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Nr. 21S

Neuenbürg, Mittwoch den 11. September 1940

98. Jahrgang

Die Bombenangriffe aui England gehen weiter

Schwerpunkt London AuMöruugSWge erweise« die bisher erzielten Wirkungen

Oer Brand von London

Von Kriegsberichter Hans Rechenberg.

L-NB (PK) 20 Stunden sind seit unserem gestrigen Großeinsatz gegen die Metropole des britischen Weltreiches vorüber. Wieder stehen wir vor unseren Maschinen, bereit zu neuem Einsatz. Die ersten Stunden des neuen Tages fin­den uns wohlvorbereitet. Die Befehle sind noch am gestrigen Abend empfangen, die neuen Zielunterlagen ausgeteilt. Es gilt neue Versorgungsanlagen, Bahnanlagen, Speicher, Docks usw. zu vernichten. Gerade vor der Befehlsausgabe konnten wir im Rundfunk hören, wie wenig die englischen Lügner von der Wirkung des gestrigen Angriffes, dessen verheerend« Folgen wir mit eigenen Augen sestgestellt haben, zugeben. Am meisten interessierte uns die Behauptung, daß' es ge­lungen sei, die Brände zum großen Teil zu löschen. Nun wir werden uns ja in wenigen Stunden durch Augenschein selbst überzeugen. Das Wetter ist heute etwas zu Gunsten der Eng­länder umgeschlagen. Das wird und kann ihnen nicht mehr Helfen, denn selbst bei schlechtester Sicht Wird uns der Schein der ungeheuren Brandherds sicher zu neuem Ziele führen. Vor dem Start streichen wir liebkosend noch schnell unseren Vogel.Grüß mir Churchill" hat unser Mechaniker auf eine Seite geschrieben.

Mit dem bekannten Kurs auf nach London. Einige Wet­terunbilden stören den ruhigen Anflug., können jedoch leicht überwunden werdem bis uns die ersten Grüße der Schein­werfer entgegenleuchten und die Küstenslak der Engländer sich bemerkbar macht. Sie schießen heute genau so schlecht wie gestern; auch morgen wird es sicher nicht besser sein. Nach Uebersliegen der Küste ist im Wolkendunst der Feuerschein Über London und damit unser Ziel deutlich zu erkennen. Auffällig die geringe Scheinwerfertätigkeit im Gegensatz zum gestrigen Angriff. Ueber unserem Ziel, den Hafsnanlagen der Themse und den nordwestlich gelegenen Bersorgungs. anlagen lagern blutrote Wolken schichten, die sich am Himmel über London als schauriges Fanal der Zerstö­rung wälzen. Aufgerissene Löcher in dieser Dunstschicht ver­mitteln uns ein furchtbares Bild der angerichteten Zerstö­rung. Noch schwelen die Flammen an unseren gestrigen Zie­len, in den Trümmern der Hafen- und Fabrikanlagen, der Gaswerke und Tanks. Daneben lodern die frischen Flammen neuer Explosionen, neuer Brände. Riesige Fabrikanlagen müssen nach der Ausdehnung des Brandes vom Feuer er­faßt worden sein. Die Hölle ist unter uns aufgebrochen, mit­ten im Lebensnerv der englischen Hauptstadt. Wer will den wahnwitzigen Versuch unternehmen, hier zu retten? Diese Zerstörung ist nicht mehr aufzuhalten.

Wer beim Angriff in diesem zur Brandhölle entfachten Teil angetroffen wurde, ist gleichgültig ob im Keller, auf dem Dach, auf der Straße, im Hafen oder an der Maschine rettungslos verloren. In diesem glühenden Chaos ist nichts mehr zu Helsen. Ganz klar ist weitere Ausbreitung 'sr Brände zu erkennen, denn unsere Bomben sind offen­en auf leicht entzündliche Ziele gefallen, was wir schon ge­stern kurz nach dem Abwurf erkennen konnten. Mögen Mi­ster Churchill und seine Lügengenossen einmal aus ihren Unterschlüpfen herauskriechen und sich das ganze Ausmaß der Vernichtung ansehen. Jetzt sind sie selbst in di: Grube gefallen, die sie uns graben wollten. Tausende, die in dieser glühenden Hölle rettungslos verloren sind, waren nicht die Hauptschuldigen; doch auch sie haben sich geweidet im Vor- gefühl der ihnen versprochenen Vernichtung der deutschen Reichshaupistadt, in dem von England beabsichtigten namen­losen Elend der deutschen Frauen, Mütter und Kinder in Berlin. Sie diese Engländer haben nichts getan, das Verbrechen ihrer Politiker zu hindern. Sie haben deshalb an den Folgen des Handelns ihrer sogenannten Führer, das sie guthießen, mit zu leiden. »

