Samstag den 29. Juli 1939
Der Enztäler
87. Jahrgang Nr. 175
Ms Württemberg
— Tübingen. (Betrügerisches Ehepaar.) Das Schöffengericht verurteilte den arbeitsscheuen Ernst Crom wegen Betrugs zu 14 Monaten und seine Ehefrau zu fünf Monaten Gefängnis. Das aus Reutlingen stammende Ehepaar hat sich in Reutlingen und in Tübingen zahlreiche Betrügereien zuschulden kommen lassen. Die beiden waren vor dem Richter geständig. Statt ihre angebliche Absicht, vorhandene kleinere Schulden zu beseitigen, in die Tat umzusetzen, hatten sie neue große Schulden gemacht und mehrere Geschäftsleute schwer geschädigt. Eine Nähmaschine und eine Schreibmaschine wurden auf Raten gekauft und wieder versilbert; Zigaretten wurden im Großen auf Pump gekauft und ohne Berechtigung abgesetzt, bis schließlich die Polizei dem sauberen Pärchen das Handwerk legte.
— Tübingen. (Von der Universität). Dr. phil. habil. Karl Martinus wurde zum Dozenten für Physiologie in der Medizinischen Fakultät ernannt. Ferner wurde Studienrat Dr. phil. habil. Walter Nestle unter Zuweisung an die Philosophische Fakultät zum Dozenten für klassische Philologie ernannt. ^
— yeidenhsim. (B"e i Züsammenstoß getötet). Der 29 Jahre alte Karl Karpf befand sich mit seinem Motorrad auf der Heimfahrt nach Heidenheim. Beim Nehmen einer Kurve kam er zu weit nach links und rannte dabei mit einem vollbesetzten aus Heidenheim kommenden Omnibus zusammen. Der Motorradfahrer wurde gegen Teerfässer geschleudert, die am Straßenrand aufgestellt waren und war sofort tot.
— wetnsberg. Kr. Heilbronn. (Kartoffelkäfer). Bei der Suche nach dem schädlichen Kartoffelkäfer wurden um Mittwoch 109 Larven aekunden.
— Göppingen. (Zusammengestohlenes Warenlager in der Mädchenkammer.) Als friih- entgleiste diebische Elster hatte sich vor dem Schöffengericht eine noch sehr junge Hausgehilfin aus Schlesien zu verantworten. Da ihr Bräutigam in Ulm seiner Militärpflicht genügt, suchte sie sich eine Stellung in der Nähe und fand diese in einer Gaststätte in Geislingen. Als sie hier etwa zwei Monate lang tätig war und die Wirtin sich einmal veranlaßt sah, in die Kammer des Mädchens Einblick zu nehmen, mußte die Frau eine recht unangenehme Entdek- kung machen. In den wenigen Wochen ihrer „fruchtbaren Tätigkeit" hatte es nämlich die Perle fertiggebracht, ein ganzes Lager von Diebesgut zusammenzutragen. Die Untersuchung ergab außerdem, daß das Mädchen noch wenige Tage vor seiner Entlarvung 200 Mark Bargeld nach Hause geschickt hatte. Die Angeklagte mußte vor dem Richter gestehen, daß sie dieses Geld im Laufe der kurzen Zeit ihrer Anwesenheit aus der Ladenkasse der mit der Wirtschaft verbundenen Metzgerei entwendet hatte. Lediglich ihrer Jugend verdankte sie es, daß sie mit einer Gefängnisstrafe von zlvetz Monaten wegkam.
Line Frau sprang aus dem Fenster
— Rpttenburg a. R. Am Mittwoch nachmittag sprang in der Eberhardstraße eine Frau plötzlich aus dem Fenster ihrer Wohnung in den Hof. Die Frau, die bei dem Sturz anscheinend nicht verletzt wurde, erhob sich sofort und verschwand spurlos. Obwohl man die ganze Umgebung nach ihr äbsuchte, war sie nirgends aufzufinden. Am Donnerstag früh kehrte die Frau wieder in ihre Wohnung zurück, und man fand sie dort in den Federn einer ausgeschnittenen Bettdecke sitzend vor. Die Behörden haben sich der Frau angenommen.
