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Nr. 195

Neuenbürg, Mittwoch den 21. August 194Ü

98. Jahrgang

Italienische vloüade der englischen KoloniaMfte

Italienische Note an die Neutealeu Sie bedingungslose und totale Vloüade erklärt

Rom, 21. August. Mg. Funkmeldung.) Die italienische Regierung hat an die Regierungen der neutralen Staaten, die Handelsschiffahrt treiben, eine Note gerichtet, in der sie erneut die Warnung ausspricht, daß sich jedes Schiff, das die Küsten­gewässer der Kolonien, der Protektorate und der Länder, in denen, wie Aegypten, britische Militär-, See- und Luftstreit­kräfte liegen, befährt, sich der Gefahr aussetzt, durch Minen und andere im Kriege angewandte Mittel vernichtet zu werden.

Wortlaut der Note

Die italienische Regierung hat durch ihre Note vom 15. Juni Len Regierungen der Handelsschifsahrt treibenden neu­tralen Staaten mitgeteilt, Italien sei infolge der Blockade­maßnahmen, die von den feindlichen Mächten gegen Italien angewandt würden, zu der Erklärung gezwungen, daß die Handelsschiffe mit Kurs auf feindliche Häfen wenn sie sich 30 Meilen von den feindlichen Küsten entfernt befinden auf ihre eigene Gefahr hin weiterfahren würden und daß Italien jede Verantwortung für die Folgen ablehne, die den Schiffen zustoßen würden, die diese Warnung nicht beachteten.

Die italienische Regierung lenkt, indem sie diese Warnung wiederholt, die Aufmerksamkeit dieser Regierungen auf die Tatsache, daß die Küstengewäsier der Kolonien, der Protekto­rat und der Länder unter britischem Mandat sowie die- stengewäffer der Länder, in denen, wie in Aegypten, britische Militär-, See- u. Luftstreitkräfte liegen, durch die andauernd sich wiederholenden Kriegsaktionen zu ständigen Operations­zonen geworden sind. Dies ist besonders bezüglich der briti­schen Küsten im Mittelmeer und im Roten Meer, im Golf Von Aden sowie hinsichtlich der Küsten der britischen Kolonien in Afrika und der Küsten in Aegypten und des Sudan der Fall. Jedes Schiff, das also diese Zonen befährt, setzt sich der Gefahr aus, durch Mine« und andere im Krieg ange­wandte Mittel vernichtet zu werden.

Die italienische Regierung, in der Absicht, derartige Ver­nichtungen zu vermeiden, legt den Regierungen nahe, alles zu tun, was in ihrer Macht steht und was ihnen opportun er­scheint, damit ihre Staatsangehörigen und ihre Schisse es sorgfältig vermeiden, diese gefährlichen Zonen zu befahren, La die italienische Negierung jede -Verantwortung für die Schäden ablehnt, die Schiffen oder Personen in diesen Zonen zustotzen könnten.

Die italienische Regierung hat ihrerseits nicht die Ab­sicht, den Transit der neutralen Schiffe durch Meerengen zu behindern, die zwangsläufig Durchfahrtsstraßen für die Schiffahrt sind."

Jegliche Zufuhr verhindert

Rom, 21. August. Mg. Funkmeldung.) Die am Diens- tag von der italienischen Regierung den neutralen Regierun­gen übermittelte Note hat, wie man in hiesigen politischen Kreisen unterstreicht, die totale und bedingungslose Blockade der englischen Kolonialküsten zur Folge, worin auch die Kü­sten Aegyptens und des Sudan, sofern sich dort englische Streitkräfte befinden, einbegriffen sind.

