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Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

Amtsblatt des Kreises Calw für Neuenbürg und Umgebung Sirkenfelöer-, Calmbacher- im- Herrenalber Tagblatt

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Die bleinsuoltig- mm-Zeile 7 Rps., Somili-uanzeigen i> Rpso.. amt- licht Anzeigen S.li Rpsg., Textzett- l8 R?sg. Schluß d«i Anzeigen, annahm« n Uhr vormittag». Gewähr wird nur sür schriftlich erteilte Aufträge übernommen. Sm übrigen gelten die oom Werbe,ai der deutschen Wirtschaft ausgestellten Bestimmungen. Vordrucke stehen zur Verfügung. Zurzeit ist Preisliste Nr. S gültig. Verlag und Rotation», druck: L. Meeh'sche Buchdruckerei, Inh. Tr. Bieslnger, Neuenbürg.

Nr. «2

Neuenbürg» Mittwoch den IS. März 1940

98. Jahrgang

FriedenSverteag zwischen Nutzland und Finnland

Das Neueste in Kliere

Berli n. Der Rcichsminister des Auswärtigen v. Ribben- trop traf am Dienstag abend gegen 22.3V Uhr von Rom kom­mend mit de» Herren seiner Begleitung wieder in der Rcichshauptstadt ein.

Magdeburg. Von seiner Informationsreise am Westwall kommend traf Reichsorganisationsleiter Dr. Dey am Dienstag mittag in Wernburg ein. Von dort trat Dr. Leh in Beglei­tung des Gauleiters eine Fahrt durch den Gau Magdeburg- Anhalt an, ans der er Verschiedene Betriebe besuchen und zu schaffenden Menschen des Gaues sprechen wird. Am frühen Nachmittag sprach Dr. Leh im Reichsbahnansbesserungs-Werk des Gaues Süd ans einem Betriebsappell.

Amsterdam. In der letzten Zeit ist das englische Pfund an den internationalen Devisenmärkten erneut auf die abschüssige Bahn geraten. Der englische Devisenhnnger ist wieder einmal so groß geworden, das; es London nicht möglich war, den freien Pfundknrs länger ans dem bisherigen Stande zu halten.

Amsterdam. Das holländische MotovtankschiffEulota" (6236 BRD.) ist am Montag abend nach einer Explosion in der Nordsee gesunken.

Amsterdam. Wie Reuter meldet, ist der britische Trawler .Halifax" (16ä BRT.) in der Nordsee gesunken.

Amsterdam. Sämtliche englischen Docks sind zur Zeit voll­kommen mit ansbesserungsbedürftigen Schiffen vollgestopft.

Wer stört den Frieden?

Der englische Geschichtsforscher I. R. Seeley, Professor in Cambridge, dem später ein Adelstitel verliehen wurde, schildert in seinem weitverbreiteten WerkThe Expinsion of England" den britischen Imperialismus äußerst offen­herzig:

Die Ausbreitung Englands war weder ein ruhiger Prozeß, noch ist sie nur in jüngster Zeit vor sich gegangen. Vielmehr war das IS. Jahrhundert hindurch jene Ausbrei­tung ein aktives Prinzip der Friedensstörung, eine Ursache von Kriegen, die sowohl an Größe als an Zahl nicht ihres- gleichen hat. Von 12ö Jahren wurden 64 Jahre, also mehr als die Hälfte, in Kriegen zugebrachk."

Und dieses blutbefleckte Eroberer- und Unterdrückerland spielt heute heuchlerisch den Friedensengel. Während Bri­tannien in blutigen Kriegen fremde Völker unterjochte, hat der Führer im Frieden Oesterreich, Sudetenland und Me­mel heimgeholt. Diese Friedenstaten sind sedoch sür Eng­landuntragbar". Welche verlogene doppelte Mora!!

Diele beschädigte Schisse liegen bereits bis zu 8 Wochen -vor dem Dock, ohne daß bisher mit Aiisb-essernngen überhaupt-begonnen werden konnte.

Tokio. Der Außenminister erklärte am Dienstag: Japan werde entsprechende Schritte unternehmen, falls England tat­sächlich die Blockade ans den Fernen Osten, insbesondere auf hie Japansce zur Sperrung von Wladiwostok ausdehnen werde, ferner seien die Verhandlungen -mit England über die China­fragen bisher nicht weiter gediehen, und die Frage -des Tient­sin-Silbers sei noch ungelöst.

