Montag de« 10. Februar 1041
Der Enztäler
99. Jahrgang Nr. 34
Deutsche Bomber über Malta
DM. Berti», 8. Februar.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Einzelne Kampfflugzeug« griffe« kriegswichtige Ziele aus der britischen Irrtet erfolgreich mit Bombe« an Hierbei wurde in einer Hafenstadt an der schottischen Oft lüfte der Kessel eines Gaswerks t« Tiefangriff 1« Brand geworfen. Bomben schrverklen Kalibers trafen in Südoft england eine» Bahnhof «ud eine Fabrikanlage. Bor Dnn See wurde ein kleines Handelsschiff durch Bomben»«» treffrr zerSSrt.
JmMittelmeerrau« griffen dentsche Kampf fliegee in de« gestrigen Abend- «ad Nachtstunde« i« roi lenden Einsatz die Flugplätze Luea und Halfar. Sen See flughafcn Marsa-Sciroces nnd die Hasenanlage« »o« La Valetta auf der Insel Malta an Bombeatrrffer zerstörten Haste« und Unterkünfte und vervrfachten gröbere Brände
Der Feind warf «1t schwachen Kräfte« ln der letzten Rach« an der Kanaltüste Bomben, ohne «ennenswerteu Schaden an-,«richten.
Flcrkartikcrie schoß ei» feindliches Flugzeug ab.
Schwere Derlrrste der Brite« kt Afrika
vriö. Rom. 8. Februar
DaS Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
„Au der griechischen Front wurde im Abschnitt der 11. Armee ein feindlicher Angriff unter schiveren Ber lüsten für den Gegner abgewiesen, wobei sich das 13. I» fanterteregiment besonders auszeichnete. Ei« Verband unserer Luftwaffe ha« militärische Ziele in Prevezo bom burdiert.
Am 8. und 6. tvbtc in der südbengalischen Senke eine äußerst heftige Schlacht mit schwere,, eigene» und nicht weniger schweren Verl u st e» des Geg ner 8 an Mann und Material. Am Abend des 6. hat der Feind Beugast besetzt, das von unsere,, Truppe» zur Schonung deritalienischen undetngebore nen Bevölkerung geräumt worden war.
In Ostafrika, im Abschnitt von Keren, lebhafte beiderseitige Artiüerietätigkeit. A» der Sudangrenzc vo» Galla und Sidamo Patrouiltenzulammenstöße. Abteil»» gen unserer Luftwaffe habe» lagernde feindliche Truppe» mit Bomben belegt. Im Kampf mit feindliche.« Jagd fliegen, wurden drei englische Flugzeuge brennend ab geschossen. Der Feind hat Luftangriffe gegen Keren, Har geisa und Javello unternommen.
Am Nachmittag des 31. Januar wurde ei» bewafs neter Prahm unserer Kriegsmarine, der zu einem andere» Liegeplatz geschleppt wurde, von einem feindliche» U Bovi angegriffen, das das Feuer gegen ihn eröffncte. De, Prahm erwiderte sofort lebhaft das Feuer, wobei es ihm gelang» das U Boot zu treffe». Der kleine Schlepper, der während des Kampfes getroffen wurde, geriet in Brand und sank darauf. 48 der 67 Mann starke» Besatzung wur de,, gerettet."
Arbettsdirnskpslicht in Frankreich.
Genf, 9. Febr. Aus Vichy wird gemeldet: Die sranzösi- fche Regierung hat für alle französischen Bürger männlichen Geschlechts die Arbeitsdienstpflicht eingeführi. Alle Fronhofen müssen im Laufe ihres 20. Lebensjahres acht Monate >n einem Jugendlaeer bezw. Jugendwerklager verbringe» Die Einberufungen sollen dreimal jährlich erfolgen. Die Einführung dieser Arbritsdienstpflichi findet auch aus Algier, die französischen Kolonien. Protektorats- und Mandatsgebiete Anwendung. Die Einführung der Arbeitsdisnstpflich! in der besetzten Zone erfolgt erst zu einem späteren Zeitpunkt.
