 Tonnen Reißwolle. 44 000 Tonnen Reißbaumwolle und 38 000 Tonnen Polster- und Putzwolle gewonnen. Ehe die Alttextilien der verarbeitenden Industrie zugeführt werden, erfolgt eine genaue Sortierung durch langjährige .rfahrene Fachkräfte, bei der das Altmaterial je nach Qualität und Farbe in 500 Sorten aufgeteilt wird. Mit den deutschen Zeitungen haben sich auch der deutsche Rundfunk und die Lichtspieltheater in den Dienst der Werbung für die Reichs­spinnstoffsammlung gestellt.

So werden nun die deutschen Hausfrauen in Stadt und Land freudig in Kisten. Kasten und Schränken Umschau halten, um ähnlich wie bei der Metallspende beizutragen zur Erkämpfung der deutschen Rohstoffreiheit. ^

Die Neuregelung der Arbeitsfront-Beiträge. Zur Vermeidung von Jrrtümern wird seitens der Deutschen Ar­beitsfront darauf hingewiesen, daß die in den letzten Tagen angekündigte Neuregelung der Veitragsberechnung erst mit dem Wirksamwerden der neuen gesetzlichen Lohnsteuertabelle, d. h. zum 1. Oktober 1941, in Kraft treten kann. Bis zu diesem Zeitpunkt gelten also dis seitherigen Bsitragsvorschrif- ten gemäß den Bestimmungen über die Zugehörigkeit zur Deutschen Arbeitsfront bzw. den einschlägigen Merkblättern.

Z«// Vr/z/K/r//

80. Geburtstag. Altfarrenhalter Jakob Wacker feiert heute in geistiger und körperlicher Frische seinen 80. Geburts­tag. Möge dem rüstigen Altersjubilaren au.p weiterhin ein freundlicher Lebensabend beschieden sein.

Calw, 28. Juli. Das seltene Fest der Goldenen Hochzeit durften am vergangenen Sonntag Obermeister Johannes Lärcher und Frau Luise Lörcher, geb. Maisack, in Calw begehen.

Die erhöhten Rentenleistungen

Auf Anordnung des Führers werden die Leistungen in der Rentenversicherung vom 1. Juni 1941 an verbessert. Die Sozialrenten-Empfänger erhalten die neuen Zu­schläge zu den Renten an den Postschaltern erstmalig im August gleichzeitig mit den Nachzahlungen für Juni und Juli, soweit die Renten bereits im Juni 1941 lausen. Die Zu­schläge betragen monatlich bei den Invaliden-, Alters- und Krankenrenten 6 RM-, bei den Witwen- und Witwer-Renten sowie bei den Witwenkrankenrenten 5 RM- und bei den Wai­senrenten 4 RM. für jede Waise eines Stammes.

Die Deutsche Reichspost ersucht die Rentenempfänger, bei der Abhebung der Augustrente nur einen Rentenempfangs­schein vorzulegen und diesen auf den Gesamtbetrag auszustel­len. Der Gesamtbetrag umfaßt Len bisherigen Betrag der Rente und die Zuschläge für drei Monate. Wer also zum Beispiel bisher eine Invalidenrente von 31,50 RM. bezieht, erhält künftig monatlich 37,50 RM. Für August erhält er außerdem die Nachzahlung für Juni und Juli von je 6 RM-, so daß der Rentenempfangsschein für August auf 49,50 RM. lauten muß. Eine Witwe, deren Rente bisher beispielsweise

18.50 RM. beträgt, stellt den Rentenempfangsschein für August auf 33,50 RM. und in den folgenden Monaten auf

23.50 RM. aus. Die Waisenrente eines Vormundes von drei zuschlagberechtigten Kindern erhöht sich monatlich um 12 RM. Angenommen, eine solche Rente macht bisher 26 RM. aus, so beträgt sie nun monatlich 38 RM. Im August werden in diesem Fall 62 RM. gezahlt.

Für Renten, die erst von Juli 1941 an 'gezahlt werden, ist der bisherige Betrag im August nur um die Zuschläge für zwei Monate zu erhöhen, lieber weitere Einzelheiten erteilen die Aemter und Amtsstellen der Reichspost Auskunft.

