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Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
Amtsblatt -es Kreises Calw für Neuenbürg un- Umgebung Sirkenselöer-, Calmbacher- un- Herrenalber Tagblatt
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Nr. 110 Neuenbürg, Dienstag de« 13. Mai 1941 99. Jahrgang
Lustangriffe in ganz England
Zahlreiche Flugplätze und Zndustrieziele mlt guter Wirkung bombardiert. — 24 000 BR? von Kampfflugzeugen »er-
senkt.
Berlin. 12. Wal. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
„Die Luftwaffe griff in der letzten Rächt zahlreiche Flugplätze in Süd und Miktelengland mit guter Wirkung an. Zn Hallen. Unterkünslen, technischen Anlagen und Treibstofflagern entstanden starke Brände. Auf mehreren Flug- . plähen wurden Bombenkrefser zwischen abgestellten schweren kampsslugzeugcn erzielt. Bei weiteren Lustongrisfen gegen Zndustrieziele in den Küstengebieten Süd- und Wik lelengiands entstanden in einem kriegswichtigen Werk von Widdlesborough sowie in den Dockanlagen von pembrok« große Brände.
Kampfflugzeuge vernichteten im Seegebiet des St. Georg-Kanais aus zwei durch Kriegsschiffe gesicherten Geleitzügen heraus zwei Handelsschiffe mit zusammen 16 000 BRT und einen Tanker von 8000 BRT. Außerdem wurden drei große Handelsschiffe durch Bombenwurf schwer beschä digt.
Bei einem Vorstoß gegen die britische Südküste schossen deutsche Zöger fünf britische Jagdflugzeuge vom Wüster Spikfire ob.
Zn Rordafrika beiderseitige Artillerietätigkeit. Deutsche Sturzkampfflugzeuge erzielten in der Rächt zum 11. Wai Bombenvoillresser. schwersten Kalibers auf drei Einheiten eines britischen Ilottenverbandes vor Benghasi und zwangen ihn zum Rückzug.
Aus der Znsel Walla erzielten ln der letzten Rächt deutsche kampffliegervcrbände Bombentreffer ln den Flugplah- anlagen von Luca sowie in einem Torpedolager und in der Ltaatswerst des Häsens La Valetta. Es entstanden große Brände »nd heftige Exvlosionen.
Der Feind warf in der letzten Rächt mit stärkeren Krusten Bomben aus Hamburg und Bremen. Zn Industriewerken ist der Sachschaden gering; sonstige Schäden entstanden besonders in Wohnvierteln. Die Zivilbevölkerung hat Verluste an Token und Verletzten. Rachtjäger imd Flakartillerie schossen sieben der angreifenden britischen Flugzeuge ab.
In der Zeit vom S. bis 11. Wai verlor der Feind zusammen 36 Flugzeuge, hiervon wurden IS Flugzeuge durch Rachtjäger, weitere sechs in Tageslustkämpfen. drei durch Flakartillerie vernichlek und eines am Boden zerstört. Leichte Seestreitkräske schossen drei, Warineartillerie vier britische Flugtenge ab. Während der gleichen Zeit gingen 18 eigene Flugzeuge verloren.
Bei dem Großangriff aus London in der Rächt zum 11. Wai zeichneten sich Zwei Besatzungen von Kampfflugzeuge» besonders aus: 1. Oberleutnant Ihrig. Feldwebel Lenger» Unteroffizier Lehr, Unteroffizier Wolf und 2. Leutnant Kornblum, Unteroffizier Lichkingrr, Unteroffizier Sprenger, Gefreiter Schäfer."
Londons schrecklichste Nacht
Der Volltreffer ins Unterhaus.
