dem HeimntyebirW
Das Heer soll dem jungen Manne nicht mehr wie bisher die Grundbegriffe des einfachsten Exerzierreglements beizubringen haben, es wird auch nicht Rekruten im heutigen Sinne zugcführt er- halten, es soll vielmehr den körperlich bereits tadellos vorgcbildetcn jungen Menschen nur mehr in den Soldaten verwandeln.
(Adolf Hitler in „Mein Kamps".)
4 März
1152 Wahl Friedrichs I.. Barbarossa, zum deutschen König in Frankfurt a M.
1916 Der Maler Franz Marc vor V:rdun gefallen.
1924 Die Türkei schosst das Kalifat ab. der Kalif Abdul Med'chid wird verbannt
Sonnenaufgang: 7.07 Uhr Sonnenuntergang: 18.08 Uhr
Mondaufgang: 4.34 Uhr Monduntergang: 13.45 Uh,
— Hast Dn schon Deinen Fingerabdruck gegeben? Jeder Volksgenosse, der das 16. Lebensjahr vollendet hat, soll ständig in der Lage sein, wo immer er auch sei, sich über seine Person ausweisen zu können. Dazu verhilft ihm ein amtlicher Ausweis mit Personenbeschreibung, Lichtbild, Geburtsdatum, mit Mohnungsangabe und polizeilich beglaubigter Unterschrift. Um einen einheitlichen Ausweis zu schaffen, hat der Re'chsinnenminister angeordnet, Kennkarten auszustellen, die neben den bisher üblichen Eintragungen noch die Fingerabdrücke des Kennkartrninhabers aufweisen sollen. Die Fingerabdrücke in der Kennkarte machen den neuen Ausweis zu einem Dokument, da es auch der geschickteste Fälscher nicht mehr nachzuahmcn in der Lage ist, denn die Hauptlinien verlausen bei iedem Menschen verschieden. Der Fingerabdruck ist der sicherste Persönlichkeitsstempel, den es gibt. Bei allen Ps'izeirerwa'tungsn sind jetzt besonders ausgebildete Beamte mit der Ausstellung der Kennkarte beauftragt worden, denn die Uebertragung der Fingerabdrücke setzt ganz bestimmte Kenntnisse voraus. Die Kennkarte gilt keineswegs nur als Ausweis gegenüber der Polizei, auch die Post erkennt sie als voll"ültigen Ausweis an, sodatz der Kennkarteninhaber heute nicht mehr einen besonderen Postauswsis benötigt. Die Kenn- ka-te wird im zuständigen Polizeirevier ausgestellt, also dort, wo man polizeilich gemeldet ist. Vorläufig brauchen sich diejenigen, die einen amtlichen Ausweis mit Lichtbild besitzen, keine Kennkarte m besorgen. Als amtliche Ausweise gelten natürlich auch die Ausweise" der Partei und ihrer Gliederungen.
Die fünfte Reichsstratzensammlung für das Kriegs-Winter- hilfswerk wurde hier von Mitgliedern des Reichsluftschutzkmn- des sowie von Frauen nnd Männern des Reichsüundes für Kinderreiche durchgeführt. Dabei kam wieder der Opferwille und die Geschlossenheit der Heimat überzeugend zum Ausdruck. Zum Verkauf gelangten zierliche Glasabzeichen, die tm Su- detengau hbrgestellt wurden und Zeugen der dortigen bodenständigen Heimindustrie darstellen.
