Die deutsche Flagge über Afrika
Fünf Männer erkämpften Deutschlands grössten AfrikabesiH — Wie das deutsche Kolonialreich entstand
Deutschlands Flagge wehte über Afrika... In harten Kämpfen gegen Kurzsichtigkeit und Egoismus des eigenen Landes, ohne Unterstützung, ganz auf sich gestellt, zogen deutsche Männer aus, um für das Reich die Kolonien zu erwerben, auf die eine geeinte Macht das Recht hat. Als der Kolonialgedanke im Reich noch diskutiert und umstritten war, seine Feinde und seine Befürworter hatte, setzten diese Pioniere ihn in die Tat um. Fünf Namen sind unlösbar mit diesem Gedanken verbunden: Adolf Lüderitz, Adolf Woermann, Hermann Wissmann, Karl Peters und Lettow-Vorbeck.
Gegen alle rührigen Widerstände landete Doktor Karl Peters mit drei Getreuen in Sansibar. Das
Reich hatte jeden Schutz für ihn und seine Arbeit abgelehnt; aber Peters wagte mit einer ärmlich ausgerüsteten Expedition den Vorstoß in das Innere. Die Ausrüstung war kläglich, jedoch man marschierte unter der Fahne des fanatischen Willens. Karl Peters war von der Idee besessen, das schönste Stück afrikanischer Erde für Deutschland zu erobern. Ohne Blutvergießen wurde Ostafrika deutsch. Bismarck wurde gewonnen für die große Aufgabe; aber die Kämpfe in der Heimat waren nicht vorbei. Peters ging, angeseindet und verdächtigt durch schmutzige Neider außer Landes. Später wurden ihm Titel und Pension' wieder zurückgegeben. Sein Leben war ein ewiger Kampf gegen Vorurteile.
Links: Adolf Eduard Lüderitz erwarb 1883 Anqra Pequena, samt Hinterland. Damit wurde Deutsch-Südwest- afrika begründet. - Darunter: Die letzte Reise nach dem Oranjeflutz. Der Reiter links ist Lüderitz. - Rechts: Dr. Carl Peters, der Gründer der deutschen Kolonie Ostafrika. - Darunter: Carl Peters über- quert den Wami-Fluß. Photos Scherl-Archiv <51. Zeichnungen: Pieta <5) — M.
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Kaufmann, Abenteurer, Patriot ist der Begründer von Deutsch-Südwestafrika. Der Sohn des Bremer Kaufmanns Lüderitz, selbst Kaufmann und Tabakgroßhändler, ist nach vielen unruhigen Jahren draußen in der Welt als 48jähriger ein geachteter und angesehener Bürger in der Heimat. Eines 1 Tages sieht er den großen Weißen Fleck an der südwestlichen Küste des schwarzen Erdteils. Dieser Fleck ist für ihn eine Aufforde- ' rung, ein Befehl. Man sprach schon lange ^ in Deutschland von Kolonien. Adolf Lüderitz
> wollte sie seinem Volk erwerben. Niemand konnte ihn mehr davon abbringen. 1883
, hißte er die schwarz-weiß-rote Fahne im Sande von Angra Pequena.
Aber der Boden war nicht so reich, dis Gewinne nicht so groß, wie er es sich ausgerechnet hatte. Sein großes Vermögen ging
> bei der Suche nach Bodenschätzen in Süd- West drauf. Das letzte Geld steckte er in die Entdeckungsfahrt an die Mündung des
. Oranjeflusses. Bei dieser Fahrt ertrank Lüderitz an der Küste von Südwest. Seine Leiche fand man nie. Lüderitz wußte nichts von den Diamanten, die dieses Gebiet später reich machen sollten. Aber er wußte, daß dieses Land aufblühen mußte, er glaubte an Deutsch-Südwestafrika. Die Tat eines einzelnen Kaufmannes eroberte für Deutschland ein reiches Stück Erde.
Adolf Woermann eroberte mit seinen Schiffen Kolonien für Deutschland. Karl Woermann, sein Vater, hatte in Afrika Niederlassungen gegründet. Sein Sohn Karl trennte das Handelshaus von der Reederei und gründete die „Afrika- Nische Dampfschiff
sahrts - Aktienge sellschaft, Woer mann - Linie".
