U-Bahnstation als Heim
So leben Verkäuferinnen aus LuxusgeschÄsken.
Der Londoner „Daily Expreß" entwirft in einer seiner letzten Ausgaben ein wahrhaft erschütterndes Bild von der Lebensweise, die der von der britischen Regierung herausbeschworene Luftkrieg einem großen Teil der Londoner Bevölkerung aufgezwungen hat. Der Artikel zeigt auch die Unfähigkeit der Behörden, die Leiden der Massen nur im
ringsten zu mildern Ein Berichterstatter des Blattes hat mit dem Leben der Londoner Verkäuferinnen beschäftigt, die in noch bestehenden eleganten Luxusgeschäften des Westens angestellt sind und die vornehmen Ladies der Oberschicht bedienen müssen. Während am Abend die aristokratischen Damen in den oft geschilderten komfortablen Luftschutzkellern des Savoy und anderer vornehmer Hotels untertauchen, haben diese Verkäuferinnen nach dem Bericht des „Daily Expreß" überhaupt kein Heim, sondern müssen ihre Nächte zusammengedrängt in den U-Bahnstationen verbringen.
„Ich sprach gestern abend mit einigen von ihnen", erzählt der Berichterstatter, „alle haben ihre Wohnung längst durch den Luftkrieg verloren. Die U-Bahnstation ist der einzige Platz der jetzt für sie das Heim bedeutet Sie können es sich auch nicht leisten, in den Vororten neue Zimmer zu luchen, da die Verkehrsverbinöungen zu schlecht sind und sie rechtzeitig zum Dienst da sein müssen." Das Blatt berichtet weiter, viele dieser jungen Mädchen Hausen bereits lest September in den U-Bahnstationen. Mehrere von ihnen haben schon seit Monaten nur sehr schlechte Plätze am Fuße der Treppe oder aus einer Treppenstufe. Sie kommen mit ihrem Köfserchen gegen 6 Uhr auf der U-Bahnstation an. müssen aber bis 7.30 Uhr warten, bevor sie ihren angestammten Bettplatz aufsuchen dürfen, da bis üahin der Bahnverkehr noch aufrechterhalten wird. So leben diese Mädchen seit vielen Monaten. Der „Daily Expreß" ober veröffentlicht seinen Bericht über diese Zustän^-, ohne auch nur die geringste Kritik an der Verantwortungslosigkeit einer Regierung zu üben, die dies zuläßt.
England kann nichts kaufen.
Nachdem Lord Willingdon einer Bekanntgabe des britischen Außenamtes zufolge aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig nach London zurückkehren mußte, hat R. H. Brand die Leitung der Mission übernommen und ist mit ihr inzwischen in Bogota (Columbien) eingetrofsen. Brand, der bei der Zusammenstellung der britischen Wirtschastsmis- sion dieser als besonderer Handelssachverständiger beigegeben wurde, ist aus den bisherigen Stationen der Reise durch Südamerika dadurch bekannt geworden, daß er stets die Unmöglichkeit einer Belebung der britischen Handelsbeziehungen mit den einzelnen südamerikanischen Ländern eingestand. Diesem Grundsatz ist er nunmehr auch in Bogota treu geblieben, denn in einer gleich nach seiner Ankunft abgehaltenen Pressebesprechung erklärte er auf Anfragen erneut rückhaltlos, daß es kaum Möglichkeiten gebe, die Ausfuhr Columbiens nach England zu veleben, da Bananen im Verhältnis zu ihrem Nährwert zu viel Schiffsraum brauchten und außerdem die Engländer statt Kaffee fteber Tee trinken würden.