Erfreuliches Ergebnis der Rebenblüte

V. A. Trotzdem der Austrieb der Reben in diesem Fahre sehr spät erfolgte, haben sie infolge der guten Vegetations- Verhältnisse sehr vieles wieder aufgeholt. So nahm auch die Traubenblüte in fast allen deutschen Weinbaugebieten einen sehr günstigen Verlauf. Besonders die Fuliwitterung hat das Rebenwachstum sehr gefördert, was vor allen Dingen dem Gescheinansatz zugute kam. Gerade die letzten Wochen'sorgten dafür, daß die Rückstände im Rebenwachstum größtenteils aufgeholt wurden. In Len Hauptweinbaugebieten vollzog sich daher die Rebblüte außerordentlich gleichmäßig, Wobei vor allem Turchrieselungserscheinungen nirgendwo auftraten. Die Gescheine (Rebenblüte) zeigen nahezu überall einen reichlichen Fruchtansatz. Sie entwickelten sich bei allen Rebsorten sehr gut. Auch diejenigen Weinberge, welche 1939/40 große Frost­schäden erlitten hatten und sorgfältig gepflegt wurden, weisen einen vorher nicht erwarteten guten Behang auf. Die Winzer sind mit dem Ausfall der Traubenblüte sehr zufrieden und können, wenn sich nicht noch ungünstige Schädlings- und Witterungseinflüsse bemerkbar machen, mit einer mehr als zufriedenstellenden Weinernte rechnen.

Die kleinen Trauben machen in ihrer Entwicklung rasche Fortschritte und haben mancherorts bereits schon Erbsendicke erreicht. Der gleichmäßige Verlauf der Rebenblüte läßt des­halb jetzt schon erfreuliche Schlüsse auf das Wachstum und Ansreifen der Trauben zu, was für die Güteentwicklung eines Weinjahrgangs stets als ein beachtliches Vorzeichen angesehen Wird.

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Da die Winzer trotz des Krieges alles unternommen haben, um die Schädlinge rechtzeitig zu bekämpfen, sind auch bis jetzt noch keine nennenswerten Ertragsminderungen durch Schädlinge festzustellen, was sowohl für die Pilzlichen als auch für die tierischen Schädlinge zutrifft.

Erntearbeit ruft!

V. A. Wir alle wißen. Laß wir mehr noch als in anderen Jahren die Pflicht haben, uns zur Erntehilfe zur Verfügung zu stellen, denn die Sicherung unserer Ernährung hilft, den deutschen Freiheitskampf siegreich zu bestehen. Also wird jede Hand gebraucht, um die Ernte zu bergen. Da heißt es anch für all diejenigen, die nicht berufstätig sind, tüchtig zupacken! Hausfrauen, auch ihr müßt mithelfen: Richtet euch eure Haus­arbeit so ein, daß ihr daheim entbehrlich seid, daß anch während eurer Abwesenheit die Hauswirtschaft weitergeht. Für die Sonntage der Erntearbeit wird -m voraus gekocht, wird der Einkauf vorher erledigt, muß dw Hausarbeit vor­bereitet sein. Abendliche Stunden dienen zur Herrichtung der Arbeitsgarderobe für die Erntehilfe. Wo kein Praktisches und bequemes Waschkleid vorhanden ist, wird es noch schnell zu­sammengenäht möglichst mit Taschen versehen. Alte wasch­bare, aber ausgewachsene bedeckte Sommerkleider ergeben eine praktische Kleiderschürze oder Trägerschürze. Ein buntes Kopf­tuch ist ebenfalls notwendig, auch ein alter Mantel oder ein warmes Jäckchen. Seidenstrümpfe aber bleiben daheim und nur Söckchen sind für die Ernterabeit passend und praktisch, vorausgesetzt. Laß man überhaupt glaubt, ohne, etwas Strumpfähnliches nicht auskommen zu können. Wer eine Hausgehilfin hat, sorge dafür, daß dieser genügend Zeit für die Erntehilfe zur Verfügung steht. Ueberhanpt ist es heiligste Pflicht einer jeden Hausfrau und Mutter, durch richtige Ein--- teilung der häuslichen Arbeiten soviel wie möglich Kräfte und Hände für die Erntehilfe freizumachen, ganz gleich, ob es sich hierbei um die großen Kinder, um die Hausgehilfin oder die Hausfrau selbst handelt. Gerade in diesen Tagen legen wir unsere häuslichen Verrichtungen in die Hände der alten Generation, in die treusorgenden Hände der Großmutter, die mit Freuden dadurch auch ihr Scherflein zur Bergung der deutschen Ernte beitragen können. H. v. L.

