Kriegsanleihen in England

Kleinlaute Bekenntnisse des Exporlmlnisters.

Amsterdam, 6. März. In London wird im Zusam­menhang mit der Auflegung einer Kriegsanleihe in höh« von 300 Millionen Pfund angekündigt, daß noch wettere Anleihen folgen sollen.

An das bekannte Wort Chamberlains, wonach bisher der Krieg ganz anders verlausen sei als Großbritannien es erwartet habe, wird man lebhaft bei der Erklärung er­innert, die der britische Exportminister Hudson abzuge­ben gezwungen war Die Masse der britischen Arbeiter und Angestellten mußte an dem gleichen Tage, an dem ihr mit­geteilt wurde, daß sie neben den laufenden Belastungen eine gewaltige Kriegsanleihe aufzubringen hat. der noch weitere folgen würden, noch d>e Ankündigung zur Kennt­nis nehmen, drastische Einschränkungen in der Lebenshal­tung ständen in Aussicht.

Hatte man in London besonders bei Ausbruch des Krie­ges beinahe täglich über die planmäßige Lenkung der deut­schen Wirtsäraft gehöhnt und die deutscheWirt- schaflsdiktatur" verspottet, sieht man sich jetzt, nach­dem es zu spät ist, zu einer plumpen Imitation der verachtetenN a z i m e l h o d e n " genötigt. Es ist, wie in einem Weißbuch mitgeteilt und von Minister Hudson er­läutert wurde, in England ein Exportausschuß gebildet worden, durch den die Ausfuhrin einem Maße gelenkt und unterstützt werden wird, das in Friedenszeiten nie­mals ins Auge gefaßt worden ist". Mit sauersüßer Miene muß Hudson bekennen, die notwendige Ausfuhr werde nur erzielt werden können, wennein Teil der Waren dem vri- tischen Binnenmarkt entzogen wird". Die schmetternden Fanfarentvne von denriesigen und völlig unerschöpflichen Hilfsquellen" des gewaltigen britischen Empire sind »läß­lich in sanfte moll-Töne umgewandelt. Haben sechs Monate dererfolglosen" deutschen Kriegsführunq schon genügt, um einen solchen jähen Wechsel herbeizuführen? Hudson versichert schließlich, daß England mit dieser neuen Maß­nahme keineswegs die Methoden totalitärer Staaten nackahme. Hierin hat er recht. In totalitären Staaten pflegt man nicht erst zu prahlen und dann einen kläglichen und jämmerliäzen Rückzug anzutreten, sondern man pflegt von vornherein dis als notwendig erkannten Maßnahmen so zu treffen, daß sie soziale Gerechtigkeit ver­bürgen und den Endsieg sicherstellen.

Genau so wie Churchill an die Neutralen einen kläglichen Hilferuf richtet. Großbritannien militärisch zu Hilfe zu kommen, mußte am Schluß seiner Rede auch Mini­ster Hudson für den Wirtschaftskrieg einen solchen Hilfe­schrei ausstoßen. Man solle doch ja, so appelliert Hudwn an die Neutralen, britische Waren ausreichend kaufen, dann helfe man England den Sieg zu erringen.

Neue LlGA-Hlugzeugstühvunkte

Geheime Besprechungen Roosevelks.

. DNB Newyork, 6, März,Newyork Times" berichtet aus Washington, Romevelt habe aus seiner kür,glichen Pa- namareise an Bord des KreuzersTuscaloosa" mit Ver­tretern Panamas, Columbiens. Costaricas geheime Bespre­chungen gehabt und von diesen Ländern Zusicherungen er­halten. dah sie ihre Flugplätze im Kriegsfälle der USA» Flolte zur Versugung stellen würden. Staatssekretär Hüll, der bei der Pressekonferenz im Staatsdepartement wegen dieser Meldung befragt wurde, hat die Nachricht nicht de­mentiert.

Newyork Times" meldet gleichzeitig aus San Jose (Costarica), daß der neugewählte Präsident Guardia anläß­lich einer für M'tte Mürz geplanten Reise nach Washington wahrscheinlich mit Roo,eveI1 über die Verpachtung oder den Verkauf der Cocos-Inseln und die Errichtung einer ameri­kanischen Flottenbasis m Salinas-Bucht verhandeln werde.