Schwerer Hagelorkan in Amerika

Mwhork, 13. März. (Eig. Funkmeldung.) In Shreve- port ((Lnistana) zerstörte und beschädigte ein Hagelorkan über 500 Wohnhäuser und andere Gebäude. Wenigstens neun Per­sonen wurden getötet, zahlreiche verletzt.

OeutWanS bedroht GüSosteuropa nicht

DNB Preßburg, 12. März. Die englische Propaganda hat bisher ihr Hauptgewicht daraus verlegt, den neutra­len Staaten auszuschwatzen, daß sie von Deutschland mit­telbar oder unmittelbar bedroht würden und daß Deutsch­land vor allem die Absicht habe, in den südosteuropäischen Raum vorzudringen. Diese Taktik wendete England schon im vergangemn Jahr im Rahmen seiner Einkreisungsbe­mühungen an und setzt sie heute, da die Lage für London immer ernster wird, im gesteigerten Maße fort. Die neu­tralen Staaten aber verwahren sich mit aller Entschieden­heit nicht nur gegen die zahllosen unmittelbaren Rechts­brüche. sondern auch gegen den propagandistischen Druck. Unter dem GeleitwortDeutschland hat keine Grbietschpi- rationen in Südosteuropa" schreibt dieSlovenska Dennik":

Von den Balkanstaaten geht einer nach dem anderen daran, durch entsprechende Maßnahmen der Wühlarbeit der englischen Propaganda ein Ende zu bereiten. Die beste Ver­sicherung. daß Deutschland aber auch keinerlei Okkupalions- pläne in der Richtung Südoslenropas besitzt, sehen die süd­osteuropäischen Staaken darin, daß Deutschland immer en­gere wirtschaftliche und politische Beziehungen anknüpfl. Im übrigen ist es bisher auch nicht in den kleinsten Ab­schnitten gelungen, Deutschlands Wirtschaftskraft zu unter­graben."

Moskau, 18. März. (Eig. Funkmeldung.) Seit Freitag fanden in Moskau finnisch-sowjetisch« Verhandlungen statt, die am Dienstag abend zum Abschluß eines Friedensvertrages zwischen der Sowjetunion und Finnland geführt habe». Von amtlicher Seite werden soeben folgende Einzelheiten zu dem sowjetrussisch-finnischen Friedensvertrag bekannt. Der genaue Text des Communiquös liegt noch nicht vor.

1. Der Fricdensvertrag ist sowjetischerseits von Molotow, Schdanow nnd Brigadckommandeur Waffiljewski unterzeichnet, von finnischer Seite von Rhti, Paasikivi, General Walden «nd Professor Woitomaa.

2. Der Vertrag spricht der Sowjetunion zu: Die ganze Karelische Landenge einschließlich Wjborg, das ganze Ufer des Ladogasees, die Fischerhalbinscl und Teile von Ostfinnland.

3. Hangö und das zu ihm gehörende Territorium wird der Sowjetunion auf 30 Jahre für 8 Millionen Finnmark verpach­tet zur Errichtung einer Marinehasis.

4. Finnland verpflichtet sich, in seinen Gewässern am Nord- atlantik keine Kriegsschiffe, U-Boote und Luftstreitkräste zu unterhalten mit Ausnahme von kleinen Küstenwachtschiffen.

5. Die Sowjetunion verpflichtet sich, ihre Truppen aus Petsamo zurückznziehen.

6. Die Sowjetunion wird das Recht des freien Transit über Petsamo nach Norwegen und umgekehrt genießen ohne Zoll­kontrolle.

7. Im Laufe des Jahres 1S4V soll eine Eisenbahnlinie von Kandalkscha nach Kemijärvi gebaut werden.

8. Der Friedensvertrag soll in drei Tagen ratifiziert wer­den. Die Ratifikationsurkunden sollen in Moskau ansgetauscht werden.

9. Am 13. März, 12 Uhr, sollen die Kampfhandlungen an der Front eingestellt werden, am 15. März, ab 10 Uhr, sollen die Truppen beider Seite« sich auf die neue Staatsgrenze zv- rüSziehe».