Uebereinstimmend stellt die Stockholmer Presse, die die Meldungen ihrer Londoner Korreipondenten von dem vernichtenden Luftangriff aus die britische Hauptstadt in der Nacht zum Sonntag in den Mittelpunkt ihrer Berichterstattung rückt, fest: London erlebte feine bisher schwerste Nacht. Die Schwere des deutschen Luftangriffs, der ohne Unterbrechung viele Stunden lang Tod und Verderben über die britische Hauptstadt brachte, kommt ichon in den Ueberichriften der großen Stockholmer Blätter zum Ausdruck wie beispielsweise: „Deutsche Bombentreffer im englischen Pariaments- gebäude" — „Einsatz von 124 000 Feuerwehrleuten" — „Die Rauchwolken verdunkelten den Vollmond über der britischen Hauptstadt" — „Das Unterhaus muß von Grund aus wieder ausgebaut werden" — „Ganz London von einem Kreis von Feuersbrünsten umgeben".
„Viele Stunden lang donnerten die deutschen Maschinen schonungslos und ohne Unterbrechung über London dahin, viele Stunden lang saß man zwischen wahren Feuerwün- den unter einem Regen von Glas und Asche, wahrend die Explosionen Steine und Granatsplitter auf Straßen und Hausdächer schleuderten", erklärt der Londoner Korrespondent von „Stockholms Tidningen". „Binnen kurzem war der Mond", wie der schwedische Korrespondent fortfährt, „nur noch eine Attrappe, die dem roten Flammenschein der Brände keine Konkurrenz mehr machen konnte. Die Londoner Feuerwehr kämpfte einen aussichtslosen Kamps Tausende von Brandbomben regneten herab. Sprengbomben bliesen mit gewaltiger Kraft die Menichen förmlich um London hatte sein bisher furchtbarstes Erlebnis. Der schwedische Korrespondent schreibt noch beeindruckt von den Schrecken der Nacht: „Es waren Explosionen, die in den Himmel hinaufzuschlagen schienen: Ein Bild der Verzweiflung, es war nicht mehr Wirklichkeit, es waren Traumbilder?
Noch am Sonntag hingen die Rauchwolken wie ein erstickender Nebel am Himmel Londons, und die angerichteten Schäden sind, wie die Londoner Korrespondenten der schwedischen Blätter übereinstimmend und unter Aufzählung van Einzelheiten berichten, außerordentlich groß.
45 englische Flugplätze schwer gelrossen
UeberfaUartige Angriffe an» geringer Höhe — Zahlreiche Flngzenge zerstört. Brande «nd Explosionen
in Halle« und Anlagen
Berlin, 12. Mai. Das Schwergewicht der Angriffe der deutschen Luftwaffe in der Nacht dom 11. zum 12. Mai lag auf den britischen Flugplätzen, von denen aus die Flüge nach Deutschland unternommen werden. 45 Flugplätze wurden don diesen Angriffen erfaßt und teilweise sehr schwer getroffen. Die deutschen Flugzeuge näherten sich ihren Zielen vielfach im Tiefflug und Warfe» ihre Bomben aus geringer Höhe ab. Diese überfallartigen Angriffe hatten bedeutenden Erfolg, da in der mondhellen Nacht auf diese Weise auch die abgestellten und getarnten Flugzeuge erkannt werden konnten.
Auf dem Flugplatz Griffield wurden 12 freistehende, offenbar für den Abflug bereite Flugzeuge zerstört, in Boscombe- down 5 Flugzeuge, auf anderen Plätzen wurden mehrere Flugzeuge «nd Flugzeugboxen getroffen. Auf fast allen Flugplätzen trafen Bomben in Hallen, wo mehrfach Brände und starke Explosionen hervorgerufcn wurden. Große Brände entstanden beispielsweise auf den Flugplätzen Exetcr, Tangmere und Linton, wo Benzin- und Munitionslager, in Brand gerieten und unter großen und anhaltenden Explosionserscheinungen ausbrannten.
In einer amtlichen englischen Meldung über die Angriffe der deutschen Luftwaffe auf Flugplätze der RAF findet sich ein sehr mageres Teilgeständnis über die angerichteten Schäden. Es heißt darin: „Mit Ausnahme von einer der zwei Stellen war der angerichtete Schaden nicht erheblich, und die Zahl der im Dienst Verwundeten und Gefallenen ist nicht hoch, obwohl einige Tote zugegeben werden müssen.