Aufnahme in die Hitlerjugend. Für 22 zehnjährige Mädchen und 36 ebenso alte Jungen von hier und Waldrennach war der gestrige Sonntag von großer Bedeutung, wurden sie doch im Rahmen einer besonderen Feier in der Turnhalle ln die HI eingegliedert. Bei diesem wichtigen Akt waren die hiesigen Jnngmädel und Pimpfe Pate gestanden. Eingesunken hatten sich auch viele Eltern sowie Vertreter von Partei und Schule. Die Feier wurde mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Nur der Freiheit gehört unser Leben" eingeleitet; dann ergriff der im feldgrauen Rock erschienene Bann-Sozialstellenleiter Schiiten Helm-Hirsau Las Wort. Klar stellte er die zu erfüllenden Aufgaben in der HI heraus. Fester Glaube an den Führer, freudige Hingabe für seine Idee und Opferwille im Dienste der Volksgemeinschaft seien die Grundlagen, a, denen sich das künftige Leben gestalten soll. Der kommissarische Jungbannführcr Bi sch off-Calw wies die Neulinge ebenfalls auf die nationalsozialistischen Grundsätze hin. Ein Pimpf
verlas sodann das im Jahre 1936 erlassene Deutsche Jugendgesetz der Reichsregierung. Hernach erhielten die in die HI aufgenommenen Jungen und Mädel von ihrem Fähnleinführer nnd von ihrer Jungmädelführerin die Mitgliedsausweise überreicht. Mit einem „Siegheil" auf den Führer Adolf Hitler wurde die Feierstunde geschlossen. Anschließend zogen die Pimpfe und Jungmädel erstmals mit ihren Neulingen singend und mit schmetternden Fansarenklängen durch die Straßen der Stadt.
Vortrag von Erich Wustmann. Letzten Samstag abend fand in der Turnhalle eine recht gut besuchte Veranstaltung des Volksbildungswerkes der NSG. „Kraft durch Freude" statt. Als Vortregsredner war der berühmte Lapptandkenner Erich Wust mann gewonnen worden. Die Ausführungen dieses weitgereisten Fcrschers und Schriftstellers waren sehr belehrend. Die vielen z. T. farbigen Lichtbilder und einige Schmalfilme machten die aufmerksame Zuhörergemeinde mit einem Land und Volksstamm bekannt, über besten Merkwürdigkeiten schon viele Bücher geschrieben wurden. Keiner der früheren Forschungsreisenden hat das geheimnisvolle Lappland im hohen Norden so genau kennen gelernt, hat sich so lange unter dem dort lobenden einzigen europäischen Nomadenvolk aufgehalten, als Erich Wustmann. Er war deshalb auch berufen, ans der reichen Fülle seiner Erlebnisse, Abenteuer und volkskundlichen Ausbeute Interessantes mitzuteilen und durch viele Bildaufnahmen Einblick zu geben in dieses eigentümliche Land im hohen Norden, wo gegenwärtig ebenfalls der Krieg tobt. Um Land und Vol kgenaustens kennen zu lernen, sonderte sich der Forscher mit seiner Frau von den übrigen Expeditionsmitgliedern ab und lebte mit seiner Gattin unter den Lappen nach den Bräuchen des Landes. Tausende von Kilometern legten sie auf primitiven Schlitten zurück. Monatelang waren sie in Eis und Schnee verbannt, von der Außenwelt abgs- schnitten und doch in einein Land, unter einem Volk, das seine eigene Kultur hat. Das Renntier war ihnen auf diesen weiten Fahrten ein treuer Begleiter. Waren auch die Hindernisse unerhört groß, deutscher Forschergeist und deutsche Ausdauer siegten über alles. Reich war die wissenschaftliche und volkskundliche Ausbeute, die Wustmann nach dreijähriger Reise von Lappland mitbrachte. Zahlreiche Motive aus Land und Volk hat er in Büchern verarbeitet. R.cht interessant war auch der Schmalfilm vom nördlichen Norwegen, das so reich ist an unvergleichlichen Naturschönheiten. Ein prächtig gelungener Bildstreifen zeigte die größte Fischerslotte der Welt mit 10 000 Fischangbooten. Der Vortrag wurde allen Zuhörern zu einem nachhaltigen Erlebnis.
Mit dem goldenen Ehrenzeichen der HI. ausgezeichnet
In Anerkennung ihrer Verienste um den Aufbau uird die Arbeit des württembergischen BdM hat der Reichsjugend- füchrer Baldur von Schirach unsere Obergauführerin Maria Schönberger durch die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens der Hitler-Jugend ausgezeichnet.
Der gesamte württembergische BdM ist stolz ans die der Obergauführerin zuteil gewordene Ehrung, die ihm zugleich Ansporn sein wird, sich auch in Zukunft immer zu bewähren.
