IveHslb drMen wir Men Kmtermsntel?
Etwas Physik i», Kampf gegen die Külte — Warme Kleider Wärmen gar nicht
<r>,r wärmt wenigstens!" stellt man jedeSmal wieder fest, wenn man beim ersten Kälteeinbruch wieder seinen Wmtcr- mantel aus dem Schrank geholt hat. - Aber wärmt er denn wirklich? Daß diese Frage ihre Berechtigung hat. spurt man sofort wenn man den Mantel anzieht, nachdem er längere Seit in einem kalten Flur gehangen hat. Er „wärmt" dann zunächst nämlich gar nicht. Es dauert eine ganze Weile, bis man wieder warm geworden ist. Die Kleidung wärmt den Mensche» nämlich nicht, sondern verhindert nur, daß der Körper nicht unnötig viel Wärme an die kältere Umgebung abgibt. Was macht aber den Stoff unserer Anzüge und Mantel hierfür besonders geeignet?
Blech tut's freilich nicht
Niemand wird auf den Gedanken kommen, sich statt eines dicken Wintermantels oder gar eines Pelzes einen Blechmantel umzuhängen oder einen Rittcrharnisch anzuziehen, obwohl sie Len Körper viel dichter gegen die kalte Winterluft abschlreßen würden. Metall ist nämlich ein guter Wärmeleiter und daher ein schlechter Wärmeschutz. — Setzt man eine Bratpfanne auf Las Feuer, so wird der Eisenstiel bald so heiß, daß man ihn nicht anfassen kann, denn die Wärme breitet sich im Eisen schnell aus. Ein hölzerner Griff wird dagegen nicht sobald heiß, weil die Zellulose, aus der sich das Holz aufbaut, ein schlechter Wärmeleiter ist. Wasser ist wieder ein viel besserer Wärmeleiter als Luft. Darum erscheint uns ein Raum von 20 Grad Wärme auch im Badeanzug noch ganz behaglich. Während uns ein Bad von der gleichen Temperatur schon recht kühl vorkommt. Denn das Wasser entzieht dem Körper viel mehr Wärme als die Luft. Zu den schlechten Wärmeleitern gehört auch die Hornsubstanz, ans der unsere Fingernägel bestehen. Einen heißen Gegenstand, an dem man sich die Lippen oder die Hand noch verbrennt, kann man unter Umständen längere' Zeit an den Fingernagel halten.
Bär und Hase haben natürliche Wintermäntel Aus der gleichen Hornsubstanz wie die Fingernägel bestehen die Haare und Vogelfedern. Sie sind ebenfalls sehr schlechte Wärmeleiter und bilden deshalb einen ausgezeichneten Kälteschutz. Darum brauchen der Spatz und die Gans, der Hase und selbst der Bär in der Kälte der nördlichen Zonen keinen Wintermantel, um so mehr, als die Natur sie in jedem Herbst mit einem dichteren Haarkleid ausstattct, das sich im Frühjahr wieder lichtet. Dem Menschen aber, der sich nur kümmerliche Reste seiner Behaarung erhalten konnte, ist von altershcr nichts anderes übrig geblieben, als sich als Mantel Las Fell umzuhängen, das er dem Tier über die Ohren gezogen hat. Dabei hat der Mensch auch von den Tieren gelernt. Das Fell oder das Federkleid halten ihre Träger nämlich noch ganz besonders warm durch die Luft, den schlechten Wärmeleiter, die sie in den vielen kleinen Zwischenräumen als Isolierschicht einschließen. Der Mensch nutzt diese Erfahrung, indem er für seine Wintcrkleidung ebenfalls locker gewebte, flauschige Stoffe bevorzugt, die nicht nur durch die hornähnliche Substanz der Wollfäden, sondern auch durch die Lufträume, die sie einschließcn, den Körper von der kühleren Umwelt isolieren. In dem „männlichen" Gehpelz ist diese Methode der Natur sogar noch vervollkommnet, indem das schützende Pelz- Werk nach innen gekehrt und zwischen dem Leder des Tier- ' balges und dem äußeren Tuchüberzug eine zweite Luftschicht geschaffen wird. Die Frauen opfern diesen besonderen wärme- ' technischen Vorteil der Eitelkeit, sie tragen das Fell ihrer Pelzmäntel nach außen.