Er hatte die Bedeutung der Kolonien erkannt und unterstützte Bismarck in seiner Kolonial-Arbeit.'
Auf ihn prägte BismarckdasWort vom „Königlichen Kaufmann". Vis zum Kriegsausbruch stand die Reederei in höchster Blüte. Der Weltkrieg vernichtete alle Arbeit für das hohe Kolonialziel. Aber 1920 begann der Wiederaufbau, fuhren die Schiffe wieder nach Afrika.
Hauptmann Hermann Wissmann (später Major v. Wissmann) durchquerte als erster Weißer Mittelafrika von Ost nach West. Zum Neichskommissar ernannt, entsandte ihn die Reichsregierung Anfang 1889 nach Ostafrika, um den Greueln der Sklavenhändler ein Ende zu machen. Mit einer
Rechts: Adolf Woer- mann schuf die Schiffsverbindungen mit den Kolonien. — Darunter: Hermann von Wissmann unterdrückte als Gouverneur von Deutsch- Ost die Aufstände der Sklavenhändler.Jm Bild: Wissmann verhandelt mit
den Eingeborenen. — Ganzunten: General von Lettow-Vorbeck, der Deutsch- Ostafrika im Weltkrieg gegen eine starke Ucbermacht von Feinden verteidigte. Im Bild: Aus einem Stahlrohr selbstgebautes Geschütz der Truppe Lettow Vorbecks.
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kleinen Truppe Farbiger unternahm Wissmann einen Feldzug gegen die Sklavenhändler. Unvorstellbare Schwierigkeiten waren zu überwinden. In selbstloser Aufopferung und mit beispiellosem Mut gelangtes Wissmann, den Aufstand niederzuwerfen. Bei den Gegnern erwarb er sich den ehrenvollen Beinamen „akili ten aschara", das heißt „schlau wie zwölf". Trotz seiner Verdienste wurde Wissmann im Jahre 1891, als das Reichskommissariat in ein Gouvernement von Deutsch-Ostafrika umgewandelt' wurde, von seinem Posten abberufen. Vier Jahre später sah man das ihm zugefügte Unrecht ein und ernannte ihn zum Kaiserlichen Gouverneur von Ostafrika.
Als die Augusttage 1914 kamen, da glaubte niemand der Deutschen in Afrika, daß der Friede von Deutsch-Ostafrika angetastet werden könnte. Die Kongo-Akte garantierte ja im Falle eines europäischen Krieges Frieden für Mittelafrika. Dann aber kam es doch anders. Am 8. August 1914 eröffneten englische Kreuzer das Feuer auf Daressalam. Das hieß Krieg. Mit diesem Tage begann das Werk eines Mannes, der der Held von Deutsch - Ostafrika wurde: Lettow- orbeck. Er führte, lenkte und begeisterte eine Schar von Menschen, fern von der Heimat, ohne Unterstützung, unter den schwierigsten Bedingungen für das deutsche Land in Ostafrika zu kämpfen. Eine kleine Schar von Menschen stand gegen die Ucbermacht der Engländer. Lettow-Vorbeck verfügte bei Kriegsausbruch über 15 Askari-Kompanien, insgesamt 200 Weiße und 2500 Farbige. Dazu kam noch die schwarze Landespolizei von 2150 Mann.
Sein Heer war klein, aber der Geist der Kolonialpioniere beflügelte es. Er stand mit seinen Leuten gegen ein englisches Heer mit 50000 Europäern und 250000 Farbigen, dazu kamen die Truppen der Belgier und Portugiesen. Viele aus den Reihen Lettow- Vorbecks wollten verzweifeln angesichts dieser Ucbermacht; aber die Willenskraft des Kommandeurs stärkte auch ihren Glauben. Für ihn taten sie alles, und dabei verlangten seine Befehle oft das Unmögliche. Lettow-Vorbecks Verdienst war es, daß diese kleine Schar tapfer bis zum Waffenstillstand deutschen Boden in Afrika so heldenmütig verteidigte, daß selbst der englische Feind bewundernd davon sprach.