Plus dem HeimatsebietP
Dank an das Landvolk
Reichsminister Darre zum Jahreswechsel.
„on beispiellosem Siegeszug hat unsere stolze Wehrmacht im vergangenen Jahr den Jeind im Westen geworfen. vom Rordkap bis zur Biscaya steht heute die deutsche Aront gegen den Hauptfeind England, der bereits schwer getroffen ist und die harten Schläge der deutschen Gegen- vlockade spürt. Der Plan des Feindes, uns wie im Weltkriege auszuhungern, ist durch unsere vorausschauende Arbeit und den unermüdlichen »Einsatz unseres Landvolkes zuschanden geworden.
Die deutsche kriegsernährungswirtschast hat ihre Bewährungsprobe bisher glänzend bestanden. Die kommende Zelt wird an das deutsA Landvolk und an uns noch weiter nahe Anforderungen stellen. Ich weist, dast alle kommenden Ausgaben gemeistert werden.
Zum Jahreswechsel spreche ich dem deutschen Landvolk und allen meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen meinen Dank für die geleistete Arbeit aus und verbinde damit die herzlichsten Wunsche für das Reue Jahr."
Oer Januar
Diesmal wird der Januar bei seinem Empfang auf die geräuschvollen Zeremonien von Feuerwerk und Böllerschüssen verzichten müssen, da es die Sicherheit des Reiches verlangt. Er ist deswegen nicht weniger herzlich willkommen. Seinen lateinischen Namen hat er vom Gott Janus bekommen, den die Römer mit zwei Gesichtern, wovon das eine vorwärts, das andere nach rückwärts sieht, sich vorstellten. Er steht am Ende und am Beginn und ist Symbol für die Zweigesichtig- M aller Dinge. Unsere Großväter sagten gern: „Es hat alles seine zwei Seiten." Erst recht der Anfang eines neuen Jahves. Dis deutsche Bezeichnung „Hartung" deutet darauf hin, daß die Witterung hart und streng sein soll. Deshalb sind Namen wie Schneemond, Frost- und Eismond für ihn geläufig. Er soll die Saat mit seinem Winterkleid gut zudek- ben und durch scharfen Frost alle schädlichen Keime in der Natur zum Aösterben bringen. Hans Thoma, der sich immer liebevoll mit der Kalenderpoesie abgegeben hat, stellt ihn als König dar im weißen Mantel mit Szepter und Krone, der sein winterliches Reich beherrscht. Beim Betrachten spürt man förmlich die Kälte, die von ihm ausgeht, und doch hat der gestrenge König Jänner auch Züge, die uns das Herz warm werden lassen, wenn wir an Eisflächen, Skispuren und Rodelbahnen denken. Hier lassen wir uns gern vom „Gestrengen" beherrschen. Dis Dauer des Tages beginnt nun allmählich wieder zuzunehmen. Erst sind es nur einige Minuten, aber bis zum Monatsende summieren sie sich zu einer runden Stunde. Wohl selten hat ein Januar ein bedeutsameres Jahr beschlossen und zugleich eröffnet als der von 1941. Möge er das deutsche Volk in das Jahr des Sieges und der glücklichen Zukunft hineinführen!
Gefrorene Aepsel
NSK. Frau Schulz brachte die Stehleiter zurück, die ne sich gestern von Frau Heinrich geliehen hatte. „Besten Dank. Frau Heinrich. Mein Mann hat auch glnch eine Schraube m die Stufe hier gezogen. Die war schon ein bNel klapprig. Nanu, haben Sie Aerger gehabt?" Aus dem Kücken risch stand ein Korb Aepsel. Der Anblick hätte Frau Hemrich eigentlich erheitern müssen. Trotzdem machte sie eine mürrische Miene: „Denken Sie nur, Frau Schulz die Aevsel sind gefroren. Ich kann sie doch nicht wrtwerfenl Was mache ich nur? Vielleicht lege ich sic in den heißen Ofen. Aber .
