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Nr. 63

Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

Amtsblatt -es Kreises Calw für Neuenbürg und Umgebung Sirkenfelöer-, Calmbacher- un- tzerrenalber Tagblatt

AnzekgenprekSi

DI« kleinlpaltig« mm-Zeile 7 Rpl., Samilienameigen 6 Rpsg., amt­liche Aiizeigen S.S Rnsg., TeUzeile lS Rpsg. vchlutz der Anz-igeit- annahme « Uhr oormittaz». Gewahr wird nur für schriftlich «rtettte Auftriige übernommen. 3m übrigen gelten die »om Werbern! der' deutschen Wirtschaft ausgestellten Bestimmungen. Vordrucke liehen zur Dersiiauna. Zurzeit Ist Preieliste Nr. 5 gültig. Verlag und Rotation», druck: L. Meeh'sche Buchdruckerei, 3nh. Fr. Diesinger, Neuenbürg.

Neuenbürg. Donnerstag den 14. März 1S4V

98. Jahrgang

Außenminister Tanner rum Friedensschluß

Nundfunkansprache de» finnischen Außenministers Großsprecherisch angekündigte Hilfe der Weltmächte

völlig versagt

VaS Neueste in Kürze

Berlin. Der Führer hat dem Präsidenten der slowakischen Republik, Dr. Tiso, zum slowakischen Nationalfeiertag draht­lich seine Glückwünsche übermittelt. Ans dein gleichen Anlaß hat der Reichsminister des Auswärtigen dem slowakischen Mi­nisterpräsidenten und dem Außenminister seine und der Reichs­regierung Glückwünsche telegraphisch ausgesprochen.

Berlin. Ter Führer stattete Mittwoch nachmittag dem Staatsminister Dr. Meißner in dessen Wohnung einen Besuch ab, um ihm persönlich seine herzlichsten Glückwünsche zum 60. Geburtstag ans-zusprcchcn.

Amsterdam. Sir Michael O'Dwyer, der ehemalige Gouver­neur der Pnnjab, wurde am Mittwoch abend in einer Lon­doner Versammlung der East Jndia Association durch einen Inder erschossen. Wie Reuter weiter berichtet, wurde Lord Zetland, der Staatssekretär für Indien, ebenfalls verwundet. Auch Louis Dane, der ehemalige Präsident von Kaschmir, und Lord Lamington, der ehemalige Gouverneur von Bombay, wurden verwundet.

Wien. Der zweite Jahrestag der Wiedervereinigung der Ostmark mit dem Reich wurde am Mittwoch abend in Wien mit einer Wcihestunde gefeiert, in deren Mittelpunkt eine Rede des Rcichsleiters Rosenberg stand.

Moskau. Wie von unterrichteter Seite verlautet, haben die finnischen Unterhändler am Mittwoch um 16 Uhr Mos­kauer Zeit Moskau verlassen. Wie der Moskauer Rundfunk miiteilt. sind in der ganzen Sowjetunion Versammlungen und Kundgebungen im Gange, die dem Abschluß des Friedeusver- trages mit Finnland gewidmet sind.

Helsinki. Der finnische Außenminister Tanner sprach am Mittwoch im Rundfunk über den Friedensschluss zwischen Ruß­land und Finnland, wobei er keinen Zweifel daran ließ, daß die so großsprecherisch angekündigte Hilfe der Westmächte völlig versagt hätte und die Entsendung von Freiwilligen durchaus ungenügend gewesen sei.

Stockholm. Wie hier aus Helsinki gemeldet wird, sind der finnische Verteidigungsminister Nmkkanen und Unterrichts­minister Hannnla zurückgetretcn.

Reval. Die estnischen DampferMinna" (1865 BRV.) und Agu" (1788 BRT.) werden mit ihrer 18 Lzw. 17 Mann starken Besatzung verloren gegeben.

Berlin. Am 14. März wird die Deutsche Lufthansa eine Post- und Frachtstrecke zwischen Berlin n. Amsterdam eröffnen.

Berlin. Die von der Reichsregierung zur Verbilligung der Speisefette für die 'Minderbemittelte Bevölkerung getroffe­nen Ntaßnähmen werden für die Monate April, Mai und Juni 1910 in der bisherigen Weise weitcrgeführt.