Zeiitralheiziing im Bienenstock
Wie kommen aber alle die vielen Tiere durch die kalte Jahreszeit, die nicht, wie die Menschen, die.Säugetiere und die Vögel, einen künstlichen oder natürlichen Wärmemantel besitzen? Wie sind die Eidechsen, Frösche, Fische, Schnecken und Würmer gegen die Kälte geschützt? Mißt man ihre Körpertemperatur, so entdeckt man etwas Merkwürdiges. Bei der Eidechse beispielsweise wechselt die Körpertemperatur mit der Umgebung. In der Sommersonne ist sie „heißblütig", Lei abnehmender Temperatur kühlt sich auch ihr Körper ab. Sie bildet also Körperwärme, kann sie jedoch nicht auf einer bestimmten Höhe halten, wie der Mensch oder die Säugetiere, die sich daher fast die ganze Erde als Lebensraum erobern konnten. So ist die Eidechse in hohem Grade von ihrer Umgebung abhängig, lebhaft bei Sonnenschein, träge Lei kühlem Wetter. In kalten Nächten und im Winter verfällt sie in einen Zustand der Starre. Kriechtiere, Lurche, Insekten und alle niederen Lebewesen hat man wegen dieser Eigenschaft als „Kaltblüter" bezeichnet, obwohl cs sich — genau genommen — um wechselwarme Tiere handelt. Die stattcnbildenden Insekten haben zu ihrem Schutze gegen Kälte wie auch gegen Hitze eine regelrechte Klimaanlage geschaffen, die es zum Beispil den Bienen ermöglicht, die Temperatur in ihrem Stock gleichmäßig auf 35 Grad Wärme zu halten. Uebersieigt sie diese Grenze, dann kann man beobachten, wie ein Teil des Bienenvolkes Wasser heranträgt, um die Brutwaven damit zu besprengen, und dann durch eifriges Fächeln mit den Flügeln für Kühlung sorgt. Wird cs aber zu kalt, daun sitzen die Bicneu eng gedrängt in ihrem Haus und erzeugen wieder die notwendige Wärme.
Die Aufgabe der Gänsehant
Aber auch die Warmblüter sind nicht nur auf das gröbere Hilfsmittel des natürlichen oder künstlichen Wärmemantels angewiesen. Viele Vorrichtungen des menschlichen Körpers zum Beispiel sorgen ständig für die notwendige feinere Rege- lung der Temperatur, sobald die Körpertemperatur nur ein wenig von ihrer normalen Höhe abweicht, tritt die Regulation Tätigkeit. Das rote Gesicht eines erhitzten Menschen zeigt, wie sich die Blutgefäße der Haut erweitern, sobald der Körper M warm wird. Auf diese Weise kann mehr Wärme über das Blut nach außen abgegeben werden. Gleichzeitig treten die Schweißdrüsen in Tätigkeit. Durch die Verdunstung des Schweißes wird ebenfalls Wärme verbraucht und der Körper abgekuhlt. Wird cs aber zu kühl, dann ivird das Blut aus der Haut in die tieferen Schichten des Körpers geleitet und im Inneren durch gesteigerte Verbrennung mehr Wärme erzeugt. Hilft das alles aber noch nicht genügend, dann bekommt man eine „Gänsehaut"; durch die unwillkürliche Bewegung vieler kleiner Hautmuskeln wird' Wärme erzeugt. - Hat aber erst . einmal der Winter sein rauhes Regiment begonnen, dann greift der Mensch doch lieber — an Stelle des eigenen Haarkleides. das ihm verloren gegangen ist, zum Pelz oder Wintermantel - der nicht „wärmt", sondern nur „warm hält!"
er britische Felsen
Gibraltars Geschichte in zweieinhalb Jahrtausenden
V kt. „Säulen des Mclkart" nannten die Phönizier, -„Säulen des Herkules" die Griechen jene beiden Berge, die die Meerenge von Gibraltar flankiere», den 420 Meter hohen Felsen von Gibraltar auf europäischer und den Dschebel Musa mit 850 Meter Höhe auf afrikanischer Seite. Die Griechen sahen in diesen Säulen des Herkules Jahrhunderte hindurch das Ende der Welt. Und in der Tat war cs für sie auch das Ende der Welt, nicht aber für die Phönizier. Diese haben schon in sehr frühen Zeiten einen regen Schiffsverkehr nach dem alten Tartessos unterhalten, das etwa in der Gegend des heutigen Cadiz an der Mündung des Guadalquivir gelegen war und aus dem Zinn, Kupfer und Silber, die typischen Schätze Spaniens im Altertum, als wertvolle Handelsware geholt wurden Auch hat hier schon in der Frühzeit der Geschichte und der Seefahrt ein Umschlag von Waren aus dem nördlichen Europa stattgefunden. Etwa um das Jahr 500 v. Ztr. sperrten aber die Phönizier die Meerenge für alle nicht phönizischen Schiffe und auch der erste karthagisch-römische Vertrag, von dem wir wissen (aus dem Jahre 503) verbot den Römern und ihren Bundesgenossen, in erster Linie Massi- lia (Marseille), den Handel mit dem Westen. In jener Zeit hat sich wahrscheinlich bei den Griechen und Römern die Sage von den Säulen des Herkules als dem Ende der Welt entwickelt. In Wirklichkeit steht also auch damals schon der Versuch einer Seemacht dahinter, sich durch die Straße von Gibraltar ein Handelsmonopol zu sichern.