Dicht neben den großen Bränden, die keinerlei neuer Zündung bedürfen, um noch tagelang weiterzuschmoren, liegt unser heutiges Ziel. Es ist nicht zu verfehlen. Ein Heller Schein verrät uns, daß wir ein leicht brennbares Ziel haben. Es ist eine eigentümliche Spannung bei allen Männern der Besatzung unserer Maschinen. Minutenlang haben wir die grauenvolle Zerstörung unter uns überflogen und in der harten Erkenntnis der Notwendigkeit dieser Vernichtung sachlich die Wirkung der Angriffe registriert. Als unsere Bombenlast diese zerstörende Bahn nimmt, erfüllt uns ein befreiendes Gefühl. Die Wirkung ist gut erkannt und befrie­digend, unsere heutige Arbeit erfüllt. Hinter uns lassen wir beim Rückflug in unsere gesichert: deutsche Heimat ein Meer des Grauens, eine lodernde Schuttwüste. Schon sind einzelne Großhäuser und Großanlagen völlig ausgebrannt, in riesiger Breite und Tiefe, etwa wie vom Potsdamer Platz in Berlin bis zum Alexanderplatz, die Ausbreitung eines einzigen Flammenmeeres. Die Zerstörung ist so vollständig, daß wir zu unserem großen Erstaunen über dem Zielgebiet im Ge­gensatz zu gestern überl-aupt keine Abwehr, keine Flak an­treffen. Sie sind wahrscheinlich entweder der Hölle entflo­hen oder im Chaos nmgckommen.

Furchtbar muß die moralische Zerckürbung die­ser völligen Zerstörung sein. Der Brand pon London, ein ChaoS, das selbst in der Geschichte wenige Beispiele kennt, wird von denen, die das Unglück traf, den kommenden Ge­nerationen in England als der furchtbarste Schreck geschil­dert we^ ^" ''>ema!s über die britische Insel hereinge- orocyen gl. Augerveni ist dies keine Katastrophe, kein unver- schutdetes Elend, sondern das verdiente Schicksal, gerecht; Vergeltung, die so lange sprechen wird und muß, bis die ver­hetzten und verlogenen Engländer sich endlich eines besseren besinnen.

Berlin, 11. Sept. (Eig. Funkmeldung.) Deutsche Kampffiegerderbiinde griffen am 1V. S. und ln der Nacht zum 11. September wiederum eine Reihe von militärischen und kriegswichtigen Zielen in England an. Der Schwerpunkt der Einsätze lag dabei auf London, wo Industriezentren und kriegswichtige Anlagen erfolgreich mit Bomben belegt wur­den. Am 1«. September wurde in der britischen Hauptstadt bereits bis 22 Uhr sechsmal Fliegeralarm gegeben, also «och bevor die deutschen Nachtangriffe voll eingesetzt hatten. Im Laufe des Tages wurden im übrigen ausgedehnte Aufklä- rungsflüge öurchgeführt, die wertvolle Erkunöungsergebniff« über die bisher erzielten Wirkungen und über neue Angriffs­ziele brachten.

Ein vortreffliches Kali-er

Ein brttWer Geleikzug von deutschen Süstenbettec. n zersprengt.

Berlin, 1. Sept. Das Oklv gibt bekannt: Am S. Sep- , lember in den Abendstunden wurde ein britischer Geleitzug aus Dover auslausend von den deutschen Küstenbatterien unter Feuer genommen. Der Geleilzug wurde zersprengt. Vier Schisse fuhren nach Dover, zwei nach Deal zurück. Dort­hin wurde auch ein beschädigter Dampfer abgeschleppi. Das achte Schiss des Geleitznges blieb unter starker Rauchent­wicklung liegen. Das Schießen wurde der Dunkelheik wegen uw 20.40 Uhr abgebrochen.

Eine Stunde später nahmen unsere Fernkampfgeschüh« eine britische Bakterie bei Dover unter Feuer. Diese Batterie hatte um 20.30 Uhr versucht, das Feuer unserer Bakterien

auf den Geleilzug zu erwidern. Sie wurde in fast zweistündi- gem Kampf zum Schweigen gebracht.

