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Gedenktage

2 2. August.

1850 Der Dichter Nikolaus Lenau (Niembsch v. Strehlenaus in Oberdöbling gestorben.

1856 Der Baumeister Emanuel v. Seidl in München geb.

1859 Der Maler Walter Firle in Breslau geb.

1880 Der,Schriftsteller Gorch Fock (Hans Kienau) in Fin­kenwärder geb.

1887 Der Reichsfinan,Minister Graf Lutz Schwerin von Krosigk in Rathmannsdorf (Anhalt) geboren.

1914 (bis 27.) Deutscher Sieg bei Longwy-Longuyon (Kronprinz Wilhelm von Preußen).

Ariernachweis nur einmal!

Vereinfachung des kleinen AbstammungsnackkreiseS

Die soeben verkündete Verordnung des Generalbevoll­mächtigten für die Reichsverwaltung bringt weitgehende Erleichterungen für die Führung des Nachweises der deutsch- blütigen Abstammung. Sie räumt mit dem Uebelsiande auf. der sich im Laufe der Jahre herausgebildet hat. daß der Nachweis nicht nur einmal, sondern aus mannigfa­chen Anlässen immer wieder durch Vorlegung der Ur­kunden geführt werden muß. was nicht nur dem Nachweis­pflichtigen selbst immer neue Mühen und Kosten, sondern auch den Standesbeamten und Kirchenbuchsührern sowie den zur Prüfung des Nachweises berufenen Dienststellen ständige Mehrarbeit verursacht.

Der Hauptzweck der Verordnung ist es. die öftere Wieder­holung eines schon einmal geführten Abftammungsnach- weises dadurch überflüssig zu machen, daß der Nachweis­pflichtige eine Bescheinigung darüber beibringen kann, daß er den geforderten Nachweis bereits einmal einer anderen Dienststelle gegenüber geführt hat. Der am häufigsten ver­langte Abstammungsnachweis ist der der deutschblütiaen Ab­stammung bis zu den Großeltern einschließlich, also der so­genannte kleine Abstammunasnachweis. Von wenraen Aus­nahmen abgesehen, fordern die staatlichen Behörden und die Dienststellen der Wehrmacht nur diesen Nachweis. Die Er­leichterungen. die die Verordnung bringt, beschränken sich ausdrücklich auf die Fälle, in denen der Nachweis diesen Be­hörden gegenüber zu erbringen ist. Für Anforderungen der Partei, ihrer Gliederungen usw. gilt die Verordnung nicht.

Die Wirkungen der neuen Regelung find im Einzel­nen folgende: Wenn eine staatliche (oder Webrmachts)- Stelle von einem Volksgenossen den Nachweis deutschblüti- ger Abstammung aus irgendeinem der mannigfachen be­kannten Anlässe verlangt, so kann der Nachweisvklichtige, wenn er als Mitglied der Partei oder einer ihrer Gliede­rungen dort den Nachweis geführt hat. sich eine Bescheini­gung hierüber von dem Kreisleiter oder einem übergeord­neten Hoheitsträger beschaffen und diese als Ersatz des ur­kundlichen Nachweises vorlegen. Hat der Nachweisvflichtige schon einmal einer Behörde, einer öffentlich-rechtlichen Kör­perschaft, einer Dienststelle der Wehrmacht oder des Reichs- arbeitsdienstes gegenüber den Nachweis geführt, so besorgt er ssch eine entsprechende ^Bescheinigung der betreffenden Dienststelle über diese Tatsache. Die Bescheinigung braucht nur dahin zu lauten, daß und wieweit <bis zu den Groß­eltern einschließlich") der Nachweis geführt ist sse braucht dagegen nicht eine Abschrift der Ahttentaiel oder gar der vorgelegten Urkunden zu enthalten. Ebenso können Ehegat­ten (Ehefrauen oder Ehemänner) von Parteigenossen. Be­amten und Angestellten verfahren, wenn der andere Ehe­gatte auch für ssch bei einer,der oben erwähnten Stelle den Abstammungsnachweis geführt bat.

Die Erleichterungen gehen aber noch wesentlich weiter. Der einmal von einer bestimmten Person aekübrte Ab­stammungsnachweis kann auch zur Erleichterung des erst­maligen Nachweises für solche Personen verwendet werden, die dieselbe Ahnen reihe haben. DaS ailt zunächst einmal für Vollgeschwister, also Geschwister, die denselben Vater und dieselbe Mutter haben. Der Abkömmling auS der selben Ahnenreihe, der ssch den bereits von dem anderen Abkömmling geführten Nachweis zunnutze machen will, mutz allerdings auch einwandfrei seinen Verwandtschaftsgrad mit dem anderen Nachweisen können.

