Mittwoch den 12. Februar 1941

Der Enztäler

99. Fahrgang Nr. 36

Mumiionsfchiff geknackt

3S S00 Tonnen mit Lufttorpedo» versenkt. vberkeuknant Barth «hielt das Ritterkreuz.

Von Kriegsberichter Dr. Werner Keller.

DNB... (P.6.) Vor der Wersthalle ist eine Küstenflie- grstaffel angetreten Sogar mit Musik, denn heute ist ein besonderer Tag Die Blicke der Männer schauen nach oben, wo soeben eine Maichine herangeschossen kommt Das muß er sein,ihr" Ritterkreuzträger Oberleutnant Karl Barth. Seit drei Tagen schon wird er sehnsüchtig erwartet, aber es was alles dicht über dem Bach. Jetzt endlich kommt er, di­rekt aus Berlin, wo ihm die hohe Auszeichnung verliehen wurde. Ein Marsch klingt auf Einen Becher Schampus zum Willkommen. Dann zieht eine lustige Kolonne landein­wärts. Ein buntgeschmückter Einlpänner mit dem Ritter­kreuzträger an Bord, vorweg eine Wagenkolonne und Fuß- volk mit Musik hinterher. In langsamer Fahrt dos Tempo gibt der Trott des Ponnies an geht es zur Stof­felunterkunft.

Länger als sonst flackern an diesem Abend die Kerzen in der kleinen Hütte Für die Staffel ist heute ein hoher Ehrentag. 105 000 Tonnen Schiffsraum haben die Besat­zungen bereits versenkt. Aus einem dicken Knotenstock ist über die Erfolge genauestens Buch geführt. Jede Kerbe m diesem Knüppel bedeutet einen Schlag gegen Englands Handelsflotte, die den Tommy nicht erreichten Den Löwen­anteil an diesen Versenkungen hat Oberleutnant Barth. Insgesamt, 36 000 Tonnen wurden von ihm allein geknackt. Sechs feindlichen Pötten jagte er den tödlichenAal" in den Leib Die sturmumwehten Küsten Nordschottlands bildeten das Hauptjagdgebiet, die weiten Wogenfelder von Pentland bis hinunter zum Firth of Forih. In dieser Ecke sich an Ge­leitzüge heranzupirschen und das Torpedo anzubringen, das hat es in sich. Das setzt nicht nur kühle Unerschrockenheit, sondern auch meisterhafte Beherrschung von Maschinerie und Zielgerät voraus. Denn der Tomi^fy setzt auf diesem Stück seine gesamte Abwehr ein, um die für ihn alles bedeutende Fracht möglichst vollzählig an die Kais zu bringen. Da gibt es dann oft ein wüstes Feuerwerk von Abwehr aller Art auf die brave Mühle aeknallt.

Oben bei Peterhead war es einmal besonders haarig. Oberleutnant Barth war an der Küste Nordschottlands hec- umgescheppert, um einen Pott aufs Korn zu nehmen. Ange­spannt grasten die Augen der Besatzungen die Wogenselder ab. Vergeblich, kein Tommy lieh sich blicken Schon fürchtete man unverrichteter Dinge wieder umkehrcn zu müssen, oa gellte plötzlich der Ruf:Gcleitzug auf Steuerbord" im Hö­rer. Richtig, hart an der Küste dämpft ein kleinerer Geleit­zug mit Südkurs. Ran! Noch im Anflug wird der fetteste Brocken ausgemacht. Schon ist er im Visierkreuz, aber der Tommy war höllisch wachsam und hat sie fast gleichzeitig entdeckt. Aus Dutzenden von Rohren sprüht der anfliegen­den Maschine ein mörderisches Feuerwerk entgegen. Um­kehren? Jetzt kurz vorm Ziel? Ausgeschlossen. Ruhig steuert der Flugzeugführer weiter, mitten hinein in den flammen­den Wirbel der Leuchstpurbahnen Oberleutnant Barth liegt in der Kanzel und stellt die Zielvorrichtung ein.Ab". Das Torpedo klatscht ins Wasser. Sekunden später zuckt cs über den Wellen bläulich auf. DerAal" hat gesessen. Kurz dar­auf ist der Frachter ein stattlicher 7000er von der Meeresoberfläche verlchluckt.