Und in der Tat mußte diese Meerenge immer wieder see- gewaltige Mächte zu solchen Versuchen verlocken. 65 bis 70 Kilometer lang ist die Meerenge, die hier das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet; an ihrer engsten Stelle liegen die spanische und die afrikanische Küste nur 14 Kilometer weit auseinander. Die Tiefe wechselt von 300 bis zu 1000 Metern. Heute ist bekannt, daß in der Meerenge zwei starke Strömungen bestehen, und zwar ein Oberstrom, der vom Atlantik nach dem Mittelmeer fließt und ein Unterstrom in umgekehrter Richtung. Von diesen beiden Strömungen ist der Oberstrom der mächtigere. Ungeheure Wasscrmengen fließen infolgedessen jährlich vom Atlantik in das Mittelmeer, das nur durch diesen starken Zufluß seine Verdunstungsverluste ausgleichen kann, wozu die ins Mittelmcer cinmündenden Flüsse nicht ausreichen würden.
Die leichte Sperrmöglichkeit dieser Meeresstraße ist in der Geschichte verschiedentlich ausgenntzt worden. Von den Phöniziern, den Arabern, den Normannen, auch von den Vandalen und schließlich in der Neuzeit von England. In der römischen Zeit hat die Straße von Gibraltar diese Bedeutung nicht gehabt, da ja alle Mittelmeerländer zum römischen Imperium gehörten und auch die Straße von Gibraltar sich in römischer Hand befand, sodaß keine Notwendigkeit bestand, die Sperrwirkung politisch einzusetzen. Auch in der langen Zeit der Araberherrschaft von 711 bis 1462 hat die Meerenge von Gibraltar mehr den Charakter einer Länderbrücke als den einer Meere trennenden Sperre gehabt. Die Araber, die übrigens von einem westgotischen Statthalter in Ceuta, der sich wegen einer seiner Tochter angetanen Schmach an dem Westgoten- könig Roderich rächen wollte, nach Spanien gerufen wurden, haben selbstverständlich die Meerenge als die kürzeste Verbindung zu ihrem nordafrikanischen Hinterlande angesehen. In
den Kämpfen der Spanier gegen die Mauren hat der Felsen von Gibraltar eine große Rolle gespielt. Er wurde damals bereits zum Symbol spanischer Unabhängigkeit und wurde nicht weniger als achtmal belagert. Doch erst im Jahre 1462 wurde Gibraltar den Mauren endgültig abgenommen, und zwar zunächst durch den Herzog von Medina. Im Jahre 1502 kam Gibraltar in den unmittelbaren Besitz der spanischen Krone. ,
Nur rund 200 Jahre sollten es die Spanier behalten. Nachdem bereits Cromwell mit dem Gedanken gespielt hatte, sich der meerbeherrschenden Festung zu bemächtigen, die übrigens kein Geringerer als Kaiser Karl V. neu befestigt hatte, schlug Gibraltars Schicksalsstuude im spanischen Erbfolgekrieg. Bezeichnend ist es, daß die Engländer sich hier Gibraltars nur sozusagen aus Verlegenheit bemächtigt haben. Nach vergeblichen Angriffen auf Barcelona und Cadiz entschloß sich im Jahre 1704 der britische Admiral Rooke und der Landgraf Georg von Hessen, unter dessen Befehl die Landungstruppen standen, Gibraltar zu nehmen, um nicht ganz ohne Erfolge zurückkehren zu müssen. Die Einnahme von Gibraltar, dessen Besatzung nur aus 80 Mann bestand, war kein Heldenstück. Dagegen war es nicht einfach, die Eroberung zu behaupten. Die Spanier versuchten mit aller Gewalt, den Felsen zurückzuerobern, doch scheiterten all ihre Unternehmungen an der Zähigkeit des Landgrafen von Hessen. Im Frieden von Utrecht sicherte sich England endgültig den Besitz der Festung, obwohl Gibraltar ursprünglich für den spanischen Prätendenten Karl III., der später als Karl VI- den deutschen Kaiserthron bestieg, in Besitz genommen wurde. England hat auch in der Folgezeit noch mehrfach um Gibraltar kämpfen müssen, so beispielsweise in der sogenannten „großen Belagerung", die 1779 begann und 3^ Jahre dauerte. Die politische Entmachtung Spaniens im neunzehnten Jahrhundert schien ihm schließlich den Besitz Gibraltars für immer zu verbürgen. Dieser Besitz war inzwischen von unschätzbarer Bedeutung geworden, seitdem durch den Ban des Suezkanals das Mittelmcer den Chrakter einer Hochstraße des Empires, ja eines Rückgrats der englischen Weltherrschaft gewonnen hatte.