Seit Juni, das heißt sofort nach Italiens Kriegseintritt, wurden die neutralen Regierungen ermahnt, ihre Schiffe nicht in die Küstenzone der feindlichen Länder einfahren zu lassen. Diese Mahnung, mit der Italien den nach feindlichen Häfen fahrenden Handelsschiffen kundtat, daß sie sich innerhalb einer 30-Meilen-Zone von den feindlichen Küsten entfernt auf eigene Gefahr und auf eigenes Risiko bewegen würden, stellte eine Maßnahme dar, die Italien als berechtigte Gegenmaß­nahme gegen die unwürdige Unterdrückung anwandte, wie sie von den feindlichen Staaten durchgeführt wurde, die auf Grund ihrer Piratenakte darauf aus waren, jeglichen See­handel nach Italien zu unterbinden. Es war klar, daß Ita­lien jene Maßnahmen der Feindstaaten in berechtigter Ver­teidigung auf diese Weise beantwortete.

Die neue Note der italienischen Regierung an die neu­tralen Länder bestätigt nicht nur die von Italien im ver­gangenen Juni angewandten Maßnahmen, sondern erklärt guch zu Operationszonen die Kolonialküsten Großbritanniens und insbesondere jene des Mittelmeeres, des Noten Meeres, des Golfes von Aden sowie die kolonialen Küsten von Bri- tisch-Afrika und die Küsten von Aegypten und vom Sudan.

In jenen Zonen wird die italienische Luftwaffe dem Feind keine Ruhe lassen- und ihm Tag für Tag schwerste Schläge zufügen. Nach der von der italienischen Regierung ausge­sprochenen Mitteilung wird kein feindliches Handelsschif mehr iw jene Zonen gelangen können, ohne sich der Gefahr der Zerstörung durch Minen oder andere Mittel, die im mo­dernen Krieg angewandt werden, auszusetzen. Die Mahnung, auf Grund deren die italienische Regierung keinerlei Verant­wortung für eventuelle Schäden übernimmt, gilt allen Schif­fen, die sich auf eigenes Risiko und eigene Gefahr in die be­sonders bezeichneten Zonen begeben-

Die am Dienstag erklärte Maßnahme hat die vollkommene Unterbrechung jeglichen Handelsverkehrs der neutralen Staaten mit den Kolonien zur Folge, die England noch ver­bleiben, und zwar in der gesamten Zone, die die italienische Regierung als Operationszone ansteht. Die englischen Kolo­nialhäfen werden auf diese Weise für den Handel abgeschlos­sen, und zwar in totalitärer Weise, so daß jegliche Zufuhr aus neutralen Häfen oder mittels neutralen Schiffsraumes verhindert werden wird.

In politischen Kreisen unterstreicht man besonders, daß die von der italienischen Regierung angewandte Maßnahme die Engländer der notwendigen Zufuhren beraubt und so in wirksamster Weise zum raschen Abschluß des Krieges bei­trägt. Man müsse sich vor Augen halten, daß die italienische Regierung bei der Erklärung der totalen und bedingungslosen Blockade gegen die britischen Kolonialküsten sowie die Aegyp­

tens und des Sudans nicht die Absicht habe, ihrerseits die Durchfahrt der neutralen Schiffe durch Meerengen zu verhin­dern, die zwangsläufig Durchfahrtsstraßen für die Schiffahrt bilden.

Die nun von der italienischen Regierung angewandte und offiziell den Regierungen der neutralen Staaten mit­geteilte Maßnahme werde sicherlich von den neutralen Staa­ten akzeptiert werden, die kein Interesse daran hätten, ihre Schiffe und ihre Staatsbürger dem Untergang auszusetzen mit dem einzigen Ziel, die Engländer zu unterstützen und auf diese Weise die Dauer des Konfliktes zu verlängern.

Insbesondere müsse man die Tatsache betonen, daß die amerikanische Regierung, in der Absicht, Schäden an ihren Schiffen und ihren Bürgern zu vermeiden, die durch den Kriegszustand entstehen könnten, ihren Schiffen verboten habe, das Mittelmeer und das Rote Meer zu durchfahren.

