N«ugsprekSr
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Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
Amtsblatt -es Kreises Calw für Neuenbürg und Umgebung Sirkenfel-er-, (almbacher- unö Herrenalber Tagblatt
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Die blelnspalttge mm-Zelle 7 Rps., Familien»»,eigen « Rpsg., amt» Itche Anzeigen S,5 Rpsg., Tertzetle 18 Rpsg. Schluß der Anzeigen» annahme « Uhr oormittaas. Gewähr wird nur sür schriftlich erteilte Aufträge übernommen. 5m übrigen gelten dl« vom Werbern! der deutschen Wirtschaft ausgestellte» Bestimmungen. Vordrucke stehen zur D-rsügung. Zurzeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. Verlag und Rotatlon». druck: E. Meeh'sche Buchdruckerei, Inh. Fr. Blesinger, Neuenbürg.
Nk. 269
Neuenbürg, Donnerstag den 1«. November 1939
97. Jahrgang
I« kurzen Worte«
L/Fene ^llnkmetülinZ
Das Ergebnis des 1. Opfersonntags des Kriegswinteryilfs- iverks brachte die großartige Summe von 112v3S4l,o6 RM. Dieses Ergebnis ist ein klarer Beweis für die Stärke der deutschen inneren Front.
Die Lebensmittelzulagen für Lang- und Nachtarbeitcr erhalten nur Arbeiter im üblichen Sinne, insbesondere also gewerbliche Arbeiter.
Der Reichsaußenminister empfing den belgischen Botschafter und den holländischen Gesandten. Er teilte ihnen im Namen des Führers die deutsche Stellungnahme zu dem belgisch-holländischen Friedensschritt mit.
Im Newtzorker Hafen lief der britische Dampfer „Ca- meronia" ein, der einen besonderen Taruungsanstrich trägt. Ein Besatzungsmitglied erklärte, daß diese Tarnung angebracht worden sei, um deutsche U-Boote an die Oberfläche zu locken und sic dann mit den Bordgcschützen nicderzukämpfen.
Die „Newhorker Zeitung" übt in einem Leitartikel vernichtende Kritik an der letzten Rede Churchills. Sie charakterisiert Churchill als einen „krassen, bedenkenlosen und blindwütigen Imperialisten".
Als Protest gegen die englischen Ausbeuter ist nun auch las letzte Koalitionsministerium, das von der Kongreßpartei beherrscht wurde, in Indien zurückgetreten.
Die teilweise Zurückziehung der französischen und englischen Garnisonen in Nordchina beurteilen die Tokioter politischen Kreise als eine „billige Geste".
Anläßlich des Beginns des neuen akademischen Jahres brachte» die römischen Studenten dem Duce vor dem Palast zu Venctia eine Huldigung dar. Mussolini antwortete darauf mit einer kurzen Ansprache.
26V00 Tonnen und eine Prise
Der deutsche Weh.rmachtsbericht
Berlin, 15. November. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
2m Westen außer geringer örtlicher Arkillerietätigkeit keine besonderen Ereignisse.
Die englische Admiralität gibt den Verlust eines Zerstörers bekannt, der auf eine deutsche Mine gelaufen sei. Der englische Frachtdampfer „Makro" (8600 Tonnen) wurde durch eine Explosion vernichtet. Eines unserer U-Boote hat in den letzten Tagen 26 060 Tonnen versenkt und eine Prise eingebracht.
»
Oer Vorschlag erledigt
Die Vertreter Belgiens und Hollands beim Reichsauhen- minister.
Berlin, 16. Nov. Reichsaußenminister von Ribbentrop empfing den belgischen Botschafter und den holländischen Gesandten. Er teilte den Vertretern Belgiens und Hollands im Namen des Führers mit, daß nach der strikten Ablehnung des Friedensschrittes des belgischen Königs und der Königin der Niederlande durch die englische und französische Regierung auch die deutsche Reichsregierung diese Vor- schlägs damit als erledigt ansähe.