Allerlei Neuigkeiten
Theater für iroOdeutsche Städte. In, „Gemeindetag" gibt Dr. Verrecke einen Uebrrblriük über das Wirken der deutschen Landesbühnen. Grotzdeutschland besitzt etwa 300 stehende Theater. Diese in der gesamten Kulturwelt einztgarttge Dichte genügt aber dem Theaterbedürfnis unseres Volkes nicht. Die 300 Theater sind nämlich tu „nur" 200 Städten tätig, aber etwa 2000 weitere Städte wollen die Kunst des Theaters nicht missen. Getragen von den Gemeinden und Gemeindeverbän den, sind deshalb die deutschen Landesbtthnen geschaffen. Etwa 40 dieser Landesbühnen sind gegenwärtig tätig und bespielen nicht weniger als 1500 Städte. Der Jdealzustaud der Wander bühneuarbert dürste, was die Theaterdichte betrifft, also bald erreicht sein. Dle Zuschüsse der öffentlichen Hand liegen bei den Landesbühnen bei etwa 30 bis 40 Prozent des gesamten Aufwandes. Die Reichsreaierung unterstützt jede Landes bühne mit einem festen gleichen Zuschuß.
Gemeinschaftsarbeit „Arbeitsmaiden erlebe« Norwegen". — Dank General Dietls. Arbeitsmaiden und Führerinnen des Lagers Großhartmannsdorf in Sachten hoben in einer schönen Gemeinschaftsarbeit ein Buch geschaffen ..Arbeitsmaiden erleben Norwegen". Mit Fleiß sammelten sie in den Tage., der Soudermeldungen über Norwegen Zeitungsausschnitte, Bilder. Zeichnungen und Photos und trugen sie zu diesem Berich, des Geschehens zusammen. Das Geineinschaftswerk, das äußerlich die Form des Landes Norwegen hat, widmeten sie dem Sieger von Narvik, General Dletl. Mit einem eigenhändigen Gruß des Reichsarbeitssührers versehen, schickien sie es ihm zu nnd erhielien setzt eine» Brief des Generals, in dem er seinen Dank und seine Freude über die schöne Arbeit zum Ausdruck bringt.
Neue Gulcnbetg-Funde in Sobnrg. Der Leiter der Pressestelle der Stadl Koburg, Schriftsteller Emil Herold, hat im alten Staatsarchiv drei Gutenberg-Drucke entdeckt, nachdem erst vor einigen Wochen zwei Gutenberg-Drucke gefunden worden waren. Bei dem neuen Fund handelt es sich um Blätter der sehr seltenen SOzeiligen Bibel auf Pergament, von der nach Annahme der Fachgelehrten nur acht bis zehn Exemplare gedruckt worden sind. Die Funde bringen auch neues Licht in die Frage, wo die Bibel gedruckt worden ist und wer der Drucker war.
Sudetengau stiftet ei» Soldatenheim. Sofort nach dem Aufruf des Reichsministers Dr. Goebbels zur Stiftung von Soldatenheimcn in Norwegen hat Gauleiter und Reichsstatthaller Henlein in einem Fernschreiben an Dr. Goebbels als erste Antwort des Gaues die Stiftung eines Soldatenheims m,«geteilt.
Salzburger Seen unter Schutz. .Gauleiter Neichsstatihalter Dr. Rainer hat eine Anordnung erlassen, um die Schönheit der Landschaft rund um die Seen des Gaues Salzburg zu erhalten nnd wiederherzustellen. Vorerst ist ein Uferstrelfen von 500 Meter Breite unter Landschaftsschutz gestellt worden. Von dieser Maßnahme werden erfaßt der Zellersee, dle Trummer- seen, der Wallersee, Fuschlsee, Hiülersee und die Stauseen sowie die Salzburger Teile des Wolfgang-, Mond- und Attersees. Ein Uferweg soll das Wandern um die Seen ermöglichen oder Rah- und Fernblicke auf die Seen erschließen. Für Baulichkeiten sind einheitliche Typen vorgesehen.
Antisemitische Pariser Zeitschrift erscheint wieder. Die Wochenzeitschrift „3e 8M8 partout", die sich vor und während des Krieges stets gegen das Judentum wandte, ist wieder erschienen. Am 3. Juni wurden die Schriftleiter Lesca und Lau- braur durch den seinerzeitiaen jüdischen Innenminister Mandel verhaftet, worauf die Zeitschrift ihr Erscheinen einstellen mußte.
Vor der Einführung des Arbeitsbuches in Japan. Dem japanischen Reichstag ging eine Regierungsvorlage über die Einführung eines Arbeitsbuches für Angestellte und Arbeiter zwischen den, 14. nnd 60. Lebensjahre zur Kontrolle des Arbeitsnachweises und der Arbeitsverteilung zu. Das Arbeitsbuch wird zukünftig für die Einstellung und Entlassung unter der Aufsicht der Arbeitgeber und der örtlichen Behörden erforderlich sein.
Gewaltverbrecher hiugerichtet.