„Dann taugen sie nicht einmal mehr zum Apfelmus Frau Hienrich" winkte Frau Schulz ab. „So dürfen Sie das- nicht machen! Wenn ich Ihnen raren darf dann learn Sie die Aepsel in Salzwasser. Es dauert nicht lange so »nd »e anf- getaut, und sie können sie nach ganz gut verwerte» " „Salz- Ivasser? Aber dann schmecken ia die Aepsel ganz ,alzig!" „Spülen ne einfach mit reinem Wasser kurz hinterher. Das ist nur äußerlich! Und w nn Sie mal «errorene E'er ha'-en. Ein paar Stunden kaltes Salzwasserbad . Scken und ste Wieder frisch wie aus der Eierfabrik." „Werden denn gefrorene Eier nichts schlecht?" „I bewahre! Der Fraß schadet
ihnen nich s. Sie müssen nur richtig ausgetaut um».»'. Uw Gottes willen nicht in den warmen Ofen legen! Das können sie nicht vertragen!" „Wenn Sie meinen? Ein Versuch schadet sa nichts!" „Versuchen Sie's nur. Frau Heinrich. Solche- kleinen Kniffe muß man kennen. Immer richtig anfassen. dann kann man viel Schaden abwenden'"
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— Bauernregeln für Januar. Der Bauersmann sieht den Januar besonders auf seinen Wintercharakter an. Er ist ihm ln gewisser Beziehung der Künder des ganzen Jahreswetters. Man sagt, ein schöner Januar bringt ein gutes Jahr. Er soll klirren vor Kälte und schmereich sein, denn Jänner ohne Schnee, tut Saaten und Knospen weh. In BeMg auf die Kälte sagt ein Bauernwort: Januar muh vor Kälte knacken, wenn die Ernte soll gut sacken. Mit mehr Poesie sagt dasselbe eine alte Bauernregel: Tanzen im Jän» 4M die Mucken, must der Bauer nach Futter gucken. Regen And gelinde Witterung sind nicht gerne gesehen. Im Jänner viel Regen, ist dem Jahr kein Segen, oder.- Januar warm, daß es Gott erbarm. Manche Wetterregeln beschäftigen sich auch mit Erscheinungen, die an einen bestimmten Tag gebunden sind. So z. B. St. Makarius macht es wahr, ob September trüb, oder klar. Fabian und «Äbastian treiben de» Safr im Baum hinan. Bringt St. Vinzenz (22. Januar) Sonnenschein, bringt er auch viel Korn und Wein. Im Grunds genommen drücken all diese Wetterregeln eine uralte Binsenweisheit aus, daß nämlich für den Bauern ein Winter zur rechten Zeit das Wertvollste ist, da er dann vor allen unliebsamen Ueberraschungen im kommenden Jahr bewahrt bleibt.
— Mißbrauch von Behelfslieserwagcn. Die Feststellung der Behörden, daß Personenkaftwagen mit Anhänaern. die als Behelfslieferwaaen behandelt werden stark mißbraucht Werden, indem in vielen Fällen Personenfahrten durch Mitnahme von Paketen. Körben usw getarnt werden, die entweder mühelos durch öffentliche Verkehrsmittel befördert Werden können oder als „Tarnung" ständig im Wagen verbleiben, hat zu einem Erlaß des Reichsverkehrsministers im Reichsverkehrsblatt, Ausgabe B Nr. 52. geführt. Durch diesen Erlaß wird angeordnet, daß derartige Bebelsslief rwa- gen aus dem Verkehr gezogen werden sollen und daß an ihrer Stelle Kleinlastkraktwagen «besonders Dreiradwaaen) mit einer Nutzlast unter 1 Tonne von denen noch eine erhebl'che Zahl stillieg:, wieder dem Verkehr zugeknhrt werden. Weiter werden laufend neue Kleinlastwagen mit Bezugfcheinver- fahren der Wirtschaft zugeführt werden. Gegenüber d-m Personenkraftwagen mit Anhang rn zeichnen sie sich dadurch aus. daß Nutzlast und Laderaum wesentlich größer, Kraftstoffs und Reifenverbranch dagegen geringer sind.
