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Nr. 144
Neuenbürg» Samstag den 22. Juni 1940
98. Jahrgang
Nie Wiedergutmachung begangene« Unrechts
Ueberaabe der WassenstillstandSbedingunaen an die iranrSfiiche Delegation im Walde von Compiegne
ISIS — Compiegne —1940
SV Die Schmach von Compiegne ist ausgelöscht: an der gleichen Stelle, wo vor 22 Jahren die damalige deutsche Waffenstillstandskommission das Waffenstillstandsdiktat des französischen Marschalls Koch aus der Hand des Generals Weygand entgegennehmen mußte, hatte sich am denkwürdigen 21. Juni 1940 auf die Bitte der derzeitigen französischen Regierung die von ihr ernannte Waffenstillstandskommission eingefunden, um die deutschen Waffenstillstandsbedingungen zu empfangen. Hier setzte vor 22 Jahren Frankreich seinen Stiefel in das Genick Deutschlands. Fast SO Jahre hatte man in Frankreich Haß und Rache gegen Deutschland gepredigt, hatte man den Krieg politisch und militärisch vorbereitet. Hier, am 9. November 1918 in Compiegne. sah sich das kurzsichtige, blindwütige und überhebliche Frankreich am Ziel seiner Rache: der Vernichtung Deutschlands. Aber die dieses Diktat festsetzten, waren weder Staatsmänner noch Soldaten. Sie genossen die Stunde des Sieges, der weder ein politischer noch ein militärischer Sieg war, und legten damit den Keim zur unausbleiblichen Niederlage.
Diese Niederlage stand für sie am 17. Juni 1940 fest, als sich für sie das zwingende Mutz der Waffenniederle- gung ergab. Sie haben das Ausmaß ihrer Niederlage am 21. Juni 1940 im Walde von Compiegne erkennen müssen, als ihnen im Auftrags des Führers erklärt wurde, daß dieser Akt des Waffenstillstandsdiktats vom 9. November 1918 kein Ruhmesblatt für Frankreich war. Der Sinn des Waffenstillstandsdiktates im Jahre 1918 war nach dem Willen der damaligen französischen Machthaber die Demütigung, die Erniedrigung, die Machtlosmachung Deutschlands. Sie haben diesem Akt ein Denkmal gewidmet, dessen Anschrift die ganze gallische Ueberheblichkeit zeigt. Ritterlichkeit, Takff-Würde, Kultur, Größe — Eigenschaften, deren sich die Franzosen rühmen — waren weder im Compiegne des Jahres 1918 anzutreffen, noch in den späteren Jahren festzustellen. Sie predigten Haß und zeugten Verleumdung. Das große Frankreich der Freiheit starb an seiner inneren Morschheit, an seiner krankhaften Ueberheblichkeit und an seiner englischen Abhängigkeit.
Aus dem erniedrigten, zerschlagenen und zerrissenen Deutschland des Jahres 1918 ist das Deutschland Adolf Hitlers der Einigkeit, der Kraft und der Ehre geworden. Frankreich hatte in den letzten 43 Tagen Gelegenheit, dieses Deutschland kennenzulernen. Im Walde von Compiegne traten die Vertreter Petains auch der politischen und militärischen Führung Deutschlands gegenüber, sie lernten den Führer der Deutschen, Adolf Hitler, von Angesicht zu Angesicht kennen, Adolf Hitler, der Frankreich noch und noch die Hand zur Verständigung, ja zur Freundschaft entgegengestreckt hatte.
Die Bedeutung des deutsch-französischen Waffenstillstandsaktes im Walde von Compiegne am 21. Juni 1940 liegt in zwei Hauptpunkten: 1. Frankreichs militärische Vernichtung und politischer Zusammenbruch läßt keinen Widerstand mehr zu. 2. Das französisch-englische Militärbündnis und damit alle politischen und wirtschaftlichen Abmachungen zwischen Frankreich und England sind durch die Wucht der deutschen Waffen zerschlagen.
Die Folgen des ersten Punktes, des völligen Zusammenbruchs Frankreichs, sind nicht von der Kriegserklärung Frankreichs vom 3. September 1939 zu trennen. In seiner Antwort auf den Brief Daladiers , des damaligen französischen Ministerpräsidenten, vom 26. August 1939 hat der Führer am 27. August u. a. gesagt: „Ich kämpfe dann mit meinem Volk um die Wiedergutmachung eines Unrechts und die anderen um die Beibehaltung desselben." Demgemäß enthalten die fetzigen deutschen Forderungen „Schaffung von Voraussetzungen für die Gestaltung eines neuen Friedens, dessen wesentlichster Inhalt die Wiedergutmachung des dem Deutschen Reich selbst mit Gewalt angetanen Unrechts sein wird...." Der Führer lehnt es grundsätzlich ab, den tapferen französischen Gegner zu schmähen, wie es 1918 Frank- reich gegenüber Deutschland tat. Er legte aber Wert darauf, daß die Deutschland im November 1918 in Compiegne angetane Schmach durch den jetzigen Akt ausgelöscht wurde. Deutschlands Waffenehre von 1914°-1918 ist wieder hergestellt.
