Mus dem HeimatsebieW
Gedenktage
31. I a n u a r.
1797 Der Tondichter Franz Schubert in Wien geboren. 1850 Preußen erhält eine Verfassung.
1866 Der Dichter Friedrich Rückert in Neuses bei Koburg gestorben. , .
1866 Der Schriftsteller Emil Strauß in Pforzheim geboren 1SS3 Der SA-Sturmführer Hans E Maikorviki in Benin auf dem Heimweg nach dem Fackelzug vor dem Führer am 30. Januar von Kommunisten erschossen..
Oer Führer sprach
Die Worte, die der Führer zum Jahrestag der Machtergreifung zum deutschen Volke sprach, waren nicht nur eine scharfe Abrechnung mit England, den „Demokratien" und dem Weltkapitalismus, sondern sie waren auch erfüllt von einem unbeugsamen Siegeswillen und einer mitreißenden, überzeugenden Siegesgewißheit. An ihr kann keine irgendwie geartete „Hilfe" für England etwas ändern. An die Adresse der USA waren wohl die deutlichen Worte gerichtet: „Jedes Schiff, das vor unsere Torpedorohre kommt, ob mit oder ohne Begleitung, wird von uns torpediert". Daß alle Kräfte auf den Kampf gegen England gerichtet sind, erklärte der Führer nochmals mit allem Nachdruck: „Wo wir England schlagen können, werden wir es schlagen." Mit beißender Ironie tat der Führer das kindische Gerede von einer Trennung Italiens von Deutschland ab und versicherte unter iubelnder Zustimmung: ,.D e r Duce und ich, das sind keine Juden oder Geschäftemacher: wenn wir zwei uns die Hand geben, io ist es der Handschlag von Männern die Ehre besitzen." Dem deutschen Volke gab der Führer weiter die Versicherung, daß iede überhaupt nur denkbare Möglichkeit nüchtern abgewogen worden und in Rechnung gestellt sei: „am Ende steht unser Sieg". Bei der Feststellung, daß dag deutsche Volk seiner Führung folgen werde durch Dick und Dünn, daß das deutsche Volk mit ihm. dem Führer, verschworen sei, bildete eine minutenlange Ovation den unbedingten Ausdruck der Zustimmung und des Gelöbnisses.
Daß wir voll Zuversicht der weiteren Entwicklung entgegensehen können, darin haben uns die Worte des Führers erneut bestärkt. „Wir gehen in das neue Jahr mit einer gerüsteten Wehrmacht wie noch nie ln unserer deutschen Geschichte. Es ist gearbeitet worden und wird unentwegt gearbeitet. Die Ausrüstung ist verbessert, unsere Gegner werden sehen, wie sie verbessert wurde. Zur See wird in diesem Frühjahr der ll-Bootkrieg beginnen, und sie werden auch dort bemerken, daß wir nicht geschlafen haben. Und die Luftwaffe wird desgleichen ihre Vorstellung besorgen, und die gelamte Wehrmacht wird die Entscheidung so oder so erzwingen Unsere Produktion ist aus allen Gebieten gewaltig gesteigert." Daß es Deutschland nicht darum geht. Europa zu beherrschen oder gar zu tyrannisieren, geht aus dem Ausblick des Führers hervor: „Das Jahr 1941 wird das geschichtliche Jahr einer großen Neuordnung Europas sein. Das Programm kann kein anderes lein als die Erschließung der Welt für Alle, die Brechung der Vormacht Einzelner und der Vormacht gewisser Völker. Und endlich wird dieses Jahr mithelfen, die Grundlage für eine Völkerverständigung und Välkerausiöhnuna zu lichem."
Der Führer hat gesprochen, das deutsche Volk hat seine Worte in unbegrenztem Vertrauen an ihn und lein Werk gehört und geht mit einem felsenfesten Glauben und der unerschütterlichen Gewißheit des deutschen Sieges und Aufstiegs den kommenden entscheidenden Monaten entaegen.