Vis zur endgültigen Aiederrmgung

Gens. 10. Sept. Die planmäßige Fortsetzung der rollen­den Angriffs der deutschen Luftwaffe gegen die militärischen Ziels Londons und der beiden Themseufer hat nicht nur zu außerordentlichen materiellen Zerstörungen und riesigen Explosionen kriegswichtiger Betriebe aller Art geführt, son­dern macht sich auch in einem Niedergang der Stimmung der Bevölkerung bemerkbar, die an zahlreichen von der deut­schen Luftaktion besonders heimgesuchten Plätzen den Cha­rakter einer Panik angenommen hat. Die Versuche der eng­lischen Presse, durch Verbreitung von Greuelmeldungen über das traurige Schicksal der Opfer der deutschen Luftan­griffe das Mitleid der Welt zu erregen, finden ihre Grenze m der Tatsache, daß England wiederholt und rechtzeitig von Deutschland gewarnt worden war, den Luftkrieg nicht auf unmilitärische Ziele auszudehnen.

Heule stellt das Themsegebiet einen einzigen feuerspei­enden Brandherd dar, und es ist nicht daran zu zweifeln» daß die deutsche Luftwaffe die Vergetkungsakkion bis zur endgültigen Riederringung Englands weiter durchführen wird. Dieser Eindruck hat sich in den letzten Tagen auch in einflußreichen politischen Kreisen Englands so festgesetzt, daß zusammen mit der nachlasjenden Verteidigungskraft der bri- nschen Luftwaffe die Frage offen erörtert wird, wie lange die englische Bevölkerung noch dem Bombenhagel der Deut- scheu stimmungsmäßig gewachsen ist. Es mehren sich vor allem in konservativen Kreisen, ober auch in der Blasse de« Arbeiterschaft die Stimmen, die Churchill für die Hölle des Londoner Hexenkessels verantwortlich machen

Britische Lusipiraien wieder über der KeichshasOMM

Bomben ans Innenstadt und Westen - Weltbekannte nationale Denkmäler. Krankenhäuser, Hotels, Geschäfts- «nd Wohnhäuser getroffen Zwei Flugzeuge abgeschossen

Berlin, 11. Sept. (Eig. Funkmeldung.) In der ver­gangenen Nacht belegten die Engländer wiederum nichtmili­tärische Ziele in Nordfrankreich, Belgien und im Reich mit Bomben. Der Schwerpunkt ihres Einsatzes lag dabei auf Belgien und der Rerchshauptstadt. In Berlin wurden Bomben in größerer Menge bei mondheller Nacht wiederum wie bisher auf einwandfrei nichtmilitärische Ziele in der Innenstadt und im Westen abgeworfen. Es entstanden zahlreiche Brandstellen und Sprengschäde», besonders in einigen Krankenhäusern, Ho­tels, ferner Gebäuden, die weltbekannte nationale Denkmäler unö Symbole darstellen, Geschäfts- und Wohnviertel. Die entstandenen Dachstuhlbrände wurden schnell gelöscht. Eine Reihe von wertvollen Kunstgegenständen sowie mehrere Woh­nungseinrichtungen «nd Einrichtungen von Krankenhäusern wurden vernichtet. Verschiedene Gebäude erhielten starken Manerschaben. An mehreren Häusern sind Wände eingedrückt, an andere« droht Einsturzgefahr, sodatz ganze Straßenzüge im Innern der Stadt geräumt werden mutzten.

Fünf Tote sowie mehrere Schwer- und Leichtverletzte sind zu beklagen. Dank dem disziplinierten Verhalten der Berliner Bevölkerung wurde verhindert, daß die vielen Brand- und Sprengbomben nicht noch größeren Personenschaden anrich­teten. Zwei Flugzeuge wurden abgeschosien, davon eines durch Flak, ein anderes durch Nachtjäger.