9er Sieg in Somaliland

Hauptstadt Berber« besetzt Somali von England geräumt

DRB. Rom. 20. April. Der italienische Wehrmachts­bericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Rach Ueberwindung der lebten Widerstände der feindlichen Rach­buken haben unsere Truppen am 19 August nachmittags Berber«, die Hauvtstadk von Britisch-Somaliland, beseht.

Die Engländer haben vor ihrer Flucht auf die Schiffe eine« Teil der Stad» in Brand gesteckt. Eine ganze Kom­panie des Kamelkorps hat sich mit voller Bewaffnung und Ausrüstung bei unserem Kommando ln tzargeisa eingefun- den und sich unterworfen und die Waffen abqeiiefert

In Galtabat hat eines unserer Bataillone über­raschend feindlich« Formationen angegriffen und ver­sprengt. Munition. Pferde und Gefangene erbeutet.

Feindliche Luftangriffe auf Reghelli, Mogadiscio, Bardia. Merca und Genale haben weder Opfer noch nen- nenswsrken Schaden verursacht.

Zn Rordafrika bombardierte der Feind das Kran­kenhaus van Derna. von den Insassen wurden einer ge­tötet und 22 verwundet.

Ein U-Boot unbekannter Rationalität stieß gegen eine unserer Minensperren im Dodekanes; ein ausgedehn­ter Oelfleck an der Explosionsstelle läßt den Untergang des U-Bootes annehmen " '

Die Reihe der italienischen Siege in Britisch-Somali- land. die mit der Einnahme von Berbern ihre Krönung fand- hat in ganz Deutschland Freude und Bewunderung ausgelöst- Man war sich der Schwierigkeiten wohl bewußt, die dem Vormarsch unserer Verbündeten in einem Gebiet entgegenstanden- das neben den stark befestigten Stellun­gen der Engländer allein schon durch sein verheerendes Klima die größten Gefahren in sich schließt. Um so stolzer sind wir deshalb aut die Erfolge des italienischen Bundes­genossen. dessen kampferprobte Truppen in unglaublich kur­zer Zeit alle natürlichen und künstlichen Hindernisse dieses Landes überrannten und die Engländer zu einem weiteren erfolgreichen" Rück-mo Zwangen

Was der Verlust von Vritifch-Somaliland strate­gisch für die Engländer bedeutet, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden und ist in seiner Bedeutung auch überall sofort erkannt worden Zunächst ist dieun­mittelbare Bedrohung Abessiniens", die die Engländer bis zuletzt immer wieder großsprecherisch verkündeten, illusorisch geworden. Statt dessen stehen jetzt die italienischen Truppen amR o1-e nMeergegenübervonAden, der wich­tigen Feste im Gefüge des britischen Imperiums, und be­drohen ihrerseits die Wege nach Indien. Wie sich das im weiteren Verlaus des Kampfes auswirken wird, ist vorläufig noch gar nicht abzusehen Klar erkennen läßt sich aber schon jetzt, welche ungeheure Wirkung dieser Sieg auf die arabische und darüber hinaus auch auf die ge­samte aliatili-fi» W-lt ausgsübt hat. wo der Nimbus der englischenUnbesiegbarkeit" rapide im Abnehmen be­griffen ist. Die Engländer selbst haben das wohl am besten erkannt und versuchen mit allen Mitteln ihrer berüchtigten Propaganda, den italienischen Sieg zu verkleinern Indem sie aber diese propagandistischen Mittel an diesem nach ihren Wortenunbedeutenden Flecken" anwsnden. bestä­tigen sie nur. wie wenig er das in Wirklichkeit ist und un­terstreichen so indirekt auch von sich aus den großen ita­lienischen Sieg, zu dem wir das faschistische Italien herzlich beglückwünschen.

Glückwunsch -es Führers

DNB. Berlin. 19. August. Der Führer hat zum italie­nischen Sieg in Ostafrika folgendes Telegramm an den Duce gerichtet:

Rehmen Sie und Ihre Wehrmacht zu dem gro-

ßen Sieg in Ostasrika meinen und oes ganzen oeuncyen Volkes herzlichsten Glückwunsch entgegen. ..