— Mundspesen und Lohnstop. Handlungsreiscnoe münzten vielfach wegen des Krieges die Reisetätigkeit einstellcn und werden im Innendienst beschädigt. Nach dem Gesetz bekommen sie dann nur das Entgelt, das für die neue Tätigkeit üblich ist. Der Unternehmer hat scdoch darauf zu achten, daß dem Gesolgschaftsmitglied nicht unzumutbare Einbußen im Einkommen entstehen. Eine zeitlich begrenzte Fortzahlung des höheren Entgelts in Härtesällen bedarf der Zustimmung des Reichstreuhänders der Arbeit. In einem Bescheid des Reichsarbeitsministcrs wird ausgesührt. daß ein Teil der Mundspesen sehr oft Gehalt sein wird. Es müsse der Entscheidung des Reichs.renhnnders überlasse» bleiben, Weiche Teile der Mundspese» als Gehalt oder als Aufwandsentschädigung aufgefaßt werde» müssen.
Die NSDAP-Ortsgruppe Neuenbürg hatte anläßlich des 30. Januar ihre Mitglieder zu einem einfachen Kameradschaftsabend in den „Bären" einberufen. Die Fahne der Ortsgruppe bildete den einzigen Schmuck. Der Abend wurde von dem Hoheitsträger Pg. Traub eröffnet, der kurz auf die Bedeutung des Tages hinwies. Die Zusammenkunft stand ganz unter dem gewaltigen Eindruck der Führerrede, deren Wiederholung mit größter Aufmerksamkeit vernommen wurde. Die Lieder der Nation und der Führeranrnf beschlossen den offiziellen Teil des Abends. Im Anschluß wurde auf den rassepolitischen Vortrag der NS-Frauenschaft am 4. Februar hingewiesen. Alte Kampflieder gaben dem Abend die sinngemäße Umrahmung. k>,
Todesfall. Am Dienstag früh wurde mitten aus rastloser Tätigkeit der Chefarzt des Luftwaffenlazaretts. Oberstabsarzt Dr. Godron. infolge eines Herzschlages im besten Mannesalter hinweggerafft. Unter seiner tatkräftigen Leitung hat das von ihm ausgebaute und musterhaft geleitete Luftwaffenlazarett sich glänzend entwickelt und ist seiner Aufgabe, dem verwundeten und kranken Soldaten Besserung und Heilung zu bringen, in hervorragendem Maße nachgekommen. In einer kurzen Feierlichkeit in der Ehrenhalle des Lazaretts nahmen die Vertreter der Wehrmacht, des Staates und der Partei, vor allem aber die lazarettkranken Offiziere und Soldaten von dem so früh zur großen Armee Abberufenen Abschied; die Nachrufe und Kranzniederlegungen zeugten alle für die Wertschätzung des vorbildlichen Offiziers und liebenswürdigen Menschen, die dieser in allen Kreisen genoß.
Lsms/zre/s
Elternabend des Fähnleins 11401. Das Jungvolk veranstaltet am Samstag abend im Hotel seinen Elternabend. Die Pimpfe wollen hier Eltern und Freunden zeigen, was sie alles zu leisten vermögen. Soldatenlieder und Musikstücke wechseln mit sportlichen Hebungen ab und einige humoristische Szenen und ein Theaterstück werden für Unterhaltung sorgen. Die Einwohnerschaft wird hier einen fröhlichen Abend erleben.
Spendet zur 2. Büchersammlung der NSDAP!
NSG. Der Vertreter des Beauftragten des Führers für die Uebcrwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP, Pg. Dr. Klett, und der Landesleiter der Reichsfchriftkumskammcr, Pg. Gut- brod, erlassen folgenden Aufruf an die württembergische Bevölkerung und alle Mittler des Schrifttums:
Die erste Büchersammlung der NSDAP für die Deutsche Wehrmacht hat auch in unserem Gau ein außerordentliches Ergebnis erzielt und vielen Hunderttausenden deutscher Soldaten Stunden der Freude, Entspannung und Belehrung gegeben. Die Anforderungen seitens des Oberkommandos der Wehrmacht haben in letzter Zeit nun wieder erheblich zugenommen. Die vielen neuen Garnisonen in den besetzten Gebieten sowie die Lazarette zeigen einen Bedarf an Büchern, der ans der alten Sammlung nicht mehr befriedigt werden kann.
Wir fordern daher alle Bücherfreunde, insbesondere die Verleger und Buchhändler auf, durch "zahlreiche Spenden der Front den Dank der Heimat zum Ausdruck zu bringen. Auch die zweite Büchersammlnng der NSDAP wird dann im Gau Wnrttemberg-Hohenzollern zu einem vollen Erfolg werden.
gez. Gutbrod^ gez. Dr. Klett,
Landesleiter der Reichsschrifk- Gauschulungsleiter,
tumskammer. Ganschrifttumsbeauftragter.