Aber nicht nur draußen aui dem Meere, sondern so­gar mitten in der Höhle des Löwen, im angeblich todsiche­ren Firth of Forth hat Oberleutnant Barth bereitsge­knackt". Das war noch im vergangenen Jahre. Ein grau verhangener Himmel lag über dem Bach. Oberleutnant Barth graste wieder einmal die Wogenselder von Schott­land ab. Ohne Erfolg. Mit Südkurs ging es an Aberdeen vorbei. Allmählich siel die Dämmerung ein Die weite Bucht des Firth of Forth tauchte aus Steuerbord aus. Dort muß

aus alle Fälle etwas liegen. Also hinein^ Greisvar naye zog die Insel vorbei. Nichts rührte sich. Keine Scheinwerfer, kein Flakschub Schlief der Tommy? Doch da blitzten am Ukrr plötzlich rote Lichter auf: Signale für Nachtjäger. Also er- könnt. Weiter mit gedrosseltem Motor Im Dunst tauchen voraus Minuten später schemenhaft die Umrisse der großen Firth-of-Forth-Brücke auf Gleichzeitig werden in unmittel­barer Nähe 20 Pötte gesichtet. Kurve darauf zu und Se­kunden später: Schuß.Aal läuft", brüllte der Bordfunker. Die Stoppuhr läuft. Sitzt er? Grell blitzt es in der Schuß­richtung auf Eine ungeheure Explosion springt in die Höhe. Ganze Schiffstreffer fegen durch die Lukt. Volltreffer in ein Munitionsschisf! Das hat hingehauen. Der Aal hat einen 5000-Tonner in Stücke gerissen.

Ore Llmversiiät Giraßburg

Großzügiger Ausbau. Reue Institute.

DNB. Straßburg, 11. Febr. Im Verlaufe eines Emp­fangs von Vertretern der Presse aab der Rektor der Uni­versität Straßburg. Professor Dr Schmidt, ein Bild über die bis jetzt erfolgte Ausbauarbeit. Nur unter dem größten Einsatz aller beteiligten Kräfte werde es möglich lein, die Straßburger Universität im Frühjahr dieses Jahres zu er­öffnen, nachdem eine aus wissenschaftlichem und baulichem Gebiet gleich erschreckende Verwahrlosuna als Hinterlassen­schaft der Franzoienherrschaft angetrofsen worden war. Der Zustand der Universität war ein derartiger, daß er allein schon genügte, das Märchen von der ersten Kulturnution der Welt, als die sich Frankreich auszugeben beliebte, nun endgültig abzutun.

Der Rektor teilte dann mit, daß die Besetzungen und Berufungen für die vier Fakultäten, die philosophische, juri­stische. naturwissenschaftlich-mathematische und medizinische nahezu abgeschlossen seien. Der Dekan der medizinischen Fa­kultät, Pros Dr Stein, konnte Mitteilen, daß die Universi­tät Straßburg mit modernen medizinischen Forschungs­instituten ausgestattet werde, die sich vor allem der Be­kämpfung der Volksseuchen, wie z. B. der In­fluenza, zuwenden würden.

Der badische Minister für Kultus und Unterricht Prof. Dr. Schmitthenne r, Rektor der Universität Heidel­berg, stellte fest, daß die deutsche Universität Straßburg nicht allein das gewaltige kulturelle Erbe deutscher Vergan­genheit zu wahren, sondern auch die Ausstrahlung natio­nalsozialistischen Geistes durch die Wissenschaften zu ver­wirklichen habe. Nach seiner Mitteilung ist die Ausmerzung französischer Ueverbleibsel im elsässischen Schulwesen be­reits restlos erfolgt. Die Umschulung der elsässiichen Lehrer ist abgeschlossen, die Einführung deutscher Lern- und Lehr­mittel eingeleitet und in Kürze beendet.

Hilfe deutscher Besatzungstruppen bei Linsturzungtück.

Paris. 11. Febr. Bei dem vor einiger Zeit erfolgten Einsturz der Markthalle in dem Pariser Vorort Nogent- sur-Marne, der zahlreiche Todesopfer und aiele Verletzte forderte, leisteten deutsche Besatzungstruppen 'grkräftige Hilfe. Die Bergung der Opser wurde weitestgehend beschleu­nigt und unterstützt. Der ständige Vertreter des französi­schen Staatschefs Petain im besetzten Gebiet. Botschafter de Brinon, hat jetzt in einem Schreiben an den Militär­befehlshaber des besetzten Gebietes, General von Slülp- nagel, den Dank des Staatschefs für diese tatkräftige Hilfe zum Ausdruck gebracht.

Blutiges Gefecht in Waziristan.

In der englischen Nordwestprovinz Waziristan hat eine starke Gruppe von aufständischen Waziris auf der Straße von Manzai nach Tandola einen britischen Kraftwagen- Geleitzug angegriffen. Der bekannte Fakir von Ipi habe die Angriffe selbst befehligt. Es sei zu einem siebenftündiqen Gefecht gekommen, bei dem es 57 Tote und 120 Verwundete aab.

