Dienstag de« 11. Februar 1941
Der Enztäler
99. Jahrgang Nr. 35
Lleberheblichkeit und Angst
A0 Der britische Ministerpräsident Winston Churchill hat wieder einmal im Rundfunk gesprochen und dabei Ausführungen gemacht, die ein widerliches Gemisch aus Ueberheb- lichkeit und Angst darstellen. Es konnte nicht ausbleiben, daß Churchill die britischen Erfolge bei den Kämpfen in Afrika gewaltig aufbauschen würde, wenngleich diese Kämpfe nichts daran ändern, daß das Schicksal Englands Hort und in der Form entschieden werden wird, wo und wie Deutschland es gefällt I Es ist eine Blasphemie, wenn Churchill erklärt, er habk'vor einigen Monaten den General Wawell, dem britischen Oberkommandierenden im Mittelmeerraum, auf das siebente Kapitel des Matthäus- Evangeliums hingewiesen, wo es im siebenten Vers heiße: „Bittet, ss rv?r2 euch g-gcden, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan". Wir sind überzeugt davon, daß, wenn in dem entscheidenden Kampf die Wehrmacht der Achse an die Pforte pocht, die Tore des britischen Imperiums nicht nur aufgetan werden, sondern daß dann das britische Weltreich unter den vernichtenden Schlägen unserer Truppen jäh zusammenbricht.
Daß Churchill sich auch bei seiner ganzen Großsprecherei über die innere Schwäche Englands sehr wohl im Klaren ist, zeigt u. a. die Aeußerung, vor genau vier Wochen habe «r „ängstlich und begierig" auf Nachrichten über den Beginn der Offensive in Nordafrika gewartet. Da eben bis dahin alle Unternehmungen Englands zum eigenen Verderben ausgeschlagen waren, war es Churchill offenbar trotz der Zusammenziehung überlegener Kräfte auch bei dem neuen Angriff nicht ganz wohl. Im Endeffekt wird freilich auch der Feldzug in Afrika das Verderben Englands nicht abwenden, sondern nur noch beschleunigen, wie eben ein Erfolg, der auf dis Ansammlung überlegener Kräfte auf Nebenfronten beruht, sich noch niemals als dauerhaft erwiesen hat.
Da somit Heuchelei und Lügen das Fundament der Rede Churchills bilden, überrascht es uns nicht daß diese Ansprache an inneren Widersprüchen geradezu krankt. So verkündete Churchill einmal, daß die letzten Ereignisse, die „wunderbare Sache im Ausland", bewiesen hätten, daß England die Meere beherrscht, während er in gleichen, Atemzuge sein Land darauf vorbereitete, daß England bis spätestens 1942 mehr Schiffsraum benötigen werde, als es selbst zu bauen in der Lage sei. Das heißt mit anderen Worten, daß es auch für Churchill keinen Zweifel daran gibt, daß auch in Zukunft mehr britische Schiffe auf Len Grund des Meeres hinabgeschickt werden, als Twgland zu bauen in der Lage istl Da aber die britischen Schiffsoer- luste bereits setzt außerordentlich hoch und in ihren Folgen für die britische Versorgung geradezu katastrophal sind, kann man ermessen, was England droht, wenn erst der Krieg aus dem Meere wieder mit voller Kruft geführt wird. Mit seiner Warnung hat sich Churchill selbst der Beschönigung überführt, hat er dargetan, daß das Gerede von der Beherrschung der Meere durch England Phrase ist. Noch sind auf diesem Meere auch die Seestreitkräfte der deutschen Kriegsmarine und unsere U-Boote zur Stelle, während von der Luft aus die deutschen Kampfgeschwader das Meer beherrschen!