Schließlich können ssch auch Kinder der von ihrem Vater oder ihrer Mutter oder von beiden bereits geführ­ten Abstammungsnachweise bedienen. Haben Leid» Eltern den Nachweis geführt so bedarf das Kind nur der Leiden Bescheinigungen YterUvcr sowie seiner Geburtsurkunde, die es als Kind seiner Eltern ausweist.

Die Vorschriften der Verordnung gelten aber nicht für das Gebiet der Eheschließung: hier bleiben alle bis­herigen Bestimmungen, auch über die Kriegs- und Fern­trauungen unberührt. Ebensowenig gilt die Verordnung für den Abstammungsnachweis im Erbhofrecht und bei der Einbürgerung.

Sireichholzstamme auf 1 km sichtbar

SNG. Es äst keineswegs notwendig, daß wir unsere Woh­nungen zu düsteren Höhlen machen sollen, indem wir etwa die elektrische Sicherung herausschrauben und uns mit dem trüben Schein einer Kerze behelfen. Unsere Wohnungen dür­fen auch heute von Licht durchflutet sein nur müssen wir dieses Licht sorgsam unter Verschluß halten und ihm jeden Weg nach außen abschnsiden. Das ist der Sinn der Der- dunkelung.

Denn jeder Lichtschein ist verteufelt weit zu sehen. Einen Kilometer weit reicht der Schein einer Streichholzflamme, auf sieben Kilometer Entfernung äst der Lichtschein einer nuabgeblendeten Stall-Laterne zu sehen, zwanzig Kilometer weit dringt der Schein eines voll beleuchteten und nicht ver­dunkelten Zimmersensters, und die Reichweite eines unabge- blendete« Auto-Scheinwerfers kann gar fünfzig Kilometer be­tragen.

Natürlich hängt die Sichtbarkeit vom Wetter und an­deren Faktoren ab, aber immerhin: diese Zahlen müssen sehr nachdenklich machen. Sie beweisen, daß wir im Umgang mit dem Licht nicht vorsichtig genug fein können. Der kleinste Lichtschein oder -schimmer ist (noch dazu in dunklen Nächten) auch aus großen Höhen noch gut sichtbar, wird damit zum Verräter und weist feindlichen Fliegern den Weg zu unseren Ansiedlungen

Urlaub für zum Wehrdienst Einberufene. In dieser schon oft aufgeworfene« Frage hat der Reichsarbeitsminister ein« positive Entscheidung getroffen. Daim wird gesagt, daß die zum Wehrdienst einberusenen Eefolgschaftsmitglieder zur Ordnung persönlicher und häuslicher Angelegenheiten in der Regel einen oder einige Tage Freizeit vor dem Gestellungs­tage benötigen. Der Reichsarbeitsminister weist die Betriebs­führer an, diese Wünsche nicht zu versagen, wenn der entspre­chende Antrag rechtzeitig gestellt wird. Wer kurzfristig seinen Gestellungsbefehl erhält, soll von der Arbeit baldigst entbun­den werden. Es entspricht nationalsozialistischer Haltung, wenn die Betriebssichrer für die kurze Zeit den Lobn bezw. das Gehalt fortzahlen. " - , . ,

Goldene Hochzeit. Wieder darf ein in Ehren alt und grau gewordenes Ehepaar unserer Stadt das Fest der Gol­denen Hochzeit begehen. Konrad Metzger, Oberamts. Liener a. D-, und seine Ehefrau Margarete sind die Glück­lichen, denen ein großer Leserkreis desEnztäler" am heu­tigen Tage gratulieren darf. Herr Metzger ist 83 Jahre, Frau Metzger 75 Jahre alt. Das Jubelpaar ist verhältnis­mäßig noch sehr rüstig. Trotz der harten Schläge, die ihnen damals im Weltkriege durch den Verlust drei hoffnungsvoller Söhne zugefügt wurden, sind sie einer gütigen Führung für die Erhaltung ihrer Gesundheit bis in die heutigen großen Tage dankbar. Bescheiden und allezeit freundlich, sind sie noch heute ein Vorbild in Haltung und Würde. Mögen ihre weiteren Tage noch von viel Sonnenschein begleitet sein.