Sine Erinnerung an das »Weinjahr^ 4911

Vor 30 Jahren um diese Zeit in der letzten JuK- woche 1911 war uns eine Hitze beschert, gegen die die kürzlich erlebtenwarmen Tage" denn doch noch etwas zu- rücktreten mußten. Zeitweilig war damals das Thermometer auf fast 40 Grad im Schatten heraufgegangen und die Zahl der Hitzschläge war eine Legion. Allenthalben versiegten bei Flüssen und Bächen die Quellen und Wasserläufe und die Mühlen halten eine schlimme Zeit. Die Bäume hielten das Obst nicht mehr fest und nach Zentnern bedeckten Kern- und Steinobst dir Vaumstücke. In den Flüssen sah man die selten erscheinendenHungersteine" unseligen Angedenkens freigclegt.

Ein linder Trost der Allmutter Natur mag es gewesen sein, daß wenigstens etwas gedieh in der Brühhitze jener Tage der Wein. Als man ein Jahr später denNeuen" proben konnte, ließ sich mit dem alten Schlager singen:Kinder, der Wein ist a-ck!"

Schallplatte» für die Soldaten erwünscht. Zur Be­treuung der Truppe in ihrer Freizeit sind Schallplatten be- sonders erwünscht. Ihre Herstellung ist vorder Beschaffung ron Altmaterial abhängig. An alle Volksgenossen geht daher tle Bitte, Schallplatten zu sammeln und der Wehrmacht zu» Verfügung zu stellen. Auch abgespielte oder beschädigte Platten werden gern angenommen, da sie zur Herstellung neuer Platten verwendet werden können. Die Sammeistelle des Oberkommandos der Wehrmacht ist die Reichsanstalt für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht, Berlin W. 62, Kleist-rstraße 10-12.

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Rrhsberrechtsschutz Boman-Verlag A. Schwingenstein, München

.18. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Ist denn etwas passiert?" fragte sie und trat von einem Fuß auf den andern, denn sie war barfuß und die Nacht war doch frisch.

Nein, passiert ist nichts. Aber schau, Mädl, du solltest

mir etwas holen aus der Stadt-. Ja, gleich morgen.

Sieh her, ich habe dir alles ausgeschrieben auf einen Zettel. Wir brauchen es dringend in der Werkstatt und hier in Kirch- zell ist nicht zu haben." ?

Wenn es weiter nichts ist, das will ich gerne machen", sagte Irene.

Nein, weiter ist nichts. Du mußt nur morgen früh mit dem erste:, Zug fahren. Und kommen brauchst du erst mit dem letzten Abendzug. Ich hole dich gerne ab an der Bahn. Hier" er drückte ihr eine Banknote in die Hand.Kauf alles richtig und sich dir auch was an, wenn du in der Stadt bist."

soll alles so sein wie du sagst, Heinrich."

Und komm ja nicht vor Abend", befahl er und es war beinahe etwas Drohendes in seiner Stimme. Vergebens ver­suchte Irene in seineüi Gesicht zu forschen. Er kam ihr heute so sonderbar vor. Und dann tat er jetzt noch eine sehr über­flüssige Frage.

Ich kann mich doch immer auf dich verlassen, Irene?" fragte er.

Gewiß, Heinrich. Aber was hast du denn heute Selt­sames?" , , ,

Ach nichts, es ist nur weißt du, manchmal fliegt mich plötzlich so ein dummer Gedanke an, daß ich dich verlieren könnte."

, Irene lachte.

An wen denn?"

Ja, natürlich, an wen denn? Es meint's ja keiner so gut und aufrichtig mit dir wie ich. Das sollst du nie vergessen, Mädl. Und nun machs gut. Morgen abend bin ich an der Bahn."