Der demokratische Senator Reynolds brachte im Bun- dessenat die am 28. Februar angekündigte Entschließung ein. die Präsident Roosevelt ermächtigen soll, Verhandlun­gen mit England einzuleiten zwecks Erwerbung bri­tischer Inieln gegen die Streichung eines Teils der britischen W el t k ri e g s s ch u l d e n. Die Ent­schließung schlägt die Erwerbung Bermudas. Bimini Nas­sau, Jamaicas sowie der Klein-Antillengruppen sowie die Erwerbung von Britisch-Honduras vor. Reynolds erklärte, er werde später eine weitere Entschließung einbringen, die Verhandlungen mit Frankreich zwecks Erwerbung einiaer seiner Karibischen Inseln vorsche.

DNB Berlin. 6. März.

Wehrmacht gibt bekannt:

Ostwärts der Mosel hob ein Stoßtrupp einen von den Engländern besetzten Unterstand unter starken Verlusten für den Gegner aus und nahm 16 Mann der Besatzung gefan­gen.

Sonst keine besonderen Ereignisse.

*

^6 Engländer gefangen!

kühnes Sloßtruppunternehmen auf französischem Boden

DNB <VM Vor fast genau einem halben Jahr er­klärten uns die Engländer den Krieg. Unsere Landser, die seitdem weit vor den Bunk.rn des Westwalls, teilweise auf französischem Boden, treulich Wacht halten, brannten dar­auf, in Kampsberührung mit den Tommys zu kommen. Bei ihren unzähligen Spähtrupp- und Erkundungsoorstößen hielten sie vergeblich Ausschau, denn nirgends ließen sich die englischen Soldaten in der vordersten Linie bücken. Dies war bisher ausschließlich ihren französischen Waffenbrüdern und derm fremdrassigen Trabanten, den Marokkanern, Se­negalesen und anderen Kolonialtruppen Vorbehalten, Plötz­lich tauchten dann vor einigen Wochen auch Engländer an der Front auf, und der erste, der seinerzeit gefangen wurde, ein Offizier, starb zwei Tage später an seiner schweren Ver­wundung. Am Dienstag sind nun die ersten Engländer ge­fangen genommen worden, gleich 16 Mann auf einen Schlag!

Im Oktober schon wurden sie nach Frankreich verschifft. Sie hielten sich seither weit hinter der Front bzw. im Landesinnern auf, und vor zwei Tagen wurden sie zum ersten Male eingesetzt. 48 Stunden später waren sie in deutscher Gefangenschaft! In einem kühnen Unternehmen brachen unsere Männer in die feindliche Stellung ein und überrumpelten dr« Tommys in einer Art und Weise, wie es sich wohl keiner von ihnen je hätte träumen lassen

Es war frühmorgens. Die Engländer lagen in tiefem Schlaf in ihren mit Sandsäcken ausgebauten Unterständen. Sie waren an Artilleriefeuer noch nicht gewöhnt, zumal sie sich erst seit kurzem in Stellung befanden und es in den letzten Tagen vorne auch sehr ruhig zugmg. Sie fühlten sich daher m ihrem anscheinend splittersicheren Unterstand wohlgeborgen. Im nächtlichen Dunkel war der deutsche Spähtrupp eine Handvoll Infanteristen, denen Pionst* und als Sicherung MGs. beigegeben waren aus seinem Quartier aufg:brachen Eine Stunde später erreichten sie be­reits das stark ansteigende feindliche Gelände, und eine halbe Stunde danach durchschnitten sie schon das erste feind­liche Drahthindernis, Inzwischen war die Morgendämme­rung hereingebrochen. Die Tommys träumten dem anbre­chenden Tag entgegen, wüchten sich wohl eben den Schlaf aus den Augen, da prasselten auch schon deutsche Gra­naten auf ihren Unterstand, Urplötzlich schien sich die Hölle ausgetan zu haben. Unheimliches Krachen und Zischen erfüllte die Luft. Die Erde bebte Im Schutze des eigenen Feuers drangen unsere Männer im Eiltempo weiter vor, verpusteten sich zwischendurch einige Sekunden in einer Dek- kung bietenden Mulde, und fast wären sie im Eifer direkt in den Feuerhagel hineingerannt. Die Nerven aufs höchste angespannt lagen unsere wackeren Männer dicht vor der gegnerischen Verschanzung, Jeden Augenblick mußte der Feuerüberfall beendet sein, und dann mußte sich im Nah­kampf entscheiden, ob das Unternehmen glückte, ob die Eng­länder bei diesem ihrem ersten Waffengang auf französi­schem Boden Sieger bleiben oder die Deutschen,