Eine besondere Ehrung ist ' dem Jubelpaar durch die Gratulation des Württembergischen Staatsministeriums zuteil geworden, welches ein Gedenkblatt und einen Geldbetrag ge­sandt hat. Auch unsere Stadtgemeinde hat sich den Gratu­lanten ängeschlossen und zur Goldenen Hochzeit ein schönes BildAbendläuten" als Geschenk überreichen lassen.

88. Geburtstag. Der z. Zt. älteste männliche Bewohner unserer Stadt, Herr Adolf Lustnauer, Privatier, feiert heute seinen 88. Geburtstag. Wenn auch seine körperlichen Kräfte zu wünschen übrig lassen, so freut er sich doch, es mit seinem hohen Alter in der Langlebigkeit seinen Vorfahren gleichzutun. Herr Lustnauer ist als ehemaliger umsichtiger und tüchtiger Kaufmann weit über den Heimatbezirk hinaus bekannt. Unter den Vielen, die seiner in Ehren heute ge­denken, gratuliert ihm auch sein Heimatblatt, das ihm in seinen langen Jahren ein unersetzlicher und stets willkom­mener Begleiter war.

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Aus dem Kurleben. Gestern nachmittag wurde in der Neuen Trinkhalle durch das Musikkorps eines Armee-Nach- richten-Regiments ein großes Blaskonzert veranstaltet, das in der reichen Folge der unterhaltenden Veranstaltungen der Staat!. Badverwaltung eine willkommene Abwechslung bot. Welchen Widerhall die Ankündigung dieses Wehrmachtskon­zertes in den Kreisen der Kurgäste und vor allem in den hiesigen Lazaretten gefunden hat, das zeigte sich in dem über­aus zahlreichen Besuch. Die geräumige Trinkhalle konnte die Zuhörergemeinde kaum fassen. Nun, wenn die Soldaten kon­zertieren, wer-möchte da nicht dabei sein, haben sich doch die Konzerte unserer Soldaten-Musiker schon längst Volkstüm­lichkeit erworben. Und volkstümlich und soldatisch straff ge­gliedert war auch die "Vortragsfolge, die mit einem schnei­digen Marsch eröffnet wurde. In bunter Reihenfolge hörte man dann die bekanntesten alten und neuen Militärmärsche, Soldaten- und Volkslieder. Besonders gut gefallen hat die Rosemarie-Potpourri-Paraphrase. Man merkte es dem Mu­sikkorpsführer an, daß er seine Soldatenmusiker sicher zu diri­gieren versteht. Allen Zuhörern war es eine Lust, dem Blas-

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Xarlsrulier (^IrronIlL

Zum 50. Geburtstag von Franz Philipp

Seit einer Reihe von Jahren wirkt Franz Philipp als Direktor der Staatl. Hochschule für Musik in Karlsruhe. Am 24. August vollendet der Meister sein 50. Lebensjahr. In seiner Persönlichkeit treffen sich alle Eigenschaften, die ihn zu einem vortrefflichen Lehrer und geistigen Berater, wie auch , zum gütig verstehenden und väterlichen Freund und Führer seiner Schüler werden ließen. Darüber hinaus hat es Franz Philipp verstanden, durch seine reichen persönlichen Beziehun­gen namhafte Künstler von Weltruf als Lehrer für die Bad. Hochschule für Musik zu gewinnen. Die Karlsruher Hoch­schule hat damit Bedeutung und Achtung weit über die engere Heimat hinaus erlangt und zahlreichen Musikstudenten den Weg nach Karlsruhe gewiesen. Wie weit die schöpferische Tä­tigkeit Franz Philipp's als Komponist sich in ganz Deutsch­land Haltung verschafft hat, zeigt am besten nachstehende Würdigung.

In einer Zeit, in der Deutschlands Söhne wieder zu den Waffen gegriffen haben, um für das Recht und die Freiheit des Vaterlandes zu kämpfen und zu siegen, liegt es nahe, auf jene Männer zu schauen, denen das Ringen des Weltkrieges zu einem den weiteren Lebensweg und vor allem das künst­lerische Schaffen bestimmenden Erlebnis wurde. Ihre Zahl ist recht ansehnlich, und doch hat die große Zeit mit ihren Taten und Opfern, ihrem jähen Wechsel von Tod und Leben nur ganz wenige von diesen Männern zu jener einsamen Höhe geführt, von der sie abgeklärt und ergriffen dieses über­mächtige Erlebnis in die dauernde und allgemeingültige Form bringen konnten. Zu ihnen gehört auch der nun 50jährige Franz Philipp, der bei Ausbruch des Weltkrieges als junger Musikstudent mit hinausgezogen und schon bei den ersten Kämpfen vom Schicksal hart betroffen wurde. Durch eine Verschüttung verlor er sein Gehör. Der talentvolle Musiker, dessen reiches Innenleben ganz vom Drang zum musikalischen Gestalten erfüllt war, dessen überaus feinsinnigen Empfin­dungen in der musikalischen Sprache das von Natur gegebene Ausdrucksmittel hatten, kehrte taub in die Heimat zurück.