Kopfschüttelnd sah Irene ihm nach, wie er mit schnellen Schritten an der Mauer eutlangging und dann hinter dem dunklen Tor verschwand. Sie ging in die Stube zurück und las den Zettel, was sie alles mktbringen sollte aus der Stadt. . Leim und Firnis. Bekam man das in Kirchzell wirklich nicht? Nun, ihr konnte es gleich sein, sie fuhr gerne wieder einmal nach der Kreisstadt. Sie liebte cs, an den Läden vor­beizugehen, die vielen kostbaren Dinge zu betrachten, ohne dabei den Wunsch zu haben, dies alles besitzen zu wollen, obwohl sie sich seit dem letzten halben Jahr etwas gewählter und schmucker kleidete.

Fünf Minuten später schlief sie bereits wieder ein, ohne vergessen zu haben, dem Großvater zu sagen, daß er sie am Morgen beizeiten wecke.

Mit dem Frühzug fuhr sie fort in die Kreisstadt. Am Nachmittag kam Albert Rodenstock ins Armenhaus.

Wo die Irene sei, fragte er den Alten. Er hätte sie gerne wieder einmal gesehen.

Die Jreire ist heute in die Stadt gefahren", antwortete der Alte und der Student setzte sich zu ihm auf die Hausbank, ohne daß er dazu aufgefordert »vordem wäre. Man erzählte sich dies und das aus dem großen Leben der Haupt- und Universitätsstadt. Der Alte wußte in manchem Bescheid und zum Schluß, als Albert sich wieder auf den Weg machte, fragte Schröder so nebenbei, wann, der Student wieder abreisc.

Zehn Tage habe ich »och",, antwortete Albert.Gott sei Dank, inan könnte versauern in dem Nest da. Glaub kaum, daß ich nochmal herkomme, wenn meine Eltern einmal nicht mehr sind. Die Großstadt, mein lieber Alter, das ist doch ganz was anderes." Albert schnippte dazu mit den Fingern.

Hast ja deinen Bruder noch da", meinte Schröder.In die Heimat zu kommen lohnt es sich immer."

Mein Bruder, ich weiß nicht wir haben uns niemals recht verstanden und in den langen Jahren sind wir uns noch

fremder geworden. Also, mach es gut, Alter. Grüß mir die Irene recht schön. Aber nicht vergessen. Glaub kaum, daß ich nochmal vorbeikomme. In. den nächsten Tagen muß ich noch fest büffeln."

Schau nur, daß bald ein tüchtiger Arzt wird aus dir."

Na ja, das wird auch noch werden. Wenn du mal krank bist, dann komm zu mir."

» Lachend verschwand Albert um die Ecke, und machte sich auf den Weg zum Oberförster. Das >var doch noch etwas wie Ablenkung, mit dem Förster in den Wald zu gehen. Darun­ter verging die Zeit und es war allerhand zu lernen von dem erfahrenen Forstmann.

Drei Tage noch, dann ging es zurück in die Hauptstadt, die an die dreihundert Kilometer von Kirchzell entfernt war. Für die Mutter bedeutete dies soviel, als ginge er außer Landes. Oft und oft saß sie über die Landkarte gebeugt, um herauszufinden, wie weit ihr jüngster Sohn von ihr entfernt war.

Sie hatte sehr gealtert, die Frau Rodenstock, ohne daß sie gewahr haben wollte. Wahrhaftig, sie schämte sich, krank zu sein, obwohl das Herz nicht mehr recht mitmachen wollte, und zuweilen, wenn cs ihm einfiel, zu streiken begann.

Jetzt packte sie die Wäsche für ihren Studenten in den Koffer. Albert sah ihr zu und entdeckte dabei zuin erstenmal, daß seine Mutter schon eilte ganze Menge Grauhaar angeflogcn hatte. Früher war das nur an den Schläfen zu sehen, jetzt aber schimmerte das ganze Haar schon grau und weiß. Aus einem unerklärlichen Gefühl heraus, strich ihr Albert über den Scheitel. Es war viel - Zärtlichkeit und Liebe in diesem Streicheln.

Du bist grau geworden, Mutter", sagte er leise.Du sollst dich nicht mehr um alles annehmen. Vater soll doch ein Mädchen cinstellen."

Die Mutter lächelte. , , ,

Er täte es wohl, aber die tausend Handgriffe, die ich m den langen Jahren getan habe, könnte ich doch nicht missen. Ich muß doch alles Alber tun, weil mir alles lieb und teuer geworden ist in meinem Haushalt."

Aber du bist doch gesund, Mutter?" (Fortsetzung folgt.)