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Nr. SS

parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

Amtsblatt -es Kreises Calw für Neuenbürg unö Umgebung Sirkenfel-er-, Calmbacher- unö Herrenalber Tagblatt

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Neuenbürg, Dienstag den 5. März 1940

98. Jahrgang

Das Neueste i« Kürze

Berlin. Ein U-Boot meldet nach Rückkehr von Fernfahrt die Versenkung von 36 000 BRT.

Newhork. Der bekannte amerikanische Völkerrechtler und Anwalt Nngent beabsichtigt demnächst für 120 Amerikaner, die im Zusammenhang mit derAthenia"-Katastrophe zu Schaden gekommen sind und die er vertritt, vor einem Nöwyorker Bum desgericht den Schadensersatzprozeß gegen die britische Reederei derAthenia" anzustrengen. In einer Presseerklärung sagte Nngent, das Verhalten Englands habe den Verdacht, daß Churchills Behauptungen über die Umstände, die zur Kata­strophe derAthenia" geführt hätten, reine Fabrikation seien, zur Gewißheit verstärkt. Die Schadensersahansprüche betragen etwa 7V0 000 Dollar.

Moskau. Am 27. Februar 1940 ist die Vermarkung der deutsch-sowjetischen Grenze in der Gesamtansdehming von etwa 1500 Kilometer beendet worden. Im ganzen wurden 2820 Grenzpfähle errichtet.

Amsterdam. Amtlich wird in London mitgeteilt, daß der bewaffnete DampferDomala" (8441 BRT.) der British Jndia Steamship am 2. März im Kanal von drei Bomben eines deutschen Flugzeuges getroffen worden ist.

Amsterdam. Wie Reuter meldet, sind 27 Mann der Be­satzung des schwedischen MotorschiffesLagaholm" (2816 BRT.) an der schottischen Küste an Land gebracht worden, nachdem das Schiff in der Nordsee gesunken ivar.

Tokio. Wie Domei meldet, hat Vizeaußenminister Tani nachdrücklich die Auslieferung der übrigen 12 Deutschen Von derAsama Maru" von England gefordert-

Leipzig. Der lebhafte Besuch der Leipziger Messe hielt üiich am Montag an. In fast allen Wirtschaftsweisen über­stieg die Mchfrage die Erwartungen. Auch das Ausland trat befriedigend in das Geschäft ein.

Berlin. Durch eine im Reichsgssetzblatt veröffentlichte Ver­ordnung des Ministerrates für die Reichsverteidigung wird der Reichsminister der Finanzen ermächtigt, Garantien zur Forderung des Wirtschaftslebens und zur Durchführung von Maßnahmen zur Festigung deutschen Volkstums zu überneh­men.

Stuttgart. Der berühmte Dirigent Dr. Karl Muck ist in Stuttgart im 81. Lebensjahr sanft entschlafen.

NSV-Beauftragter von Polen ermordet

Berlin, 4. März. (Etg. Funkmeldung.) Wie die NSKK meldet, wurde am 23. Februar 1940 der NSV-Beanftvagte von Zeran (Generalgouvernement Polen), Reinhold Mariolke, in seiner Wohnung von polnischen Banditen überfallen. Die bisher unbekannten Täter bearbeiteten ihr wehrloses Opfer und seine Ehefrau derart mit Messern, daß die Ehefrau Marielke sofort starb, während Marielke selbst nach Verlauf von drei Tagen in einem Warschauer Krankenhaus seinen Ver­letzungen erlag. In Zeran und Umgebung sind umfangreiche Verhaftungen von verdächtigen polnischen und jüdischen Ele­menten vorgenommen worden.

Opfer der Todesküste

Amsterdam, 5. Mstrz. (Eig. Funkmeldung.) Reuter zu­folge ist der in Dundee beheimatete FischdampserBen Attow" gesunken. Die Ursache ist unbekannt. Das Wrack wurde ange­trieben. Man glaubt, daß die 9 Mann starke Besatzung ver­loren ist. Das holländische MotorschiffElziena" (197 BRT.), das ans dem Wege von Gallathe (Südholland) nach Leith in Schottland war und eine Zwiebelladung an Bord hatte, ging am Samstag früh unter. Drei von fünf Besatzungsmitglie­dern wurden gerettet.

