Unterseeboote noch nnb noch

Besuch bei dem ältesten Werkmeister im Nnterseeboot Nau Non derForelle" zum »-Kreuzer /16 Annen war bas erste

Unterseeboot groß

Links: Neues Unterseeboot kurz vor dem Auslaufen zur ersten Probe­fahrt. In un­unterbrochener Arbeit ent­stehen neue deutsche Unter >eboote.

-

Rechts: Der fertige Vorder­steven eines der zahlreichen im Bau befind­lichen Unter seeboote auf der Werft.

Photo: Presse-Bild Zentrale - M.

Gibt es heute noch bei Ihnen Werk­meister, die an den ersten deutschen Untersee­booten mitgearbeitet haben, und die jetzt noch aus Ihrer Werft Mitarbeiten?"

Mit dieser Frage übersatten wir aus einer Werft einen leitenden Herrn. Draußen lärmt der hastige Werktag. Lastautos fahren behutsam durch die Tore des Werftgeländes. Die gewaltigen Kräne heben und senken ihre Lasten unermüdlich. Arbeiter in blauen Wcrk- blusen eilen vorbei. Das Knattern der Riet Hämmer dröhnt über den alasbedeckten hoben

-* ..

rcktton vre Pläne vorgelegr yane. Wir bauten dies Boot auch nicht etwa tm Auftrag der Kaiserlichen Marine!"

Nein," schallet sich der Ingenieur ein,die Kaiserliche Marine stand an­fangs den» Unterseebootbau abwartend gegenüber. Man wollte erst beobachten, wie sich die Boote in anderen Länder», bewährten."So war auch unser Boo? keine Neukonstruktion," ergänzt der Werk­meister.Solche Boote hat es sicher da­mals schon in anderen Ländern gegeben. Man wollte mit unserem ersten Schiff in der Hauptsache nur Erfahrungen sam­meln. Es war ein winziges Ding, wenn man das Boot mit den Riesen vergleicht, die dann tm Weltkrieg von uns gebaut worden sind. Ganze 16 Tonnen war das Schisflein groß. Es machte sich aus wie eine Art Paddelboot aus Eisen. Wenn ein einziger Mann an Deck stand, hatte man immer Angst, daß die ganze Ange

Oben: Das fertige Unterseeboot geht auf seine erste Probefahrt. An Bord sind Werft- ingcnieure und die Sachverständigen Ser Kriegsmarine.

Links: Wieder ein neues Unterseeboot! Ar­maturen werden auf die bereits fertigen Druckkörper eingebaut.

Rechts: Bon Monat zu Monat steigt ihre Zahl! Ein Unterseeboot auf Stapel. Die kreisrunden Spanten sind schon alle einge­setzt und werden nun mit den Außenplatten versehen.

Unten: Unterseeboot-Bau ist Präzise Werk mannsarbeit. Hier werden die in den Druck körper eingcschnittenen Oeffnungrn ansgr- schliffrn.

Arbeitshallcn. Ueber allem liegt ein unwahrschein­lich schöner Wintermorgen.

Aus der ersten Zeit des Unterseebootbaues sind allerdings noch Männer bei uns! Wir wol­len sie einmal ans den Helltgen besuchen, wo sie heute arbeiten!"

Vorbei an gewaltigen Motoren geht es. Hier sprühen die Funken der Schweißer, dort rasen die Niethämmer gegen hellklingendes Metall. Un- rbersehbar sind diese Arbeitsstätten für den ober­flächlichen Besucher. Und doch herrscht über dem Ganzen eine bis ins Letzte ausgefeilte Ordnung. Urplötzlich stehen wir unmittelbar am Wasser vor einem Unlersecbootncubau. Roch ist sein eiserner Rumpf rotbraun. Aber schon sieht man die Maler mit Farbtöpfen auf den Stellagen.

Eine Minute später haben wir einen der ältesten Mitarbeiter am Untersecbootban erwischt Unter seiner Mitarbeit entstand vor nunmehr 37 Jahren das erste deutsche seefahrende Unter seeboot.

Damals", so erzählt uns der Werkmeister, ging alles fast so geheim vor sich wie heutzutagr im Kriege. Niemand durfte wissen, daß wir uns aus der Werft mit Unterseebootplänen befaßten. In allen Bauplänen wurde deshalb das Unter­seeboot als Leuchtboje bezeichnet. Ich glaube, es war ein französischer Ingenieur, der unserer Df-

legenhett kentern würde. Immerhin: das 13 Meter lange und zwek Meter breite Fahrzeug konnte tauchen und es konnte auch mit eigener -Kraft unter Wasser fahren."

Was ist nun aus der .Forelle' geworden?"

Das ist eine lange Geschichte. Das Boot war ein Erfolg für unsere Werft. Nach einjähriger Erprobung fuhr man mit diesem winzigen Schiff bereits einen Unterwasserangriff auf ein Kriegsschiff. Damals war das eine ganz enorme Sache! Damals fuhr man im Ausland noch viel mit Benzinmotoren. Wir sind darauf nie eingegangen, weil Benzin­gase zu hochexplosiv sind. Wir arbeiteten mit Petroleummotoren. Sie waren ungefährlicher. Allerdings hinterließ ein Boot mit einem solchen Motor immer eine heftig duftende Weiße Rauchfahne."

Wer hat rum auf Grund der Erfahrungen mit derForelle" be' Ihnen die ersten Unterseeboote bestellt?"

Das sind die Russen gewesen. Es war die Zeit des russisch-japani- schen Krieges. So wurden die Russen eingeladen, und wir führten ihnen dort unsereForelle" praktisch vor. Es blies damals ein mächtiger Ost­wind und die See ging fast eineinhalb Meter hoch. Trotzdem lief unser Schiffchen aus. Die Russen waren sehr zufrieden, denn man konnte ihnen sogar noch die Pläne für ein größeres Boot vorlegen. Zwei Monate später kam prompt die Bes'Klung auf drei Unterseeboote. Das war ein weiterer Erfolg unserer Arbeit.

Das erste deutsche Unterseeboot ist daun 1961 von der Kaiserlichen Marine bestellt worden. Es war beinahe dreimal so lang wie dieFo­relle". Im großen Kriege haben wir insgesamt wohl ll>0 Unterseeboote gebaut," schließt der Werkmeister.Die Untersee-Kreuzer waren 2000 Tonnen groß und beinahe 100 Meter lang."

Und heute?Wir haben das Boot des Siegers von Scapa Flow gebaut. Darauf sind wir stolz. Weiter darf ich nichts sagen", fügt er lachend hinzu.Alles ist noch genan so wie vor 37 Jahren: streng geheim!"