, dag England durch die großen Erfolge der deutschen Luftwaffe und Kriegsmarine gezwungen wurde, seine »Home Fleet" (Hei­mat - F l o t t-e) mehr und mehr auf Kosten seiner wichtigsten überseeischen FlMenposi- livnen und Streitkräfte zu verstärken? DieHome Fleet" (gespr. hohni sliht) ist derjenige Teil der gesamten britischen Flot­tenmacht, dem die Aufgabe zufällt, das Mutterland und die die Insel um- gebenden Gewässer zu sichern und zu schützen. Ihre Stützpunkte sind hauptsächlich Scapa Flow und die Häfen im Firth os Forth, die jedoch durch die erfolgreichen deutschen Luft- und U-Boot-Angrisfe zu sprichwörtlichen Schlupfwinkeln der Home Fleet geworden find. Im übrigen konnte die Home Fleet bei den Operationen der deutschen Kriegsmarine im Atlantik trotz ihrer zahlenmäßigen lieber« legenheit nichts ausrichtcn. Im Kanal ist die Wirkungskraft der großen und schweren Kriegsschiffe aus taktischen Gründen sehr gering und ihr Einsatz im Verhältnis zu der großen Berlustgefahr unzweck­mäßig. Auch diese Umstände tragen zu der deutschen Herrschaft über de» Kanal bei, der England trotz seinerSceherrschaft" ohn­mächtig gegenüber steht.

. . daß die englischen Docks, die ständig von den deutscheil Fliegern bombardiert werden, nichts mit unserem Begriff Docks zu tun haben? Die Londoner Docks sind an der Themse gelegene wichtige Hafen» becken, die durch Schleusen gegen den " Strom abgeschlossen sind, um den Wasser» stand der in England durch Ebbe und Flut einen Unterschied bis zu 12 m zeigt, gleich­mäßig zu halten. Ohne diese Docks ist ein geordnetes Verladen der Waren unmöglich. Bei Zerstörung der Dockanlagen wird also die schon sehr schwierige Lebensmittelversor­gung Englands noch mehr in Frage gestellt. In Deutschland versteht man unter Docks Einrichtungen, um Schisse trocken zu stellen, wenn sie an der Unterwasserseite repariert werden sollsn-

. . . daß beim Goldstandard bzw. bei der Goldwährung eigentlich vollwertige Goldmünzen (Kurantgeld) mit gesetzlich vor­geschriebenem Feingehalt in Umlauf sein sollen und Banknoten in Goldmünzen ein- gelöst werden müssen? Und daß zu Beginn des Weltkrieges fast alle Staaten, auch Deutschland, die Eiulösbarkeit der Bank­noten in Gold aufgehoben und nach dem Kriege die sog. Goldkernwährung, d. h. eine zwar nach dem Golde gerichtete, aber goldumlausslosc Währung ein­geführt haben? DieGoldstandardmenschen", dieGoldstandard. Bankiers der Welt", wie der Führer sie in seiner Rede vom 24. Fe- vruar 1941 nannte, träumen noch von der Rückkehr zum Goldstan­dard. Deutschland aber hat sich des Goldstandards entledigt, wie sich Hans im Glück von der Last des Goldklumpens befreite und stützt jeine Wirtschaften»? den Wert der Arbeit, der die festeste Währung bildet.

WW

... daß es im heutigen England noch über 1V OVO Freimaurerlogen gibt, und daß in diesen geheimen Verbänden das Juden» tum eine dominierende Nolle spielt? Streben nach Weltherrschaft und Freimaure­rei sind auf das engste miteinander ver­knüpft. Vorbild für -die Logen waren die Bauhütten des Mittelalters, in denen Dom­baugeheimnisse gehütet wurden. Auch die Symbole und Zeichen (Winkelmaß und Zirkel) sind meist den, Maurerhandiverk und dem Alten Testament entnommen. Die Freimaurer, die in der ganzen Welt verbreitet siud, haben ei» eigenartiges, an jüdische Gehcimlehre sich anlehnendes Zeremoniell (z. B. geheime Erkennungszeichen durch besonderen Händedruck). Alles was mit Freimaurerei zusammenhängt zielt aus Internationale Macht i n teressen hin. Stadls-, Finanz-, Kirchen- und Sckteii-Männcr machen im geheimengroße Politik". --Freimaurerei ist selbstverständlich mit Nationalsozialismus unver­einbar.