DNB. Berlin. 9. Febr. Am 8. Februar ist der 1919 in Friedberg (Hessen) geborene Rudolf Wintersdorf hingerichtet worden, den das Sondergericht Frankfurt a- M. als Gewaltverbrecher wegen Totschlages zum Tode verurteilt hatte. Wintersdorf, ein vielfach vorbestrafter und arbeitsscheuer Menich, hat eine Frau erstochen.
Neue« aus aller Welt
** Die Goethe-Mrbaille verliehen. Der Führer hat deni ordentlichen Professor em. Dr. med. Ferdinand Hochstetter in Wien aus Anlaß der Vollendung seines 80. Lebensjahres in Anerkennung seiner Verdienste um die ärztliche Wissen« schaft, insbesondere auf dem Gebiete der Anatomie und Embryologie. die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.
** Tödliche kleine Wunde. An Blutvergiftung ist in der Ortschaft Schcrenfeld (Bayern) die 14 jährige Schülerin Berta Bitti gestorben. Die Schülerin hatte sich am Fuß durch einen reibenden Schuh eine kleine Wunde zugezogen. die mit Blutvergiftung endete. Trotz ältlicher Hilfe war es nicht mehr möglich das Mädchen am Leben zu erhalten.
— Greift« i« Rauch erstickt. Eine im 70. Lebensjahr stehende Kriegerwitwe verunglückte in ihrer Wohnung ,tt Paffan auf gräßliche Weise. Die kränkliche Frau scheint be,m Anzünden einer Kerze mit dem Kopfkissen dem Sich:e zn nahe gekommen zu sein. Sie erlitt erhebliche Brandwunden und ist. da niemand zur Hilfe zur Stelle war. in dem dichten Qualm und Rauch erstickt.
** Der heiße Backstein na Bett. Wie jeden Abend hatte die Witwe Koch in Mühlhausen (Thüringen) in das Bett, in dem ihre 12- und 10 jährigen Töchter schliefen, einen er» hitzten Mauerstein gelegt. Am anderen Morgen nahm dle Mutter, die im Zimmer nebenan schlief einen starken Brandgeruch wahr. Herbeigerufene Soldaten drangen dann in das Schlafzimmer ein das die Kinder abgeschlossen batten. Als sie die Bettdecke Zurückschlagen, züngelren Flammen auf, auch verbreitete sich starker Qualm. Der Mauerstein hatte das Bett in Brand gesetzt; durch die entstandenen Gase war das 12 jährige Mädchen berei.s erstickt. Das 10 jährige Kind gab noch schwache Lebenszeichen von sich und wurde in das Krankenhaus gebracht. Auch die Mutter di« einen Nervenzusammenbruchs erlitt, mußte dem Krankerk- haus zugeführt werden.
** Zwei schwedische Militärflugzeuge abgestvrzt. Bei Flugübungcn der schwedischen Luftwaffe stießen zwei Flugzeuge zusammen. Die beiden Flugzeugführer konnten sich durch Fallschirmabsprung retten. Die Flugzeuge stürzten ab und gingen in Trümmer, während die Flieger dank ihres Fallschirmabsprunges unversehr, blieben.
Grenzschutzstresse durch Lawine verschüttet
Mailand. 9. Febr. Eine Lawine, die vom Gipfel des Monte Bogatin bei Tolmein im Alpengebiet von Görz niederging, verschüttete eine Streife von italienischen Gienz- schutzsoldaten. Der die Streife anfiihrende Offizier und acht Mann wurden getötet. Weitere elf Soldaten wurden mit Erfrierungen aufgefunden. Das Ünglück hatte sich am 5. Februar ereignet, doch wurde es erst au (gedeckt. nachdem eine Suchkolonne durch das lange Ausbleiben der Kameraden Nachforschungen ausgenommen hatte.
Englischer Spion in Japan verurteilt.
Tskio, 9. Febr. Das Sondergericht in Kobe verurteilte den in Kobe ansässigen Engländer Vincent Peters wegen Spionage zu fünf Jahre» Gefängnis. Die Verhandlung ergab. daß Peters, der im Weltkriege Marineoffizier war, im Dezember 1938 vom britischen Geheimdienst den Auftrag erhielt, in japanischen Werften den Schiffsbau auszuspionieren. Seit 1939 gab Peters englischen Schiffen im Hafen von Kobe diesbezügliche Nachrichten und Unterlagen. Peters wurde verhaftet, als er im Januar 1940 mit einem japanischen Dampfer nach Hongkong fliehen wollte.
