Deutschlands SeekriegSsührung

Unterredung des Srotzadmrral» Raeder mit einem amerilanischen RnndfunkSerichterstattee

Ernster Rat an die Neutralen

Eherne Worte eherne Taten

Es gibt keinen deutschen Menschen, dem nicht das Herz höher geschlagen hätte, als er den Bericht des Ober­kommandos der Wehrmacht über das erste Kriegshalbjahr las! Es ist ein stolzer Bericht, weil er ohne alle Phrasen und ohne jede Ruhmredigkeit von Taten berichtet, die als strategische, soldatische und organi­satorische Leistungen allerersten Ranges in die Weltge­schichte eingehen werden. Der Halbjahresbericht des Ober­kommandos der Wehrmacht zählt in der sachlichen Sprache des Militärs die deutschen Leistungen und Erfolge nochmals auf: denFeldzug der 18 Tage" der die polnische Armee zerschmetterte und zur Besetzung desehemals pol­nischen Staates" dis zur deutsch-russischen Jnteressengrenze führte, dann die Besetzung des Westwalls den kein Feind anzugreisen gewagt hat, sodann die hervorragenden Lei­stungen der deutschen Kriegsmarine, die eine roße Anzahl englischer Kriegsschiffe vernichtete oder schwer ejchädigte und außerdem noch 532 Sch-ffe mit nahezu zwei Millionen Brutkoregistertonnen feindlicher und dem Feind dienstbarer neutraler Handelsschiffe vernichtete und schließ­lich die Heldentaten der deutschen Luftwaffe die weit vorstieß in feindliches Land und die auf See feind­liche Seestreitkräfte, bewaffnete Handelsschiffe und Geleit­züge erfolgreich angriff 65 Schiffe mit rund 75 000 Brutto­registertonnen wurden von der deutschen Luftwaffe ver­senkt. viele andere darunter schwere englische Seestreit­kräfte schwer beschädigt.Stärkste Reserven an ausge­bildeten Kämpfern aller Art, sowie technischem Personal, an Waffen und Gerat stehen an der Front und >n der Hei­mat zu weiterem Einsatz bereit" so lautet der lapidare Schlußsatz des Halbjahresberichts. Es find eherne Worte, die von ehernen Taren künden.

Selbstverständlich hat die stolze Bilanz der deutschen Wehrmacht draußen in der Welt großes Aussehen erregt. Die italienische Presse veröffentlichte den Bericht in größter Aufmachuno und unterstreichtdie Stärke des Deutschen Reiches und seine militärischen Erfolge". Beson­ders beeindruckt haben die Zahlen über die Schiffsversen- kungen und Flugzeugabschüsse.532 Handelsdampfer mit rund 2 Millionen Tonnen vertenkt 335 französisch-eng­lische Flugzeuge abgeschossen", so überschreibtGiornale d'Italia" das amtliche Kommunique des Oberkommandos der Wehrmacht, währendMessaggero" vor allem noch auf die Tatsache hinweist, daß derNutzeffekt der Kriegs­industrie trotz der Blockade gestiegen ist". In politischen Kreisen Italiens ist man von den amtlichen deutschen Zah­len nicht weniger stark beeindruckt, die in ihrer elementiren Wucht eine Sprache redeten, die keines besonderen Kom­mentars bedürfe, da sie unmißverständlich die kriegerische Stärke des Dritten Reiches und seine Ueberlsgenheit ge­genüber den Westmächten dokumentierten. Was schließlich die deutschen Verluste anlangt, lo weist man in Rom ins­besondere aus die überraschend geringe Zahl der verlorenen U-Boote hin, die noch nicht einmal zwei im Monat betrage und ein weiterer Beweis sei für die Leichtfertigkeit, um nicht zu sagen Lügenhaftigkeit, führender britischer Staats­männer, die nur zu oft von zwei bis drei U-Bootversen- kungen je Woche faselten Dieses eindeutige Dementi von berufener deutscher Seite sollte so meint man in Rom zusammen mit den jüngsten Eingeständnissen von W C. den Neutralen die Augen über die Glaubwürdigkeit eng­lischer Prominenter öffnen. In das gleiche Gebiet gehört auch, wie man in diesem Zusammenhangs betont, die eng­lische Behauptung der soundsovielten Ueberfliegung der Reichshauptstadt, denn alle neutralen Beobachter könnten bezeugen, daß kein britisches Flugzeug den Luftraum von Berlin bei Tag oder bei Nacht überflogen habe.