Vom Freudenstädler Rathaus
Freudenstadt, 1 . März. In der letzten Ratsherren-Sitzung, der auch Kreisleiter Michelfelde'r beiwohnte, wurde unter andern; der für das nächste Jahrzehnt aufgestellte Wirtschaftsplan für den Stadtwald erörtert. Aus dem Bericht des Forstmeisters Grammel ging hervor, daß die Gesamtwaldfläche 2468,7 Hektar beträgt. Von den einzelnen Holzarten stellt die Fichte mit 65A Len Hauptanteil. Der Zustand der Bestockung ist gut. Aus dem Bericht ging weiter deutlich hervor, daß auch die Waldwirtschaft seit der Machtübernahme einen starken Aufschwung zu verzeichnen hat.
Im Anschluß au die Sitzung wurde das alte Rathalls mrd das angrenzende Gebäude zum „Anker" besichtigt, in dem nach einem gründlichen Umbau die Stadtkaste untergebracht wird. Ferner wurde die EHW-Schwoinemastanlage durch Bürger
au vonWeM
Ein Reiterroman von Franz Herwig
Verlag F. tz. Kerle, Heldelderg —AbdruckSrcchle durch BcrlagSanstaN Mauz, München.
30. Fortsetzung. - (Nachdruck verboten.)
Und er sang mit seiner Hellen und fröhlichen Stimme dieses Lied:
Das Mädchen: Wenn die Kartaune schrecklich blitzt:
Pardibautz und Bum und valdera,
Wohl, daß mein Schatz am Ofen sitzt Ach, ach, ja, ja.
Der Soldat: FahrwohlI Ich reit frisch drein:
Pardibautz und Bum und valdera,
Kann nicht mehr bei dir sein,
Ach, ach, ja, ja.
Das Mädchen: Und wenn die Kugel schießt dich tot:
Pardibautz und Bum und valdera,
Dann wein' ich mir die Aeuglein rot,
Ach, ach, ja, ja.
Jan war mit jedem Vers ernster geworden. Er sah Agnes, indem er die Laute noch fest im Arme hielt, groß an, und sie schlug die Augen nieder. Gelächter stieg auf, als er geendet hatte.
Und mittenhinein schmetterte die Musik die erste Tanzweise. Da erhoben sich alle und die Herren stampften breit auf, um zu sehen ob die Beine noch sicher genug wären, daß sie einen Tanz riskieren konnten. —
„Ich würde sterben", flüsterte Jungfrau Agnes in Jans Arm leise.
„Wir leben noch!" rief Jan. „Zum Tanz!"
Ueber den Fußboden schleiften schon dreihundert Sohlen. Da riß Jan sein Fräulein hinein in das Gewühl.
Es war Stunden später, als Jos6 Maria Jan wieder fand, allein, und mit den Blicken am Boden. Ringsum war das entfesselte Toben einer lnsthungrigen Menge. Bänder und Blumen lagen auf dem glatten Estrich. Ein Atlasschuh schoß, von mutwilligen Füßen gestoßen, kreuz und quer durch das Getümmel.
„Nun Jan", fragte Josö Maria, „wann ist Hochzeit?"
„Ach", erwiderte Jan und sah in die Ferne, „ich wollte, ich hörte unsere Trompeter Reveille blasen. Der Morgen käme gelb und kühl über die Waldberge und man stiege frisch und fröstelnd in den Sattel: Helf uns Gott, junger Morgen zu einem guten Tag!" —" - ' - -
„Gehen wir!"
,,Ja", sagte Jan und sie gingen Arm i» Arm davon.