Es ist angesichts dieser bisherigen völligen Erfolglosigkeit der Willingdon-Mission in wirtschaftlicher Hinsicht völlig unverständlich, daß man einem Bericht der Associated Preß zufolge in London das Ergebnis der bisherigen Reise als „ganz zufriedenstellend" bezeichnet. In den lüdamerika- nya/en Ländern jedoch dürfte man in dieser Hinsicht eine erheblich anders geartete Auffassung vertreten, da man dort nicht britische Propaganda, sondern praktische britische Vorschläge und Maßnahmen zur Behebung der gewaltigen wirtschaftlichen Schädigung erwartete, die für Südamerika aus der völkerrechtswidrigen englischen Plockade erwachsen sind. In allen bisher besuchten südamerikanischen Ländern hat die britische Willingdon-Mission ohne Ausnahme eine katastrophale Enttäuschung der Wirtschafte»
^ kreise erzielt und trotz ihrer lebhaft betriebenen politischen Propaganda den maßgeblichen Kreisen jeweils nur die > Augen über die tatsächliche wirtschaftliche Schwäche Eng- wnds, wie sie durch seinen Schiffsraummangel und seine Devisennot gekennzeichnet sind, geöffnet.
Bulgariens Platz
Mahnende Worte eines Abgeordneten.
DNB. Sofia. 7. Febr. Der Abgeordnete Deni Kostoff hob vor der Kammer die Notwendigkeit eines Zusammengehens Bulgariens mit Deutschland hervor und betonte dabei, daß das kommende Frühjahr für das bulgarische Volk schicksalsreich sein werde. Es gebe nur eine Seite, zu der sich Bulgarien schlagen könne, das sei die Seite, die eine neue Weltordnung im Kampfe gegen das Juden- und Frei- maurertum, sowie die Plutokratie aufrichten wolle.
Es bestehe kein Zweifel darüber, daß die nicht nur militärisch. sondern auch moralisch am besten bewaffn-ets deutsche Armee den Sieg davontragen werde. Folglich müsse sich Bulgarien auch moralisch wappnen, um den Platz aus- zufüllen. der ihm auf dem Balkan gebühre. Bulgarien dürfe nicht hinter den Kulissen stehen und nicht nur auf die Vorsehung vertrauen.
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NebersichtSkarte zu den Kämpfen in Nord- und Ostafrlka.
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Wie sie de« deutschen Luftsieg darsteüt
Der deutsche OKW-Bericht vom 6. Februar über die große Luftschlacht an der Kanalküst» ist knapp und klar. Er stellt fest, daß der Versuch des Feindes, unter Jagdschutz mit meh- reren Wellen von Kampfflugzeugen in das besetzte Gebiet am Kanal einzudringen, un:er der schlagartigen Abwehr zusammenbrach, und meldet dann kurz und bündig: «Der Gegner verlor 17 Flugzeuge, von denen 14 durch Jäger abgeschossen und 8 von der Flakartillerie vernichtet wurden."
Wie steht nun ein solcher Grotzkampf in der br.tischen Kriegsberichterstattung aus? Ein englischer Sender brachte in der Nacht zum 6. Februar die erste kurze Meldung über dieses Ereignis. Er gibt zu, daß heiße Kämpfe über Großbritannien und dem besetzten Gebiet stattgefunden hätten, als britische Bomber, begleitet von Jägern, den „Krieg in Feindesland" trugen. Kühn wird dann behauptet, die Deutschen hätten dabei zwei Bomber und zwei Jäger verloren, und im Nebensatz schüchtern angeführt, daß die eigenen Verluste 8 Jäger betragen. Diese Zahlen können schon deshalb nicht stimmen, weil bei dieser Luftschlacht „deutsche Bomber" überhaupt nicht eingesetzt waren, da die Abwehr von Luftangriffen bekanntlich ausschließlich Sache der Jäger und der Flakartillerie ist, und die Zahl 8 an eigenen Verlusten hat am nächsten Tag der britische Nachrichtendienst selbst auf 7 erhöht, wobei er noch immer schamhaft mehr als die Hälfte verschweigt.
Um die Harmlosigkeit des restlos verunglückten Großangriffes zu unterstreichen, hat der Sender noch einen Oberstleutnant der RAF ans Mikrophon geholt, der an dem Großunternehmen der britischen--Jagdverbände über Frankreich teilgenommen hat. Wir sind weit davon entfernt, den britischen Jägern Mut und Zähigkeit abzusprcchen. aber tu diesem besonderen Falle scheinen die Herren Svitsire doch sehr launig gewesen zu sein. Der Verband ist. so erzählte der hohe Offizier, in vollkommener Ordnung gestartet, sei dann in das Flakfeuer der feindlichen Abwehr geraten, habe aber trotzdem die befohlenen Ziele weiter angeflogen. „Deutsche Jäger begegneten den britischen Maschinen nicht" so erzählte der Kommodore weiter. „Der Himmel war, abgesehen von den britischen Verbänden, leer. Alles lies wie ein Uhrwerk". Bei der Rückkehr habe der Oberstleutnant über dem Kanal noch einen Luftkampf zu bestehen gehabt, da er noch einmal umgekehrt und halbwegs über den Kanal zu- rückqeflogen sei.