Vom alte» ins neue Jahr. Die Jahreswende 19-10/11 vollzog sich dem Ernst der Kriegszeit entsprechend in aller Stille. Nach schöner deutscher Sitte feierte man im Familienkreise Silvester. Dabei gab es auch Gelegenheit, die örtlichen Ereignisse und gewaltigen Kriegsgeschehnisse aufznfrifchen und zu besprechen. Vor unseren Blicken zog noch einmal für kurze Dauer ein Jahr von stolzer Größe und geschichtlicher Bedeutung herauf. Voll tiefer Dankbarkeit galt deshalb auch an der Jayresschwelle unser Gedenken der deutschen Wehrmacht, die der Vollstrecker des Willens Adolf Hitlers ist. Am Rundfunk lauschte man sodann der Ansprache deS Reichsministers Dr. Goebbels und den übrigen, auf den festlichen Charakter von Silvester abgestimmten Sendungen. Zmn Jahresabschluß erstrahlte noch einmal in vielen Stuben der schöne Weihnachtsbaum und frohgelaunt sang man altverLraute Weisen. Als dann das neue Jahr 1911 seinen Lauf begann, beglückwünschte man sich nach schöner alter Sitte. Wo die Menschen froh beisammen saßen, wurde auf das Neue manches Glas getrunken. Selbstverständlich unterblieb iir dieser Silvester- und Neu- jahrsnacht das in Friedenszeiten übliche laute Getue und das Abbrennen von Feuerwerkskörpern. Der erste Tag im neuen Jahr zeigte sich dann überraschenderweise unbeständig. Was sich die Menschen gegenseitig wünschten, war Glück und Gesundheit in dem begonnenen Jahr und einen siegreichen Frieden. Ja, mit stolzer Freude auf das siegreiche und erfolgreiche Jahr 1910 und im starken Vertrauen auf den Führer und seine Wehrmacht haben wir den Eintritt in das Jahr 1940 vollzogen. Unser Gelöbnis an seinem Beginn war, daß wir unsere Pflicht erfüllen.
Der Neujahrs-Appell der SA. und der SA.-Wehrmannschaften
der Stürme 5/111 Wildüad am Sonntag den 5. Januar findet nicht in der Neuen Trinkhalle, sondern in der Turnhalle statt. Die Turnhalle ist geheizt, bestuhlt und trägt eine dein Sinne des Appells entsprechende Ausgestaltung. Morgens Wird der Spielmannszug der Hitlerjugend, Gefolgschaft 12/101 Neuenbürg in Wildbad ein großes Wecken durchführen, das den Tag einleitet. Ebenso wirkt der HI-Spielmannszug der Calmbacher HI mit, beide auch bei der Feierstunde in der Turnhalle. Die Fanfarenanrufe sowie das Trompeten-Fern- solo des Unbekannten Soldaten wird der Führer des Spiel- mannszugeS Neuenbürg SZ-Führer Schn rer durchführen, ein bekannter Neuenbürger Nachwuchsmusiker. Die Bevölkerung von Calmbach und Wildbad, die zu der Feierstunde ern- geladen ist, wird gebeten, die beschränkte Anzahl von Sitzplätzen rechtzeitig einzunchinen, da uv: 10.30 Uhr die Hallen- türc geschloffen wird.
Wohl bekomms II
Tie NSG. „Kraft durch Freude" bringt zum Beginn, des neuen Jahres auch ein neues Programm. Waren schon die Veranstaltungen unter dem gleichen Titel Anfang Dezember ein großer Erfolgs.so verspricht das vollständig neue Programm wiederum zwei fröhliche und heitere Stunden. Georg Herrmann, der 1-Stimmen-Jmitator, Bauchredner und An-
Mger, wird mit seinem Humor vegeiftern. Alvle Bremont zeigt in heiterer Form erstaunliche Zauberkünste. Modern«, Marionetten, etwas ganz Neues, wird uns alle überraschen Anneliese Olbers, die stimmungsvolle Sängerin mit ihren scharmanten Liedern, auf dem Akkordeon von Grete Kolb begleitet, rundet Las abwechslungsreiche Programm ab. Meder werden Humor und, künstlerische Leistung wetteifern znr Freude aller Besucher.'
Tabak — nicht nur zum Rauchen gut
Deutsche Forschung entdeckt vielseitige Möglichkeiten der Tabakverwertung — Del und Parfüm aus Tabakpflanzen
Deutschland ist zwar nicht das beherrschende Land ans dem Gebiet des Tabakbaues; andere Gebiete sind da von der Natur viel mehr begünstigt. Aber der nimmermüde Forschergeist der Deutschen wirkt auch hier bahnbrechend. So wurde bekanntlich in Forchhcim die Reichsanstalt für Tabakforfchung gegründet, deren Untersuchungsergebnisse nicht nur für den heimischen Tabakbau, sondern vor allem auch für die eigentlichen Tabnk- länder Bulgarien, Rumänien usw. richtungweisend sind.
