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Deutsche Soldaten kämpfen im Scheine der Mitternachtssonne Sowjet-Bunker und Sümpfe bezwungen

Rechts: Unter Ueverwindung schwierigen Ge­ländes gehe» die Panzer ei­ner Gebirgs­division an der Kampffront tin hohen Norden in Stellung. Das Bild gibt eine kleine Vor­stellung von dem unwirtlichen Charakter des Landes nördlich desPolarkreises

Links: Muni- tions- und Berpflegungs- ausgabe bei ei­ner Gebirgs­division im ho­hen Norden.

H Jetzt sprechen auch bei uns die Waffen. Bei uns, die wir weit vorgeschoben an der fin­nisch-sowjetischen Grenze nördlich vom Polar­kreis die Nordflanke des deutschen Heeres decken. Jenseits der Grenze, die erst nach dem -finnisch-sowjetischen Friedensschluß von Moskau gezogen wurde, dehnen sich die unendlichen nordkarelischen Wälder, dehnen sich kaum denkbare Sumps- und Moorstreckem Nach wenigen Schüssen legte unsere Artillerie ein schweres Wirkungs- schießen ans die feindlichen Stellungen.

Ihre Arbeit wurde abgelöst durch Stukas, die in Dreierketten über dem vor uns lie­genden Ort erschienen, stürzend die Bom­ben lösend, ihre Maschinen absingen und wieder hochzogcn. Hinter sich Tod und Ver­derben lassend. Zn unheimlicher Höhe wachsen

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herüberlangen, die wir immer noch zu beiden Seiten der Straße festsitzen und auf die Pioniere warten, die die Straße vor uns frei machen sollen. Zäh verteidigen die Bolschewisten ihre Stellungen. Wenn wir erst einmal eine Bresche geschlagen haben, wir dort auch rücksichtslos durchstoßen, ohne Rücksicht aus die noch gehaltenen Stellungen, und diese dann von rückwärts ansrollen werden. Das wollen die Bolschewisten auf jeden Fall verhindern. Und so finden sich immer noch ein paar Schlitzen der zerhämmerten Bunker, findet sich noch ein Maschinen­gewehr, das schießt, und findet sich auch ein Baumschütze mit seiner automatischen Pistole, die intakt ist.

Drüben, die gegnerische Artillerie hat sich auch wieder erholt und legt aus wenigen Batterien verschiedener Kaliber ein regel-, rechtes Störungsfeuer uns geradewegs vor die Nase. Mit einer! Sturheit, die sich fast berechnen läßt, streicht die sowjetische Artillerie; die Straße und weiter zurück die Stellungen der deutschen Artil-! lerie ab. Sorgsam kommt eine Granate nach der anderen heran-! georgelt.

Doch diese Freude ist nur kurz. Der nächste Einschlag liegt! schon bedenklich nahe. Und rumms, da haut ein dicker Brockens wenige Meter vom ersten Flakgeschütz entfernt in den weichen; Moorboden, wirft eine Schlamm- und Dreckfontäne hoch, an der! alles dran ist", und überschüttet mit ihr die Bedienung, die zum Glück' im Straßengraben in voller Deckung lag. Dann bangender Augenblick.; Gilt die nächste uns? Nein, sie geht weiter, schlägt wieder in den Wald,, in dem die Gegner irgend was vermuten, in dem doch nichts mehr drin! steckt. Eines erreichen sie jedoch, der Wald fängt an zn brennen. Der Wind ^

Auch im höchsten Norden ist der Krieg von neuem ent­brannt. Diesmal marschieren deutsche Soldaten gegen Osten. Der Krieg im Norden sieht ein unwirt­liches Land, gegen das der deutsche Soldat ebenso kämpfen muß wie gegen den Feind.

Oben: Pioniere im Sturmboot auf Erkundungs­fahrt. Es gilt festzustetten, ob der Fluß für Trans­porte und Nachschub tief genug ist. Viele solcher wilden Flüsse liegen im Kampfgebiet der deutschen Truppen. Links: Ein gefangener Sowjetsoldat, der an der Kampffront nördlich des Polarkreises in deutsche Gefangenschaft geriet. Rechts: Immer in vorderster Linie! Der Kommandierende General und ein Divisionskommandeur erkunden vor dem Angriff auf die sowjetischen Stellungen das Kampf­gelände. Unten: Rast einer Gebirgsdivision auf dem Vormarsch im hohen Norden.

Photo: PK.-Witt(4). PK.-Matthiesen (2) Weltbild M.

die Rauchpilze der Bombenexplosionen aus. Artillerie und Stukas setzten die Erkun- dungsarbeit unserer Aufklärungsflieger in Feuer und Beschuß um.

Und dann trat die Infanterie zum Sturm an. Noch war der Rauch der Stuka­bomben nicht verzogen, als auch schon ein Untersturmführer hier ist neben den Ver­bänden des Heeres Waffen-^ eingesetzt mit seinen leichten Flakgeschützen vorge- prescht und im direkten Schuh feindliche Bunker unter Feuer nimmt und sie syste­matisch niederkämpst. Weiter rückwärts unterstützt ihn eine schwere Flak, die mit ihren dicken Brocken gewissermaßen den Schlußpunkt unter diese Eröffnung setzte.

Vor uns die Straße ist vermint, dort, wo der Grenzpfahl steht, geht es nicht weiter. Hier müssen Infanteriekompanien links und rechts der Straße etwas weiter umfassend Vorgehen. Leichtes Gewehrfeuer setzt ein, kurze, Helle Feuerstöße unserer Maschinen­gewehre und das langatmige Hämmern der sowjetischen Maschinenwaffen. Bald aber mischt sich das giftige Keckern der Maschi­nenpistolen hinein, Baumschützen, die schwer ausznmachcu sind und auch nach uns

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treibt uns beißend den Rauch ins Gesicht», der immer heißer und dichter wird. Dasj Feuer frißt sich an uns heran. Erst der' Graben jenseits der Straße bietet den Flammen einen Halt. Langsam ver-> schwelen sie.

So nähert sich langsam das Gefecht», Schießen, feindliche Baumschützen, kurzes Feuerstöße aus Maschinengewehren», Sprung! Handgranatenwurf. VoW Deckung!

In quälend großem Abstand die Grana--; ten der gegnerischen Batterien. Es stiuy! nach Rauch, nach verbranntem Holz, nach, Moor und Mulm. Rufe nach Sanitätern! werden laut.

Die Nacht ist längst da, nur dunkel wird ; es nicht. Die glutrote Scheibe der Sonne j taucht lediglich in die obere Kante des blau­schimmernden Waldes im Norden. Mitten nachtssonne! In ihrem Schein geht das Gefecht weiter, sind Tag und Nacht sich, gleich und ist gleich der Einsatz der Män­ner, die weit von ihrer Heimat entfernt, doch ihre Heimat schützen.

Kriegsberichter Benno Eimers.