In dieser hier geschilderten Zeitspanne sind allein von den deutschen Jägern des Lützow-Geschwaders immerh'N 13 Flugzeuge abgeschossen worden, ohne daß der britische Oberstleutnant, wie er selbst zugibt, etwas davon. gemerkt hat. Die englischen Kampfflieger werden sich über diese Art von Jagdschutz sicherlich ihre eigenen Gedanken machen, denn sie haben bestimmt nicht den Eindruck gehabt, daß der Himmel „leer" gewesen ist. Und wie ein Uhrwerk ist die Sache schon abgelanfen, aber nicht kür die britischen, sondern für die deutschen Jäger!
Um die schwere Schlappe der Oeffenr'ichkeit gegenüber
wieoer einigermaßen auszumerzen, hat die RAF am 7. Februar erneut „Wellen von Bombern" über die Straße von Calais geschickt, über deren Angriff Reuter einen höchst theatralischen Bericht heransqibt. Tausende von Menschen hätten.von d"r englischen Küste aus den Angriff beobachtet, und riesige Blitze hätten den Horizont über einem Nebcl- streifen erhellt. Starke Detonationen seien durch den Raum gehallt, und orangefarbene Lichtschein? waren aufaeflammt. Explosionen hätten die Türen und Fenster an der Küste von Kent erzittern lassen. In diesem Stil geht -s Wüter so daß der Hörer und Leser dieser Nachricht, den Eindruck bekoin- men muß, als ob die ganze Kanalküste in Schutt und Asche gelegt worden sei. In Wirklichkeit steht die Sache ganz anders aus, Wohl sind in der Nacht zum 8, Februar einige Einflüge britischer Bomber an der Kanalküste erfolgt, aber der Schaden, den sie angerickstet haben, steht in keinem Verhältnis zu den geschilderten Explosionen, di- dir Häuser an der britischen Kanalküste haben erzittern lassen. In Bou- lygne ist einiger Schaden angerichtct und ein Zivilist getötet worden, und an einer Stelle ist auch leichter Sachschaden entstanden. Ein feindliches Flugzeug wurde von der deutschen Flakartillerie abgeschossen.
Das ist alles, was von dieser gewaltigen Luftoffensive, die wie ein Schaustück für die Bewohner der kentifcben Küste aufgezogen worden ist. übrig bleibt. Der Feuerschein der Leuchtbomben, mit denen die englischen Flieger vergeblich ihre Ziele gesucht haben scheint das Eindrucksvollste dieses nächtlichen Feuerzaubers o wesen zu sein, das mit so vielen tönenden Worten in die s^elt gefunkt wird.
Lrrvafions Delirium in LiSA
Britische Abfuhr der „Prawda".
Moskau. 9. Febr. Die „Prawda" beschäftigt sich in einer satirischen Glosse mit den unsinnigen Falschmeldungen über angebliche Angriffsabsichten der Sowjetunion aus Alaska, welche gewisse amerikanische Zeitungen verbreiten. Diese Insinuation der USA-Press,' erhält durch die Stellungnahme der „Prawda" eine spöttische Abfuhr. Nach den Informationen dieser Blätter würde die Sowjetunion in Alaska eindringen, während Japan Mexiko überfalle. Gleichzeitig würden aus Westafrika deutsche Flugzeuge nach Südamerika vorstoßen zugleich mit deutschen und italienischen Kriegsschiffen.
Die „Prawda" bemerkt hierzu, daß dieser blühende Unsinn offenbar von den mexikanischen Korrespondenten der genannten USA-Blätter im Delirium tremens ausgeüacht worden sei, vermutlich aus Grund allzu reichlichen Rumgenusses in den Hafenkneipen von Vera Cruz. Beachtlich sei jedoch, daß diese törichten Erfindungen sogar auf der Pressekonferenz im Washingtoner Außenministerium zur Sprache gekommen seien.