Der feige Aeberfaü suf die Berliner Innenstadt

Berlin, 11. Sept. (Eig. Funkmeldung.) Wiederum haben die englischen Luftpiraten in der Nacht zum Mittwoch in hinterhältigster Weise Spreng- und Brandbomben über Berlin abgeworfen. Wenn wirklich hier und da noch Zweifel über die Heimtücke der englischen Flieger bestanden haben sollten, so wurden diese in der letzten Nacht restlos getilgt. In diesen Angriffen, wie wir sie in den ersten Morgenstunden des Mittwoch erlebten, liegt System, ein System, das für sich in Anspruch nehmen kann, typisch englisch zu sein. Geradezu unter Vermeidung jeden militärischen oder indnstriellen Zie­les haben die britischen Flieger in dieser Nacht bei klarstem Wetter aus niedriger Höhe ihre Bombenlast ausschließlich in die Wohnviertel und auf nationale Denkmäler der Innenstadt geworfen.

Die nächtlichen Piraten warfen zunächst bei ihrem Einflug eine große Anzahl von Leuchtbomben, die die von ihnen an­geflogenen Ziele stark erhellten. Das Bombardement begann bann über dem Pariser Platz, wo das Brandenburger Tor, die Akademie der Künste, die dicht neben der amerikanischen Botschaft liegt, sowie die kleine Polizeiwache zu Füßen des Tores getroffen, jedoch glücklicherweise nur leicht beschädigt wurden. Das wenige Schritte von hier entfernte, weit über

Deutschland hinaus bekannte Haus des Vereins deutscher Ingenieure, sowie das Reichstagsgebäude erhielten Treffer von Brandbomben. Wenn in allen diesen Fällen größerer > Schaden verhütet und die Brände schnell gelöscht werde« konnten, so ist das dem schnellen Einsatz der guten Organisa« , tion des Sicherheits- und Hilfsdienstes sowie des Luftschutzes zu Verdanken. Unweit der Siegessäule gingen mehrere Sprengbomben nieder, die jedoch nur an einer Stelle das Stratzenpflaster der Ostwest-Achse aufrissen, im übrigen in den Anlagen des Tiergartens aufschlugen.

Alle diese Ziele beweisen, baß man mit dem Angriff auf nationale Denkmäler und Symbole, die in der Welt bekannt sind, das deutsche Volk treffen wollte. In weitem Umkreis j gibt es hier keine industriellen oder militärischen Anlagen. Oder Wolle« die Piraten des Herrn Churchill etwa behaupten, ^ daß die kleine Polizeiwache mit ihren drei oder vier Beamten im Nachtdienst ein militärisches Ziel ist? Wollen sie etwa di« Welt glauben machen, daß sie mit der Akademie der Künste, in der Künstler des In- und Auslandes ihre Werke ausstellen, daß die Siegessäule oder das Reichstagsgrbäude lebenswichtige Anlagen sind?

Die zweite Serie von Spreng- und. Brandbomben wurde ebenfalls nach dem Herablaffen zahlreicher Leuchtbomben über das Wohnviertel rings um das St. Hedwig-Krankenhaus ab­geworfen. In diesem Krankenhaus sowie in einem im gleichen Bezirk liegenden Altersheim und in einer Schule entfachten die Brandbomben Schadenfeuer. Auch hier kann man weit und breit umhergehen, ohne auch nur einen einzigen Punkt zu finden, der Anspruch auf militärische oder industrielle Be­deutung erheben könnte. Sprengbomben, die in den kleinen Straßen der arbeitenden Bevölkerung niedergingen, zerstörten die Wohnungen und brachten viele dieser Volksgenossen um ihr Heim.

Ein Rundgang durch die betroffenen Gebiete läßt ein­deutig «nd zweifellos erkennen, daß die Engländer hier nach einem ganz bestimmten Plan gehandelt haben. Tic Umstände des gemeinen hinterhältigen Ucberfalles lassen erkennen, daß ein höherer Befehl sie zu diesm Angriff auf Leben und Eigen­tum der Zivilbevölkerung angchalten hat. In ihrer Ohnmacht, militärische Objekte oder industrielle und lebenswichtige An­lagen ernstlich zu treffen, verfallen sie immer wieder auf diese teuflische Methode, die allein in den letzten Monaten unter unseren Kindern 78 Todesopfer forderte. Das Matz ist voll. Wir haben diesen Krieg nicht gewollt, und immer wieder hat der Führer versucht, auf friedlichem Wege den Konflikt beizn- lege«. Immer war es England, das gewissenlos, auf seine ge­dungenen Helfershelfer bauend, jede friedliche Einigung zum Scheitern brachte. Jetzt hat es den Krieg, den cs haben wollte, jetzt bekommt es das deutsche Schwert in seiner ganzen Schärfe zu spüre«.