Ein norditalienisches Blatt schreibt u. a., nicht ein Me­ter deutschen Bodens befinde sich in Feindeshand. Nicht ein Scharmützel zwischen den beiden Linien gebe die Berechti­gung zu der Annahme, daß das französisch-englische Kriegs- Potenzial im Vorteil sei. Im Gegenteil: Denn hinter der Siegfriedlinie lägen die deutschen Armeen intakt bereit, die gerade erst den großen Sieg über Polen errungen haben und deshalb eine ausgezeichnete moralische Verfassung be­säßen, wogegen sich hinter der Maginotlinie das Heer der beiden Länder befinde, die gewartet hatten, bis Polen voll­ständig besetzt war, um keinen Krieg führen zu müssen. Alle Italiener seien fest davon überzeugt, daß der Geist über das Geld den Sieg erringen werde.

So die Presse des befreundeten Italiens. Und die einde? Nun, sie haben dem stolzen Halbjahresbericht eutschlands nichts anders entgegenzusetzen als dis törich­ten Renommistereien englischer Nachrichtenagenturen von dem Uebersliegen Berlins durch britische Flugzeuge. So dumm sind diese Phantasiemeldungen, daß man kaum mehr darüber lachen kann. Man höre und staune: Die wackeren britischen Flieger haben, wie man an der Themis erklärt, über Berlin sogenannteFallschirmfackeln" abge­worfen. Diese neckischen Leuchtkörper tauchten die ganze Stadt in ein» "le'5»nde Welligkeit. Aber die Berliner schlie­fen und merkten nichts davon. Die Flakbatterien rings um Berlin schossen aus allen Rohren auf die Engländer und war zunächst nicht etwa mu Granaten, sondern mit dun­en Leuchtkugeln. Aber die Berliner schliefen und merk­ten nichts davon. Dann erdröhnte der Lärm der schweren Kanonen, die die britischen Flieger verjagen sollten. Aber die Berliner schliefen weiter und merkten nichts da­von. Erstaunlich bei diesem Krach. Diese Festbeleuchtung der Reichshauptstadt dauerte nicht etwa ein paar Minuten oder nur eine halbe Stunde, nein, volle zehn Stunden dauerte der Kamps über Berlin, und der letzte britische Flie­ger konnte sich von dem Anblick der illuminierten Stadt erst in den frühen Morgenstunden trennen. Schweren Her­zens entschloß er sich dann Abschied zu nehmen. Die ersten Berliner gingen um diese Zeit bereits in die Büros und haben ihn trotzdem nicht gesehen. Schade! Sie waren wahrscheinlich immer noch im Halbschlaf.

Mit diesem und anderem dummen Zeug müssen also die Engländer ihr Publikum füttern! Aber da ist noch der englische Schatzkanzler Sir John Simon, der im Rundfunk eine Rede über die Bilanz der ersten sechs Kriegsmonate hielt und dabei eine für einen Vertreter der englischen Plutokratie höchst bemerkenswerte Bescheidenheit an den Tag legte. Er sprach nämlich davon, daß das erste Kriegshalbjahrvon großem Vorteil für England gewesen sei". Ei. ei, Herr Schatzkanzler! Fast zwei Millionen Brut­toregistertonnen durch die Deutschen versenkt, mehrere Schlachtschiffe torpediert, acht Zerstörer aus dem Meeres­grund, ein Vielfaches an Flugzeugen im Vergleich zu den deutschen Verlustziffern zerstört ... und Sie lind zufrie­den? Merkwürdig, höchst merkwürdig! Aber uns kann es nur recht sein. Wir werden dafür sorgen, daß die Englän­der auch weiterhin sozusriedengestellt werden wie bisher. Eine bemerkenswerte Erkenntnis hat Sir John Simon dann noch geäußert: er hat nämlich gesagt, daß zwischen dem deutschen Volk und seiner Führung keinerlei Differenz

DRB Berlin. 4. März. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. Großadmiral Dr. h. c. Raeder, gewährt« einem Vertreter der National Broadcasting Company, New- york, eine Unterredung, die sich mit grundsätzlichen Fragen des Seekrieges, insbesondere mit dem deutschen Standpunkt in der Führung des Seekrieges, beschäftigte.