Siebentes Kapitel: "
Guten Tag, Herr Durantel
Wochenlang verschoben die Regimenter ihre Quartiere. Die Wäldler, die, halbnackt und wild, von Ulm her auf ihren riesigen mit Weidenruten verflochtenen Flößen die grüne Donau abwärts schossen, sahen von Neuburg an, über Ingolstadt, bis über Regensburg hinaus die kaiserlichen Völker kampieren, deren Lagerfeuer nachts den gurgelnden Strom beschienen. Endlich, als der Schnee schmolz und man hoffen konnte, im Gebirge passierbare Wege an- zusinden, setzte sich das Heer, 35 OÖtt Mann, in Bewegung, Mercys Regiment mit Jan an der Spitze, am äußersten Ende der ungeheuren Schlange das schwere Geschütz. Sie zogen langsam durch Schwaben nach Süden, streiften-den Bodensee, der in dieser Frühlingssonne blaßblau und still glänzte und bogen in das Land Arlberg ein. Langsam hob sich der Weg. Die ersten Pässe waren schneefrei. Erst als die Spitze in das Tal des oberen Inn einschwenkte, waren die Wege vereist. Schneestürme überfielen das Heer auf der Malser Heide. Es war ein heimtückischer Schnee, hart wie Sand, fein wie Pulver und dicht wie Wolken, in die man hineintappte, ohne eine Armlänge weit voraussehen zu
meister Dr. Bkaicher dem Gausachbearbeiter der NSV Scholl übergeben. Pg. Scholl dan'te der Sinkt für die tatkräftige Unterstützung des EHWGsdankens und teilte mit. daß diese vorbildliche Mästerei die 42. in Württemberg sei. G gewvärtig betrage die Zahl der in Württemberg im EHW grcßgezcgenen Schweine 8000, in kurzer Zeit werde st? sich auf 10 000 steigern. Da jährlich zweimal Schweine zur Schlachtreife herangemästet werden, würden dann in Württemberg jährlich 20 000 Schweine nur aus Küchenabfällen aufgezogen werden.
Landwirtschaftliche Arbeitskräfte für 1840
Aufträge bis spätestens 5. März
Die bei den Arbeitsämtern bis jetzt eingegangene Zahl ^ an Aufträgen zur Vermittlung von landwirtschaftlichen Ar» beitskrästen läßt erkennen, daß die landwirtschaftlichen Betriebssichrer von der Bedeutung und Notwendigkeit der Einreichung solcher Aufträge noch nicht genügend überzeugt sind. Die Landesbauernschaft Württemberg sieht sich deshalb veranlaßt, darauf hinzuweisen, daß nur solche landwirtschaftliche Betriebssichrer mit der Zuteilung von Arbeitskräften rechnen könen, die dem Arbeitsamt rechtzeitig einen entsprechenden Auftrag erteilen. Damit die Sicherung des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes für das Jahr 1940 gewährleistet ist, müssen die Aufträge bis spätestens zum ö. März 1940 bei den Arbeitsämtern abgegeben sein.
Ettlingen, 2. März. Der Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1939/40 weist folgende Zahlen auf: Ordentlicher Haushalt 1994 100 RM. Einnahmen ich I 994 IM RM. Ausgaben; außerordentlicher Haushalt 311600 RM. Einnahmen und 311600 RM. Ausgaben. Der Etat war somit ausgeglichen und die Steuersätze für die Gemeindeumlage erfahren keine Aenderuilg.
Eine Aerztin fragt nach der Badewanne
V. lL Namentlich zu Kriegszeiten ist es wichtig, daß unsere Aerzte nicht nur Krankheiten heilen, sondern im sozialen Dienst am Ganzen des Volkes überall wo es geht, vorbeugend zu wirken. Ihr Sprechzimmer ist der Ausgangspunkt dazu. In welcher Richtung und mit welchem Erfolg ein gewissenhafter Arzt als Berater, Erzieher und Betreuer der allgemeinen Volks- gcsundheit dienen kann, zeigt ein aufschlußreicher Bericht ,Mollbad oder Dusche?", der dieser Tage von der bekannten Aerztin Dr. med. Clara Bender-Breslau in der Monatsschrift des Hauptamtes für Volksgesundheit der NSDAP „Di? Ge- sundheitsführung" erschienen ist.