..Auf alle Fälle vorbereitet '
Japans Ziele im
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Tokio, 9 Febr. Konteradmiral Pamata. der mpanischc Marineattachö m Hsingking, erklärte der Presse, das amerikanische Ausfuhrverbot und die Herausforderungen hinderten nicht die Ziele Japans im südlichen Pazifik, sondern stärkten sie. Die Frage der Rohstoffe sei lebenswichtig für Japan. Der Admiral sieht eine Unterbindung der Erdöl- Exporte nach Japan voraus, was Japan zwingen würde. Erdöl im südlichen Pazifik zu erwerben. Japan lei auf alle Fälle vorbereitet. Es würde unklug sein, anzunehmen, daß der chinesische Kriea die japanische Flotte geschwächt habe. Die Vergleiche zwischen dem modernsten amerikanischen Schlachtschiff „Westvirginia" und dem japanischen Schlachtschiff „Ragato" sprächen durchaus zugunsten der japanischen Flotte, sowohl was die Artillerie angehe, als auch die Schnelligkeit und die Ausbildung der Mannschaften Admiral Namata glaubt nicht, daß die amerikanische Marine sich auf den Fernen Osten werfen oder die japanische Flotte angreifen werde. Diese iei entschlossen, zu kämpfen, wenn sie herausgefordert werde. Der Admiral schloß seine Ausführungen mit der Erklärung, der Ferne Osten könne sicher sein, daß sein Schutz durch die japanische Marine garantiert ist.
Das Unterhaus verabschiedete ohne Debatte die Abänderungen zum Generalmobilmachungsgesetz und zum Gesetz zur Sicherung des Landesverteidigung, womit die wichtigsten Regierungsvorlagen angenommen sind. Das Generalmobil- machungsgefetz stattet die Regierung mit außerordentlichen Vollmachten hinsichtlich der Lenkung der Kontrolle kriegswirtschaftlicher Betriebe aus.
„Englanöhilfegesetz — Selbstmord"
Weitere Kritik vor dem Autzenausschutz
Washington, 9. Febr. In einer Aussage vor dem Außenausschuß des Senats beschuldigte der bekannte amerikanische Flieger und Publizist Major Williams die USA-Regierung. die Flotte und das Heer planmäßig seiner besten Flugzeuge zu, berauben, um England zu Helsen. Damit würde es unmöglich gemacht, die USA-Luftwaffe ausreichend auizu- bauen. Tatsächlich sei die USdl-Lustmacht heute beklagenswert unzulänglich.
Williams bezeichnete des Englandhilfegesetz als „Selbstmord der amerikanischen Lebensart". Auf einer Seite schwäche die Regierung die Schlagkraft der Vereinig rn Staaten, andererseits würden Schauermärchen über Sie Jnva- sionsgefahr verbreitet und den Europäern und Asiaten in ihre internen Angelegenheiten hineingcredet. Amerika solle das Gerede über die Unvermeidlichkeit des Krieges verbieten und einsehen, daß es Gebiete gäbe, die außerhalb der Kontrolle des USA-Hecres und der Flotte ständen. Erst wenn Amerika ausreichend gerüstet sei. sich zu verteidigen, werde er, Williams, die Abgabe von Flugzeugen an fremde Nationen gntheitzen.