Großadmiral Raeder ging hierbei von der britischen Kriegserklärung an Deutschland aus und berührte die Methoden, mit denen England den Krieg führt. Er wies daraus hin. daß England mit der Erweiterung se.- ner Bunngutliste den Krieg gegen die deutsche Zivilbevöl­kerung begonnen habe. Da ein Krieg nur aus Gegenseitig­keit geführt werden könne, habe Deutschland das Recht, und seinem eigenen Volk gegenüber auch die Pflicht, mit gleich­artigen Mitteln gegen England vorzugehen. Die von Deutschland getroffenen militärischen Maßnahmen verfolg­ten keinen anderen Zweck, als den Transport derselben Wa­ren nach England zu verhindern, die England nicht nach Deutschland gelangen lassen wolle. Der Großadmiral be­tonte weiterhin, daß England nicht nur gegen die deutiche Zivilbevölkerung Krieg führe, sondern daß es auch die eigene Zivilbevölkerung und leine zivile Schiffahrt in kriegeri'che Handlungen einschalte. Auf die in diesem Zu­sammenhang gestellte Frage, ob z. B. auch die in Amerika lebhaft erörterte Versenkung britischer Fischer­boote unter diesen Begriff falle, legte der Großadmiral die deutsche Auffassung im einzelnen dar, indem er drei Kategorien von Schiffen'herausstellte, bei denen eine Beteiligung an Kampfhandlungen erwiesen lei, so daß sie ihren zivilen Charakter verlieren Diese seien: 1. die be­waffneten Handelsschiffe, 2. Handelsschiffe, die im Konvoy von Kriegsschiffen oder Flugzeugen fahren und 3. militari­sierte Handelsschiffe. Unter letzterem leien solche Schiffe zu verstehen, die zwar nicht offiziell zu Hilfskriegsschiffen um­gewandelt worden seien, vom Gegner jedoch für militärische Aufgaben eingesetzt werden, u. a. zum Minensuchen, zur Truppenbeförderung, zur Uebermittlung von Nachrichten, als Vorpostenboote usw. In der Behandlung dieser Schiffe bestehe ein grundsätzlicher Unterschied: Deutschland stelle alle zu militärischen Zwecken bestimmten Fahrzeuge in die Kriegsmarine ein, mache sie also offiziell zu Hilfskriegsschif- fen, dis die Kriegsflagge führten und deren Besat­zungen Angehörige der Kriegsmarine, also Soldaten, leien England dagegen benutze zivile Fahrzeuge und Seeleute, ohne sie zu Bestandteilen der Kriegsmarine zu machen. Sie leisteten unter der Handelsflagge reine Kriegs­arbeit.

Das deutsche Rechtsempfinden erblicke hierin eine echt englische Heuchelei, wenn England sich nach dom Verlust solcher Fahrzeuge beklage, Deutschland habe harmlose zi­vile Fahrzeuge angegriffen.

Auf die Frage des Berichterstatters, ob ein solches Ver­fahren nicht gegen die von Deutschland anerkannten Regeln des Londoner U-Bootprotokolls verstoße, stellte der Großadmiral ausdrücklich fest, daß dies keineswegs der Fall sei. Denn die allgemeinen Grundsätze dieses Protokolls sagten nur solchen Schiffen Schutz zu, die sich tatsächlich friedlich verhielten Dies sei aber bei den genannten Schiffskategorien nicht der Fall. Unter solchen Umständen sei es geradezu widersinnig, erwarten zu wollen, daß sich ein Kriegsschiff dem ersten Schuß eines bewaffne­ten Handelsschiffes aussetzen solle.

Die neutrale Schissahrt.

Der Berichterstatter ging anschließend auf die neutrale Schiffahrt ein, die unter dem Krieg sehr zu leiden habe. Großadmiral Raeder wies nach, daß sich die englische Poli­tik nicht darauf beschränke, die deutsche und die eigene Zi­vilbevölkerung in den Kriegsdienst miteinzuspannen, son­dern den Krieg sogar auf Kosten der Neutralen und mit Hilfe neutraler Zivilpersonen zu führen trachte. Der deut­sche Standpunkt der von den Neutralen nichts anderes ver­lange als die Wahrung effektiver Neutralität, respektiere die neutralen Rechte durchaus. Der Ueberfall auf die Altmark" fei ein deutlicher Beweis dafür, denn die Besatzung des deutschen Schiffes habe es peinlichst vermie­den, irgendwelche Kampfhandlungen zu begehen und in höchster Disziplin den norwegischen Hoheitsrechten ihre un­bedingte Achtung bezeugt.

Großadmiral Raeder behandelte dann die Gefahren, die neutralen Handelsschiffen drohen, wenn sie sich kriegsmä­ßig verhalten und damit Anlaß zu Verwechslung mit feind­lichen Schiffen geben, hierzu gehöre auch das Fahren in konvoy. das als nichts anderes anzusehen sei als ein Ersah für die Bewaffnung von Handelsschiffen. Die einzelnen Schisse wehren sich zwar nicht selbst, sie übertragen den be­waffneten Widerstand gegen die prisenrechlliche Kontrolle aus die sie geleitenden Kriegsschiffe und erwarteten vom geleitenden Kriegsschiff die Vernichtung des Angreifers. Der deutsche Standpunkt lasse sich ganz knapp aus die Formel bringen: wer Waffenhilfe in Anspruch nimmt, muß Was- feneinsah gewärtigen.