Da verstummte die Artillerie. In Sekundenschnelle stürmten unsere Männer vor. sprangen in die feindliche Stellung, nachdem die Pionier» im Handumdrehen noch das letzte Drahthindernis beseitigt hatten. In einer kreisförmig angelegten, mit mehreren Eingängen versehenen Verschan­zung hatte sich der Feind verborgen.

Es entwickelte sich ein heftiger Feuerkampf. Gewehr­schüsse wurden aewechselt. Schon flogen die ersten deutschen Handgranaten hinüber. Verwundete Engländer schrien aus, L-ätmten laut vor Schmerzen Ein Engländer streckte zögernd

die linke Hand, in der er ein entfaltetes weißes Ta'chenwH hielt, aus dem Unterstand heraus Aber das ist eine heim­tückische Fintel Er hielt in der Rechten die Pistole und knallt weiter auf die oorstürmenden Deutschen, Diese ant­worteten mit Pistolen, Maschinenpistolen und Handgrana­ten Jetzt kommen die Engländer unaufgefordert einzeln heraus, zwei werfen zögernd noch Eierhandgranaten, die anderen aber legen sich platt aus den Boden der Reihe nach ausg:rich!et Erst nach mehrmaligem Ausfordern stehen sie auf und halten die Hände hoch. Sie sind völlig nie­dergeschlagen In ihren Gesichtszügen spiegelt sich das furcht­bare Erleben der letzten Viertelstunde wider Sie haben ihre toten Kameraden vor Augen, die in ihrem ersten Kampf gegen Deutschland sielen. Sie selbst aber gehen in Gefan­genschaft

Schnell fassen unsere Männer zu und bringen die Ge­fangenen es waren ein Feldwebel und 15 Mann im Laufschritt zurück hinter die deutsche Linie. Im Galopp ging cs den Berghang hinunter Die verwundeten Englän­der wurden mitgenommen. Flankierendes Feuer der feind­lichen Maschinengewehre wurde niedergehalten durch eigens Maschinengewehre Auch die feindliche Artillerie vermocht« den gesicherten Rückzug nicht zu vereiteln. Die gefangenen Engländer gehörten demDuke of Cornoall's Light Jn- fantery Regiment" an.

Finnen meioen heftige Kämpfe

Helsinki, 6. März. Auf der Karelischen Landenge grif­fen die Russen so teilt der finnische Heeresbericht vom 5. 3, mit den ganzen Tag die Inseln der Wivorger Bucht und ihr nordwestliches Ufer an. Auf den Halbinseln am Eingang der Bucht dauern die Kämpfe an. Zwischen der Wiborger Bucht und dem Vuoksi seien die russischen An­griffe abgewehrt worden. Die heftigsten Kämpfe, die noch andauern, richten sich auf Aegräpää und Pöllökkälä. Vom östlichen Teil der karelischen Front wird Artilleriestörungs­feuer gemeldet. An den anderen Frontabschnitten ereignete sich außer lebhafter Kampftätigkeit bei Kuhmo nichts Be­sonderes. Im Finnischen Meerbusen verachten die Russen über das Eis Haapasaari und die Schären von Viro- lahti anzugreifen. Die Russen seien durch finnische See­streitkräfte mit Unterstützung der Luftwaffe abgewiesen worden. Die russische Flugkätigkeit beschränkte sich auf einige Flüge über dem Operationsgebiet der karelischen Front und nordostwärts des Ladoga.