Er habe dem jetzigen britischen Flugzeugbauminister Beaverbrook vor drei Jahren Einzelheiten über die deutsche Luftwaffe mitgeteilt. Beaverbrook habe damals erwidert, daß man viel zu vielurus den Bombern mache, die die „Engländer mit ihrer Flakartillerie aus der Luit blasen würden!" Williams erklärte, er habe Beaverbrook darauf erwidert: „Wenn Sie die deutsche Luftwaffe in der gegenwärtigen Stärke mit dem bekämpfen, was'Sie haben, kann es Sie das Empire kosten, und Sie werden die Niederlage Ihres Lebens erfahren." Auf eine Frage des Senators Nye bestätigte Williams ähnlich wie Linobrrgh. daß er nicht an einen Sieg Englands glaubc.-
^ Die uruguayische Zeiiung „El Debate" besaßt sich m!> dem Wimschtraum einer wirischasllichen Vorherrschasi o," i" Südamerika und bemerkt dazu, die
itlsoi natten keil Krieasbeoinn keinen Swritt aeian. um eine
slidUchen Pazifik
Wirtschaftspolitik der Zusammenarbeit während dieser KristL zu organisieren außer dem berüchtigten Plan eines „K o n t i n e n I a l k a r i e l! s", das für Südamerika vernichtend ausgefallen wäre. Das Blatt zeigt dann die unmögliche Stellungnahme der Vereinigten Staaten auf. die nur als Verkäufer gegen Golddcviseu auflreten wollten, ohne selbst etwas zu kaufen
Eine blinde Auslieferung an Wallstreet hieße die wirtschaftliche Unabhängigkeii Südamerikas in Frage stellen. Wenn die USA. eine aufrichtige panamerikanische Zu- , sammenarbeit beabsichtigten, miißten sie folgende Punkte klären: 1. Kann Nordamerika die Aussuhrpro- dukte, die früher Europa bezog, selbst kaufen oder aus anderen Märkten unterbringen? 2. Können die USA. Fertigware!: zu ähnlichen Preisen liefern wie Europa? 3»Sind die USA. bereit, uns in der Kreditsrage enlgegenzukommen? Erst wenn die USA, diese Fragen beantworten, könne Südamerika sich für oder gegen eine wirtschaftliche Hegemonie der Vereinigten Staaten entscheiden.
England-Hilfegesetz-Borlage kommt vor den Senat
Newhork, 9. Febr. Mg. Funkmeldung.) Nach einer AR stimmung, die 260 gegen 165 Stimmen ergab, leitete das Ab-« geordnetenhaus die Englandhilfe-Gesetzvorlage dem Senat zu« Man rechnet mit einer Seuatsdebatte von 3 bis 4 Wochen.
Laval lehnt Vorschlag Petalns ab
Genf, 9. Febr. Mg. Funkmeldung.) Aus Vichy wird gemeldet: Zu den Besprechungen Darlans in Paris wird Sonn» tag früh eine Verlautbarung in der Presse veröffentlicht, die besagt, daß Staatschcf Marschall Petain Pierre Lavalle vor», geschlagen habe, als Staatsministcr und Mitglied eines Direktionskomitees in die Regierung einzutretcn. Pierre Lavalle hak das Angebot des Marschalls nicht angenommen.
Inder zur Arbeit in England gezwungen.
Kabul, 6. Febr. Die Pläne des englischen Arbeitsministers Beoin zur Massenaushebung indischer Zwangsarbeit« und ihre Deportation in die vom Luftkrieg besonders bedrohten Industriezentren Englands gewinnen jetzt Gestalt. Nach den letzten englischen Berichten aus Indien hat die Auswahl des ersten Arbeitertransportes in den indischen Fabrikbetrieben nunmehr begonnen. Die Arbeiter werden gar nicht erst gefragt, sondern vom Arbeitsplatz weg in Sammellager gebracht, wo sie den Abtransport nach England abwarten sollen. Die englische Propaganda sucht den Sklaven-Charakter dieser Arbeit dadurch zu verschleiern, daß sie nach außen den Eindruck erweckt, die indischen Arbeiter drängten sich förmlich dazu, nach England zu gehen. Wie zum Hohn werden die für England bestimmten ausgehobenen indischen Arbeiter „Bevin-Iungen" genannt.
Vergebliches Liebeswerben in Südamerika.
Dem englischen Nachrichtendienst zufolge muß Lord Willingdon, der Leiter der berüchtigten britischen Reklameab- vrdnung, die zurzeit die südamerikanischen Länder bereist, aus „gesundheitlichen Gründen" nach England zurückkehren. Die Handelsdelegation sei deshalb gezwungen, ohne ihn weiter nach Kolumbien und Venezuela zu reisen. Man dürfte kaum fehlgehen in der Annahme, daß es sich hierbei wohl Um eine Rückberufung des edlen Lords handeln dürfte, verursacht durch allzu magere Ergebnisse seines Liebeswsrbens um die Gunst der ibero-amerikanischen Länder für Ena- lands „selbstlose Sache",