H20S971.0S Marr
Das Ergebnis des ersten Opfersonntags — Ein Beweis für die Stärke der inneren Front
Berl i n . 16. November. Nachdem die gemeldeten Lin- zelergebnisse aus den deutschen Gauen erkennen ließen, daß ebenso wie die erste Reichsstraßensammlung, der an die Stelle des Eintopfsonntags getretene erste Opfersonntag des Kriegswinkerhilfswerkes ein überzeugender Beweis sur die Opferbereitschaft des deutschen Volkes sein werde, wird diese Auffassung nunmehr durch das Gesamtergebnis bestätigt. Die von den deutschen Haushalten in den Listen des Opser- sonntags gezeichneten Einzelbeträge ergaben die Summe von 11 203 971.06 Mark.
Gegenüber dem ersten Eintopfsonntag des vorjährigen Winterhilfssonntags mit 8 524 942.87 Mark ist das eine Steigerung von nicht weniger als 31.43 v. H. Während nn vergangenen Jahr je Haushalt ein Betrag von 38 bl Prg. gezeichnet wurde, steigerte sich dieser Betrag am ersten upfersonntag des Kriegswinterhilfswerkes auf 50.74 Pfg., d. h. mehr als eine halbe Mark.
Aus das Altreich entfielen von der Gesamtsumme Ml 601.22 Mark, d. h. je Haushalt 50.56 Pfg, auf d l e Ostmark 1 038 767.61 Mark oder je Haushalt sogar 56.56 pfg,. während der noch stärker im Aufbau begriffene Su- ^etengau mit der Summe von 383602.23 Mark >e Haushalt ein Aufkommen von 42.79 Pfg. erzielte.
Welche soziale Kraft in dieser Summe steckt, ergibt sich aus der Tatsache, daß das deutsche Volk mit dem Aufkom- wen des ersten Opfersonntages der NS-Volkswohlfahrt die Möglichkeit gegeben hat, nicht weniger als 1300 Kindertagesstätten mit rund 50 000 Kindern zu errichten und ein ^ahr lang zu unterhalten. - " " °
Unsere KriegserriShrimgS-olilik
Versorgung auf Jahre hinaus gesichert
Berlin, 16. Nov. Zur Eröffnung der von der Verwaltungsakademie Berlin veranstalteten kriegs- und wehrwirtschaftlichen Vortragsreihe sprach der Ministerialdirektor im Reuchsministerium für Ernährung und Landwirtschaft D r. Moritz über „Unsere Ernährungswirtschaft im Kriege". Er ging davon aus, wie die Erkenntnis von der Totalität des modernen Krieges dazu geführt habe, daß bei uns nicht nur die Wehrmacht, sondern auch die Verwaltung und die Wirtschaft für einen Kriegsfall vorbereitet worden sind.
Damit ist für Deutschland von vornherein eine grundlegend andere Lage als im Weltkrieg geschaffen. Das mit ganz besonders für die Organisation unserer Ernährungswirkschaft, bei der die schlimmen Erfahrungen des Weltkrieges verwendet wurden. Wichtig ist. daß gerade aus dem Ernährungsgebiet alle Vorbereitungen für eine lange kriegsdauer getroffen waren und daß das Bewußtsein der Sparsamkeitspflicht im Volke schon bei kriegsbeginn gesetzt wurde. Im Weltkrieg hat man dagegen zu sorglos die vor- handenen Vorräte verbraucht und erst allmählich eine kriegsernährungsorgani'ation aufaebaut. für deren gedeihliches Arbeiten inzwischen aber viele Vorausehungen geschwunden waren, heute hat, als der Ausbruch der Kampfhandlungen unvermeidbar schien, die ganze ernährungs- wirtschaflliche Organisation mit einem Schlage in Tätigkeit gesetzt werden können.
Ein besonderer wesentlicher Unterschied zur Ernährungswirtschaft im Weltkriege besteht heute darin, daß vom ersten Tage des Krieges an ausführliche Versor"ungsbi>anzen für alle wichtigen Gebiete vorhanden waren. Im Weltkriegs hatten auch diese erst allmählich beschafft werden müssen. Dr. Moritz beschäftigte sich dann mit der V e r s o r g u n g s l a g e bei den wichtigsten Erzeugnissen. Hierbei konnte er zeigen, wie durch die Erzeugungsschlacht in den letzten Jahren bei den sogenannten Mangelerzeugnissen, vor allem Fleisch und Fett, eine erhebliche Verbesserung erzielt worden ist und wie heute
ourcy eine vorsichtige Verteilung alles geschieht, um eine ausreichende Vorratswirtschaft zu ermöglichen. Auf diese Weise sind wir auf Jahre hinaus unter allen Umständen vor einer Bedrohung unserer Versorgung gesichert.