, Der zweite Hauptpunkt des deutsch-französischen Wasser stlllstandsaktes ergibt sich aus dem Punkt 1 und 2 der deu schen Forderungen: Verhinderung einer Wiederaufnahni des Kampfes, also Entwaffnung Frankreichs, un Sicherheiten, die Frankreich zu bieten hat, um die Weite: fuhrung des Krieges gegen England zu gewährleiste, Frankreich wird also klipp und klar erklären müssen, da es sich aller seiner Verpflichtungen gegenübe England entledigt und ein Verhältnis zu Deutsck land schafft, das die Herbeiführung eines neuen Frieden ermöglicht.
Es entspricht der ritterlichen und soldatischen Einstellung des Führers, daß er einem tapferen Gegner seine An-
DNB Im Wald von Compiegne, 21. Juni.
Am 21. Juni 1940 15.39 Uhr empfing d er F üh- eer und Oberste Befehlshaber im Beifein der Oberbefehlshaber der Wehrmachtsteile, des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht, des Reichsaußenministers und des Stellvertreters des Führers die französische Abordnung zur Entgegennahme der Waffenstillstandsbedingungen.
Die französische Abordnung bestand aus: General Huntzinger, Mitglied des französischen Obersten Kriegsrates, General der Luftwaffe Bergeret, Vizeadmiral Le Luc, Botschafter Noel.
Den Akt der Uebergabe der Bedingungen nahm der Führer im Wald von Compiegne
in dem gleichen Sitzungswagen vor, in dem Marschall Foch am 11.11.1918 unter entehrenden Umständen den deutschen Unterhändlern den Waffenstillstand diktierte. Die heutige Handlung im Wald von Compiegne hat begangenes Unrecht gegen die deutsche Waffenehre ausgelöscht.
Die Würde der Handlung gegenüber dem in Ehren geschlagenen Gegner stand im Gegensatz zu den ewigen Haß säenden Baudenkmälern dieser Stätte, an der einst gallische Niedertracht das unbesiegte deutsche Heer schmähte.
Die Präambel
Im Auftrag des Führers verlas der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, nachstehende Präambel zu den Waffenstillstands- vedingungen:
Im Auftrag des Führers und Obersten Befehlshabers der deutschen Wehrmacht habe ich Ihnen folgende Eröffnung zu machen:
Im Vertrauen auf die von» amerikanischen Präsidenten Wilson dem Deutschen Reiche gegebenen und von den alliierten Mächten bestätigten Zusicherungen hat die deutsche Wehrmacht im November 1918 die Waffen niedergelegt. Damit fand ein Krieg den Abschluß, den das deutsche Volk und seine Regierung nicht gewollt hatten, und in dem es, trotz ungeheurer Ueber- macht, den Gegnern nicht gelungen war, das deutsche Heer» die Kriegsmarine oder die deutsche Luftwaffe irgendwie entscheidend zv besiegen.
Schon im Augenblick der Ankunft der deutschen ManenstillitandskommiHion aber beaann der Bruch des feierlich aeaebenen Versorechens. Am 11. November
1918 fing damit in diesem Zuge die Leidenszeit des deutschen Volkes an. Was an Entehrung und Erniedrigung, was an menschlichem und materiellem Leid einem Volke zugefügt werden konnte, nahm von hier seinen Ausgang. Wortbruch und Meineid hatten sich gegen ein Volk verschworen, das nach einem über vierjährigen heldenhaften Widerstand nur der einzige Schwäche verfallen war, den Versprechungen demokratischer Staatsmänner Glauben zu schenken.
Am 3. September 1939 — 25 Jahre nach dem Ausbruch des Weltkrieges — haben England und Frankreich, wieder ohne jeden Grund, an Deutschland den Krieg erklärt. Nun ist die Entscheidung der Waffen gefallen.
Frankreich ist besiegt.
Die französische Regierung hat die Reichsregierung gebeten, ihr die deutschen Bedingungen für einen Waffenstillstand bekanntzugeben.
Wenn zur Entgegennahme dieser Bedingungen der historische Wald von Compiegne bestimmt wurde, dann geschah es, um durch diesen Akt einer wiedergutmachenden Gerechtigkeit - einmal für immer — eine Erinnerung zu löschen, die für Frankreich kein Ruhmesblatt seiner Geschichte war, vom deutschen Volke aber atz tiefste Schande aller Zeiten empfunden wurde.
Frankreich ist nach einem heroischen Widerstand in einer einzigen Folge blutiger Schlachten besiegt worden und zusammengebrochen.