Der DDAL fährt wieder nach Italien
— Stuttgart. Wie im Vorjahr unternimmt der Gau 13 des DDAC auch Heuer eine vierzehntägige Freundschaftsfahrt nach Italien. Mit 40 Wagen — es können übrigens noch einige teilnehmen — wird am Sonntag, 10. September 1939, gestartet. Die Fahrt geht über Salzburg—Groß- Glockner zur Adria, von da über Venedig, Bologna, Florenz, Pisa zur Riviera und zurück über Mantua, Gardasee nach Innsbruck. Die Fahrt trägt rein touristischen Charakter. Die Vorbereitung, Durchführung, Devisenbeschaffung und Leitung der Fahrt liegt in den Händen des Gaureferenten für Sport und Touristik. Alfred Wezel.
Bus der Gauhauptftgdi
keine Gnade für betrunkene Fahrer. Nachts fuhr der 47 Jahre alte, in Stuttgart wohnhafte Hermann Ackermann mit seinem Personenkraftwagen auf dem Leonhardspiatz auf einen haltenden Mietwagen auf. Beide Fahrzeuge wurden beschädigt. Die Schuld an dem Unfall trisst Ackermann. Er stand bei' der Fahrt unter erheblicher Alkoholeinwirkung. Ackermann wird mit Haft bestraft und aus dem Fahrzeug- verkebr entkernt.
Reichsiagmig der Deutschen Lägsrschast
— Stuttgart. Am Donnerstag früh begann mit der Arbeitstagung der offizielle Teil des 2. Großdeutschen Iä- gertages. Punkt 9 Uhr bliesen die Jäger die Begrüßung zum Beginn der Tagung der Landes- und Gausägermeister. Oberstjägermeister Scherping eröffnete die 2. Großta- gung, die nach Graz, der Stadt der Volkserhebung, in Stuttgart, der Stadt der Ausländsdeutschen, abgehalten wird. Ganz besonders begrüßte Oberstjägermeister Scherping Generalforstmeister Staatssekretär Alpers, dem die engste Zusammenarbeit zwischen den Trägern des grauen und denen des grünen Rocks zu verdanken sei. Generalforstmeister Staatssekretär Alpers richtete dann herzliche Worte des Dankes an Oberjägermeister Scherping. Er stellte als zwei der wichtigsten Punkte in den Vordergrund die politisch klare Ausrichtung der deutschen Jäger auf der nationalsozialistischen Linie und den Interessenausgleich zwischen der Landeskultur mit den Belangen der Forst- und Landwirtschaft. Kurz streifte der Generalforstmeister die Ausartung, die nach den Grundsätzen der Ausmerzung des Schlechten und der Schonung der guten Erbmasse durchgeführt wird.
Bevor hierauf Obecstjägermeister Scherping zur Bekanntgabe seines Geschäfts- und Tätigkeitsberichts schritt, teilte er das von Reichsjägermeister Hermann Göring eingelaufene Telegramm mit. Es lautet: „Wünsche der Gaujägertagung erfolgreichen Verlauf zum Nutzen des deutschen Waidwerks. Waidmannsheil. Hermann Göring, Generalfeldmarschall."
Im Geschäftsbericht führte Oberstjägermeister Scherping jede einzelne Wildart genauestens auf, anfangend beim Rotwild, bei dem die Erfolge so vorzügliche und allgemein anerkannt sind, daß eigentlich kaum mehr darüber gesprochen zu werden braucht. Aehnlich wie beim Rotwild find beim Rehwild Erfolge zu verzeichnen. Eine besonders gegründete Gesellschaft habe die Aufgabe der Erforschung der Lebsns- bedingungen des Rehwildes übernommen. Der Gamsbestand habe durch die Rückgliederung der Ostmark einen erfreulichen Zuwachs bekommen.