... wie ein Interview mil einem berühmten Manne geführt wird? Sitzt der Zeitungs­mann nach vst langem, vergeblichen Warten endlich dem großen Manne, der interviewt weiden soll, gegenüber, so will er zunächst eine Atmosphäre des Vertrauens schassen. Er unterhält sich mit ihm, versucht das Ge­spräch zu lenken, beobachtet seine Bewegungen und sein Mienenspiel, bevor er mit den eigentlichen Fragen beginnt. Es gilt bei einem Interview (gespr. intenvjuh), bei einer Unterredung eines Schriftleiters mit einem berühmten Mann, über dessen Ansichten, Vergangenheit, Zukunftsplänc »sw., nicht nur zu hören was der Mann sagt, sondern auch heransznsühlen wie es gemeint ist. Wichtig ist oft die glückliche Eingebung, die der Augenblick dem Pressemann beschert,' das geschickte Erfassen einer Stimmung, einer Situation, kurz: die ilugc Verwertung von beim Gespräch sich ergebenden 11m. Duden als Grundlage sür einen plostijchen, lebensechten Zeitungs­artikel.

. . . daß das Liktorenbündel ei» Ruten­bündel mit einem Beil darstellt? Als Wahrzeichen faschistischer Macht (Deutschland: Hakenkreuz, Japan: Sonne) wird es in Italien geführt auf den Flaggschiffen der Marine, den Unterseebooten, aus Kriegsflug­zeugen, insbesondere schweren Bombern, Post- ilugzeugen, sowie gewissen Postwertzeichen. Mussolini übernahm das Liktorenbündel (fascis) als Symbol für seine 1919 in Mailand gegründetePartita Nazionale Fascista" (Nationale faschi­stische Partei), die aus den Männern derFasci di combattimento" (Kampfbünde) gebildet wurde. Im alten Rom wurden hohe Magi­stratspersonen arck der Straße von Liktoren (Gerichtsdienern) be­gleitet, die ei» Bündel Ruten mit herausroßendein Beil trügen, womit dieMachtdesStaates und seine Strasgewalt sichtbaren Ausdruck fand.

,,7. daß vom Bordfunker unter Umständen die glückliche Landung eines Flugzeuges ab- hängen kann? Der Bordfunker, der neben Flugzeugführer,. Flugzeugbeobachter und Bordmechaniker zur Besatzung des Kampf­flugzeuges gehört, ist sür An- und Rückflug des Flugzeuges und für die Verbindung mit den Bodensunkstellc», vor allem des Heimat- flughasens, verantwortlich. Er muß nicht nur ein sicherer Na ch r i ch t e n s u n k e r, guter Schütze sein und wird dementsprechend holl militärisch und insantcristisch ausgebildet. HJ.-Angehörige, die später Bordfunker werden wollen, machen einen Lehrgang der Bord- sunker-Borausbilduiig bei der Flieger-HI. mit. Nach einer Abschluß­prüfung erhalten die Prüflinge den Fiinlschein des NS.-Ftiegerkorps oder sin Leistungszeilgllis» , Zeichnungen: Deike M)

ondern auch

Bor Jahrtausenden

Arktis- und Mittelmeerpflauzen auf der Schwäbische« Alb

Zni Rahmen der Bortragsreihe 1940/41 des iscywavi- schen Albvereins sprach Rektor Dr. Gscheit> lr - Stuttgart über die Pflanzenwelt der Schwäbischen Alb- Seine von selbstgefertigten prächtigen Farblichtbildern unterbauten Ausführungen enthielten viele interessante Neuheiten, die selbst langjährigen Albwanderern nicht durchweg orkannt waren Aus dem umfangreichen Gebiet der reichen Alb- flora mit dem sich zahlreiche Vortragsabende aucsüllen ließen, griff orr Vortragende einige Pslanzenfa'-.nl'en her­aus, die besonders wegen ihrer verjchiedenartigen Her­kunft von Interesse sind, denn auf der Alb. kommen nicht nur mitteleuropäische Pflanzen vor, sondern auch solche, die aus i>em Hochgebirge, aus Rumänien, Ungarn, der süd­russischen Ebene, dem Mittelmeerrand, den an den Atlantik grenzenden Ländern Westeuropas, ja sogar aus Mittel­amerika und der Arktis (82. Breitegradl) den Weg auf un­sere Schwabenalb und in den hier herrschenden geologischen und klimatischen Verhältnissen die ihnen gewohnte Lebens­grundlage gefunden haben.