Reichlich unvorsichtig war es ferner, wenn Churchill dem General Wawell etwas voreilig den Titel „Meister des Krieges" verleiht, wenn er en Italienern prophezeit, daß nunmehr die „Aera der Strafe und Buße" begonnen habe, wenn er dem englischen Volk einen „noch größeren Sieg als den von Waterloo" in Aussicht stellte. Churchill hätte gut daran getan, an jene Entscheidungsschlacht gegen Napoleon im Juni 1815 nicht zu erinnern! Wie jeder, der die Geschichte kennt, weiß, hätte Wellington das Schlachtfeld von Waterloo räumen müssen, wenn eben nicht im entscheidenden Augenblick Blücher und Gneisenau mit den preußischen Truppen zur Stelle gewesen wären. Gerade dieses Eingreifen der preußischen Truppen, die einen mörderischen Kampf und Strapazen schwerster Art hinter sich hatten, bildet ein Heldenlied deutschen Soldatentums. In diesem Krieg aber
steht sich England aus sich allein gestellt, hat es Hilfe von anderen großen Völkern nicht zu erwarten. Unter Stoßseuf- gern sprach dann Churchill auch davon, daß die Engländer es heute als „äußerst schwierig" empfänden, den Neutralen klarzumachen, daß „England allein es ehrlich mit ihnen meine und ihnen tatsächlich helfen wolle". Denn bisher haben die Völker immer wieder erkennen müssen, daß England nur darauf aus ist. fremde Völker für sich einzuspan- nen und aufzuopfern Wir glauben es daher Churchill ohne weiteres, daß es ihm schwer wird, die Neutralen von der Uneigennützigkeit Englands zu überzeugen.
Natürlich hat Churchill auch diesmal wieder die deutschen Verluste vervielfacht und das insbesondere in bezug auf die deutschen Stukaqeschwader, die Schulter an Schulter mit ihren italienischen Kameraden im Mittelmeer eingesetzt worden sind Wir jedoch erblicken darin nur einen Beweis dafür, wie unangenehm den Engländern diese deutsch-italienische Waffenbrüderschaft ist. Im übriaen verweisen w'r auf die deutschen OKW-Berichte, die nicht nur unsere Erfolge hervorheben, sondern mit der gleichen Klarheit auch unsere Verluste verzeichnen.
Motorenerrrbau in -er Wüste
Dem Tommy eine nokgelandeke Maschine vor der Rase weggeschnappt.
Von Kriegsberichter W. Billhardt.
DNB. (PK). Schwer, mit tiefem Orgelton brummend, kurvt die brave Iu 52, setzt auf und rollt humpelnd und behäbig an den Platz, der ihr zugewiesen wird. „Sie haben eine ganz tolle Sache gemacht!", sagt uns ein Mann der Flugleitung und schnell vermittelt er uns die Bekanntschaft mit der Besatzung. Die erzählt uns dann, was sie drüben jenseits des Mittelmeeres, auf afrikanischem Boden ausge- richtet hat.
Bei einem der letzten Angriffe auf englische Schiffe und englische Häfen wurde eine deutsche Kampsmaschine von Fläksplittern getroffen, ein Motor fiel aus. und nur mit Mühe rettete sich die Maschine irgendwohin ins Wüstengebiet. Der Tommy war in der Nähe, jeden Augenblick konnte er die notgelandete deutsche Maschine überraschen. Sollte man die Besatzung bergen und die Maschine verbrennen? Es tat uns leid um den schönen Vogel, und so starteten zwei von den guten alten Ju's. schipperten über das Meer, landeten drüben im Wüstengebiet bei dem verwundeten Vogel, und gleich ging es an die Arbeit. Viel konnte am ersten Abend nicht getan werden. Licht hätte dem Tommy verraten. daß er in feiner nächsten Nähe drei deutsche Maschinen finden konnte. Mehrfach brummten auch englische Motoren in nächster Nähe. Aber die Nacht ging vorüber, ohne Ueberraschungen und ohne englische Angriffe.
