/
/Muurumr
BezugSpreksr
Durch Träger monatlich RM. l.40 einschließlich 20 Rpfg. Zustellgebühr, durch die Post RM. 1.76 (einschließlich 36 Npfg. Post- zeitungsgebühren). Preis der Einzelnummer 10 Rpsg. In Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder auf Rückerstattung des Bezugspreises. Gerichtsstand für beide Telle ist Neuenbürg (Württ.) Fernsprecher 404. — Verantwortlich 'ür den gesamten Anhalt Fridolin Biesinger, Neuenbürg (Württ.)
Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
Amtsblatt -es Kreises Calw für Neuenbürg un- Umgebung Sirkenfelöer-, Calmbacher- un- Herrenalber Tagblatt
Anzeigenpreis«
Die kleinwaltige mm-Zeile / Rps., Familienanzeigen 6 Rpfg., amtlich« Anzeigen 5.5 Rpfg., TextzeUe 24 Rpfg. Schluß der Anzeigenannahme d Uhr vormittag». Gewähr wird nur jür schriftlich erteilte Aufträge übernommen. Fm übrigen gelten die vom Werberat der oeutschen Wirtschaft ausgestellten Bestimmungen. Vordrucke stehen zur Verfügung. Zurzeit ist Preisliste Nr. 6 gültig. Verlag und Rotationsdruck: L. Meeh'sche Buchdruckerei, 3nh. Fr. Biesinger, Neuenbürg.
Nr. 195
Neuenbürg, Mittwoch den 21. August 194Ü
98. Jahrgang
Italienische vloüade der englischen KoloniaMfte
Italienische Note an die Neutealeu — Sie bedingungslose und totale Vloüade erklärt
Rom, 21. August. Mg. Funkmeldung.) Die italienische Regierung hat an die Regierungen der neutralen Staaten, die Handelsschiffahrt treiben, eine Note gerichtet, in der sie erneut die Warnung ausspricht, daß sich jedes Schiff, das die Küstengewässer der Kolonien, der Protektorate und der Länder, in denen, wie Aegypten, britische Militär-, See- und Luftstreitkräfte liegen, befährt, sich der Gefahr aussetzt, durch Minen und andere im Kriege angewandte Mittel vernichtet zu werden.
Wortlaut der Note
„Die italienische Regierung hat durch ihre Note vom 15. Juni Len Regierungen der Handelsschifsahrt treibenden neutralen Staaten mitgeteilt, Italien sei infolge der Blockademaßnahmen, die von den feindlichen Mächten gegen Italien angewandt würden, zu der Erklärung gezwungen, daß die Handelsschiffe mit Kurs auf feindliche Häfen — wenn sie sich 30 Meilen von den feindlichen Küsten entfernt befinden — auf ihre eigene Gefahr hin weiterfahren würden und daß Italien jede Verantwortung für die Folgen ablehne, die den Schiffen zustoßen würden, die diese Warnung nicht beachteten.
Die italienische Regierung lenkt, indem sie diese Warnung wiederholt, die Aufmerksamkeit dieser Regierungen auf die Tatsache, daß die Küstengewäsier der Kolonien, der Protektorat und der Länder unter britischem Mandat sowie die Kü- stengewäffer der Länder, in denen, wie in Aegypten, britische Militär-, See- u. Luftstreitkräfte liegen, durch die andauernd sich wiederholenden Kriegsaktionen zu ständigen Operationszonen geworden sind. Dies ist besonders bezüglich der britischen Küsten im Mittelmeer und im Roten Meer, im Golf Von Aden sowie hinsichtlich der Küsten der britischen Kolonien in Afrika und der Küsten in Aegypten und des Sudan der Fall. Jedes Schiff, das also diese Zonen befährt, setzt sich der Gefahr aus, durch Mine« und andere im Krieg angewandte Mittel vernichtet zu werden.
Die italienische Regierung, in der Absicht, derartige Vernichtungen zu vermeiden, legt den Regierungen nahe, alles zu tun, was in ihrer Macht steht und was ihnen opportun erscheint, damit ihre Staatsangehörigen und ihre Schisse es sorgfältig vermeiden, diese gefährlichen Zonen zu befahren, La die italienische Negierung jede -Verantwortung für die Schäden ablehnt, die Schiffen oder Personen in diesen Zonen zustotzen könnten.