Oie Dumdum-Geschosse-es Leuinanis Winston Churchill

Wir lesen imVölkischen Beobachter":

Im Jahre 1898 nähert sich der Sudanfeldzug der Engländer seinem langersehnten Ende. Der Höchstkomman- dierende der anglo-Sghptischen Armee. Sirdar Kitchener, trifft die letzten Vorbereitungen, um dem Reich des Mahdi den entscheidenden Schlag zu versetzen. Ein über 20 006 Mann starkes Heer steht zu seiner Verfügung. England hat nichts gespart, um den Truppen modernste Ausstattung zu sichern.

In London herrscht die Meinung, daß der Feldzug aus keine besondere Schwierigkeit stoßen werde. Die Kanzlei des Kriegsministers ist von Gesuchen überschwemmt: zahlreiche junge Plutokraten wollen am letzten Akt des Sudankrieges teilnehmen und bewerben sich um die Abkommandierung zu der Armee des Sirdars. Unter ihnen befindet sich der 23- jährige Kavallerieleutnank Winston Churchill. Er wird dem 21. Lancers-Regiment für den Sudankrieg als überzähliger Leunant zngcteilt

Freudeerfüllt beeilt er sich, die notwendigen Ausrüstungs­gegenstände zu erwerben, darunter eine Mauserpistole mo­dernster Art mit Ladestreisenmunition. Es ist eine fürch­terliche Waste, denn die Geschosse haben eine weiche Spitze. In der Schlacht bei Omdurman macht Leutnant Churchill von dieser Waffe ausgiebigen Gebrauch und streckt mehrere Mabdisten nieder, lieber die Dum-Dum-Wirkuna der Ge­schosse zerbricht er sich den Kopf nicht: wer kann in der S»- danwüste dagegen protestieren?

»

Im November nächsten Jahres taucht Winston Churchill schon in Südafrika auf. aber nicht als Offizier, sondern als Berichterstatter derMorning Post" im Krieg gegen die Buren. Aber diesmal hat er Pech; er wird gefangengenem- men. Ein berittener Bure fordert ihn auf ihm zu folgen.

"Während ich zu seiten des Reiters durch das hohe Gras stapfte", schreibt Churchill in seinen Erinnerungen,fiel mir noch zur rechten Zeit ein sehr beunruhigender Umstand ein. In den beiden Brusttaschen meines Khakirock>s hatte ich noch zwei Ladestreifen Mausermunition jeder zehn Schuß enthaltend. Die Patronen waren die gleichen, wie ich sie bei Omdurman verwendet hatte . . . Die Geschosse hatten eine weiche Spitze: der Meilern wurde nicht vollständig von dem Stahlmantcl umschlossen. Ich hatte mir nie Gedanki-n darüber gemacht; aber jetzt begriff ich. daß diese Patronen ein recht gefährlicher Besitz sein könnten. Die aus der rech­ten Tasche ließ ich zu Boden fallen, ohne das? es bemerkt wurde. Ich hatte auch den Streifen aus der linken Tasche herausgenommen und hielt ihn in der Hand, um ihn falle:: zu lassen, als der Bure scharf herunterblickte und auf eng­lisch fragte:Was haben Sie da?"

Was ist das?" fragte ich zurück, meine Land öffnend, das Habs ich e-vn gefunden". Er nahm den Streifen, sah ihn sich an und tvarf ihn fort,"

Soweit die eigene Schilderung Churchills über den Vor­fall. B-i Omdurman ist es also Leutnant Churchill nicht ausgefallen, daß er Dum-Dum-Geschosse benutzt hatte. Es fällt ihm aber sofort ein, als vor seinen Augen die Möglich­keit auftauchr, für den Gebrauch von unmenschlichen Waffen verantwortlich gemacht zu werden.

Welch glänzende Selbstcharakteristik des Mannes, in des­sen Händen heute das Schicksal Englands liegt!