13 Schiffe mit 76248 BRL in mehrtägigem Angriff aus britischem Geleitzuq versenkt
Berlin, 12. Mai. Aus einem durch Zerstörer stark gesicherten Gcleitzug, ans dem bereits 20 VW BRT. versenkt worden waren, haben deutsche Unterseeboote weitere 56 000 Bruttoregistcrtonnen versenkt. Damit sind im zähen mehrtägigen Angriff aus diesem Geleitzug 13 Schiffe mit 76248 Bruttorcgistertonncn versenkt worden.
„Alle paar Minuten fielen Bomben"
Genf, 12. Mai. Der Londoner Nachrichtendienst kann angesichts der Schwere der deutschen Vergeltungsangriffe auf London nicht umhin, auch seinerseits die außerordeirtliche Wirkung zuzugeben. Man tat dies in Form eines „Berichtes", den ein Mr. Robin Duff „erstatten" durfte. Dieser schildert die Erlebnisse während der Nacht zum Sonntag und gestand ein, daß „alle paar Minuten Bomben gefallen" seien. Trotzdem glaubt dieser „Berichterstatter", die Schwere der Angriffe
Rudolf Hetz
Berlin, 12. Mai. Parteiamtlich wird mitgeteilt: Parteigenosse Hetz, dem es auf Grund einer seit Jahren fortschreitenden Krankheit vom Führer strengstens verboten war, sich noch weiter fliegerisch zu betätigen, hat entgegen diesem vorliegenden Befehl cs vermocht, sich in letzter Zeit wieder in den Besitz eines Flugzeuges zu bringen.
Am Samstag den 1v. Mai, gegen 18 Uhr, startete Parteigenosse Hetz in Augsburg wieder zu einem Flug, von dem er bis zum heutigen Tage nicht mehr zurückgekehrt ist. Ein zurückgelassener Brief zeigte in seiner Verworrenheit leider die Spnren einer geistigen Zerrüttung, die befürchten läßt, daß Parteigenosse Hetz das Opfer von Wahnvorstellungen wurde.
Der Führer hat sofort angeordnet, daß die Adjutanten des Parteigenossen Hetz, Sie von diesen Flügen allein Kenntnis hatten und sic entgegen dem ihnen bekannten Verbot des Führers nicht verhinderten bzw. sofort meldeten, verhaftet wurden.
damit bagatellisieren zu können, daß er behauptet, cs habe nur geringe Dachstuhlbrände gegeben. Der famose Mann merkt dann allerdings nicht den Widerspruch, als er zum Schluß in einer Anwandlung von Ehrlichkeit sagt, cs sei „sehr schwer gewesen, das Feuer einzudämmen".
„Exchange Telegraph" meldet unter anderem, daß am Sonntag vormittag zwei große öffentliche Gebäude gesprengt werden mußten, die in der sttacht durch Feuer gelitten hatten. Reuter verzeichnet, daß noch am Montag die Angestellten, die in ihre Büros gingen, sich ihren Weg durch einzelne enge Durchgänge bahnen mußten, wo der Rauch noch aus den nassen Kohlen-, besser Schutthaufen aufsrieg.
Die Zerstörung des Parlamentsgebäudes
Stockholm, 12. Mai. Zur Zerstörung des britischen Parla- mentsgebäudes meldet der Londoner Nachrichtendienst, man habe schon „ein neues Lokal" für die nächste Sitzung gefunden. Churchill und Lord Beaücrbrook hätten die Trümmcr- stätte bereits besichtigt. Die Wandelhalle existiere nicht mehr, der Sitzungssaal liege in Ruinen, die Sitze der Abgeordneten, die Diplomatenlogen usw. seien nur noch ein Trümmerhaufen. An der Stelle dieser Räume befinde sich jetzt ein über 15 Meter hoher SchuttLerg. Ein Schutzranm, in dem sich Churchill oft aufgehalten habe, sei übel zngerichtet.