Die italienische Regierung hat ihrerseits nicht die Absicht, den Transit der neutralen Schiffe durch Meerengen zu behindern, die zwangsläufig Durchfahrtsstraßen für die Schiffahrt sind."
Jegliche Zufuhr verhindert
Rom, 21. August. Mg. Funkmeldung.) Die am Diens- tag von der italienischen Regierung den neutralen Regierungen übermittelte Note hat, wie man in hiesigen politischen Kreisen unterstreicht, die totale und bedingungslose Blockade der englischen Kolonialküsten zur Folge, worin auch die Küsten Aegyptens und des Sudan, sofern sich dort englische Streitkräfte befinden, einbegriffen sind.
Seit Juni, das heißt sofort nach Italiens Kriegseintritt, wurden die neutralen Regierungen ermahnt, ihre Schiffe nicht in die Küstenzone der feindlichen Länder einfahren zu lassen. Diese Mahnung, mit der Italien den nach feindlichen Häfen fahrenden Handelsschiffen kundtat, daß sie sich innerhalb einer 30-Meilen-Zone von den feindlichen Küsten entfernt auf eigene Gefahr und auf eigenes Risiko bewegen würden, stellte eine Maßnahme dar, die Italien als berechtigte Gegenmaßnahme gegen die unwürdige Unterdrückung anwandte, wie sie von den feindlichen Staaten durchgeführt wurde, die auf Grund ihrer Piratenakte darauf aus waren, jeglichen Seehandel nach Italien zu unterbinden. Es war klar, daß Italien jene Maßnahmen der Feindstaaten in berechtigter Verteidigung auf diese Weise beantwortete.
Die neue Note der italienischen Regierung an die neutralen Länder bestätigt nicht nur die von Italien im vergangenen Juni angewandten Maßnahmen, sondern erklärt guch zu Operationszonen die Kolonialküsten Großbritanniens und insbesondere jene des Mittelmeeres, des Noten Meeres, des Golfes von Aden sowie die kolonialen Küsten von Bri- tisch-Afrika und die Küsten von Aegypten und vom Sudan.
In jenen Zonen wird die italienische Luftwaffe dem Feind keine Ruhe lassen- und ihm Tag für Tag schwerste Schläge zufügen. Nach der von der italienischen Regierung ausgesprochenen Mitteilung wird kein feindliches Handelsschif mehr iw jene Zonen gelangen können, ohne sich der Gefahr der Zerstörung durch Minen oder andere Mittel, die im modernen Krieg angewandt werden, auszusetzen. Die Mahnung, auf Grund deren die italienische Regierung keinerlei Verantwortung für eventuelle Schäden übernimmt, gilt allen Schiffen, die sich auf eigenes Risiko und eigene Gefahr in die besonders bezeichneten Zonen begeben-
Die am Dienstag erklärte Maßnahme hat die vollkommene Unterbrechung jeglichen Handelsverkehrs der neutralen Staaten mit den Kolonien zur Folge, die England noch verbleiben, und zwar in der gesamten Zone, die die italienische Regierung als Operationszone ansteht. Die englischen Kolonialhäfen werden auf diese Weise für den Handel abgeschlossen, und zwar in totalitärer Weise, so daß jegliche Zufuhr aus neutralen Häfen oder mittels neutralen Schiffsraumes verhindert werden wird.
In politischen Kreisen unterstreicht man besonders, daß die von der italienischen Regierung angewandte Maßnahme die Engländer der notwendigen Zufuhren beraubt und so in wirksamster Weise zum raschen Abschluß des Krieges beiträgt. Man müsse sich vor Augen halten, daß die italienische Regierung bei der Erklärung der totalen und bedingungslosen Blockade gegen die britischen Kolonialküsten sowie die Aegyp
tens und des Sudans nicht die Absicht habe, ihrerseits die Durchfahrt der neutralen Schiffe durch Meerengen zu verhindern, die zwangsläufig Durchfahrtsstraßen für die Schiffahrt bilden.