Deutsche Polarzeitung"

Oslo, 11. Febr. Am 8. Februar ist in Tromfä die erste Ausgabe derDeutschen Polarzeitung" erschienen. Das Blatt wird sechsmal wöchentlich erscheinen und ist eine Un­terausgabe derDeutschen Zeitung in Norwegen" für die nördliche Eismeerzone, Finnmarken und Tromsö, In Sem Leitartikel der ersten Nummer wird hervorgehoben, daß es die Aufgabe des Blattes sei. gerade auf Dinge einzugehen, die kick in Nord-Norwegen ereignen. Darüber hinaus aber Me oie Zeitung auch Sen von Oslo weit erserntcn, tm ho­hen Norden liegenden deutschen Truppen das große poli- tpche und militärische Geschehen unserer Zeit und die Ereig­nisse in der Heimat schneller nähsrbringen-

Das Geheimnis der heiligen Lanze

Roman von Viktor von Ranke

Vertriebsrecht beir Ceutral-Äurean für die deutsche Presse GmbH., 44 Berlin SW 68. Friedrichttr.

Als der Tag kommt, nickt Wolsgang aus seinem schmalen Bett ein, das gestern wie ein Sarg aussah, als vas Mädchen vertrocknete Blumen darauf legte.

Er schlaft ganz leicht, wle ein Tier, jeden Atemzug bereit, aufzuspringen. Er hört, wie das Mädchen um den Tisch sorgt, wie der Kocher brodelt, hört, wie der Raden übertrieben fröhlich guten Morgen wünscht und zur Ruhe ermahnt wird: pssst... Wolfgang schläft noch!

Das tut ihm so wohl, daß er sich geborgen und überwacht suhlt und vollends einschläft, fest und tief. Aber irgendein scheußlicher Traum jagt ihn wieder hoch. Er hat nnr eine Stunde geschlafen. Doch das genügt, um den jungen, starken Körper zu erfrischen.

Als er aus seinem Zelt herauskommt, wird er auf der Stelle für die durchwachte Nacht belohnt. Nicht mit Worten, nicht mit Gesten, nein, nur der Blick ist es, der Blick aus den Hellen Augen, ein Blick, in dem so viel Sorge und Furcht um den geliebten Manu liegt, daß er einfach stehcnblcibt und in diese Augen starrt. Das Mädchen tritt langsam heran, die Hände ans die Brust gepreßt.

Wolfgang, was ist Ihnen? Sie sind so blaß!"

Im nächsten Augenblick Wird cs hochgehoben, und eine unwiderstehliche, sachte Gewalt drückt es an die breite Brust des Mannes, und dieser Mann stammelt wie das Mädchen gestern:

Jngeborg, ineine... ganz, ganz... meine, nur meine Jngeborg, mein Junge...

Eine Mutter, die immer zankt und ihre Kinder schlägt, wird plötzlich eine Furie, wenn den Kindern Ge­fahr droht. Ein mürrischer, zu Hause grober Vater geht seine Wege und grübelt und sorgt sich für seine Familie. So will es die Natur. So ist es auch hier auf der kleinen Insel im weiten Ozean. Habt ihr beiden schönen Kinder nicht oft Gelegenheit gehabt, einander zu sagen, daß ihr euch liebhabt? Ja, doch es war nicht nötig, dies in alberne Worte zu kleiden. Ein einziger Kuß, ein ober­flächlicher Flirt würde das zerstören, was die Natur mit so viel Zartheit und Inbrunst langsam Schritt für Schritt aufgebaut hat. Doch jetzt, ach...

Da steht dieser Mann, der sonst nach Kölnisch Wasser und etwas Tabak somännlich" roch, zerzaust, verschwitzt, ungewaschen, nnd drückt das Mädchen an seine athletische

Brust. Das Mädchen, dieses ätherische Geschöpf, gleich­falls ungewaschen, mit ungekämmtem Haar, hängt an den Hals des Athleten und ist nicht imstande, ein Won zu sagen. Die Sonne hat auf dem schönen Nasenrücken einige Sommersprossen gebrannt nnd den zarten Haar- Hauch auf der Haut geblichen.

Wo ist Kossomo? Ach was, Kossomo! Mögen da auch die javanischen Sultqne von Djokja-karta und Sura- karta mit ihren sämtlichen Prinzen dabeistehen nnd Zu­sehen! Was geht das die beiden an!

Du!" sagt der blonde Hüne.

Du!" weint das Mädchen vor lauter Glück, vor Witter weiblicher Ergebenheit.

Aber es steht niemand dabei. Kein Sultan und kein Prinz aus Java. Kossomo ist mit dem Boot fortgefahren. Er will Wohl sehen, was gestern Dr. Uitting gesehen hat. Sucht er jetzt nach dem Geheimnis der Insel, nach der stärksten Waffe der Welt, die ihm die Macht geben soll, diese Welt zu besiegen?

