MD

Es weihnachlel auch in Kriegszeiten /Werhnachlsbriefe und-pateke Neue Brücken zwischen Front und Heimat

MWi,

WM

Links: Das Weihnachtspaket für den Vater an der Front. Zkn allen Fami­lien, die einen Angehörigen an der Front haben, ist man in den Vorweih­nachtstagen damit beschäftigt. Rechts: Verwundete basteln Spiel­sachen für den Weihnachtsmann von Soldatenkindern. Unten: Die NS.-Frauenschaft Packt Weihnachts­pakete für die Soldatenkinder. Darunter links: Männer einer Wachkompanie stellen in ihrer Freizeit Spielsachen für arme Kinder her. Daneben: Die Heimat denkt an die Front, Liebesgaben in den Sammel­lagern. Ganz unten: Auch einen Wcihnachtsbries sollen die Soldaten haben.

Moto: Scherl (3). Weltbild (2), Presse-Bild-Zentrale M

Der^Kriegsgott schreitet dröhnend über die Erde, und man glaubt, unter seinen Schritten müsse jede Freude verstummen, müßten die heimlichen Regungen der Seele ersterben. Ein solcher Gedanke aber ist falsch. Die größeren Sorgen und die größeren Gefahren rütteln die Seelen erst wach, und Liebe, die sich sonst scheu verbirgt, offen­bart sich wunderbarer denn je. Woher kommen der Tannendufl, das Licht in unseren Herzen, die tausend kleinen Heimlichkeiten, die in der Luft herumschwirren, und die viele fröhliche Geschäftigkeit allüberall?

ES weihnachter auch in Kriegszelten. Mag sein, daß ver Advent nicht so prunkhast wie sonst sich zeigt, dafür hat er aber an Innerlichkeit unendlich gewonnen, denn all unser adveniliches Denken ist eingespannt in das schick­salhafte Geschehen dcS Krieges. Alle Seligkeit des Gebens strömt ans dem ewigen Quell der Gemeinschaft des ganzen Volkes, die sich ihre Kriegsweihnacht zum zweiten­mal gestaltet.

Was denken unsere Soldaten in diesen Tagen? Wie können wir der Heimat unsere Liebe zeigen?

Und was denkt die Heimat? Welche Weihnachts­freuden können wir unseren Soldaten bereiten? ^

So umschlingt uns alle das schimmernde Band gegen­seitiger Gebesreudigkeit. Da sehen wir Millionen Men­schen in diesen Tagen Feldpostpakeie packen. Nicht nur, daß wir für unsere Lieben im grauen Nock, die wir per­sönlich kennen, eine Weihnachtsgabe bereiten, nein, da sind die Mädchen im Heim, die für den unbekannten Soldaten Weihnachtsfreuden vorbereiten, wie sie nie er«

«M

jäger droben in Narvik ebenso wie der letzte deutsche Posten am Strande der Biskaya, das wissen unsere Flieger ebenso wie die Männer im U-Boot. Und dieses Wissen zaubert auch in die fernste Einsamkeit das Licht des deutschen Advents.

So wie unsere Gedanken einzig und allein bei de». Soldaten weilen, so kennen die Soldaten nur den Ge-' danken an die Heimat. Der Heimat gehört ihre Liebe und' ihr Kampf, und der Glaube an die große Gemeinschaft des deutschen Volkes ist der Quell ihrer Kraft. Da haben sich Soldaten zusammengefunden, die durch viele Woche» hindurch ihre Freizeit dazu benutzt haben, für die Heimat zu basteln, vor allen Dingen aber für die Kinder.,Da sind aus geschickten Soldatenhänden Spielzeuge aller Art ent­standen, schöner noch, als sie Kinder zu erträumen ver­mögen. Und wer einmal die Lazarette in der Vortöeih- nachtszeit besucht hat, weiß, mit welcher Hingabe gerade

» -

träumt wurden. Es sind nicht der Umfang und der Wert oer Gabe bestimmend dabei, sondern die Liebe, die aus allen Gaben strömt. Sie spricht uns aus dem bunten WeihuachtSpapicr an. aus oen Tannen­zweigen, die obenauf liegen, und aus den unzähligen Briefen, die zu den WcihnachtS- sendungen geschrieben wurden und so ein Stückchen Heimat mit ihrer Liebe und ihrer Treue hinaustragen zu den Soldaten.

Wieviel fleißige Hände haben sich für dieses Werk der Liebe geregt. Was haben die Kinder nicht alles für die Soldaten ge­bastelt, waS haben die Frauen nicht alles genäht und gestrickt, und was wurde nicht alles zusammengelragen an Büchern und Spielen und was es sonst noch an Geschenken gibt. In jede Gabe aber sind die liebenden Gedanken und Gebete der Heimat mit ein- .ebunden.

Die Gemeinschaft des deutschen Volkes gedenkt ober nicht nur der Soldaten, die draußen stehen, sie gedenkt vor allen Din­gen auch derjenigen, die die Soldaten zu Hause gelassen haben, der Soldatenfrauen und Kinder, Auch ihnen wird der Weih­nachtstisch gedeckt. Das weiß der Alpen-

.WM

unsere Verwundeten für die Kinder ge­bastelt haben.

Von den Soldaten und für die Sol­daten! An den Sammelstellen für Liebes­gaben häufen sich Berge von Paketen. Es ist ja nicht nur mit der Gabe getan, es müssen sich auch unzählige Hände bewegen, damit ein jedes Geschenk an den rechten Platz kommt. In diesen Tagen der Arbeits­fülle aber werden die Menschen nicht müde und sie opsern den letzten Rest ihrer freien Zeit für die zweite Kriegsweihuacht,

So werden tausend goldene Brücken zwischen Front und Heimat geschlagen, auf denen sich die Herzen aller Volksgenossen begegnen. Diese Brücken reißt kein Feind nieder, denn ihre ewigen Pfeiler sind die Liebe zur Heimaterde und zu den deutschen Menschen, die Kameradschaft des Volkes und der Glaube an die Ewigkeit der deut­schen Volksgemeinschaft, Es wcibnackitet ringsum. Mitten in der Winternachl habön Wir ein Licht angezündet, das nimmermehr erlöschen wird, sondern uns voranleuchtet, bis aus der Nacht der deutsche Frühling steigt. v Georg Bcstlcr.