Die nun von der italienischen Regierung angewandte und offiziell den Regierungen der neutralen Staaten mitgeteilte Maßnahme werde sicherlich von den neutralen Staaten akzeptiert werden, die kein Interesse daran hätten, ihre Schiffe und ihre Staatsbürger dem Untergang auszusetzen mit dem einzigen Ziel, die Engländer zu unterstützen und auf diese Weise die Dauer des Konfliktes zu verlängern.
Insbesondere müsse man die Tatsache betonen, daß die amerikanische Regierung, in der Absicht, Schäden an ihren Schiffen und ihren Bürgern zu vermeiden, die durch den Kriegszustand entstehen könnten, ihren Schiffen verboten habe, das Mittelmeer und das Rote Meer zu durchfahren.
9er Sieg in Somaliland
Hauptstadt Berber« besetzt — Somali von England geräumt
DRB. Rom. 20. April. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut:
„Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Rach Ueberwindung der lebten Widerstände der feindlichen Rachbuken haben unsere Truppen am 19 August nachmittags Berber«, die Hauvtstadk von Britisch-Somaliland, beseht.
Die Engländer haben vor ihrer Flucht auf die Schiffe eine« Teil der Stad» in Brand gesteckt. Eine ganze Kompanie des Kamelkorps hat sich mit voller Bewaffnung und Ausrüstung bei unserem Kommando ln tzargeisa eingefun- den und sich unterworfen und die Waffen abqeiiefert
In Galtabat hat eines unserer Bataillone überraschend feindlich« Formationen angegriffen und versprengt. Munition. Pferde und Gefangene erbeutet.
Feindliche Luftangriffe auf Reghelli, Mogadiscio, Bardia. Merca und Genale haben weder Opfer noch nen- nenswsrken Schaden verursacht.
Zn Rordafrika bombardierte der Feind das Krankenhaus van Derna. von den Insassen wurden einer getötet und 22 verwundet.
Ein U-Boot unbekannter Rationalität stieß gegen eine unserer Minensperren im Dodekanes; ein ausgedehnter Oelfleck an der Explosionsstelle läßt den Untergang des U-Bootes annehmen " '
Die Reihe der italienischen Siege in Britisch-Somali- land. die mit der Einnahme von Berbern ihre Krönung fand- hat in ganz Deutschland Freude und Bewunderung ausgelöst- Man war sich der Schwierigkeiten wohl bewußt, die dem Vormarsch unserer Verbündeten in einem Gebiet entgegenstanden- das neben den stark befestigten Stellungen der Engländer allein schon durch sein verheerendes Klima die größten Gefahren in sich schließt. Um so stolzer sind wir deshalb aut die Erfolge des italienischen Bundesgenossen. dessen kampferprobte Truppen in unglaublich kurzer Zeit alle natürlichen und künstlichen Hindernisse dieses Landes überrannten und die Engländer zu einem weiteren „erfolgreichen" Rück-mo Zwangen
Was der Verlust von Vritifch-Somaliland strategisch für die Engländer bedeutet, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden und ist in seiner Bedeutung auch überall sofort erkannt worden Zunächst ist die „unmittelbare Bedrohung Abessiniens", die die Engländer bis zuletzt immer wieder großsprecherisch verkündeten, illusorisch geworden. Statt dessen stehen jetzt die italienischen Truppen amR o1-e nMeergegenübervonAden, der wichtigen Feste im Gefüge des britischen Imperiums, und bedrohen ihrerseits die Wege nach Indien. Wie sich das im weiteren Verlaus des Kampfes auswirken wird, ist vorläufig noch gar nicht abzusehen Klar erkennen läßt sich aber schon jetzt, welche ungeheure Wirkung dieser Sieg auf die arabische und darüber hinaus auch auf die gesamte aliatili-fi» W-lt ausgsübt hat. wo der Nimbus der englischen „Unbesiegbarkeit" rapide im Abnehmen begriffen ist. Die Engländer selbst haben das wohl am besten erkannt und versuchen mit allen Mitteln ihrer berüchtigten Propaganda, den italienischen Sieg zu verkleinern Indem sie aber diese propagandistischen Mittel an diesem nach ihren Worten „unbedeutenden Flecken" anwsnden. bestätigen sie nur. wie wenig er das in Wirklichkeit ist und unterstreichen so indirekt auch von sich aus den großen italienischen Sieg, zu dem wir das faschistische Italien herzlich beglückwünschen.