Pflichtjahr und kaufmännische Kurse!
Die Tatsache, daß viele junge Mädchen während der Ableistung ihres Pflichtjahres Abendkurse in Kurzschrift und Maschinenschreiben besuchten, um damit zugleich die Vorbereitung zu einem Beruf zu verbinden, hat vielerlei Unzuträglichkeiten mit sich gebracht. Nicht nur für die Hausfrau, die
einem solchen Mädchen mehr Freizeit als vorgesehen uno berechtigt war, geben mußte, auch für das Mädchen, das sehr häufig durch diese Doppelbelastung gesundheitlich versagte. Darüber hinaus war aber der Sinn des Pflichtjährs, das vollen Einsatz im Haushalt bedeuten soll und die Mädchen auch zu den weiblichen Berufen in Haushalt. Pflege und Erziehung hinführen soll, durch diese Hinlenknng auf den kaufmännischen Beruf in Frage gestellt.
Der Herr Reichsarbeitsminister hat daher in einem Erlaß vom 14. 11. 1940 angeordnet, daß künftig denjenigen Mädchen, die neben der Pflichtjahrableistung kaufmännische Kurse besuchen, die Bestätigung der Pflichtjahrableistung im Arbeitsbuch zu versagen ist, mit anderen Worten, daß eine Pflichtjahrtätigkeit, die mit dem Besuch solcher Kurse verbunden ist, ungültig ist. Diese Anordnung ist mit sofortiger Wirkung in Kraft getreten.
Außerdem haben Hausfrauen, die einem Pslichtjährmäd- chen Zeit zum Besuch von kaufmännischen Kursen gewähren konnten, damit zu rechnen, daß ihnen künftig Pflichtjahr- Pflichtige zur Ableistung nicht mehr zugeteilt werden, da die Mädels offenbar im Haushalt nicht genügend Beschäftigung gefunden haben dürften.
Bollkornschrot für die tägliche Nahrung!
V- Unter diesem Motto wird in allen Gauen in Kürze über das Deutsche Franenwerk eine Werbung an die Hausfrauen starten, die sie mit den uns zur Verfügung stehenden hochwertigen Nahrungsmitteln Volkornschrot und Vollkorn mehl vertrauter machen soll.
So wie wir uns in den vergangenen Jahren mehr und mehr wieder an den Verzehr des Vollkornbrotes gewöhnt haben, .muß es uns Hausfrauen auch wieder eine Selbstverständlichkeit werden, die Erzeugnisse des Urproduktes, nämlich des ganzen Kornes, mit allen seinen für die menschliche Nahrung wertvollen Bestandteilen im Haushalt zu verwerten. Dabei gebieten uns unsere volkswirtschaftlichen Belange, daß wir vorwiegend Roggenerzeugnisse verwenden.
Zunächst wird das gegenüber dem gebräuchlichen weißen Mehl dunklere Aussehen des Vollkornschrotes und Vollkorn- mehles vielleicht manche Hausfrau stutzig machen, aber zu Unrecht, denn Ergiebigkeit und würziger Geschmack werden sie im Gebrauch überraschen und erfreuen.
Neben den Eiweißstoffen, Kohlehydraten und Fettstoffen des Mehlkörpers find es besonders die Mineralsalze und Vitamine, die das ganze Korn uns vermittelt, und die wir, ohne von der Jahreszeit abhängig zu sein, uns ständig nutzbar machen können. Auch für die Kinderernährung sind Breie und Suppen von Vollkornerzengnissen besonders wertvoll,, geben doch die Mineralstoffe einen wichtigen Beitrag für die Knochenbildung.
Die Praktische Verwertung des Vollkornschrotes und Vollkornmehles im Haushalt unterliegt kleinen Abweichungen gegenüber dem gebräuchlichen Weißen Mehl, aber die umsichtige Hausfrau wird diese Dinge bald herausfindsn. Ganz besonders vorteilhaft ist Vollkornmehl zum Kochen und Backen.
Zum Kochen verwendet man es für Tunken, Suppen (z. B. Gemüseschrotsuppc), zur Verlängerung von Fleiich- teigen und zum Andicken von Gemüsen. Dabei macht sich der Fettgehalt des Vollkornmehles insofern angenehm bemerkbar, als man zu diesen Tunken keine Mehlschwitze zu bereiten braucht, sondern nur das Mehl mit etwas Wasser angerührt dazu gibt.