10. Verhandlungen über einen Handelsvertrag zwischen der Sowjetunion und Finnland sollen unmittelbar ausgenommen werden.

»Neue schwere Schlappe für England und Frankreich-

Berlin, 13. März. (Eig. Funkmeldung.) Nach dem Ab­schluß -des sowjetrussisch-finnischen Friedensvertrages lohnt es sich, die in -der englisch-französischen Presse bezeichnenderweise gerade in den letzten Tagen -mit besonderem Nachdruck betrie­benen Bemühungen, den Kriegsschauplatz im Norden Europas zu erhalten nnd noch weiter auszn-dehnen, kurz noch einmal zu verzeichnen, sehen wir doch damit das niederträchtige Spiel Englands mit Polen in neuer Fassung anferstcheu.

Gleich zu Beginn der Verhandlungen brachte die vorsichtige Times" erst einmal eine Reihe vonZuschriften", deren Ver­fasser sich sämtlich für eine aktive Unterstützung aussprachen. Was dieHilfe" der Westmächie in Wahrheit für Finnland bedeutet hätte, sagte hierauf in derSunday Times" Scrnta- tor: Die Westmächte kämen den Finnen mit Kanonen und Flugzeugen zu Hilfe, nnd wenn Skandinavien bereit sei, mit den Demokratien znsammenznarbeiten, könne der Kampf in Finnland znm entscheidenden Feldzüge in diesem Kriege wer­den. Denn die Fortsetzung des Krieges in Finnland müsse Deutschlands beste Aussichten auf zweckentsprechende Hilfe aus Rußland gegen die britische Blockade zunichte machen.

Ins gleiche Horn blies die ZeitschriftNineteenth Cen­tury", die ebenfalls eine Intervention der Westmächte forderte. Denn es scheine, daß den Demokratien eine zweite große Nie­derlage drohe und zwar nicht nur der Verlust einer Schlacht, sondern eines ganzen Feldzuges. Die erste große Niederlage sei die Eroberung Polens durch Deutschland gewesen, die zweite, die jetzt drohe, sei dierussische Eroberung" Finn­lands. Daher sei cs nötig, daß die Weltmächte, während sie so lange wie möglich weiter Kriegsmaterial durch Schweden schick­ten, selbst in Nord-finnlan-d nicht Patzten. Hierzu werde man nur wenige Truppen benötigen, aber diese könnten ansreichen, MN der deutsch-russischen Koalition den Zugang zum Nord­atlantik zu verwehren. Wenn man zusammen mit der finni­schen Armee eine solche nördliche Front schaffte, könnte man die rechte deutsche Flanke bedrohen und die deutschen Verbin- dnngsivcge im Baltikum nnd in Schweden zerschlagen. (I)

Admiral Sir Sidnch Freemantle, der für Kriegsfragen

gewürdigt, die hervorgehoben zu werden verdiene, aber auch zugleich als ein -schwerer Schlag für England und Frankreich, die damit ihre Hoffnungen scheitern säheir, den Krieg nach dein Norden Europas auszudehnen. In der erst von Chamberlain und dann von Daladier in letzter Stunde angebotenenHilfe" sehen die Blätter eine leere Geste, mit der man offenbar einen Rechtfertigungsversuch vor der eigenen Oefsenilichkeit machen wolle.

Pvpolo di Roma" schreibt, daß Frankreich nnd England jetzt, wo der Friede abgeschlossen sei, sich bemühen, denBe­weis" zu erbringen, daß sie zu einer Intervention bereit ge­wesen seien, um angeblich die finnische Unabhängigkeit zu ver­teidigen. Es werde den Westmächten nunmehr nichts anderes übrig bleiben, als ihre Presse auf die skandinavischen Neutra­len zu Hetzen, die gewußt Hütten, was man von -den Verspre­chungen Englands und Frankreichs zu halten habe.

Mailand, 13. März. (Eig. Funkmeldung.) Mit großer Be­friedigung kündigt auch die oberitalicnische Presse das Zu­standekommen des Friedens Zwischen Finnland und Rußland an. Allgemein stellt man fest, daß die Plutokratien, die sich noch in letzter -Stunde mit allen Kräften bemüht hätten, den Friedensschluß zu Hintertreiben uizd die Lage zu verschlimmern, eine neue schwere Schlappe erlitten haben.