Aber wie der junge Franz Philipp schon als Schüler ohne jegliche Vorkenntnisse Lieder schrieb, einfach weil er mußte, so ließ ihn die Musik auch trotz des hemmenden Ge­hörleidens nicht los. Das Erlebnis des Krieges hatte ihn zu stark gepackt, und er schrieb sich mit seinenVier Liedern aus dem Krieg" Werk 5, mit seiner ,Mallade für Klavier" Werk 6, in der die bekannte Melodie vom guten Kame­raden aus tiefem seelischem Erleben wandelte und steigerte, und vor allem in seinem großen ChorwerkDeutschlands Stunde" Werk 10 alles das vom Herzen, was ihm, dem Tauben, wie eine Vision von diesem Kampf um Tod und Leben vorschwebte. Wie gewaltig muß dieses Erlebnis ge­wesen sein, wenn Philipp aus ihm die Kraft ziehen konnte, in einer einzigen Nacht seine sich zur Monumentalität auf­schwingendeFriedensmesse" Werk 12 zu schreiben.

Schon am 1. Mai 1916 brachten dann alle Berliner Män­nerchöre gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester un­ter der Leitung von Prof. Hugo Rüdel sein WerkDeutsch­lands Stunde" zu einer überaus erfolgreichen Aufführung, und damit war der Weg des jungen alemannischen Kompo­nisten, der durch eine Operation von seinem Gehörleiden be­freit wurde, in ganz Deutschland geebnet. Aufmerksam ver­folgte man überall sein Schaffen, und wenn dann später sein Zyklus von a-capella-ChörenUnseren lieben Frauen" einen Siegeszug durch die ganze Welt antrat, dann war das der Sieg einer großen Begabung aber auch einer von Verant­wortung getragenen Arbeit.

Es war eine natürliche Entwicklung, wenn dieser Musiker, dessen Vorfahren Bauern aus dem Schwarzwald Waren und der selbst in der schönen Landschaft des Breisgaues aufwuchs, mit seinem Werk über den Konzertsaal hinauswuchs. Die Chorgemeinschaft und die Hörer schmolzen in seinem musika­lischen Denken zu einer einzigen großen Gemeinde zusammen, und auf dieser neuen Idee chorischer Musik begann Philipp eine Schaffensperiode, die ihn zu einem der bedeutendsten Musiker für die Feiergestaltung im Sinne unseres neuen Deutschland werden ließ. Wenn hier nur ein Paar seiner Feiermusiken, wie die VolkskantateHeiliges Vaterland", die Deutsche Volkshymne zum Lob der Arbeit" auf die Dichtung von Heinrich Lersch, oder die auf Dichtungen von Gerhard Schumann geschriebenen WerkeFeier der Arbeit", .Heldische Feier" undVolk ohne Grenzen" sowie die Volkskantate Ewiges Volk" genannt werden, dann ist damit die große Bedeutung von Philipps Werk für unsere Zeit Umrissen. In unzähligen Feierstunden ist seine Musik erklungen und sie hat gepackt und mitgerissen, wie es nur eine Musik tun kann, die aus dem Volkhaften geboren wurde und die voll Glau­ben an die deutsche Sache ist.

Als besondere Ehrung für Franz Philipp darf Wohl neben zahlreichen Glückwünschen und DankesbezeuguOgen für ihn die Veranstaltung zahlreicher Konzerte mit Werken seines vielseitigen künstlerischen Schaffens auf instrumentalem und gesanglichem Gebiete sein. Ltd.

EauaussteUung schlesischer Künstler

NSG. Am 25. August wird in den Ausstellungsräu­men des Badischen Kunstvereins in Karlsruhe die Gauausstel­lung schlesischer Künstler eröffnet.