Kaum dämmerte der Morgen, rollten die beiden Ju's näher an den verwundeten Vogel. Nasch wurde em neuer Motor und alles nötige Werkzeug ausgeladen. Dann rollten die großen schweren Transporter wieder etwas abseits. Wie in alten Zeiten aus den großen Wagen Burgen gebaut wurden, schützten jetzt die großen Transportmcstchinen den Arbeitsplatz. Alle MG-Stände waren ständig besetzt. Obendrein wurden MG-Posten aufgestellt, und nun konnte es losgehen. Mit Feuereifer wurde der zerschossene Motor ausgebaut, der neue eingebaut und da kam auch schon der Tommy. Ein englischer Jäger hatte uns entdeckt, fegte über uns hinweg und schoß aus allen Rohren. Aber wir wehrten uns und schossen, was aus den Maschinengewehren nur herauszubringen war. zwangen den Tommy zum Abdrehen und freuten uns. daß er eine lange Rauchfahne hinter sich Herzog und offenbar getroffen war.
Nun ging es mit doppeltem Eifer an die Arbeit. Wir mußten es unbedingt schaffen, ehe die nächsten Jäger oder gar englische Panzerwagen auftauchten. Wir lagen 'a ziem-- lich dicht an den englischen Linien. Schneller als gedacht, rvaren wir fertig. Glücklich waren wir. als alle Motoren liefen und gründlich und schnell luden wir noch in unsere Ju's alles, was wir mitgebracht hatten. Holpernd und pol
ternd ging es dann über die Wüste, und wenn der Tommy unterwegs gewesen sein sollte, er iah nicht mehr als drei deutsche Maschinen, die ihm vor der Nase weqfloqen. immer schneller und schneller. — Und morgen wird der Vogel, de» wir aus der Wüste holten, schon wieder über englische» Schiffen und Häfen kreisen und seine Bomben werfen! ^
Reues Bauerntum im Osten
Grundsätze für den ländlichen Aufbau.
DNB. Berlin, 10. Febr. ^-Brigadeführer Greifelt be- sittrdelt im Januar-Heft des „Neuen Bauerntums" die vom sieichsführer Reichskommissar für die Festigung deut- chen Volkstums, erlassene allgemeine Anordnung „Grundätze und Richtlinien für den ländlichen Aufbau in den neuen Ostgebieten". Der Kerngedanke dieser Grundsatz«: „Art und Größe der Höfe soll ohne schematische Festlegung durch eine Bodenfläche bestimmt sein, die kinderreichen Familien eine gesicherte Lebensgrundlage bietet und einen Arbeitsertrag gewährleistet, der der bäuerlichen Familie eine volle Teilnahme am sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Austausch mit den anderen Bereichen der Volksgemeinschaft bietet", lasse klar erkennen, daß bei der künftigen Größenbemessung deutscher Bauernwirtlchasien nicht mehr von dem Begriff der „ausreichende» Ackernahrung", bei dem die Frage der „unteren Grenze" eine zu große Rolle spielte, ausgegangen werden solle. Vielmehr werde mit der neuen Zielsetzung für unser Bauerntum die alte Raumenge jetzt im größeren Reich überwunden und der Weg freigemacht zu Höfen, deren Umwng nach den jeweils gestellten Aufgaben gut ausgewogen sei.
Die allgemeine Anordnung des Reichsführrrs bestimmt deshalb, daß bei mittleren Verhältnissen eine Fami- lienwirtfchaft einen Umfana von 25—40 ha haben soll. Bei der Neubildung deutschen Bauerntums im letzten Jahre vor dem Kriege haben die Durchschnittsgröße der Hole 22.5 ha, die Größe der Familienwirtschaften aber nur 15—20 ha betragen. Für Wirtschaften dieser Art kämen nur gute und mittlere Böden in Frage. Bei ungünstigeren Wictschafts- bedingungen seien größere Betriebe vorzusehen. Sie zugleich Ansatzpunkte für ein neues, bodenständiges Führertui» sein würden. Neben dem Kern der Bauernwirtschaften und den größeren Betrieben sollten kleinere Betriebsgrößen für Spezialbetriebe sowie für Landarbeiter- und Handwerkerstellen gebildet werden Als sehr wichtig bezeichnet« die Anordnung des Reichskommissars auch die Aufforstung der landwirtschaftlich nicht mehr nutzbaren Böden.