Deutschland beabsichtigt daher nicht» den Wassenstillstandsbedingungen oder den Waffenstillstands- Verhandlungen die Charakterzüge von Schmähungen gegenüber einem so tapferen Gegner zu geben.
Der Zweck der deutschen Forderungen ist es:
1. Eine Wiederaufnahme des Kampfes zu verhindern,
2. Deutschland alle Sicherheiten zu bieten für die ihm erzwungene Weiterführung des Krieges gegen England, sowie
3. die Voraussetzungen zu schaffen für die Gestaltung eines neuen Friedens, dessen wesentlichster Inhalt die Wiedergutmachung des dem Deutschen Reiche selbst mit Gewalt angetanen Unrechts sein wird.
Nach Verlesung der Präambel verließ der Führer unter den Klängen des Deutschlandliedes den Berhand- lungsort.
Sie weltgeschichtliche Stunde
DRB Compiegne, 21. Juni. Im Wald von Compiegne, an der Stätte der tiefsten militärischen und politischen Demütigung des Deutschen Reiches, hat das siegreiche Schwert des nationalsozialistischen Großdeulschland Adolf Hitlers an diesem 21. Juni 1940 Geschichte geschrieben. An genau der gleichen Stelle und in dem gleichen Wagen unter ungleich würdigeren äußeren Umständen, die den geschlagenen Gegner nicht demütigten, haben die Bevollmächtigten Frankreichs aus dem Münde des Bevollmächtigten des Obersten Befehlshabers, des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst v. Keitel, die Bedingungen entgegengenommen. unter denen Deutschland bereit ist, einen Waffenstillstand zu schließen.
Der Wald von Compiegne, das grüne Tor zum Herzen Frankreichs, liegt im tiefsten Frieden, überglänzt vom schönsten Sommersonnenschetn,. Auf der Straße Paris— Soissons ziehen die Kolonnen der deutschen Wehrmacht. An der Abzweigung zum Wald von Compiegne stehen Posten. Reckts von dem Weg. der zum runden Platz, der eigent-
erkennung nicht versagt, daß er sich frei hält von Schmähungen und Erniedrigungen des Gegners. Das ist das Compiegne des Jahres 1940. , Frankreich hat bisher alle Chancen, die ihm der Führer bot, ausgeschlagen. Es hat dafür heute, nachdem die Waffen gegen Frankreich entschieden haben, die Folgen zu tragen. Angesichts der völlig zerschlagenen französischen Armee, angesichts des nach Millionen zählenden Flüchtlingsstromes und angesichts der zerstörten Städte und Dörfer in Frankreich und Belgien kann man Frankreich nur zurufsn: Ihr habt es nichtanders gewollt, die Schuld fällt auf euch und auf England!
lichen Stätte des Geschehens führt, steht ein geräumiges Zelt. Es ist für die französische Delegation bestimmt als Aufenthalt für ihre Beratung. Es hat direkte Telefonver». bindung mit.der französischen Regierung in Bordeaux. Ausgestattet ist es mit bequemen Holzsesseln und einem großen Tisch, auf dem eine Schreibmappe liegt. Ein Standkalender zeigt das geschichtliche Datum des 21. Juni 1940. Auf einem Tisch in einer Ecke stehen eine Wasserkaraffe mit Gläsern, weitere Schreibgelegenheiten, Aschenbecher usw.
Auf dem Denkmalsplatz, auf den die Abzweigung mündet, steht das Mal des Waffenstillstandsvertrages vom 11. 11. 1918 mit der Reichskriegsflagge verdeckt und somit ist symbolisch die Schmach an diesem 21. Juni ausgelöscht. Auf der kurzen Allee, die zu dem eigentlichen Platz der damaligen Verhandlungen führt, hat eine Ehrenkompanie des Führerbegleitbataillons mit zwei Zügen Heer und einem Zug Luftwaffe mit der Standarte des Führerbegleitbataillons Aufstellung genommen.
Mitten über den Platz führen zwei Schienenstränge. Zwischen diesen Schienensträngen liegt leicht verhüllt der Gedenkstein mit der hochmütigen Inschrift: „Hier scheiterte am 11. November 1918 der verbrecherische Hochmut des deutschen Kaiserreiches, besiegt durch die freien Völker, die es sich zu unterjochen anmaßte." Unmittelbar an der Stirnseite' dieses Schand-Steines weht jetzt die Führerstandarte. Rechts von diesem Stein steht an genau der gleichen Stelle wie 1918 der Wagen, in dem die Verhandlungen damals stattfanden und in dem heute die Vertreter des besiegten Frankreich die Bedingungen des Waffenstillstandes empfangen. Es ist ein normaler Speisewagen der Internationalen Schlafwagengesellschaft, der völlig schmucklos aeblieben ist. Die Tür ist mit schwarzem Leder