Es geht dabei allerdings nur um eine Einzclfrage, aber um eine sehr wichtige. Es dreht sich darum, ob auch in Verdeutschen Volkswohnung eine Badewanne sein soll, oder ob sich der deutsche Arbeiter und Angestellte mit einer Dusche zu begnügen habe. Wir stellen diese Frage, weil einige Architekten und Techniker auf Grund bestimmter Wirtschaftlichkcitsberech- nungen den Vorschlag gemacht haben, im Arbeiterhaushalt die Badewanne durch ein Duschbad zu ersetzen. Die Schrittmacher für die Dusche haben dafür ins Feld geführt, daß ja ohnehin, auch im sogenannten bürgerlichen Haushalt, die Badewanne gar nicht regelmäßig oder zu ganz anderen Zwecken in Anspruch genommen werde. Wie aber können wir das feststellcn, ohne uns nur auf einzelne Beobachtungen verlassen zu müssen?
Frau Dr. Bender hat zunächst einmal hundert Patienten einfach befragt: „Bitte sagen Sie mir ehrlich und offen, was lnachen Sie denn mit Ihrer Badewanne? Wie oft baden Sie eigentlich? Benutzen Sie diese segensreiche Einrichtung dazu, um Jhfe Briketts oder Kartoffeln darin anstuheben, Ihren Hund darin zu baden, oder die kleine Hauswäsche zu erledigen?" Hundert Menschen ans verschiedenen Einkommens- schichten des Mittel- und Arbeiterstandes wurden befragt, die meisten hatten einen kohlebeheiztcn Badeofen. Uebereinstim- mend kamen die Antworten, daß alle Familienmitglieder mindestens einmal, die Mehrzahl aber zweimal wöchentlich warm baden. Das dürfte im allgemeinen überhaupt so in Deutschland sein.
Das Badezimmer ist für unsere Lebenshaltung eine hygienische Selbstverständlichkeit. Es wird nur da in Frage gestellt, wo Architekten mit den verfügbaren Mitteln nicht Auskommen und nun irgendwo zu sparen versuchen. Wenn sie das, wie vielfach geschehen, bei der Volkswohnung derart tun, daß sie das Badezimmer durch eine Dnschnische im Klosettranm er-
können. Man mußte das Land schrittweise und keuchend erobern. Der Feind, der ihnen entgegenstand, war nicht zu fassen. Gegen den halfen keine Musketen und noch so gute Klingen.
Welcher Jubel brach ans und schwang seine donnernden Flügel über das Gebirge und feuerte die Müdesten an, als das Mercysche Regiment endlich ins Tal der Adda niederstieg, in die gesegneten Weingefilde des Valtellins! Langsam schob sich das Heer wieder zusammen. Aber sein Leidenszug war noch nicht zu Ende. Die Sümpfe der Adda begannen unter der sengenden Sonne, die von gigantischen, kahlen Felsen widerstrahlte, zu kochen und zu gären. Ein ekelhaftes Gespenst, stinkend und riesengroß ging um: das Fieber, und sog gesundes Leben aus blühenden Männern. Dazu war die Wut des Aufruhrs noch nicht erloschen, den der Pfarrer von Scharans, Jürg Jenatsch, seit Jahren immer wieder entfacht hatte. Die Rebellen, bleich vor Haß, vergifteten die Brunnen, und als man das Wasser mied, vergifteten sie den Wein.
Da ritt Jan voraus, ließ die Einwohner wahllos greifen und zwang sie von dem Wein zu trinken. Er'sah wütend zu, wie seine Kerls den Bauern die Zähne aufbrachen und ihnen mit einem Trichter den vergifteten Wein maßweise in den Schlund gossen. Und er sah ungerührt zu, wie Hunderte sich in Krämpfen zu winden begannen. „Bester ihr, wie wir", sagte er. Die guten Fässer wurden an den Weg gerollt, Posten mit geladenen Musketen dabei und die Soldaten, die vorüberzogen, konnten nun trinken, trinken, was die Kehle hielt.
„Man glaubt es nicht", sagte Jan zu Jos6 Maria, „eine wie heilsame Arznei der Wein ist", denn in der Sündflut des herben, feurigen, roten Weins ertrank das Fieber.
Der Feldkaplan zuckte verächtlich die Schultern.
„Erzähl deine Neuigkeit Troßknechten. Dummer Jan, mit gutem Wein kannst du Sterbende wieder gesund machen, das ist eine alte Regel. Vorausgesetzt, daß man die Arznei nickt zu kärglich gibt."
' - '(Fortsetzung folgt.)