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Roman von Viktor von Ranke
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Das Mädchen ist ihm tief dankbar für diese Rücksicht. Es sorgt sich wieder um den kleinen Tisch, auf dem nur für eine Person jetzt gedeckt ist. Dann geht das Mädchen in Wolfgangs Zelt und legt einige vertrocknete Blumen auf das Kopfkissen. Aber cs sieht jetzt wie ein Sarg aus, das schmale Feldbett. Die vertrockneten Blumen fliegen auf die Erde, und kleine Fütze trampeln darauf und strafen die armen, verdursteten Blumen für den gräßlichen Gedanken... Dann liegt das Mädchen in seinem Zelt und weint und weint.
Die Hitze ist unglaublich. Es ist, als sei die Nein« Insel eine einzige Bratpfanne. Schon über 45 Grad zeigt das Thermometer an.
Immer wieder schaut das verweinte Gesichtchcn aus dem Zeltspalt heraus.
„Er kommt nicht... er kommt nicht..."
Dann schläft Jngeborg ein.
Die Sonne ist gerade hinter dein Berg verschwunden, als jemand an die Zcltstrebe klopft. Jngeborg springt auf.
Da steht er, der große Wolfgang, schmutzig und zer- ,schunden. Im nächsten Augenblick hängt Jngeborg an seinen, Hals.
„Wolfgang... Wolfgang... Wolfgang..." stammelt sie hilflos.
Ach Jngeborg! Tu dummes, kleines Ding! Und du wolltest dem großen, starken Wolfgang helfen?
Koffomo sieht und hört das alles und wendet sich ab. Was geht in seinem heißen Herzen vor?
Jetzt ist Jngeborg in ihrem Zelt verschwunden. Sic spült das crbitzte Gesicht, ja, sie pudert es sogar etwas. Sie ist verlegen, aber auch glücklich und trotzig, denn sie hat das strahlende Glück in den meerblauen Augen gesehen. Ja, Jngeborg ist trotzig und stolz. Sie weiß, daß sie ist es, die die meerblauen Ai,gen zum Leuchten bringt. Vielleicht wäre der blonde Hüne an dir vorübergegangen, hätte dir nur nachgesehen, weil du so hübsch und eigenartig bist, wenn du nicht stehengeblieben wärst und dir sogar Mühe gegeben hättest, seine Aufmerksamkeit auf dich zu lenken. Du hast ein leichtes Spiel damit gehabt. Aber du selbst bis nun verliebt, sterblick, verliebt in diesen
Mann, der keinerlei Sptet mit dir geirteven yar, oer eyr- lich und gut ist. In deiner Liebe bist du egoistisch und groß, weil du ein Weib bist, und das ist gut und recht so, denn die Natur will es so. Aber da ist noch einer, den du. lockender Blutenkelch, mit deinen sommernachtshellen Augen, in denen die grüne, nordische Flamme glüht, betört hast. Das aber ist nicht gut. Und du bist schuld daran...
Ein Steinchen hatte sich oben auf dem Berge los- gerissen, cs riß andere mit. Es droht jetzt eine Lawine zu werden. Kannst du sie aufhalten, kleine Jngeborg?
Widcrio benimmt sich seltsam.
Will denn Herr Uitting nichts essen?
Jngeborg steht da mit schlaff hsrabhängendeu Armen und steht zu, wie „Herr" Uitting an seinen Apparaten herumbastelt. Jngeborg ist bitter ums Herz, daß der Mann nicht einmal einen Blick auf die „Tafel" wirft, die sie mit so viel Fraulichkeit gedeckt hat. Darum auch das „Herr".
Ter „Herr" Uitting fleht auf, steht das Mädchen, fühlt Tränen in feiner gepreßte» Stimme. Es ist rührend und lächerlich zugleich. „Herr!" Und vorhin hast du gestammelt: „Wolfgang ... Wolfgang... Wolfgang..."
Nein, den, kann kein Mann widerstehen.