Fliegertod eines fapansschen Admirals
Tokio. 9 Febr. Nach Mitteilungen des Mariuemünste- riums verunglückte Admiral Olumi. Mitglied des Obersten Kriegsrates und l931 bis 1933 Marineminister, bei einem Flug von Kanton nach Hainau. Osumi befand sich auf einer Besichtigungsreise in Südchina, begleitet von Konieraomiral Suga und vier anderen Offizieren. Da die Maschine, die am 5. Februar gestartet war, ihr Ziel nicht erreichte, führten Marine- und Landeinheiten sofort umfangreiche Suchakttonen durch wobei die Ueberreste des Flugzeuges am Westufer des Sikiangflusses gefunden wurden. Unter dem Schutz der Luftwaffe und der Marine stieß eine Landunasabteilung zur Unglücksstelle vor. Es ist anzunehmen, daß die gesamte Besatzung ums Leben gekommen ist. Die Ursache deS Unglücks ist unbekannt.
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Roman von Viktor von Ranke
B«trirböer»h< Sri: Lentral-Bxreaa für »ie de»tsche Prep« «mbH.,
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Rettet unsere Selenz..
Die zwölfstündige Tropennacht geht ihrem Ende entgegen. Jngeborg Glowitz liegt wach-auf ihrem Feldbett und steht, wie die Seide ihres Zeltes sich opalgrau färbt. Das tut ihr so sehr gut. daß sie es nicht lassen kann, halblaut einen Namen zn rnsen.
„Wolfgang!"
Dieser sitzt in feinen, Zelt und wartet wie das Mädchen ans den Morgen. Die unnatürliche Stille aus dieser Insel hat ihn geweckt. Nur leise ranscht die ewige Dünung um die dünne Landzunge.
„Wolfgang!"
Der Mann hebt seine» Kopf, lauscht und amwortet:
„Jngeborg!" Es klingt so, als wenn ein Vater seinen Licblingsjungen mit zartem Ruf weckt und sagt: Steh ans, mein Junge...
Jngeborg hört die tiese, Weiche Stimme, nnd ihr Herz klopft. Er hat es gehört, obwohl sie so leise gerufen hat! Jngeborg springt auf, greift nach einem Kleidungsstück, aber cs ist der blaue Kimono. Sie fühlt es an seiner Seide, die dicht an der Haut der Finger glasig kratzt. Fort damit! Dieser Kimono ist ihr irgendwie verleidet. Vielleicht durch die dunklen Augen, die sich die Seide brutal wegdenken?
Es ist ein herrlicher, frischer, prickelnder Morgen. Die böse Sonne taucht nicht aus einem kranken Dunst empor, sondern sie ist klar und hell vom ersten Atemzuge an.
Jeder der drei Menschen, die da aus ihren Zelten herauskriecheu, wirft den ersten Blick zn dem Fcuerberg hinüber, aber nur einer, Dr. Uitting, betrachtet ihn lange, lange. Nun, er ist ja Geologe und versieht sich auf Feuerberge!
Haifische? Kritisch stehen die drei am Strand und sehen in das klare Wasser. Nein, nicht einmal ein kleiner Fisch ist zu sehen, und einige Minuten später plauschen drei herrliche junge Körper iu dem blaßblauen Element, nnd fröhliche Rufe entweihen die ernste Stille der Toteninsel. Toteninsel? Ach was! Der javanische Volksmund spricht in irgendeiner Sage von einer Toteninsel. Nur die Dämonen und Wajangs erzählen solchen Unsinn! Du böser Feuerberg» sieh dem fröhlichen Tun der drei jungen Menschen dort nuten zu. Auf Java tun das viele deiner
Brüder seit Jahrtausenden, grollen, vrullen uns laufen Amok... und doch leben dort vierzig Millionen!
So denkt Wolfgang, als er aus dem Wasser stampft und sich prustend mit ein klein wenig süßem Wasser begießt, damit sein Körper nicht den „roten Hund", die Seewasserkrätze, bekommt! Jetzt ergreifen die athletischen Arme ein Stück Lava, sie wollen dieses Stück Bimsstein prahlend emporheben, aber... Das Stück Lava liegt lose auf dem grauen Sand des Strandes, Wohl bewegt sich der Stein, aber es ist, als sei er mit einer Wurzel festgebunden...
„Wolfgang! Was ist Ihnen?"
Das Mädchen sieht den Mann erschrocken an. Der hat sich einige Nägel von den Fingern gerissen, als der Stein nicht hoch wollte. Nun steht er da und blickt von seinen Fingern zu dem Stein hinab.
„Nichts!" Ich habe mir nur die Finger an diesem Stein gerissen", stottert er. „Wollen wir nicht frühstücken, ich könnte einen ganzen Ochsen aufcfscn!" versucht er zu scherzen.