Ihr Adolf yit'.er-

Muffolmi an den Führer

Rom, 20. Aug. Der Duce hat dem Führer auf den Glückwunsch zum Siege der italienischen Truppen in Ost­afrika folgendes Antworttelegramm gelandt:Führer! JH danke Ihnen namens der Truppen und in meinem eigenen Namen für die Glückwünsche, die Sie mir zu dem Sieg über die Engländer in Ostafrika gesandt haben. Mit kame­radschaftlichen Grüßen Mussolini."

Prächtiger Beweis von Mut"

Der Duce hat anläßlich des Sieges im Somaliland als Oberbefehlshaber der operierenden Wehrmacht an den Vi- iekönig, Herzog von Aosta. nach Addis Abeba folgendes "elegramm gerichtet:

Nachdem heute mit der Besetzung von Berber« die Er­oberung van Somaliland eine vollendete Tatsache ist, über­sende ich Ihnen. Hoheit, zusammen mit meinem den Beifall des italienischen Volkes, das mit absoluter Siegesgewißheil die Maien der harten Schlacht verfolgte. Uebermittel« Sie mein Lob dem General Rasi, den Kommandeuren der Ko­lonnen, den Offizieren, Unteroffizieren sowie den nationa­len und kolonialen Truppen. Alle haben einen prächtigen Beweis von Mut und Zähigkeit erbracht, würdig der Sol­daten des faschistischen Italien. Rach der notwendigen Ruhe werdet Ihr den unerschöpflichen Kampfeswillen der Trup­pen. die das Imperium besetzt halten und seine Grenzen und Macht erweitern, anderen Zielen zulenken."

Der Hasen Berbers

Bei der durch die italienischen Truppe« besetzten Haupt­stadt Britisch-Somvlilands handelt es sich um einen äußerst bekannten und vor allem durch seine Tiefe von 1020 Me­tern bedeutenden Naturhafen. Berbera ist ferner Aus­gangspunkt bedeutender Karawanenstraßen nach Somali­land und Aethiopien, mit dem es stets einen lebhaften Han­del hatte, ehe dieser Verkehr nach der Erbauung der Eisen­bahn Addis AbebaDschibuti zum großen Teil nach Dschi­buti abgeleitet wurde. Berbera ist Hauptmarkt für Pro­dukte des Landes (Gummi, Häute und Elfenbein) mit einer bedeutenden Ausstellung, die alljährlich von Oktober bis Avril durckaefübrt wird, j

Mit der Einnahme von Berbera kann die Beset­zung von Britisch-Somaliland als praktisch abgeschlossen gelten Der östliche Teil des Landes von Berbera nach der Grenze Italienisch-Somalilands bietet keine wesentliche Widerstandsmöglichkeiten mehr, so daß es sich dort nur noch um eine Polizeiaktion handeln kann. Die erste der italienischen Ueberseefronten ist damit verschwun­den, und Italien hat nunmehr die^Möglichkeit, die englische Ausfahrt aus dem Roten Meer auf dem Weg nach Indien zu bedrohen.

Reuter:Mt Erfolg geräumt"

Genf, IS. August. Reuter gibt amtlich bekannt:Somali ist mit Erfolg geräumt worden. Die Geschütze wurde« ver­schifft bis aH zwei, die vorher verloren gingen."

Nach denglorreichen Rückzügen" der Engländer von Andalsnes, Namsos und vor allem Dünkirchen wird »s nie­manden in der Welt mehr überraschen, daß die Engländer jetzt Britisch-Somaliland mit Erfolg geräumt haben. So reiht sich ein englischer Sieg an den anderen. Wie es um dt« heile Verschiffung aller englischen Geschütze bi» auf zwei steht, wird man sich vorstellen können, wenn man an das Material zurückdenkt, das dt« Engländer in Dünkirchen lassen mußten.