Einst die Klammer, die auch den kulturell auseiuander- gerissen«» deutschen Volksboden im Osten zusammenzuhal­ten hatte, ist Schlesien jetzt das Rückgrat eines neuen Zusammenhanges und wirtschaftlich wie kulturell die Äufbaubasis für das Neuland im Osten. In diesem Sinne will die Schlesische Ausstellung in Karlsruhe verstanden wer- den als ein Ruf Schlesiens an ein Land, das gleichfalls Erenziaud war und wie Schlesien durch den Sieg der deut­schen Waffen vor neue Aufüauaufgaben gestellt ist.

Als eiuit «n dem iuncien schlesischen Siedlerstamm die

Blntsströme fast aller deutschen Stämme zusammen- flössen, trugen sie dem Neustamm auch die künstlerischen Fähig­keiten dieser Stämme zu, sie umsormend und verschmelzend zrl einer neuen Einheit, so konnte das junge Siedterland schon bald daraus dem Mutterlands tausendfältig zurückgeben, was es empfangen hatte. Erst das 19. Jahrhundert hat die Blicke so weit von der Bedeutung des Ostlandes abgezogen, daß dis zentrale Stellung Schlesiens sich änderte, die stärksten künst­lerische» Kräfte abzuwandern begannen und schlesisches Kunst­schaffen aufging in dem Ruhm der deutschen Kunstschulett in Düsseldorf, München, Berlin. Auch heute noch ist die Zahl der außerhalb der Heimat wirkenden schlesischen KLuLler überraschend aroß.

Das Grenzkandschicksal war es, das die wirklich schöpferischen Kräfte Schlesiens davor bewahrte, in den Stru­bel artfremder Kunstrichtungen hineingerissen zu werden. Men­schen der Grenze wissen, daß sie ihre Art bewahren müssen, wenn sie sich selbst erhalten wollen. Und als dann dis deutsche ' Kunst sich wieder auf ihre völkischen Aufgaben besann, da traten die in hartem Selbstbehauptungskampf rein und ge­sund gebliebenen schöpferischen Kräfte Schlesiens ans Licht. Mit dem Beweis ihrer Leistungen meldeten sie ihren An­spruch aus Beachtung an.

Wer diese Ausstellung schlesischer Künstler in Karlsruhe besucht, wird Wärme und Innerlichkeit, Bescheidenheit und Besinnlichkeit finde». Er wird Künstlerpersönlichkei­ten begegnen, die stark und wurzelfest sind, und er wird Kunstwerken gegenüberstehen, die den Anspruch erheben, daß man nicht nur im Vorübergehe» einen Eindruck mitnimmt, son­dern bereit ist, ihren innerlichen Werten nachzugehen. Bezeich­nend für das Schassen schlesischer Maler ist das Land­schaf t s b i l d. Die vielfältige Schönheit der Heimat spiegelt sich darin, seien es dir schneegekrönten Berge, die Weite der Oderebene oder die in Dunstschleiern liegende Industrieland­schaft Oberschlesiens. Diese Heimat ist dem Schlesier der Boden, de» er durch Jahrhunderte immer wieder^verteidigen mußte. Sie erfaßt er mit aller Innigkeit und Intensität, mit aller Liehe zum Kleinen, aller treulichen Naturbeob- achtung, deren er fähig ist. Freilich weisen die verschiedenen Teile des gesamtschlesischen Raumes manche Unterscheidun­gen auf, der Eebirgsmensch steht anders zum Leben als etwa der oberschlesische Bergmann oder der Bauer iss der Oder­ebene oder der in der Heide.

Am stärksten kommt die Bodengebundenheit der schöp­ferischen Kräfte Schlesiens in seinem K u n st h a n dwerk zum Ansdruck, das nicht ein Dasein in den Vitri­

nen einiger Kunstfreunde führt, sondern, aus bodenständigem Handwerk erwachsen, führend und anregend wieder in dieses hineinwirkt. Das Bunzlauer BraunMg, das auf der Inter­nationalen Handwerksausstellung 1933 in Berlin mit dem Ehrenpreis und auf der 7. Triennale in Mailand mit der Sil­berne» Medaille ausgezeichnet wurde, die Arbeiten von Wal­ter Rhaue, die Glas- und Tertilkunst, die eine alte ruhm­volle Tradition fortführt, di« aus freier Hand entstehenden Stickereien der Schönwälder Bäuerinnen, das bunte Holzspiel­zeug aus der Grafschaft Elatz. die charakteristische schlesische Schmiedekunst sind Beispiele dafür.