Zum Backen von Kleingebäck, auch von Honigkuchen u. ä. ist Vollkornmehl und Vollkornschrot äußerst schmackhaft. So werden Makronen von Vollkornmehl, Roggenmehlknusperchen und andere Rezepte bestimmt als Geüäckarten im Haushalt Eingang finden, die wir uns in Kriegs- und Friedenszeiten gut schmecken lassen werden. K-E.
— Erstattung von Versicherungsbeiträgen für selbständige Handwerker. Wenn ein selbständiger Handwerker nicht nur seinen Handwerksbetrieb führt sondern außerdem in einem Beschästigungsverhältnis bei einem Unternehmen steht, so wird diese Tätigkeit nicht gesondert versickert. Vielmehr erfaßt die Altersversorgung für das Deutsche Handwerk das gesam e Einkommen, also auch den V rdienst aus solchen Beschäftigungen. Der Handwerker hat dann aber nach einer mit dem 1. Dezember 194g in Kraft getretenen Verordnung'des Reichsarbitsministers gegen den Unternehmer Anspruch auf die Hälfte des Pflichtbeitrages, den dieser für die Beschäftigung an sich batte entrichten müssen. Diesen Anspruch hat er auch dann wenn er auf Grund eines Lebensversicherungsvertrages Vcrstcherungs- freiheit oder Halbverstchernng geltend macht. Die Sonderregelungen für den Fall des Notdienstes und der Dienstver- pflicktnna bleiben unberührt.
„kr ist ger VlerSeuischeße von stten!"
Zum 75. Geburtstag von Emil Strauß am 34. Januar 1041
Die gesegneten Gaue zwischen Obcrrheiu, Schwarzwald und Bodensee hab-n dem deutschen Volke schon so manche Dichter- Persönlichkeit von überragendem Führertnm geschenkt. Ein solcher Mann, von dem Möller van den Bruck schon im Jahre 1905 bekannte: „Er ist der Allerdentscheste von allen!" ist der Nlemanne Emil Strauß.
Aus der Ostmark stammen seine Ahnen. Aus seiner Bäte stadt Pforzheim, der „Pforte des Schwarzwaldes", wo Strai am 31. Januar 1866 geboren wurde, trieb ihn nrdcntsi Sehnsucht in die Weltweite. Als Bauer hat dieser gütige Ai einstens nicht nur in der Heimat, sondern auch drüben in Br stuen der Scholle gedient. Er lernte sein Deutschland lieb und verstehen wie kaum einer vor ihm. Er hat der Sehiisu- nach dem „einigen Volk der Deutschen" in seinen herrlich! Romanen wundersamen Ausdruck gegeben. Denken wir an st nen „Engelwirt" (1921), ein kernfestes Bauernbuch, wie es u E" """Eürng Thoma oder Heinrich Waggerl g schrieben. L.ag er leines Landsmannes lebensweise Heite keit in der unnachahmlichen Ausgabe I. Peter Hcbel'sch ^lgentlich erschlossen hat, wird oft vergessen. In st nem 1925 mchienenen Geschichtsroman „Der nackte Man: onenbart nch Strang als gedankenschwerer Gestalter ein ^ an Auseinandersetzungen um Letzt- Zehn Jahre ließ Strauß sein Wohl überzeugendstes Bekenn ms. den Roman „Das Riesenspielzcug" (vollendet 1933) reife Die Hauptgestalt dieser „Darstellung des Kampfes um ei neue Lebensgestaltung des deutschen Volks", dieser faustist Dr. Haugh, gehört so ganz in unsere Zeit. Das ist ein Ke der in der Steinwüste des Berlin um die Jahrhundertwen vergebens nach der sozialen Gerechtigkeit sucht. Ist nicht au oiewr Dr. Durban aus Straußens „Lebenstanz" ein crgrc wndrs und zugleich erhebendes Selbstbild-unseres Dichter^
Wir haben viele deutsche Dichter, die uns unseres Volkes wichtigsten Stand, den Bauernstand, in seiner ganzen Reichweite nahebrachten. Emil Strauß zählt zu denen, die wohl am eindringlichsten in die Tiefe allen bäuerlichen Heimaterlebens drangen. Und doch ist der Schöpfer wesensstarker Bauernromane auch als feinsinniger Novellist ein Eigener, ein Meister edler Spruchreife geworden. Denken wir an den „Schleier" (1914) oder an „Menschenwege" (1898) oder an .Hans und Grete" (1909), die uns wach werden lassen für den musischen Klang unserer Sprache.