Der Großadmiral erörterte dann die Kriegsgefah­ren, die den neutralen Handelsschiffen in den Küstmge- wässern einer kriegführenden Macht drohen.

Im Küstenvorfeld eines kriegführenden Landes sei naturgemäß damit zu rechnen, daß von bei­den Seiten mit Einsatz aller neuzeitlichen Kampfmittel gekämpft werde. Dies gelte besonders für die Seegebiete vor der e n g l is ch e n st e, zumal die britische Admiralität die neutralen Handelsschiffe zum Be­fahren minenverseuchter Gebiete zwinge und durch den Mißbrauch neutraler Flaggen sowie durch die Verwendung von Handelsschiffen zu Kriegszwecken die Unterscheidung von feindlichen und neutralen Handelsschiffen nahezu un­möglich mache.

Bei der Erörterung der Möglichkeit häufiger Mei- n n nasversckieden beiten aina der Oberbefchls-

vestehe, und daß England sich in vieler chinstchk aoer aucy nicht den geringsten Hoffnungen hingeben solle. Am Schluß seiner bescheidenen Ausführungen ries Simon dann den Engländern zu, daß der einzig mögliche Abschluß des Krie­ges dasVerschwinden des Hitlerismus" leim müsie. Herr Simon kann sicher sein, daß mit dem Kriegsende manches verschwinden wird, in erster Linie verschiedene englische Lords, aber nicht der Hitlerismus!

Habercher Kriegsmarine auf das Verbot des amerikanischen Präsidenten Rooievelt für die amerikanische Schissahrt ein. die gefährlichen Zonen um England zu befahren Er führte hierbei aus:Das Verbot ist der beste Beweis gegen das von England verübte Verfahren, das die Neutralen zum Befahren dieser Gebiete zwingt, ohne in der Lage zu lein, ihre Sicherheit zu gewährleisten. Deutsch­land kann ollen Neutralen nur raten, die Politik Ihres Präsidenten nackzuahmen"

Frage:Also gibt es nach Lage der Dinge überhaupt keinen Schuh für die neutrale Schiffahrt in den krlegsge- fährdeten Zonen?" Antwort:Solange England seine Me­thoden beibehält, wohl nicht. Denn wie gesagt, die Schuld an diesem Tatbestand trägt ausschließlich die britische Re­gierung.

Churchill als Kronzeuge

Sie weiß es übrigens selbst, und es läßt sich gewiß kein besserer Kronzeuge dafür anführen als der heutige Erste Lord der britischen Admiralität, M r. W i n st o n Chur­chill, der in seinem BuchDie Weltkrisis 101418" sich folgendermaßen äußert-Nehmen wir an. die Ereignisse hätten sich aus dem Lande statt aus dem Wasser -ugetragen; nehmen wir an. eine größere Anzahl von Amerikanern oder anderen Neutralen hätten den unter Geschützfeuer ste­henden deutschen Truppen Proviant und Munition zuge- schoben, nehmen wir an. daß die Transportkolonnen be­stimmte Straßen passieren müßten: Wer hätte einen Au­genblick gezögert, sie im Trommelfeuer zu vernichten und von der Erdoberfläche zu tilgen? Warum sollte das Gleiche nicht auch für Torpedos gelten? Warum sollte es gesetz­mäßig sein, einen Neutralen oder Nichtkämpfer am Lande mit Feuerwaffen umzubringen, wenn er sich in den Weg stellte, und eine absch>uliche Grausamkeit, dieselbe Person auf dem Meer durch Torpedos zu töten? Wo bliebe die Logik, wenn man einen Unterschied zwischen Sielen beiden Verfahren machen wollte?" Ich glaube nicht daß es eine bessere und eindrucksvollere Unterstreichung der deutschen Auffassung gibt als diese Worte Mr Churchills."

Dir amerikanischen Schiffe

Frage:Für die Neutralen. Herr Großadmiral, erschließen sich damit keine erfreulichen Per­spektiven, denn ich entnehme Ihren Worten, daß sie in den Seegebieten um England herum mit einer für sie sehr harten Seekriegführung rechnen müssen. Auch für die USA ist diese Frage ernst. Besteht nicht die Gefahr, daß außerhalb der unmittelbaren Kriegszone die amerikanische Handelsschiffahrt gefährdet sein könnte?"