Der Laie kennt die Tabakpslanzs lediglich als aromatisches Kraut, dessen getrocknete Blätter dem Raucher in Form von Zigarre, Zigarette oder Pfeistabak einen großen Genuß vermitteln. Von Tabakblüten und Tabakfrüchtcn aber weiß er meist nichts. Ariders der. Forscher, der allem auf den Grund zu gehen sucht und sich auch für Dinge interessiert, die gemeinhin nur als Abfall gewertet werden. Ta ist man u. a. auch dem Tabaksamen zu Leibe gerückt und hat, wie der Leiter der Reichsanstalt für Tabakforfchung, Pros. Tr. König, mitteilt, recht beachtliche Ergebnisse erzielt. Tabaksamen ist nämlich sehr ölhaltig. Aus 20 Zentnern Samen, dem Ernteergebnis eines Hektars Anbaufläche, wurden 33 Liter bestes Oct gewonnen. Man könnte nun meinen, daß dieses Oel einen hohen Prozentsatz des giftigen Nikotins enthalten müßte; das ist aber durchaus nicht der Fall, denn im Tabaksamen findet rhgupi
keinerlei norenden Beigeschmack hat.
Damit ist aber die Auswertung des TabaksamcuS noch keineswegs erschöpft. Auch die Abfallprodukte bei der Oelge- winnung sind noch wertvoll, denn die ausgepreßten Qclkuchen ergeben ein stark eiweiß- und stickstoffhaltiges Futter.
Schon vor der Samenbildung sedoch kann man der Tabakpflanze etwas abnehmen, was vor allem die Damenwelt interessieren dürfte — ihren Duft. Auch der hat mit Nikotin oder mit dem scharfen Geruch der Tabakblätter gar nichts gemein; nein, die Tabakblüten strömen vielmehr einen sehr angenehmen, nelkenartigen Duft aus. Und auch ans diesem Gebiet hat die Reichsanstalt für Tabakforfchung bemerkenswerte Versuche unternommen: Tabakblüten eignen sich vorzüglich zur Großherstellung von Parfüm, das einen besonderen Wohlgeruch hat und dazu den Vorteil besitzt, daß es etwas ganz Neues darstellt, was ja Sei derlei Modedingen bekanntlich ziemlich ins Gewicht fällt..
Die Raucher werden nunmehr durch die eifrige Arbeit der Reichsanstalt für Tabakforfchung neue wichtige Argumente zur Verteidigung ihres geliebten Krautes gegen Tabnkgegner ins Feld führen können...
sich überügupt kein Nikotin, sodaß das daraus gewonnene Lei
2. Januar
1777: Ter Bildhauer Christian Rauch in Arolsen geb. (gest. 18571. — 1858: Der Schauspieler Joses Kainz in Wicselburg in Ungarn gckr «gest. 19101. - 1861: König Friedrich Wilhelm IV. 'von Preußen gest. (geb. 17951; Thronbesteigung König Wil Helms I. von Preußen. — 1861: Der Schriftsteller Wilhelm Mische in Köln geb. (gest. 19391. — 1921: Der Maler Franz von
Die Neugestaltung des deutschen Dorfes
V. I. In seiner Rede am 11. Dezember gab Reichsminister Darrö das Stichwort für die Arbeit des deutschen Bauern nach dein Kriege. Er nannte als Ziel dieser Arbeit die „Ausrüstung" des deutschen Bauern. In einem großangetegten Plan soll alles getan werden, um ihn in den vollen Genuß der technischen Errungenschaften und modernster Arbeitsweise zu bringen. Darüber hinaus aber werden auch die kulturellen Möglichkeiten erschlossen werden, die bisher auf Grund der gegebenen Voraussetzungen mehr oder weniger den: in der Stadt wohnenden Volksgenoffen Vorbehalten waren.
Die Ankündigung einer solchen „Aufrüstung" des deutschen Landvolkes basiert auf einer gründlichen Vorarbeit, die Gelegenheit gab. in bedeutendem Umfang Erfahrungen zu sammeln. Diese Erfahrungen fanden bereits ihren Niederschlag in einem Runderlaß über Fragen der Hof- und Dors- gestaltung, der im Juli 1910 vom Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft herausgegeben wurde .Eine kurze Zusammenfassung der tvesentlichsten Punkte dieses Runderlaf- ses wird am besten einen Einblick in die Bestrebungen der kommenden „Aufrüstung" des deutschen Bauerntums vermitteln.
Im Mittelpunkt der Planung steht demnach das landwirtschaftliche Bauwesen. Seine Wiedergesundung und Neuausrichtung soll ihren Niederschlag in einer zwcckvollen, landschaftsgebundenen, bäuerlichen Grundhaltung der Höfe und Dörfer finden. Die überlieferten, guten alten Baugewohnheiten müssen entsprechend den heutigen^Erfordernissen und Gegebenheiten schöpferisch fortentwickelt werden. Der Schaffung ausreichender und gesunder Wohnungen wird größte Aufmerksamkeit zugewendet werden.