Kühne Einzelaktionen
Berlin, 12. Mai. Im Zuge der Großeinsätze gegen England haben deutsche Kampfflugzeuge in den letzten Nächten kühne Einzelaktionen gegen hochwertige britische Rünnngs- iverke durchgeführt.
So griffen mehrere Kampfflugzeuge die Werkgrnppe Slough Trading Estate, in der eine Anzahl wichtiger Flug- zeug-Rüstungsbctriebe zusammcngefaßt ist. mit hervorragender Wirkung an. Trotz stärksten Abwehrfeuers gingen die Flugzeuge zum Tiefangriff über und setzten ans 50 bis 100 Meter Höhe eine Anzahl Volltreffer mitten in die Werkhallen. Mehrere Fabrikgebäude deS Leichtmetallwerkcs Slough stürzten unter den Volltreffern der schweren Bomben zusammen, während starke Brände das Zerstörungswerk vollendeten.
Das Leichtmetallwerk Slough ist das zweitgrößte Werk in England und Hauptlieferant von Motorteilcn für die Bristol- und Armstrong-Flugzeugwerke. Sein Ausfall bildet für die britische Flugzeugindustrie einen empfindlichen Verlust.
In der vergangenen Nacht führte ein Angriff auf ein großes Werk der englischen Schwerindustrie in Middles- Lorough gleichfalls zu vollem Erfolg. Es wurden Volltreffer in Hochofenanlagen und Stahlwerken beobachtet, durch dis zwei gewaltige Flächenbrände hervorgerufen wurden.
verimgluilt
Unter diesen Umständen mutz also leider die nationalsozialistische Bewegung damit rechnen, Satz Parteigenosse Hetz auf seinem Flug irgendwo abgestürzt bzw. verunglückt ist.
Parteikanzlei
Dem Führer persönlich unterstellt
Berlin, 13. Mai. (Eig. Funkmeldung.) Die Nationalsozialistische Parteikorrcspondenz teilt mit:
Der Führer hat folgende Verfügung erlassen:
Die bisherige Dienststelle des Stellvertreters des Führers führt von jetzt ab die Bezeichnung
Parteikanzlci.
Sie ist mir persönlich unterstellt. Ihr Leiter ist, wie bisher, Pg. Reichsleiter Martin Bormann.
Den 12. 5. 1941. gez. Adolf Hitler.
Der irakische Heeresbericht
Beirut, 13. Mai. (Eig. Funkmeldung.) Rnndfunkmeldun- gen aus Bagdad zufolge hat laut Heeresbericht vom 11. Mar ein englisches Flugzeug in der Meinung, daß Rntba von den Engländern besetzt ist, eine an die Engländer gerichtete Botschaft abgeworfen. Die irakische Flak hat zwei englische Flugzeuge abgeschlossen.
Der irakische Heeresbericht vom 12. Mai lautet:
„Im Süden hat unsere Armee die feindlichen Kräfte angegriffen. Unsere Luftwaffe hat Aufklärüngsflüge über den feindlichen Stellungen unternommen. Alle Flugzeuge sind zurückgekchrt. Einige englische Flugzeuge haben heute früh 5.30 Uhr unsere Stellungen überflogen und haben, ohne Schaden zn verursachen, Bomben abgeworfen. Ebenso hat ein
feindliches Flugzeug die Nordarmee überflogen und Bomben abgeworfen, die ihr Ziel nicht getroffen haben. Die Armee des Stabes und die Nationalarmee arbeiten .in der Wüste zusammen.
Diplomatische Beziehungen Irak—UdSSR.
Berlin, 12. Mai. Wie die sowjetrnssischc Tclegraphen- agentur Daß meldet, unterbreitete die Regierung des Irak Ende 1940 der Regierung der Sowjet-Union mehrere Male den Vorschlag, diplomatische Beziehungen zwischen den beiden Ländern Herzusteven. Am 3. Mai ds. Js. erneuerte die Regierung des Irak durch Vermittlung des russischen Botschafters in Ankara diesen Vorschlag, den die Rcgie'ung der Sowjetunion nunmehr anaenommen hat