Echt englisch!

Amsterdam, 5. März. (Eig. Funkmeldung.) Der Labonr- Abgeovdnete Wedgewood macht imDaily Expreß" den in­famen und gemeinen Vorschlag, deutsche Flieger, die über der Nordsee abgestürzt sind, einfach ertrinken zu lasten, um auf diese Weise die seiner Meinung nach nicht humane Kriegfüh­rung der deutschen Luftwaffe zu vergelten. Deutsche Gefangene sollte man als Geiseln ans englische Schiffe setzen, man sollte sie zum Straßenbau in Frankreich oder bester noch in Sierra Leone oder St. Helena einsetzen. Die Deutschen wünschten Kolonien, also sollte man die deutschen Kriegsgefangenen diese Kolonien sehen und entwickeln lassen.

DerDaily Expreß" hat den traurigen Mut, derartig gemeine Vorschläge zu veröffentlichen, die noch dazu von einem früheren Soldaten stammen Wedgewood war Oberst und 1915 wurde ihm'ein hoher englischer Tapfcrkeitsorden ver­liehen.

Eiserkbahnzuq in den Nutz gestürzt

Tokio, 5. März. (Eig. Funkmeldung.) (Ostasiendienst des DNB.) In der nordjapan rschen Provinz Uamagata ereignete sich am Dienstag morgen ein schweres Eisenbahnunglück. Ein vollbesetzter Personenzug stürzte von einer durch Schnee­lawinen beschädigten Etsenbahnbrücke in einen 25 Meter tiefer gelegenen Fluß. Den vorliegenden Berichten zufolge hat der Zug bei dem Aufprall auf den zugefrorenen Fluß Feuer ge­fangen u. ist vollständig verbrannt. Man befürchtet, daß sämt­liche 130 Passagiere getötet oder schwer verletzt wurden.

Ein Vravourstüü deutscher Metzer

Erkundungstätigkeit der Luftwaffe Der Wehrmachtsbericht

Jagdflugzeugen zum Kampf gestellt. Die französischen Jäger griffen in wiederholten Anflügen Las deutsche -Flugzeug amt

DNB Berlin, 4. März. Das Oberkommando der Wehr­macht gibt Erkannt:

Zwischen Saar und pfäizerwald wurden durch einen Spähtrupp sieben, an einer änderen Stelle zwei französische Gefangene eingebracht.

Die deutsche Luftwaffe setzte in der Nacht vom 2. zum 3. März ihre Lrkundungstötigkeit an der englischen Ostküsle und über Ostfrankreich fort. Einzelne Feindflugzeuge flo­gen in großer Höhe von der deutschen Bucht her nach Nord- westdeutschland ein. Dabei überflog ein englisches Flugzeug die deutsch-dänische Grenze.

Deutsche Jagdflugzeuge stießen bei Grenzüberwachung in Gegend Diedenhofen aus französische Jagdflugzeuge. Es kam zu einem Luflkamps zwischen vier Messerschmilt- flugzeugen und 12 Moräne-Flugzeugen. Nachdem ein fran­zösisches Flugzeug abgeschossen war, entzogen sich die Fran­zosen kroh ihrer dreifachen lleberlegrmheil dem weiteren Kampf.

Ein deutsches Heiukel-Aufklürungsflugzeug mutzte nach einem Luftkampf mit drei französischen Jägern in der Ge­gend von Metz, in dessen Verlaus beide Mokore aussehten, mitten in der französischen Feskungslinie notlanden. Die Besatzung verbrannte ihr Flugzeug. Zwei Mann, von denen einer einen schweren Oberschenkelschuß erhalten hatte, schlugen sich durch die französischen Linien bis in die deut­sche Stellung durch.