Heute ist dieser Besitz für England wiederum sehr fraglich geworden. Der jetzige Krieg ivird auch über den Besitz Gibraltars entscheiden. Die leichte Verteidigungsmöglichkeit des Felsens, der mit dein Festlande nur durch eine schmale Landzunge verbunden ist, auch von der Seeseite infolge der schroffen Abstürze des Felsens zum Meere kaum zu nehmen ist und nur nach Westen, nach der Seite der Bucht von Algeciras, ein schmales Strandvorland besitzt, das Landungsmöglichkeiten bietet, besteht zwar immer noch, aber die Frage, ob der verhältnismäßig Weiche Fels einer schweren Beschießung mit moderneil Geschützen oder einem nachdrücklichen Luftbombardement gewachsen sein wird, ist noch immer nicht geklärt. Ob nun aber die Briteir Gibraltar, das mit seinen 5 Quadratkilometern und rund 23 000 Einwohnern immer nur eine strategische Bedeutung besaß, durch Kampf verlieren, oder ob sie es eines schönen Tages werden aufgeben müssen, wie sie schon so viele andere wichtige Positionen aufgeben mußten, ist schließlich nebensächlich. Fest steht heute schon, daß mit dem Ende dieses Krieges auch das Ende der britischen Herrschaft über Gibraltar gekommen ist.
Schon in der Jungsteinzeit dicht besiedelt
737 Bewohner auf 1 Quadratkilometer Heiße Sommer, milde Winter — Malta, ein wichtiger englischer Stützpunkt
im Mittelmeer
Deutsche Kampfflugzeuge haben vor kurzem englische Seekreitkräfte im Hafen von La Valetta, der Hauptstadt auf Malta, mit vorzüglicher Wirkung angegriffen. So hieß es u. a. in einem der letzten Berichte des Oberkommandos der Wehrmacht. Malta, diese britische Inselgruppe im Mittelmeer, 90 Kilometer von Sizilien und 320 Kilometer von Tunis entfernt, ist wohl nächst Gibraltar der wichtigste Stützpunkt Englands im Mittelmeer, aber — hat aufgehört ein sicherer Schlupfwinkel für Einheiten der britischen Flotte zu sein. Das haben die Kriegshetzer in London und hat die Welt schon deutlich genug erfahren und diese Tatsache wird Freund und Feind immer stärker bewußt werden.
Malta besteht aus der Hauptinsel gleichen Namens sowie den Inseln Gozo, Comino und einer Anzahl kleiner Inseln, die insgesamt eine Fläche von 316 Quadratkilometer bedecken. Die Einwohnerzahl belief sich Ende 1929 auf fast 233000 Personen, unter denen sich etwa 10 000 Engländer (nur die Zivilbevölkerung gerechnet) befanden. Auf jeden Quadratkilometer kommen 737 Personen; die Bevölkerungsdichte ist also außerordentlich hoch. Malta hatte, mit Rücksicht auf diese Bevölkerungsdichte, stets eine starke Auswanderung zu verzeichnen, vor allem nach Nordafrika. Die Malteser selbst sind ein den Sizilianern verwandtes Mischvolk mit eigener Sprache.
Es ist ein gesegnetes Fleckchen Erde, dieses Malta. Den heißen und trockenen Sommern schließen sich milde Winter an. Der fruchtbare Boden bringt in Fülle Feigen, Oelbäume, Wein, Getreide, Gemüse, Frühkartoffeln, Baumwolle, Tabak usw. hervor. Klöppel- und Filigranarbeiten werden hier angefertigt. Daß die Fischerei, die Schiffahrt und der Handel hier blühen (oder vielmehr blühten) nimmt nicht weiter Wunder.