Verschlechterung der Beziehungen JapanUSA

DNB. Tokio. 13. März. Fast alle Zeitungen berichten über die japanisch-amerikanischen Beziehungen, die sich seit der Kündigung des Handelsvertragesständig verschlechter­ten".Tokio Äsahi Shimbun" weist in diesem Zusammen­hang auch aus die befremdliche Haltung Englands und Frankreichs gegenüber Japan hin. England schöbe immer wieder die Frage des in Tientsin lagernden Silbers hinaus unter der Vorgabe, daß erst die Genehmigung der Tschun- king-Regierung eingeholt werden müsse. Frankreich präsen­tiere Japan Forderungen, die sich sogar auf Hainan und die Spratlepinseln bezögen.

DNB. Helsinki, 13. Dez. (Eig. Funkmeldung.) Der fin­nische Außenminister Tanner sprach am Mittwoch im Rund­funk über den Friedensschluß, wobei er eingangs hervorhob, daß die neuen Grenzen ungefähr mit denen von 1721 überein­stimmten. Nachdem er die Operationen geschildert hatte, in deren Verlauf der Mangel an Menschen immer fühlbarer ge­worden sei, ließ er keinen Zweifel daran, daß die so groß­sprecherisch angekündigte Hilfe der Wsstmächte völlig versagt hätte und die Entsendung von Freiwilligen durchaus ungenü­gend gewesen sein. Schweden und Norwegen hätten unter Hinweis auf die Notwendigkeit strikter Neutralität einen Durchmarsch fremder Truppen nicht gestatten können. Finn­land habe sich danach entschlossen, den ihnen nahegelegten Ruf um Beistand an England und Frankreich nicht zu richten. Der finnische Außenminister unterstrich, daß Las allgemeine Wohl Finnlands die Annahme der sowjetrussischen Vorschläge gefor­dert habe. Der Vertrag enthalte keine politischen Bedingungen. Die Freiheit, Souveränität und Unabhängigkeit Finnlands blieben unberührt. Finnland müsse nun arbeiten, um sein Wirtschaftsleben in konstruktivem Sinne zu entwickeln.

Wie gemeldet wird, sind der finnische Verteidigungsmini­ster Niukkanen u. Unterrichtsminister Hannnla znrückgetreten.

Einzelheiten -es Kne-ensverirages

Die russische Regierung hat nunmehr den Wortlaut des Friedensvertrages mit Finnland veröffentlicht. Wir ent­nehmen ihm noch folgende wichtige Einzelheiten, die dis bereits gemeldeten Hauptpunkte des Abkommens ergänzen:

Wie berichtet, wird gemäß Artikel 2 die gesamte Karelische Landenge mit der Stadt Wiborg, dem Territorium der Sowjetunion einverleibt. Ferner fal­len an Rußland die Wiborg er Bucht mit ihren In­seln, das westliche und das nördliche Ufer des Ladoga-Sees mit den Städten Kexholm, Sortawala, Suojärvi, eine Reihe von Inseln im Finnischen Meerbusen, das Gebiet östlich von Merkärwi mit der Stadt Kuolajärvi sowie ein Teil der Fischer- und Sredni-Halbinsel.

In Artikel 3 heißt es: Beide vertragschließenden Par­teien verpflichten sich, sich jeden Angriffes gegeneinander zu enthalten und keinerlei Bündnisse abzuichlie- tzen, noch an Koalitionen teilzunehmen, die gegen eine der vertragsschließenden Seiten gerichtet sind.

Zur Verpachtung der Halbinsel Hangö wird noch bekannt, daß auch d i e In s e l n, die bei Hangö liegen, an die Sowjetunion auf 30 Jahre verpachtet werden. Rußland erhält das Recht, in diesem Gebiet eine Marinebasis zu er­richten sowie Landtruppen und Luftstreitkräfte zu unter­halten. Finnland soll seine Truppen im Laufe von 10 Ta­gen nach der Inkraftsetzung des Vertrages von der Halb­insel Hanaö zurückzieben.

Artikel 5, der bestimmt, daß Finniano an '.einer ;ru,ie im nördlichen Eismeer nur kleine bewaffnete Schiffe unterhalten darf, legt den Finnen ferner die Verpflichtung auf, dort keine Ktiegshäfen und keine größeren mi­litärischen Reparaturwerkstätten anzulegen.