Wolfgang steht auf. geht an de» Tisch, setzt sich hin und ißt und ißt. Sein Kopf ist voll seltsamer Dinge. Er will an seine Apparate, aber da flattert doch dieses Mädchen herum, lischt auf und tischt auf, gießt sogar ein Gläschen Whisky ein; der soll zwar nur für Krankheitsfälle dienen, aber Wolfgang ist ja auch etwas krank! Seht, wie zcrschundcn seine Hände, wie zerrissen seine Kleider, wie zerkratzt das Gesicht, wie zerzaust die blonden Haare sind!
Eine neue Nacht zieht über die kleine Insel im weilen Meer. Was wird sie bringen?
Wolfgang Uitting sitzt an seinen Apparaten. Der kleine Sender ist aufgebaut. Die Seismographen stehen da. Ter Akkumulator ist in Ordnung, dieses schwere Ding, das so viel Mühe gemacht hat.
Nun sitzt Wolfgang da, den Hörer,um den Kopf, und seine Hände fliegen an den Apparaten herum. Er sieht jetzt aus wie eine indische Gottheit mit vielen Händen.
Dal Die Lallen erstarren. Die Finger drehen langsam, langsam an einer schwarzen Taste, und der Mann hört ein verabredetes Zeichen, ein Zeichen, das er gerade selbst in den Acther funkelt Wollte. „Pict... Piet... Piet..."
Wer funkt da? Es muß Buitenzoorg sein, die Repdenz von Java. Also bat Piet sich noch nickt gemeldet!
Wo ist Widerio? Ist er sortgegangen?
Der Raden steht am Strand, sieht in das dunkle Wasser, und in seiner Hand blinkt eine Pistole. Jetzt kracht ein Schuß. Der Raden schießt auf lebende Fische. Er sagt es wenigstens so. Auf das Rusen kommt er heran und lacht. Er mache es so aus Langeweile, sagt er und dreht lebensgefährlich die Waffe in den Fingern. Ta kracht es wieder!
„Widerio!" Mit einem Satz ist Wolfgang Uitting bei den« Javanen, reißt ihm die Pistole aus der Hand.
Wohin ging die Kugel? In den Akkumulator! ,
Widerio ist ganz erschlagen. Er bittet fast wie ein Kind um Entschuldigung. Er war überzeugt, daß er die Pistole nach dem ersten Schuß wieder gesichert hatte!
Das Mädchen steht blaß und reglos da, preßt die kleinen, harten Fäustchen auf die Brust und fleht den Geologen an. Aber dieser lacht, klopft dem Freund auf die Schulter und ruft: „Du bist mir ein Held! Aber das macht nichts. Der Schaden ist bald wieder behoben. Schade nur, das ich die Seismographen nicht mehr bedienen kann."
Ja, er lacht, weil er voller Kampfeslust ist, voll überlegener Kampfeslust.
Diese zwei Schüsse haben ja niemand erschreckt, außer Jngeborg. Niemand hat sie auch sonst gehört, außer dem dunklen Meer, den leuchtenden Fischen und den Sternen da oben...
Diese Nacht schläft Wolfgang nicht. Er wacht die ganze Nacht, aber cs geschieht nichts. Oder doch? Ja, eine Zikade hat zaghaft angestoßen. Eine Zikade? Wie dumm! Wo kommst du denn her, armes Tierchen, mit deiner javanischen Stimme, hier, auf diese tote Insel?
Wetter aber geschieht nichts. Nur Koffomo ist einmal ausgestandcn und zum Strand gegangen. Warum soll er auch nicht? Die Javanen gehen immer ins Wasser, tvenn sie „müssen". Man sieht es ja oft irr Java, wie sie sich ins Wasser setzen, um das zu tun. ivas wir im Trocknen macken...
And du, Wolfgang, hast umsonst den Kolben eurer schöne» Pistole umklammert, daß die Faust schwitzt. Hast umsonst die Wasserkanister so schlau ausgestellt, daß sie dein und des Mädchens Zelt schützen, wenn ein Untier, etwa ein Plesiosaurus — wie jenes am Nanu-Pani-See am Hange des Vulkans S'meru kommen sollte, oder irgend ein Dämon von der Insel Bali...
'.Fortsetzung folgte