Drunten am Obcrrhein, an dessen Ufern nun wieder ur- deutsches Gemeinschaftsleben in kaum geahnter Kulturblüte Pulsiert, in der Universitätsstadt Freiburg, lebt der gütige Alte, den die Deutsche Akademie als einen ihrer lautersten Mitglieder 'schätzt. Daß Emil Strauß mitten im größten Kriege diesen deutschen Frühling erleben darf, ist dem 75-Jäh- rigen Wohl schönste Gebnrtstagsgabe.
Kurt Mandel.
Friedrich Rückert
Zu seinem 75. Todestage — 31. Januar 1588 Von Pros. Dr. Ernst Friedrichs Als vor ein Paar Jahren des 150. Geburtstages Friedrich Rnckerts gedacht wurde, ist mehrfach das Thema vom unbekannt gewesenen und gebliebenen Dichter behandelt worden. Wir möchten solcher Auffassung entgegentreten: Es muß wohl streng unterschieden werden zwischen dem Dichter und dem Gelehrten. Der Gelehrte war in seiner Zeit und erst recht in der späteren immer nur einem kleinen Kreise bekannt, der Dichter aber umso bekannter. Der Kris, mit dem Friedrich Rückert als Gelehrter in Verbindung getreten, kann nur wenig ausgedehnt gewesen sein, denn sein Fach war nicht allein fernliegend, sondern auch ein sehr schwieriges. Er hatte zwar in Würzburg, wohin der im benachbarten SchweinfUrt sä«, 16. Mai- I788l gegangen, Jura studiert, sich
aber bald ganz den Sprachen zugewandt, und er ist dann 1826 vom König Ludwig I. als Professor der orientalischen Sprache nach Erlangen berufen worden und er hat nachdem in Berlin als Geheimer Regierungsrat dasselbe Amt bekleidet. Ueber das Persische, das Althindostanischc, das Chinesische, Arabische, über Sakuntala, über Firdusi, über den Koran hat er viel geschrieben. Historisches, Grammatikalisches, und dann damit jene Perlen auch dem großen Publikum nicht vorcnt- halten würden, vieles davon ins Deutsche übersetzt. Das ist ihm sehr gut gelungen, denn er war sa in der Handhabung des Verses, in der rhythmischen Form außerordentlich gewandt.
Dieser Gelehrte und Dichter zugleich, der es außerdem auch noch zu Amt und Würden brachte, hat Wohl so etwas wie Neid bei vielen hervorgerufen und so ist er viel ange- feindet worden. Der Dichter tritt nun aber gerade heute wieder in den Vordergrund, der patriotische Dichter, der Dichter der „geharnischten Sonette", der Dichter, der die „Schlacht an der Katzbach", die „Leipziger Schlacht", den „Blücher und Gneiscnau", den „Barbarossa" besungen hat. Eine glühende Vaterlandsliebe, ein unaustilgbarer Haß gegen den fremden Unterdrücker spricht aus allem.
Und er hat im Drama, seinem schwächsten Gebiet, damals bereits einer so machtvollen Persönlichkeit in der deutschen Geschichte, dem jetzt von der dramatischen Dichtung so umworbenen Kaiser Heinrich IV-, seinen Tribut gezollt. Für alle diese Schöpfungen wird das Interesse nie verloren gehen. Er steht voran unter unseren Dichtern der Befreiungskriege. Und er hat auch noch manches andere sehr hübsche Gedicht geschrieben, Liebeslieder, Frühlingslieder, Kinderlieder. Ernstes, Humoristisches, das damals gefallen hat und heute gefällt, auch heute, denn die Neuausgabe eines Teiles seiner „Gedichte" erwies sich wieder 1938 als zweckmäßig, und selbst seine ,Hafi- sischen Vierzeilen" sind 1940 deutsch und Persisch nen heraus« gegeben worden.
Friedrich Rückert ist bei Coburg auf seinem Landgut Neu« seß gestorben, am 31. Januar MC.