In Artikel 8 wird vereinbart: Der Sowjetunion und ihren Bürgern wird, wie das bereits im Vertrag von 1920 vorgesehen war, das Recht des freien Durchgang­verkehrs über das Gebiet von Petsamo nach Norwegen und umgekehrt gewährleistet, wobei der Sowjetunion auch das Recht eingeräumt wird, im Gebiet von Petsamo ein Konsulat zu errichten. Die Frachten, die durch finnisches Gebiet geleitet werden, sind von Zollabga­ben frei. Russische Staatsangehörige haben das Recht der reien Durchreise auf Grund von Pässen, die vox en Sowjetbehörden ausgestellt werden. Unter Einhaltung der allgemeingültigen Regeln haben russische unbewaff­nete Flugzeuge das Recht, den Flugverkehr über dar Gebiet von Petsamo zwischen der Sowjetunion und Nor­wegen zu unterhalten.

Gemäß Artikel 7 gewährt die finnische Regierung ser Sowjetunion auch das Recht des Durchgangsverkehrs zwi­schen Rußland und Schweden. Zur Entwicklung dieses Transitverkehrs soll eine Eisenbahnlinie zwischen der russischen Stadt Kandalakscha und der finni­schen Stadt Kemijärvi in diesem Jahre noch gebaut werden.

Die neue Grenzlinie

Dis GrenP von 1721 wicderhergestellk.

Moskau, 13. März. DiePrawda" veröffentlicht in de^ Mittwochausgabe die dem Friedensvertrag beigsfügt« Karte, auf der die neuen Staatsgrenzen eingezeichnet sind. Danach verläuft die neue Staatsgrenze folgendermaßen:

Sie setzt am Finnischen Meerbusen ungefähr 50 km westlich von Wiborg ein und verläuft dann so ziemlich ge­rade in nordöstlicher Richtung, ungefähr 25 km nördlich von Wiborg und 25 km nördlich von Sordavala (Sardo- bol) vorbei, so daß die Eisenbahnlinie Wiborg-^Zordavala auf sowjetrussischem Gebiet verbleibt um dann westlich der sowjetrussischen Stadt Porososero die alte Grenze zu errei­chen. Weiter wird ein schmaler Streifen Finnisch-Kareliens an der Ostgrenze Finnlands (gegenüber der Bucht von Kandalakscha mit dem Hauptort Kuolojärvi) mit der Sow­jetunion vereinigt sowie die Fischer- und Srednij-Halbinset an der Bucht von Petsamo.

Der neue Grenzverlauf erinnert mit geringen Ab­weichungen zu Gunsten Finnlands an die mit Abschluß' des nordischen Krieges im Jahre 1721 geschaffen« Grenze, die fast ein Jahrhundert lang in Geltung blieb.

Schwerer Vreftigeverluft stir die Weltmächte

USA.-Kongreßkreise geben offen englische Niederlage zu

Der Wehrmachisbericht

DNB Berlin, 13. März. Das Oberkommando der Wehr­macht gibt bekannt:

In der Gegend des Pfälzer Waldes überfiel ei« deut­scher Spähtrupp auf französischem Boden einen auf dem Marsch befindlichen feindlichen Trupp mit Tragtieren, zer- sprengte ihn und brachte mehrere Gefangene ein.

Die Luftwaffe setzte ihre Aufklärung über Frankreich fort.

Große Verluste der belgischen Rschereiflotte

Profitgier treibt in den Tod

DNB. Brüssel, 14. März. (Eig. Funkmeldung.) In bel­gischen Schiffahrtskreisen befürchtet man, daß außer dem Fisch­dampfer 8 47 zwei weitere belgische Fischdampfer, nämlich die Ostende 141" und die0 66" in der Nordsee nntevgegangen sind. Ein belgischer Frachtdampfer hat nämlich ein Wrackstück mit der AufschriftOstende 141" gefunden. Die0 66" ist seit mehreren Tagen ebenfalls überfällig. Die großen Verluste der belgischen Fischereiflotte sind Wohl darauf zurückzuführcn, daß diese sich in englische Gewässer wagen, die bekanntlich Von Minen völlig verseucht sind. Es ist auch ein offenes Geheimnis, daß viele belgische Fischdampfer ihre Fänge aus reiner Profit­gier oder auch unter englischem Druck direkt nach England ver­kaufen.