Kossomo, der weit draußen schwimmt, wird gerufen, und während das Mädchen den Tisch deckt, scharrt Wolfgang Uitting in seinen, Zelt iu den Kisten herum. Er packt seine Instrumente aus. Als das Mädchen ruft, tritt er heraus, und seine meerblauen Augen sehen wieder lange, lange zu den,, nun so friedlich ausschender, Fcuer- bera...
Nach dem Frühstück klettern die drei die Landzunge entlang zn dem Hang des Berges. Es ist zweifellos jene Insel, die der Spanier aus Magallancs Flotte entdeckt hatte. Vielleicht finden sie hier noch etwas von den, gehcimtncnden Entdecker? Als sic über einen kleinen Wall klettern, sehen sie. daß der Hang ganz mit Mimosen bewachsen ist. Also muß die Insel, die vielleicht einmal unter Wasser lag, schon viele, viele Jahre cmporgetaucht sein. Die Fiederblättchen der Sinnpflanze legen sich feindselig zusammen, als die Menschen sie berühren. Der große Wolfgang schreitet voran und tritt das Gebüsch nieder, damit das Mädchen folgen kann.
Da! Mitten in dem jetzt brau» und stachelig aus- schende» Gestrüpp wölbt sich eine kleine Hütte. Es ist ein Gewölbe, schon ganz in den Boden hineingewachsen. Rur das obere Segment des Gewölbes ist noch offen. Der Fußboden darin ist eine halbe Manneslänge tief.
„Wollen wir hincingehen?" fragt Wolfgang Uitting und gleitet bereits durch die Keine Oeffnnng. Das Mädchen und der Raden folgen.
Sie stehen in dem Gewölbe unv warten, vis das Auge sich an das Halbdunkel gewöhnt hat.
Das hier hat sich ein Mensch gebaut, als er vor den; Feuerregen des Berges Zuflucht suchte. Damals, vor Jahrhunderten... Jetzt kann man schon alles erkennen. Der Geologe schabt an der Wand, schmeckt sogar an einem Steinchen: salzig. Run findet er einige Reste von Buchstaben, eingekratzt t» die Wand:
„Aqus... artxrr ülsppa..."
Weiler nichts. Widerto Kossomo steht dabei, und sein ganzer Körper scheint vor Fieber zu zittern. Nun ist er hier, nun hat er die Insel seiner Altvordern gefunden!
Nur das Geheimnis n, > noch lösen! Jenes Geheimnis, das ihm die stärkste Waffe der Welt geben soll.
Welches Geheimnis, Widerio? Welche Waffe? Was soll diese armselige, lote Insel schon für ein Gchc'mnis in sich bergen?
Aber Kossomo» feiner Instinkt hat ihm schon gesagt, daß es hier wirklich ein Geheimnis geben muß, denn Wolfgang ist so seltsam geworden, so rätselhaft und schweigsam...
Als sie aus dem Gewölbe hcrausklettern, finden sie auch das Loch, in den, der Spanier das Regcnwcsscr aufgefangen hat. Sonst -aber nichts, gar nichts.
Dann versucht der Geologe, den Hang zum Krater hinauf zu ersteigen. Aber er kommt bald zurück und hustet, daß er sich fast erbrechen mutz. Oben sind beißend giftige Gase.
Schweigend kehren sic durch das Mimosengestrüpp zu den Zelten zurück. Wolfgang Uitting will mit dem kleinen Motorboot um die Insel fahren und den Berg von der anderen Seite ersteigen. Dort ist die Wand günstiger. Kossomo will mit, aber der Geologe sagt, er habe keine Hilfe nötig, und außerdem... sollte ihm etwas zustoßcn, so soll das Mädchen nicht allein zurück
bleiben...
Ja, er ist wirklich so sonderbar heute, fast grob, und Jngeborg wagt nichts einzuwenden. Sie steht »ur da und blickt dem surrenden Boot nach, bis es hinter dem Berg verschwunden ist. Dann geht sie an die Arbeit und sorgt in dem kleinen Lager wie eine' Hausfrau. Kossomo geht noch einmal zu der steinernen Hütte in, Mimoscn- gestrüpp. Als die Sonne im Zenit steht, kommt er zurück. Aber Wolsgang ist noch nicht da. Schweigend ißt der Raden und geht wieder fort. Er ist so einfach und liebenswürdig, streichelt die kleine Mädchcnhaud, sagt
ntckits. aebt nur fort.
(Fortsetzung folgt.)