DerPopolo d'Jtalia" schreibt, die großen Demokratien hätten ein weiteres Spiel verloren. Das Blatt betont den deprimierenden Eindruck, Len die Nachricht von der Verständi­gung zwischen Moskau und Helsinki hervorgernfen habe. Wei­ter -wird festgestellt, daß Finnland nicht ans irgendeine Hilfe von London hoffen konnte.

DrrCorricre drlla Sera" hebt vor allem den ungeheuren Eindruck hervor, den die Nachricht in Paris ausgelöst hat, wo sich eine Welle der Unzufriedenheit gegen die fortgesetzten Miß­erfolge der westlichen Diplomatie bemerkbar mache. London sei vollkommen aus der Fassung gebracht worden. So verschließe sich den Alliierten das so sehnsüchtig gewünschte Schlachtfeld, auf welches sie hindrängten, nachdem sie vor den Stahl- und Betonmaucrn des Westwalles festgefahren seien. Alle schönen Projekte der Westmächte hinsichtlich her Unterbindung drr Erz­zufuhren von Skandinavien nach Deutschland, einer Bedräu- guwg Rußlands und einer Ausdehnung des Seekrieges in di« Ostsee seien nun gescheitert.

*

La Paz. General Pensara-n-da wurde bei den Wahlen am Sonntag mit überwältigender Mehrheit znm Staatspräsiden­ten. Boliviens gewählt.

zuständig sein dürfte, erklärte -schließlich in zynischer Offenheit, daß es für die Westmächte von großem Vorteil sein werde, wenn ihnen die norwegischen und schwedischen Häsen am At­lantik zur Verfügung ständen, ebenso die Nutzung des schwe­dischen Erzes und Holzes. All das aber könnte man nur er­reichen, wenn man Rußland den Krieg erkläre und Free­mantle erwähnt das bezeichnenderweise erst ganz am Schluß Finnland sofort zu Hilfe käme.

JniOrdre" schreibt E. Burp, daß die Westmächte sich nicht mit der Nichtkriegsführung gewisser Staaten und mit gewissen Neutralen absurden würden, deren Sorge um ihren gefähr­lichen Feind auf die Dauer für sie.selbst tödlich -sein könnte. Kurz darauf aber erklärte schon derPopulaire", cs gebe gute Gründe zu der Annahme, daß England und Frankreich so­bald ein formeller Wunsch Finnlands borliege eine Hilfs­expedition landen und auf den Weg bringen würde, ohne die­sen Entschluß einer ausdrücklichen Einwilligung Norwegens und Schwedens unterzuordncn.

DerMatin" meinte, man dürfe sich keine Sorgen darüber machen, ob ans einem solchen Angriff der Westmächte gegen Sowjetrußland der Kriegszustand entstehen würde oder nicht. Die Westmächte hätten jetzt zu wählen. Wenn sie wünschten. Laß auf dem Wege über Finnland der deutsch-sowjetrussische Block geschwächt werden könne, dann müßten sie Finnland die materielle Möglichkeit znm Widerstand geben.

Im Jour" aber vertrat Fernand-Laurent, einer der Inter­pellanten der Kammer, ganz offen den Standpunkt, daß die Weltmächte gar nicht ans einen «lp-pell Finnlands warten soll­ten, um in den Krieg gegen Svwjetrußland einzugreifen, denn die finnische Front sei eine Verlängerung der Westfront.

In dasselbe Horn stieß schließlich auch dasOeuvre", das erklärte, daß England und Frankreich auch daun handeln müßten, wenn Schweden und Norwegen den Durchmarsch durch ihr Land verweigern und möglicherweise Deutschland zu Hilfe rufen würden. Es handele sich jetzt darum, militä­rische Entschließungen zu fassen und de» Gefahren einer Aktion ins Auge zu sehen.

Rom, 13. Mürz. (Eig. Funkm-eldu-ng.) Der finnisch-ru-s- si-sche Friede wird von der römischen Presse als realistische Tat

VaS niederträchtige Spiel Englands

Mit Finnland sollte Polen in neuer Fassung anferstehen Die Kriegsausweitungsversuche der Westmächte

im Spiegel der englisch-französischen Presse