Großadmiral Raeder erteilte abschließend folgende Ant­wort:In bewußter Unterstützung der Absichten der Ver­einigten Staaten, die Deutschland respektiert, wird die deutsche Kriegsmarine nach Möglichkeit anstreben. Schiffe der USA grundsätzlich zu schonen wo es auch im­mer sei. Ich hoffe, daß diese eindeutige Stellungnahme von unserer Seite so verstanden wird, wie sie gemeint ist: als vorbehaltlos und "->-rickt'->."

Der russische Druck hält an

Helsinki, 4. März Nach dem finnischen Heeresbericht vom 3. März dauert der russische Druck im westlichen Teil der Karelischen Landenge an. Die finnischen Truppen ha­ben sich stellenweise planmäßig in ihre neuen Stellungen zurückgezogen. Im östlichen Teil der Karelischen Landenge und nordostwärts des Ladogasees sowie bei Kollaanjoki und Aittosoki herrscht Kampftätigkeit. Russische Angriffe konnten hier wie auch in Richtung auf Kuhmo aufgehalten werden Von der Salla-Gegend wird lebhafte Feuerge­fechtstätigkeit gemeldet.

Die finnische Luftwaffe griff militärische Ziele der Rus­sen an während sich die Flugtätigkeit der Sowietlustwaffe aus das Kriegsgebiet der Karelischen Landenge und auf die Nordostseite des Ladogasees konzentrierte. Im finni­schen Heimatgebiet waren verschiedene Städte und im Kriegsgebiet die Gegend von Jmatra, Hiitola und Lap- peenranta russischen Luftangriffen ousgeietzt. Eine Anzahl russischer Flugzeuge soll abgeschossen worden lein.

VRB Moskau, 5. März. Auf der Karelischen Landenge haben die Sowjettruppen, wie der Heeresbericht des Mili­tärbezirks Leningrad vom 3. März mitteilt, die Umzinge­lung der Stadt Viipuri (Wiborg) fortgesetzt und die im Norden der Stadt gelegene Meierei Saarela besetzt. Dabei fielen den Russen vier Kanonen in die Hände. Weiter wird die Eroberung der Insel Tuppuanvaari gemeldet, wo die Russen sechs befestigte finnische Stützpunkte eingenommen haben. Von den anderen Frontabschnitten liegen keinerlei nennenswerte Meldungen vor Die Sowjetluftstreitkräfte haben militärische Ziele der Finnen angegriffen. Mehrere finnische Flugzeuge seien abgeschossen worden.

Der Rückzug per Kinnen

DRB Stockholm, 4. März. Nach Meldungen von der finnisch-schwedi'chen Grenze haben sich die finnischen Trup­pen aus ihrer zweiten Verteidigungslinie auf der Kareli­schen Landenge zurückgezogen. Diese Linie begann 12 Ki­lometer südlich von Viipuri (Wiborg) im Wiborger Busen und endete am Westufer des Vuoksi-FIusses in der Höhe des Sees Aeyräpää. Die Finnen haben dadurch eine landreichs und verhältnismäßig flache Gegend aufgegeben und sich aus die dritte Verteidigungslinie zurückgezogen, die sich vermut­lich von den Höhen bei Viipuri bis zu den Vuoksi-Bergen erstreckt, und zwar durch ein lehr zerklüftetes und bergiges Gebiet. Die neue finnische Stellung wird auf dem rechten Flügel durch die Stadt Äüpuri flankiert und auf dem lin­ken Flügel durch das Fluß- und Seensystem des Vuoksi.

Der finnische Heeresbericht meldet von der Karelischen Landenge russische Angriffe zwischen der Witzorger Bucht und dem Vuoksi-Fluß in Richtung auf Nuoraa und Aeyrä- püä. die von den Finnen abgewiesen.worden seien. In Rich­tung Saniä-Perijoki zogen sich die finnischen Truppen zu­rück. Weiter melden die Finnen verlustreiche Kämpfe der Russen bei Taipaie und nordostwärts des Ladogasees, wo die 43. Panzerbrigade aus Moskau eingekreist worden sein soll. Durch die Eroberung des letzten russischen Stützpunktes sei den Finnen reiches Kriegsmaterial in di« Hände gefallen^ -

Die finnischen L u f t st r e i t k r ä f t e melden die Bom­bardierung der Eisenbahnlinie von Leningrad zur Front. D-e russische Luftaktivität war lehr lebhaft. Eine Anzahl russischer Flugzeuge, io schließt der finnische Heeresbericht, soll abgeschossen worden sein.