Zur Beantwortung der Frage, wie das möglich war, muß man allerdings recht weit zurttckgreifen, und erst der Wissenschaft unserer Zeit der Botanik, der Geologie und der Astronomie blieb es Vorbehalten, diese Frage ein­wandfrei zu klären. Als Fundgruben für die Botanik der Alb erwiesen sich vor allem die Morböden, und besonders das Schopflocher Moor stellt geradezu eine wunder­bare Naturkunde dar, die uns sozusagen genau ausgeschrie­ben hat, daß an dieser oder jener Stelle um die und die Zeit der und der Baum, diese oder jene Pflanze gestanden hat. Bekanntlich hat das Torfmoos die Eigenart, alljährlich unten abzusterben und oben weiterzuwachsen. Steht nun am Moor ein Baum, sagen wir eine Eiche, so fällt von ihr der reife Samen in die oberste Moorschicht und darüber legt sich das absterbende Moos. Neues Moos wächst darüber und so hebt sich die Schicht des Moores von Jahr zu Jahr, und in jedem Jahr kommt eine neue Blütenstaubentwicklung hinzu, die sich infolge der konservierenden Wirkung des Moores dort durch die Jahrtausende erhält. Sticht man nun heute mit dem Äihrzylinder in die Tiefe des Moores, so läßt sich an der entnommenen Erd- bezrv. Moorbodensäule genau Jahresschicht um Jahresschicht ablesen und analysie­ren. Auf diese Weise ist man dahintergekommen, daß am Schluß der Eiszeit vor rund 20 000 Jahren noch kein ein­ziger Baum die. Berge der Alb zierte; vor 17 OVO Jahren trat als erster Baum die Birke in großer Zahl und in geringerer Ausbreitung die B e r g k i e fe r in Erscheinung. Die Waldkiefer gesellte sich später hinzu; es folgte die sogenannte Kiefernzelt auf der Alb. Vor 13 000 Jahren wurde die Hasel heimisch, vor vier Jahrtausenden die Buche.

Uever Tausende von Kilometern'hat der Wind und ha­ben die Gletscher feinste Samenkörner aus entfernten Län­dern und Hochgebirgen überallhin, auch auf die Schwäbische Alb, getragen. Der Klimawechs el der Jahrtausende hat von dort bald die eine, bald die andere Pflanze wieder ver­trieben. Die außerordentlich verschiedenartigen geologischen und klimatischen Verhältnisse in den Tälern und Höhen, Wiesen und Wäldern, Felsen und Schluchten der Alb haben es aber Resten jener früheren Vegetation gestattet, sich da oder dort bis aus den heutigen Tag zu erhalten.So finden wir, oft auf kleinsten Raum beschränkt, in der ungemein reichen Pflanzendecke der Alb kleine Kolonien oder auch nur ver­einzelte Exemplare, mitunter natürlich auch größere An­sammlungen von Pflanzen, dis nur viele hundert oder tau­send Kilometer von hier entfernt wieder anzutreffen sind.. Selbstverständlich sind diese seltenen Pflanzen, die sich oft auch durch besondere Schönheit auszeichnen, unter Schutz gestellt und werden, soweit möglich, sorgsam behütet.

Daraus ergibt sich die eindringliche Mahnung, die in zwanzig Jahrtausenden unter den verschiedensten Einflüssen entstandene durchaus uneinheitliche, dadurch aber umjo in­teressantere Pflanzenwelt der Schwäbischen Alb zu schonen und. aerade solche Blumen auf keinen Fall zu pflücken, denn

bei einer Reihe von ihnen würde man letzte Zeugen einer vieltausendjährigen Floraentwicklung unserer Heimat ein- für allemal bei uns ausrotten.

Atte schwäbische Hallenkirchen

Die Leonhards- und Hospttalkirche ln Stuttgart vor 470 Jahren erbaut.

Der württembergische Geschichts- und Altertumsve.ein schloß seine Wintertätigkeit mit einer Besichtigung der Leonhards- und der Hospitalkirche in Stuttgart ab, wozu sich zahlreiche Mitglieder und Gäste eingefunden hatten. Die Leonhardskirche ist eine Schöpfung Ulrichs des Viel­geliebten und steht im Zusammenhang mit der Erweiterung von dessen Residenzstadt. Sie wurde anstelle einer schon im

14. Jahrhundert vorhandenen Kapelle von dem bekannten Baumeister Aberlin Jerg ab 1470 erbaut und 'st seit­her im Aeußeren wesentlich unverändert geblieben. Das Innere wird durch zwei Pfeilerreihen in ein breiteres Mit­tel-. und zwei schmälere Seitenschiffe geteilt, macht aber in­folge der gleichen Scheitelhöhe der Gewölbe den Eindruck einer einzigen Halle. Es zeigt die beruhigten Abmessungen der schwäbischen Hallenkirchen des ausgehende»

15. Jahrhunderts. Im Jahre 1536 sind die Nebenaltäre mit der ganzen auf den früheren Gottesdienst abgestellten Aus­schmückung entfernt worden. Nur noch die schönen, 1037 er­neuerten Gewölbeschlußsteine sind erhalten. Sie zeigen neben Maria mit dem Kind, dem Schmerzensmann und verschiedenen Heiligen wiederholt den Kirchenpatron St. Leonhard.