Bei der Zuteilung der Lebensmittelratio, nen war man bestrebt, soweit als möglich nicht nur die verschiedenen Bedürfnisse der Berufe, des Alters u. a. m. zu berücksichtigen, man hat weitgehend auch auf die Ernäh- rungsgewohnheiten einzelner Gebiete des Reiches Rücksicht genommen und die Lebensmittelkarten entsprechend eingerichtet. Auf die Verkehrsbedürfnisse wird durch das System der Reise- und Gaststättenmarken Rücksicht genommen.
Die Kriegsernährungswirtschaft hat nicht nur die mengenmäßige Deckung des Nahiungsbedarfes ländern auch die richtige Zusammensetzung im Auge. Die Zesund- heitsschäden im Weltkriege beruhten zum großren Teil auf der Nichtbeachtu-m der Vitamin- und Schutzstoffbestandtelle unserer Nahrung. In engster Zusammenaroest zw'ichen dem ReichsgelundheitMhrer und dem Reichsernäheun,-minister geschieht alles, um auch die Beachtung dieser Frage in unserer Ernährung ä-o rkichatr zu sichern. Schließlich wandte sich Dr. Moritz den grundlegenden Fragen der Proauktion zu. Diese sind im Weltkriege m den ersten Jahren überhaupt vernachlässigt worden, stehen heute aber um so stärker im Vordergründe, als die deutsche Landwirtschaft durch die Arbeit des Reichsnährstandes in der Erzeugungsschlacht nchon seit Jahren zur Leistungssteigerung erzogen worden ist. Die Aufgabe der Führung in der Kriegsernährungswirtschaft ist es nun. alle Hemmnisse, die im Kriege naturnotwendig die Erzeugung zu verringern drohen, nach Möglichkeit aüszu- schalten. Hierbei hat insbesondere auch eine enge Zickum- menarbeit mit der Wehrmacht gute Erfolge gezeigt. Das muß und wird auch in Zukunft so bleiben, denn eine gute Produktionspolitik ist die beste Ernährungspolitik, vor allem bei längerer Kriegsdauer.
Türkischer Märchenerzähler
Harle Abfuhr durch die Moskauer »Prawda*
Moskau, 15. Nov. In einem scharfen Artikel wendet ch die Moskauer „Prawda" gegen die Lügennachrichtsn er bekannten türkischen Zeitung „Tan" in Ankara, die in en letzten Wochen planmäßig irreführende Phantasien in ie Welt gesetzt und auf diese Weise die Stimmung der irkischen Oeffentlichkeit im Sinne des mit England und jrankreich abgeschlossenen Beistandspaktes beeinflussen rollte
„Die Natur", so polemisiert die „Prawda", „hat die jeitung „Tan" mit einem Ueberfluß an Phantasie ausge- attet, hat es ihr aber an Logik und gesundem Menschen- erstand fehlen lassen. Infolgedessen ergeben sich sonderbare nd komische Dinge. Als z. B. die Sowjetarmee in der Lestukraine und in Westweißrußland einrückte, verkündete er „Tan" aller Welt, daß ein Zus ammenstoß zwi- Hen deutschen und iowjetruisischen Truppen evorstehe, und daß in Berlin eine „schreckliche Unruhe errsche. Die allzu lebhafte Phantasie der türkischen Jour- lalisten gaukelte ihnen ein Wunschbild vor. Sie glauben elbst an das, was sie leidenschaftlich wünschen, aber sie ha- en sich bloß blamiert. Vor kurzem teilte der „Tan" mit, aß niemand anders als die Sowjetunion die iauptschuld am Kriege trage, da sie Deutschland in inen erbitterten Kampf an der Westfront hineinreiben wollte Dieser Lüge liegt der fromme Wunsch der nrkijchen Zeitung zugrunde, Deutschland auf die Sowiet- nion zu Hetzen." Die „Prawda" stellt hier einen Satz ge- enllber, den der „Tan" selber erst kürzlich geschrieben atte, nämlich: „Der Friedensschluß widerspricht den In- eressen Englands". „Prawda" bemängelt die Systemlosig- eit in den Phantasien der türkischen Zeitung. „Bald will ne Sowjetunion einen Krieg aus dem Balkan beginnen, md Italien verjprichl Ungarn Hilfe gegen die Sowjet- inion, bald überläßt die Sowjetunion den Balkan dem
Nutschen Reich." .