In den repräsentativen, festlich und beziehungsreich geschmückten Räumen der Villa Berg empfing am Donnerstag abend Gauleiter Reichsstatthalter Murr die deutschen Jäger. '
Zuchthaus für einen Gewohnheitsverbrecher — Stuttgart. Das Schöffengericht Bad Cannstatt verurteilte den 25jährigen Paul Weiser aus Oberhausen im Rheinland wegen eines schweren und vier einfachen Verbrechen des Rückfalldiebstahls zu der Gesamtstrafe von fünf Jahren Zuchthaus. Auch wurde auf fünfjährigen Ehrverlust erkannt. In die Strafe sind drei Jahre Gefängnis eingerechnet, die der Angeklagte wegen zahlreicher Diebstähle im März dieses Jahres erhalten hat. Weiser befuhr mit dem Motorrad ganz Süddeutschland zur Verübung von Einbruchsdiebstählen, wobei er sich mit Vorliebe Kinderkrippen, Kinderschulen und Schwesternheime aussuchte. Eine Reihe dieser Straftaten wurde bereits früher abgeurteilt. Im Sommer und Herbst vorigen Jahres war der Angeklagte wiederum straffällig geworden. Einer Witwe in Hedelfin- aen hatte er am Hellen Tage aus dem Schlafzimmer zwei Brillantringe und eine goldene Uhr im Gesamtwert von rund 1500 Mark entwendet und die Wertsachen dann angeblich an unbekannte Dritte für je drei Mark verkauft. In Untertürkheim stahl er einer Kinderschwester eine Kassette mit 74 Mark Inhalt. In Kirchheim-Teck fielen ihm in einer Kinderkrippe 220 Mark in bar in die Hände. In der Wohnung einer Schwester fand er in einer auf dem Büfett stehenden Tasse sechs Fünfmarkstücke vor, die er schleunigst einkassierte. Einer andern Schwester stahl der Bursche sechs Taschentücher und einiges Kleingeld * ^ ^
Schiebungen mit Sperrmark.
.. ^ Stuttgart. Nach dreitägiger Verhandlung verurteilte che Strafkammer den 51jährigen Fritz Falls-Heer aus l-^ wegen unerlaubter Verfügung über aus- und Forderungen in ausländi- scher Wahrung und wegen eines fortgesetzten Vergehens der Erschleichung einer Devisengenehmigung zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis, und 100 000 Mark Geldstrafe oder einem weiteren Jahr Gefängnis. Der zu Unrecht er- zielte Gewinn von 240 000 Mark wurde zu Gunsten des Reiches eingezogen. Der Angeklagte ist technischer und kaufmännischer Leiter einer Reutlinger Kommanditgesellschaft. Einige ausländische Filialbetriebe der Firma dienen dem Absatz der im Inland erzeugten Fabrikate. Die Filialbetriebe sind verpflichtet, ihre Gewinne an die Reichsbank abzuführen, Re sie zum Tageskurs umwechselt. Der Angeklagte machch sich nun im Verein mit dem Vizepräsidenten eines Filialbetriebes und auf dessen Anregung die Gewinnmöglichkeit aus dem Erwerb von Specrmark in der Weise u Nutze, daß er den Filialgewinn in Sperrmark umsetzte, ie er dann als angebliches Darlehen des Vizepräsidenten nach Deutschland verbrachte. Der Gewinn Falls-Heers aus dieser Schiebung betrug 240 000 Mark, der des Vizepräsidenten 100 000 Mark.
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— Wer Hai noch Anspruch auf ein Verwundetenabzeichen? Nach einer Verordnung im Reichsgesetzblatt vom 20. 4. 1939 besteht die Möglichkeit, solchen ehemaligen Heeresangehörigen, die seinerzeit das Verwundetenabzeichen infolge Fristversäumnis nicht erhalten haben, nachträglich das Verwundetenabzeichen noch zu verleihen. Anträge sind an das zuständige Versorgungsamt zu richten.