Widerio Kossomo, der Raden-mas, goldener Prinz, zweifellos bist du ein edler Mensch. Doch du hast den Grundsatz deines Volkes vergessen:Hast du keine Feinde, so bist du edel und gut nnd klug." Ist es nur das nordische Mädel, daß dir den letzten Stoß zu deinen Abwegen ge­geben hat?

Widerio Kossomo kraxelt am Berge empor, sucht und sucht, denkt und grübelt. Er fühlt den Wahnsinn in einem Gehirn wühlen. Zu allen Enttäuschungen, Verrat. Niederlage noch Eifersucht! Wahnsinnige, sinnbetäubende Eifersucht! Ja, natürlich ist das kleine, freche Weib, das sich schamlos dem Manne da an den Hals wirft, schuld an oer Katastrophe in Kossomos Seele. Unbewußt, aber doch schuld! Aber welches Weib gibt so etwas zu? Welcher Mann darf so etwas verurteilen an dem Weib, statt cs an sich selbst z» tun?

Kossomo sucht und kraxelt weiter. Aber er kann nichts, auch nichts finden, denn er weiß ja nicht einmal, was er sucht. Vielleicht den Seelenfrieden, vielleicht die stärkste Waffe der Welt, vielleicht den Weg zu dem nordischen Mädchen? Oh, diesen kennt er schon! Rur erst die Waffe! Las Mädchen und den Seelenfrieden nimmt er sich dann selbst. Aber für die Waffe braucht er noch den Mann da unten, den Mann, der einst sein Freund gewesen ist... Freund? Was ist ein Freund, wenn ein Volk ruft?

Kossomo fühlt den Unsinn dieser dummen Phantasic- sratzen. Ein Volk? Nein, ein Weib! Nur ein kleines, wider­spenstiges Weib! Dein Volk hast du vergessen, Kossomo! ES will ia c-ilck nichts mit dir-zii Inn haben, mit dir. der

du dein javanischesIch" an ein weißes Mädchen ver­loren, anstatt an Mohammed, die Dämonen und Wajang- sagen zu glauben und einen Harem zu haben.

Was suchst du, Narr?

Das Geheimnis gelöst?

Wolfgang, ich weiß, ich fühle es, daß Kossomo ab­sichtlich den Akkumulator zerstört hat! Wolfgang, mein Wolfgang, ich fühle es. Und ich will fort von der Insel, fort aus diesem Lande, ehe es zu spät ist."

Was soll Wolfgang dazu sagen? Nur nicht, wie trost­los es in Wirklichkeit hier auf der Insel ausfleht, nur nicht, daß Piet wahrscheinlich tot ist und sie niemals ab­holen kann, nur nicht, daß da irgendwo im weißen Meer ein gespenstisches Schiff wartet...

Ah, da kommt Kossomo!

Wolfgang Uitting steht aufrecht und blickt dem Ja­vaner? entgegen. Da fühlt er plötzlich, daß er dieses Warten einfach nicht mehr ertragen kann. Mag kommen, was will! Er wird schon seinen Mann stehen! Er wird schon ver­stehen, das Mädchen zu verteidigen! Nur heran! Kommt her, ihr geheimnisvollen Leute mit eurem Gespensterschiff! Denn vorläufig bin ich noch derjenige, der euer Geheimnis kennt! Was wollt ihr ohne mich?

Kossomo bindet das Motorboot fest und kommt lang­sam den Strand herauf. Es ist peinlich, so zu gehen, wenn zwei Augenpaare einen unentwegt beobachten. Man weiß nicht, wo man die Hände lassen soll, wo man Hinblicke» soll, zumal, wenn man ein schlechtes Gewissen hat.

Endlich sind diese hundert Schritt zu Ende. Kossomo steht vor Wolfgang, hinter dem sich das Mädchen halb ver­borgen hält.

Wolfgang lacht, wie er es früher getan hat.

Nun, Widerio, hast du etwas gefunden? Bist Wohl auch hinaufgeklettert?"

Kossomos Augen glühen. Eine Blutwelle überwälti­genden Zornes steigt in das dunkle Gesicht. Böse klingt die

Gegenfrage:

Nein. Hast du etwas gesunden?"

Wolfgang Uitting ist ernst geworden, als er spnchu Ja, Widerio, ich habe das Geheimnis dieser Insel

Will Kossomo ihn anspringcn, will er ihn vernichte», wie er den anderen Hünen schon vernichtet glaubt? Jenen anderen, der als dritter das Geheimnis des Ortes kennt? Nein, er Will nicht zuspringen und seine Zähne gleich einem Hund in die Kehle des andere» vergraben. Es ist mir die äußere Gebärde feiner innere» Erregung.

(Fortsetzung folgt-?