Die „Prawda" macht sich die Muhe, alle die Falschmel- nmgen des „Tan" über die Sowjetunion mit genauer Anlabe des Datums zu zitieren. „Nicht von einem eigenen korrespondenten aus Moskau, sondern aus ihren eigenen steigern in Ankara erfuhr die Zeitung von der Aufteilung lanz Indiens zwischen der Sowjetunion und Deutschland, sie hätten es friedlich aufgeteilt, Britisch-Jndien an die Sowjetunion, Niederlandisch-Jndien an Deutschland. Aber eine eifrige Phantasie richtet den türkischen Marchenerzah- er zu Grunde. Nach einer Woche erfährt man wieder aus ier gleichen Quelle, daß Deutschland die Sow,etumon be- rüge, und daß die Sowjetunion Deutschland gegenüber inaufrichtig sei. Indien haben sie aufgeteilt, China und die Nongolei wird vereinigt. Der Zeitung „Tan ist bekannt geworden, daß eine chinesisch-mongolische Republik geplant ei, und daß die Sowjetunion in deren Namen Japan den Frieden anbieten soll.
Wenn man all diesen Unsinn liest, so wird einem klar, daß die türkische Ietiung einen deutlich ausgesprochenen Wunsch hat: Die Sowjetunion und Deutschland gegeneinander zu Hetzen, die Sowjetunion mit den Völkern der Balkan-Halbinsel in Streit zu bringen, überhaupt mit allen, die nicht am Kriege aus Seiten der englisch fromzösischen Auftraggeber teilnehmen. Die türkische Zeitung ärgert sich schrecklich darüber, daß die Sowjetunion neutral bleibt.
Einerseits ist die Sowjetunion für den „Tan" ein Land, das alle seine Nachbarn mit Krieg umdroht, andererseits schreibt diese unglückselige Zeitung: „Die Sowjetunion blieb absichtlich aus dem Kriege heraus, um ihre Macht zu festigen und dann die Zwecke der Imperialisten auszunutzen und eine herrschende Stellung zu gewinnen." Der unklugen Zeitung kommt es gar nicht in den Sinn, daß jeder ihrer Leser nun die Frage stellen müßte, warum denn d i e Türkei nicht absichtlich aus dem Krieg herausblieb, um ihre Macht zu festigen? -
Ribbentrop war schuld!
Haltlose türkische Anschuldigungen Istanbul. 16. November. Zu den türkisch-russischen Verhandlungen erklärt der Abgeordnete Hüssein Cahit Daltschin in der Zeitung „Ueni Sybah", Rußland würde richtiger gehandelt haben, wenn es die Vorschläge, die Molotow in seiner Rede nannte — Ausschließung der Möglichkeit, daß die UdSSR durch einen Pakt mit der Türkei in einen Konflikt mit Deutschland geraten könnte, und Schließung der Meerengen im Kriegsfall sür die Flotten aller Nicht-Uferstaaten des Schwarzen Meeres — vor Antritt der Reise des türkischen Außenministers bekanntgegeben hätte.
zraum sei er aver zwei Tage tn Moskau gewesen, da sei ihm Herr von Ribbentrop „nachgeeilt", die türkisch-russischen Verhandlungen wurden unterbrochen, und die deutsch-russischen Besprechungen setzten ein. Erst nach dem Besuch Rib- bentrops sei eine Sinnesänderung der Russen gegenüber der Türkei eingetreten, vermutlich, weil sich der Kreml verpflichtet fühlte, der deutschen Regierung eine freundliche Geste zu erweisen.
Ironisch schließt Daltschin, man werde sich in Ankara glücklich schätzen, wenn die Reise des türkischen Außenministers nach Moskau dazu beigetragen haben sollte, den russisch-deutschen Verhandlungen zwischen Molotow und von Ribbentrop einen vorteilhaften Antrieb zu geben! Im ubri- nen habe sich nicht die türkische Politik geändert, es habe sich nur die Außenpolitik der UdSSR geändert und als gute Freunde könnten die Türken nur wünschen, daß die Wandlung Rußland zum Wohls gereichen möge!