— Der Gaispeter. Im Jahre 1514 erhoben sich die Remstäler Bauern gegen die ungerechte Behandlung durch die Amtsleute des damaligen Herzogs Ulrich. Dieser Aufstand des „Armen Konrad" wurde jedoch bald durch blutige Gegenmaßnahmen unterdrückt. Das hinderte jedoch nicht, daß der Herzog bald darauf aus seinem Lande fliehen mußte und daß zehn Jahre später der große deutsche Bauernkrieg ausbrach. Ueber die Zusammenhänge dieser Aufstände hören wir am 30. Juli um 8.05 Uhr in der Sendung „Bauer hör zu!" des Reichssenders Stuttgart einen Vortrag „Der Gaisr- peter"
Aus Baden
Ein dreister Lnkführungsverfuch Idstein. Dieser Tage trug sich hier ein Fall von Kinder- Entführung zu, bei dem es sich um eine mit Gewalt versuchte Entführung zweier Kinder von seiten ihrer Eltern handelt. Vier weitere Geschwister waren mit diesen beiden entführten der nicht einwandfreien Erziehungsgewalt der in Frankfurt a M. ansässigen Eltern entzogen und erst vor kurzer Zeit im hiesigen Landesaufnahmeheim unterqe- bracht worden. W'e die „Jdsteiner Zeitung" berichtet, kamen nun die Eltern dieser Kinder nach hier, bezogen am Garten des Landesaufnahmeheimes regelrecht Posten und warteten dort die Rückkehr der sich aus einem Spaziergang unter Aufsicht einer Pflegerin befindlichen Kinder ab. Die Kinderschar, die sich nach erfolgter Rückkehl im Garten aufhielt wurde nicht wenig in Schrecken verletzt, als plötzlich einige Latten des Gartenzaunes gewaltsam herausgerissen wurden, ein Mann durch die Lücke stieg und zwei etnx vier- bis sechsjährige Kinder — einen Jungen und e' Mädchen — ergrifs und auszureißen versuchte. Die Pst gerin bemerkte den Vorgang und schrie sofort um Hilse. Der betreffende Mann zog nun einen Revolver und bedrohte damit die erschrockene Pflegerin. Aus die Hilferufe waren zwei in der Nähe weilende Zöglinge herbeigeeilt, die aber von dem Täter mit mehreren Schüssen aus einer Schreckschußpistole empfangen wurden Nachdem der Mann auch noch einen hinzugekömmenen Schäfer mit der Waffe bedroht hatte, verließ er mit den beiden Kindern den Ort und suhk mit ihnen auf dem Rade davon. Auch seine Frau hatte iw zwischen das Weite gesucht. Der Zufall wollte es, daß nock am gleichen Tage ein hiesiger Autodroschkenbesitzer ein« Fahrt zum Feldberg unternahm und bei Glashütten der Mannes und der Kinder ansichtig wurde. Er letzte sich sofort mit der Polizei in Verbindung, der es gelang den Mann festzunehmen.
Hölle unö Himmel eines Verbannten
Von l.u» !«kubl«v
Urheberrechtsschutz Roman-Verlag A. Schwingenstein. München
43. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Ich dachte, du wolltest mit mir den jungfräulichen Boden der Insel einweihen? — Und vielleicht, — der Name Peggy- insel macht sich auch ganz nett!"
„Gewiß, liebe Mary! — Gewiß!" zitterte Miß Peggy und wünschte sich eine tiefe Ohnmacht! „Aber ich bin doch so unvorbereitet, — so plötzlich —"
„Mister Prokoff ist auch nicht vorbereitet, ich glaube aber sicher, daß er mich ohne weiteres begleiten wird!" wandte sich die Schiffsherrin zu Michael hin.
Michael verbeugte sich schweigend. Freilich, das da draußen sah ziemlich gefährlich aus; aber seinetwegen, wenn es glühende Schwefelflammen gewesen wären, so würde er sich mit in das Boot setzen, — zumal noch, wenn diese Frau mitfuhr. Er hatte hundertmal dem Tod an der Front ins Auge gesehen; und was lag denn schon an dem Einsatz seines Lebens?
Die Bootsmannspfeife gellte jetzt über das Deck und die Matrosen ließen die auf flachem Kiel gebaute schwere Landungsjolle in die See hinab. Die Jacht hatte abgestoppt. Aus dem Hinteren Deckaufbau, wo steuerbord die Mannschaftsräume lagen, kam Jim in einer wachsleinernen Oljacke. Auf seinem Rücken querüber hatte er zwei funkclneue Repeticr- gewehre hängen, die er wahrscheinlich aus der Waffenkammer geholt hatte. Um den Leib hatte er sich einen doppelten Patronengurt geschnallt.
Tom der Steuermann staunte seinem Intimus mit maßloser Verwunderung entgegen!
„Allmächtiger Strohsack, Jim, hast du den Verstand verloren? — Wir fahren tzocb k-ine Baren schießen!"
„Das kann man nicht wissen, was für gefährliches Viehzeug es da drüben gibt!"
„Menschenskind, — das weiß doch jeder kleine Schuljunge, baß auf diesm winzigen Erdhaufen kein Raubzeug existieren kann!"