Glückwunsch -es Führers
DNB. Berlin. 19. August. Der Führer hat zum italienischen Sieg in Ostafrika folgendes Telegramm an den Duce gerichtet:
Rehmen Sie und Ihre Wehrmacht zu dem gro-
ßen Sieg in Ostasrika meinen und oes ganzen oeuncyen Volkes herzlichsten Glückwunsch entgegen. ..
Ihr Adolf yit'.er-
Muffolmi an den Führer
Rom, 20. Aug. Der Duce hat dem Führer auf den Glückwunsch zum Siege der italienischen Truppen in Ostafrika folgendes Antworttelegramm gelandt: „Führer! JH danke Ihnen namens der Truppen und in meinem eigenen Namen für die Glückwünsche, die Sie mir zu dem Sieg über die Engländer in Ostafrika gesandt haben. Mit kameradschaftlichen Grüßen Mussolini."
„Prächtiger Beweis von Mut"
Der Duce hat anläßlich des Sieges im Somaliland als Oberbefehlshaber der operierenden Wehrmacht an den Vi- iekönig, Herzog von Aosta. nach Addis Abeba folgendes "elegramm gerichtet:
„Nachdem heute mit der Besetzung von Berber« die Eroberung van Somaliland eine vollendete Tatsache ist, übersende ich Ihnen. Hoheit, zusammen mit meinem den Beifall des italienischen Volkes, das mit absoluter Siegesgewißheil die Maien der harten Schlacht verfolgte. Uebermittel« Sie mein Lob dem General Rasi, den Kommandeuren der Kolonnen, den Offizieren, Unteroffizieren sowie den nationalen und kolonialen Truppen. Alle haben einen prächtigen Beweis von Mut und Zähigkeit erbracht, würdig der Soldaten des faschistischen Italien. Rach der notwendigen Ruhe werdet Ihr den unerschöpflichen Kampfeswillen der Truppen. die das Imperium besetzt halten und seine Grenzen und Macht erweitern, anderen Zielen zulenken."
Der Hasen Berbers
Bei der durch die italienischen Truppe« besetzten Hauptstadt Britisch-Somvlilands handelt es sich um einen äußerst bekannten und vor allem durch seine Tiefe von 10—20 Metern bedeutenden Naturhafen. Berbera ist ferner Ausgangspunkt bedeutender Karawanenstraßen nach Somaliland und Aethiopien, mit dem es stets einen lebhaften Handel hatte, ehe dieser Verkehr nach der Erbauung der Eisenbahn Addis Abeba—Dschibuti zum großen Teil nach Dschibuti abgeleitet wurde. Berbera ist Hauptmarkt für Produkte des Landes (Gummi, Häute und Elfenbein) mit einer bedeutenden Ausstellung, die alljährlich von Oktober bis Avril durckaefübrt wird, j
Mit der Einnahme von Berbera kann die Besetzung von Britisch-Somaliland als praktisch abgeschlossen gelten Der östliche Teil des Landes von Berbera nach der Grenze Italienisch-Somalilands bietet keine wesentliche Widerstandsmöglichkeiten mehr, so daß es sich dort nur noch um eine Polizeiaktion handeln kann. Die erste der italienischen Ueberseefronten ist damit verschwunden, und Italien hat nunmehr die^Möglichkeit, die englische Ausfahrt aus dem Roten Meer auf dem Weg nach Indien zu bedrohen.
Reuter: „Mt Erfolg geräumt"
Genf, IS. August. Reuter gibt amtlich bekannt: „Somali ist mit Erfolg geräumt worden. Die Geschütze wurde« verschifft bis aH zwei, die vorher verloren gingen."
Nach den „glorreichen Rückzügen" der Engländer von Andalsnes, Namsos und vor allem Dünkirchen wird »s niemanden in der Welt mehr überraschen, daß die Engländer jetzt Britisch-Somaliland mit Erfolg geräumt haben. So reiht sich ein englischer Sieg an den anderen. Wie es um dt« heile Verschiffung aller englischen Geschütze bi» auf zwei steht, wird man sich vorstellen können, wenn man an das Material zurückdenkt, das dt« Engländer in Dünkirchen lassen mußten.