politisches Merlei

Bulgarien will verschont bleiben Der bulgarische Außenminister Iwan Popoff hielt vor dem Sofioter Journalistenverband eine Rede, in der er u. a, erklärte, die bulgarische Regierung und Presse hätten ein Ziel gemeinsam zu verfolgen, nämlich Bulgarien vor einem Brand zu bewahren und im Sinne seiner bisheri­gen Neutralität auch künftighin die Zusammenarbeit und Freundschaft mit allen Staaten, großen und kleinen, zu pflegen.

Wieder eine Bombenexplofion in London Am Mittwoch früh explodierte außerhalb des Grosvenor Hause, des bekannten Londoner Hotels, eine Bombe. Man nimmt an. dah die Bombe von Anhängern der JRA geiegt worden ist. Das Hotel wurde schwer erschüttert, und auch die Fensterscheiben der dem Hotel gegenüberliegenden Bank gingen in Trümmer. Die Bombe war in einem hölzernen Kasten eingepackt, der auf einem Rasenstreifen außerhalb des Hotels abgestellt worden war.

Griechische Matrosen verweigern England-Fahrt Der Kapitän eines in Newyork liegenden griechischen Dampfers wurde von Mitgliedern seiner eigenen Mann­schaft verprügelt. Die Matronen drohten ihm an, sie werden ihn über Bord werfen, falls er die Absicht durchführen werde, mit Flugzeugladungen nach der englisch-^ Kriegs- zonc auszulaufen. Die Schlägerei wurde erst du^ das Eingreifen der Newyorker Hafenpolizei beendet, dre zwei Mann verhaftete. Bereits in der vorigen Woche wurden drei Mann desselben Schiffes festgenommen.

Englischer Unterstand ansgehoben

Das Oberkommando der

an vonWbM

Ein Reiterroman von Franz Herwig

Verlag A, H. Kerle, HeidelbergAbdrucksrechtc durch BerlagSanstalt Mauz, München.

33. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Hallo", sagte Jan.Was ist mit mir?"

,He nun", sagte der.Man hatte Euch gut zugerichtet." Ah, so. Die Kanonen. Durante. Gewiß. Und dabei über­kam ihn wieder die zackermentsche Schwäche. Er legte sich nieder.

Wo sind wir hier?"

In Guastalla, wie sich das Nest heißen läßt. Ein gott­verfluchtes Nest."

Wo ist Josä Maria?"

Wer_?"

Der Feldkaplan Josä Maria."

Der Mann schupfte die Schulter.

Weiß nicht. Im übrigen braucht Ihr keinen Kaplan. Es geht nicht mehr zum Sterben. Ihr habt zwei Kugeln gehabt. Eine in der Brust, die andere im Bein. Musketen­kugeln, denn die Briganten auf der Brücke hatten ihre zwei Blasrohre mit Musketenkugeln geladen."

Jan schlief schon wieder. Aber im Traum hatte er es mit Josö Maria zu tun, der verschwunden war und den er suchte. Immer wenn er ihn von ferne sah, verschwand er wie ein Gespenst Als er am andern Morgen aufwachte, verlangte er zu essen.

Er elf gebratene Eier und eine kalte Schöpsenkeule. Er rief nach Wem, aber er bekam nur ein Quart.

Dann schwang er seine dürren Beine aus dem Bett und sagte:Meine Montur! Und Joss Maria soll kommen. Seinetwegen kann ich sterben und er kümmert sich nicht um mich. Was stehst du da, dickköpfiger Esel? Ruf den Kalilau,"

fHier ist kein Kaplan!"

Ha? Frage, wo er ist."

Er stand auf, wankte und schlich mit zitternden Knien und ausgestreckten Armen zum Fenster wie ein Seiltänzer. Der Soldat trat wieder ein

Der Kaplan, von dem Ihr spracht, war pestkrank und ist irgendwo liegen geblieben."

Da stand Jan plötzlich ganz sicher. ^

s ,Merl! Hund! Und man hat ihn liegen lassen?!"