Die Lage einzelner Räume zueinander muß den Erfordernissen der Arbeitscrleichtrung in der bäuerlichen Hauswirtschaft entsprechen. Insbesondere ist die Anlage und Ausstattung der Wohn- und Wirtschaftsküche mit Rücksicht auf die notwendige Arbeitserleichterung für die Bäuerin sorgfältig zu planen.
Ein weiteres Ziel ist, alle Bauernhöfe und ländlichen Wohnungen mit einwandfreier Wasser-, Wärme- und Stromversorgung zu versehen.
Besonders wichtig ist die sorgfältige Isolierung der Räume gegen aufsteigende Grundfeuchtigkeit sowie gute Belichtung und Lüftung. Auch sollen die Räume hinsichtlich ihrer Lage (Himmelsrichtung Belüftung) in gesundheitlicher Beziehung ordnungsmäßig verteilt werden.
Voraussetzung für eine gute Wohnkultur des Landvolkes ist, daß die Wirtschaftsgebäude und Ncbenanlagen in arbeitswirtschaftlicher und gesundheitlicher Hinsicht einwandfrei sind. Vor allem müssen alle Vorratsränme den Forderungen einer möglichst verlustfreien Lagerung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse entsprechen. Im Zusammenhang damit wird auch
eine Verbesserung der Stallungen und die Schaffung ausreichender Nebenanlagen, wie Gärfutterbehälter, feste Dung?- stätten, Jauche- und Güllegrubyn, verlangt.
'Die neuen Dürfanlagen müssen in baulicher Hinsicht und in ihrer kommunalen Gliederung den nationalsozialistischen Grundforderungen entsprechen. Auf die immer mehr steigende Verdichtung des Verkehrs soll dabei Rücksicht genommen werden. So sollen neue Dorfanlagen im Gegensatz zu älteren Dorfgründnngen nicht rechts und links der Hauptverkehrswege, sondern rechts oder links möglichst durch eine Verbindungsstraße von der Hauptverkehrsader angelegt werden. Ferner ist ein fester Planungsgrundsatz, . daß künftig alle Bauernhöfe an straßenmäßig ausgebaute Zufahrtswege angeschlossen sind. Die Zueinanderordnung der Höfe soll so weiträumig sein, daß die Entwicklung der Höfe auf lange Sicht unbedingt gewährleistet ist. Auf die Anlage guter, ausreichender Nutz- und Ziergärten ist in jedem Fall Rücksicht zu nehmen.
Aus Gründen der Arbeitserleichterung und des Feuerschutzes muß dem aufgelockerten Dorfgesüge der Vorzug gegeben werden, wobei darauf geachtet werden soll, daß die Verkehrswege zwischen Hof und Acker möglichst geringe Entfernungen aufweisen. Dabei müssen jedoch die Voraussetzungen für einen guten gemeindlichen Zusammenhalt des Dorfes gewahrt bleiben. Grundsatz jeder Dorfplanung ist, daß dem Landvolk die Teilnahme an den fortschrittlichen Neuerungen unserer Zeit ermöglicht wird. Die Schaffung von Gemeinschafts- und Genossenschaftsbauten und Einrichtungen für die soziale und gesundheitliche Betreuung des Landvolkes wird zur Pflicht gemacht. Diese gemeindlichen Bauten sowie die Gebäude der Handwerker und Gewerbetreibenden sind in ihrer Zueinanderordnung und baulichen Gruppierung zur Gestaltung des Dorfmittelpunktes heranzuziehen, wobei auf richtige, wegesparende Anordnung besonders zu achten ist. Im Dorfbild soll auf eine Vermehrung, Pflege und Erhaltung des Baumbestandes geachtet werden.
Die hier aufgestellten Grundsätze sollen in gleicher Weise auch für die im Zuge der Flurbereinigung auszulockernden Dörfer sinngemäße Anwendung finden.
Daß bei dieser Planung auch die handwerkliche Qualitätsarbeit und die architektonische Ausgestaltung der Bauten im Sinne bester Neberliefernng wieder zu vollen Ehren kommen sollen, bedarf kaum der Erwähnung. In den bereits durch-- geführten umfangreichen Siedlungsvorhaben in allen deutschen Landschaften sind schon zahlreiche Musterbeispiele für: landschaftsgebundene und dabei doch allen modernen Anforderungen entsprechende bäuerliche Bauformen geschaffen wo: den, die dem neugeweckten Sinn des deutschen Architekten für stammliche und örtliche Neberliefernng alle Ehre machen und in harmonischer Form die landschaftliche Bautradition weite''- siihren und entwickeln. Dr. Weiner.