„Nun meinetwegen! Es kann ja sein, baß dieses stimmt! — Aber wer garantiert uns dafür, daß keine Menschenfresser darauf sind? — Ich habe heute nacht ein Buch gelesen: Die Kannibalen der Südsee! — Tom, wenn nur der zehnte Teil davon wahr ist, — dann können wir uns da drüben auf etwas gefaßt machen!"
Tom tippte mit einer bezeichnenden Gebärde an seine Stirn und wollte gerade seinem Freunde eine ganz ausgesucht kränkende Bemerkung machen, als schon die Patronin vom Oberdeck zum Fallreep herunterstieg. Sie trug ebenfalls einen wasserdichten Ölmantel. Hinter ihr schritt Bobby, der Schiffsboy, und hatte noch einen Mantel über dem Arme hängen, den er Michael hinreichte.
Miß Stevenson lächelte ein wenig, als sie den waffenstarrenden Steward sah, sie sagte aber nichts. Folglich konnte Jim seinem Freunde Tom einen triumphierenden Blick zuwerfen, den dieser mit einer hastig zugeraunten Liebenswürdigkeit quittierte.
Fast klirrend brühte jetzt die Gluthitze in der Meeresluft. Der Horizont hatte allmählich eine orangenfarbene Tönung angenommen.
Kapitän Punny trat auf die Patronin zu, um ihr nochmals von dem Vorhaben abzureden.
„Ich weiß, Papa Punny! — Ich sehe selbst, daß sich da unten was Hübsches zusammenzicht. — Aber bis dahin sind wir längst auf der Insel und können uns schützen! — Sie machen sofort Volldampf auf und sehen, daß das Schiff den Orkan im Rücken hat. Hat sich derselbe dann ausgetobt, und es ist Ihnen weiter nichts passiert, so nehmen Sic den Kurs wieder hierher zurück. Wir werden dann morsen! —Good bay!"
Die Schiffsherrin nickte noch einmal den zurückbleibenden Bordaästen und ihrer Mannschaft zu und stieg das Fallreep
zum Boote. Michael folgte ihr schweigend. Tom der Steuermann und Jim waren schon im Boote.
Als Miß Stevenson und Michael sich auf ihre Plätze begeben hatten, stieß Jim die schwere Jolle mit dem Ruder ab. Sofort warf der Steuermann den Bordmotor an. Surrend schoß das Boot in der Richtung auf den Klippenkranz zu.
Die Schiffsherrin saß ganz vorn in der Bootüspitze und beobachtete durch ihr Glas die Brandung. Michael saß rückwärts bei Jim, der vorderhand noch die schweren Ruder schleppen ließ. Tom stand in der Mitte des Bootes und bediente das Steuer und dm Motor.
Nach zehn Minuten Fahrt passierten sie die ersten stärkeren Schaumkämme der entgegenrollenden Brandungswellen. Di« Insassen des Bootes hatten jetzt keinen Zweifel mehr, daß es anfing, bitter Ernst zu werden!
Tom ließ nun den Bordmotor auf volle Touren laufm, um das beginnende Tanzen der Jolle abzuschwächen. Je näher die Brandung heranrückte, lim so mehr nahm die gewaltige Wucht der heranstürmenden Wellenbrecher zu.
Wie ein winziges Kinderspielzeug warfen die Schaumberge das Boot von den Gischtkämmen kn die schwarzgründigen Wellen schichten hinunter und schleuderten es wieder frei schwebend hinauf auf die spritzenden Wellengipfel.
Die Brandung heulte und brüllte mit den ohrenzcrreißenden, infernaliscben Tönen einer maßlos zum Zorn gereizten Bestie.
Jim arbeitete schon längst mit allen Kräften an den Rudern, um das gefährliche Kreiseln des Bootes zu parieren.
Unbewegt saß die Patronin in der Bootsspitze und dirigierte das Boot nach der Lücke in dem Klkppengürtel zu, wo die einzige Möglichkeit für die Passage in die Jnsclbucht vorhanden zu sein schien.
Immer näher arbeitete sich das Boot in fürchterlicher, verbissener Zähigkeit an die schwarzen, drohenden Riffe heran, die wie finsterdrohende Höllenzähne aus dem Wutgeifer der brüllenden See ragten. Das Getöse der Brandung war jetzt so stark geworden, daß die Bootöfahrer sich mit keinem Worr mehr verständigen konnten.
(Fortsetzung fola' >