Ordre vom General. Kein Pestkranker darf im Lager bleiben."

Jan alarmierte mit seinem Toben die ganze Stadt. Oberst Mercy eilte herbei, ja selbst General Aldringhen, der gerade aus Deutschland gekommen war. Es wurden Streifwachen in die Umgebung geschickt, um Jose Maria zu suchen. Sie kamen wieder und ließen mit hängenden Köpfen die fürchterlichen Schmähreden über sich ergehen, die Jan über sie ausgoß. Am dritten Tage hielt er es nicht mehr aus. Er ritt, schwach und bleich, auf einem hellgrauen Maultier im Schritt davon, hinter sich einige Musketiere. Nach abermals zwei Tagen fand er Josä Maria in einem Karthäuserkloster, auf einem Hügel, dicht am Po. Er schlief, als Jan in die winzige Zelle eintrat. Der dienende Bruder hatte ih > beruhigt. Nein, der Kranke hatte nie die Pest gehabt. Nur das Fieber. Landleute hatten ihn aufgelesen und hierher gebracht.

Da saß nun Jan, sehr glücklich und ruhig. Ec sah in des Freundes klares und blasses Gesicht, mit der stolzen Nase und der adligen Stirn. Ueber ihn, an der kahlen Wand hing ein großes Kreuz. Zwischen den durchstochenen Füßen des Heilands und dem Holz der Marter stak ein Büschelchen von gelben Primeln. Ach, ja, der Frühling kam. Er wehte durch das offene Spitzbogenfenster hin­ein. So weit Jan sehen konnte, draußen im Land, war keine Spur des Krieges. In dem späten Tageslicht zog der mächtige Strom spiegelglatt und goldglänzend seine königliche Bahn. Ein Schwarm weißer Tauben zog eilige Kreise um das Kloster. Er kebrte immer wieder, mit aus­

gebreiteten Flügeln, die beim Wenden rosig schimmerten. Eine ganz kindliche Glocke begann zu tönen. Der Angelus, ja, der Angelus. Und jetzt sang tief in den Mauern ein ernster Chor in einer starken einfachen Melodie, die sich kaum bewegte. Der Angelus. Gott ja, ich verrotteter Kriegs­knecht, dachte Jan. Ich verkommener Hund. Und er faltete die Hände und begann zu beten:Der Engel des Herrn . Aber in seine Worte mischte sich eine andere Stimme. Herrgott! Josä Maria! Wahrhaftig, da lächelten ihn die Augen des Freundes an. Er wollte rufen. Aber Josü Marias freilich mit einem ganz leisen Beben in der Stimme, betete halblaut weiter, die Augen fest auf Jan gerichtet, und Jan' gehorchte, Jan betete mit, und erst als sie dasAmen" auf den Lippen hatten, lagen sie sich in den Armen.

O Jose Maria!"

OJan!"

Die Glocke klang immer noch.

Im März des Jahres 1630 stießen zum kaiserlichen Heer frische Regimenter. General Collalto wurde ab­berufen und an seiner Stelle erhielt General Aldringhen den Oberbefehl. Ende April brachen die Regimenter auf.' Sie zogen rasch und in guter Ordnung auf Mantua und umklammerten es zum zweitenmal, jetzt mit eisernen Armen, die nicht mehr locker ließen. Ein nicht abbrechender gewaltiger Donner schlug über Mantua zusammen, und es konnten kaum so viel Kugeln und Bomben herangeschafft werden, als die großen Kanonen verschossen.

Es kamen höllenbittere Tage über die Stadt. Die Man­tuaner behaupteten, daß die Juden das von den kaiserlichen Truppen zurückgelassene Gerät, das verpestete, nach Man­tua geschleppt hätten. Jedenfalls war plötzlich die Seuche in der Stadt, und so viel herzogliche Krieger auch von den Kugeln der Kaiserlichen getötet wurden: die Pest würgte schneller. Es kam vor, daß die Menschen auf der Straße umfielen und in wüsten Krämpfen endeten.

(Fortsetzung lolatTt-