Einige geschichtliche Streiflichter sind gewiß von Interesse. Die Besiedelung Maltas reicht weit zurück, bereits in der Jungsteinzeit war die Insel dicht besiedelt. Aus dieser fern- liegenden Kulturperiode sind noch verschiedene Zeugen au das Tageslicht gefördert worden, in megalithischer Bauart errichtete Heiligtümer, auf Malta selbst und auf Gozo. Ferner konnten größere Torf- und Graüanlagen freigelcgt werden. Im Altertum führte die Insel übrigens den Namen „Melite". In dieser Zeitspanne war sie zunächst eine Phönikische Niederlassung. Zwischen 600 und 400 v.Ztr. bildete Malta einen kleinen Bestandteil des karthagischen Reiches. Als wir das Jahr 218 v. Ztr. schrieben, wurde die Insel römisch. Die Völkerwanderung führte wiederholt zu einem Besitzwechsel. 454 n. Ztr. setzten sich die Vandalen hier fest, im Jahre 494 machten sich die Ostgoten und 533 die Byzantiner zu Herren der Insel. Diese hielten sie aber nur bis zum Jahre 870, in dem sie von den Arabern gewonnen wurde. 1090 zogen die Normannen als Sieger auf der Insel ein. Nun folgte eine jahrhundert-
lange Spanne der Rühe, in der Malta dem Königreich Sizilien verbunden blieb. Einen Besitzwechsel brachte erst wieder das Jahr 1530, in dem Karl V. Malta dem Johanniterorden gab, der von da ab den Namen Malteserorden" führte. 1798 setzte sich Bonaparte, auf seiner Expedition nach Aegypten befindlich, auf der Insel fest, doch wurde sic ihm 1800 von den Engländern wieder abgenommcn.
Sie hat eine wechselvolle Geschichte, diese seitherige englische Kronkolonie. Abschließend wollen wir noch eins feststellen: zwischen den britischen Verwaltungsbehörden und der hier lange ansässigen italienischen Bevölkerung bestehen starke Spannungen. Nirgends, wo der Engländer regiert, herrscht mit der einheimischen oder ansässigen Bevölkerung Frieden...
Eine verschüttete Stadt kommt ans Tageslicht
Tacitus wies einem Archäologen den Weg
Narni ist ein kleiner Ort in den Sabiner Bergen, nicht weit von dem bedeutenderen Terni, also zur Provinz Perugia (Umbrien) gehörig, nordöstlich von Rom. Aus Terni stammt n. a. Tacitus, und in Tacitus' Schriften hat der Archäologe, Carlo Castellani gefunden, daß zu jener Zeit an den Ufern des Flusses Nera ein Ort gelegen war, von dem die großen Gold- und Silbertransporte aus den Bergen von Narni nach Rom gegangen sind.
Von diesem von Tacitus beschriebenen Ort ist nun heükk nichts, rein nichts zu entdecken. Da Tacitus aber kein Märchenerzähler ist, hat sich der Archäologe gesagt, es sei sicher ein solcher Ort in der dortigen Gegend einmal vorhanden gewesen. Und er hat nun Ausgrabungen vorgenommen, die jetzt in der Tat von Erfolg gekrönt sind. Er hat, 12 Kilometer von Narni entfernt, diesen Ort gefunden: eine ganze Stadt von gar nicht unbedeutendem Umfang liegt dort verschüttet. Er hat die Grundmauern von einer ganzen Reihe von Gebäuden, von ganzen Straßenzügen festgestellt; wertvolle Fragmente des Mauerwerkcs sind in der charakteristischen Farbe des pompejanischen Rots, das im Laufe der Zeiten sich in ein Blaßblau verwandelt hat, ausgegraben. Und es haben sich auch einzelne Hausgegenstände und dergleichen gefunden, z. B. Krüge mit eingedrucktem Stempel der Fabrikation, und zwar sind diese Stempel rechteckig, was darauf hinweist, daß es Krüge aus dem 2. Jahrhundert sind, weil nach dieser Zeit solche Stempel rund waren. Ferner wurden Leuchter und Glasscherben in irisierender Färbung ausgegraben. Dem Archäologen ist ausgefallen, das; ungeheure Mengen von Flußsand über die ganze Stadt ansgcschüttct sind; er folgert daraus, daß zur Zeit deS alten Rom der Fluß Nera ein anderes Flußbett gehabt hat als heute, das; er viel näher an die Stadt herangeflossen ist als jetzt.