In dem 1799 geschlossenen und 1805 vollends abgetrage­nen Leonhardsfriedhof haben viele hervorragende Stuttgarter Bürger ihre letzte Ruhestätte gefunden, wovon noch einige im Chor abgestellte Grabplatten zeugen. Ebenso weist die große Pfarrertafel viele bedeutende Namen auf. Die heutige Innenausstattung stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und ist in guter Neugotik dem schlechten Charakter der Kirche wohl angepaßt. Außerhalb, vor dem Chor der Kirche, die prachtvolle. 1501 von Jakob Wa.ter, gen. Kühorn, und seiner Ehefrau Klara Mager gestiftete Kreuzigungsgruppe, die 1905 durch eine getreue Nachbil­dung ersetzt worden ist.

Das ursprüngliche Steinkreuz ziert jetzt als schönster Schmuck die Hospitalkirche. Auch diese Kirche ist ein Werk von Aberlin Jerg und um dieselbe Zeit wie die Leon­hardskirche entstanden. Ursprünglich als Liebfrauenkirche geplant, wurde sie vom Grafen Ulrich 1473 den eben zuge­zogenen Dominikanern als Predigerkirche zugewiessn. Sie war ursprünglich den einfachen Bestimmungen dieses Or­dens angepaßt und besaß weder einen Turm, der erst 1730 angebaut wurde, noch die hohen Nordfenster, die erst nach Entfernung des südlichen Kreuzgangflügels durchgebrochen wurden, und hatte im Schiff eine einfache Holzdecke, die ebenfalls erst später durch hölzerne Kreuzgewölbe ersetzt wurde. Durch einen Lettner war die Laienkirche vom Chor etrennt, der ein schönes ursprüngliches Netzgewölbe ent­ölt und fünf hohe Fenster hat, mährend das sechste durch den späteren Turmanbau vermauert worden ist.

An den Schlußsteinen finden sich figürliche Darstellun­gen, u. a. auch das Wappen des Baumeisters. Neben d> m bereits erwähnten Kruzifixus ist noch der gewölbte Fürstenstand Ulrichs des Vielgeliebten im nördlichen Sei­tenschiff, ebenfalls mit.Schlußsteinen verziert, sowie eine gegenüber dem letzteren früher vorhandenen Empore der Herren von Sachsenheim erwähnenswert, an die noch eine steinerne Aliartasel in der Wand des Südschiffs erinnert. Die 1490 und 1493 fertiggestellten schönen Chorge­stühl e stammen von Hans Ernst von Böblingen. Bruder Conrad Zolner und Hans Haß. Eine Reihe beachtlicher Steindenkmäler, insbesondere auch im Kreuzgang, erinnern an die in und bei der Kirche Begrabenen.

Bauernkrast überwindet den Tod

'Der Süd westen des Großdeutschen Reiches hat im Verlauf der letzten Jahrhunderte mehr als einmal verhee­rende Kriege über sich ergehen lassen müssen, die das Land verwüsteten und die Siedlungen entvölkerten. Was der Krieg verschonte, rafften ansteckende Seuchen dahin. In den Kirchen­büchern aus jener Zeit, soweit sie erhalten sind, oder in an­deren Aufzeichnungen liest, man immer wieder, daß dieses oder jenes Dorf bis auf ein paar Einwohner ausgestorben ist. Aber kaum ein Menschengeschlecht später verraten uns die gleichen Quellen wieder eine zahlreiche wachsende Be­völkerung. Und wenn wieder eine Generation vergangen ist, sind dis Lücken in der Bevölkerung ausgesüllt. Der Kinder­reichtum der Bauern hatte Not und Tod überwunden. Die Lebenskraft des Bauerntums im deutschen Süd- wssten war so stark, daß es kaum 50 Jahre nach dem Drei­ßigjährigen Krieg, aus Lothringen, dem Saarland, der Pfalz, Hesse», Baden und Württemberg, Tausende und Abertausende bäuerlicher Siedler nach Ame rika schicken konnte und diese Auswanderung das ganze Jahrhundert hindurch in kurzen Aeitabständen mit gleicher Stärke nach dem deutschen Osten und Süd osten weiterging, ohne daß dieser Aderlaß 'zah­lenmäßig auf längere Zeit hm spürbar gewesen wäre. Immer füllten sich die Wiegen und die Häuser wieder, auf den Stra­ßen spielten Scharen von Kindern und treten als Erwachsene <m die Stelle der Fortgegangen^.