Der Weg durch die französische Linien

Berlin, 4. März. (Etg. Funkmeldung.) Zu der bereits ge­meldeten heldenhaften Kanrpfesweife des bei Metz notgelan- deten deutschen Aufklärungsflugzeuges wird uns von zustän­diger Seite im einzelnen noch folgendes mitgeteilt:

Ein Aufklärungsflugzeug des Musters He 111 führte am 3, März einen Aufklärungsflug in über 6000 Meter Höhe über Ostfrankreich aus. Bei Durchführung der Erkundung in Ge­gend Metz wurde das Flugzeug von drei französischen Morane-

Dieses nahm trotz seiner Unterlegenheit den Kampf auf, er­widerte das Feuer mit seinen Maschinengewehren und brachte einem der Angreifer mehrere Trffer bei. Im Verlaufe des Luftkampfes fetzten nacheinander beide Motoren aus. Der Oel» kühler des linken Motors ging in Flammen auf. Instruments und Kompaß wurden getroffen. Der Bordfunker erhielt einen Steckschuß in den linken Oberschenkel, zwei weitere Besatz­ungsmitglieder wurden tödlich getroffen. Sprengwolken von Flak erschienen vor dem Flugzeug. Infolge des Anssetzens der Motoren verlor das Flugzeug erheblich an Höhe und mußte eine Bruchlandung in der französischen Bunkerlinie vorneh­men. Bei der Bergung der toten Kameraden wurden die beiden überlebenden deutschen Flieger sowohl ans der Luft durch einen Jäger wie auch von der Erde her mit Maschinen­gewehren -und Gewehren beschossen. Es gelang trotzdem, auch noch den Brand des Flugzeugs voll zu entfachen. Daraufhin suchten die beiden Flieger schnellstens Deckung und arbeiteten sich im Laufschritt unter weiterem Beschuß ans den umliegen­den französischen Bunkern, das Gelände geschickt ausnntzend, ins Niemandsland vor. Nachdem die Verfolger von ihnen abg-ellrssen hatten, pirschten sie sich durch die französischen Stel­lungen hindurch bis an einen Wald heran, wo sie ausruhten und die Verwundung des Bordfunkers näher untersuchten. Nach kurzer Panse setzten sie dann ihren Marsch in beschleu­nigtem Tempo in Richtung der deutschen Stellungen fort und wurden von einem deutschen Osfiziersspähtrnpp, der den Vor­gang der Notlandung beobachtet hatte und in treuer Waffen­brüderschaft zur Hilfeleistung vorgestoßen war, weit vor dem Westwall ausgenommen. Der verwundete Bordfunker befindet sich ohne Lebensgefahr Wohl betreut im Lazarett. Der Flug­zeugführer tut bereits wieder Dienst bei seiner Staffel.

Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfcldmarschall Göring, hat beide Ueberlebende für ihr unerschro^enes Handeln mit dem E. K. 2. und 1. Klasse ausgezeichnet.

Italiens Protest an Großbritannien

Vlockademaßnahmen schärfstens zurückgewiese«

DNB Rom, 4. März. Agenzia Stefan! veröffentlicht den Wortlaut der von der italienischen an die englische Regierung übermittelten Protestnote:

Die faschistische Regierung bezieht sich auf die Mittei­lung der britischen Regierung wonach jedes Schiff, das mit einer Ladung Kohle deutschen Ursprungs nach dem 1. März den Hafen, an dem es diele Kohle an Bord aenom- men hat, verläßt. Kontrollmaßnahmen unterliegt. Ange­sichts dieser Maßnahme, die die italienischen Interessen schwer schädigt, erneuert die faschistische Regierung in der entschiedensten Form die Proteste und dis Vorbehalte, die sie bereits hinsichtlich der Prinzipien äu­ßerte, die die Maßnahmen der englischen Regierung bezüg­lich des Wirtschaftskrieges bestimmen und die Art und Weise ihrer Anwendung gegenüber den nichtkriegführenden Staaten.

Die aus diesem Gebiet von der englischen Regierung ge­troffenen Maßnahmen erscheinen und stehen im Widerspruch sowohl mit dem Buchstaben sowie mit dem Geist des Völ­kerrechts, das die Rechte der kriegführenden in klar um- rissemen Grenzen festlegt, um die Interessen dritter Staa- ten und die Freiheit ihres legitimen Handels zu schützen.