DNB. Amsterdam, 11. März. Nach einer United Preß- Meldung aus London ist das holländische MotorschiffBui- zcrt" (270 BRT.) am Mittwoch morgen an der britischen Nord­ostküsteaus Felsen gelaufen" und dadurch zerstört worden. Die sechsköpfige Besatzung wurde von einem Rettungsboot an Land gebracht.

DNB. Washington, 14. März. (Eig. Funkmeldung.) In Kongreßkreisen wurde heute Associated Preß zufolge offen zugegeben, daß die Beendigung des Krieges in Finnland eine schwere englische Niederlage darstellt. Die meisten Senatoren äußerten ihre Befriedigung über das Aufhören des Blutver­gießens und erklärten vielfach, daß weder Amerika noch irgend­ein anderer Außenseiter, sondern nur Finnland selbst berech­tigt war, über Krieg oder Frieden zu entscheiden. Nach Ansicht des Farmer-Laboriten Shipstead haben die Westmächte ein wichtiges Schlachtfeld verloren, während der demokratische Se­nator Green auf den schweren Prestigeverlust hinweist, den die Westmächte durch den finnisch-russischen Frieden erleiden. Der isolationistische Senator Nye nannte den Friedensschluss eine rein europäische Augelgecnheit, meinte aber, daß die Finnen nur viel gewinnen könnten, gleichgültig welche Bedingungen sie annehmen mußten.

Schwerer Schlag für die treulose britische Politik«

DNB. Mexiko-Stadt, 14. März. (Eig. Funkmeldung.) Bei der Behandlung des sowjet-russischen Friedensvertrages greift die ZeitungPopulär" mit großer Schärfe den englischen Premierminister Chamberlain als internationalen Brunnen­vergifter an, der Finnland zum Kampf gegen Rußland an­stachelte und jetzt den Frieden zu verhindern suchte. Unter Hinweis auf die Haltung Englands im spanischen, abessiuischen und finnischen Konflikt erklärt das Blatt, das angebliche bri­tische Motiv des Schutzes der kleinen Staaten diene vielmehr der Kricgsentfesselung. Mit dem Abschluß des Friedensver­trages habe die traditionelle treulose britische Politik einen schweren Schlag erlitten. Abschließend schreibt das Blatt, Finn­land habe durch diu Wiederherstellung freundschaftlicher Be­

ziehungen mit Rußland und die Welt durch Nichtausdehuung des Krieges in Skandinavien gewonnen. Die einzigen Ver­lierer seien jenegroßen Herren", die ans den veralteten Me­thoden des Raubes und der Zerstörung bestehen.

Lebhaftes Echo in der uruguayischen Presse

DNB. Montevideo, 14. März. (Eig. Funkmeldung.) Die uruguayische Presse steht unter dem Eindruck des russisch-fin­nischen Friedensvertrages, den die Zeitungen in großen Schlagzeilen hervorheben. Bereits in den Ueberschriften gibt man zu erkennen, welch tiefe Enttäuschung das Ereignis bei den Westmächten auslöste und deckt zum Teil schonungslos das Fiasko der englisch-französischen Absichten ans, über den rus­sisch-finnischen Konflikt den Kriegsschauplatz zu erweitern.

Grausame Niederlage der Brandstifter"

DiePrawda" widmet dem Friedensoertrag zwischen der Sowjetunion und Finnland einen ausführlichen Leit­artikel. Darin wird die Bedeutung dieses Vertrages in zwei­facher Hinsicht hervorgehoben: Der Vertrag gewährleiste 1. die Sicherung der Grenzen der Sowjetunion und vor allem Leningrads; 2. räume er den Kriegsherd in Nordeuropa aus. Er stelle somit eine grausame Niederlage für die eng­lisch-französischen Kriegsbrandstifter dar.

Das Blatt führt im einzelnen u. a. aus, die Aufgaben, die sich die Sowjetregierung gestellt habe, seien erfüllt. Daß die Feindseligkeiten an der Front eingestellt wurden, erfülle das russische Volk mit ungeheurer Genugtuung. Der Ver­trag zwischen der Sowjetunion und Finnland schasse zwi­schen beiden Ländern dauerhafte friedliche Beziehungen, de­ren Grundbedingung die Garantie ihrer gegenseitigen Si­cherheit sei. Das Blatt schreibt, die Sowjetunion habe n.r-