Der Kinderreichtum des B««rrnvolkes bildete in allen Kriegs- und Notzeiten den unerschöpflichen Jungborn von Volk und Staat. Auch die Siedlungsgeschichte selbst bie­tet zahlreiche Beispiele für diese lebendige Kraft des Bauern­tums. In den deutschen Siedlungsräümen der Batschka und des Banates haben Fieber und Seuchen in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens zahlreiche Lücken in die Reihen der Einwanderer und ihrer Kinder gerissen. Aber die dritte Generation füllte bereits die weiten Landstriche, sodaß das Land knapp zu werde» begann und der Ueberschuß sich weiter wenden mußte. So entstanden dis deutschen Streusiedlungen auf dem Balkan, so kamen Nachkommen der Batschkadeut- schen wieder nach Galizien und Südrußland und sogarack> Amerika.-

Ein lehrreiches Beispiel bietet auch der deutsche Osten. Ohn-r düil Kinderreichtum der Bau-rusieolsr wäre heute ein großer Teck des Ostdeutschen V oIksb odens ii; fremd­

völkischem Besitz. So wurde in Ostpreußen M Mdenszeit nur das GeNet zwischen der Weichsel und der ermländischeu Nordostgrenze von deutschen Bauern besetzt. Die deutschen Bauernsiedler östlich der ermländischen Nordostgrenze sind aber zu 90 v. H. Nachkommen dieser ersten herangeholten Bauernsiedler. So gelang es dem deutschen Osten, obwohl der deutsche Siedlerzustrom nach Ostpreußen bereits zu Be­ginn des 14. Jahrhunderts für lange Zeit versiegte, ganz Ostpreußen (bis auf den Wildnisgürtel zum Schuhe der Ost­grenze) einzudsutschrn.

Auch sonst ist das ostpreußische Beispiel kennzeich­nend. In oer Zeit von 1709 bis 1711 starben in Ostpreußen an der Pest über 240000 Menschen, d. h. etwa 40 v. H. der Einwohner. Etwa 11000 Bauernhöfe werden völlig menschenleer; doch bereits im Jahre 1711 sind weit über ein Drittel dieser Höfe, 4241 wüste Stellen, mit ostpreußischen Bauernfamilien neu besetzt. Durch Friedrich Wilbelm I. wur­den in der Zeit von 1713 bis 1740 aus dem Mutterland« 15 000 Bauernfamilien und durch Friedrich ll. in der Zeit von 1740 bis 1786 weitere 25 000 Bauernfamilien an­gesiedelt. Welche Kraft und welcher Lebensstrom von dieser Bauernsiedlung ausqing, erweist allein die Tatsache, daß sich die ostpreußische Bevölkerung von 400 000 Einwoh­nern im Jahre 1720 auf 931000 Einwohner 1800 erhöhte.

Wenn man dir lsbensraumwestende Wirkung der deut- n Bauernsirdlung würdigt, darf man über die Leistung deutschen Bauern als Kulturpionier nicht verges­sen, daß diese Pionierleistung nur das Mittel war, um die Lebensgrundlags '"eines kraftvollen Bauerntums zu schaffen. Andererseits war die Pioniertätigkeit nur auf der Grundlage dieses kraftvollen, kinderreiche» Bauerntums möglich.

Jeder kann 18» Fuhre alt werden. Der Mensch kann ohne weiteres 180 Jahre leben! Die Voraussage eines so langen Lebens sür uns alle schon in nächster Zukunft verkündet der in New Bork ansässige Gelehrte Wilhelm Malinof in der Zeit­schriftPhilosophy os Science". Aus Grund der physischen und physiologischen Versuche verschiedener Fachleute legt Mali­nos die starken wissenschaftlichen Gründe dar, die dafür spre­chen, daß der Mensch 180 Jahre alt werden kann. Bis jetzt weiß man aber noch nicht, welcher Behandlung sich der Mensch unter­werfen muß, um dieses Atter zu erreichen, denn die Ursachen, die zu einem vorzeitigen Tode führen, sind außerordentlich zahlreich. Fest steht allein, daß der Mensch niemals eines natür­lichen Todes stirbt, sondern vor der Zeit getötet wird.