Im Hinblick aus die in Kraft befindlichen internatio­nalen Normen ist die heute geübte Praxis offenbar rechtswidrig, denn diele Praxis führ» dazu, den gan­zen Seehandel der nichtkriegführenden Staaten einer oft beleidigenden Kontrolle zu unterwerfen, indem man von ihnen eine beschwerliche und übertnevene Daku- mentierung verlangt, die nicht mit dem normalen Ge­schäftsgeheimnis des Handels vereinbar ist und das Abweichen der Schiffe von ihrem Kurs mit oft aul Tage und Wochen ausgedehnten Aufenthalt in den Kontrakt. Häfen zur Norm erhebt und io der Schiffahrt, der Regel­mäßigkeit der Schissahrtsl-nien und der Entwickel ma des Handels schweren Schoden zufügt, mit dem Ergebnis die Einfuhr der nichtkriegMrenden Staaten zu behindern zu beschranken und oft lahmzuleqen, was unmittelbare und sofortige Rückwirkungen aus die Industrie und die Veichgs- tiguna der Arbeiter hat

Die Beschlagnahme der Po st lacke aus hoher See und die Art und Weise in der die Kontrolle aus die in diesen enthaltenen Vriefsendungen auch wenn diese von Ita­lienern an Italiener gerichtet sind ausqeübt wird stellt eine flagrante Verletzung des Postgeheimnisses dar. das die 11 Haager Konvention von 1907 ausdrücklich Hai garantie. ren sollen. Gänzlich unvereinbar mit dev grundlegenden Prinzipien des internationalen Rechts ist aber vor allem die Maßnahme vom 28 November 1939. mit der die deutschen Export» uack» "-»Oralen Ländern aetrof. fen werden.

Die faschistische Regierunq hebt ausdrücklich hervor, wie unrechtmäßig und schwerwiegend der von der englischen Re- gierung gefaßte Entschluß ist. die aus Deutschland auf dem Seewege nach Italien gelangenden Kohlenimporte einer Kontrolle zu unterziehen, umsomehr als die britische Re­gierung weiß, daß diele Kohlen für das Leben und die Ar­beit des italienischen Volkes eine unbedingte Notwendig­keit darstellten.

Die faschistische Regierung will, während sie ihren for- rn?^su i'rokrst erneuert, schon jetzk die Gr-'^d»-""» »nd die tatsächlichen Elemente der Lage im Hinblick aus dis Ver­antwortungen die sich von ihrer weiteren Entwicklung er­geben. präzisieren."

Stärkster Eindruck in Jugoslawien

Belgrad, 5. März. (Eig. Funkmeldung.) Die italienische Protestnote wird von den jugoslawischen Blättern an erster Stelle veröffentlicht. Sie hat in politischen Kreisen Belgrads den allerstärksten Eindruck gemacht. Der römische Vertreter derBreme" betont, daß Italien nicht nur im eigenen, sondern mich im Namen aller übrigen neutralen und nich-tkriegfüh- renden Staaten gesprochen habe.

Peinliche Proptzetie

Amsterdam, 5. März. (Eig. Funkmeldung.) InNew Re­view" erinnert ein Leser daran, daß der heute so kriogswütige New Statesman" am 21. 5. 1921 geschrieben hat:Der extra­vagante Imperialismus Polens ist die gefährlichste in Europa am Leben gebliebene Kraft... Wenn der offenbaren Gewißheit eines Kampfes mit einem neugeschasfenen Rußland die abso­lute Gewißheit eines Kampfes mit Deutschland wegen des Jn- dilstriereviers von Ostoberschlesicn (das sich Polen trotz einer Mehrheit von 6:4 zugunsten einer Rückkehr nach Deutschland angeeignet hat) hinzugefügt wird, welche Hoffnung besteht dann für den europäischen Frieden und für die Existenz eines unabhängigen Polens? Könnte eine Teilung Polens verhütet werden? Denn sicherlich wird England für eine solche Sache nicht noch einmal in den Krieg ziehen."

DerNew Statesman" ist also vor 19 Jahren ziemlich pro­phetisch gewesen. Vorausgesehen Hot er allerdings nicht, daß er selbst und andere Organe der Labourparty, wie auch der liberalen Partei die damals sämtlich ganz ähnliche Ansichten verkündeten einmal zu den Hanptschreiern kür einen Krieg Englands zum Schutze desextravaganten Imperialismus Po­lens. der gefährlichsten in Europa am Leben gebliebenen Kraft" werden würde.